Das Schweigen bricht
Auf in die Nächste Runde ^^
Meine Stimme war ruhig. Hart. Duldete keine Wiederrede.
Bryan zuckte. Hatte er meine Stimme erkannt? Sollte er auch. Er drehte sich um. Zog sich das Handtuch vom Kopf.
Seine Augen musterten mich. Sahen mich eindringlich an. Es lag Wut in ihnen. Hass. Er floss fast aus ihnen heraus. Versuchte mich zu ertränken. Doch ich kämpfte gegen den Hass an.
„Was tust du hier Yuriy?“ Seine Stimme klang kalt. Kalt wie die Winter in Sibirien. Ein Schauer lief über meinen Rücken. Doch ich blieb Standhaft. Brach den Blickkontakt nicht.
„Das sollte ich dich fragen, BORIS!“ Das letzte Wort spie ich regelrecht heraus. Dieser Name ekelte mich an. Verursachte mir Übelkeit.
Seine Mundwinkel zuckten.
„Du hast meinen Kampf gesehen.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
„Ja.“
Schweigen.
Wieder schwieg er. Er schwieg wie immer. Seine Beine bewegten sich. Trugen ihn zu mir. Bryan blieb knapp vor mir stehen. So knapp, dass ich seinen Atem roch. Ich roch Alkohol. Viel Alkohol.
„Du hast getrunken!“ Meine Augen verengten sich. Immer noch hielt der Blickkontakt.
„Und weiter? Willst du mich jetzt wieder auf Entzug setzen? Oder mich einsperren? Sag schon Yuriy. Was willst du jetzt dagegen tun?“ Er sprach in purem Spott. Egal was ich tat, sagt. Es ließ ihn kalt.
Berührte ihn nicht.
„Ja das sollte ich tun. Bryan du zerstörst alles was wir aufgebaut haben! Verstehst du nicht. Wir haben jetzt ein normales Leben. Willst du es schon wieder aufgeben?“ Die Hausfrau in mir brach hervor.
Am liebsten würde ich ihn schlagen. Ihn verprügeln bis er zusammenbrach. Diese Wut in mir war unerträglich. Ich merkte nicht wie Bryan die Hand hob. Sie an meine Wange legte.
„ Sag mir Yuriy, was willst du dagegen tun?“ Der Spot wurde größer. Er drängte sich gegen mich.
Ich spürte seinen Körper. Er war so dicht an mich gedrängt, ich konnte kaum atmen.
Seine Hände wanderten zu meinem Hals. Legten sich um ihn.
„Willst du mich wieder auf Entzug schicken. Mich dazu zwingen wie damals?“ Sein Griff wurde fester.
Ich ächzte. Das Atmen fiel mir schwer. Ich spürte jeden seiner Finger an meinem Hals.
Jede noch so kleine Druckveränderung.
„Ich habe dich nicht gezwungen…Wir wollten es gemeinsam tun. Wir wollten gemeinsam unsere Vergangenheit vergessen. Hast du das verdrängt?“ Meine Stimme war schwach. Ich wollte sie festigen. Doch mir fehlte die Luft.
„Du wolltest das. Du wolltest mit allem aufhören. Und wo sind wir jetzt? Sag es mir, Yuriy. Wo sind wir jetzt?“
Seine Stimme war scharf wie ein Messer. Sie schnitt sich in mein Herz. Ich konnte nicht mehr.
Mit einem Mal drückte ich ihn von mir weg. Er hatte es nicht erwartet. Fiel auf das Bett. Die Tränen standen mir in den Augen. Ich wollte nicht mehr. Das war nicht der Bryan den ich kenne. Kannte.
„Wir haben ein normales Leben. Wir können leben wie jeder andere und brauchen keine Angst mehr vor Boris haben! Wir müssen nicht mehr Kämpfen! WAS WILLST DU NOCH?!“ Ich schrie. Wurde bei jedem Wort lauter. Erst jetzt spürte ich die Luft die meine Lungen durchströmte.
Ich atmete, so bewusst wie schon lange nicht mehr.
Immer noch fixierte ich ihn mit meinem Blick.
„Ja alles…“ Bryan lachte. Kicherte diabolisch vor sich hin. Er stand auf. Trat wieder vor mich.
„Du wolltest dieses Leben. Nicht ich. NICHT ICH!“
Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
Dieser Hass.
„Dann sag mir was du willst?!“ Es war nur ein Hauch.
Meine Stimme wurde immer leiser. Langsam spürte ich wie mein Körper zu zittern begann.
Ich konnte seinem Blick nicht mehr standhalten. Er wurde immer Hasserfüllter.
Wieder kam er auf mich zu. Drückte mich gegen die Wand.
„Ich liebes es zu Kämpfen. Ich brauche die Gefahr. Und du…du wolltest mich zu einem Pantoffelhelden machen. Mich wie ein Tier einsperren!“ Er packte mich. Schlug mich gegen die Wand. Mein Kopf schlug gegen die Wand.
Der Schmerz durchzuckte mich. Ich sah ihn aus trüben Augen an. Eine Träne ergoss sich über meine Wange
„Ich dachte du möchtest das auch.“
Plötzlich riss Bryan mich herum. Zehrte mich durch den Raum. Er stellte mich vor einen
Ganzkörperspiegel und drängte sich hinter mich. Er packte mein Kinn und zwang mich in den Spiegel zu sehen.
„Sieh dich an Yuriy. Du bist erbärmlich. Ein erbärmlicher Abklatsch des Menschen den ich einmal kannte. Früher warst du Stark und Stolz und jetzt…jetzt bist du nur noch ein weinerliches Etwas.
Widerwärtig.“ Sein Mund war nahe an meinem Ohr. Ich hörte den Abscheu in seiner Stimme. Er hasste mich. Wieder flossen Tränen.
Ich konnte sie nicht halten.
Bryan hatte recht so war ich nicht. So war ich nie. Und wollte es auch nicht sein.
„Dann lass uns etwas ändern …Bryan“ Meine Stimme war flehend.
„Und an was hast du gedacht? Komm ich will deine kluge Ausflucht hören.“
Unerwartet wanderte seine Zunge über meinen Hals.
Ich schauderte. Was wollte er? Warum tat er das?
Ich konnte meine Gedanken kaum beisammen halten. Sie überschlugen sich. Was sollte ich nur tun.
Panik stieg in mir auf. Bryans Hand wanderte über meine Hüfte. Streichelte mich dort.
„Was tust du?“ meine Stimme zitterte.
„Ich ändere etwas.“