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Dark Circle

von
Koautor:  Caracola

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53. Kapitel

Ein warmes Farbspektrum hüllte sie ein. Orange, gelb und Rottöne streichelten über ihre Haut, legten sich auf ihre Gesicht und ihre Zunge. Mit geöffneten Lippen wagte sie sich ein Stück vor, ließ ihre gespaltene Zunge über die Ursache dieser Wunderwelt an Farben streichen.

Die Töne veränderten sich. Fast unmerklich aber doch so, dass Paige sich in der neuen Note wand. Ihr Körper schmiegte sich an, wollte gefallen und noch andere Farben und Geschmäcker hervor rufen...

Erschrocken über sich selbst riss Paige die Augen auf. Ihre Lippen lagen direkt unter Ryons Ohrläppchen, ihr Atem schlug heiß gegen seine Haut und sie konnte sogar mit offenen Augen sehen, wie sich sein Duft um sie wand.

Genauso wie sich ihr Körper als Reaktion darauf um ihn geschlungen hatte. Mit einem Bein hatte sie seine Oberschenkel in Beschlag genommen, ihre Körpermitte fest an die Außenseite seiner Hüfte gedrückt. Aber nicht nur das. Sie ... rieb sich an ihm. Ganz leicht nur, aber unverkennbar. Genauso, wie ihre Hand sein in der Nacht noch so williges Fleisch gefunden hatte und wie ein gieriges Raubtier daran herum strich...

Als hätte sie etwas gestochen, riss Paige sich von Ryon los. Von seinem warmen, gestählten Körper. Von den Muskeln, die vom Morgenlicht gestreichelt leicht schimmerten...

Nein!

Sie brauchte gar nicht in sich hinein zu spüren, um zu wissen, was los war. Am liebsten hätte sie sich sofort auf ihn gestürzt, selbst wenn er ihr Verlangen im Schlaf nicht löschen konnte.

„Verdammt...!“

Wie hatte sie es nicht schon früher bemerken können? Über zwei Wochen war er weg gewesen. Sie hatte ihren Zyklus gleich am Anfang seiner Abwesenheit verschoben. Aber eben nur verschoben, nicht vollkommen angehalten. Und jetzt...? Jetzt verlangte es sie nach Erfüllung, danach, dass er dem Ruf ihres Körpers nachkam. Auf der Stelle, immer wieder, bis... Bis ein Ergebnis am Ende stand, das sie ihm nicht antun konnte!

Nur weil sie wusste, dass es seine einzige Bedingung an ihre Beziehung war, stand sie auf. Jede Faser in ihr schien dabei zu schmerzen, wollte zu ihm zurück, sich erneut und mehr als nur einmal mit ihm verbinden, sich von Ryon nehmen lassen, um neues Leben zu zeugen.

Zitternd schleppte sie sich unter die Dusche, sah an sich herab und ließ mit einem schweren Seufzen ihre Schuppen sprießen. Wenn sie Glück hatte, war es noch nicht zu spät... Und wenn sie größtenteils in ihr Schuppenkleid gehüllt war, würde ihm der Geruch dessen, was sie zu verbergen versuchte, wenigstens nicht zu intensiv entgegen schlagen. So weit so gut. Das hieß dann nur noch, dass sie sich selbst zusammen reißen und ihre Finger bei sich behalten musste. Keine leichte Aufgabe, denn schon der Gedanke daran, dass er nebenan im Bett lag... Nackt...

„Oh mann...“
 

Ryon räkelte sich so ausgiebig und voller Wonne, dass er einen Moment lang nicht sagen könnte, in welcher Gestalt er sich gerade befand, wenn er die Augen aufschlug. Allerdings wollte er das ohnehin noch nicht tun. Er hatte so wunderbar geträumt, dass er Paiges traumhafte Hände immer noch auf sich zu spüren schien und dann erst der Rest von dieser Fantasie! Einfach köstlich.

Wohlig schnurrend schmiegte er seinen Kopf in das Kissen und sog tief den Duft von ihr und sich selbst ein, der daran haftete.

Allein die Vorstellung daran, was sie gestern Nacht getan hatten und dann erst die Erinnerung an den Traum mit Paige, ließen ihm heiße Wonneschauer durch den Körper jagen.

Kein Wunder, dass er sofort seine Hand nach ihr ausstrecken und sie wieder an sich heran ziehen wollte, damit er sofort noch einmal damit beginnen konnte, sie zu verführen, so wie sie es mit ihm in seinem Traum getan hatte.

Doch alles was seine Hand schließlich neben sich fand, war kühler Stoff, der von der Sonne beschienen wurde und als er sich daraufhin verwirrt aufsetzte, begrüßte ihn die härteste Morgenlatte, die er seit Beginn seiner Pubertät an sich erlebt hatte.

Ryon sah sich stirnrunzelnd im leeren Schlafzimmer um. Irgendetwas stimmte hier nicht.

Wobei die Tatsache, dass er sich sofort auf Paige stürzen könnte, sie aber nicht da war, ein Anhaltspunkt dafür sein könnte.

Da er aber Wasserrauschen hörte, musste sie unter der Dusche stehen, also war alles so, wie es sein sollte.

Mit einem Seufzen ließ er sich wieder zurück in die Kissen fallen, während die Sonne seine nackte Haut beschien.

Er spielte mit dem Gedanken ihr unter den warmen Strahl zu folgen.

Der Tiger gab einen äußerst zustimmenden Laut von sich und brachte ihn bereits aus dem Bett, bevor Ryon überhaupt eine Chance hatte, ihn in seine Schranken zu weisen.

Mit beiden Händen am Türrahmen zum Bad abgestützt, starrte er die angelehnte Tür an und bekam nun noch mehr das Gefühl, hier stimme etwas nicht. Er konnte nicht sagen was, aber sein Instinkt schlug auf alle Fälle darauf an. Außerdem schien es auch seinen Tiger aufzubringen, was so früh am Morgen eher selten vorkam. Die Raubkatze zählte eigentlich eher zu den Langschläfern.

„Paige?“ Seine Stimme war immer noch ganz rau von ihren nächtlichen Aktivitäten und das war definitiv nicht seine einzige körperliche Reaktion an ihm, die die Nacht nicht vergessen hatte.

Herrgott noch mal, sogar seine Brustwarzen standen wie Einsen!
 

Paige fühlte sich ertappt. Ihr Puls schnellte in schwindelerregende Höhen, während sie die Dusche abstellte und sich so schnell es ging in eins der großen Handtücher hüllte. Und dabei stritten sich mehrere Stimmen so lautstark in ihrem Kopf, dass sie kaum klar denken konnte.

Ihr Instinkt brüllte sie an, sie solle das blöde Handtuch fallen lassen und sich holen, was sie wollte. Was sie brauchte und was Ryon genauso wollte wie sie. Auch wenn ihm das vielleicht noch nicht klar sein sollte. Sie sollte die Tür aufreißen, ihn zurück auf das Bett drängen und...

Kaum hatte sie einen entschlossenen Schritt auf die Tür zu gemacht und sogar schon das Handtuch gepackt, um es wieder fallen zu lassen, hielt eine andere Stimme sie zurück.

Nein! Er wollte es eben nicht! Nicht aus dem Grund, aus dem sie es gerade wollte – nicht aus dem Grund, den die Natur und ihr Körper ihr diktierten. Er wollte kein Kind zeugen. Nicht mit ihr. Niemals wieder!

Noch einen Moment ließ sie ihn vor der Tür stehen, überlegte hin und her, was sie tun sollte. Vorhin, unter dem warmen Wasserstrahl der Dusche, hatte sie sich noch dazu entschieden, ihm nicht auf die Pelle zu rücken. Oder im jetzigen Fall wohl eher 'zu springen'. Und dabei würde es auch bleiben. Der Ruf der Natur würde immer da sein, jeden Monat würde er wieder kommen. Aber sie würde ihn ignorieren. Jedes Mal aufs Neue. Denn Ryons Wunsch; sein schon einmal so verletztes Herz war ihr sehr viel wichtiger, als selbst Mutter zu werden.

Mit einem lauten Seufzen richtete sie ihren Blick auf die Tür, hinter der Ryon stand und offensichtlich auf eine Antwort wartete.

„Guten Morgen. Komm rein, ich beiße nicht...“

Oder zumindest nur da, wo er es mochte.
 

Er hörte ihr Seufzen und vermischt mit den zerstrittenen Bedürfnissen, die Tür einzutreten und zugleich sich davor zurück zu halten, steigerte das seine Sorge noch mehr. Aber das war einfach nicht möglich. Das musste er sich einbilden.

Trotzdem zögerte er, als er die Badezimmertür ein Stück weit aufschob, nachdem Paige ihm gesagt hatte, sie würde ihn nicht beißen.

Irgendetwas wollte gegen diese Versicherung protestieren. Oder besser gesagt, sein Tiger wollte in diesem Augenblick sogar nur allzu gerne von ihr gebissen werden.

Ryon streckte den Kopf ins Badezimmer, während seine zitternden Finger die Klinke fest hielten, damit er nicht gleich seinen aufgeladenen Zustand offenbarte.

„Aber dafür ich…“, schnurrte er mit einem vielsagenden Lächeln und gab keine Sekunde später seinem Tiger einen gehörigen Tritt in den pelzigen Hintern. Wieso hatte er das nur gesagt!?

Ein Blick auf Paiges Körper, der in ein Handtuch gehüllt war und er hätte tatsächlich beinahe die Tür eingetreten, obwohl das nicht einmal nötig gewesen wäre.

Leichter Dunst wabberte im Bad und trug ihren Duft mit sich, der sein Gehirn benebelte und ihn fast zum Knurren gebracht hätte.

Mit einer plötzlich aufflammenden Erkenntnis, weiteten sich seine Augen und er zog den Kopf so schnell wieder zurück, dass er sich dabei fast beide Ohren abgerissen hätte, wenn er auch nur eine Sekunde schneller die Tür hinter sich zugeknallt hätte.

Heftig atmend drückte er sich an die kalte Wand neben der Tür, seine Krallen vergruben sich im Putz und er zitterte am ganzen hoch erregten Körper.

Er begann zu schwitzen, während er sich mit aller Kraft dort an der Mauer fest hielt, um nicht über Paige her zu fallen. Denn genau das würde passieren, wenn er dem wilden aufbegehren seines Tigers nachgeben würde.

„P-Paige?“ Seine Stimme war um eine Oktave tiefer gerutscht.

„Ist es das, was ich glaube, das es ist?“

Er presste die Augenlider fest zusammen und holte tief Luft.

„Ich meine, wirst du…“ Rollig? Verdammt!

Ryon ließ seinen Hinterkopf gegen die Wand sausen und knurrte nun tatsächlich. Allerdings wegen seiner eigenen Unfähigkeit zur Beherrschung. Schon lange hatte er nicht mehr damit kämpfen müssen, dafür traf es ihn jetzt umso unvorbereiteter. Dabei war es zu erwarten gewesen. Auch wenn sein Verstand Paige vielleicht nicht als Gefährtin sah oder es noch nicht sehen konnte. Seine Natur konnte er damit nicht täuschen.

Sie war seine Gefährtin und noch dazu begann sie fruchtbar zu werden!
 

Genau drei Sekunden lang starrte sie die Tür an, die er gerade zwischen ihnen zugeworfen hatte. Dann fiel mit einem Mal die gesamte Last ihrer Sorgen und Ängste auf ihre Schultern und wollte sie auf den gekachelten Boden hinunter ziehen.

Er hatte so erschrocken ausgesehen, sogar ein Anflug von Panik war in seinem Gesicht erschienen, bevor er sich zurück gezogen und sie eingeschlossen hatte. Ryon hatte sie so nachdrücklich von einander getrennt, dass Paige seine gedämpften Worte gar nicht hören musste. Sie wusste auch so, dass er es gerochen hatte. Dass ihr ... Zustand der Grund war, warum er sich in Sicherheit gebracht hatte.

Ihre Antwort war leise und in jeder Silbe klang das schlechte Gefühl von so etwas wie Schuldbewusstsein mit. Sie hätte es einfach früher mitbekommen und es wieder verhindern müssen!

„Ja...“

Wieder erkannte sie das Geräusch, das sie damals in den Tunneln unter Paris schon gehört hatte. Er schlug seinen Kopf gegen die Wand, weil ... weil er vermutlich genauso wenig wusste, was er tun sollte, wie Paige.

Unsicher tat sie einen Schritt auf die Tür zu und legte die Hand flach auf das leicht angelaufene Holz. Und das Einzige, was ihr im Kopf herum raste, was sie wahnsinnig machte und sie ihren Körper verfluchen ließ war: Bitte geh nicht weg!

Irgendwie würden sie das schon hinbekommen. Sie würde sich einfach vollkommen an ihre dämonische Seite halten und sich von ihm fern halten, so gut es ging. Solange er bloß nicht in der Weise die Notbremse zog, dass er wieder spurlos verschwand.
 

Er war der Verzweiflung nahe!

Ryon wusste schon jetzt nicht mehr wohin mit seinen zerrissenen Gefühlen und war sich dabei im Klaren, dass es mit Paiges fortschreitenden Fruchtbarkeitszyklus nur noch schlimmer werden würde. Sehr viel schlimmer.

Dabei hätte er meinen können, dass gerade der Gedanke, mit ihr ein Kind zu zeugen, ihn auf der Stelle impotent machen würde, weil die Angst sie zu schwängern einfach so übermächtig war, so dass ihm ganz anders wurde.

Doch über seinen geistigen Zustand setzte sich immer noch sein Urinstinkt hinweg und der hämmerte ihm ein, dass dort drin seine Gefährtin darauf wartete, dass er sie nahm und zwar solange, bis sie ihn wieder frei gab.

Ryon rutschte an der Wand entlang zu Boden und schlang seine Arme um seine Beine, damit er sie bei sich behielt, während er um einen klaren Kopf kämpfte.

Das eine Wort von Paige, die eine Bestätigung von ihr, machten alles nur noch schwerer. Denn durch ihren Tonfall hatte er auch noch mit dem überwältigenden Bedürfnis zu kämpfen, sie in seine Arme zu nehmen und zu trösten, weil sie schließlich nichts dafür konnte. Doch genau so hatte sie geklungen. Schuldbewusst.

„Bitte … gib mir einen Augenblick…“, bat er, zwischen schweren Atemzügen, ehe er seinen Kopf zwischen die Knie legte, um nicht völlig durchzudrehen.

Sein triebgesteuerter Verstand funktionierte nur noch sehr für praktische Denkaufgaben, dennoch marterte er ihn so lange, bis er langsam zu möglichen Lösungsvorschlägen dieses … Chaos durchdrang.

Die ersten davon gefielen ihm überhaupt nicht und deshalb verwarf er sie sofort wieder. Er würde sich weder von Paige fernhalten, noch in sein altes eisiges Verhaltensmuster zurückfallen. Das konnte er nicht und würde er auch nicht tun. Niemals!

Zugleich war ihm aber auch bewusst, dass dieser Zustand nicht tragbar wäre, solange sie nicht irgendetwas dagegen taten. Denn es wäre unmöglich, auch nur in Paiges Nähe zu sein und nicht daran zu denken, über sie herzufallen, egal ob sie gerade am Frühstückstisch saßen oder im Kinderzimmer standen. Das machte dann keinen Unterschied mehr.

Natürlich wäre da noch die Möglichkeit, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Aber dagegen protestierte seine Seele so sehr, dass er sich lieber selbst kastrieren würde, als Paige der Gefahr einer möglichen Schwangerschaft mit tödlichem Ende auszusetzen.

Je länger Ryon verzweifelt nach einer Antwort suchte, desto weiter drangen seine Gedanken in die Vergangenheit zurück. Vor Marlenes Tod. Vor dem traurigen Ereignis. Sogar noch vor ihrer Schwangerschaft. Denn genau dort lag die Lösung. Zumindest hoffte er das. Sonst würde er sich dem nicht aussetzen.

Es kostete ihm sehr viel, sich daran zu erinnern, wie es war, als er und Marlene noch zu jung für Kinderwünsche gewesen waren, aber dennoch schon Sex miteinander hatten und natürlich hatte sich auch damals schon eben genau dieses Problem gezeigt. Für Gestaltwandler gab es im Grunde drei Möglichkeiten damit umzugehen:

1. Dem natürlichen Erhaltungstrieb der Rasse nachgeben und Kinder zeugen. Die Stillzeit danach verhinderte währenddessen jegliche weiteren Schwangerschaften und deckte somit einen Großteil der Zeit ab.

2. Die Gefährtin übernahm den schwierigen Teil und versagte sich dem Gefährten. Dieser akzeptierte diese Entscheidung ohne zu zögern und versuchte auch, sie in dieser Zeit nicht zu sehr zu reizen. Sexuell gesehen.

3. Verhütung. Da weder die Pille, das Stäbchen noch sonstige hormonbedingten Verhütungsmethoden bei Gestaltwandlern sicher funktionierten, griff man auf die altbewehrten Kondome zurück. Teilweise auch nicht sehr sicher, aber nur wegen der falschen Handhabung, durch die raue Art des Aktes an sich.

Ryon erinnerte sich wieder. Aber er erinnerte sich auch daran, dass diese Art zwar eine Schwangerschaft meistens verhinderte, dafür war sie aber auch in gewissen Maße nicht ganz … befriedigend. Wenn sie sich wirklich dafür entscheiden sollten, dann würden sie harte Tage und Nächte voller Körpereinsatz vor sich haben und der Verbrauch an Kondomen wäre enorm.

Leise seufzend ließ er den Kopf noch weiter hängen. Vielleicht sollte er doch einmal eine Vasektomie an sich in Betracht ziehen. Das wäre zumindest endgültig, aber leider würde sich sein Tiger dagegen sperren. Der immer noch die winzige Hoffnung hegte, einmal seine Gene weitergeben zu können. Obwohl er lange darauf warten konnte.

Auch wenn es nicht viel war, die Gedanken hatten Ryon zumindest soweit ernüchtert, dass er aufstehen und die Tür einen Spalt breit öffnen konnte. Allerdings zog er sich sofort wieder an die Wand zurück, als Paiges Geruch seine Sinne betäuben wollte. Zumindest die rationell denkenden.

„Oh Gott, ich will dich so sehr!“, keuchte er zittrig und schob sich noch ein gutes Stück weiter von der Tür weg, wobei er tiefe Kratzer in der Wand hinterließ. Proteste seines Tigers.

Um Beherrschung ringend holte er noch einmal tief Luft.

„Mir fällt auf die Schnelle nur Verhütung ein, Paige. Denn dass ich meine Finger von dir lassen werde, steht hier nicht einmal zur Debatte. Ich kann’s einfach nicht.“
 

Paige hatte sich auf den Badezimmerteppich sinken lassen, um Ryon die paar Augenblicke zu geben, die er sich erbeten hatte. In ihr Handtuch gewickelt hatte sie da gesessen, und ihren Haarsträhnen dabei zugesehen, wie Tropfen daraus auf ihre Schultern, Arme und auch den Boden fielen.

Das Öffnen der Tür hatte sie aus ihren sich drehenden und windenden Gedanken gerissen. Sie sah hoch und konnte doch keinen Blick mehr auf Ryon erhaschen. Dafür hörte sie Schaben an der Wand neben dem Türrahmen, die ihr wegen des Geräuschs einen Schauer über den Rücken jagten.

Ganz anders als das heiße Prickeln, das seine nächsten Worte in ihr auslösten. Sie war so schnell auf den Beinen, dass sie es selbst kaum mitbekam. Er hatte sie frei gelassen. Nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Verlangen ihn zu sehen. Nicht nur zu sehen, sondern ihn zu berühren, sich an ihn zu drücken...

„Aaah!“

Frustriert gab sie der Tür einen Tritt, die lautstark wieder ins Schloss knallte und Paige die Möglichkeit gab, sich mit der heißen Stirn dagegen zu lehnen. Schwer atmend riss sie sich das Handtuch vom zitternden Körper und ließ hellrote, heiße Flammen von ihren Fersen bis zu ihrem Scheitel hinauf wandern.

Ihr Körper überzog sich mit ihrer leichten Panzerung in rot und schwarz, während sie sich nur Stück für Stück wieder beruhigte. Mit tiefen Atemzügen zog sie sich einen Bademantel über, wickelte sich fest darin ein, bevor sie sich so gefasst fühlte, dass sie sich diesem Problem zusammen stellen konnten.

„Ryon...“

Ganz vorsichtig, als könnte sie sie beißen, legte Paige ihre Finger auf die Türklinke, drückte sie hinunter und zog sie ein Stück weit auf sich zu. Nur so weit, dass sie um das Holz herum in das Schlafzimmer sehen konnte.

Ihr Blick fiel sofort auf die Kratzer an der Wand und Ryons zitternden Körper. Seinen zitternden und sehr nackten Körper!

„Oh bitte...“

Mit vor die Augen gedrückten Händen massierte sie sich ihren dröhnenden Kopf, der ihr bloß befehlen wollte, sich ihm an den Hals zu werfen.

„Das hier ist absolut lächerlich. Aber bitte Ryon... Zieh dir was an. Sonst kommen wir nichtmal aus diesem Zimmer, um wegen der Kondome zur Drogerie zu fahren.“
 

Als er Paiges Anwesenheit deutlich in seiner Nähe spürte, ihr Geruch zunahm und er sie dann auch noch erblickte, wäre fast seine ganze Kontrolle zusammen gebrochen. Ein paar wirklich schwere Sekunden lang, starrte er sie einfach nur fixierend aus sehr unmenschlichen Augen heraus an. Natürlich war das auch immer noch er, aber in diesem Augenblick war er mehr Tier als Mensch und dieses Tier wollte sich auf Paige stürzen, um ihr diesen Bademantel herunter zu reißen, ihr die Beine zu spreizen und sie sprichwörtlich an die Wand nageln!

Ryon schnappte lautstark nach Luft, zog sich noch weiter von ihr zurück, direkt auf den Kleiderschrank zu, in denen Paiges Sachen hingen.

Er ließ eine Tür aufschwingen, damit er sich dahinter verbergen konnte. Das war wirklich erbärmlich.

„Ich glaube nicht, dass ich in diesem Zustand auch nur eine Runde ums Haus drehen könnte.“ Seine Stimme war mehr ein Knurren, als wirklich gesprochen.

„Außerdem glaube ich nicht, dass wir deshalb das Haus verlassen müssen. Vor Ai hatte Tyler auch noch so seine … Bekanntschaften…“ Dass seine Stimme sich nun langsam in ein erotisches Schnurren umwandelte, war kein sehr gutes Zeichen.

Hastig sah er sich den Inhalt von Paiges Kleiderschrank an, was ihm beim Anblick ihrer Unterwäsche fast zum Hecheln brachte.

„Wenn du hier bleibst, kann ich ihn ja mal durch die Mangel drehen … ich meine, nett fragen.“

Nein, hier fand er definitiv nichts, was ihn bedecken würde, dafür genug, was ihn wahnsinnig machte. Er hatte wohl keine andere Wahl.

Mit einem geschmeidigen Satz war er bei der Tür, gerade als der silberne Dunst ihn schon wieder verlassen hatte.

Mühsam zwang er sich dazu, sich nicht zu seiner Gefährtin herum zu drehen. Das hätte ihm noch den Rest an Beherrschung geraubt, also grabschte er mit seiner Pranke ein paar Mal nach dem Griff der Tür, bis diese aufschwang und war auch schon verschwunden. Egal ob Tyler noch schlief, wenn der für ihn nicht die Rettung in Latexform hatte, dann würde er sich schon in einen Grizzlybären verwandeln müssen, um den Tiger davon abzuhalten, das ganze Haus zu durchsuchen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FallenHealer
2011-09-04T13:25:36+00:00 04.09.2011 15:25
Hey,
ich bin definitiv süchtig!
Eure Geschichte hat super Suchtpotenzial.
Irgendwie wird alles immer besser.
Die Emotoinen die hier toben springen ja förmlich auf einen über.

xoxo Fallen


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