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Orcus Dei

eine Welt in den Schatten Rose&Scorpius by Lionness
von

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Consilium

Hey,

hier ist wieder ein neues Kap. Da, wie sicher schon von euch bemerkt, weiter große Abstände zwischen diesen bleiben, lasse ich die Story erstmal weiterhin auf Pause. Ich schreibe aber weiter daran. Versprochen.
 

liebe Grüße Lionness
 

ps. Würde mich über eure Meinungen sehr freuen. Viel Spaß.
 

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PLAN
 

Es ist so leicht Pläne zu machen, warum nur ist es dann so schwer, die Pläne anderer zu durchschauen? Manchmal vermischt man vielleicht die eigenen Erwartungen, unbeabsichtigt, so werden die Möglichkeiten auf die Eigenen beschränkt.
 

Doch, im Grunde ist der Ideenreichtum eines Menschen unbegrenzt und wenn wir doch nichts respektieren, das sollten wir....Denn so etwas endet im Ernstfall tödlich.
 


 


 

Anbrechender Morgen, Deutschland irgendwo im nördlichen Harz...

Die Sonne ging auf, in hellen und wärmenden Strahlen brach das Licht sich durch die Scheiben während Rose genießerisch die Augen schloss. Sie hätten aufstehen müssen, zurück in ihre Zimmer gehen und so tun sollen als wäre das alles nie passiert. Ja, das wäre vielleicht vorerst das Beste für sie und ihn gewesen aber die Rothaarige schaffte es nicht ihre düsteren Gedanken umzusetzen. Die junge Frau lag noch immer vollkommen nackt neben dem Blonden, der in einem tiefen und ruhigen Schlaf lag, als würde die Welt sie nicht seit Tagen verschlingen wollen.
 

Ganz langsam öffnete Rose ihre braunen Augen und warf einen vorsichtigen Blick über ihre Schulter, sein starker Körper war an den ihren geschmiegt und spendete ihr mehr Wärme als die kleine Wolldecke, die sie sich am Ende ihrer hitzigen Nacht noch über die Leiber geworfen hatten.
 

Eine breite Hand lag um ihren Bauch geschlungen da und verhinderte das sie überhaupt hätte gehen können, für einen Moment überlegte die ehemalige Orcus sogar ob Scorpius diese Geste beabsichtigte. Doch verwarf die junge Frau den Gedanken, da sein ruhiger Atem weiter in ihrem Nacken kitzelte, als wäre es sein Traum selbst den der Blonde dabei ausstieß.
 

Rose hatte schon lange nicht mehr so ruhig und erholsam geschlafen wie in den Armen des Malfoys, diese Erkenntnis jedoch war nicht nur schön, sondern auch beängstigend. Ihr Herz hatte eine Entscheidung getroffen, wahrscheinlich schon lange vor dieser Offenbarung in ihrem Innern, doch versuchte die Weasley nicht zu vergessen das sie sich in diesem schönen Gefühl nicht verlieren durfte.
 

Sie war eine Mörderin.
 

Vielleicht mochte Scorpius mehr in ihr sehen als andere es wohl je könnten, doch ihre Taten würden dadurch auch nicht ungeschehen werden. Sie hatte unzählige Menschen getötet, noch in manchen Nächten konnte Rose das Weinen, ihr Entsetzen und die Todesangst sehen. Dastan würde diese Fähigkeit als eine Schwäche ansehen und auch wenn nur wenige Wochen inzwischen vergangen waren, sah Rose es nun anders. Diese Gedanken, dieses Mitgefühl und die beinahe unerträgliche Schuld bewiesen der Rothaarigen das sie eben doch nicht das war was die Orcus aus ihr hatten machen wollen.
 

Sie hatte eine Wahl.
 

Ja die hatte sie, allerdings bedeutete das zwangsläufig das sie diese auch früher schon hätte nutzen können und es nicht tat. Somit war sie weiterhin an den Toden vieler Seelen schuldig und kein Mensch, nicht einmal ein Mann wie Scorpius Malfoy, konnte sie dieser Schuld entbinden.
 

„Woran denkst du?“, fragte da eben jener Mann leise, fast kaum hörbar und entlockte ihr damit ein sanftes wie seltenes Lächeln.
 

„Ich habe überlegt wie ich von dir loskomme.“, erklärte sie nicht minder leise und begann sich bei ihren Worten langsam in der geborgenen Umarmung herum zu drehen.
 

Der Moment war warm und hingebungsvoll, es war wie im Sonnenschein zu baden und sich von dessen Licht bis in den kleinsten Winkel seiner Seele erwärmen zu lassen. Ein wenig machte Rose dies unsicher, da sie sich an solche Augenblicke höchstens noch in kleinen Bruchstücken aus der Vergangenheit erinnern konnte.
 

Die Hände des Blonden hielten sie jedoch im Jetzt, weil sie über ihr Gesicht strichen als wäre er ein Blinder und wolle damit ihr Aussehen erfassen. Ernst funkelte es in dem Graublau, was ihr gleichermaßen deutlich machte das er ihre Anspielung durchaus verstanden hatte. So sehr sie Scorpius liebte, so sehr brachte sie ihn damit in Gefahr.
 

„Mir wäre es lieber du würdest es erst gar nicht wollen.“ flüsterte der Blonde leise und sah sie weiterhin an als wäre sie es die all dies mit nur einer Entscheidung richten könnte. Aber das dem nicht so war, das wussten sie wohl alle.
 

Noch niemals zuvor war es Jemandem gelungen die Orcus Dei zu stürzen, auch ihr lag noch längst kein Weg klar vor Augen und je mehr Zeit unnütz verstrich, desto schneller würden sie wieder die Gejagten sein. Wenn Rose auch nur einen Platz gewusst hätte um sowohl ihn als auch Alice in Sicherheit zu bringen, sie wäre mit äußerster Brutalität und Zwang bei den Beiden vorgegangen. Aber eben jene Chance gab es nicht und so mussten sie einen Weg finden die Gefahr aus dem Weg zu räumen.
 

Rose betete still für eine Eingebung, für eine Idee, die wenigstens das Leben derer schützte die sie liebte. Dabei interessierte es die Weasley nicht was aus ihr selbst würde, der Gedanke vielleicht getötet zu werden, erschien ihr nicht einmal ausreichend um all das was sie in ihrem Leben verbrochen hatte, auch nur im Ansatz zu sühnen.
 

„Ich werde auch nicht gehen, das ist bereits beschlossen. Das was ich euch angetan habe, in was ich euch hineingezogen habe, das werde ich auch beenden.“, sagte sie kalt und löste sich langsam von den anziehenden Händen Scorpius´.
 

Er antwortete nicht und sah ihr einfach nur stumm dabei zu wie sie ihre Kleidungsstücke zusammen suchte. Obwohl sie ihm den Rücken zu wandte, spürte die Rothaarige durch seinen starken wie intensiven Blick sofort ein Kribbeln auf der Haut.
 

„Du solltest dich auch zurückziehen, Alice wird sehr bald aufwachen.“, erklärte sie daher ablenkend und verschwand ohne ein weiteres Wort in ihrem Zimmer unter der Treppe. Ihr mochte nicht einfallen was es war aber Rose glaubte so etwas wie ein Flackern in den Augen des Malfoys gesehen zu haben. Da sie allerdings nicht zuordnen konnte was dies ihr sagen sollte, entschied die junge Frau es schlicht zu ignorieren.
 

Erst als hinter ihr die Tür leise ins Schloss fiel und ihre braunen Augen das alte Holzmobiliar entlang wanderten, kehrte die alte Sorge des letzten Abend wieder in ihr Bewusstsein. So konnte Rose zum Beispiel nicht verhindern die vielen Bilder auf der Kommode zu betrachten, auf denen ihre Eltern in Umarmungen und andere Zärtlichkeiten vertieft waren. Sie sah ihre Mutter lachen, während ihr Vater verdrießlich den Schnee aus seiner Kapuze schüttelte oder ihre Mutter in eben jener Küche stehen, wo sie selbst gestern noch gekocht hatte.
 

Ein harter Stich durchfuhr ihr Herz als sie feststellte das keines dieser beweglichen Bilder je den Ton einfangen würde, den ihre Eltern einst bei einem herzlichen Lachen zustande brachten. Ebenso, wie nicht eines von diesen Darstellungen ihren kleinen Bruder zeigten, ihren über alles geliebten Hugo. Wie erstarrt stand Rose noch immer am Anfang des Raumes und das großzügige Bett in der Mitte, die Kommode samt Spiegel und Stuhl, sowie die hohen Fenster vor dessen Fläche sich ihr Schreibtisch erstreckte, waren so unwichtig. Alles, außer der Erinnerungen in diesem Raum, waren für Rose so bedeutungslos, das es wohl niemals ein anderer Mensch verstehen könnte.
 

Rose hatte nur noch wenig gedankliche Bilder an diese Zeit, doch den Ort selbst, der war nie in Vergessenheit geraten. Nachdem man ihr recht früh das Apparieren beibrachte, war ihr erster richtiger Versuch damit geendet das sie hier auf dieser Lichtung landete. Mutterseelen allein, kein Mensch der ihr den Weg zurückzufinden half. Die Orcus bestanden auf Selbstdisziplin, keiner ihrer Lehrer suchte nach ihr oder machte sich sorgen. Es dauerte drei Tage bis sie selbst ihre Magie soweit kontrollieren konnte um wieder nach England zu reisen. Niemand fragte wo sie gewesen war, welcher Ort es sein mochte, der ihr als aller erstes einfiel und deshalb behielt sie es für sich.
 

Natürlich hatte Rose viele Jahre befürchtet das Leonora wusste wo sie gewesen war, diesen einmaligen Ort dadurch kannte, doch es gab einen Grund warum dies nicht möglich war. In jener Zeit war die Cartwright schwer krank gewesen, Wochenlang büßte die Schwarzhaarige ihre Kraft ein und so blieb das Geheimnis ihres Zufluchtsortes bis heute sicher. Mit den Jahren des Erwachsenwerdens war Rose natürlich klar geworden das auch Elenora Schwächen besaß, wie zu Zeiten des Vollmondes, drei volle Tage ist es dieser dann nicht möglich ihre Magie zu bündeln. Niemand sprach darüber, kaum einer wusste es, doch sie wurde in der Familie Cartwright als Tochter aufgenommen und deshalb konnte ihr diese Tatsache einfach nicht entgehen.
 

Acht Jahre lang, seit sie zehn Jahre alt war, hatte sie diese drei Tage genutzt um die kleine unscheinbare Hütte in eine sichere Behausung zu verwandeln. Es war schwer gewesen, mühsam, doch die Rothaarige hatte niemals ans Aufgeben gedacht und war dafür belohnt worden. Die Fotos selbst waren bereits dort gewesen, es war das Feriendomizil ihrer Eltern gewesen, ihr Vater nannte es einst, das versteckte Häuschen. Soweit Rose sich erinnerte wussten nicht einmal die Potters etwas darüber und selbst wenn, durch ihre Magie wäre es heute nicht mehr auffindbar. Ihre Zauber sorgten dafür das jeder der an diese Lichtung und die Hütte dachte, sofort auf eine ziemlich ähnlich aussehende Wiese gelenkt werden würde. Jemand der sich also nur noch schwach daran erinnerte und nicht zuvor öfter dort war, würde der Unterschied wahrscheinlich nicht einmal auffallen.
 

Sich von ihren Gedanken lösend atmete die Rothaarige noch einmal tief durch, ehe sie langsam vorwärts in den Raum trat. Der Raum an sich war schön gearbeitet und strahlte so etwas heimeliges aus, wenn man denn so etwas wollte. Die hohe Holzdecke wurde von dunklen Balken gestützt, einer verlief direkt in der Mitte des Zimmers, so dass man gezwungen war drum herum zu gehen. Ebenso waren die Wände aus einfachem Holz, sattes Braun das jede noch so kleine Wärmequelle in sich aufnahm und speicherte. Obwohl Rose einige Läufer in den Räumen platziert hatte, stellte sie sogar zur Winterzeit immer wieder fest das diese gar nicht von Nöten waren. Ohne sich weiter auf die Bilder, auf der schön verzierten Kommode einzulassen, öffnete die junge Frau blind die rechte Schublade und zog neue Kleidung heraus. Eine dicke Leggins, eine zerschlissene Jeanshose und einen großen, weißen Pullover. Obwohl die Rothaarige eigentlich nach einer Dusche lechzte, konnte sie in diesem Moment nicht die Kraft aufbringen sich dem Leben da draußen zu stellen. Scorpius und sie waren plötzlich etwas, das sie selbst noch nicht wagte auszusprechen. Alice war krank vor Sorge und würde bei einem längeren Aufenthalt sicher noch nervöser werden, die Longbottom setzte auf sie und Rose wusste immer noch nicht wie es nun weitergehen sollte.
 

Auf ihren Schultern lag eine Aufgabe, eine Mission, dessen sich die junge Frau noch lange nicht gewachsen fühlte, trotzdem wusste etwas in ihr, das sie gleichzeitig die Einzige war die sie vollbringen konnte.
 

Ein schrecklicher Kreislauf, aus dem es kein Entkommen gab.
 

~*~
 

Ebenfalls am Morgen, London Grimmaulder Platz...

In Gedanken versunken nippte Albus Potter an seinem tiefschwarzen Kaffee, das herbe Aroma stieg ihm dabei wohltuend in die Nase und mit jedem weiteren Schluck wärmte sich sein gesamter Magen. Er brauchte diesen Geschmack, die Energie, welche ihm half den Tag zu überstehen.
 

So war sein morgendlicher Ablauf immer und hätte in jenem Moment nicht leise das Papier einer Zeitung geraschelt, hätte der Schwarzhaarige sogar glauben können es wäre tatsächlich alles wie sonst. Er saß immerhin in seinem zu Hause, in der warmen Küche die er selbst eingerichtet hatte, aber alles war eben nicht gleich. Seine grünen Augen wanderten mit abschätzigem Ausdruck zur anderen Seite seines Küchentisches, an der keine geringere als Neleah Zabini saß. Die Aurorin war wirklich eine Augenweide für jeden Mann, der nicht zum anderen Ufer gehörte oder bereits sein Herz verschenkt hatte. Ihre schwarzen Haare fielen in leichten Wellen über die schmalen Schultern und waren ein echter Kontrast zu ihrer blass weißen Haut. Ebenso beeindruckend war das helle Blau ihrer strahlenden Augen, es erinnerte den Potter irgendwie an einen klaren Bergsee.
 

So schön die Frau allerdings war, so kalt wirkte sie für normale Lebewesen wie ihn. Das war einer der Gründe warum er nicht so recht mit der Zabini umgehen konnte, man wusste nie woran man bei ihr war. Albus kannte sie kaum und sein Herz gehörte definitiv einer Anderen, trotzdem war die Situation, sie an seinem Frühstückstisch sitzen zu haben, amüsant. Was jedoch auch nichts daran änderte das sie selbst mit dem geringsten Geräusch seine morgendliche Ruhe störte.
 

„Was?“, fragte sie auf seinen strafenden Blick und verzog ihre roten Lippen zu einem Schmollmund, der so plötzlich kam und dabei so menschlich wirkte, das der Potter die Schwarzhaarige wohl das erste mal so sah, wie es Scorpius tat. Irgendwie besänftigte ihn das und er beließ es lediglich bei einem knappen Kopfschütteln.
 

Seine Gedanken wanderten wieder zu den Geschehnissen des gestrigen Tages, so hatten sie beide nichts neues am Tatort im magischen Viertel entdecken können. Die Spuren- und Magiesucher hatten ihre Arbeit fehlerlos gemacht und Albus musste sich einfach eingestehen das der, wer immer Hugo entführt hatte, wusste wie er seine Spuren verwischen konnte. Was natürlich keine guten Nachrichten waren, je besser und strukturierter ein Täter vorging, desto höher musste man sein Potenzial einstufen.
 

Dann war da noch die Sache mit Alice, Scorpius und natürlich dieser Sophie, er hatte Neleah bisher nichts von dem Aufenthalt ihres Cousins erzählt. Der Potter hatte zu Anfang zwar mit dem Gedanken gespielt, doch dann erst einmal beschlossen den Patronus abzuwarten und das weitere Vorgehen mit den Anderen zu besprechen. So absurd der Gedanke war, Albus wollte sich nicht so recht trauen etwas gegen den Willen der Rothaarigen zu machen, immer wenn er an die junge Frau dachte, legte sich wieder dieses Kribbeln in seinen Magen. Auch ihre Nachricht hatte so etwas ähnliches in ihm geweckt.
 

Als der silbrig glänzende Otter in sein Haus geflogen kam, springend und gleitend wie auf echtem Wasser, hatte er Albus an etwas erinnert, zwar konnte der junge Mann es nicht benennen, doch das Wesen kratzte irgendwo an einem weit entrückten Teil seines Gehirns. Die Botschaft das sie alle drei in Sicherheit waren und sich gefahrlos über den Patronus Nachrichten zukommen lassen könnten, schaffte fürs erste Erleichterung, allerdings war damit noch keines ihrer Probleme gelöst. Vor allem Neleah wollte noch immer wissen wer nun mit Alice auf der Flucht war, wer das Wir bedeuten solle, doch er hatte die junge Frau auf den nächsten Tag vertröstet. Der Potter wunderte sich sogar jetzt im Stillen, das die Zabini noch längst nicht gefragt hatte. Seine Blick wanderte argwöhnisch auf die andere Seite, doch die Schwarzhaarige war bereits wieder hinter dem gräulichen Zeitungspapier verschwunden.
 

Aber das war ja noch nicht alles, auch der Potter selbst hatte noch fragen, Neleah wusste Dinge die man kaum wissen konnte wenn man nicht in das Geschehen verwickelt war, woher wusste sie zum Beispiel von dem Verschwinden Alice´? Irgendwoher musste die Zabini Informationen erhalten, so fiel dem Schwarzhaarigen zum Beispiel jetzt auf, das seine momentane Partnerin ungewöhnlich lang im Poisen Apple verschwunden war und später mit ungewöhnlich intimen Details wieder auftauchte.
 

Die Worte seines besten Freundes ließen den jungen Auror einfach nicht mehr los, die Zentrale sei unterlaufen von Feinden und Verrätern. Der Gedanke allerdings das Neleah ihren eigenen Cousin hintergehen würde, war doch zweifelhaft. Unbemerkt fasste Albus sich an seinen Kopf, der immer schwerer und drückender zu werden schien. Je länger er diese Spekulationen bedachte, desto schlimmer wurde das Gefühl. Er hatte vor wenigen Stunden den Otter zurückgeschickt, mit der Frage was er Neleah Zabini sagen durfte, nun müsste er die Antwort abwarten, ehe es etwas für ihn zu tun gab. Albus hasste nichts mehr als warten, die Feststellung in den nächsten Stunden nichts anderes tun zu können stimmte ihn wütend.
 

Als er etwas lauter als beabsichtigt seine Tasse auf dem Tisch abstellte, wanderte die Aufmerksamkeit der Zabini wieder zu ihm, raschelnd ließ sie die Zeitung sinken.
 

„Mir gefällt es auch nicht zu warten, weder auf irgendwelche Ergebnisse dieser Laborzwerge, noch auf die Entscheidung deiner komischen Freundin und den zwei Unbekannten aber es bleibt uns wohl keine Wahl.“, sagte Neleah ruhig und ihrer Stimme entnahm er keinerlei Unmut oder Zorn, er beneidete die junge Frau um ihre Disziplin. Gleichermaßen ärgerte der Schwarzhaarige sich über sich selbst, wieso fuhr er immer so leicht aus der Haut oder verlor die Contenance?
 

„Wie kommst du darauf das ich mich über das Warten ärgere?“, fragte Albus ablenkend, um seine eigen Schwäche zu überspielen.
 

„Das oder der Kaffee ist alle, da ich allerdings sogar jetzt noch die Tropfen in der Maschine hinab fallen höre, schließe ich Zweiteres einfach mal aus.“, erklärte die Dunkelhaarige gelassen und Albus vermutete stark das die Zabini sich bereits ein Schmunzeln verkneifen musste.
 

Statt sich auf diese Diskussion einzulassen, bei der er nur verlieren konnte, stand der Potter auf und verließ die Küche. Ihm war jetzt nicht nach Konversation und schon gar nicht mit einer anderen Slytherin, waren sie auch ehemalige Schüler dieses Hauses, so behielt man die wesentlichen Grundzüge trotzdem für immer. Schlangen waren hinterlistig, ja, aber ihre Freundschaften waren loyal, der einzige Nachteil an dieser Art von Leben war das auch Verbündete stets nach der Schwäche des Anderen suchten. Man musste bereit sein immer stark zu bleiben, nie zu schwächeln und danach war Albus in der momentanen Lage überhaupt nicht. Seufzend ließ der Schwarzhaarige sich im angrenzenden Wohnzimmer auf die Couch fallen, nur in langer Jogginghose und lockerem Tshirt legte der Potter die Füße hoch und bettete seinen Arm über die Augen. Er brauchte dringend Erholung.
 

„Wann werden deine Geschwister in London auftauchen?“, fragte da Neleah nicht unweit von ihm, Albus vermutete ohne hinzusehen, das die junge Frau noch im Türrahmen stand. Stöhnend hielt der Auror seine Position und überging die Frage der Zabini grob.
 

„Ist dir schon mal der Gedanke gekommen das ich die Küche verlassen habe um etwas Ruhe zu kriegen?“
 

„Nein, eigentlich nicht. Ich dachte du fliehst damit ich dich nicht wegen dieser mysteriösen Alice Sache ausquetsche.“, erwiderte die Schwarzhaarige prompt und noch während Albus unter seinem rechten Arm hervor sah, setzte sich Neleah einfach auf den Sessel links neben seinem Kopf.
 

„Du bist genauso stur und nervig wie Scorp, habe ich das schon mal erwähnt?“, fragte diesmal er, allerdings ernteten seine Worte keine offensichtliche Mimik, unberührt hielt die Schwarzhaarige seinem Blick stand.
 

„Ich sag nur, selbe Erziehung.“
 

Die Augen verdrehend wendete der Potter sich schließlich von seinem Rücken auf die linke Seite, um die Aurorin besser im Blick zu haben. Mit angewinkelten Beinen saß die Schwarzhaarige auf der kleinen Fläche des weichen Möbelstücks und erinnerte Albus mit ihrer geraden Haltung irgendwie an einen Mönch. Tatsächlich hätte die junge Frau nur noch ihre Augen schließen müssen und das Bild wäre perfekt gewesen.
 

Der Potter beschloss auf eigene Gefahr die Cousine seines besten Freundes etwas sehr ernstes und ehrliches zu fragen. In seiner Ausbildung hatte man Albus beigebracht niemals Vermutungen auszusprechen die nicht in irgendeiner Weise bestätigt wurden, weshalb sein jetziger Entschluss in totalem Gegensatz dazu stand, allerdings folgte der Potter seinem Bauchgefühl.
 

„Du würdest Scorpius doch niemals verraten oder?“
 

Die blauen Augen blieben unberührt, leblos und kalt, doch ihr Körper spannte sich leicht an, was Albus als verräterisch genug einstufte, seine offenen Zweifel machten die Zabini wütend. Ihre Geste hingegen schenkte dem jungen Auror Beruhigung, weshalb er fort fuhr, nun wollte er auch seine letzten Zweifel aussprechen.
 

„Woher hast du deine Informationen bezüglich der Orcus Dei? Du hast Dinge zu Tage geführt, die viele unserer Agenten in ihrer gesamten Laufbahn nicht herausfinden konnten.“
 

Wieder hielten ihre Augen seiner Prüfung stand, doch diesmal blieben auch die Arme und Beine der Zabini still. Trotzdem glaubte Albus spüren zu können das er der Wahrheit sehr nah war. Ihre Antwort bestätigte dies.
 

„Ich kann dir darüber nichts sagen, wirklich nicht.“
 

Und wieder herrschte in dem Potter dieses Gefühl, sie waren kurz davor entscheidende Dinge freizulegen, es war eine Frage des Zeitpunkts. Diese Gewissheit brachte den Schwarzhaarigen schließlich dazu etwas undenkbares zu sagen, etwas das sie alle in Gefahr brachte oder aber einer echten Lösung nahe.
 

„Und ich weiß wo Scorpius ist.“
 

~*~
 

Selber Tag, irgendwo in England...

Dastan Cartwright besah sich mit musterndem Blick die Pläne seines Kollegen und Freundes, seit er von dieser Medimagierin Alice Longbottom gehört hatte, spürte der junge Mann eine immense Vorfreude auf das nun anbrechende Spektakel.
 

In seinen Augen waren die Orcus Dei viel zu lange im Verborgenen geblieben, sie besaßen so viel Macht, die Muggel und Zauberer sollten sich vor ihnen verneigen. Grimmig lächelte der Schwarzhaarige Jake Parkinson an, der neben ihm auf einem der Stühle saß und augenscheinlich mehr an seiner qualmenden Zigarette interessiert war, als an dem Urteil das er nun zu Fällen hatte. Dastan wusste allerdings sehr genau warum dem so war, der Braunhaarige vertraute darauf das seine Taktik und Planung perfekt war, weshalb er in keinster Weise zweifelte.
 

„Du hast meine Zustimmung, auch wenn das Glück hierbei eine große Rolle spielt will ich mich auf deine Menschenkenntnis verlassen. Enttäusche mich nicht, Vater von dieser Aktion zu überzeugen hat mich viel Anstrengung gekostet.“, sagte Dastan und griff nun ebenfalls nach einem Stängel während er sich von Jake das Feuerzeug reichen ließ.
 

Ihn wunderte es schon lange nicht mehr warum sein Kumpel Muggeldinge nutzte, statt sich auf seinen Zauberstab zu verlassen, jedoch war diese Affinität kein Hindernis bei Aufträgen oder anderen Verpflichtungen, weshalb der Cartwright keinen Sinn darin sah den Parkinson zurechtzuweisen.
 

„Sie wird kommen Dastan, glaub mir.“, sagte der Braunhaarige und in seinen dunkelgrünen Augen flammte eine solche Überzeugung auf, das der zukünftige Meister vorbehaltlos nickte. Jake Parkinson war der geborene Jäger, er sah Potenzial und Schwächen seiner Gegner, die manch einer nicht einmal mit Hilfe der Folter in Erfahrung brächte. Aber das allein war es nicht das Dastan so eine Gewissheit gab, es war lediglich die Tatsache in dem Braunhaarigen so viel von sich selbst zu finden. Sie beide konnten und wollten, niemals, verlieren.
 

Nein, diese Chance würde der Parkinson nicht ungenutzt lassen und der Cartwright selbst freute sich über die neue Spur von Sophie, so kam er seinem Ziel ein ganzes Stück näher.
 

„Gut, das wäre alles. Bereite die nötigen Dinge vor, noch diese Nacht soll es losgehen.“
 

„Wie du willst.“, antwortete Jake kalt schmunzelnd und erhob sich geschmeidig. Als der junge Mann schließlich verschwand, hinterließ er keinerlei Geräusche, nicht das geringste Gefühl und Dastan Cartwright hätte schwören können dem Parkinson nie begegnet zu sein.
 

~*~
 

Vormittags, unter den Straßen Londons...

Obwohl kaum Licht in den kleinen verwinkelten Räumlichkeiten herrschte, war Hugo Potter sich sicher das es Tag sein musste. Nicht das es so etwas wie eine Uhr hier unten in diesem merkwürdigen Versteck geben würde, aber hin und wieder glaubte der Rothaarige das Rauschen von vorbeifahrenden Autos zu hören.
 

Überraschenderweise hatte der Fremde ihm noch immer nichts getan, lediglich geschubst oder beleidigt hatte er ihn aber verglichen mit dem toten Mann in der Gasse, fand der Potter diese Behandlung recht akzeptabel. Vor einigen Stunden waren sie schließlich hier angekommen, einem weiteren Abwasserschacht, der wahrscheinlich seit Jahren nicht von Muggeln gereinigt, geschweige denn untersucht worden war. Dreck sowie Schleim klebten an den Wänden wie Kaugummi unter Tischen und nur die zusammengewürfelten Möbelstücke verhießen das es tatsächlich jemanden gab der hier unten lebte. Oder es versuchte. Hugo vermutete stark das ein Zauber verhinderte das der ganze Müll und Schmutz sich an dieser Stelle ansammelte, jedoch konnte er das ohne Zauberstab nicht mit Sicherheit sagen.
 

„Willst du was essen?“, fragte der alte Mann schließlich und während der junge Potter ihn noch verblüfft ansah, stand dieser auf und machte sich an zwei kläglich aussehenden Einbauschränken zu schaffen, unbeirrt redete der Fremde weiter.
 

„Es ist nichts besonderes, Dosen mit Bohnen und Speck kann ich anbieten aber wenn dem Herrn das nicht genügt, kann er auch gern versuchen ne Kanalratte zu jagen.“
 

Hugo glaubte dem komischen Kauz sogar das dieser die Ratte vorziehen würde, er selbst jedoch stand prompt von dem filzigen roten Teppich auf, auf dem er bisher gesessen hatte und trat neben seinen Entführer. Am Anfang hatte der angehende Lehrer noch mit dem Gedanken gespielt den alten Mann einfach zu überrumpeln, doch dann war ihm aufgefallen das dieser gar nicht so linkisch und schwach war wie er ihm glauben machen wollte. Die Idee war also fürs Erst verworfen.
 

„Mir reichen die Bohnen.“, sagte der Rothaarige und nahm dabei vorsichtig die geöffnete Dose an, die man ihm reichte. Die Vorstellung das kalt essen zu müssen behagte dem Magen des Potters nicht wirklich, vor allem weil der junge Mann sich zwangsläufig an das Essen seiner Mutter erinnern musste. Ein wahrlich unglücklicher Vergleich.
 

Leise Seufzend begab der Potter sich zurück zu dem kreisrunden Teppich während sich der alte Mann, ebenso mit einer Dose bewaffnet, nicht unweit auf einem geflickten Sessel niederließ. Für eine Weile herrschte Schweigen, das nur vom Gurgeln des dreckigen Wassers oder dem Schaben der Löffel auf Metall gestört wurde. Um dieser kläglich irritierenden Ruhe zu entkommen, hielt Hugo schließlich inne und fragte,:„Wie heißen sie jetzt eigentlich, ich kann sie ja schlecht mein Entführer nennen, oder?“
 

„Warum nicht?“, erwiderte der Grauhaarige schmunzelnd und erneut befand der Rothaarige seinen Gegenüber für ziemlich fragwürdig. Hielt er es mittlerweile doch für möglich das dieser geisteskrank war. An sich machte er allerdings einen gesunden Eindruck, zwar zogen sich vom Alter tiefe Falten über das weiße Gesicht, seine Augen wirkten recht schmal, doch seit einigen Stunden war die Blässe vergangen und kräftiger Teint war in die eingefallen Wangen zurückgekehrt. Obwohl der Fremde wie gesagt kleiner und schmächtiger als der Potter war, zeugten seine aufgeweckten Augen von einem hellen Geist. Unrasiert, mit zerschlissenen Umhang und einem begleitenden Geruch von Kräutern, Tabak und Alkohol machte es der alte Mann den Menschen allerdings sicher nicht leicht ihn zu mögen. Unbemerkt rümpfte Hugo die Nase.
 

„Weil es unhöflich ist?“, fragte der Potter gespielt, übertrieben.
 

Der Unbekannte brach daraufhin in lautes Gelächter aus, schluckte die restlichen Bohnen die er auf leider anschauliche Weise in seinem offenen Mund zerdrückte und antwortete dann,:„Jungchen, du hast mir deinen Namen auch nie genannt!“
 

Perplex öffnete der junge Mann seinen Mund, ihm war dieser Umstand gar nicht bewusst gewesen. Wie der Potter jedoch im Stillen feststellte war er entführt worden, da war es wohl nicht üblich seinen Namen preiszugeben. Seufzend wischte sich Hugo seine Hand erst an der Hose ab, um sie dem Fremden schließlich hinzuhalten. Wenn dann würde er hier eh sterben, also gab es keinen Grund nicht wenigstens ein paar Informationen zu sammeln, die später vielleicht von Nutzen seien konnten.
 

„Es freut mich jetzt nicht gerade sie kennenzulernen aber mein Name ist Hugo Potter.“
 

Sein Name war noch nicht ganz verklungen, da fiel eben jungem Mann bereits auf wie eine Unruhe durch den alten Mann zog, er sah sich außergewöhnlich oft um und auch die Körperhaltung verspannte.
 

„Bernard Steiner.“, sagte er schließlich und Hugo wurde endlich klar was ihn an dem Mann die ganze Zeit über zum Stutzen gebracht hatte. Sein Englisch besaß zwar einen britischen Akzent, es wirkte aber irgendwie unvollkommen, als würde er manche Buchstaben zu grob und kantig ausformulieren.
 

Er hatte es mit einem gebürtigen Deutschen zu tun.
 

Sich nicht anmerken lassend wie sehr ihn diese Neuigkeit interessierte, warf der Potter für eine Weile bedeutungslose Blicke durch die Umgebung.
 

„Sie sind also Deutscher, warum sprechen sie so gut Englisch, wenn ich fragen darf?“
 

„Du darfst fragen Jungchen, allerdings behalte ich mir vor nicht zu antworten!“, sagte der Mann namens Steiner kaltschnäuzig und Hugo fügte sich dem widerwillig. Nun wo er den Alten erst einmal zum Sprechen gebracht hatte, gab es genug Fragen die er stellen konnte.
 

„Aus welchem Grund haben sie den Mann in der Gasse umgebracht, ich mein außer natürlich das er versucht hat sie umzubringen.“
 

Erneut schmunzelte Bernhard Steiner, es wirkte von einer Fröhlichkeit die der Potter nicht wirklich nachvollziehen konnte, er saß einem Mörder gegenüber, doch dieser benahm sich eher wie ein Großvater. Seine folgenden Worte allerdings zerstörten diese Illusion schnell.
 

„Dieser Kerl war Abschaum, glaub mir, er hatte den Tod verdient. Du hast ja keine Ahnung wo du da hinein geraten bist, damit hatte der Gnom schon recht.“
 

„Was hat er getan, das er den Tod verdiente meine ich?“, fragte Hugo rücksichtslos und wagte dabei sogar in die grünen Augen des Deutschen zu sehen.
 

„Er war zu Zeiten des großen Krieges ein Todesser, die haben Dinge getan bei denen Menschen wie dir alles wieder hochkommt was du die letzten sechs Jahre gegessen hast. Für dich war das ein Menschenleben das ich beendet habe, ich würde es Unkraut vernichten nennen.“, sagte Mr. Steiner und seine Worte waren so allumfassend wie leblos, das Hugo dieses eine Mal nicht wagte zu widersprechen. Außerdem lähmte den jungen Potter ein neuer Geistesblitz, hatte er doch durch seinen Vater und Bruder Albus viel über diese Organisation gehört. Die in ihm herrschende Vorstellung machte dem Rothaarigen angst, weshalb er nur leise, kaum wahrnehmbar flüsterte.
 

„Sie sind ein Orcus.“ „War.“, berichtigte dieser ihn allerdings sogleich und während Hugo noch überlegte was er sagen könnte, schien der alte Mr. Steiner nun gefallen am Erklären gefunden zu haben, denn er fuhr fort.
 

„Er, der Mann in der Gasse war auch einer,- hat sich vom Lord abgewandt um seine Haut zu retten - ich selbst bin vor Jahren ausgestiegen. Oder glaubst du ich lebe gerne hier unten? Es ist nicht gerade meine Vorstellung von Altersvorsorge. Allerdings gab es nur diese Möglichkeit oder den Tod und du kannst mir nicht verübeln das ich an meinem Hals hing Jungchen.“
 

Das konnte der Potter wirklich nicht, gleichzeitig stellte der junge Mann aber auch fest, das hier jemand vor ihm saß, der seinem Vater vielleicht endlich brauchbare Informationen liefern könnte um den Orcus Dei ein Ende zu bereiten. Aber bevor Hugo dieser fixen Idee nachgehen konnte, musste er noch etwas wissen, etwas unerlässliches für ihn.
 

„Warum haben sie aufgehört, ich mein am Töten kann es nicht liegen?!“, fragte der Rothaarige noch einmal stark und unnachgiebig, nicht zeigend wie viel ihm die kommende Antwort bedeutete.
 

„Weil es darauf ankommt wen man tötet Jungchen, und unschuldige Kinder wie Frauen, gehören für mich nicht dazu.“
 

Der Fremde wusste es nicht, aber er gab die richtige Antwort.
 

~*~
 

Mittags, Londoner Aurorenzentrale...

Im Rummel des geschäftigen Treibens, stand etwas verloren der große Held der letzten Schlacht, Harry Potter.
 

Er sah dem Eilen der vielen Zauberer in der riesigen Ankunftshalle zu, wie die Menschen an ihm vorbei hechteten um zu ihren verschiedenen Abteilungen zu kommen. Ihm war es all die Jahre kaum anders ergangen, doch heute, bemerkte der Schwarzhaarige wie wenig ihn das noch interessierte, solange er an Hugo dachte.
 

Er war sein Sohn und er bedeutete ihm so viel.
 

Wenn es möglich gewesen wäre hätte Harry sogar auf die Arbeit verzichtet. Doch seit Draco ihm von den Vermutungen Scorpius´ erzählte, versuchten sie einen Plan auszuarbeiten der dem britischen Amt mehr Sicherheit versprach. Eben solch eine Idee zwang ihn nun hier zu stehen und zu warten.
 

Für den Schwarzhaarige war dies natürlich eine schwere Entscheidung, denn jede Minute die sie mit diesem Plan verbrachten, kostete woanders seinen Tribut und das bedeutete zum Beispiel Hugos Verschwinden.
 

Harry konnte seit dem Vorfall nicht mehr klar denken, alles was sein Körper tat war wie ferngesteuert und wann immer ihn jemand um Rat fragte, dessen Antwort natürlich ebenso leblos und undurchdacht war, dachte der Held nur daran das diese Menschen doch keine Ahnung hatten.
 

Kaum einer Verstand was sein Herz in diesen Stunden durchmachte, der Verlust von Hugo bedeutete für den Potter so viel Schmerz und Schuld, das es ihn beinahe in zwei riss.
 

Seiner Frau Ginny ging es auch nicht besser, sie hatten kaum noch miteinander gesprochen und deshalb hoffte der Auror einfach das Lily und James ihnen über diese schwere Zeit hinweg helfen könnten. Die Beiden hatten sich umgehend auf den Weg machen wollen, doch als besorgter Vater hatte der Potter beschlossen erst eine gewisse Sicherheit gewährleisten müssen zu können, bevor er nun auch seine anderen beiden Kinder in den Gewaltradius holte. Gerne hätten Harry und seine Frau es anders gemacht, doch weder ließ sich Hugos Verschwinden so Geheim halten, noch James geschweige denn Lily davon abhalten nach London zu reisen. Besonders seine Tochter traf es natürlich schwer, waren Hugo und sie doch auch trotz der immensen Entfernung zwischen einander immer wie Pech und Schwefel gewesen.
 

Was würde er tun wenn Hugo etwas passierte?

Seufzend strich Harry sich durch sein Haar und nahm blind auf dem Rand der großen Statue im Zentrum der Halle platz. Die Last der momentane Lage drohte den Potter in die Knie zu zwingen, er hatte selbst damals, als er gegen Voldemort angetreten war immer einen Plan gehabt. Heute sah das völlig anders aus.
 

Dabei kam es dem ehemaligen Gryffindor in den Sinn, das es auch immer Hermine gewesen war die die Pläne schmiedete. Er war der Mutige, ja, aber reichte das?
 

„Mr. Potter?“, fragte eine tiefe Stimme von rechts und fast augenblicklich ließ der Dunkelhaarige seine Augen zur Seite wandern. Richard Stone war Sprecher des magischen Rates und seit etwa acht Jahren im Dienst, er war für sein hohes Alter recht spät in die Politik eingetreten, doch seine freundliche Art machte es schwer ihn nicht zu mögen. Recht klein, mit wenigen grauen Haaren aber umso stärkeren Augen, konnte man den hageren Zauberer gerne einmal übersehen. Seine Stimme jedoch, war klar und tief, sie verschaffte sich immer Gehör.
 

„Der Rat hat soeben entschieden. Man will seine Zustimmung für ihren Plan geben, ihre Vorbereitungen können beginnen.“, sagte Mr. Stone und wies mit einem knappen Handwink Richtung Aurorenbüros. Ächzend erhob sich Harry und schritt neben dem Politiker zu einem der hohen Kamine.
 

Er wusste das die Zusage des Rates der erste große Schritt gewesen war, nun mussten nur noch die Truppen in Bereitschaft versetzt werden, ebenso wie Draco informiert werden wollte. Der große Angriff könnte also, sobald sie die geringste Spur auf einen Aufenthaltsort fanden, beginnen. Noch immer war allerdings nicht klar ob Hugo auch darin verwickelt war, wenn dem nicht so war, würde ihnen das keineswegs helfen ihren Sohn wieder zu finden.
 

Jetzt hieß es erst einmal warten, die falschen Informationen waren gestreut und man musste schauen ob jemand sich mit seinem unangebrachtem Wissen verriet, ebenso wie sich erst zeigen müsste, ob dieser Mensch überhaupt wusste wo die Orcus sich versteckt halten. All die Jahre der Suche und nie hatte es irgendwelche Hinweise oder Anzeichen gegeben. Der einstige Held glaubte nur schwer an ein gelingen. Trotzdem war es gleichzeitig die einzige Chance, womit auch sein Herz an dem Plan hing.
 

Als die Beiden Männer schließlich vor seinem Büro halt machten, zögerte Mr. Stone nur ganz kurz, ehe er mit knappen Worten den Abschied suchte und in dem nächstgelegenen Flur verschwand. Der Potter selbst trat durch die dicke Holztür und verriegelte diese auch sogleich hinter sich, ebenso wie er das erste Mal seit seines Dienstantritts gezwungen war seinen eigenen Arbeitsplatz zu verzaubern. Ihm kam es ein wenig drastisch wie absurd vor einen Antiabhörzauber zu vollziehen, allerdings kannte Harry den Spross der Malfoys zu gut, er war immerhin sein Untergebener und was auch immer zwischen ihm und Draco war, Scorpius war ein verdammt guter Auror.
 

Nachdem die Schilde gesprochen waren und sein steifer Körper endlich platz auf dem Stuhl fand, konnte der Dunkelhaarige sich dem kalten Kamin zu wenden. Wo genau der ehemalige Slytherin sich herumtrieb wusste der Potter nicht, weshalb er darauf angewiesen war, Kontakt über sein Büro aufzunehmen.
 

Nach dem das Feuer entzündet und das Kontaktpasswort bestätigt war, flackerte es in den Flammen. Wenige Sekunden später wurde das Bild hinter dem leuchtenden Rot deutlicher und der Schwarzhaarige sah in graue Augen. Auch wenn ein Malfoy es recht gut zu verstecken wusste, konnte auch der Potter erkennen das sein einstiger Erzfeind sich kaum Schlaf gegönnt hatte.
 

Ihm den Rat zu geben wäre jedoch sinnlos und gleichermaßen falsch, denn Harry wusste ja das er ihn selbst auch nicht beherzigte. Darum kam er einfach auf den Punkt, statt lange Höflichkeiten auszutauschen.
 

„Mr. Stone hat mir grade mitgeteilt das der Rat uns sein okay gegeben hat, deine Pläne sind soweit umgesetzt worden. Die Truppen werden in Kürze informiert und in Bereitschaft versetzt.“
 

„Sehr gut. Es ist nur eine Frage der Zeit bis einer den Fehler begeht uns zu unterschätzen.“, erklärte Draco und während der Blonde sich ein wenig umsah - wo immer der sich auch gerade herum trieb- konnte er selbst nur daran denken das da das Problem lag. In der Zeit, denn es war nicht sicher wie viel Hugo noch davon hatte.
 

~*~
 

Nachmittags, Deutschland nördlicher Teil des Harz...

Ziemlich gelangweilt saß Alice auf einer der Fensterbänke des riesigen Wohnzimmers. Ihr Rücken lehnte dabei an der kühlen Mauer des Innenrahmens, während ihre angewinkelten Beine von einer Decke warm gehalten wurden. Ihre braunen Augen suchten draußen nach etwas Ablenkung, während in ihrem Innern die Fragen übereinander schlugen und ein tristes Gefühl, gepaart von Herzschmerz zurückließen.
 

Die Auseinandersetzung mit Albus tat der jungen Frau noch immer leid, obwohl sie wusste das ihre Sicht der Dinge nicht vollkommen ohne Recht einherging, so war ein Streit trotzdem nichts das die Blonde mochte.
 

Seufzend folgte ihr trüber Blick dem langsamen Fall der zahllosen Schneeflocken. Es schneite bereits seit dem Aufstehen und seit einer Weile befürchtete die Longbottom sogar das dieses Wetter sie noch begraben würde. Rose hatte diesem Gedanken Abhilfe geschaffen, als sie verriet das dass gesamte Anwesen verzaubert war, doch diese Worte waren nicht immer präsent. Alice glaubte kaum wie schnell sie ihre Lage doch verabscheuen würde, hatte sie am Anfang noch geglaubt ein paar Tage in diesem schönen Häuschen kämen einem Winterurlaub gleich, musste sie nun einsehen das dem nicht so war.
 

Die ehemalige Ravenclaw konnte nicht verhindern sich eingesperrt zu fühlen, eine Freiheit die sie zuvor nie als solche wahrgenommen hatte, quälte sie nun unaufhörlich. Es machte die Blonde beinahe wahnsinnig so abgeschieden von der Welt zu sein.
 

„Rosie, hast du keinen Fernseher? Nichts womit wir wenigstens nicht vollkommen den Bezug zur Außenwelt verlieren?“, fragte Alice irgendwann leise und vorsichtig. Ihre Freundin saß nicht weit von ihr auf der weichen Couch und las in einem Buch mit schwarzem Einband. Am Anfang hatte die Blonde noch geglaubt es wäre ein schlichter Roman, doch wenn man die Rothaarige in Ruhe bei ihrem Tun beobachtete, konnte man den Ernst in ihren schönen braunen Augen finden. Es musste irgendwelche Informationen über die Orcus oder dunkler Magie an sich enthalten.
 

Jetzt jedoch, nachdem ihre Worte die Stille durchbrochen hatten, legte Rose das Buch auf ihren Schoß und sah rechts über die Lehne zum Fenster. Alice erwiderte den Blick einige Sekunden und unterbrach erst, als ihre Freundin mit ausgestrecktem Zeigefinger auf das Regal ganz links verwies.
 

„Dort steht ein magisches Radio, ich habe es nie benutzt. Wenn es noch funktioniert, darfst du es gerne haben.“, sagte die Rothaarige und beinahe zu hastig sprang Alice von ihrem Sitzplatz um zu dem schwarzen kleinen Kasten zu eilen.
 

„Danke.“
 

Nachdem das Gerät seinen Platz auf dem Wohnzimmertisch fand und die Blondine sich auf den Boden gekniet hatte, versuchte sie erst einmal den Startknopf zu finden, leider zeigte sich nicht eine Erhebung oder dergleichen. Die Stirn runzelnd sah Alice also auf das nutzlose Stück Plastik und wollte sich bereits verdrossen abwenden, als ihr Retter den Raum betrat. Freudestrahlend sah die Longbottom auf in das überraschte Gesicht des Malfoys, seine grauen Augen zeigten deutlich die Verwirrung über ihr Verhalten, doch das war der jungen Frau erst einmal egal.
 

„Kannst du mir helfen, ich will das Radio anmachen. Ich weiß aber nicht wie es geht.“, sagte sie leise und bittend, wobei die Blonde bemerkte das Scorpius zuvor einen Blick mit Rose wechselte, ehe er langsam nickte und sich zu ihr vor den Tisch gesellte.
 

Nachdem der Malfoy in die Hocke gegangen war, zog er seinen Zauberstab und sprach lediglich einen Energiezauber. Sogleich leuchtete ein Display auf und einige Knöpfe fuhren aus dem dunklen Plastik, ähnlich wie Blumen aus der Wiese sprossen. Fasziniert beobachtete sie das Schauspiel, ehe sie mit kindlicher Begeisterung an der Sender-Regulierung drehte. Es rauschte und knatterte einige Male, mal stärker mal schwächer, ehe eine Frauenstimme klarer wurde und sie ihre Bewegung einstellte.
 

Ihr freudiges Lächeln erstarrte mit jeder Silbe die die Unbekannte von sich gab und nur ganz entfernt spürte Alice das es Scorpius und Rose nicht anders erging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Patayalein
2012-06-24T14:27:25+00:00 24.06.2012 16:27
Als Neuling unter deiner Leserschaft muss ich zuerst einmal sagen :
klasse Story die du dir da ausgedacht hast.
Die sehr unterschiedlichen Charaktere stechen wirklich hervor!
Ab und an stolpere ich zwar ein wenig über deine Zeichensetzung aber ansonsten wirklich toll!
Dafür hast du jedoch an sich einen wirklich brillanten Schreibstil
Von deiner Wortwahl brauchen wir, denke ich, auch kaum reden - auch Super :)
Ich bin wirklich furchtbar neugierig wie es weitergeht.
Besonders die weiteren Ereignisse zwischen Alice und Albus interessieren mich brennend, Albus habe ich seltsamerweise am meisten in mein Herz geschlossen.
Es ist natürlich schade, dass die ff momentan als pausiert angezeigt wird, aber du hast ja gesagt, dass du vorhast daran weiter zu schreiben und ein paar Pausen kann man wirklich niemandem veruebeln. Das wahre Leben geht ja schließlich vor.
Aus diesem Grund und natürlich auch aufgrund der Tatsache, dass mir deine ff wirklich sehr gut gefällt reihe ich mich also ebenfalls in die Schlange deiner wartenden Fans ein ;)
Ich hoffe, du bringt bald bald bald ein ein Kapitel raus :)
Von:  santos-w
2012-05-23T11:26:41+00:00 23.05.2012 13:26
Wie kannst du nur??
Genau dort aufzuhören?? Eine Frechheit von dir^^ Ich wollte doch unbedingt wissen, was die Frau im Radio zu berichten hat!!
Hoffe dass es dann aber im nächsten Kapitel geklärt wird^^

Es war aber mal wieder ein ein grandioses Kapitel. Und ich bin immer wieder Überrascht, wie gut du schreiben kannst - auch wenn ich das von deinen anderen Stories ja schon gewöhnt bin xDD

Mach bitte weiter so.
Aber lass dich nicht stressen^^ denn in Eile, wird es vielleicht net so gut, wie du es gerne hättest^^

Freu mich schon, wenn es weiter geht.
Lg santos-w
Von:  -sunnygirl-
2012-05-21T13:36:10+00:00 21.05.2012 15:36
naaaaaaaa^^
also erstmal; wie kannst du es wagen genau DA aufzuhören?!
unverschämtheit, ich muss doch wissen, wie es weiter geht. -.-
naja, jedenfalls hat mir das kapitel sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie es weiter geht :D
glg sunny


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