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Ein Steckbrief zum Vernaschen

mit dem Feuer spielt man nicht
von

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Der letzte Tag

Als wir im Dorf ankamen herrschte dort helle Aufregung. Der Log-Port der Whitebeard-Piratenbande würde sich morgen aufgeladen haben und die Crew bereitete sich auf den Aufbruch vor. Fässer und Kisten wurden runter zum Hafen geschafft, Befehle wurden gerufen und mitten drin stand Marco. Mit einer absolut entspannten Miene stand er da und organisierte alles, ohne den Überblick zu verlieren. Ace ging zu ihm hinüber und begann sich mit ihm zu unterhalten. Zwischen all den herum rennenden Menschen kam ich mir reichlich hilflos vor und flüchtete mich zu Cara.

Diese hatte sich eine Pfeife angesteckt und war zusammen mit Kumiko und deren Schwestern emsig dabei einige Kisten und Pakete zu packen und verschnüren.

„Kann man euch irgendwie helfen?“, fragte ich, doch Cara schüttelte nur den Kopf. „Nö, immerhin hast du heute frei. Mach dir einfach mit Ace einen schönen Tag, immerhin legt die Moby Dick morgen wieder ab.“ Die Worte von Cara bekräftigend schob mich Mayumi zur Tür. Als ich vor der Tür stand, wurde mir schlecht.Sie würden morgen schon wieder gehen? Ace wäre weg und ich könnte nichts dagegen tun? Leichte Verzweiflung machte sich in mir breit, die ich allerdings sofort aus meinem Gesicht verdrängte und fest in meinem Herzen verschloss. Ace sollte nicht merken wie viele Sorgen ich mir machte. Als er mich sah, klopfte er Marco noch einmal auf die Schulter und kam dann zu mir herüber, während Marco nur vor sich hin lächelte. „Will ich wissen, warum Marco so vor sich hin grinst?“ „Ne, er hat es mir grad im Groben beschrieben.“ Ace schaute mich verlegen an. „Deine Freundin Cara ist aber nicht von Pappe.“ „Nein. Nein, das ist sie nicht. Sie … ähm … hat gesagt, dass ich mich verkrümeln und mit dir nen schönen Tag machen soll.“ „So was in der Art hat mir Marco auch gesagt.“ Ace grinste und streckte seine Hand aus. „Wollen wir dann gehen?“ „Gerne.“, antwortete ich und legte meine Hand in seine.
 

Mir war warm. Nahezu unnatürlich warm. Ich schlug die Augen auf und merkte warum. Ace hatte sich im Schlaf fast um mich geknotet und brachte mich fast zum schmelzen. Die Sonne stand jetzt schon relativ tief am Himmel und beschien nun auch unseren ehemals schattigen Platz unter einem Lakritzbaum. So leid es mir auch tat, ich musste mich von Ace lösen, sonst würde ich noch an einem Hitzschlag sterben. Vorsichtig befreite ich mich aus dem Klammergriff und sah mich um.

Unser Schlafplatz war auf einer kleinen Anhöhe gelegen, von dem man einen guten Blick auf das Dorf hatte und obwohl von hier aus alles aussah wie für ein Puppenhaus gemacht, stach die Moby Dick mit ihrer enormen Größe heraus. Wenn ich nur daran dachte, dass Ace mit ihr wieder verschwinden würde, musste ich fast heulen.

„Worüber denkst du nach?“ Ich drehte mich zu Ace um, der sich halb aufgesetzt hatte und mich, auf die Unterarme aufgestützt, ansah. „Darüber, dass du morgen früh schon fährst.“ Hatte ich es doch gesagt, verdammt! „Aber ich bin doch jetzt noch da.“ Wohl um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, rutschte er zu mir herüber und legte seine Arme um mich. Plötzlich hatte es mich.

„Ja schon, aber was ist wenn dir etwas passiert?“ Ich begann hemmungslos zu weinen. „Hey, mir passiert schon nichts, nicht wenn ich die Aussicht hab zu dir zurück zu kommen. Also mach dir nicht so einen Kopf.“ Ich wollte schon anheben was zu sagen, als er sanft mein Kinn ergriff und mein Gesicht zu sich drehte. Dann küsste er erst meine Tränen weg, bevor er sich meinen Lippen zu wandte. Der Kuss war so sanft und voller Liebe, dass ich fast schon wieder angefangen hätte zu heulen, als hinter uns Gekicher laut wurde. „Iieh, guckt mal die küssen sich.“ Erschrocken löste ich mich von Ace. Es war Rafu, der Sohn des Dorfarztes, mit seinen kleinen giggelnden Freunden. „Verzieht euch, ihr Zwerge!“, fuhr ich sie an. „Mein Papa hat gesagt, dass Piraten alle gehängt werden sollen und dass Frauen, die mit Piraten rummachen, Schlampen sind.“ Noch bevor ich den Mund auf dieses dreisten Worte hin öffnen konnte, stand Ace vor Rafu. „Dann sag deinem Vater, dass er, wenn er die Eier dazu hat, mir das ins Gesicht sagen soll und jetzt verpisst euch, bevor ich euch die hier in den Arsch schiebe.“, grollte er und ließ seine rechte Hand aufflammen.

Erst weiteten sich die Augen der Kinder und dann verschwanden sie tatsächlich kreischend von der Bildfläche.

Erstaunt sah ich Ace an. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so böse werden kannst.“ „Werd ich normalerweise auch nicht so schnell, aber so dumme Sprüche kann ich einfach nicht ab.“ Er ließ sich wieder neben mich fallen und raufte sich die Haare. „Mann! Was hat dieser Arzt denn für ein Problem? Wir haben doch gar nichts gemacht, ausnahmsweise mal.“ „Das hat nichts mit euch zu tun.“, sagte ich, nahm seinen Hut, den er vor dem Schlafen abgenommen hatte, und setzte ihn ihm wieder auf. „Er ist halt ein Spießer mit 'nem auf den Millimeter gestutzten Rasen im Vorgarten, der jeden Sonntag zur Kirche geht und für den Frauen immer noch nur an den Herd gehören.“

„So ein dämlicher Penner.“, grummelte Ace. „Obwohl, wenn ich überlege, wie lecker du kochst, würd' ich dich auch nicht mehr vom Herd weglassen. Höchstens...“, er grinste und wackelte dann anzüglich mit den Augenbrauen, bevor er sich zu mir rüber beugte und dann küsste. In mir tobten die Gefühle. Einerseits war ich stocksauer auf diesen verdammten Arzt, andererseits liebte ich es wie Ace mich küsste. Letzten Endes überwog dann doch die Liebe und ich ließ mich nach hinten sinken und zog Ace so mit. „Na aber hallo, so gefällst du mir noch viel mehr.“, grinste Ace und sah mich mit funkelnden Augen an, woraufhin ich lachte. „Weißt du eigentlich, dass die Crew heute Abend eine Strandparty feiert, zu der du auch eingeladen bist?“ „Nö, dass hat mir noch keiner gesagt.“ Oh mein Gott, dass wär' dann ja quasi so, als würde er mich seiner Familie vorstellen. Mich beschlich ein nervöses Gefühl. „Du musst aber nicht. Ich könnte auch sagen, dass wir uns verlaufen haben oder irgendwo stecken geblieben sind.“ Wieder dieses anzügliche Augenbrauenwackeln! Und wieder brachte er mich damit zum lachen. „Wir können ja mal eben reinschneien und uns was zu essen besorgen.“, meinte ich. „Vorschlag angenommen. Für Essen bin ich doch immer zu haben.“ Geschmeidig stand Ace auf und zog mich dann auf die Füße.
 

Aus dem „mal eben reinschneien“ wurde schnell ein „sich kurz setzen“ und dann „sitzen bleiben und was essen“. Dutzende Lagerfeuer erhellten den Strand, Fackeln waren aufgestellt worden und überall wurde gelacht und geplaudert. Ich stellte fest, dass ich mich erstaunlich wohl zwischen den ganzen Piraten fühlte. Sogar Thatch war ganz angenehme Gesellschaft, wenn er einen nicht direkt anbaggerte. Im Moment mimte er den Geschichtenerzähler und haute eine lustige Geschichte von Ace nach der Anderen raus. „Kannst du dir das vorstellen? Und dann hat er auch noch gesagt 'Aber ich hab doch kaum was gegessen.', während er so aussah, als müsste er jeden Augenblick platzen!“ Alle Umsitzenden einschließlich mir lachten. „Er ist schon so ein chronischer Zechpreller, aber das macht ihn ja nicht weniger liebenswert.“ „Und mich hat noch niemand jemals erwischt.“, sagte Ace und schien verdammt stolz auf sich zu sein. „Bei Cara würd ich das allerdings nicht probieren. Die fängt dich wahrscheinlich mit ihrer Seesteinpeitsche ein und lässt dich dann dafür schuften. In deinem Fall müsste ich dann dafür bürgen.“ Ich sah Ace bedeutungsvoll an. „Oder sie spielt solange mit dir, bis sie zufrieden ist.“ „Apropos, wie war es gestern Abend eigentlich noch, Marco? Du warst ja so schnell verschwunden.“, fragte Thatch grinsend, der Schalk glitzerte in seinen Augen. Marco wollte ihm wohl grad unmissverständlich klar machen, dass ihn das absolut gar nicht anging, da erstarrte er und blickte an Thatch vorbei. Cara, die wenige Meter weiter stand und Bier zapfte, hatte der Unterhaltung wohl gelauscht und bedeutete Marco in diesem Moment mit einer unglaublich anzüglichen Geste, wie gut ihr die letzte Nacht gefallen hatte.

Als Marco rot anlief und schnell zur Seite blickte, begann die ganze Bande am Tisch zu gröhlen und schlechte Sprüche zu klopfen.

In dem ganzen Durcheinander legte sich mir plötzlich eine Hand auf die Schulter und als ich mich umdrehte, Ace nur eine Finger an die Lippen hob und mich angrinste, ließ ich mich lächelnd von ihm hinaus in die Nacht ziehen.
 

Wir gingen dicht neben einander am Strand entlang, so nah, dass wir uns beinah berührten. Die Schuhe hatten wir inzwischen ausgezogen und schlenderten nun barfuß durch die Mischung aus Sand und Zucker. Der Lärm der Feiernden wurde immer leiser, bis er schließlich ganz verklang und nichts als die Geräusche der Nacht und des Meeres zurück ließ.

Schließlich durchbrach ich die Stille, die zwischen Ace und mir herrschte. „Musst du denn morgen wirklich schon mitgehen?“ Ace seufzte. „Ja, auch wenn ich wirklich gerne hier bleiben würde.“ Er blieb stehen und sah sich um. „Hier ist alles so friedlich. Weißt du, bisher war ich immer unterwegs und es war immer irgendwas zu tun. Die wenigsten Tage waren so ruhig, wie die vergangenen Beiden.“ Er drehte sich um und sah mich nun direkt an. „Ich bin wirklich froh hierhin gekommen zu sein.“ Ich schluckte den dicken Kloß der mir plötzlich im Hals saß, mühevoll runter und antwortete mit belegter Stimme, dass es mir genauso gehen würde. Schnell hatte Ace die Distanz zwischen uns überbrückt und küsste mich. Ich hatte mir bisher selten gewünscht die Zeit anzuhalten, doch genau jetzt würde ich es gerne tun.
 

„Hattest du mir nicht eine Massage versprochen?“, fragte ich später, als ich mit Ace in meinem Bett lag und er sich an meinen Klamotten zu schaffen machte. „Das ist eine ganz besondere Art.“, erwiderte er und sah mich von unten aus dunkel-glitzernden Augen an. Als schließlich das letzte Kleidungsstück auf den Boden fiel, hätte der Abend nicht schöner werden können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  strikmuster
2013-08-06T15:16:30+00:00 06.08.2013 17:16
Es ist schön dass das Kapitel so gefühlvoll ist.
Aber den Bengel hätte man für den Spruch schlagen müssen.
Und der letzte Abschniet ist viel versprechend. ;)
Freu mich schon auf den nächsten Kapitel.
LG Striekmuster
Von:  lacrima
2013-07-26T15:12:46+00:00 26.07.2013 17:12

Mhm, das Kapitel ist mMn zu kurz bzw. es passiert irgendwie zu wenig was die Geschichte voranbringt ;)
Antwort von:  Lasagne
26.07.2013 17:26
Unterschätz es nicht, insbesondere der letzte Abschnitt ist noch sehr relevant für die weitere Geschichte ~♥
Auch der Abschnitt, wenn der Sohn des Arztes auftaucht, erscheint vielleicht nebensächlich, aber bei mir ist es oft nicht so wie es scheint ;)
Von: abgemeldet
2013-07-26T10:24:50+00:00 26.07.2013 12:24
Endlich Nachschub :D
Das ist echt niedlich. Und das alle zusammen am Lagerfeuer sitzen und feiern kann ich mir echt gut vorstellen xD
Freue mich aufs nächste ;)
Von:  LorenorMia
2013-07-26T06:46:53+00:00 26.07.2013 08:46
Süßes Kapitel!*-*
Antwort von:  Lasagne
26.07.2013 11:02
Danke ^^


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