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Gedankenverloren

OS Projekt
von

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Suche nach Gerechtigkeit (Madara/Tobi)

Wild wehte der Wind über das Land. Bäume verneigten sich tief vor seiner Kraft; stöhnten und ächzten laut. Manch einer knackte laut und verlor einige Zweige, im Kampf mit dem Element. Holz war stur und häufig unbeugsamer als es den Anschein hatte. So bog es sich unter dem Wind nur zum Schein. Legte sich dessen Macht, so kehrten die Bäume wieder zu ihrer Größe zurück. Standen da, unantastbar, und zuckten nur noch mit ihren Blättern im leichten Lufthauch, als wollten sie tanzen.
 

Holz ließ sich nicht so einfach unterwerfen! Oh ja, das hatte er selbst erleben müssen. Nachdenklich betrachtete er das Ringen der Elemente unten im Tal. Auch nach einem Sturm richtete sich Holz wieder auf. Sicher, ein Baum verlor einige seiner Äste, aber am Ende würde er doch siegen.
 

Schnaubend wandte sich der Shinobi ab. Langsam wanderte sein Blick über den Rest des Tals. Viel hatte sich hier nicht verändert, seit seinem letzten Besuch. Müde von der Welt ließ sich der scheinbar Fremde auf dem Kopf einer riesenhaften Statue nieder. Manch einer hätte gesagt ihm mangele es an Respekt für jene Männer, die hier im Tal des Endes stumm Zeugnis von einer längst vergangen Zeit ablegten. Niemand hätte es gewagt sich einfach so zu einem kleinen Sonnenbad auf den Kopf der Statuen von Hashirama Senju oder Madara Uchiha niederzulassen. Die meisten, die den Weg hierher fanden, blickten eher ehrfürchtig zu ihnen auf, beeindruckt von der Macht, die auch heute noch aus ihren steinernen Gesichtern sprach.
 

Der Fremde sah nachdenklich in das steinerne Gesicht des Senju. Er musste schon zugeben, dass der Bildhauer ganze Arbeit geleistet hatte. Die Ähnlichkeit war nicht zu verkennen. Und auch die Statue des Uchiha war sehr gelungen. Vielleicht etwas zu perfekt für seinen Geschmack. Der Fremde hätte gerade bei dieser Figur einige Verbesserungsvorschläge angebracht, die Haare schienen ihm zu akkurat. Immerhin, er musste es wissen. Schließlich kannte er den großen Uchiha Madara sehr gut. Vielleicht sogar besser, als jeder andere Mensch der unter der Sonne gewandelt war, nur mit einer Ausnahme möglicherweise. Wie sollte es auch anders sein? Denn er war doch der reale Madara Uchiha. Die Vorlage für sein steinernes Ebenbild.
 

Madara seufzte. Hier, im Tal des Endes, war er für immer verewigt worden. Hier war für immer seine Tat gegen Konoha festgehalten. An keinem anderen Ort fand sich ein Beweis für seine Taten aus jener Zeit. Ein bitterer Geschmack bildete sich in seinem Mund. Als ob er nur schlechtes getan hätte! Er war es doch gewesen, der gemeinsam mit Hashirama das Dorf versteckt unter Blättern aufgebaut hatte. Gemeinsam hatten sie Ideen entwickelt, hatten Konoha zu einer starken Gemeinschaft wachsen lassen. Doch heute wusste dies freilich keiner mehr. Madara und seine guten Taten wurden aus der Geschichte verbannt. Verbannt mit jenem Tag, als auch der Grundstein für diese Statue gelegt wurde. Wer für diese Verbannung verantwortlich war, darüber mutmaßte der Uchiha nur. Sicher, der Senju hatte einen Teil dazu beigetragen, doch glaubte Madara nicht, dass der Shodaime sein Bildnis nur aus Böswilligkeit aufgestellt hatte. Vielleicht war es ein letztes Zeichen des tiefen Respekts, den der Senju bis zum Schluss seinem Rivalen entgegenbrachte, der ihn dazu bewegt hatte die beiden steinernen Wächter im Tal des Endes aufzustellen. Auch Madara hegte immer noch Respekt für Hashirama Senju, auch, wenn er das niemals wieder nach dem großen Kampf zugegeben hatte.
 

Madara lauschte dem tiefen Rauschen des Wasserfalls, welcher zwischen den Statuen in die Tiefe stürzte. Das Geräusch beruhigte ihn auf seltsame Weise. Es schien ihm, als riss das Wasser alles hinfort. Alle wehmütigen Gedanken an vergangene Zeiten. Es war nicht gut in der Vergangenheit zu verweilen oder gar in ihr zu leben. Die Zeit war ein unerbittlicher Gegner. Sie blieb nie stehen oder kannte Gnade. Immer eilte sie stetig vorwärts. Manchmal musste sogar Madara rennen um nicht den Anschluss zu verlieren. Die Zeit steht für niemanden still. Man konnte zwar versuchen sie mit Jutsus zu beeinflussen, aber am Ende floss sie immer weiter. Oft hatte er sich gewünscht, sie anhalten zu können oder ganz und gar zurückdrehen zu können. Doch dies war nichts mehr als ein Wunsch geblieben. Bei allem, was er über die Welt wusste, bei allem, was er fähig war zu tun, so war auch er nicht in der Lage den Fluss der Zeit zu ändern. Nicht, dass er es nicht versucht hätte. Immer wieder hatte er sich intensiv mit Raum-Zeit Jutsus befasst. Allerdings hatte er schon vor langer Zeit erkannt, dass es keinen Zweck hatte sich gegen den Lauf der Dinge zu wehren. Manchmal, so hatte Madara verstanden, geschahen schreckliche Dinge im Leben eines jeden Menschen und man wusste nie für was sie gut waren. Es klang in jenem Moment unerhört von etwas gutem zu sprechen, wenn einem Schmerz und Trauer überwältigten. Ein Ziehen in seiner Brust ließ ihn leise aufstöhnen. Ja, auch er hatte schon einen alles überwältigenden Schmerz erfahren müssen. Der Tod seines Bruders vor so vielen Jahren war ihm immer noch erschreckend frisch in Erinnerung geblieben.
 

Madara schüttelte leicht seinen Kopf. Nein, er wollte nicht an Izuna denken, nicht jetzt. Jetzt galt es andere Dinge zu bedenken. Dinge, die für das Geschehen in der Welt von großer Bedeutung sein werden. Sein Plan verlief bisher perfekt. Nur Itachi konnte zum Problem werden. Madara war sich sicher, dass der Clanmörder nicht in der Lage sein würde seinen kleinen Bruder zu töten. Ein sanftes Lächeln bildete sich unter der Maske, die Madara stets trug. Nein, Itachi würde Sasuke nicht töten. So wie auch er niemals Izuna hätte töten können. Wieder spürte er dieses unangenehme Ziehen in seiner Brust. Doch dieses Mal konnte er die Gedanken an Izuna nicht so einfach beiseiteschieben. In Gedanken sah er immer wieder seinen kleinen Bruder. Wie er ihn anlachte. Rasch lenkte Madara seine Gedanken wieder zu Sasuke und seinem älteren Bruder. Wenn Sasuke den Kampf überlebte, und dies war von entscheidender Bedeutung für Madaras Pläne, dann wäre die Zeit der Rache und Gerechtigkeit an Konoha gekommen.
 

Ja, Gerechtigkeit. Konoha, und alles was damit in Verbindung stand, verdiente es endlich Gerechtigkeit zu erfahren. Seine Gerechtigkeit, die von Madara Uchiha. Erst, wenn Konoha diese erfahren hatte, konnte die Welt den ewigen Frieden finden. Einen Frieden, den Madara schon lange plante und der nun in greifbare Nähe rückte. Madara grinste. Sicher, es wäre ein Frieden den so manch einer als nicht akzeptabel ansehen würde. Es würde viele Opfer geben und ganz sicher einen Krieg. Doch der Krieg musste sein, er wäre einem reinigendem Feuer gleich. Und aus der Asche der alten Welt würde eine neue und bessere entstehen. Eine Welt, die Madara nach seinen Wünschen formen konnte. Eine Welt, in der er den Frieden gewährleisten konnte. Opfer würde es immer geben. Die hatte es auch damals gegeben, bei der Gründung Konohas. Niemand hatte dies großartig bedauert, denn jeder wusste es war notwendig.
 

Doch wenn man den ewigen, immerwährenden, Frieden wollte, so musste man bis zum Ende hin konsequent sein. Etwas, das Hashirama nie wirklich war. Madara hatte damals bei seinem Fortgang aus Konoha begriffen, dass der Frieden, in dem sie lebten, nur von kurzer trügerischer Dauer war. Den Grund dafür sah Madara in Hashiramas Gefühlsduselei. Mitgefühl war Gift für den Frieden und die Gerechtigkeit. Es war eines jener Gefühle, welches die Menschen hemmte in ihrer Sicht auf die Welt. Man durfte sich von solchen Dingen nicht blenden lassen. Gefühle durften einen Menschen nicht blind machen für das Streben nach den großen Zielen des Lebens.
 

Madara glaubte durchaus an die Liebe. Es schien unwirklich so etwas anzunehmen, doch der Uchiha wusste sehr wohl, was dieses Wort meinte. Er wusste dies nicht aus Büchern oder theoretischen Abhandlungen, nein, er wusste von der Liebe weil er sie selber hatte erleben dürfen. Nie würde er dies vergessen. Nie würde er vergessen, was er alles aus Liebe getan hatte. Für Madara war dieses Gefühl nicht nur etwas Banales zwischen Mann und Frau, nein es war etwas Größeres. Etwas, vor dem sich niemand verschließen konnte, auch er nicht. Aus Liebe zu seinem Clan hatte Madara eine Kraft empfangen, die sein Fluch und Segen war. Aus Liebe zu seinem Clan hatte Izuna seine Augen und letztendlich sein Leben geopfert. Ja, Izuna und er hatten geliebt. Die Liebe zu ihrem Clan war ihr immerwährender Antrieb für ihre Taten gewesen. Doch wäre Madara nie so weit gegangen seinen eigenen Bruder zu töten. Lieber wäre er für immer blind geworden. Aber Izuna war bereit für ihn, seinen Bruder, und den Clan alles zu opfern. In jener Nacht, als er die Augen seines Bruders empfing wusste er nicht, ob er Izuna hassen oder lieben sollte. Er hatte ja noch nicht einmal gewusst, was er von sich selbst halten sollte.
 

Wieder spürte er das Ziehen in der Brust. Madara bemühte sich erst gar nicht seine Gedanken an damals beiseite zu drängen. Stattdessen drangen andere Überlegungen noch hinzu. Seine Gedanken glitten zu Itachi, der wie Izuna ein unendlich schweres Opfer für den Frieden gebracht hatte. Zu Sasuke, der so viel Leid erfahren hatte, nur damit ein falscher Frieden erhalten blieb. Insgeheim verdammte Madara den Älteren der beiden für sein Handeln damals. Wie konnte man seinem Bruder nur solch ein Leid zufügen? Aber Madara würde Sasuke helfen seine Gerechtigkeit zu finden. Er würde den Jungen schon auf den richtigen Pfad führen. Mit Hilfe von Madara würde Sasuke schon noch erkennen und wirklich sehen, was das wahre Ziel in seinem Leben sein musste. So wie auch Izuna mit seinem Opfer Madara die Augen geöffnet hatte.
 

Der Gedanke an Izuna brannte immer schmerzhafter in seiner Brust. Schwer schluckte er. Sein Blick war nach unten auf den Wasserfall gerichtet.
 

„Ein schöner Fluss.“
 

Ein unangenehmes Kribbeln in seinen Augen bemerkend erhob sich Madara.
 

„Mal sehen...ob er nach der Häutung weiter eine Schlange bleibt oder sich in einen Adler verwandelt. Ich bin gespannt Sasuke.“
 

Der Wind bäumte sich erneut stark auf. Gedankenverloren ließ der Uchiha seinen Blick ein letztes Mal über die Statue des Senju schweifen, ehe er scheinbar im Nichts verschwand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  little_M
2011-12-28T11:09:05+00:00 28.12.2011 12:09
Das macht der alte Mann da also auf seiner Statue..er denkt nach^^
Von:  Dystopiastuff
2011-07-30T20:48:46+00:00 30.07.2011 22:48
DIe Story ist wirklich klasse. Es passt auchgut zu Madara...toll geschrieben :)


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