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A demon's Lullaby

von

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That Butler - His Fortress

Hey ihr ^^

Schön, dass ihr euch zu meiner Songfiction verirrt habt XD

Ist schon etwas länger her, dass ich eine geschrieben habe und meine erste zu Black Butler ^^

Dieser OS besteht aus Sichtwechseln zwischen Sebastian und Ciel, hoffe das verwirrt nicht zu sehr.
 

Song: Laith Al-Deen: Sicher sein

Pairing: SebastianXCiel (angedeutet)
 

Viel Spaß beim Lesen ^^
 

A Demon’s Lullaby
 

That Butler – His Fortress
 

Mitternacht.

Ich höre die Uhr zwölfmal schlagen, jeder Gong hallt fast geisterhaft durch das große Anwesen meines Herrn. Sonst ist es still und ich genieße es, einen kurzen Moment der Ruhe. Ein anstrengender Tag liegt hinter uns und das will schon was heißen, wenn ich – ein Dämon – so etwas zugibt.

Wir kamen spät wieder, von einem Auftrag der Königin, den mein Herr und ich gewissenhaft beendet haben. Allerdings hatte er Spuren hinterlassen, seit unserer Rückkehr wirkte mein Herr noch schweigsamer als er es sonst war und vielleicht sogar ein wenig bedrückt. Ich konnte die Erschöpfung in seinen Augen lesen, aber da war noch etwas anderes… und das machte mich wütend. Der Fall belastete ihn mehr, als er es zugeben würde. Und ich als Butler des Hauses Phantomhive musste dafür sorgen, dass es meinem jungen Herrn gut ging. Also machte ich mich auf den Weg zu ihm. Ich lauschte, als ich vor der Tür zu seinem Gemach stand. Stille. Das war gut, ich wollte trotzdem einen kurzen Blick riskieren, ich klopfte leise und öffnete die Tür einen Spalt, blickte in die Dunkelheit. Mein junger Herr lag im Bett, mir den Rücken zugewandt, ich hörte seine leisen Atemzüge. Gut, vielleicht lebte ich schon zu lange unter Menschen und meine Sinne spielten mir einen Streich… ich hatte wirklich gedacht, dass es ihm schlecht ging, aber ich hatte mich doch geirrt. Leise wollte ich die Tür wieder schließen und gehen…

„Sebastian?“
 

~Mächtig, und doch Sanft, bei Bedarf,

Unter deinem Flügel find ich Schlaf,

furchtlos, und wachsam, zugleich,

dein Blick wacht über unser Königreich,~
 

Ich weiß nicht, wie lange ich schon wach lag, aber ich konnte einfach nicht schlafen… Meine Gedanken kreisten um den Fall… um den Fall Luciano und Melina… Ich kann das Gesicht dieses Jungen nicht vergessen…

Als ich den Auftrag der Königin annahm, ahnte ich noch nicht, was alles auf mich zukam. Anfangs sah es nur wie eine Mordserie aus. Doch jedes Mal, wenn wir uns die Opfer genauer angesehen hatten, erkannten wir diesen speziellen leeren Blick. Natürlich… Tote starrten immer ins Leere, aber dieser Blick war noch anders. Denn man konnte kein Gefühl wahrnehmen. Bei anderen Morden konnte man noch Überraschung, Angst oder Trauer in den Augen lesen. Und dann sagte Sebastian etwas, was mich wirklich erschütterte.

„Man hat ihnen ihre Seele geraubt.“ Ich brauchte nicht lange, um zu realisieren, dass es sich bei den Opfern um Vertragspartner von Dämonen handelte…

Ich erschauderte, als sich die leeren Gesichter der Menschen an meinem inneren Auge vorbeizogen… Und dann hörte ich seine Stimme, Lucianos.

„Eure Seele ist so rein, Ciel Phantomhive, warum lasst Ihr sie von einem Dämonen vergiften? Ich will Euch nicht töten… bitte tut mir das nicht an!“

Ich sehe seine Augen, höre die Aufrichtigkeit, die Verzweiflung in seiner Stimme. Und ich sehe seine Tränen, die unentwegt über seine Wangen kullern. Er weiß, dass es falsch ist und doch geht er weiter auf mich zu…

Es soll aufhören! Ich halte es einfach nicht aus! Ich kniff die Augen zu, am liebsten würde ich schreien, als ich plötzlich einen Lichtschein wahrnehme… Und einen Moment empfinde ich Dankbarkeit… Mein Butler… er ist hier, um nach mir zu sehen… er hat sicher gespürt, wie aufgewühlt ich innerlich bin.

„Sebastian?“, hörte ich mich selbst mit belegter Stimme sagen.

Der Schatten, als den ich ihn wahrnahm, hielt inne, ich spürte den durchdringenden Blick seiner rotbraunen Augen auf mir.

„Junger Herr… es ist spät…“, erwiderte er, doch ich unterbrach ihn: „Ich kann nicht schlafen.“Ich wollte nicht zugeben, wie ich mich fühlte, ich wollte nicht sagen wie sehr ich in diesem Moment nach seiner Nähe verlangte… ein ziemlich undurchsichtiger Wink mit dem Zaunpfahl, also drehte ich mich zu dem Schatten um. In diesem Moment schien der Mond in das Zimmer und schien auf Sebastian und mich herab. Sein schwarzes Haar glänzte leicht es verlieh ihm etwas Geheimnisvolles. Fasziniert starrte ich ihn an. Langsam trat er an mein Bett heran und sah mich an. „Setz dich zu mir…“ Er verbeugte sich und gehorchte, wie immer.

„Erzählt mir, was Euch bedrückt, junger Herr…“, meinte er leise und stellte den Leuchter beiseite.

Eine Wolke schob sich wieder vor den Mond und hüllte das Zimmer in Dunkelheit…
 

~Wenn das letzte Licht verglimmt,

und Dunkelheit beginnt,

stellst du dich in den Wind,

auch wenn die Nacht kein Ende nimmt,~
 

Jetzt saß ich bei ihm. Und ich konnte fühlen, dass es meinem Herrn schlecht ging, egal wie sehr er es auch zu verbergen versuchte. Mich konnte er nicht belügen, genau so wenig wie ich es konnte. Er konnte mir vertrauen, dass wusste er auch. Und dennoch zögerte er mir zu sagen, was ihn so aufwühlte.

Ich konnte es mir dennoch denken. Es war dieser Junge, dieser Luciano. Der Mörder in diesem Fall… Er war meinem jungen Herrn so verdammt ähnlich. Er war Vollwaise, hatte seine Eltern bei einem Schiffsunglück verloren und lebte einsam auf ihrem Anwesen, das er von Ihnen geerbt hatte. Und damit nicht genug, auch seine Geliebte, mit der er 4 Jahre zusammen war… Diese Verluste hatten sein ganzes Leben verändert…

„Ich…“, begann er plötzlich und mein Blick ruhte auf ihm, „Bin ich wirklich… wie er?“

Also daher wehte der Wind. Dieser geblendete Junge hatte meinen Herrn auch noch verwirrt… wollte er etwa, dass er an mir zweifelte? Das durfte ich nicht zulassen, unter keinen Umständen! Vielleicht war es ein Reflex, wie die Menschen es nannten, denn ich zog meinen Herrn in eine Umarmung. Doch er wehrte sich nicht, schien nur einen Moment lang überrascht, was ich da tat.

„Habe ich Euch je enttäuscht, junger Herr?“, fragte ich leise. Ein leichtes Kopfschütteln war seine Antwort und ich spürte, wie er sich an mich lehnte… ein gutes Zeichen, ein stummes Signal, dass er mir vertraute…
 

~Bei dir kann ich mir Sicher sein,

Sicher sein,

Sicher sein,

Drum bring ich mich in Sicherheit,

Sicherheit,

in Sicherheit

oohhhhooohh~
 

Es kam selten vor, dass Sebastian mir so nahe war. Ich mochte Berührungen an sich nicht gerne, vermied sie so gut es ging. Doch jetzt brauchte ich sie… genau die von Sebastian, die ich sonst auch tolerierte, bei den banalsten Aktivitäten meines täglichen Lebens. Sie hatten etwas Magisches an sich, ich fühlte mich beschützt und geborgen… Ich konnte nicht anders als es zu genießen, ehe ich die Kraft fand, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen…
 

~Bei Gefahr, kannst du Festung sein,

meine Festung sein,

ohne Schild und Stein,

ohne Nimmer sein,

drum bring ich mich in Sicherheit,~
 

„Erinnerst du dich, als wir ihn zum ersten Mal getroffen haben?“, fragte Ciel mich. Oh, und wie ich mich erinnerte. Ich hatte alles herausgefunden… ich wusste, dass er der Mörder war… Er hatte uns zu einem Ball eingeladen und ich musste meinen jungen Herrn mit Engelszungen bereden, dass er mitkam. Aber meine Überredungskünste zeigten Wirkung, vor allem, weil ich ihm verriet, dass der Mörder anwesend sein würde… das weckte nun doch die Neugier und das Interesse meines Meisters. Er wollte herausfinden, was dieser Junge für ein Mensch war… sein Motiv kennen lernen…

Und dieser Mensch brachte uns beide aus der Fassung. Sein dunkelbraunes Haar, das bis zu seinen Schulterblättern reichte, hatte er zu einem lockeren Zopf gebunden. Er war noch sehr jung, nicht einmal zwanzig Jahre und er empfing uns mit einem strahlenden Lächeln, selbst seine grünen Augen lachten uns an. Ciel und ich starrten ihn nur an, denn trotz seiner bitteren Schicksalsschläge, strahlte Luciano die pure Lebensfreude aus, er wirkte sehr glücklich. Und das verwirrte mich doch ein wenig, ich konnte nichts Verräterisches an ihm spüren. Mein junger Herr wirkte genau so skeptisch, als wir sein Anwesen betraten. Er lud uns zum Tee ein und stellte seine Verlobte vor: Melina. Ein junges Mädchen mit langem blonden Haar und tiefbraunen Augen, die uns beide mit einer gewissen Naivität musterten, als Ciel sie begrüßte. Dabei erinnerte sie ein wenig an dessen Verlobte, Lady Elisabeth. Sie schien sehr interessiert an ihm, wahrscheinlich bekamen sie nicht oft Besuch… Luciano verabschiedete sich, er hatte noch zu tun. Die Gelegenheit. Mein junger Herr nickte mir zu und ich folgte dem Hausherrn. Sein Anwesen wirkte hell und einladend. Nachdenklich sah ich mich um, ehe mein Blick an einem großen Portrait hängen blieb. Ein Engel, der auf einer Waldlichtung Querflöte spielte. Ihre zierliche Statue erinnerte ein wenig an Melina.

„Gefällt es Euch?“ Luciano stand neben mir und lächelte. „Das Bild heißt „Melodie des Himmels“.“ „Glaubt Ihr an Engel?“, fragte ich ihn leise. Der junge Hausherr sah mich verwundert an, ehe er antwortete. „Natürlich. Ich wurde von einem Engel gerettet, sonst wäre ich heute nicht hier!“ Interessant… sollte der Junge etwa ein Engel sein? Nein, unmöglich, seine Aura war viel zu menschlich, als dass er solch ein Wesen sein konnte. „Wann seid Ihr denn solch einem Wesen begegnet, wenn ich fragen darf?“ Wieder ein Lächeln. „Es war bei diesem Schiffsunglück… ich bin damals ins Meer gefallen und wurde unter Wasser gezogen… ich habe kaum noch Luft bekommen, aber… ich wollte nicht sterben, ich hatte es meiner Geliebten doch versprochen… und dann… sah ich sie… Melina.“ Ich blinzelte. Seine verstorbene Geliebte hieß auch Melina? „Sie schwamm zu mir, zog mich aus dem Wasser und sagte mir, dass es noch nicht vorbei sei… sie war zu einem Schutzengel, meinem Schutzengel geworden… Ihr glaubt gar nicht, wie glücklich mich das macht!“

Soso, die Engel spielten also auch eine Rolle in diesem Stück, diese verlogenen Wesen des Lichts…

„Sagt… glaubt Ihr, dass Engel lügen können?“, fragte ich ihn ganz direkt. Verwundert sah er mich an. „Nein, niemals… so reine Wesen können das nicht… sie sind da, um uns auf den rechten Weg zu führen… und uns Glück zu bringen…“ Oh, was war dieser Junge geblendet von der Schönheit eines Engels… Mir wurde richtig schlecht.

„Ist Euer Herr denn glücklich?“ Nun war es an mir irritiert zu schauen, mit solch einer Frage hatte ich nicht gerechnet. Was sollte diese seltsame Frage überhaupt? „Ich weiß es nicht…“, antwortete ich ihm. „Das hat er nicht verdient… Ihr solltet ihn glücklich machen, Sebastian… das wird ihm gut tun…“

Seine Worte klangen mir jetzt durch den Kopf…

Und wieder spürte ich meinen jungen Herrn ganz nah bei mir, er hatte sich an mich gekuschelt, die Augen geschlossen, er wirkte ruhiger, entspannter. Er lauschte. Was machte ihn glücklich? Ich habe ihn nie gefragt, ich hatte auch gar nicht das Recht dazu. Doch ich sagte nichts, ich tat auch nichts, ich wollte ihn nicht verschrecken. Ich hielt ihn einfach weiterhin in einer leichten Umarmung, aus der er sich jederzeit befreien konnte.
 

~Gleichzeitig, beruhigend und laut,

(Nanananana, Nanananana,)

Dein Herzschlag wird zu meinem, Haut an Haut,

(Nanananana, Nanananana,)

Endlos, und endlich angekommen,

Unter dein Geleit, bin ich hier her gekomm',~
 

Es war wirklich eine Wohltat, dass Sebastian bei mir war. Ich wusste nicht, wie er das machte, aber ihm so nahe zu sein, war mir keineswegs unangenehm und ich fragte mich immer wieder warum, doch eine passende Antwort fand ich nicht… oder doch? Sebastian war mein dämonischer Butler, den ich beschworen hatte, um Rache zu nehmen für das, was man mir angetan hatte. Er allein hatte meinen verzweifelten Aufschrei gehört und wich mir seit diesem Tag nicht von der Seite. Getarnt als mein perfekter Butler, der immer ein herablassendes Lächeln auf den Lippen hatte... So lange, bis ich meine Rache endlich bekam, würde er bei mir sein und mich vor allem beschützen, was mir schadete. Nie hatte er einen Fehler gemacht, immer tadellos seine Arbeit erledigt. Vielleicht fühlte ich mich deswegen so sicher bei ihm. Ja, ich vertraute ihm voll und ganz. Deswegen ließ ich mich auch fallen, offenbarte ihm meine Schwäche, meine innere Unruhe… vielleicht konnte er sie auch spüren.

Ich hatte mich ein wenig an ihn gelehnt, den Kopf auf seiner Brust gebettet. Es war keine richtige Umarmung, Sebastian hielt mich nur hauchzart fest und ich war dankbar dafür, denn mehr hätte ich vielleicht nicht toleriert. Er verstand mich manchmal wirklich ohne Worte, dieser Dämon… er faszinierte mich immer wieder aufs Neue… Mit geschlossenen Augen lauschte ich seinem Herzschlag, atmete seinen Geruch ein… das war so unglaublich beruhigend… Ich sank hinab in eine angenehme Dunkelheit… so warm, so vertraut…
 

~Und wenn das letzte Licht verglimmt,

und Dunkelheit beginnt,

stellst du dich in den Wind,

auch wenn die Nacht kein Ende nimmt~
 

Ruhige, gleichmäßig tiefe Atemzüge erfüllten den Raum. Er war eingeschlafen. Dabei war ich mir nicht bewusst, dass ich ihn irgendwie beruhigt hatte. Ich hatte nichts Wichtiges gesagt, was ihm helfen konnte. Seltsam… war es wirklich nur meine Nähe, die er brauchte? Menschen waren wirklich seltsame Wesen… und mein junger Herr war jemand, den ich kaum durchschauen konnte. Immer wieder hatte er eine Überraschung, die ich nicht erwartete. So wie jetzt, als er - ganz ruhig an mich gelehnt - tief und fest schlief. Wie einfach… ich wollte ihn vorsichtig ins Bett legen und mich dann entfernen, aber mein junger Herr machte mir einen Strich durch die Rechnung, er klammerte sich an mich, spürte vielleicht unbewusst, dass ich das Zimmer verlassen wollte. Anscheinend brauchte er mich immer noch… wahrscheinlich war das nur die Ruhe vor dem Sturm. Doch ich gehorchte und blieb, hielt ihn wieder in dieser leichten Umarmung, während sich sein fester Griff langsam löste, als wüsste er, dass ich meine Meinung geändert hatte.
 

~Bei dir kann ich mir Sicher sein,

Sicher sein,

Sicher sein,

Drum bring ich mich in Sicherheit,

Sicherheit,

in Sicherheit

oohhhh~
 

Luciano stand mir gegenüber, den Blick voller Unglauben. Er wollte es nicht wahrhaben, was er da vor sich sah. „Ciel… warum Ihr? Sagt, dass das nicht wahr ist…“ Seine Stimme zitterte. Ich erinnerte mich an diese Situation, als er mein Vertragszeichen in meinem Auge erblickt hatte. Doch dann sah ich ihn an, entschlossen. „Es ist wahr, Luciano. Ich habe einen Vertrag mit einem Dämon geschlossen, nachdem ich meine Eltern verloren habe. Ich habe meine Seele verkauft…“ Ich sprach die Wahrheit emotionslos aus, ich bereute sie nicht. Mein Gegenüber hatte den Kopf gesenkt und begann zu lachen. „Armes Kind… warum habt Ihr das nur getan? Dieser Dämon hat Euren Verstand vergiftet… mit seinen süßen einlullenden Worten Eure Seele umschmeichelt… und sie mit seinem Siegel gebranntmarkt!“ Die letzten Worte schrie er heraus, sah mich verletzt an, immer noch voller Unglauben. Dann streckte er die Hand ins Leere. „Es tut mir Leid… ich tue das nur ungern, aber… ich werde Eure Seele von diesem Dämonen reinigen!“Ein Lichtstab manifestierte sich in seiner Hand, wandelte sich zu einem geflügelten Schwert. Ein heiliges Schwert, das sonst nur Engel führten…

„Dämonen lügen nicht, niemals! Sie sind dazu nicht in der Lage wie wir Menschen oder Engel!“, rief ich, als er auf mich zustürmen wollte. Einen Moment lang sah er mich wieder mit diesem unglaubenden Blick an, vielleicht sogar ein wenig verletzt… „Ihr seid völlig von Sinnen, Ciel… Der Vertrag hat Euch verändert, Euch blind gemacht…“Er umklammerte das Schwert, als wäre es sein einziger Halt. Dann stürmte er auf mich zu, er war schnell, ich wurde zu Boden geworfen und sah ihn über mir, das Schwert erhoben, bereit es in meine Brust zu rammen. Doch nichts geschah, ich hatte nicht einmal nach Sebastian gerufen… Das Schwert fiel zu Boden. Und mit ihm fiel auch Luciano auf die Knie.

„Eure Seele ist so rein, Ciel Phantomhive, warum lasst Ihr sie von einem Dämonen vergiften? Ich will Euch nicht töten… bitte tut mir das nicht an!“Seine Stimme bebte… er wollte es wirklich nicht… Aber… „Warum habt Ihr dann die Vertragspartner der Dämonen getötet? Was sollte das alles?“, fragte ich, denn mir kam ein ziemlich böser Verdacht, „Ist es etwa… wegen „Ihr“? Hat „Sie“ Euch dazu angestiftet, Euch Lügen über Dämonen erzählt und…“ „Es REICHT!“ Hinter mich brach der Boden auf und eine steinerne Engelsstatue wuchs daraus hervor. Plötzlich machte sie sich selbstständig, packte mich und hielt mich mit eisernem Griff fest, sodass ich nicht entkommen konnte. Das… war nicht Lucianos Stimme gewesen… Meine Augen weiteten sich. Melina stand vor mir, mit ausgebreiteten weißen Schwingen. Also doch… sie war ein Engel, von ihrer strahlenden Schönheit wurde mir fast schlecht, ehe sie sich von mir abwandte und sie zu Luciano kniete. „Liebster, hat dich das Dämonenkind etwa verwirrt?“ Sanft strich sie über seine Wange, als er sie ansah. „Du darfst ihm kein Wort glauben, er spricht mit gespaltener Zunge, lügt dir das Blaue vom Himmel… und gleichzeitig schreit seine reine Seele nach Befreiung… du musst sie von diesem dämonischen Schleier befreien, erst dann kann sie wieder strahlen…“Und dann küsste sie ihn sanft, strich ihm durch das dunkle Haar. Gleichzeitig fühlte ich etwas… was ich nicht definieren konnte, nur einen Moment, ehe sie sich von ihm löste. „Erinnerst du dich nun?“, fragte sie mit honigsüßer Stimme. Luciano hob seinen Blick, er wirkte verändert, die Augen leer, als er nach seinem Schwert griff. „Erlöse seine Seele, Liebster…“ Und dann stand er vor mir, erneut das Schwert erhoben und ich wusste, dass er diesmal nicht zögern würde…
 

„SEBASTIAN!“
 

~Bei Gefahr, kannst du Festung sein,

meine Festung sein,

ohne Schild und Stein,

ohne Nimmer sein,

ohhhhoo~
 

Ich hatte Recht behalten. Diese kurze Zeit der Stille war trügerisch. Mein Herr schlief zunächst ruhig und entspannt in meinen Armen, bis er plötzlich zuckte und zitterte. Er musste einen Albtraum haben. Es wurde immer schlimmer… anscheinend quälte es ihn sehr… durchlebte er etwa den heutigen Tag noch einmal? Zuzutrauen war es ihm ja, so aufgewühlt wie ich ihn vorhin erlebt hatte… Also… was tun? Aufwecken? Schlechte Idee, denn man wusste nie wie Menschen reagierten, wenn sie aus Träumen gerissen wurden. Nichts tun? Als Butler des Hauses Phantomhive musste ich für das Wohl meines jungen Herrn sorgen, also war auch das nichts…

„SEBASTIAN!“

Ich zuckte zusammen, als mein junger Herr plötzlich nach mir rief. Gleichzeitig kam mir eine Idee. Ich besaß zwar nicht die Fähigkeit in Träume einzudringen oder sie zu beeinflussen, aber vielleicht erreichten ihn meine Worte doch irgendwie. Also ergriff ich seine Hand…

„Junger Herr… habt keine Angst, ich bin bei Euch und beschütze Euch“, flüsterte ich ihm zu und hoffte, dass meine Worte irgendwie in das Unterbewusstsein meines jungen Herrn vordrang. Um das zu bekräftigen, hielt ich ihn beschützend fest, sodass meine Umarmung nun doch etwas inniger wurde… ich wollte ihm Sicherheit geben, damit sein Traum sich nicht noch verschlimmerte.

„Ich wache über Euch…“
 

~Bei dir kann ich mir Sicher sein,

Sicher sein,

Sicher sein,

Drum bring ich mich in Sicherheit,

Sicherheit,

in Sicherheit~
 

Die Statue zerbrach in tausend Einzelteile und ich sank zu Boden. Im nächsten Moment traf Metall auf Metall. Schwarze Federn wirbelten mir entgegen… er hatte meinen Ruf gehört…

„Verzeiht, aber ich kann Euch leider nicht erlauben, dass Ihr meinen jungen Herrn verletzt!“

Sebastian stand vor mir, in der Hand ebenfalls ein Schwert. Luciano wich vor ihm zurück, Überraschung spiegelte sich in den zuvor noch leeren Augen.

„Was soll dieses Spielchen? Ihr lasst Euch von einem Engel herumkommandieren?“, fragte der Dämon ruhig und ging langsam auf Luciano zu. „Ihr wisst doch selbst, dass das, was Ihr tut, nicht richtig ist… Ihr wisst doch eigentlich genau, dass dieser Engel Euch belügt, Euch für seine eigenen Zwecke benutzt…“ „Nein, hört auf… hört auf…“ Luciano zitterte, während er zurückstolperte. „Sie ist nicht mehr das Mädchen, das Ihr geliebt habt, seht es endlich ein!“ „Das ist nicht wahr!“ Plötzlich umarmte ihn der Engel mit einem zarten Lächeln auf den Lippen. „Du enttäuscht mich, Liebster…“, flüsterte das Mädchen, „Glaubst du etwa den Worten eines Dämons und seinem Vertragspartner mehr als mir?“Er sah sie nicht an, die Augen hatte er geschlossen. Wahrscheinlich hatte er jetzt endlich realisiert, dass dieser Engel ihm nur etwas vormachte. „Ich verstehe…“, sagte sie leise und lächelte, „Dann ist es wohl an der Zeit, dass du mit mir kommst, Liebster… auf dass wir ewig zusammen sein können…“

„Schließt Eure Augen, junger Herr!“, sagte Sebastian plötzlich mit finsterer Miene. Was zur Hölle ging hier vor sich? Doch ich fragte nicht weiter und gehorchte, ehe ich einen markerschütterten Schrei von Luciano vernahm. Gleichzeitig spürte ich die Hand meines Butlers auf meinen Augen, da ich versucht war, sie doch zu öffnen. Vereinzelt vernahm ich Lichtreflexe, Lucianos Schrei brannte sich bei mir ein, ehe er plötzlich verstummte. Langsam nahm Sebastian seine Hand weg und ich blinzelte. Weiße Federn fielen vom Himmel, der Engel Melina lächelte, während sie auf Luciano herabsah, der leblos auf dem Boden lag, die Augen hatte er geöffnet, doch sie blickten emotionslos ins Leere.

„Ich bin euch Dämonen sehr dankbar…“, meinte sie und sah Sebastian mit unschuldiger Miene an… „Ihr bewahrt die reinen Seelen der Menschen durch einen Vertrag vor Unheil, sodass sie wie die Sterne am Himmel strahlen…“ „Wie kannst du nur?“ Sebastians Stimme bebte vor unterdrückter Wut. „Oh… auch wir Engel profitieren von reinen Seelen, Dämon, wusstest du das nicht? Ihr Licht wird eins mit unserem Körper und stärkt ihn… So wie das Licht dieses armen Jungen…“ Sie lachte leise auf. „Oh, er war ja so verliebt… so naiv… er hat alles für mich getan… weil er glaubte dieses Mädchen endlich wieder gefunden zu haben…“ Ich erzitterte vor Abscheu, dieser Engel war also der eigentliche Drahtzieher dieser Morde. Er hatte sich einen Menschen als ausführende Kraft ausgewählt, um seine Reinheit zu bewahren…

„Aber jetzt ist es auch mit mir vorbei…“, sagte sie lächelnd, während sie nach dem heiligen Schwert griff, „Das macht mir nichts… ich werde deine hübsche Seele mitnehmen und deinen Dämonen endgültig aus dem Weg räumen…“ Sie spannte ihre Flügel, das Schwert erhoben.

„Jetzt ist es aus, Ciel Phantomhive…“, zischte sie und plötzlich wurde sie in ein strahlendes Licht getaucht, das unglaublich blendete. „Was zum… lass los!“, hörte ich den Engel schreien.

~Ciel…~

Ich erstarrte, das war Lucianos Stimme.

~Es tut mir leid, was ich dir antun wollte… dass ich dir und Sebastian nicht geglaubt habe… ich war dumm und naiv, zu glauben, dass die Liebe meines Lebens zurückkehren konnte… manchmal macht Liebe blind… man verschließt die Augen vor seinen eigenen Fehlern. Aber ich kann nichts mehr wieder gutmachen… ich kann jetzt nur noch eins tun… diesen Engel ins Fegefeuer schicken… damit so etwas nie wieder passiert…~

„Was, nein!“ Der Engel wehrte sich, als Flammen um ihn schlugen, seine Gestalt wandelte sich langsam zu tausenden weißen Federn, die gen Himmel wirbelten.

~Werde glücklich, Ciel… Ich hoffe dein Leben wird erfüllter sein, als meines…~

Dann verstummte er und stattdessen erklang ein schallendes Lachen. Schon wieder dieser Engel… „Das sieht nach einem Remis aus, Ciel… du endest genau wie mein kleiner Schützling…“ Ich verstand zunächst nicht, doch als ich mich umwandte, sah ich, wie Sebastian sich ebenfalls auflöste, schwarze Federn wirbelten mir entgegen…

„Junger Herr… es tut mir Leid…“
 

„NEIN!“
 

~Bei Gefahr, kannst du Festung sein,

meine Festung sein,

ohne Schild und Stein,

ohne Nimmer sein,

drum bring ich mich in Sicherheit

(Nananananaa, Nanananana)

drum bring ich mich in Sicherheit

(Nananananaa, Nanananana)

uuuhhh bei Gefahr, kannst du Festung sein,

ohne Schild und Stein,...~
 

Ein Aufschrei, dann schreckte mein junger Herr aus dem Schlaf, schwer atmend und am ganzen Körper zitternd. Ich hatte Recht gehabt, dieser Albtraum handelte sicher größtenteils von unserem heutigen Erlebnis mit diesem Engel. Innerlich bebte ich vor Wut, wenn ich daran zurückdenke. Dieses Wesen hatte es tatsächlich gewagt die Seele eines Menschen gewaltsam aus dem Körper dieses Jungen zu reißen. Immerhin würde ihm das auch irgendwann bevorstehen, aber… ich wollte nicht, dass er es so sah, also hatte ich ihm die Augen zugehalten. Es war kein schöner Anblick gewesen… verfluchter Engel…

„Junger Herr…“, beruhigend strich ich ihm durchs Haar, „Ihr hattet einen Albtraum… es ist vorbei…“ Doch er zitterte immer noch und klammerte sich an mich, als hätte er Angst ich würde im nächsten Moment plötzlich verschwinden.

„Du darfst nicht fortgehen, hörst du?“ Seine Stimme zitterte, den Kopf hatte er gesenkt, weinte er etwa?

„Junger Herr…“ Ich hob sein Kinn sanft an. Nein, ich hatte mich geirrt. Beruhigend lächelte ich ihn an. „Ich bleibe bis zum Ende an Eurer Seite, das wisst Ihr doch. Ich bin immer bei Euch, wenn Ihr mich braucht.“ Das schien ihn ein wenig zu beruhigen, doch er hielt mich weiterhin fest. „Aber… Melina sagte…“ „Junger Herr“, unterbrach ich ihn und er starrte mich verwundert an, „Wisst Ihr, was der gravierende Unterschied zwischen Luciano und Euch ist? Er wurde von einem Engel begleitet, der ihm sein Leben lang Lügen erzählt hat. Euch hingegen steht ein Dämon zur Seite, wir sind nicht in der Lage zu lügen… habe ich Euch jemals enttäuscht?“

Schweigen, er wusste, dass ich Recht hatte und gerade weil er nichts sagte, stimmte er mir im Stillen zu. Erneut bettete er seinen Kopf auf meiner Brust.

„Bleib die Nacht hier, Sebastian…“

Ich nickte. „Yes, Mylord…“

„Soll ich Euch ein Schlaflied singen?“

„Bitte?“

Mein Meister hob den Kopf und starrte mich entsetzt an, ein leichter Rotschimmer zierte seine Wangen.

„Ich bin kein Kind mehr!“, antwortete er patzig, worauf ich ihn nur amüsiert musterte. Ich konnte es einfach nicht lassen, aber es war immer wieder ein interessanter Anblick, wenn ich meinen jungen Herrn so aus der Fassung brachte. Aber eigentlich hatte ich das diesmal nicht bezweckt…

„Das war eine ernst gemeinte Frage, junger Herr…“, meinte ich leise, „Ihr werdet sehen, es wirkt Wunder!“

Stille, mein Herr schien einen Moment zu überlegen.

„Mach doch, was du willst“, brummte er verärgert. Ich sah das als Aufforderung, also begann ich leise für ihn zu singen…
 

~I'll try to make the sunshine

Brighter for you

i will even play the fool

if it makes you smile

i'll try to make you laugh

if there's a tear in your eye
 

After all is said

After all is done

I'll do anything for you
 

Come with me

Close your eyes

Hold my hands and feel alright

Don't be scared

Don't be shy

Lift your head

It's gonna be alright~*
 

Während ich sang, spürte ich, wie mein junger Herr sich mehr und mehr entspannte, die Augen schloss und langsam einschlief. Diesmal aber würde es ein angenehmer Schlaf sein, dafür würde ich sorgen. Lächelnd strich ich ihm durchs Haar und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf den Scheitel.

„Angenehme Träume, junger Herr…“
 

~Ende~
 

*Phil Collins - Come with me



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SabakunoYoru
2011-06-03T20:40:07+00:00 03.06.2011 22:40
Eine sehr schöne Songfic. ich gebe zu kein besonders großer Freund von diesen Geschichten zu sein, aber du hast es wirklich geschafft, das Lied in die Geschichte einfließen zu lassen und somit ist es kein störender Faktor sondern eine wunderbare Ergänzung dazu. ^-^ Und das Schlaflied von Sebastian ist sehr gut gewählt. Ich liebe Phil Collins Songs. XD
Und zur Story? Die ist einfach klasse. Ein bisschen Humor, ein bisschen Spannung und ganz viel Atmosphäre. XD Ganz Klasse! Gefällt mir! ^-^
Von:  -StarkThePlayboy-
2011-05-29T14:17:52+00:00 29.05.2011 16:17
Klasse, eine neue FF!
Die Story ist echt genial! Du hast mal wieder eine tolle düstere Atmosphäre geschaffen und Dramatik war auch wieder dabei ;)
Bei dir kann sich Sebastian es nie verkeifen Ciel nach einem anstrengenden Tag zu ärgern °XD


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