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Das perfekte Glück ... in kleinen Stücken

CSI: Miami One-Shots
von

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Mein Leben....und ich

Tomalias Vergangenheit war eigentlich immer sehr aufregend, denn ihre Eltern kommen ursprünglich aus Griechenland. Daher auch der etwas andere Name, den sie eigentlich nie ausstehen konnte, aber sie konnte es auch nicht ändern. Der Umzug von Griechenland nach Miami war sehr aufregend für sie, weil sie gerade mal fünf Jahre alt war.

Ihr Vater bekam eine bessere Stelle als Polizist und sie war immer schon sehr begeistert von ihrem Vater, denn für sie war er einfach ein Held. Natürlich hatte sie Angst, dass ihm jeden Tag etwas passieren konnte, doch dafür bewunderte sie ihn noch viel mehr.

Ihr war von Anfang an klar, dass sie einmal in die Fußstapfen von ihrem Vater treten möchte und auch eine Polizistin wird.

So ging sie ihren Weg, die Jahre vergingen und sie war schon auf der Akademie zur Ausbildung. Da lernte sie Tim Speedle kennen und sie wurden sofort beste Freunde, denn genau wie sie hatte er manchmal nur Blödsinn im Kopf. So gaben sie sich auch Spitznamen, denn ihre richtigen Namen waren doch ziemlich öde. So nannte sie ihn einfach nur „Speedy“ und er nannte Tomalia entweder „Tom Tom“ oder „Tomy“. Sie machten die Jahre zusammen viel Unsinn und brachten so manche Leute richtig auf die Palme. Aber hey, Spaß muss sein!

Als die Akademie vorbei war, war sie richtig stolz auf sich und freute sich auf die Schichten mit ihrem besten Freund. Doch da machte ihr das Schicksal einen schönen Strich durch die Rechnung, denn er bekam die Schichten am Tag und sie die in der Nacht.

Oft hat Tomy überlegt, ob sie ihn anrufen sollst, doch sie kam meistens erst so um vier Uhr in der Nacht nach Hause und da konnte sie ihn ja schwer aus dem Bett klingeln, nur weil Tomy wissen will, wie es ihm geht.

Der Kontakt brach langsam zwischen ihnen ab und jeder ging seinen Weg. Da konnte man halt nichts machen, aber nach einem geschlagenem Jahr bekam sie doch wieder die Schichten am Tag. Und ab da nahm die Geschichte ihren Lauf:
 

Wie ich es doch vermisst hatte am Tag zu arbeiten und nicht die ganze Zeit in der Nacht. In Miami laufen doch wirklich gruselige Leute in der Nacht umher und die denken auch noch, sich nichts von einer Frau sagen zu lassen.

Manche Männer hatten doch wirklich ein paar Probleme, die denken doch wirklich noch, dass wir Frauen hinter dem Herd stehen und unsere Klappe halten, nur weil sie es so wollen. Tz, noch nie was von Emanzipation gehört?

Da fällt mir sofort mein alter Freund Speedy ein, der dachte nie so, sondern hatte vor Frauen immer mehr Respekt als vor Männern. Deswegen mochte ich ihn ja so, abgesehen davon, hatte er auch immer so verrückte Ideen wie ich.

Was wir für Blödsinn angestellt haben und jetzt? Tja, jetzt halte ich mich brav an das Gesetz und denke gar nicht mehr daran so was wie früher anzustellen um Spaß zu haben.

Ein leises Seufzen kommt von mir und ich trete durch die Tür in das Polizei Präsidium, da sinkt meine Laune noch ein paar Etagen tiefer in Richtung Keller.

Frustriert blicke ich auf meine Armbanduhr und die zeigt mir an, dass es gerade mal 9 Uhr in der Früh ist. Es ist erst 9 und schon sind alle Sitze mit Gesetzesbrecher besetzt.

Vorsichtig gehe ich bei diesen Leuten vorbei und setzte mich seufzend zu meinem Schreibtisch, wo sich die Dokumente und irgendwelche Schmierzettel nur so stapeln. „Die erste Tagesschicht und mich stopft man mit Schreibtischarbeit zu“, murmele ich genervt und suche unter dem ganzen Haufen Zettel meine Kaffeetasse.

„Nimm die, bevor du eine andere findest“, sagt jemand neben mir und ich gebe es auf, das Chaos zu bändigen, denn es hat keinen Sinn, weil ich die Zettel bloß von links nach rechts verschiebe.

„Oh, danke“, bedanke ich mich und nehme die Tasse voll mit Kaffee in die Hand, während sich meine Kollegin gegen den Schreibtisch lehnt.

„Wir haben uns seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wie waren die Nachtschichten“, fragt sie mich und ich trinke ein paar vorsichtige Schlucke vom brennheißen Kaffe, während ich ihr einen bösen Blick zuwerfe. „Sie waren grauenvoll, denn die meisten Männer glauben doch wirklich, dass sie sich nichts von einer Frau sagen lassen können“, erkläre ich es ihr und schiebe den Zettelhaufen nach links um einen Platz für meine Tasse zu finden.

„Wenn du dann endlich einen Platz gefunden hast, können wir dann los?“, fragt sie mich grinsend und ich ziehe nur fragend eine Augenbraue nach oben. „Wohin wollen wir denn?“, stelle ich eine Gegenfrage und stelle die Kaffeetasse einfach auf einen Zettelstapel.

„Es gab einen Schusswechsel in der Gegend von der Nationalbank, ein paar verfeindete Gangs und jetzt haben sich ein paar Schützen in ein Haus eingesperrt. Jetzt kommen wir ins Spiel und werden sie rausholen, ob sie wollen oder nicht“, erklärt sie schnell und ich nicke nur kurz.

Sowas war nicht meine Aufgabe als ich in der Nacht arbeitete, da war ich nur für Randalen und Diebe verantwortlich. Aber das ist mal eine neue Herausforderung für mich, mal sehen wie ich mit den Typen klar komme.

„Alles klar, fahren wir“, meine ich und schnappe mir meine Jacke, die ich erst vor ein paar Minuten über die Sessellehne gelegt hatte. „Wir müssen aber mit unseren eigenen Autos fahren, denn die restlichen Polizeiwagen sind alle schon weg. Es ist wiedermal viel los“, informiert mich meine Kollegin noch schnell und ich greife nach einem leisen Seufzen nach meinen Autoschlüssel.

„Super und ich bin heute noch mit dem Motorrad gekommen, weil ich dachte, wer braucht schon den großen Wagen“, murmele ich griesgrämig und meine Kollegin konnte nicht anders als leise Lachen.

„Du bist es halt nicht gewohnt am Tag zu arbeiten. Hier brauchen wir immer ein Auto und am besten ein Polizeiwagen sonst kannst du gleich nach der Arbeit in die Autowerkstatt fahren“, erwidert sie und ich gehe schulterzuckend nach draußen, denn eigentlich wünschte ich mir, dass es wieder Nacht wäre.

„Wo ist eigentlich Speedle? Denn habe ich schon lange nicht mehr gesehen“, frage ich Sandy, die genau wie ich noch immer keine Beförderung bekommen hat, obwohl wir es verdient hätten.

„Weist du das denn gar nicht? Er ist in Horatio Caines Team gekommen“, erzählt sie als wäre das was alltägliches und ich starre sie überrascht an.

„Was? Das…das wusste ich gar nicht“, sage ich niedergeschlagen, so jetzt war es offiziell, das war der schlimmste Tag in meinem Leben.

„Wirklich nicht? Und ich dachte, du wärst die erste die es erfahren hätte“, meint sie überrascht und legt mir dann aufbauend die Hand auf die Schulter.

„Ach, Nein, gehen wir einfach“, winke ich mit einem falschen Grinsen ab, denn eigentlich traf es mich schon ein wenig, dass ich nichts davon wusste. Sandy sah mich noch kurz an, ging dann aber brav zu ihrem Auto und ich folgte ihr einfach mal. „Hey, Sandylein, magst du mich nicht mitnehmen?“, frage ich sie grinsend und sie verdrehte seufzend die Augen.

„Na los, steig schon ein“, meinte sie dann und ich lächle sie dankbar an, während ich die Türe öffne und mich in ihr Auto setze.

Es ist ein schönes Auto, ein silberner Ford Focus und innen riecht es nach Blumen, nach Rosen um genau zu sein.

Sandy startet den Motor und schon fahren wir über die Straßen.

Lange dauerte es nicht und wir sind beim besagten Ort. Die Straßen waren abgeriegelt mit dem gelben Band und überall standen Polizeiautos herum. Die dazugehörigen Polizisten laufen aufgeregt auf den Straßen umher und versuchen die Passanten in Zaum zu halten.

Ein silbernes Auto stach hinaus und ich kenne das Auto nur zu gut, denn das war eines von Horatios Team und das bedeutet, dass seine Leute auch irgendwo hier herum wuseln werden.

Sandy stellt ihren Wagen zu den anderen und ich steige vorsichtig aus, denn andauernd laufen irgendwelche Leute bei der Türe vorbei.

„Man! Pass doch auf!“, ruft meine Kollegin laut und staucht irgendeinen Polizisten zusammen, der sie fast niedergerannt hatte.

Lächelnd knabbere ich ein wenig auf meiner Lippe umher, denn ehrlich gesagt war das mein erster großer Einsatz. Das ganze letzte Jahr habe ich nur ein paar kleine Sachen gehabt, wie Randalen, Diebe oder kleine Drogenschmuggler.

Es war ein großartiges Gefühlt ein kleiner Teil von diesem großen Gefüge zu sein. Endlich etwas großes zu vollbringen und nicht einen x beliebigen Dieb auf der Straße aufzugreifen.

„Komm schon! Hör auf zu träumen, Tomy!“, reißt mich Sandy aus meinen Gedanken und ich laufe ihr schnell hinterher, denn sie war schon bei ein wenig vorgegangen.

„Ms Kelley und Ms Steppers“, ruft unser Chef uns zu sich und wir folgen im brav zum SWAT Auto, das gerade eingetroffen ist.

„Schön, dass Sie auch endlich hier sind“, begrüßt er uns und wir ziehen beide sarkastisch die Augenbrauen nach oben. „Chef, es war viel los auf den Straßen um diese Zeit“, meint Sandy ein wenig griesgrämig und ich grinse einfach nur.

„Wie auch immer, Sie beiden werden, natürlich ausgerüstet, in das Haus gehen und versuchen Sie die Männer da drinnen zu beruhigen. Währenddessen werden sich die SWAT Leute von hinten anschleichen und diese Typen ergreifen. Alles klar?“, fragt er uns und wir beide nicken synchron. „Holen Sie sich ihre schusssichere Weste und dann kommen Sie wieder zu mir“, meint er und scheucht uns mit einer Handbewegung weg.

„Na super, auf ins Vergnügen“, meint Sandy ironisch und ich mache nur ein langes Gesicht. Ich soll dahinein, in die Höhle des Löwen und ein paar bewaffnete Typen beruhigen? Na hoffentlich geht das nicht schief.

Irgendetwas ergreift mich an der Hand und bevor ich mich wehren kann, werde ich schon umarmt. Hallo? Was wird das bitte?! Mein Kopf setzt für einen kurzen Moment aus.

„Ich freue mich dich wieder zu sehen“, sagt der Typ der mich gerade umarmt und ich verziehe das Gesicht . Ein Außenstehender hätte dieses große leuchtende Fragezeichen über meinem Kopf noch meilenweit sehen können.

„Ja, ich mich auch“, erwidere ich etwas zögernd und dann fällt es mir erst auf. „Speedy?“, frage ich verwirrt, denn ich war mir nicht ganz sicher, aber es könnte sein.

Er roch auf jeden Fall nach meinem alten Freund und wer würde mich sonst auf einem Parkplatz irgendwo in Miami umarmen, während in einem Haus bewaffnete Typen hocken und nur auf uns warten?

„Du erinnerst dich an mich“, meint er und lässt mich endlich los, während ich noch immer verwirrt bin. „Na klar, aber Woah! Du hast dich etwas verändert…bezieht sich auf etwas“, sage ich und sehe ihn mir mal etwas genauer an.

Ja, man könnte sagen er hatte sich total verändert! Er war …. Naja…. Männlicher geworden.. Ich weis hört sich doof an, aber wie ich ihn das letzte mal gesehen habe, hatte er noch dieses jugendliche an sich, doch jetzt…

„Das sagst gerade du, ich hätte dich fast gar nicht wiedererkannt. Du bist richtig sexy geworden“, erwidert er grinsend und ich verdrehe lächelnd die Augen. „Du hast dich vielleicht vom Aussehen her verändert, aber dein Humor ist noch immer derselbe“, meine ich drauf hin und da meldet sich Sandy wieder zu Wort.

„Hallo? Haus mit Bewaffneten und ihr macht hier ein kleine Wiedersehensparty“, sagt sie mit verzogenem Gesicht und deutet auf das große graue Haus mit ihrer Hand. „Öhmm…Ja klar, tut mir leid. Speedy wir sehen uns dann wieder“, verabschiede ich mich und folge meiner etwas genervten Kollegin.

„Wie süß ihr beiden doch miteinander aussieht“, grinst Sandy mich plötzlich an und ich bleibe erstarrt stehen. „Was? Hast du sie noch alle? Er ist mein bester Freund, mehr nicht“, erwidere ich etwas lauter, als gedacht und werfe ihr einen bösen Blick zu.

„Ist ja schon gut, lass uns gehen“, sagt sie augenverdrehend und geht vor und ich laufe ihr schnell hinterher.

Wir holten uns die Schusssicheren Westen und standen schon ausgerüstet beim SWAT Wagen. „Es gibt eine kleine Planänderung, denn Horatio möchte, dass einer von seinem Team mitkommt“, erklärt unser Chef uns und wir nicken nur beide.

Regel Nummer 1: Wiederspreche nie deinem Chef, sonst kriegst du nie eine Beförderung.

„Ms Steppers, Sie werden mit den anderen Polizisten die Passanten im Zaum halten und Sie, Ms Kelley werden mit Mr Speedle in das Haus gehen“, erzählt er weiter und ich sehe ihn etwas verwirrt an.

Sandy nickt im Gegensatz zu mir und verschwindet danach zu ihrem Platz an der Absperrung. Kurz sehe ich ihr hinterher und seufze leise. „Werfen wir uns ins Vergnügen“, sagt mein neuer Partner und ich erschrecke mich ein wenig.

„Schleich dich nicht immer so an mich ran“, weise ich ihn grinsend zurecht und er zuckt nur mit den Schultern. „Was kann ich dafür, wenn du so schreckhaft bist“, erwidert er grinsend und ich verdrehe die Augen.

Ohne Umschweifen gehen wir in die Höhle des Löwen und stehen jetzt am Eingang, hinter uns fällt gerade die Tür ins Schloss.

Es ist eine Türe aus Glas, genau wie die Wände, mir fällt erst jetzt auf, dass es ein Büro einer Versicherung ist. „Verschwindet! Sofort!“, ruft uns ein Mann mittleren Alters zu und fuchtelt mit einer 9 Millimeter herum.

„Wir wollen nur mit euch reden, denn wenn ihr euch jetzt geschlagen gebt werdet ihr sicher mehr Glück haben beim Richter als wenn ihr noch ein paar Kugeln verteilt“, versuche ich ihn zu beruhigen, aber sogar in meinen Ohren klang das fahl und ich glaubte es mir selber nicht.

Langsam machte ich einen Schritt, um die Aufmerksamkeit der Typen auf mich zu lenken, damit Speedle sich ein wenig von der Gruppe absondern konnte.

Er hält nach den SWAT Typen Ausschau, wann sie endlich eingreifen würden. „Das glaube ich dir nicht!“, ruft der Typ und zielt mit seiner Waffe auf mich.

Ganz ruhig blieb ich stehen und hob langsam die Arme. „Du musst mir nicht glauben, aber ich denke du kannst es dir selber denken, dass der Richter euch nicht so lange ins Gefängnis steckt wenn ihr euch jetzt ergebt“, versuche ich es weiter und versuche schnelle Bewegungen zu vermeiden. Tom nickt mir unbemerkt zu und ich atme langsam die kalte Luft aus. „Hey! Was war das für ein Kopfnicken! Die verarschen uns!“, ruft ein anderer, der bisher ruhig war und zielt mit seiner Waffe auf Speedle.

„Nein!“, kommt es von mir, „Wir verarschen euch nicht!“ Doch es war zu spät, denn ein knallender Laut ertönt und Tom fällt wie ein gefällter Baum um.

Meine Augen weiten sich vor lauter Schreck und ohne zu zögern laufe ich zu ihm hin. Er hasste Schusssichere Westen und ich glaube, heute trug er auch keine.

Zum richtigen Zeitpunkt konnten mich meine Beine nicht mehr halten und ich fiel neben Speedle auf den Boden.

Meine Augen fingen an zu brennen und mein Blick verschwamm andauernd. Heiße Tränen fließen wie ein unaufhaltbarer Fluss über meine Wangen und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Eine Totenstille trat ein und ich konnte sein Herz nicht mehr hören.

Natürlich hatte ich schon oft einen Erste Hilfe Kurs absolviert, doch in diesem Moment war alles wie weggeblasen, denn Speedy lag vor mir am Boden und war tot.

Wie konnte er mich jetzt verlassen? Jetzt, wo wir uns doch gerade erst wieder gesehen hatten. „Sch****! Steh auf!“, ruft einer der beiden und zielt mit seiner Waffe auf mich, doch mir war es egal in dem Moment. Mein Schluchzen wurde mit jedem Augenblick ein wenig lauter und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Ein leises Klick war zu hören und ich wusste genau, das war das Geräusch einer entsicherten Pistole, die leider auf mich gerichtet war.

Vor lauter Angst vor dem Tod, kniff ich die Augen zusammen und die Tränen rannen noch schneller über meine Wangen.

Ein peitschender Knall ertönt heute zum zweiten Mal und ich öffne die Augen schlagartig wieder. Mir blieb die Luft weg und ich starre nur in Tims Gesicht. Ein plumpsendes Geräusch war zu hören und Speedy sagt grimmig: „Niemand erschießt meine Freundin!“

Hinter uns kamen die SWAT Männer in den Raum und nahmen die restlichen Typen gefangen, doch das nahm ich gar nicht mehr war.

„Du lebst? Ich fasse es nicht“, murmele ich leise und schüttele verwirrt den Kopf. „Klar, dachtest du wirklich, ich würde ohne eine schusssichere Weste dahinein gehen?“, fragt er mich und mein Blick fällt nach unten. Wirklich, er hatte die Wahrheit gesagt, denn die Weste war unter seinem Hemd zu sehen.

In diesem Moment war ich einfach überwältigt von Glücksgefühlen…und doch spürte ich noch etwas anderes. Einen Impuls, der immer stärker wurde und ich gab dann schließlich nach.

Schon hatte ich Tim eine gescheuert. Dieser sah mich ziemlich blöd an und fragte verwirrt: „Wofür war das, bitteschön?“

„Dafür, dass du mich so erschreckt hast, verdammt nochmal!“, erkläre ich ihm und sehe ihn grimmig an. Er schüttelt kurz den Kopf, als könnte er es immer noch nicht fassen, was ich gerade gemacht habe.

„Wow, du hast dich in einem Jahr überhaupt nicht verändert. Noch immer so „schlagfertig“ wie damals“, meint er eher zu sich selber als zu mir und ich stehe auf, denn ich hatte auch noch ein wenig Stolz in mir.

„Und um dich habe ich geweint? Tz! Ich dachte….“, fange ich an, während er ebenfalls aufsteht, seine rechte Wange ist leicht gerötet, was kein Wunder ist, denn ich habe auch ziemlich fest zugeschlagen.

„Du dachtest was?“, fragt er nach und ich schüttele nur den Kopf und möchte aus dem Büro rausgehen.

Da machte mir mein Kollege ein schönen Strich durch die Rechnung, denn er hielt mich an der Hand fest. „Hier geblieben, das war noch nie deine Art, einen Satz anzufangen und ihn nicht zu Ende zu bringen. Also was dachtest du?“, hackte er weiter und ich lies den Kopf ein wenig hängen.

„Wir haben uns ein ganzes Jahr lang nicht gesehen, dann sehe ich dich endlich und du wirst angeschossen. Ich dachte, ich hätte dich verloren, nachdem ich dich gerade erst wieder gefunden habe“, erkläre ich leise und eine Träne kullert aus meinem Augenwinkel, die dann platschend am Boden landet.

Einen Moment versuche ich die restlichen Tränen zurückzudrücken, doch sie ließen sich nichts sagen und folgten der ersten.

„Ich könnte mir doch eine Welt ohne dir gar nicht vorstellen, das eine Jahr war doch schon die Hölle..was da erst ein ganzes Leben für Schmerzen mit sich bringt, möchte ich gar nicht wissen“, rede ich einfach weiter und ein leises Seufzen war von Tim zu hören.

„Lass mich raten, deine Freundin oder Ehefrau steht draußen und wartet schon auf dich“, rate ich und warte gar nicht erst auf eine Antwort, sondern reiße mich von ihm los und laufe hinaus an die frische Luft.

Ein Schmerz machte sich in mir breit und es fühlt sich alles irgendwie dumpf an, als würde ich in diesem Moment nicht mehr leben.

Ich hatte einen riesen Fehler gemacht, heute und auch damals, wie ich die Akademie abgeschlossen habe.

Nicht das Schicksal hatte uns damals von einander getrennt, sondern ich verlangte nach den Nachtschichten. Ich hatte schon länger so ein Gefühl in mir und ich wollte es einfach nicht war haben, denn wer war bitte in seinen besten Freund verliebt. Für nichts auf der Welt wollte ich diese Freundschaft aufgeben.

Aber eigentlich habe ich sie damals zerstört und zwar mit der Entscheidung nicht mit ihm zu arbeiten. Ich dachte das Gefühl würde verschwinden und wir konnten wieder Freunde sein, aber es war immer wieder gekommen. Jetzt war es egal…es war zu spät.

„Warte, Tomy! So ist das nicht!“, höre ich Speedle rufen, doch ich boxte mich durch die Reporter, die den ganzen Platz in Anspruch genommen haben.

Wie blöd kann man bitte sein? Gegen die Liebe kann man nichts machen, außer wenn man sich von ihr fern hält, aber sogar dann erwischt sie einen.

Mein Blick verschwimmt immer wieder und diese doofen Tränen wollen nicht aufhören zu fließen. Langsam schritt ich an der Mauer vom Haus entlang, denn ich hatte keine Lust und keine Kraft zu davon laufen.

Plötzlich blieb ich stehen, denn irgendwer hielt mich an der Hand fest. Bitte, lass es nicht die Person sein, die ich nicht sehen möchte!

„Tomy“, höre ich die Person leise sagen und schon wusste ich, dass meine Gebete nicht erhört wurden. „Was willst du von mir?“, frage ich Speedy und beiße mir leicht auf die Lippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Ja, mich hatte es wiedermal voll erwischt.

„Du hast das alles falsch verstanden“, fängt er an, doch ich unterbreche ihn gleich: „Wie kann ich was falsch verstehen, wenn du nichts sagt sondern nur seufzt!“

Er lies meine Hand los, nur um seine Hand auf meine Schulter zu legen. Schnell ging ich einen Schritt zurück, um Abstand zu gewinnen, doch ich spürte gleich die kalte Wand in meinem Rücken. Blöde Wand, am liebsten hätte ich sie auf der Stelle eingerissen und wäre davon gelaufen.

„Tomy, bitte sieh mich doch an“, flehte er schon fast, doch ich blickte starr auf den Boden und unsere Schuhe. Hey, er trug ja schwarze Nike Schuhe… aber das tut jetzt nichts zur Sache, egal…

Ich spürte wie er eine Hand unter mein Kinn legte und mit der anderen die Tränen wegwischte. „Jetzt wein doch nicht“, meint er einfühlsam und ich blickte weiterhin starr auf seine Nike Schuhe.

Er hob mein Kinn mit sanfter Gewalt ein wenig an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Er blickte mich sanft und zugleich verwirrt an.

„Seit ich auf der Akademie war, gab es in meinem Leben nur eine Frau für mich, denn kaum hatte ich mit ihr zwei Worte gewechselt war es um mich geschehen. Tomy, wie ich dich ein ganzes Jahr lang nicht gesehen und nichts von dir gehört habe, ging es mir schlecht. Ich will damit sagen, dass ich seit ich dich kenne keine andere Frau mehr angesehen habe, geschweige denn geliebt. Du bist die Einzige für mich und ich möchte dich auch nicht mehr gehen lassen“, erklärt er mir die Sache und ich kann nicht anders als ihn ungläubig anzustarren.

„Ich habe vorhin geseufzt, weil ich dir endlich die Wahrheit sagen MUSS, sonst halte ich das nicht mehr aus. Tomy, ich liebe dich seit mehr als drei Jahre und frage mich, ob du auch so empfindest“, redet er weiter und ich blicke nochmals kurz auf seine Schuhe hinunter.

Dann erscheint ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen und schlage seine Hände weg. Schnell ziehe ich ihn an mich und umarme ihn. Für einen Moment steht Tim einfach nur verwirrt da, das ich ihm nicht übel nehme, würde ich genau so machen.

Dann erwidert er die Umarmung und ich murmele nur leise: „Wenn ich nichts empfinden würde für dich, hätte ich mich doch nie so aufgeführt.“

„Wer weis, was in dem Kopf einer Frau so vor sich geht“, meint er sarkastisch und ich kann nur die Augen verdrehen. „Jetzt war es gerade so romantisch und du musst das mit deinem Sarkasmus kaputt machen“, grummele ich, lächle aber leicht, wie kann ich ihm denn böse sein?
 

Eigentlich dauerte es lange, bis aus uns ein Paar wurde, so um die drei Jahre, aber jeder hat sicher seine Anfangsschwierigkeiten. Ja, wie soll man sagen, wir waren beide ein bisschen chaotisch und keiner hat den Mund aufgebracht, um zu sagen was Sache war.

So dauerte es noch ein weiteres Jahr, bis er mir endlich einen Heiratsantrag gemacht hat. Ach, an den Tag erinnere ich mir gerne zurück.
 

Es war ein wunderschöner Sonnenuntergang am Strand, meine Eltern hatten mir zwei Flugtickets nach Griechenland geschenkt. Sofort hatte ich meine und Tims Koffer gepackt und ab nach Hause. Das kleine Dorf in dem ich aufgewachsen war hatte sich kaum verändert und ich war froh alte Freunde und Familienmitglieder wieder zu sehen.

Tim nahmen sie auch freundlich auf und er kam sofort ins Kreuzverhör, ob er auch wirklich für mich geeignet ist und mich auch nicht verletzen wird.

Man, bin ich froh, dass er so ruhig auf alle Fragen geantwortet hat, denn ich war sooooo nervös, das könnt ihr gar nicht glauben.

Nach zwei Stunden sind sie von den Kreuzverhörfragen zu denn Wie-habt-ihr-euch-kennen-gelernt-Fragen und die waren noch viel schlimmer.

„Was ihr habt euch drei Jahre Zeit gelassen?“, das war die einzige Aussagen die von meiner Tante kam.

Bevor Tim noch in ein Fettnäpfchen treten konnte, nahm ich ihn bei der Hand und zog ihn hinaus an den Strand. Da umarmte er mich von hinten und hielt mir einen Verlobungsring mit den Worten „Ich hoffe, wenn ich dir jetzt einen Heiratsantrag mache, werde ich nicht wieder ins Kreuzverhör genommen“ vor die Nase.

Das war so romantisch, ich hätte schreien können…das habe ich auch getan und wie ich es wollte, bekam ich auch einen Strandhochzeit mit allen unseren Freunden und Familien. Bin ich nur froh, dass wir in Miami geheiratet haben und nicht in Griechenland, sonst wäre die Rechnung laaaang geworden.
 

Naja, irgendwann mussten wir auch wieder arbeiten…eher er, denn ich war schwanger mit Zwillingen! Kreisch! Tim freute sich schon ziemlich auf die Kleinen, aber wir hatten immer öfters heftige Streitigkeiten, wegen seiner Schussligkeit. Er reinigte seine Waffe nicht regelmäßig und jeder Polizist wusste, dass das zu Ladehemmungen führt. Man, ich habe ihn damals deswegen fertig gemacht, er soll endlich mal seine bescheuerte Waffe reinigen.

Wie durch ein Wunder hörte, er endlich auf mich..könnte auch daran liegen, dass ich ihm mit der Scheidung gedroht hat, aber wie hätte ich ihn bitte zu Vernunft bringen sollen? Er ist ja auch sooo stur, da wusste ich mir nur anders zu helfen…

Ist ja auch egal, er hörte auf mich und ich lies mich nicht scheiden. Die Zwillinge kamen auch schnell auf die Welt und es waren zwei Mädchen….Tim konnte sie nie auseinanderhalten, was ich immer ziemlich amüsant fand.
 

Was soll ich jetzt noch groß sagen? Eigentlich nur, dass ich am Ende meiner Geschichte angekommen bin. Ciao!



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