Zum Inhalt der Seite

Dokuganryu

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sasuke wischte sich die blutigen Hände an seiner Hose ab und nahm ein neues Stofftuch zur Hand, das er auf Moris Beinwunde drückte. Weder er, noch Yukimura hatten besonders viel Ahnung vom Wundenversorgen. Das einzige was sie wussten, war das man bei tiefen Wunden erst die blutung stoppen musste, bevor man sie verband. Und sie hatten keine Zeit mehr um Mori erst nach Shikoku zu bringen, da sich unterwegs der Verband gelöst hatte und die Wunde wieder zu bluten angefangen hatte. Mit Sasukes Verbänden würden sie allerdings nicht weit kommen.
 

"Hey Guys!", rief Masamune und hob die Hand. Yukimura drehte sich zu ihm um, Sasuke versuchte weiter die Wunde zu verbinden.

Motochika kniete sich neben ihm in den Sand. "Lass mich das machen. So wird das nichts.",sagte er und besah sich die Wunde. Dann schlitzte er Moris Hosenbein fast bis zur Hüfte auf. "Das sieht übel aus.", er sah sich um. "Yukimura. Gib mir mal dein Stirnband."

Der Tiger von Kai schaute zwar etwas verwundet, wickelte dann aber trotzdem sein Stirnband ab und gab es Motochika. Der Pirat wickelte es oberhalb der Wunde zweimal um Moris Bein und zog es dann zu, um das Bein abzuschnüren. Sasuke pfiff durch die Zähne. "Da hätte ich auch drauf kommen können."

"Beim nächsten Mal vielleicht. Hilf mir ihn zum Boot zu tragen.", sagte Motochika.
 

Es war nicht das erste Mal, das er Shikoku betrat, aber die schwimmende Festung versetzte Masamune immerwieder aufs neue in Staunen. Der Schiffsartzt kümmerte sich um Mori, Motochika schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein und hatte sich grade noch an die Regeln der Höflichkeit erinnert und seinen drei Besuchern Zimmer angeboten. Allerdings fragte Masamune sich jetzt ob sie hier Gäste oder Gefangene waren? Hatte der Angriff auf Mori bei Motochika wirklich einen solchen Sinneswandel hervorgerufen? Er schien die Schlüssel komplett vergessen zu haben.
 

Die Tür klapperte und Sasuke betrat den Raum. "What´s up?", fragte Masamune und drehte sich zu ihm um. Der Ninja schien ziemlich unruhig zu sein. "Naja, also..es ist etwas kompliziert zu erklären...", druckste er herum. "Als Motochika Moris Hosenbein aufgeschlitzt hat, hab ich gesehen das er ein Tatto auf dem Oberschenkel hat."

Der Herr von Oshu legte den Kopf schief. "Und? Ich hab auch Tattos. Was ist so schlimm daran?"

Sasuke räusperte sich. "Ihr versteht mich nicht. Das Tatto ist ein schwarzes Schwert. Ich habe genau dasselbe an der selben Stelle."

"So ein Zufall. Und was ist daran kompliziert?", fragte Masamune, dem das geheimnisvolle getue das Ninjas langsam auf die Nerven ging.

Sasuke stöhnte. "Das schwarze Schwert ist das Zeichen der Ninja! Könnt ihr euch vielleicht erklären warum Mori-sama das Ninjawappen trägt?"

Masamune viel die Kinnlade herunter. "Hä? M-Mori ist ein Ninja?"

"Shshsh! Nicht so laut Masamune-dono!"
 

Motochika ließ sich neben Moris Futon auf die Knie fallen und schloss für einen Moment die Augen. Er war erschöpft. Und fast Krank vor Sorge. Währe Mori gestorben, hätte er ziemlich viele Personen auf einmal verloren. Seinen hinterhältigsten Feind, seinen vielleicht besten Freund und die erste Person, die er jemals mit ganzem Herzen geliebt hatte.

Er hätte wirklich gerne gewusst ob Mori dasselbe fühlte, oder ob er die ganze Sache nur als Zeitvertreib ansah.
 

Der Pirat stand auf, trat ans Fenster und ließ seinen Blick über den weißen Strand, die grünen Hügel und die Steilklippen schweifen. Dort oben auf dem Berg befand sich Chugoku, Moris Festung. Besetzt von Oda, seiner hysterischen Frau und seinem persönlichen Meuchelmörder.

Ein heller Lichtblitz riss ihn aus seinen Gedanken. Oben auf der Steilklippe blitzte in unregelmäßigen Abständen etwas auf. Dort stand Jemand mit einem Fernglas!

Hastig trat er einen Schritt zurück und zog die Vorhänge zu.
 

In dem Moment ging die Tür auf und Sasuke und Masamune betraten den Raum.

"Warum sind die Vorhänge zu?", fragte Sasuke.

"Wir werden beobachtet. Da oben auf den Klippen steht Jemand mit einem Fernglas.",knurrte Motochika. "Ich fürchte Oda ist nicht besonders begeistert von meiner Anwesenheit."

"Hm.", machte Masamune. "Hoffentlich wird Mori bald wach. Ich wüsste wirklich gerne, warum Oda so hartnäckig hinter ihm her ist. Ob Mori irgendwas hat, das er zurück haben will?"

Motochika kratzte sich am Kinn. "Eher nicht. Ich denke, Mori ist das, was Oda unbedingt haben will. Ich hab vorhinn, an der Festung, ihn und Mitsuhide belauscht. Er sagte das er Mori lebendig und unversehrt haben will und das Mitsuhide es nicht wagen soll ihn anzugrabschen, wenn das Jemand täte, dann er."
 

"Ich seh schon. Mori hat uns einiges zu erklären.", sagte Sasuke.
 

Aber vorerst hatte Mori garnichts zu erklären. Er war schon längst nichtmehr ohnmächtig, hatte es aber vorgezogen sich noch schlafend zu stellen. Eine gute Entscheidung. Als die drei Samurai das Zimmer verlassen hatten, rappelte er sich auf und humpelte zum Fenster hinüber. Vorsichtig zog er den Vorhang zur Seite. Oben auf den Klippen war Niemand mehr. Gut! Es war schon fast dunkel und bald würden die meisten Leute auf dem Schiff schlafen. Dann musste er von hier verschwinden. Auf Shikoku war er nicht sicher und jetzt, wo seine Wunden versorgt waren, konnte er auch aus eigener Kraft vor Oda fliehen.
 

Mitsuhide saß im Hohen Graß neben dem Weg, der zur Festung Chugoku führte. Ein paar von Chosokabes Männern waren bis zum einbruch der Dunkelheit hier herumgelaufen, aber jetzt war es still. Wenn Mori heute Nacht das Schiff verließ, musste er wohl oder übel hier vorbei und dann würde die Treibjagt beginnen.
 

Der Mond stand inzwischen fast im Zenit am Himmel und auf Shikoku rührte sich immer noch nichts.

Doch plötzlich: "Platsch!"

Mitsuhide schreckte aus seinem Dämmerzustand auf und griff nach seinen Waffen. Jemand war ins Wasser gesprungen.

Ein paar Augenblicke später hörte er das knirschen von Fußtritten auf dem Sandigen Weg. Er duckte sich noch tiefer in die Wiese, als Jemand an seinem Versteck vorbeihumpelte. Klein, zierlich, in einen viel zu großen Kimono gehüllt, scheinbar unbewaffnet und barfuß. Passte. Mori Motonari hatte sein Nest verlassen!
 

"Wache! Hier ist er! Ich hab ihn!"

Mori blieb vor schreck fast das Herz stehen, als plötzlich hinter ihm Jemand anfing herumzubrüllen. Er rannte los. Die Stimme hatte sich nach Mitsuhide angehört! Dann waren Oda und No-hime auch nicht weit weg.

Der Schnitt an seinem Bein schmerzte und seine schwachen Muskeln protestierten gegen sein Gerenne, aber die Angst war stärker. Hinter sich hörte er das hölzerne klacken von Mitsuhides Schuhen. Er rannte den Weg hinauf, schlug sich durch eine Hecke und rannte blindlings weiter den Berg hinauf.
 

Vorsichtig stieg er die Stufe hinauf, die er in der Dunkelheit fast übersehen hätte. Der Mond stand klar und strahlend am Himmel und sein blasses Licht malte weiße Muster auf den Waldboden.
 

Er hatte die Stufe übersehen! Sein Brustkorb knackte, als er der Länge nach hinfiel. Hinter sich konnte er seinen Verfolger hören, der sich krachen und knackend seinen Weg durch den Wald freischlug.
 

Die Kirschblütenbäume schienen in der Dunkelheit zu leuchten. Rosane Blütenblätter trieben durch die Luft und verfingen sich in seinen Haaren. Er tappste neugierig weiter und kam schließlich an einen Holzzaun, der unachtsame Wanderer daran hindern sollte, einen zwanzig Meter hohen Abhang hinunter zu stürzen.
 

Moris Hände schlossen sich um die Holzplanken des Zaunes. Sein Herz raste und seine Kleidung war Blutbespritzt. Er schloss die Augen und erwartete Mitsuhides triumphierendes Geschrei zu hören. Aber es blieb still.
 

Gedankenverloren ließ er seinen Blick über das Tal wandern. Es war rundherum dunkel und still. Plötzlich raschelte es hinter ihm. Er fuhr herum. Niemand zu sehen. Wieder raschelte es und Jemand trat aus dem Schatten der Bäume. Mori ließ sich auf die Knie fallen und drückte sich fest an den Zaun. Entsetzten stand ihm ins Gesicht geschrieben, als sich die riesige Gestalt weiter auf ihn zubewegte. "Nein.", flüsterte er. "Nein."

Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln, als er die scharf geschnittenen Gesichtszüge des Mannes erkannte.

"Nicht nochmal."

Er rollte sich zusammen. Zwei große, warme Hände griffen nach ihm, legten sich um seine Hüften und hoben ihn hoch als wäre er nur eine Puppe.

Mori wimmerte leise und versuchte sich aus dem festen Griff zu winden.

Blut tropfte von seinem Bein auf den Boden.

Das Geräusch holte ihn wieder zurück in die Gegenwart.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück