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Dark Circle

von
Koautor:  Caracola

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34. Kapitel

„Paige!“

Mit einem Brüllen, das ihm beinahe selbst das Trommelfell zerriss, fuhr Ryon hoch, so dass er kerzengerade im Bett saß und ein paar Schweißtropfen auf die Bettdecke sprühten. Er zitterte so stark, dass er einen Moment irritiert glaubte, ein Erdbeben würde das Bett erschüttern, doch als er schließlich das laute Weinen eines Kindes neben sich vernahm, riss ihn das zuverlässig in die Realität zurück.

Mia lag verängstigt zu einem Ball zusammen gerollt neben ihm und er konnte über seine eigene heftige Atmung hinweg ihren rasenden Herzschlag hören.

Sie presste fest die Augen zusammen, vermutlich weil sie sich vor dem Monster verstecken wollte, das hier so einen Krach veranstaltete. Es war zu dunkel, als dass sie ihn hätte sehen können, weshalb er sich zum Nachttisch hinüber beugte, um das Licht anzuschalten. Allerdings dimmte er es etwas herunter, damit seine folternden Kopfschmerzen nicht noch durch das grelle Licht verschlimmert wurden.

Danach streichelte er Mia vorsichtig über den Rücken, woraufhin sie heftig zusammen zuckte.

„Schhh…schhh… alles ist gut, Mia. War nur ein böser Traum.“, hauchte er ihr leise zu, während er sich wieder neben sie auf das Kissen legte, damit sie ihn besser ansehen konnte und er nicht so groß und bedrohlich neben ihr aufragte.

Als sie seine Stimme erkannte, öffnete sie tatsächlich die Augen und hörte zu weinen auf. Sie sah ihn auf eine Weise an, als könne sie direkt in seine Seele blicken, was ihn noch mehr zittern ließ.

„Katse?“

Mia löste ihre verspannte Haltun und kroch stattdessen auf ihn zu. Mit ihren kleinen Kinderhänden berührte sie sein Gesicht, während sie ihn noch immer mit diesen strahlend grauen Augen anblickte.

„Shhh…shhh…“, immitierte sie ihn auf ihre eigene Weise und fuhr mit ihren Fingern in seinen Haaren herum. Als er sie daraufhin nur weiterhin anstarren konnte, da ihm ein tonnenschwerer Elefant auf der Brust zu sitzen schien und er einen Kloß so gewaltig wie ein Meteor im Hals hatte, legte sie sich zu ihm. Kuschelte sich an ihn und umschlang mit ihren kurzen Ärmchen seinen Hals.

Da er ihr Gesicht so nicht mehr sehen konnte, löste er sich lansam aus der Starre, die ihn so willkürlich überfallen hatte. Er zog die Decke wieder so weit über sie, damit sie nicht frieren musste und starrte die Frisierkommode neben der Balkontür an, ohne sie wirklich zu sehen.

Seine Hand schmiegte sich an Mias Rücken und schon kurze Zeit später konnte er fühlen, wie ihre Atemzüge tiefer wurden. Also war sie wieder eingeschlafen.

Ryon allerdings, konnte im Augenblick ganz und gar nicht mehr an Schlafen denken. Schon in den letzten Nächten hatte er nicht sehr gut schlafen können, doch heute war das erste Mal gewesen, dass er schreiend mitten in der Nacht aufgewacht war.

Und obwohl er das Gefühl hatte, irgendetwas schreckliches sei in seinen Träumen passiert, konnte er sich nicht mehr erinnern, um was es gegangen war. Aber die kalten Schauer, die seinen Rücken hinab liefen und sein Zittern aufrecht hielten, warnten ihn davor, es auf die leichte Schulter zu nehmen.

Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
 

Sie konnte es sehen. Mit teilnahmslos geöffneten Augen lag Paige unter Wasser und starrte auf die Helle Oberfläche über ihr. Durch ihr Sichtfeld zogen sich schwarze Schlieren und weiße Flecken. Ihre Lungen protestierten heftig gegen den Sauerstoffentzug, doch die Schwäche ihrer geschundenen Muskeln war im Moment noch stärker. Es bewegte sich noch in ihr. Langsamer jetzt, aber nicht weniger aggressiv als zu Anfang. Die beiden Kontrahenten gönnten sich eine Pause, bevor es wirklich um den Sieg ging.

Es war die Hölle. Eine echte Dämonin zu werden konnte nichts anderes sein. Denn war es nicht das, was die Menschen dachten? Dass Dämonen Abgesandte des Teufels waren? Dann musste das hier ein Teil der Umgebung sein, zu der sie gehörte. Schmerzen, Angst und sogar Todessehnsucht.

Es wäre am Einfachsten gewesen tief Luft zu holen. Ihre Lungen mit Wasser zu füllen und so die dunkle Masse in ihr zum Schweigen zu bringen. Dass sie selbst dabei ebenfalls zur Ruhe kommen würde – endgültig – hörte sich in diesem Moment für Paige gar nicht so schlecht an.

Eine einzelne Luftblase kam aus ihrem Mund, als ihr Körper geschüttelt wurde. Sie musste sich entscheiden. Jetzt.
 

„Ma'am?“

Das Zimmermädchen war mit dem Generalschlüssel herein gekommen, nachdem niemand auf ihr Klopfen reagiert hatte. Dabei sah es nicht so aus, als wäre das Zimmer tatsächlich leer. Überall lagen seltsame Fotos herum und sie sah eine Handtasche auf dem Stuhl stehen.

Ihrer Erfahrung nach gingen selbst die vertrauensseligsten Gäste nicht ohne ihre Wertsachen aus dem Zimmer. Und die Zeit für's Frühstücksbuffet war schon lange vorbei.

Die junge Frau horchte aufmerksam ins Zimmer, bevor sie ein paar Schritte hinein wagte. Sie konnte auch später wieder kommen. Genug andere Zimmer zum sauber machen, standen noch auf ihrem Plan.

„Ma'am?“, fragte sie noch einmal. Lauter diesmal.

Erschrocken fuhr sie zusammen und trat einen Schritt zurück auf die Zimmertür zu, als sie ein Geräusch aus dem Bad hörte.

„Entschuldigung. Soll ich später wieder kommen?“

„Heute gar nicht. Ist in Ordnung.“

Die Stimme klang seltsam und das Zimmermädchen konnte Wasserplätschern hören. Sie starrte aus Gründen, die sie sich nicht recht erklären konnte, eine Weile auf die dunkle Holztür, die sie von der Dame trennte, die im Moment hier wohnte.

Doch dann zog sie sich zurück. Holte ein paar frische Handtücher von ihrem Wagen und legte sie zwischen die Fotos und eine Frauenzeitschrift auf's Bett, bevor sie leise den Raum verließ und die Tür hinter sich zuzog.
 

Paiges Hand, mit der sie die Wunde an ihrer Seite zuhielt, zitterte stark, so dass die ganze Aktion überhaupt nichts nützte. Sie hielt sich eigentlich auch nur, weil es weh tat. Um die Blutung im Wasser zu stoppen, hätte sie sowieso nichts weiter tun können.

Sie hatte die wenigen roten Schuppen ausgerissen, die am Wundrand noch heraus gestanden waren. Besser sie tat es jetzt, da dieser Schmerz bei allem anderen völlig unterging.

Eigentlich wollte sie aufstehen und die Wanne endlich verlassen. Bis in eine sitzende Position hatte sie es immerhin schon geschafft. Aber jetzt scheiterte sie eindeutig an dem hohen Wannenrand, an dem ihre glimmenden Hände rußige Spuren hinterließen. Dieses grüngelb erinnerte sie an den Schwefel, den sie immer noch auf der Zunge schmeckte.

Zum dritten Mal, seitdem sie aufgewacht war, musste sie würgen.
 

Er war nicht wieder eingeschlafen, nach dem er so unsanft aufgewacht war. Stattdessen hatte er stundenlang aus dem Fenster gestarrt, hatte versucht, sich an seinen Traum zu erinnern und dabei Mias regelmäßigen Atemzüge gelauscht.

Als sie sich dann endlich regte und somit seine Aufmerksamkeit verlangte, war er immer noch nicht zu einem Ergebnis gekommen, außer, dass er so bald wie möglich Paige anrufen würde. Einer Eingebung folgend war dieser Drang nahezu überwältigend, da es aber noch früh am Morgen war und er sie nicht wecken wollte, konzentrierte er sich erst einmal darauf, Mia zu versorgen.

Tyler wartete bestimmt schon mit den anderen am Frühstückstisch auf ihn, doch wollte Ryon dem kleinen Mädchen nicht so viele fremde Gesichter auf einmal zumuten. Stattdessen zog er ihr in aller Ruhe etwas anderes an, während er ihrem leisen Geplapper zuhörte, das kein Erwachsener verstehen konnte.

Danach zeigte er ihr erst einmal gründlich das Kinderzimmer, erklärte ihr, sie könne gerne so lange sie hier war, mit allem spielen, was sie mochte, auch wenn es für ihre ärmlichen Verhältnisse noch zu viel auf einem Haufen war, als dass sie sich hätte entscheiden können. Sie wollte noch nicht einmal ein Plüschtier zum Halten, stattdessen hielt sie beständig sein Amulett zwischen ihren Fingern, während sie sich mit großen Augen ansah, was Ryon ihr zeigte.

So folgte ein Zimmer dem anderen, während er ihr die Umgebung langsam näher brachte, damit ihr nicht mehr alles so schrecklich fremd und bedrohlich erschien.

Erst als er sich sicher war, dass sie guter Laune und auch hungrig genug war, machte er sich mit ihr zusammen auf den Weg in die Küche.

Hinter der Tür wurde heftig hin und her geplaudert, wobei immer wieder sein Name fiel, doch er hatte Anstand genug, nicht zu lauschen, sondern stattdessen gleich schnurstracks die Küche zu betreten.

Wie erwartet verstummte das Gespräch und drei Köpfe drehten sich zu ihm herum, um ihn schweigend anzublicken, bis es schon ein unhöfliches Starren wurde, das Ryon schließlich unterbrach.

„Darf ich vorstellen Mia, der Mann mit den roten Haaren heißt Tyler, den netten Doktor von gestern nennen wir Tennessey und diese bezaubernde Lady wird Ai genannt.“

Er deutete jeweils auf die richtige Person und wartete darauf, bis Mia ihre Aufmerksamkeit auf den- oder diejenige gerichtet hatte. Danach sah er jeden in der Runde an.

„Der kleine Engel hier heißt Mia und wird für eine Weile hier bleiben.“

„Katse.“

Mia deutete auf ihn und lächelte ihn an.

„Wie nett, dass sie dich uns vorstellt, nachdem du dich selbst ausgelassen hast.“, meinte Tyler amüsiert und reagierte somit als erstes von den Dreien.

„Ich habe dir übrigens schon in weiser Vorraussicht den Kinderstuhl an den Tisch gestellt und für Mia gibt es ebenfalls ein schwach gewürztes Frühstück in angemessen zerkleinerter Form.“

„Danke.“

Was konnte man sonst noch darauf sagen? Wenn Ryon Glück hatte, würde er während des Frühstücks vielleicht noch einmal davon kommen, aber die Chancen standen nicht besonders gut. Das konnte man an den fragenden Gesichtern ablesen.

Während Ryon sich also mit Mia an den Tisch setzte und sie mit einer Engelsgeduld fütterte, erklärte er in abgeschwächter Form, weshalb sie hier war. Natürlich wollte er nicht die unzensierte Version am Tisch lang und breit erzählen, während das kleine Mädchen zuhörte. Denn obwohl sie noch nicht einmal richtig sprechen konnte, hieß das ja noch lange nicht, dass sie dumm war und nichts mitbekam.

Also meinte er, dass der Zirkel sie durch eine gefakte Adoption in die Hände bekam, er der Spur gefolgt war und schließlich die böse ‚Hexe‘ erledigte, die sich Mia einfach geschnappt hatte. Danach war er sofort hier her gekommen und den Rest kannten sie bereits.

Wer Mia eigentlich war und woher er sie kannte, ließ er vorerst im Dunklen. Jetzt auch noch zu erklären, was er jeden Samstag im Park trieb, war ihm zu anstrengend und hielt ihn davon ab, Paige anzurufen.

Weshalb er sein eigenes Essen kurz und knapp hielt, ehe er sich Mia griff und mit samt seinem Handy zurück ins Kinderzimmer ging, wo er sie auf den flauschigen Teppich absetzte, damit sie sich eines der Spielsachen schnappen konnte, während er versuchte Paige zu erreichen.

Sie ging nicht ran. Egal wie oft er es bei ihr läuten ließ, nach einer Weile sprang immer nur die Mailbox an und mit der wollte er sich nicht zufrieden geben, weshalb er immer wieder die Wahlwiederholung drückte, bis er es schließlich aufgab. Vor allem, da Mia wieder ihre Aufmerksamkeit von ihm forderte und von ihm unterhalten werden wollte.

Vorerst gab er es also auf, dem dumpfen Gefühl in sich nachzugeben, doch er würde nicht eher Ruhen, bis er Paiges Stimme gehört hatte.
 

Eine Weile hatte sie noch darum gekämpft aus dem Zimmer oder zumindest aus der Wanne zu kommen. Für's Erste vergeblich. Es war kaum Gefühl in ihren Armen und Beinen, während ihr Bauchraum brannte, als wäre ein riesiger Entzündungsherd darin am Schwelen.

Da ihr in ihrer Position nichts Besseres einfiel, zog sie den Stöpsel und ließ das kalte, trübe Wasser ab. Danach legte sie sich flach auf den Rücken und stellte das Wasser wieder an, um die Wanne erneut zu füllen. Diesmal allerdings, um sich aufzuwärmen. In ihrem jetzigen Zustand war die Gefahr, dass sie in eine Kältestarre fallen könnte nicht besonders hoch. Aber dieses Risiko wollte sie selbst bei der winzigen Wahrscheinlichkeit nicht eingehen. Und wenn sie schon hier bleiben musste, wollte sie nicht frieren wollen.

Mit geschlossenen Augen und ruhigen Atemzügen wartete sie darauf, dass das Wasser ihren Körper einhüllte, sie wärmte und schließlich ein wenig schläfrig machte. Aber schlafen wollte sie nicht. Stattdessen sah sie an sich hinunter, auf die Blutergüsse, die das Ding hinterlassen hatte. Auch wenn man sie nur dort sehen konnte, wo ihre menschliche Haut zwischen den grünlichen Schuppen heraussah.

Mit ihren dunklen, gebogenen Fingernägeln tippte sie auf die starke Panzerung und versuchte die Stirn in einer unbewussten Geste zu runzeln. Es funktionierte nicht.

Mit der Hand, an der ein paar menschliche Fingerspitzen zu sehen waren, fuhr sie über ihre Wange. Sie war kalt und glatt. An der Schläfe ging sie in ein schräges Augenlid über, das mit einem flachen Nasenrücken verbunden war.

Auf der Wasseroberfläche versuchte sich Paige zu betrachten. Das Bild verschwamm, als sich eine Haarsträhne hinter ihrem Ohr löste und das Wasser kräuselte.

Mit einem Seufzer stellte Paige fest, dass sie nicht denken wollte. Sie hätte genug Gründe gehabt, sich Sorgen zu machen. Darüber, ob sie nun für immer so bleiben würde. Ob das missglückte Experiment – das ihres Vaters vor vielen Jahren und ihr eigenes in der vergangenen Nacht – etwas für sich hatte oder nicht.

Aber sie war zu müde und zu erschöpft. Bis über die Lippen ließ sie sich ins Wasser gleiten, schlang ihre Arme um ihren Oberkörper und versuchte sich auszuruhen.
 

Als sie das Läuten des Handys zum vierten Mal hörte, schlug sie die Augen auf und zerrte sich hoch. Es gab nur drei Leute, die diese Nummer hatten und wer immer es so permanent versuchte, musste einen guten Grund haben, sie erreichen zu wollen.

Mit beiden Händen auf den Wannenrand gestützt, zog Paige sich in die Hocke, schwang ein Bein über den Rand und stellte den Fuß auf den Vorleger, bevor sie das andere Bein hinterher zog.

Ihre Knie fühlte sie kaum, dafür aber den linken Knöchel, der bei einem der Muskelkrämpfe einiges abbekommen hatte.

Als das Läuten nach einer kurzen Pause wieder einsetzte, sah Paige hoch. Es musste etwas passiert sein!

Mit wackligen Schritten kam sie bis zur Tür. Dort war der Schlüssel, den sie in der letzten Nacht herumgedreht hatte ein größeres Hindernis, als sie je vermutet hätte. Ihre Finger zitterten, konnten den kleinen Schlüssel kaum in dem Schloss drehen, das sich nur dann zuverlässig öffnete, wenn man gleichzeitig am Knauf die Tür etwas heran zog.

Das Klingeln hörte auf, bevor es nach wenigen Sekunden erneut einsetzte.

Die Tür sprang auf und Paige wurde von dem plötzlich nachlassenden Gegendruck nach vorn gezogen und landete auf den Knien. Mit einem Stöhnen kniff sie die Augen zusammen.

„Wo..?“

Halb krabbelnd, halb kriechend gelangte sie zum Stapel ihrer Klamotten und dem Stuhl, auf dem ihre Tasche stand. Etwas vibrierte darin, als sie danach griff und die Tasche einfach neben sich auf den Boden fallen ließ.

„Moment... ich hab's gleich...“

Ihre Stimme war kratzig und leise. Als hätte man sie aus dem Schlaf gerissen und sie sei noch nicht ganz wach. Allerdings erklärte das nicht den zischelnden Unterton, den ihre dunkle Zunge jedes Mal erzeugte, wenn sie gegen ihre Schneidezähne traf.

Da. Es steckte unter einer Packung Tempos und der Wollmütze, die sie sich am Flughafen von Dublin gekauft hatte.

Bevor sie das Handy allerdings mit einem leisen „Hallo“ an ihr Ohr halten konnte, hörte das Vibrieren und auch das Läuten auf.

'6 Anrufe in Abwesenheit', verkündete das Display in leuchtend blauer Schrift.

Paige sah sich die Anruferliste an und ließ sich mit dem Rücken gegen das Bettgestell sinken, um etwas Halt zu finden.

Wenn er sie so oft anrief, musste etwas passiert sein. Bestimmt nicht mit ihm, denn es war nicht Ryons Art sie wegen eigener Verletzungen zu informieren.

Ai!

Paige blieb beinahe das Herz stehen, als sich ihr der Gedanke aufdrängte, Ai oder dem Baby könnte etwas passiert sein.

Die grünen Schuppen rieben so laut aneinander, dass es sich anhörte, als wäre eine Klapperschlange in dem Hotelzimmer gefangen. Paige lief es bei dem Geräusch selbst kalt den Rücken hinunter.

Mit pochendem Herzen drückte sie auf 'Rückruf' und hielt sich das kleine rote Telefon ans Ohr.
 

Er hing gerade mit Mia über einem spannenden Bilderbuch, das verschiedenste Darstellungen von Tieren zeigte, über die er dem kleinen Mädchen fantasievolle Geschichten erzählte. Teilweise waren es Geschichten aus seiner eigenen Kindheit und somit in seiner Muttersprache, aber das schien die kleine Mia kein bisschen zu stören. Stattdessen betrachtete sie neugierig die vollgemalten Seiten, auf denen es sehr viel zu entdecken gab.

Da Ryon sein Handy auf lautlos gestellt hatte, um Mias Aufmerksamkeit nicht zu stören, reagierte er auf das Vibrieren in seiner Brusttasche. Vorsichtig setzte er sich auf, da er mit dem Bauch neben dem Mädchen auf dem flauschigen Teppich gelegen hatte.

In gespannter Erwartung zog er sein Handy aus seiner Tasche und warf erst einen Blick auf das Display, ehe er es rasch aufklappte und an sein Ohr hielt.

Bei Paiges Namen auf der Anzeige hatte sein Herz einen freudigen Sprung gemacht, ehe es besorgt zu rasen anfing. Was wenn das gar nicht Paige war? Was wenn es jemand anderes war, der ihm mitteilte, dass etwas mit ihr geschehen war? Oder noch schlimmer, was wäre wenn es jemand von dem Zirkel war?

Seine Atmung beschleunigte sich, bei dem Gedanken daran, dieses nagende Gefühl in ihm, könnte sich bewahrheitet haben. Er hätte mit ihr mitfahren müssen‼

„Paige?“, fragte er schließlich zögernd, nachdem er sich wieder daran erinnert hatte, dass hinter dem Schweigen an der anderen Leitung auch tatsächlich sie sein könnte. Gesund und munter. Ohne dass sich irgendetwas von seinen Paranoia bewahrheitet hatte.

Mit zum zerreissen gespannten Nerven wartete er auf eine Reaktion des Anrufers. Gedanklich hoffte er, dass sie es war, die ihm antworten würde. Was er täte, wenn es nicht so wäre, wusste er nicht. Aber auf jeden Fall würde nicht einmal Mia ihn davon abhalten können, sofort aufzuspringen und in den nächsten Flieger nach Dublin zu steigen.

Dieser Alptraum gestern hatte ihn völlig durcheinander gebracht und diese verdammten Kopfschmerzen machten seine Unruhe nur noch schlimmer.

Mit zusammen gebissenen Zähnen rieb er sich die Schläfen, obwohl er genau wusste, dass es nichts bringen würde. Sein Problem lag viel tiefer, als er mit seinen Fingern erreichen könnte.
 

Die Schuppen gaben einen leisen, klickenden Laut von sich, als sie sich alle gleichzeitig flach an ihre Haut anlegten. Das einzelne Wort hatte alles wieder hoch gebracht, was Paige in den letzten Tagen entweder verdrängt oder schlichtweg vergessen hatte. Es war so, als hätte er ihren Namen in einen Eiswürfel verpackt durch die Atmosphäre in das kleine Handy in ihrer Hand geschickt.

Er hörte sich absolut gleichgültig an. Das Brennen in ihrem Bauch schien für einen Moment zu vibrieren, während Paige unter ihrer neuen Panzerung blass um die Nase wurde.

"Ja. Du hast angerufen..." Wollte sie sich etwa verteidigen? Sie hatte doch keinen Grund sich so zu fühlen, als hätte sie ihn gestört...

"Ist mit euch alles in Ordnung?"

Im Gegensatz zu ihm klang sie trotz ihrer Schwäche besorgt. Am liebsten hätte sie durch die Leitung gegriffen und Ryon geschüttelt. Warum sagte er ihr nicht auf der Stelle, was passiert war?
 

Obwohl das starke Stechen sein Hirn marterte, als würde man ihm immer wieder Messer hinein rammen, kam er nicht umhin, alles was er über das Handy wahrnehmen konnte, in sich aufzusaugen. Ein seltsames Klicken – vielleicht die Leitung. Paiges seltsam klingende Stimme – seine Sorge wuchs. Ihr besorgter Tonfall – warum war sie besorgt? Und zu guter Letzt, das Knistern, das in großen Wellen der Erleichterung durch ihn hindurch fuhr, als er ihre Stimme hörte. Aber entspannen konnte er sich dennoch nicht. Sie klang so seltsam.

„Allen geht es gut. Ai ist wohlauf. Tyler hält sie bei Laune und Tennessey lässt sie nicht aus den Augen…“ Aber was ist mit dir? Warum macht mich der seltsame Ton in deiner Stimme rasend?, wollte er wissen, brachte es aber nicht über seine Lippen.

Stattdessen presste er sich inzwischen die Faust gegen seine Stirn und unterdrückte ein Stöhnen. Es wurde von Mal zu Mal schlimmer.

Als das Schweigen beinahe schon zu lange andauerte, zwang er seine angespannten Kiefer auseinander.

Wenn er nicht schleunigst irgendetwas sagte, würde sie vermutlich wieder auflegen. Immerhin war sie sauer auf ihn gewesen, als sie sich getrennt hatten. Es gab keinen Grund, warum das nicht immer noch so sein sollte.

„Wie … geht es dir?“
 

Ihre Augen zuckten, als sie das Bein ausstreckte, an dem der Knöchel inzwischen blau angelaufen war und bei jedem Druck unangenehm schmerzte.

Es ging also allen gut? Das ließ sie zumindest ein wenig aufatmen. Die Sorge um Ai war also umsonst gewesen. Denn selbst wenn Ryon - wie er wieder einmal unter Beweis stellte - nicht der Typ zum Plaudern war, Schwierigkeiten, die Ai betrafen, hätte er ihr nicht verschwiegen.

Paige sah auf ihre Fingerspitzen und drückte an einer Reihe Schuppen auf ihrem Oberschenkel herum, während es in der stillen Leitung rauschte.

"Dann ist es gut.", meinte sie leise.

Das Gespräch war beendet. Vermutlich würde Ryon ihr nicht lang und breit erklären, warum er sie so vehement versucht hatte zu erreichen, wo doch alles in bester Ordnung war. Oder belog er sie doch?

Sie hatte gerade den Mund aufgemacht, um ihn diesbezüglich auszufragen, als er ihr ins unausgesprochene Wort fiel.

Mit einem Stich im Herzen sah Paige an sich herab. Betrachtete die zerrissene Figur, die sie in ihrem Zustand darstellte. Ihr Vater hätte ihr in diesem Moment gesagt, dass sie der größte Misserfolg seines Lebens war. Selbst bei dieser hohen Dosis hatte es nicht so funktioniert, wie es sollte.

Paiges Herz klopfte laut und überrascht stellte sie fest, dass sie ängstlich war. In den wenigen Tagen, die vergangen waren, seit Ryon sich in sich selbst zurück gezogen hatte, war Paige erfolgreich darin gewesen, es hinzunehmen. Das hatte sie zumindest gedacht. Jetzt schlug ihr das Herz bis zum Hals, als sie sich daran erinnern musste, dass er die Frage nicht ernst meinte. Er war gut erzogen. Ein höflicher Mensch erkundigte sich nach dem Befinden des Anderen.

"Mir geht's gut.", wie um ihre Lüge deutlich zu machen, war das Zischen in der Mitte des Satzes besonders laut. Oder bildete sie sich das genauso ein, wie Ryons Interesse?

"Ich... Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Kannst du frei sprechen? Du hast so oft angerufen?"

Vielleicht wurde er gezwungen das zu sagen. Wieder blieb Paiges Stirnkräuseln an den Schuppen hängen. Aber warum? Wenn er gefangen worden war, warum sollte ihn jemand zwingen sich gerade bei ihr zu melden?
 

Etwas stimmte nicht. Wie er darauf kam, konnte er nicht genau sagen, aber das unangenehme Gefühl, das ihn schon die ganze Zeit seit dem Aufwachen beschlichen hatte, wurde zunehmend schlimmer, obwohl er selbst hören konnte, dass Paige offenbar in Ordnung war. Aber andererseits, sprechen zu können, hieß noch lange nicht, dass einem nicht der Fuß oder die Hand fehlen könnte. Demzufolge könnte Paige auch nur behaupten es sei alles in Ordnung, während in Wahrheit das Haus um sie herum im Flammen stand oder sonst irgendetwas absolut ganz und gar nicht bei ihr stimmte.

Außerdem, was war das für ein seltsames Zischen in ihrer Stimme gewesen? Es ließ ihm förmlich die Nackenhaare zu Berge stehen!

„Es ist wirklich alles in Ordnung bei uns.“ Jetzt war er es, der log, wenn auch nicht ganz. Immerhin blätterte Mia friedlich in dem Buch, während sie sich noch immer nicht von seinem Telefonat stören ließ. Also war hier im Stützpunkt wirklich alles so, wie es sein sollte, bis auf die Tatsache, dass Paige fehlte.

Aber natürlich war ihre Frage begründet gewesen, immerhin hatte er tatsächlich bei ihr Sturmgeklingelt.

Nur wie konnte er ihr sein Unbehagen erklären, wenn er es nicht einmal selbst ganz verstand?

„Ich…“, begann er schließlich, brach aber ab, weil ihm einfach nicht die passenden Worte einfallen wollten. Doch es war der Druck, dass Paige einfach wieder auflegen könnte, wenn er nicht schleunigst mit der Sprache heraus rückte, der ihn schließlich zu einer Antwort zwang und bei den Kopfschmerzen hätte er ohnehin keine ausgefleite Rede wiedergeben können.

„Die Sache ist die: Halt mich ruhig für vollkommen durchgeknallt, aber ich werde das Gefühl nicht los, als würde bei dir etwas nicht stimmen. Die halbe Nacht schon lag etwas in der Luft und da es nur noch schlimmer wurde, musste ich einfach …“ Ja, was denn?

„…deine Stimme hören…“

Ihm wäre beinahe das Handy aus der zitternden Hand gefallen, als sein Kopf zu explodieren drohte.

Dadurch, dass er heftig die Luft eingesogen hatte, war Mia auf ihn aufmerksam geworden und hatte sich zu ihm herum gedreht.

„Katse?“ Fragend sah sie ihn besorgt an, da sie aber noch zu klein war, um irgendwie anders reagieren zu können, begann sie leise zu weinen. Vermutlich vor Hilflosigkeit.

Obwohl er kaum noch klar denken konnte, versuchte er seine angespannten Gesichtszüge zu glätten und hob sie auf seinen Schoß, wo er ihr das Amulett als Ablenkung in die Hände drückte und sich wieder auf das Telefonat zu konzentrieren versuchte. Aber wenn das so weiter ging, würde er es beenden müssen. Denn irgendwie schien der Anruf die Schmerzen nur noch schlimmer zu machen. Ob wegen der Strahlung oder wegen anderer Dinge, irgendwie hing das zusammen.
 

„Ryon?“

Was war denn nur los? Paige hatte sich trotz ihrer schmerzenden Muskeln und dem pochenden Knöchel kerzengerade hingesetzt und presste das Handy fest an ihr Ohr, um besser hören zu können.

Das war doch ein Schmerzenslaut gewesen. Und weinte da nicht ein Kind?

In einem Anflug von erstaunlicher Gedankenverknüpfung brachte Paige das Bild von Ryon und Kindern nur in einem Punkt zusammen. War es schon Samstag? Und war er wirklich noch einmal in den Park zurück gegangen, wo ihn der Magier genauso wie Paige selbst geschnappt hatte? Das Risiko würde er doch hoffentlich nicht eingehen!

„Hör' zu...“

Etwas hilflos sah sie aus dem Fenster an der gegenüber liegenden Wand und überlegte, wie sie die Situation am besten formulieren sollte. Wie Ryon gerade jetzt auf die Idee gekommen war, dass etwas nicht in Ordnung war, blieb ihr ein völliges Rätsel. Aber wenn er schon so oft angerufen hatte, dann wollte sie ihn nicht belügen. Zumindest nicht gänzlich.

„Ich bin krank. Nicht ernsthaft!“, fügte sie schnell hinzu und ihre Zunge verursachte wieder ein derartig lautes Zischen, dass sie sich am liebsten darauf gebissen hätte.

„Wahrscheinlich muss ich Morgen...“ sie sah an sich herab, betrachtete die grünlichen Schuppen, die Blutergüsse und ihren Knöchel. „... die nächsten paar Tage im Bett bleiben. Dann wird das schon wieder.“

Und dann? Ihr Herz hatte so einen heftigen Sprung vollführt, als sie Ryons letzten Satz gehört hatte, dass es sie beinahe auf die Füße gerissen hätte. Sie war also noch nicht so weit. Es würde immer noch weh tun, ihm in die toten Augen zu sehen.
 

Er erschauderte, als er wieder den zischelnden Ton in ihrer Stimme hörte und sofort wurde er noch unruhiger, als sie ihm erklärte, dass sie krank sei, aber es nichts Ernstes war. Warum dauerte es dann mehrere Tage?

„Paige… Sag mir bitte die Wahrheit.“, begann er nachdrücklich, weil er ihre Worte nicht so einfach hinnehmen konnte.

„Bist du in Gefahr?“ Ob von Außen oder von Innen. Hoffentlich verstand sie, was er damit sagen wollte. Denn noch eine weitere Halbwahrheit würde er nicht ertragen.

Natürlich hatte er nicht das Recht sie zu bevormunden und sich Sorgen um sie zu machen. Nicht nach alledem, was zwischen ihnen passiert war, aber wenn er nicht sofort irgendetwas hörte, dass seine körperliche Panik mildern konnte, die nach ihrer Erklärung eingesetzt hatte, dann konnte er für gar nichts mehr garantieren.
 

Paige starrte ein Loch in die Luft. In Ryons Hintergrund war genauso wenig zu hören, wie bei ihr, was die Spannung nur noch vergrößerte. Sie sollte ihm die Wahrheit erzählen?

„Ich kann nicht.“, sagte sie mit einer Stimme, die nicht mehr war, als ein Flüstern.

Bevor sie eine Antwort erhalten konnte, sprach sie schnell weiter.

„Es ist zu kompliziert und...“ Er würde zu viel über sie erfahren. Paige hatte das Gefühl sich schon einmal zu sehr geöffnet zu haben. Was würde es bringen, es wieder zu tun? Er würde sie bloß wieder von sich stoßen. Wenn sie so über ihre Dummheit der vergangenen Nacht nachdachte, nicht ganz zu Unrecht.

„Es ist wirklich keine große Sache. Ich bin etwas schwach auf den Beinen und muss mich ausruhen.“

Sie machte eine Pause, in der sie darüber grübelte, ob sie den nächsten Satz anfügen sollte oder nicht. Ein Argument dafür war, dass er dann auch Ai beruhigen konnte, falls sie sich nach ihr erkundigen sollte.

„Sollte ich Hilfe brauchen, werde ich mich melden.“

Am liebsten hätte sie noch hinzu gefügt, dass sie in spätestens einer Woche sowieso nach London zurück kehren würde. Wenn es ihre Verfassung zuließ auch schon früher. Aber da sie immer noch nicht sagen konnte, ob sie dann gefestigt genug war, um in sein Haus zurück zu gehen, schwieg sie lieber.
 

Ja, es war zu kompliziert. Ihre ganze Lage war nichts weiter als ein einziger wirrer Haufen aus Knoten und losen Enden die zu nichts führten, außer zu nur noch mehr Verwicklungen! Und genau deshalb würde sie ihm niemals ihr Vertrauen schenken.

Obwohl weiße Lichter vor seinen Augen tanzten und sich die Erde bereits zu drehen begann, war seine Stimme außergewöhnlich ruhig, für den Umstand, dass gerade etwas sein Hirn zu Brei zermatschte. Zumindest fühlte es sich so an.

„Es gibt etwas, Paige, das wir gemeinsam haben und genau deshalb glaube ich dir nicht. Wir beide bitten nicht um Hilfe, wenn es um die Dinge geht, die wir niemanden zeigen wollen und was dich angeht, weiß ich sogar noch weniger, als du über mich zu wissen glaubst. Sei ruhig sauer auf mich, weil ich mich meinen eigenen Dämonen nicht stellen will und weil ich dich und andere davon ausschließe. Aber ob du mir glaubst oder nicht, langsam beginne ich zu begreifen, wie sich das anfühlt, selbst von etwas ausgeschlossen zu werden. Vor allem von dir…“

Er legte auf, ehe ihm das Handy aus den bebenden Fingern glitt und er sich stöhnend auf den Rücken warf, so dass Mia fast von seinem Bauch kullerte.

Selbst wenn Paige ihn unterbrochen hätte, was er nicht glaubte, so hätte er es nicht mehr hören können. Das Dröhnen in seinem Schädel war so laut, dass er gar nichts mehr hörte. Doch so schwer das Denken auch fiel, es wurde Zeit etwas zu unternehmen. Weshalb er blind nach seinem Handy tastete, es wieder aufklappte und die Nummer des Hauses wählte, in dem er sich gerade befand. Wer auch immer rangegangen war, würde den Wink mit dem gekeuchten Wort ‚Kinderzimmer‘ schon verstehen. Danach konnte er nur noch warten und hoffen, dass Mia glaubte, er würde hier zum Spaß herum liegen.
 

Eine halbe Sekunde saß sie da, wie vom Donner gerührt und hörte dem Signal in der abgeschnittenen Leitung zu.

Dann riss sie sich in die Höhe, stolperte ins Bad und schaffte es gerade noch so, den Klodeckel hoch zu klappen, bevor sie sich übergeben musste. Ihr Körper wurde so stark durchgeschüttelt, dass ihr kleine Äderchen in der Netzhaut platzten. In ihrem Magen war schon lange nichts mehr, was sie hätte von sich geben können. Einmal von der pechschwarzen Essenz abgesehen, die sich wie kleine Kieselsteine am Grunde abgesetzt hatte.

Nach mehreren Minuten stand Paige der Schweiß auf der Stirn und ihre Arme, mit denen sie sich über der Keramik hielt, zitterten so stark, dass sie gewillt war, einfach aufzugeben. Doch stattdessen setzte ihr Körper noch einen drauf.

Ihr Schuppenkleid brach an sämtlichen Stellen ihres Körpers hervor, stellte sich auf, als müsse Paige mit einem übermächtigen Gegner ringen und klapperte selbst auf ihren Gesichtszügen unangenehm aufeinander.

Und das Einzige, zu dem sich Paige im Moment hier, auf den Knien, allein durchringen konnte, war all den Gefühlen nachzugeben. All ihre Angst, ihre Scham, ihre Wut und auch ihr verletzter Stolz brachen sich in einem Schluchzen aus ihrem Körper, das sie erneut erzittern ließ, bis Tränen über ihre schuppigen Wangen flossen.

„Du...“

Ihr linker Arm gab kurz nach und sie wäre beinahe gefallen. Was ihr hilflose Wut nur noch größer machte. Glaubte er denn wirklich, dass das Universum sich nur um Ryon den Tragischen drehte? Sie schloss ihn also aus? Er versuchte ihr sogar einzureden es sei Unrecht sich über seine emotionale Selbstverstümmelung aufzuregen?!

„Du verdammter Mistkerl!!“



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