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Wie immer

OS-Sammlung
von

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Antonio

Hart.
 

Das war sein Leben schon lange gewesen. Seit die einstige Glorie ihr Ende gefunden hatte. Daran gestört hatte er sich jedoch nie. Nein, nie stimmte nicht. Selten. Das traf es besser. Manchmal trauerte er den alten Zeiten hinterher. Manchmal. Ganz, ganz selten.

Noch seltener, nachdem dieser Italiener in sein Leben getreten war. Lovino war zwar alles andere als ein artiges Kind gewesen – benahm sich immer noch völlig daneben – aber dennoch wollte er ihn nicht missen. Er mochte Kinder. Und ganz besonders diesen Rotzbengel.
 

Doch war es auch dieses Gör, das sein Leben noch eine Spur härter machte.
 

Lovino wollte nicht gehorchen.

Lovino wollte nicht im Haushalt helfen.

Lovino wollte prinzipiell nicht das, was er wollte.
 

Trotzdem liebte er Lovino. Vielleicht auch gerade deswegen?

Denn in seinem Herzen war er doch eigentlich ein gutes Kind.
 

Und weil er ihn so liebte konnte er ihm einfach nicht böse sein.
 

Nicht für das gänzlich unangebrachte Verhalten in diversen Situationen.

Nicht für die grobe Art, wie er von Kindesbeinen an mit ihm umgesprungen war.

Nicht für die bösen Worte – die Beleidigungen – die er ihm Tag für Tag für Tag an den Kopf warf.
 

Zuckend zogen seine Mundwinkel sich nach oben. Hellten die verfinsterte Miene dennoch nicht auf; verzogen sie eher zu einer leidenden Grimasse. Er war ein Idiot. Klammerte, obwohl er abgewiesen wurde. Vernachlässigte sein eigenes Wohlergehen, um für Lovinos zu sorgen. Übernahm auch dessen Aufgaben zuzüglich zu seinen eigenen.
 

Aber er konnte nicht anders.
 

So war es kaum verwunderlich, dass er abermals derjenige war, der nachgab.
 

Nach der beinahe antiken Schale greifend, in der sich gut ein halbes Dutzend Tomaten befand, erhob er sich vom Sofa. Schaute die roten Früchte an. Lächelte nun doch ein richtiges Lächeln. Dann trottete er gemächlich in eines der Zimmer seines Hauses.

Lovinos Zimmer.
 

Kissen flogen ihm entgegen, als er die Tür öffnete. Gefolgt von Meckern und Zetern.
 

Wie immer.
 

Doch es kümmerte ihn nicht; er setzte seinen Weg zum Bett fort; setzte sich auf dessen Kannte.
 

Wie immer.
 

Bot Lovino lächelnd und mit freundlichen Worten die Tomaten an.
 

Wie immer.
 

Der nahm, aß, hatte aber weiterhin kein freundliches Wort für den übrig, der sich von Anfang an um ihn gekümmert – ihn großgezogen – hatte.
 

Wie immer.



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