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Gefangen

von

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Wem vertrauen?

Loin zog seinen schwarzen Mantel an und winkte ihnen Lächelnd während er sich auf die Strasse begab. Das war sein zu Hause, jedenfalls die eine Hälfte. Die andere war sein Bruder.

Glücklich ging er die Strassen hinab und lies den Wind unter den Mantel Wähen, es waren nicht viele Menschen zu sehen, einige Kinder die einer Katze nachjagten drei Männer und noch ein paar ältere Frauen, die sich gerade über die jungen Damen auf der anderen Strassenseite unterhielten und traurig den Kopf schüttelten.

Ihm war dies alles vertraut, aus den Augenwinkeln sah er noch hinauf zum Himmel, beobachtete die Dächer der Häuser, egal wie ruhig es auf den Strassen war, auf den Dächern war immer etwas los und auch dieses Mal sollte er nicht endtäuscht werden.

Er beschleunigte seine Schritte um in einen Schatten zu gelangen, der von einem grossen Haus geworfen wurde, welches gebaut war und nicht so ganz zu den anderen, etwas älteren Gebäuden passen wollte. Loin setzte sich auf die unterste Treppenstufe und wartete.

Gelangweilt spielte er mit der Kette um seinen Hals; es war das erste Geschenk von Pino und auch das einzige. Er schloss die Hand um den kleinen Stern und lauschte in sich hinein – manchmal hatte er das Gefühl, wenn er die Kette berührte und wartete, passiere etwas in ihm drin. Dieses Mal war es nicht so, endtäuscht neigte er den Kopf zum Dach hoch.

Komm schon! Du bist sonst auch nie zu spät, genervt wickelte er die Kette um seinen Zeigfinger, er hasste es zu warten.

Während er sich aufregte kam Bewegung zwischen die Dächer, zwei Schatten sprangen von Kante zu Kante, schwer zu sagen, ob sie einander folgten oder einander verfolgten. Wie ein Schatten erhob sich Loin, streckte sich und ergriff einen Fenstersims, zog sich daran hoch und angelte sich zum nächsten Fenster, bis er nach drei weiteren auf dem Dach war, im Schatten des Schornsteins, damit die beiden anderen ihn nicht sahen. Er liess sie einige Meter Vorsprung gewinnen und folgte ihnen dann quer über die Dächer. Vielleicht hätte er aus Pino hören sollen und sich zuerst um die Waren gekümmert, bestellen und warten, doch er wollte Informationen. Informationen, die am Ende nichts mit ihrem Plan zu tun hatten, er grinste als er von einer Dachkante zur anderen sprang, Plan… es war ein komisches Wort, weil sie ja im Grunde keinen wirklichen Plan hatten, oder besser er und Robin wussten nichts, nur Pino, wenn wirklich etwas existieren sollte, Loin

zweifelte nicht daran, dass sein Bruder sich etwas vorstellte. Aber wie weit würde er gehen?

Brauchte er die Ware dazu? Wenn ja, wie schnell… oder wollte er nur erfahren, ob der Betroffene so etwas überhaupt lieferte?

Loin folgte noch immer den beiden Personen bis sie sich trennten, der grössere Schatten ging Richtung Osten der andere ging weiter gerade aus. Er überlegte kurz und folgte dem nach Osten. Sein Ziel war grösser so musste es dieser sein.

Nach einigen Minuten liess die Person sich zurück fallen, Loin holte auf, dann waren sie gleich auf.

„Hey“

Loin nickte nur und sprang vom einen Dach auf ein höheres - er hasste diese Gegend.

„Was willst du?“

„Wir brauchen Pulver“, er sprang, hielt sich an einem Fensterbrett fest und zog sich aufs Dach, der andere wartete auf ihn.

„Du brauchst hier mehr Übung“, dann ging es weiter, „Wie viel Pulver?“

„Puh, schwer zu sagen. Drei Kilo etwa“

Nun kam die Person ins Stolpern und hielt an. „Drei Kilo? So richtig Kilo oder meintest du Gramm? Was willst du mit drei Kilo?“

„Frag meinen Auftraggeber“

Ein Kopfschütteln folgte. „Folg mir“

Er gehorchte und liess sich über die Dächer führen, hinauf zur Villen gegen dann den Hügel hinab zum Rathaus. Dort verliessen sie die Dächer um auf der Strasse voran zu schreiten, wenn auch nicht weit. Sein Führer deutete ihm in eine Gasse zu kommen; es war dunkel und eng. Loin war sich sicher, dass es nach Tod roch; verdrängte den Gedanken jedoch sofort wieder. Er wollte es nicht so genau wissen, was alles um das Rathaus herum lag und vor sich hin moderte.

Vielleicht modere ich auch bald vor mich hin, dachte er bedrückt.

„Angie! Kundschaft“

Sie betraten einen kleinen Gang und mussten drei Treppen hinauf über ihnen tauchte bereits das Gesicht der jungen Frau auf.

„Loin! Schön dich zu sehen, dachte schon du seist abgekratzt, weil ich schon lange nichts mehr von dir gehört habe.“, sie lächelte und er schmolz beinahe dahin. Sie trug ihr blondes Haar zu einem Zopf gebunden und einige Strähnen vielen ihr in die Stirn.

„Freut mich auch dich zu sehen“, er küsste ihre Wange, wie gerne hätte er dasselbe bei ihren vollen Lippen gemacht!

„Was willst du von mir?“

„Drei Kilo Pulver, falls du so viel überhaupt hast“, er lächelte und folgte ihr ins Zimmer, der andere blieb draussen und hielt wache.

„Drei Kilo“, sie drehte sich um und versicherte sich, dass die Tür zu war, dann legte sie ihm die Arme um den Hals und grinste, „Was wollt ihr mit so viel Pulver? Die ganze Stadt in die Luft jagen?“

„Die Hälfte vielleicht, dein Haus lassen wir natürlich stehen“, er liess zu das sie ihm über die Wange streichelte. „Wieso bist du nur so verdammt erwachsen, genau wie dein Bruder. Wobei er schlimmer ist.“, sie schüttelte mürrisch den Kopf, „Könnt ihr nicht einfach normale Männer sein, die ich lieben kann, so wie ich will und die nicht immer irgendetwas planen?“

Nun musste er grinsen.

„Wir sind, wie wir sind“, wenn Blicke töten könnten, dachte er in sich hinein lächelnd, würde ich jetzt drei Mal sterben, vielleicht auch vier Mal. Aber es wäre ein schöner Tod durch die Augen einer solchen Frau.

Sie knurrte noch etwas vor sich hin, er zog es vor gar nicht erst danach zu fragen, was sie gesagt hatte. Sie setzte sich auf einen der drei Stühle und deute ihm sich ebenfalls zu setzten.

„Wo ist Pino? Er hat mir versprochen bald vorbei zu schauen, was mir noch nicht aufgefallen ist“

„Er ist auf dem Weg zu Vater“

Sie hielt inne, senkte die Hände auf ihre überkreuzten, schlanken Beine und sah ihn still an. Es arbeitet hinter ihrer Stirn, er konnte es beinahe den Rauch sehen. Anscheinend kam sie zu keiner befriedigenden Antwort, schüttelte nur wieder den Kopf – etwas das bei ihr auf Hilflosigkeit hindeutet – und blickte zum Bücherregal hinüber, dass die ganze Westseite des Zimmers einnahm.

„Da plant ihr etwas ganz Grosses. Ich kann es fühlen und fast berühren. Pulver, euer Vater; beides Dinge die ihr bisher immer gemieden habt. Was hat eure Meinung geändert? Wie will er mit Eric reden? Er wird sich nicht darauf einlassen“

„Er hat eine Einladung erhalten, es gibt ein grosses Fest in Vaters Haus“, er beobachtete ihre Miene und jede kleine Bewegung ihres Körpers. Pino hat ihm gesagt er müsse sich vor Angie in Acht nehmen, ihr könne man vertrauen, aber nicht bis zum äussersten Punkt der Linie.

Es gab niemandem dem man bis zu äusserst trauen konnte ausser sich selbst. Pino hatte ihm das einmal gesagt als Loin ihm versichern wollte, dass er ihm vertrauen konnte und er alles tun würde was er konnte. Sein Bruder sagte dort, er würde ihm sogar blind vertrauen, aber nicht vollkommen. Für Loin war das sehr viel, anderen Menschen trauten sie nicht blind. Angie konnte man halbblind vertrauen, meinte Pino.

Loin hob die Hand an den Kopf und hoffte darauf, dass ihm auf der Stelle Lösungen einfielen, was natürlich nicht geschah. Er hoffte nur Pino und Robin ging es gut, die beiden hatten sich die letzte Woche kaum aus den Augen gelassen und immer mit einander etwas besprochen, Loin war sich immer als Aussenseiter vorgekommen. Robin hatte sich in diesen Tagen merkwürdig verändert, er war ruhiger, dachte manchmal ähnlich wie Pino und genau das machte Loin am meisten Angst. Wieso war Robin seinem Bruder auf solche Art ähnlich? Er war älter, aber sein Bruder war gleich alt, warum kam sich dann nur Loin als kleiner Junge vor, der die beiden grossen Männer störte, wenn sie zusammen sprachen und hektisch gestikulierten?

Er lächelte und Angie sah ihn schräg an.

„Hab nur gerade daran gedacht, dass es Situationen gibt, in denen ich der Erfahrener bin als mein Bruder“, sie nickte und strich ihm über die Wange. „Aber nicht viele“.

Autsch!

Sein Lächeln wurde etwas bitter, verschwand aber nicht.

„Gut. Zurück zum Geschäftlichen. Drei Kilo sind machbar, aber Pino muss sie bezahlen. Er soll in spätestens in fünf Tagen bezahlt haben und das persönlich!“, Loin nickte und drehte sich um, um das Zimmer zu verlassen.

„Pass gut auf dich auf, Loin“, etwas zwang ihn stehen zu bleiben und er drehte den Kopf in ihre Richtung, „Die Dächer sind dein Zuhause, aber alles andere ist dein Feind. Verstehst du? Vertrau im Moment niemandem, es sind merkwürdige Dinge geschehen und einige sind noch am Laufen. Ich würde es bereuen dich zu verlieren.“

Sie redete von ihm als wäre er ihr Besitz, doch er nickte leicht und zog die Tür auf. Zurück zu den Dächern, dort konnte er alles überblicken und würde vieles erfahren, wenn die Richtigen oben waren.
 

Angie sah die sich schliessende Tür an.

Ihr lag viel an den beiden Brüdern, dass musste sie sich selbst eingestehen. Loin war immer der aufgeweckte, verspielte kleine Bruder gewesen, den sie sich stets gewünscht hatte oder der Sohn und Pino… Pino war ein ganz eigener Fall in ihrem Leben. Er war früher immer dort aufgetaucht wo sie war und er hatte Dinge gesagt, an die sie noch nicht einmal gedacht hatte. Er war viel jünger als sie, fast zwanzig Jahre, aber er kam ihr älter vor. Seine Gedanken und Überlegungen waren komplex und einzigartig in ihrem Sinn.

Nun sass sie auf ihrem Stuhl und nippt an dem Gals, welches schon den ganzen Tag auf ihrem Tisch steht. Es war ein starkes Getränk, gut um ihre Müdigkeit fortzuwischen und ihrem Körper stärke zu schenken. Stärke die er noch brauchen würde, in den nächsten Tagen.

Ich sollte mich eigentlich schlafen legen, nur für ein paar Stunden, aber in ein paar Stunden konnte so viel geschehen., ihr war bewusst, wie sie ihrem Körper schadete, aber es musste sein. Jedoch hatte sie Loin so verwirrt, dass sie zu dem Gedanken kam vielleicht etwas zu schlafen und ebenfalls das Haus des Festes auf zu suchen – auch sie hatte eine Einladung bekommen. Oder besser ihr Maske; Emilia Sal’Envior hatte eine Einladung bekommen. Es war immer gut, in dieser Stadt zwei Gesichter zu tragen, eines das die Öffentlichkeit und der Adel kannten und das wahre, welches der Untergrund und Käufer kannten. Niemand bis auf die Brüder und ihr treuster Freund, der draussen vor der Tür stand, zog von ihr zu Emilia oder den anderen Weg eine Verbindung.

Pino hatte sie einmal gesehen auf einem Fest, sie war sich sicher niemand würde sie erkenne, den sie trug immer eine Perücke und viel Schminke, doch er hatte unter diesem Anzug die Frau erkannt, mit der er zwei Wochen zuvor einige Geschäfte erledigt hatte.

Sie hatte sich zu Anfang genervt, bis ihr klar wurde, dass die beiden schweigen würden.

Sie nippt wieder an dem Glas, es würde nichts helfen, sie hielt die Luft an, hob es an und trank alles in einem gewaltigen Schluck.

Sie hätte sich am liebsten übergeben, doch konnte es noch im letzten Moment zurückhalten.

Ihr Verstand war wieder da und mit ihm kam ihr in den Sinn wie idiotisch sie sich Loin gegenüber verhalten hatte.

Sie hatte Probleme und wenn sie ihn diese Nacht hier behalten hätte wäre sie noch sicherer gewesen, nicht das sie Pelin nicht vertrauen würde, aber wenn beide da wären, wäre sie sich einfach sicher, dass ihr nichts geschehen könnte.

Wie als hätte sie es laut ausgesprochen wurde die Tür geöffnet und Pelin blickte ihnen.

„Alles gut bei dir?“, sorge schwang in seiner Stimme.

„Ja, kannst du mir einen Gefallen tun?“

„Welchen?“

„Geh Loin nach und bitte ihn heute Nacht hier her zu kommen, ich will schlafen, aber ich will es nicht nur dir überlassen und Loin ist der einzige, dem ich nebst dir noch traue.“

Pelin grinst und nickte verständlich – was würde sie nur ohne ihn machen.

„Er wird noch nicht so weit sein, diese Dächer sind nicht so sein… Gebiet“, damit schloss er die Tür und huschte davon.

Angie sah auf ihre Hände hinab.

Pino, was du auch immer vorhast, dachte sie, pass auf dich und Loin auf…



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