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Sie... ist es.

Und ahnt von nichts.
von

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Ich sah sie an...

Stürmischer, kalter Wind fegte über die Ländereien von Hogwarts. Der Himmel war in eine trostlose hellgraue Farbe getränkt und die wenigen Eulen, die am heutigen Tag unterwegs waren, schienen nicht sonderlich erfreut darüber, dass sie an einem Tag, wo sich ein Unwetter ankündigte, auf eine Reise geschickt wurden.

Dasselbe Schicksal wurde auch einem brummigen grauen Waldkauz namens Caesar erteilt. Missmutig hockte er auf dem Arm seines Herrn und widerstand den schmeichelnden Worten des einzigen Malfoy-Erben.
 

Scorpius lehnte sich gegen die Brüstung und ignorierte den starken Wind, der immer wieder durch sein hellblondes Haar fuhr. Das Mittagessen würde jeden Moment beginnen und er hatte es in Zaubergeschichte gewagt einen Brief zu verfassen, anstatt den langweiligen Monolog von Professor Binns zu lauschen. Seine Mutter wartete sowieso schon seit geschlagenen drei Wochen auf den lang ersehnten Brief, schließlich hatten ihn schon zwei Heuler erreicht. Bei dem Gedanken daran zog sich der Magen des Malfoys zusammen. Die grelle Stimme seiner Mutter hätte ihm den Alptraum des Monats beschert. Doch laut seinen Freunden war er selbst schuld und es geschah ihm Recht.
 

Zärtlich streichelte er Caesar und hielt ihm den Brief hin. Ein vorwurfsvoller Blick galt ihm und Scorpius seufzte. In seiner Manteltasche kramte er nach einem Eulensnacke und Caesar bedankte sich, indem er ihn kurz in den Zeigefinger zwickte. Zufrieden blickte Scorpius seinem Waldkauz hinterher, als er immer höher gen Himmel flog und schließlich in der unendlichen Weite verschwand.

Es war sein letztes Schuljahr und er würde sich nach Kräften bemühen, es so gut es ging zu genießen. Kurz streiften seine Finger das Abzeichen auf seiner Brust, dass ihn als Vertrauensschüler kennzeichnete. Bis zum Schulsprecher hatte er es nicht gebracht. Sollte Lysander Scamander sich mit den Papierkram quälen, er hatte Besseres in seiner Freizeit zu tun. Schulsprecher werden, hatte nie auf seiner Liste des Erreichbaren gestanden.
 

Gleichgültig lehnte sich Scorpius nun gegen steinige Gelände und ließ den Blick schweifen. Dabei blieben seine grauen Augen bei einer Truppe von Schülern hängen, welche sich Gerade auf dem Rückweg von Pflege magischer Geschöpfe machte. Bunte Herbstblätter fegten durch die Luft und einige der kindischen Gryffindors kam auf die Idee die ehemalige Pracht der Bäume zu verzaubern. Innerhalb von Sekunden bewarfen sich Kobolde und Troll mit Blättern. Scorpius musste grinsen, als er beobachtete, wie sich die Hufflepuffs beeilten, möglichst wenig in diese private Schlacht hineinzugeraten. So auch sein guter Freund Albus Potter. In großen und vor allem flinken Schritten huschte er an der Gruppe vorbei und wirkte schon fast erleichtert.

Bis ihn jemand beim flüchten entdeckte.

Scorpius Lippen verzogen sich zu einem ernsten Strich und sein Blick galt der Gryffindor, die seinen Freund ordentlich mit Laub einseifte, indem sie ihn mithilfe eines Zaubers kopfüber in einen Blätterhaufen segeln ließ. Das braune, lange Haar der Hexe war zerzaust, kleine Äste hatten sich drin verfangen, ihre Schuluniform wirkte zerknittert und doch strahlte sie über das ganze Gesicht.
 

Rose Weasley war schon immer die einzige Hexe gewesen mit der Scorpius nicht besonders gut konnte. Bereits am ersten Schultag waren sie aneinander geraten und er hatte seinem Großvater schwören müssen, sich nicht mit einem Weasley anzufreunden. Etwas, woran er sich gehalten hatte. Von einem Potter war nicht die Rede gewesen, weshalb er Albus auch ruhigen Gewissens in den Ferien besucht hatte.

Der Magen des Malfoy-Erbens zog sich unangenehm zusammen, nachdem er beobachtet hatte, wie Rose ihren Cousin schließlich beim aufstehen half und sie schwatzend zum Schloss zurückkehrten. Angeregt unterhielten sie sich. Schließlich entdeckte Albus ihn und winkte. Scorpius erwiderte die Geste nicht halb so eutrophierend, doch es reichte, damit die Hexe an der Seite des Potters ihn bemerkte. Ein kühler Blick galt ihm und wieder keimte der Wunsch in ihm auf, sie würde ihn nicht ständig so ansehen als wäre er ein widerwärtiger und ekliger Flubberwurm. Nur weil er nicht übermäßig höflich in ihrem ersten Jahr zu ihr gewesen war, hieß das doch jetzt nicht, dass es der Startschuss für sie war, ihn bis an ihr Lebensende mit Abneigung zu strafen.
 

Zusammen traten Cousin und Cousine die Treppen hoch und Rose verschwand mit einer erhabenen Kopfbewegung in die große Halle. Scorpius und Albus sahen ihr stumm nach, bis Letzter tief seufzte: „Wer hätte gedacht, dass sie dir auch sechs Jahre später den kleinen Streich in Zaubertränke noch übel nehmen würde.“

Betont unwirsch zuckte Scorpius mit den Schultern. Damals, mit elf hatte er es für einen ziemlich guten Gag gehalten, indem er mit einer Murmel-Stinky dafür gesorgt hatte, dass sämtliche Gryffindors und Slytherins eine Woche nach Eulenscheiße stanken, weil ein Kessel hochgegangen war. Der Geruch hatte sie fast umgebracht und er selbst bereute innerhalb von Sekunden was er getan hatte, denn er selbst roch die nächsten sieben Tage nicht besser. Einzig und alleine Weasley hatte auf diese Mischung allergisch reagiert. Dicke, fette Pusteln, entzündet und volle Eiter hatten sich auf ihren Gesicht verbreitet und ihr Haar war fast sechs Wochen hellgrün gewesen. Da sie gesehen hatte, wie er de Murmel in den Trank seiner Freundin Polly Parkinson hatte fallen lassen, war Scorpius in den gleichnamigen sechs Wochen bei Flich zum Nachsitzen angetreten, weil Miss Weasley gepetzt hatte. Eigentlich hatte er allen Grund sie zu meiden, doch stattdessen war es anders herum.
 

„Ein ziemlich ungesunder Charakterzug“, sprach er lediglich und nickte mit den Kopf Richtung große Halle. Albus folgte ihm und plapperte munter vor sich hin. Erzählte von seinem Lieblingsfach, der Tatsache, dass sein Bruder schon wieder auf einem neuen Kontinent verweilte und schließlich von seiner Sorge um Prinzessin Lily. Nur mit halben Ohr hörte Scorpius zu, ließ sich am Slytherintisch nieder und wunderte sich nicht mehr darüber, dass es Albus scheinbar egal war, dass er nach Hufflepuff gehörte. Polly Parkinson setzte sich zu ihnen und begann mit einer neuen Welle an Klatsch und Tratsch, dabei schaltete Scorpius nun vollkommen ab.
 

Wieder ließ er betont gleichgültig seinen Blick durch die große Halle schweifen und blieb an einer Gryffindor hängen. Sie diskutierte angeregt mit ihrer besten Freundin Ester Wood und schien ihren Bruder mit Blicken aufspießen zu wollen. Scorpius betrachtete die kleine Nase, die sich kräuselte, das lange braune Haar, dass nun geordnet war und die wunderbaren blauen Augen, die ihn immer an einem wolkenlosen Sommerhimmel erinnerten. Dabei war Rose Weasley eigentlich vollkommen der Herbsttyp. Vielseitig, wie die Farben der Blätter, launig wie das Wetter und frisch wie der Wind.
 

Er war verliebt in sie.

Und das schon ziemlich lange.
 

Scorpius wusste nicht mehr genau, wann es ihm klar geworden war, aber an einem Freitag Vormittag, als er müde und übles gelangweilt in der Sitzung für Vertrauensschüler ausgeharrt hatte, war ihm zum ernsten Mal der verführerische Geruch von frischen Moos in die Nase gestiegen. Verwirrt und sichtlich konfus galt sein Blick der Hexe neben sich, die dabei war über einen neuen Plan für das Quidditchfeld zu diskutieren. Das lange Haar zu einem Zopf gebunden, hatte er ihren schmalen Hals bemerkt, das feine Muttermal am Kinn und die herrliche Stupsnase.

Danach war er nicht mehr drum herum gekommen Rose Weasley immer und immer wieder im Unterricht, auf dem Gang, in der großen Halle oder eben bei den Sitzungen einen Blick zu gönnen. Im gefiel, was er sah, er mochte wie sie war und sympathisierte sämtliche Dinge die mit ihr zusammen hingen. Erst als er sie zusammen mit Daniel Tucker in den Drei Besen sah, etwas, was ihm sehr missfiel, begriff er, dass er sich nicht nur für sie interessierte, sondern etwas für sie empfand.
 

Zeichen der Eifersucht ließen sich nur schwer unterdrücken.
 

„... und da soll er uns noch einmal erzählen, er wäre zu jeder Zeit und zur jeder Stunde hundert pro aufmerksam.“

Pollys Stimme ließ ihn blinzeln und er sah seine Freundin verwirrt an. „Wie bitte?“

„Du hast es schon wieder getan“, empörte sie sich belustigt. „Wer ist das Mädchen, dem du ständig gaffende Blicke zuwirfst?“

Das Gesicht des Malfoys nahm einen harten Zug an und er widmete sich ohne ein Wort zu sagen seinen Kartoffeln.

„Komm schon, Scorpius“, begann Albus ein wenig ruhiger. „Wir wissen alle, dass es ein Mädchen gibt, dass du magst. Im letzten Jahr warst du dermaßen oft körperlich anwesend, aber geistlich nicht erreichbar, dass es nicht zu übersehen war.“ Der Potter beugte sich weiter vor. „Also, wer ist es?“

Zu seinem eigenen Glück gab es keinen unter seinen Freunden, der es wagte, aus ihm einen verliebten Narren zu machen. Er dankte Merlin für die Begriffsstutzigkeit, denn den Spott hätte er selbst kaum ertragen.

„Ihr bildet euch alles nur ein“, sprach er gleichgültig, machte aber die Rechnung ohne seinen wachsamen Freund. Albus grinste breit und lehnte sich ganz gelassen zurück. „Du kannst froh sein, dass du ein bisschen Grips besitzt.“
 

Verwirrt hob der Malfoy eine Augenbraue und Polly zwitscherte: „Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.“

Vollkommen verdattert sah er sie an. Schließlich holte er tief Luft und beugte sich zu den beiden vor. Neugierig gingen sie auf diese aussagende Geste ein, doch als er jeweils nach den Krawatten der beiden griff und sie nach Luft schnappten, begriffen sie, dass sie auf ihn reingefallen waren.

„Jetzt hört mir mal gut zu, ihr Hobby-Auroren!“, begann Scorpius in einem ruhigen aber unmissverständlichen Tonfall. „Ich bin nicht verliebt! Und wenn ich es wäre, dann wüsste es wahrscheinlich schon halb Hogwarts!“
 

Mit Kraftaufwand zerrte Polly an ihrer Krawatte und genoss die frische Luft zum atmen. „Wegen deiner Cousine Selene?“, fragte sie höflich, obwohl sie nach dieser gewalttätigen Handlung allen Grund hatte ihm seinen Teller ins Gesicht zu klatschen. So behandelte man doch keine Hexe ihres Standes!

Scorpius ließ nun auch Albus los der beinahe rückwärts von der Bank gefallen wäre. Langsam wurde er wirklich empfindlich was Rose anging. Es war sein Geheimnis, dass sie es war, die ihn den Kopf verdreht hatte und es sollte auch weiterhin geheim bleiben.
 

„Verdammter Hippogreifen, Scorpius!“, empörte sich der Potter und rieb sich den Hals. „Und wenn du verliebt wärst, was wäre so schlimm daran?“

Die Frage ließ ihn inne halten, denn er wollte soeben aufstehen und den Tisch verlassen. Ihm war jeglicher Appetit vergangen. Statt ausweichend zu antworten, war sein Kopf wie leer gefegt. Etwas, was Albus Aussage genug war. Verstehend ließ der Schwarzhaarige die Gabel sinken. „Es ist also eine Hexe, die wir nicht in Betracht ziehen würden.“

Seltsam ertappt zuckte er zusammen und Polly sah ihn musternd an.

„Wie wäre es“, begann Scorpius mit zunehmender Not „Wenn ihr euch einfach nur an die eigene Nase packt und aufhört mich mit Verdächtigungen zu bombardieren?“

„Nein, dein Leben ist um so viel interessanter, als unseres“, witzelte Polly mit einem zarten Lächeln auf den Lippen und sorgte dafür, dass Scorpius Wut und Missgunst sich in Luft auflösten.
 

Gegen seinen Willen ließ er sich wieder am Tisch nieder und war mehr als dankbar, dass Albus das Thema wechselte und sich Polly kurz darauf wieder über die letzte Vertrauensschülersitzung ausließ. Sie beide vertraten Slytherin und Scorpius war nicht verborgen geblieben, dass es seiner Freundin gegen den Strich ging, dass Scamander im letzten Jahr das Abzeichen des Schulsprechers bekommen hatte. Die Zeit verstrich und ehe er Simsalabim sagen konnte, jagte er von einer Schulstunde zur nächsten, brütete über Hausaufgaben und ließ sich schließlich noch von seinem Kapitän zwei Stunden in der Luft zum Flubberwurm machen. Der Sturm war jedoch so heftig, dass Florian Pucey seinen Freund Adrian Montague erst mit einem Avada drohen musste, ehe dieser das Training um eine halbe Stunde verkürzte. Durchgefroren, schlecht gelaunt und müde machte sich der Malfoy also um kurz vor zweiundzwanzig Uhr auf den Weg zum Porträt der fetten Dame.
 

Die Schritte des stolzen Malfoys waren schwer und langsam. Sein hellblondes Haar mal wieder durcheinander und er gähnte herzhaft, als er die Treppen bezwang. Langsam fragte Scorpius sich, ob es den ganzen Stress wert war, als Sucher spielen zu wollen, wenn er dadurch jedes Mal fast in sein Bett kroch. Zudem spürte er jeden einzelnen Muskel und wollte sich nicht vorstellen, wie er sich morgen bewegen sollte.

Als Scorpius den Blick hob, bemerkte er den missbilligten Ausdruck der Gryffindor, die mit ihm gemeinsam die heutige Nachtschicht einlegen würde. Rose Weasley hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah so aus, als würde sie jeden Moment damit rechnen, dass er sie zum Duell aufforderte. „Du bist zu spät!“, war ihre nette Begrüßung und Scorpius seufzte tief. Für alles andere war er im Moment zu müde. Sollte er Wiederworte geben, so würde dies nur in einer Diskussion ausarten. Ohne auf ihn zu warten, schritt sie voran und wieder stieg ihm der verführerische Geruch von Moos in die Nase.
 

Schweigsam stolperte er hinter ihr her und hatte mühe im halbdunklen etwas zu sehen. Es ging Treppauf und Treppab, durch lange Korridore und schließlich in den feuchten Kerker, wo er versucht war, einmal nach links abzubiegen um in sein Bett zu verschwinden. Stattdessen kämpfte er gegen seinen inneren Dementoren und kroch wieder an die Erdoberfläche. Ein Blick auf die Uhr um sein Handgelenk verriet ihm, dass sie noch genau zwei Stunden auf bleiben mussten. Draußen donnerte es nun, der Wind heulte um die Mauern und heftiger Regen trommelte gegen die Scheiben. Scorpius fröstelte als er daran dachte, dass dieses Unwetter nur eine Stunde früher hätte losbrechen müssen, damit er sich mitten drin befunden hätte. Die Hände in den Hosentasche schlenderte er weiter und lauschte fremden Geräuschen. Was sich als relativ schwierig erwies, da der Regen im gleichmäßigen Takt störte.

Der Malfoy sah auf seine Partnerin und bemerkte, dass sie nervös zu sein schien. Der Zauberstab in ihrer Hand war fest umklammert, immer wieder strich sie sich eine nicht vorhandene Haarsträhne hinter das Ohr und schien bemüht darum, möglichst ruhig zu wirken. Etwas, was sie nur noch hibbeliger erscheinen ließ.
 

„Angst vor Gewitter, Weasley?“, fragte er betont gleichgültig und erntete ein erwartendes zickiges: „Und wenn schon!“

Scorpius hätte ihr am liebsten gesagt, dass sie nicht die Mutige und Taffe zu spielen brauchte, weil sie zu zweit in diesen Gängen herumlungerten. Doch statt den Tröstenden und Smarten zu mimen, sprach er: „Wir können hier den Rundgang beenden. Ich glaube kaum, dass es Vollidioten gibt, die bei so einer Zeit und solch einem Schauspiel-“, er zeigte mit den Daumen über seine Schulter Richtung Fenster. „- ihren Hintern aus dem Bett schwingen um ein paar Regeln zu brechen.“

Rose hob eine Augenbraue und er begriff sofort, dass dies kein gutes Zeichen war.

„Willst du etwa deine Pflichten vernachlässigen?“

Na toll!

Er wollte ihr entgegen kommen und sie bezichtigte ihn gleich als unzuverlässig.

Rose rümpfte die Nase und ihre blauen Augen musterten ihn so abschätzend, wie er es gewohnt war. „Na schön! Dann hüpfe doch zu deiner Bettnixe und lass mich die Runde alleine zu Ende machen!“
 

Scorpius spannte sich an. Es tat weh zu wissen, was für ein schlechtes Bild sie von ihm hatte, aber gleichzeitig konnte er es ihr nicht verübeln. Gut, er war in der fünften und sechsten Klasse mit ein paar Mädchen ausgegangen und mit der einen oder anderen zusammen gewesen. Aber selbst ihr musste auffallen, dass er schon länger keine nennenswerte Hexe mehr in seine Umgebung gelassen hatte. Ungehalten reckte er das Kinn. „Ich habe keine Bettnixe, scheinbar verwechselst du mich mit James Potter.“ Rose hatte Blut geleckt und ihm wurde bewusst, dass es ihre erste Auseinandersetzung seit der sechsten Klasse werden würde. Seit er begriffen hatte, dass sie ihm mehr wert war, als ein paar kleine wortreiche Duelle, war er jeder Konfrontation aus dem Weg gegangen.

„Was willst du mir damit sagen, Malfoy?“

„Das du aufhören sollst jemanden zu verurteilen, obwohl du keine Ahnung hast.“
 

Sie schien zu überlegen, die kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen verriet es ihr. Nur zögerlich kam schließlich ihre Antwort: „Du musst selbst zugeben, dass es schwer ist, nachdem was du dir in der Vergangenheit bereits geleistet hast.“

„Und du musst zugeben, dass ich bereits seit Monaten gegen dein System hier oben verstoße“, er tippte sich gegen die Schläfe und zog so erneut den Zorn Rose Weasleys auf sich. Statt ihn direkt anzugreifen, schien sie den Weg drum herum zu nehmen. „Wie kommst du dazu? Es war doch immer dein Hobby eine Hexe nach der Nächsten auszuführen und sie dann peinlich sitzen zu lassen.“

Noch bevor Scorpius es verhindern konnte, sprach er direkt aus, was der tatsächliche Grund war. „Ich bin verliebt.“
 

Stille.
 

Er biss sich auf die Unterlippe, sie öffnete schweigend den Mund.
 

„Oh...“, war das Erste, was Rose einfiel und Scorpius konnte es ihr nicht verdenken. Scheinbar hatte er ihr jeden aggressiven Wind aus den Segeln genommen. Um sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, setzte er den Weg fort und sie folgte ihm.

„Das kam überraschend“, gab sie zu als sie neben ihm her lief und sie sich eine ganze Weile lang angeschwiegen hatten.

„Kann ich mir vorstellen“, war sein Kommentar dazu und er hoffte, dass sie das Thema nicht all zu sehr vertiefen würde. Doch genau das hatte Rose scheinbar vor. „Hast du es ihr schon gesagt?“

„Nein.“

„Hast du es vor?“

Ihr plötzliches Interesse irritierte ihn, er fühlte sich zunehmend unwohler und versuchte auszuweichen. Langsam bekam er darin Übung. „Vielleicht.“

Auch die folgende Zeit wich er ihren Fragen aus und stellte zu seiner eigenen Verblüffung fest, dass Rose auch ihm gegenüber sehr freundlich sein konnte, es aber bislang immer vermieden hatte. Das Gefühl in seinem Bauch wurde stärker, sein Herzklopfen schneller und seine Handflächen feuchter.
 

Noch bevor er sich versah, redeten sie über Quidditch, dem letzten Test in Verwandlung, dass sie glaubte diesen Verhauen zu haben, (was er selbst natürlich nicht glaubte, schließlich versuchte er nicht umsonst ihr seit seit sieben Jahren den Rang als Jahrgangsbeste abzulaufen) über Albus und schließlich schnitt sie sogar die langweiligen Schulsprechersitzungen an. Sie verdrehte auf einer Art und Weise die Augen, dass Scorpius schmunzeln musste. Die Müdigkeit in seinen Gliedern ließ nach, seine schlechte Laune hob sich und am Ende war die letzte Runde auch schon beendet. Viel zu schnell für seinen Geschmack, denn es war das erste Mal seit der ersten Klasse, dass sie sich ihm gegenüber freundlich verhielt.

„... ich dachte immer Albus und Polly stecken irgendwie unter einer Decke.“

„Da muss ich dich enttäuschen“, sprach Scorpius und begleitete die junge Weasley, so wie es sich für einen Gentleman der alten Schule gehörte, zum Porträt der fetten Dame. „Sie verstehen einander ganz gut, aber mehr ist da irgendwie nicht.“

„Schade!“

Sie schien fast schon enttäuscht darüber. Er musste schmunzeln, denn ihm kam der Gedanke, dass auch Rose Weasley ein typisches Mädchen zu sein schien, dass Klatsch und Tratsch nur zu gerne mochte.
 

Ein wenig verloren standen sie nun vor einander und er bemerkte das sanfte Lächeln auf ihren Lippen. Scorpius erwiderte es und wünschte ihr höflich eine gute Nacht. Dann wand er sich zum gehen. Nachdem er bereits die ersten Stufen hinter sich gelassen hatte und für sich selbst feststellte, dass der Nachtdienst nach seinem Geschmack immer so laufen konnte, hörte er ihre weiche Stimme, wie sie seinen Namen, ohne das es dieses Mal herablassend, angewidert oder ähnliches klang.

„Malfoy!“

Scorpius drehte sich halb zu ihr um. Sie lehnte gegen das Treppengelände und lächelte ihn schüchtern an. Ihre Wangen hatten eine Farbe angenommen, die ihm noch gänzlich unbekannt war.
 

Ein Hauch von Röte.
 

„Du solltest es ihr sagen, du weißt schon, dem Mädchen, dass du magst.“
 

Scorpius` Herz setzte aus, ganz kurz. Noch nie war es ihm so schwer gefallen, sich sein inneres Chaos nicht anmerken zu lassen. In seinem Bauch jagte ein Feuerwerk dem nächste, obwohl sie überhaupt nicht viel gemacht hatte. Ihre offene Freundlichkeit sorgte für mehr Turbulenzen als jeder leidenschaftliche Kuss mit einer anderen Hexe. Der Malfoy zwang sich zu einem Grinsen.

„Vielleicht“, redete er es sich erneut raus und wand sich gänzlich von ihr ab. Als er die Treppen runter polterte, vorbei an den Bewohnern des Schlosses, ging ihm lediglich ein Gedanke durch den Kopf.
 

Es war sie!

Sie alleine und sie ahnte tatsächlich von nichts.
 

Auf der einen Seite war er schrecklich erleichtert, auf der anderen jedoch enttäuscht von sich selbst. Irgendwo donnerte es und als Scorpius etwas verspätet in den Gemeinschaftsraum stolperte und seine beste Freundin schlafend am Kamin, eingedeckt mit neuen Quidditchplänen entdeckte, fasste er den Entschluss es Rose zu sagen bevor das Schuljahr vorbei war.
 

Vielleicht nicht Morgen. Oder beim nächsten Nachtdienst. Vielleicht auch nicht Halloween oder auf dem Weihnachtsball.
 

Aber ganz sicher noch. Irgendwann.
 

Vielleicht.
 

Ende.
 


 

- - -
 

Alles Gute zum Geburtstag!

Feier schön, heb´ die Butterbierkrüge und hab` einen tollen Tag! :D

Standard, ja du hast richtig geraten ;) Auf der einen Seite tut es mir leid, auf der anderen aber so gar nicht :]
 

Leider bleibt der OS ein OS :(
 

Liebe Grüße Dahlie



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2016-11-23T21:10:50+00:00 23.11.2016 22:10
OMG - ich würde so gerne wissen wie es weiter geht und ob er es ihr sagt XD
und noch einen OS aus ihrer Sicht wie sie merkt dass sie in ihn verliebt ist xD

ach ja träume sind schäume, es war wunderschön <33
Von:  Bernsteinseele
2013-07-15T15:09:44+00:00 15.07.2013 17:09
Wirklich schade, dass der OS nur ein OS bleiben soll. :(
Antwort von:  Dahlie
16.07.2013 14:11
Ja, so ist es leider :O nicht alles, was das Zeug zu einer Fortsetzung hat, wird auch fortgesetzt. Ich finde, ab hier kann jeder selbst überlegen, wie es weiter gehen sollte, oder was Scorpius getan hätte :)
Von:  Deryan
2011-11-15T19:31:55+00:00 15.11.2011 20:31
zwei Worte: pure Liebe
Von:  HexenLady
2011-11-12T14:26:07+00:00 12.11.2011 15:26
heyy :D
es war ein wunderschöner einstieg
was ich besonders erfrischend finde ich das es aus scorp sicht geschrieben war.
ich würde ich freuen wenn es weitergeht :)
bis bald
Von:  LaNeve
2011-10-15T17:46:52+00:00 15.10.2011 19:46
Also, ich dachte wenn ich schon wieder aus der Versenkung aufgetaucht bin, mach ich mich gleich mal nützlich. ;)

Ahhhh, kaawaaiii OHNE ENDE! :)))

Ich finde es toll, dass ich endlich mal (nach geschlagenen 2 Stunden :D) über eine Geschichte stolper in der Scorpius in Rose verliebt ist, sie sich nicht immer (!) streiten und es wirklich mal nur um die Gefühle geht. (Nicht das ich was an Sex auszusetzten hätte, was die beiden allgemein in FFs angeht, aber eine schöne Abwechslung ist es doch ;D)

Kurz und knackig: Ich finds ultramegaobersuptetoll!
Es war ganz leicht und flüssig zu lesen (ich glaub ich hab nichtmal Rechtschreibfehler gefunden!) und man hatte unterbwusst immer dieses sanfte Gefühl, das du mit den Worten rübergebracht hast. :)

Liebe Grüße
LaNeve

Von:  Kaori2103
2011-09-10T06:40:26+00:00 10.09.2011 08:40
bin durch ne ENS auf die ff gestoßen, sonst hätt ich sie nie gelesen. bin ja nicht so des HP Fan.

bin aber nichts desto trotz sehr angetan von des Geschichte da mir dein schreibstil sehr gut gefällt!
bin geplant auf die Fortsetzung und ob er er doch noch auf die reihe bekommt : )
lg kaori
Von:  Lily_Toyama
2011-09-07T21:02:26+00:00 07.09.2011 23:02
Vielen Dank für diesen tollen ersten Teil.
Es freut mich immer, wenn meine eigenen Charaktere Erwähnung finden, noch mal vielen Dank dass du dich so eingearbeitet hast.
Kleine Anmerkung: Polly ist eine Parkinson in Text hast du Zabini geschrieben und Scorpius' Cousine heißt Selene.
Jetzt aber kurz Story: Super. Ich mag es wie du Scorpius hier darstellst, mit seinen Gedanken und Gefühlen. Die Stelle mit Albus und Polly fand ich amüsant vor allem das mit den Krawatten, was für eine Idee.
Die Sache mit der Nachtwache gab eine gute Auflösung warum Scorpius und Rose allein sind, auch wenn ich mich zum wiederholten Mal frage, ob es diese Nachtwachen wirklich gibt oder ob die nur von FF-Schreibern erfunden wurde, zuerst Lily und James allein sein zu lassen.
Übrigens hat Rose sich verraten, es macht ihr nämlich etwas aus, dass er sich mit so vielen Mädchen getroffen hat, aber so weit denkt Scorpius wohl nicht.
Freue mich auf die nächsten Teile
Lily
Von:  LittleBastard
2011-09-06T17:59:12+00:00 06.09.2011 19:59
gott ist diese geschichte süüüüüüss...
und scorp ist ja echt niedlich... :D mal nicht der grosse macho, sondern einfach ein kerlchen, das unglücklich verliebt ist... :)

und allein schon die tatsache, das er so happy ist, nur weil rose mit ihm redet, gott ist dach süüüüss...

also ehrlich, diesen kerl MUSS man einfach lieben... :) ich hoffe sehr rose sieht das auch so. und freu mich auf den zweiten teil... :)

lg, LB
Von:  Ricchan
2011-09-06T15:34:35+00:00 06.09.2011 17:34
Hallo!
Bin gerade über deine FF hier gestoplert und muss sagen: WAHNSINN!!
Ich hab schon sehr~ lange keine so gute Fanfiction mehr gelesen!
Du hast eine sehr schöne Art, Gefühle zu beschreiben und dein Schreibstil ist ausgesprochen gut. Es hat richtig Spaß gemacht diese Geschichte zu lesen und hinter die Gedanken der Charaktere zu blicken.
Wirklicht ein Meisterstück!
Freu mich schon auf das nächste Kapitel ^-^
LG
Ricchan
Von:  Lionness
2011-09-06T12:42:05+00:00 06.09.2011 14:42
Hey,
mit wenig Glück, bin ich die Erste und habe das Geburtstagskind dem Vorrecht beraubt. Entschuldigung wenn ja, doch ich muss meine Eindrücke jetzt loswerden. Solange sie noch frisch sind.

Ich liebe deine Geschichten, dass weißt du, ich versuche dir mal zu erklären wieso. Wenn man etwas von dir ließt wird man in einen Bann gezogen, man fällt in eine völlig andere Welt und je nachdem worum es in der Geschichte geht, erlebt man die Stimmung.

Hier war es Leichtigkeit, Frohsinn, Herzklopfen und ich habe es so deutlich gespürt das ich ganz betrunken davon bin. Herrlich.

Scorius ist hier so ein süßer, fast schon unschuldiger Charakter. Es ist herzerwärmend. Mir gefällt auch das Dreiergespann, Albus, Polly und Scorp, obwohl die Szenen kurz waren, konnte man die Freundschaft sehr deutlich spüren.

Rose ist hier absolut nach meinem Geschmack, freundlich, klar und auch direkt. Ob sie ihn in Wirklichkeit auch schon liebt und er es nur nicht merkt?

Ich bleibe neugierig. Ein ganz tolles Werk, da kann man auf das Geburtstagskind glatt neidisch werden.

liebe Grüße Lionness




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