Mit ausdrucksloser Miene beobachtete Holmes, wie mehr und mehr von Watson Habseligkeiten aus seinen Räumen getragen wurden. Es schmerzte ihn, auch wenn er es Watson gegenüber niemals zugeben würde.
Er dachte zurück an seine endlosen, allesamt gescheiterten Versuche, Watson von der Hochzeit mit Mary Morstan abzuhalten. Nichts davon hatte den Doktor von seinem Vorhaben abbringen können. Holmes hatte ihnen in seiner Niederlage sogar einen Verlobungsring geschenkt.
Ein Räuspern von der Tür her ließ ihn aufblicken. Dort stand Watson, unschlüssig seinen Gehstock in den Händen drehend und jeglichen Blickkontakt mit Holmes vermeidend. „Die letzte Kiste wurde soeben verladen.“, sagte er. Holmes rührte sich nicht, sondern starrte seinen Freund einfach nur an. Er saß auf einem Stuhl, in dem nun beinahe leeren Zimmer und wirkte dabei fast ein wenig verloren.
„Nun“, sagte Watson „ich sollte gehen. Der Kutscher wartet sicher schon und…“ Er brach ab. Holmes war aufgestanden und zu ihm getreten. Er sprach kein Wort. Stattdessen griff er nach Watsons Hand und hielt sie fest.
„… Ich weiß, du musst gehen.“, murmelte er schließlich, sah seinem Freund dabei allerdings nicht in die Augen. Watson erwiderte schweigend den Druck seiner Hand.
Holmes zwang sich, die Hand des Doktors loszulassen und einen Schritt von ihm wegzutreten. „Geh schon.“
Watson nickte leicht und wandte sich zum Gehen, jedoch nicht, ohne seinem nun ehemaligen Mitbewohner noch einen letzten, fragenden Blick zuzuwerfen.
‚Geh nicht geh nicht geh nicht geh nicht-’, schrie es in Holmes Kopf, doch statt seine brennenden Gedanken auszusprechen, versuchte er zu lächeln und nickte. Er sah, wie Watsons Hand sich fest um seinen Gehstock schloss, bevor er sich abwandte und im Schatten des Flures verschwand.
Holmes lauschte auf das Pochen des Stockes auf dem Boden. Als er sich sicher war, dass Watson endgültig fort war, ließ er sich kraftlos zu Boden sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen.
‚Fort…’
