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love is...

ShikaIno OS
von

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Über Träume, Fehler und Antworten

Schreklich, heute tu ich mich wirklich schwer mit den ganzen Überschriften, verzeiht mir da bitte! Jedenfalls hoffe ich, dass dieser OS nicht so überfüllt mit Fehlern ist und wenn doch, dann tut es mir Leid und hoffe dass ihr trotzdem beim Lesen genießt!
 


 

ooo
 

Sie versuchte sich vorzustellen, wie es gewesen wäre, wenn sie sich nicht ein lebenlang gekannt hätten. Wie es gewesen wäre, wenn sie über all die Jahre keine tiefe Freundschaft für einander entwickeln hätten können. Wie hätten wohl neunzehn Jahre ihres Lebens ohne ihn ausgesehen?
 

Wir würden uns hassen, ging es durch ihren Kopf, Hassen!
 

Ino seufzte schwer als sie zu dieser Erkenntnis kam und stand vorsichtig von dem Bett auf. Es war Sommer, die eher warme Brise die durch das offene Fenster wehte tat ihr gut. Etwas unentschlossen stand sie im Zimmer rum und schaute sich um.

Auf den Boden zerstreut lagen Klamotten, an einer Bettkante sah sie ihren Slip. Aus Impuls musste sie lächeln, bemerkte aber schnell, dass es ein leicht sehnsüchtiges Lächeln war.

Lieber Gott... was war nur passiert?
 

Am Rande der Verzweiflung sichtete sie auf dem Nachttisch neben dem schlafenden Jungen eine Schachtel Zigaretten. Leise trat sie darauf zu und nahm sie in die Hand. Sie öffnete die Packung und schaute hinein. Es waren noch etwas weniger als die Hälfte übrig und ein schwarzes Clipper-Feuerzeug steckte ebenfalls drin. Zögerlich drehte sie den Kopf und schaute aus dem Fenster hinaus nur um wieder auf die Kippenschachtel zu schauen.
 

Ihre Augen fielen abermals auf Shikamaru, sie schluckte. Es war lange her seitdem sie das letze Mal eine Zigarette geraucht hatte. Nachdem er damit angefangen hatte, hatte sie nicht das mindeste Verlangen zu Rauchen verspürt, obwohl sie es schon einige wenige Male getan hatte. Nur um zu sehen wie es auf ihren Körper reagierte.

Noch zaghaft ging sie auf die Dachluke zu, ohne dabei den Blick von dem Schlafenden zu lenken.
 

Sehr beklommen holte sie einen Stängel raus und steckte es noch langsamer zwischen ihre Lippen. Sie nahm den Clipper in die Hand und drehte das Reibrad runter, ein Funken ging kurz auf, aber dabei blieb es.

Das Mädchen fragte sich ob das ein Zeichen sein sollte, wiederholte die Bewegung jedoch trotzdem. Diesmal schien eine kleine Flamme auf, sie beugte den Kopf leicht runter, so dass das Ende des Stäbchens damit in Kontak kam. Sie zog ein paar Mal bis Rauch entstand, dann stellte sie das Feuerzeug ab.

Sie stütze ihren linken Unterarm auf die Fensterbank, wo nicht weit entfernt ein Aschenbecher aus Glas plaziert war. Die ersten paar Züge die sie tat wurden mit einer gewissen Sorge und einem schlechten Gewissen begleitet, dann lockerte sie sich aber auf. Ihre Gedanken wanderten daher.
 

Was er wohl daran findet?
 

Am Anfang hatte er gemeint, er hasse es zu Rauchen. Dabei war Ino davon ausgegangen, dass Shikamaru eventuell damit aufhören würde, vielleicht nach dem er Asumas Tod etwas überwunden hatte. Und das hatte er dann auch, aber diese fragliche Angewohnheit von ihm blieb. Es war bereits drei Jahre her, seit dem ihr Sensei gestorben war, der Nara hatte sich zum vollkommenen Raucher entwickelt.

Die Blonde schüttelte den Kopf und bließ tief aus, ein weiterer Gedanke schlich ihr in den Kopf. Vielleicht war er garnicht darüber hinweg gekommen. Vielleicht hatten Chouji und sie zu früh angenommen, dass er es verkraftet hatte und dabei hätte er mehr Unterstützung von seinen Teamkamaraden gebraucht. Ino runzelte besorgt die Stirn und drehte sich zu den Braunhaarigen um. Vielleicht war er es ja immernoch nicht? Vielleicht rauchte er weiterhin nur um das Gefühl seiner Nähe zu haben.
 

Seufzend richtete sie ihren Blick wieder zum Himmel empor, mit der Erkenntnis, dass sie das nur schwer rausbekommen würde. Er redete nicht gerne darüber und jetzt wo sie so darüber nachdachte, redete er überhaupt gar nie gerne über sich selbst.

Ein gewisser Ärger durchfuhr sie, weil sie bemerkte, dass sie immer alles aus ihm rauspressen musste. Wie um Himmels Willen sollte sie ihn denn auch kennen?
 

Mit einem Schlucken erinnerte sie sich, dass sie immer geglaubt hatte ihn zu kennen. Über die Jahre war es auch nur verständlich, aber dann passierte so etwas und nun war sie sich dessen überhaupt nicht mehr im Klaren.
 

Die Blonde war sich sicher, dass er für sie nichts weiter als freundschaftliche Liebe empfunden hatte; zu ihrem großen Unglück eigentlich, denn sie war sich während des Krieges vieles Bewusst geworden, darunter auch, dass sie unsterblich in Shikamaru Nara verliebt war. Inzwischen war er ein sehr respektabler Ninja geworden ohne den man es im Dorf um einiges schwerer hatte. Mit den Tagen kamen Monate und Jahre und er wurde erwachsener und stärker, konnte sein Genie taktvoller und präzise anwenden. Ino hatte es gefreut zu sehen, dass er noch während den Kriegsjahren zur Anziehungsgranate für Frauen geworden war, gleichzeitig musste sie mit ihrer Eifersucht ringen und versuchen sich nichts anmerken zu lassen.
 

Den Kopf hängend und sich ein Stöhnen unterdrückend bließ sie den Rauch ein weiteres mal aus und schloss die Augen. So ein Mist, jetzt hatte sie schon wieder misskalkuliert.

Sie überlegte, was Shikamaru daran hatte. Was brachte ihm das gerade geschehene? Klar, er wurde befriedigt, aber hatte er auch nur eine Sekunde lang an ihre Freundschaft gedacht? Hatte er überhaupt mal daran gedacht, was das nun heißen würde, wie sich ihr Verhältnis nun verändern würde? Dass sie ihn liebte brachte sie ja schließlich auch nicht dazu ihm ihre Gefühle zu gestehen, außerdem war da noch Temari...
 

Nicht, dass sie sie nicht mochte. Eigentlich schienen sie beide auf der gleichen Wellenlänge zu sein, allerdings war die ältere doch etwas ruhiger und konnte ihren Temprament unter Kontrolle halten, nicht so wie es bei ihr der Fall war. Jedenfalls fand sie es gar recht niedlich und richtig, als sie und ihr ehemaliger Teamkamerad eine Art Romanze begannen. Daten, Hädchenhalten und gelegentliches Küssen waren damit gemeint, soweit sie wusste war Geschlechtsverkehr auch miteinbezogen. Eigentlich hatte es sie tief verletzt, dass merkte sie aber erst, als der Krieg im vollen Gange war und deren Beziehung eine tiefsinnigere Wendung genommen hatte. Einsam und mit gebrochenem Herz war sie also zurückgelassen worden, Chouji konnte ihr nicht recht helfen und einen Sasuke zum Ablenken gab es letzlich auch nicht mehr. Glücklicherweise konnte sie sich doch an Sai stützen und ihre Freundschaft mit Sakura Haruno wieder aufnehmen, ohne sie wäre die junge Kunoichi wohl tiefer Zugrunde gegangen.

Für das andere Geschlecht hatte sie durch diese Phase ihres Lebens nicht mehr viel übrig gehabt, obwohl sie von vielen verehrt wurde. Abgesehen von einigen Malen, an denen Sai ihr Trost gespendet hatte und es weiter gekommen war, als sie es gern gehabt hätte, hatte Ino nur Augen für den Nara gehabt. Die Zeit in der er mit der Sunagakurekriegerin schluss gemacht hatte und es zu dem hier gekommen war, war ihres Erachtens nach zu schnell vergangen. Panik schleichte sich bei ihr ein und Ino biss sich an die Unterlippe. Bis heute wusste sie nicht mal wieso, wann und wo es in jener Beziehung daneben gegangen war. Auf Einem kam sie sich ausgenutzt und dumm vor. Vielleicht war sie tatsächlich blind vor Liebe geworden und hatte sich deswegen so schnell mitreißen lassen in seine Leidenschaft, hatte garnicht an die Gründe geschweige denn an den Konsequenzen nachgedacht.
 

„Ino, lass den Scheiß“, hörte sie seine tiefe, raue noch verschlafene Stimme hinter sich sagen.
 

Es bildeten sich kalte Schweißtropfen an ihrer Stirn und ein eisiger Schauer lief ihr den Rücken runter. Sie schluckte schwer.
 

Dabei betrachtete der Nara sie von seinem Bett aus, sah ihr nacktes Wesen von dem Mondschein erleuchtet und war wütend auf sie. Was zum Teufel tat sie da und rauchte? Noch dazu sein Zeug?

Trotzdem fand er den Anblick schön, das konnte er schlecht leugnen, es befriedigte ihn zutiefst allein schon ihren entblößten Körper gesehen zu haben und noch vor sich zu sehen. Wie lange er sich wohl schon danach gesehnt hatte? Glücklicherweise konnte keine seiner Vorstellungen dem realen Bild das Wasser reichen und das fand Shikamaru eigentlich auch gut so.
 

Die junge Yamanaka fragte sich, was er meinte. War sie so offensichtlich und durchschaubar? Woher wusste er überhaupt, worüber sie nachdachte?
 

„Ino, komm schon, ehrlich. Drück die Kippe aus.“
 

Achso... Reflexartig ging sie seinen Worten nach und bereute es im selben Moment schon wieder. Damit zeigte sie doch nur ihre Unterwürfigkeit und Schwäche ihm gegenüber!
 

Das kann er ja kaum gut finden, selbst wenn er nicht gleich so fühlt wie ich, überlegte sie, Immerhin mag er mich wenigstens als Freundin und als solche die ich bin.

Genau betrachtet war sie das aber in letzter Zeit ebenfalls nicht, wenn er anwesend war.
 

Lange lag der Dunkelhaarige gelassen auf das Bett mit dem Kopf zu ihr gedreht und beide schauten sich an, ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Der Liegende war wahrlich verwirrt, er wusste nicht was das überhaupt sollte, noch warum es Ino so verdammt schlecht zu gehen schien. Man konnte ihr das Unwohlbefinden deutlich ablesen; vom Gesicht, aus ihrer Haltung heraus und den kaum merkbaren Bewegungen die sie tat. Oft empfand er, dass er sie gut kannte, andererseits konnte dies auch einfach daran liegen, dass er allgemein gut darin war Leute durch sein analytisches Können einzuschätzen. Aber bei Ino war es anders, er kannte ihr Handeln und ihre Gedankengänge nicht nur auf Grund der logischen Schlußfolgerungen die er traf, sondern auch, weil er vor Allem fühlen konnte was in ihr vorging.

Doch selbst mit all diesem Wissen war und blieb sie das einzig Unberechenbare in seinem Leben. Sie konnte seine Welt binnen einer Sekunde oder mit einer einzigen Geste auf den Kopf stellen und manchmal, so wie es nun der Fall war, konnte er nicht durchschauen was für Fragen und Erkenntnisse hinter ihrer hübschen Stirn schwebten.
 

„Du bereust es“, stellte er schließlich fest, die Monotonie in seiner Stimme ging Ino gewaltig auf die Nerven, „Warum bereust du’s?“
 

Seine sofort folgende Frage beruhigte sie ein wenig, ein Hauch Menschlichkeit schwang da nämlich mit.
 

Sie kreuzte ihre Arme über die Brust und lehnte sich so weit sie konnte nach Hinten: „Weil es falsch ist, ein Fehler.“
 

Shikamaru brachte ein Zucken seiner Braue zustande und realisierte, dass ihre Haltung unbewusst zeigte, wie sie von ihm Abstand nehmen wollte. Ihre Beine waren gekreuzt, ihr Busen von Armen versteckt und sie presste sich so weit es ihr möglich war gegen die Wand, ließ sogar dabei ihren Oberkörper leicht aus dem Fenster neigen.

Er seufzte schwer.
 

„Und wieso?“
 

Die Blonde drückte ihre Lippen hart aneinander, ihre Nasenlöcher flackerten und sie rang mit den Tränen. Er wusste was das hieß: Sie war stinksauer.

Wenn Ino weinte, etwas das sie tatsächlich selten tat, dann waren es meistens Tränen die von ihrer Wut hervorgerufen wurden. Trauer stimmte sie leise und zurückhaltend, aber mit versteckter Sehnsucht nach Zuneigung. Freude konnte sie entweder nett oder rücksichtslos werden lassen. Wut machte sie zur Furie und wenn dieser Zorn nicht ausgelassen werden konnte, dann war es fast unmöglich für sie die Tränen zurück zu halten.
 

Statt ihm eine Antwort zu geben, richtete sie ihren Kopf weg und brach den Blickkontakt mit ihm ab, atmete tiefe Züge.
 

So ein Mist!, dachte sich der Nara. Musste er jetzt wirklich alles aus ihr rausquätschen?
 

Mit einem lauten, entnervten Stöhnen schlug er die dünne Bettdecke zur Seite und stand widerwillig auf. Bei seinen Bewegungen bemerkte er, dass Ino sichtlich erschrak und noch weiter aus der geöffneten Dachlucke lehnte. Auf seinen skeptischen Blick reagierte sie allerdings so wie er es sich verhoffte: Die Blonde biss sich die Zähne zusammen, nahm einen festen Ausruck im Gesicht an und trat sogar ein Schritt vor. Dass ihr die Röte ins Gesicht schoss konnte sie jedoch nicht einfach so verhindern, ebenso wenig das schwer bemerkbare Zittern ihrer Arme und Beine, welches ihm aber dennoch nicht entging.

Als er fast unmittelbar vor sie zum Halt kam, konnte sie das Zurückweichen dann doch nicht sein lassen und weil sie bemerkte, wie es bereits zu spät dafür war ihm Stärke und Selbstbewusstsein zu heucheln, wand sie ihre Augen nach Links ab.
 

Shikamaru musste heftig gegen ein breites Grinsen ankämpfen. Er stand nur schweigsam vor ihr, in Ino tobte es wie wild und ihre Gedanken überschlugen sich. Der Braunhaarige genoss es bis zum letzten Moment, weshalb er das Reden auch so lange aufschob. Manchmal bemerkte er wie sie sich krampfhaft darum bemühte nicht zu ihm rüber zu schielen und wenn sie es doch tat, sah er wie sich ihr Atem verschnellerte.
 

„Du bist aufgeregt, Ino“, bemerkte er endlich laut und fast blitzartig trafen ihre tiefblauen Augen auf seine Dunklen, „Es macht dich nervös mich nackt zu sehen.“
 

Darauf wusste sie nichts zu erwidern. Mal wieder hatte er sie entlarvt, aber immernoch konnte er sich nicht erklären woran der plötzliche Wandel lag. Für eine Sekunde stellte er sich die Frage, ob er sie nicht befriedigt hatte, aber er verwarf diese so schnell sie ihm in den Sinn gekommen war. Vielleicht hatte er zu früh angenommen, dass auch sie dieses Gefühl wahrgenommen hatte?
 

Nach all ihren schweigsamen Antworten, die ihm nicht immer halfen, stellte er nochmals eine Frage: „Was trübt dich?“
 

Innerlich wollte er sich selbst Ohrfeigen, wie blöd klang das denn?
 

„Das musst du mich noch fragen?“
 

Mit jeder Geste und Mimik die sie austauschten wurde er konfuser; er konnte das alles wirklich nicht deuten!
 

Gereizter entgegnete er: „Ich kann nicht deine Gedanken lesen, Blondie.“
 

„Nenn mich nicht so, wenn wir ein ernsthaftes Gespräch führen!“
 

Er nannte sie immer so; sie Prinzessin oder Prinzesschen genannt zu haben, so wie er es eigentlich oft tat, wäre empörend gewesen.

Zumindest ragte da die übliche Yamanaka Ino ein wenig raus, das war sie die ganze Zeit über nicht ganz gewesen. Wenn sie nur nicht so umständlich, missgestaltet dastehen würde...
 

„Man, musst du so deform dastehen wenn ich mit dir rede?“, meinte er leicht frustiert, sobald ihm der Gedanke in den Kopf gekommen war.

Die Blondine schaute ihn verärgert an, aber schlang ihre Arme noch fester um sich. Nur um ihm zu trotzen!
 

Verdrossen schüttelte er den Kopf und sie sagte: „Finde dich halt damit ab!“
 

Wütend schimpfte er auf und drehte sich um. Er ging auf das Bett zu und hob seine Zigarettenschachtel auf, schmiss sie jedoch gezwungen auf das Bett zurück, als er wieder Ino sichtete. Ihm erschien es nicht ganz fair, nachdem er sie dazu gedrängt hatte es selbst zu lassen. Stattdessen setzte er sich sackend auf das Bett hin und vergrub reibend sein Gesicht in den Händen. Als er wieder aufschaute sah er Inos besorgtes Gesicht.
 

„Ich sollte gehen“, sagte sie leise, der Nara seufzte.
 

Er kratze sich am Hinterkopf und stand wieder auf, sich schwerfällig bewusst werdend, dass er das nun klären musste, wenn ihm etwas daran lang den Kontakt mit der Yamanaka zu wahren.
 

„Komm, schon. Bitte tu mir den Gefallen und sag mir was du hast, Blondie.“
 

Normalerweise hatten Worte wie jene in Ino immer tiefe Sympathie hervorgerufen. Seine Transformation von einem stets viel zu genervten Menschen zu einem Freund der sich für sie sorgte, hatte die Blondine schon früh dazu verleitet ihm Vertrauen entgegenzubringen und sich unterschwellig darüber sicher zu sein, dass sie ihm wichtig war.

Mit einem lauten Aufschrei wollte sie sich umdrehen, die Hände weit in die Luft schmeißen und sich auf etwas stützen, aber sie traute sich nicht sich von dieser verstellten Pose zu befreien, nicht vor ihm.

Ein wütendes Seufzen entwich ihr, als sie realisierte wie ungemütlich ihr war. Sie wollte nach ihren Kleidern reichen, sich hinsetzen, sich auf das Bett fallen lassen oder wenigstens normal auf ihren zwei Beinen stehen, aber eine bescheuerte Stimme in ihr ließ es nicht zu. Warum musste sie ausgerechnet in den ungelegensten Momenten Scham überkommen?
 

„Gott, verdammt! Was muss man eigentlich tun um dich zufrieden zu stellen, Mädchen?“
 

Shikamaru hatte ihre Gekränktheit wohl missinterpretiert, trotzdem konnte sie sich das als stolzer Mensch nicht gefallen lassen.
 

„Bist du blöd? Hast du dir überhaupt nur eine Sekunde lang überlegt was das jetzt für uns heißt?“
 

Der Dunkelhaarige fragte sich was das mit seiner vorherigen Frage zutun hatte, aber ging nicht weiter darauf ein. Viel wichtiger war es nun, dass Ino damit tiefe Unsicherheit gezeigt hatte und er dem Grund ihrer Zweifel näher gekommen war.
 

„Nicht wirklich, nein. Beim Schlafen geht das schlecht.“
 

Er konnte sich das einfach nicht verkneifen, auch wenn er mit dem zornigen Funkeln in ihren Augen gerechnet hatte.
 

„Das ist wirklich toll“, sagte sie wieder im normalen Tonfall und es beunruhigte ihn, „Echt schön zu sehen wie viel dir an unserer Freundschaft liegt, Shika!“
 

Ihr Gegenüber fühlte sich, als würde er, einem Vulkan ähnlich, jeden Moment explodieren. Nur schwer vermied er das aufsteigende Stöhnen und ihm entrann stattdessen ein tiefer Kehlkopflaut.
 

„Was hast du?“, fragte das Mädchen empört.
 

„Es stört mich ungemein mit dir zu reden, wenn du wie ein Krüppel rumstehst!“
 

Natürlich war das nur ein unbedeutender Teil der Wahrheit, aber ganz ernst konnte er das alles nicht nehmen, zumindest sich nicht richtig auf die Situation konzentrieren, wenn sie in dieser Stellung schwankte. Sie konnte doch kaum stehen, so wie ihre Beine ineinander verhakt waren!
 

Ino kniff die Augen fest zusammen und drückte die Lippen hart aneinander, eine Träne entfloh ihr aus dem Augenwinkel. Mal wieder hatte er sie angepisst.
 

Mit einem plötzlichen Einsacken seiner Muskel entspannte er sich ein wenig und ging auf sie zu. Als sie seine Hände auf ihren Handgelenken spürte riss sie die Augen auf. Mit sanfter Gewalt brachte er ihre Arme auseinander, ließ seine Augen nicht von ihrem Blau ab. Für sie beinahe unmerklich, zog er sie durch ihre Arme zur Seite und um nicht die Blanace zu verlieren musste sie zwangsläufig die Beine von ihrem knotenähnlichen Zustand lösen und ihren Gewicht auf beiden Beinen gleichmäßig verteilen. Noch immer war sein Blick wie starr auf ihre Augen fixiert, ehe er einmal etwas tiefer die Luft einatmete und langsam an ihr hinunter sah.

Er ließ sich seine Zeit, wanderte nicht sofort ganz runter und verweilte auch nicht zu lang an ihren Brüsten.

Nach und nach fühlte Ino das Blut auf ihre Wangen strömen und ein eisiger Schauer ihren Rücken runtergleiten.
 

Fast unbemerkbar sanken die Arme an ihren Seiten. Mit einem etwas schnelleren Herzschlag ließ sie in seiner Unaufmerksamkeit von ihm los und trat zurück, konnte es nicht verhindern ihre Arme wiedermal etwas deckend vor sich zu plazieren.
 

„Ino...“, murmelte er rau.
 

Seine feste Hand wanderte an ihren Nacken und drückte sie wieder zu sich.

Er umschloss sie in eine Umarmung, von der sie sich zwar wünschte sie nicht zu wollen, aber die sie in dem Moment dringend brauchte. Sie versteckte ihr Gesicht in dieser Umschließung.

Die Tränen kamen ihr nicht mehr, aber mit zitternder Stimme setzte sie an: „Es gibt so Vieles, dass ich... nicht...“
 

Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, jetzt verstand er endlich warum sie so unsicher und gar abgeneigt von ihrer jetzigen Lage war und obwohl es ihn mehr als nur nerven würde ihr Ungewissheiten klarzustellen, war er bereit dazu es in Kauf zu nehmen. Irgendwie musste er ihr ja beweisen, was sie ihm bedeutete.
 

„Dann frag eben.“
 

Die junge Frau in seinen Armen schaute mit großen Augen zu ihm hinauf und er verweigerte sich eines Lächelns.
 

ooo
 

Ino hatte in ihrem Leben wohl nie wieder so lange am Stück mit Shikamaru geredet, noch hatte sie ihn wieder so viel und lange reden hören. Sie hatte ihn über belanglose bis hin zu teifgründigen und heiklen Angelegenheiten ausgefragt, manch einer Antwort kostete ihm mehr Überwindung als andere, aber immer entgegnete er mit einer gelassenen und kühlen Stimme. Als Gegenleistung kritisierte Ino ihn nicht und auch wenn sie sich darum bemühte so neutral wie möglich zu erscheinen, war der Nara ganz froh darüber, dass sie sich manche Reaktionen nicht unterdrücken konnte. Somit zeigte sie ihm immerhin, wie sehr sie eigentlich für ihn empfand, etwas, dass er sich über die Jahre nur sehr hart erkämpfen hatte müssen.
 

Die junge Kunoichi wollte vieles wissen. Seine Meinung zu haufenweise verschiedenen Themen und Menschen, inwieweit der Krieg ihn getroffen hatte, warum er nur so unmotiviert war und Wolken hoch schätzte, wie er mit seinem Genie umging, etc.

Er erklärte ihr, dass er Temari nie geliebt hatte, auch wenn er sie sehr mochte und dass es zwischen ihnen deshalb nicht geklappt hatte. Er gestand ihr, dass das Rauchen nun zur Sucht geworden war, von der er nicht ablassen konnte noch wollte, weil er sich Asuma tatsächlich gebunden fühle. Er beruhigte sie als er meinte, dass er den Tod ihres Senseis völlig überwunden hatte, als sein kleiner Nachfolger auf die Welt gekommen war. Er erzählte ihr wie er sich geschworen hatte alles dafür zu tun, um dem Rotzlöffel zu ziegen was für ein großartiger Mensch sein Vater gewesen war, um ihn dem Verstorbenen so nahe zu bringen wie nur möglich.

Ino fragte ihn alles was ihr in den Sinn kam, nur Aspekte die direkt seine Gefühle ihr gegenüber befassten umging sie.
 

Fast zwei ganze Tage lang hatten sie in diesem Zimmer verbracht, dabei höchstens sechs Stunden insgesammt geschlafen. Ihr Redefluss wurde abgesehen von jenen paar Stunden nur noch von Essen, Duschen und Sex unterbrochen, wobei die letzten beiden Tätigkeiten oft Hand in Hand gingen.
 

Letzlich lagen sie irgendwann Seite an Seite auf das große Bett des Braunhaarigen. Sie starrten gedankenversunken auf die weiße Decke empor und gleichzeitig waren ihre Köpfe wie blank gefegt. Die Gesprächspause zwischen ihnen war nun die längste die sie bisher gehabt hatten.
 

„Und, weißt du nun genug?“, fragte sie der Junge erschöpft. So sehr es ihn freute zu sehen, wie nahe sie sich in den letzten paar Stunden gekommen waren, fühlte er sich wie ausgesogen. Er nahm Wahr wie die Yamanaka sich zur Seite drehte und ihren Kopf an seine Schulter ruhen ließ.
 

„Nur eines noch, versprochen“, entgegnete sie, einen entschuldigenden Unterton mitschwingend und er schloß die Augen.
 

Liebst du mich?
 

Shika rührte sich nicht und sie spannte an, wartend auf das was kommen würde. Sie wusste, dass er ihr die Wahrheit sagen würde, sie hatte feststellen können, dass er die ganze Zeit über die Wahrheit gesprochen hatte. Deswegen war sie um seine Antwort bekümmert. Wenn er ihr beichtete, dass er das glaubte, dass er auf dem besten Weg dahin war, oder dass er ihr zumindest sehr wichtig war... Nun, das würde ihr nicht genug sein.

Sie würde sich dazu gezwungen fühlen dann sofort und auf der Stelle seine Wohnung zu verlassen und zumindest für ein paar Wochen nichts mehr von ihm zu hören. So sehr es sie auch schmerzen würde.
 

„Mir bleibt nichts anderes übrig.“
 

Ino hielt unbewusst den Atem an, als sie ihn schwer ausatmend sprechen hörte. Perplex lag sie weiterhin bewegungsunfähig da und fragte sich wie sie das verstehen sollte.

Lange bevor sie sich dazu im Stande sah irgendeine Regung von sich zu geben, fuhr er fort: „Ich sagte dir, dass mein Verstand mir eigentlich sehr zu schaffen macht, weil ich bemerke, wie sinnlos das Leben zum größten Teil ist.“
 

Das Mädchen nickte langsam und er sagte: „Seit unserem ersten Treffen bist du das Einzige in meinem Leben gewesen, dass mich unaufhörlich, konstant und ausnahmsfrei zur Verwirrung getrieben hat. Wir waren nicht älter als drei – erinnerst du dich? – und das Gefühl, dass du in mir herbeigerufen hast, als du auf einmal, als Fremde, auf mich zugerannt gekommen und mit kleinen Gänseblümchen überhäuft hast, hatte ich bis dahin nie gefühlt. Und auch sonst verspürte ich es nie, zumindest nicht so intensiv und niemals von ein und der selben Quelle kommend. Verstehst du?“
 

Die blonde Kunoichi schaute zu ihm hoch, er erwiderte den Blick nicht. Sie dachte über seine Worte nach. Sie verstand, dass sie in ihm etwas auslöste, dass ihn zutiefst befriedigte, dennoch wusste sie nicht genau wie sie das deuten sollte. Wenn sie zusammen wären, würde er doch, so analytisch wie er war, schon recht bald alles über sie erfahren und sie folglich genau durchschauen können. Seinen Trieb nach diesem Gefühl den er beschrieb würde sie nicht mehr stillen können. Oder?
 

„Über die Jahre warst du in der Lage mir viele andere noch unbekannte Eindrücke zu zeigen“, anscheinend hatte er begriffen, dass sie wohl doch nicht ganz verstanden hatte, „Ich habe mich nie wirklich etwas zugehörig gefühlt, weil ich einfach eine ganz andere Weltansicht habe als die große Mehrheit. Manchmal bin ich dankbar dafür, aber meistens wünschte ich mir, die Dinge die mir bewusst werden nicht zu kennen um ein einigermaßen normales Leben haben zu können. Das ist ja überhaupt immer mein einziger Zukunftsplan gewesen: Ein unbeschwerliches, normales Leben zu führen, zu der mir eine normale Familie verhelfen würde. Deshalb habe ich mir übrigens lange meine Gefühle dir gegenüber nicht eingestehen wollen; weil du nicht meinen simplen, offensichtlichen Wünschen entsprochen hast.“
 

Ino seufzte und wusste wieder nicht ob sie gerührt oder beleidigt war, ob er sie nun aufrichtig liebte oder nicht: „Vielen dank auch.“

Aber darauf schüttelte er nur den Kopf.
 

„Ich fühle mich so – mechanisch. Wie ein Roboter, der auf unzufrieden eingestellt ist. Wenn ich eine andere Emotion vernehme, fühle ich mich so, als würde ich einen Kurzschuss erleiden, es ist zum Kotzen. Nur bei dir nicht“, diesmal schluckte er schwer und erwiderte zuletzt ihren Blick, „Du lässt mich mehr Mensch sein, Yamanaka. Und das mag und will ich nicht nur; das fühlt sich nicht nur verdammt richtig an – ich brauche es.“
 

Endlich schlich sich ein leises Lächeln auf ihren Lippen, sie drückte sich enger an ihn: „Also war das ein definitives Ja...?“
 

„Ist denn Liebe nicht genau das?“
 

Mit einem tiefen Ausatmen legte sie ihren Kopf nun auf seine Brust und schloß die Augen, freute sich bereits auf die unverschämt lange Zeit die sie in der Welt der Träume verbringen würde und noch mehr auf die Zeit nach ihrem Erwachen.
 

„Doch. Genau das ist es, Nara. Genau das.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  die81
2013-08-14T14:55:36+00:00 14.08.2013 16:55
Schön. Wirklich schön. Mehr kann ich dazu nicht sagen ;)
Von:  Campel
2012-12-28T03:12:53+00:00 28.12.2012 04:12
Ich bin begeistert, das IST die beste Fanfic zu dem Pairing die ich bis jetzt gelesen hab

Ich ziehe meinen Hut

liebe grüße, Campel :D
Von:  Liam
2011-11-02T15:22:12+00:00 02.11.2011 16:22
*____* diese geschichte ist so verdammt schön!
Von:  Sandi-chan
2011-05-01T11:33:06+00:00 01.05.2011 13:33
Sehr guter OS aber hier und da findet man einige fehler!
Solltest dir den Text nochmal durchlesen ;)
Ansonsten liebe ich das Pairing! Toll gemacht!

Sandi-chan <3
Von:  queen_norge
2011-04-17T17:50:34+00:00 17.04.2011 19:50
Jaaaa
Super OS^^
Ich denke ich brauche nicht mehr erwähnen, dass ich ShikaIno- Fan bin^.^
lG Ino
Von:  Lillys
2011-04-10T23:23:42+00:00 11.04.2011 01:23
... just a complicated thing!

also wie sich shikamaru ausdrücken musste, einfach nur fabelhaft und köstlich und kompliziert
männer können doch nicht einfach die drei, für uns frauen himmlischen, worte sagen >< sture böcke ;P

zwei anmerkungen:
1. hier und da fehlen die kommata ;)
2. "ausnahmsfrei" gibt es meiner meinung gar nicht, ich glaube du meintest bloss "ausnahmslos" ;) wenn ich mich doch irre, so sag mir bescheid, denn ich bin offen für alles XD

wenn wieder eine neuer OS entsteht, schreib mich an :)

lg, lillys
Von:  Lionness
2011-04-04T15:52:19+00:00 04.04.2011 17:52
Ein spitzen Oneshot,

und das obwohl ich das Pairing eher selten lese. Hattest du das von Anfang durchgeplant ehe du anfingst, oder hast es es einfach so geschrieben? Es liest sicher wunderbar harmonisch, detailliert und ergreifend. Einfach ein Stück Harmonie mit einer guten Portion Gefühl. Herrlich.

Hat mir sehr gut gefallen, auch deine Schreibweise war sehr ansprechend, schön zu lesen und leicht verständlich.

liebe Grüße Lionness
Von: abgemeldet
2011-03-29T18:22:16+00:00 29.03.2011 20:22
n'abend. :))

ich habe gerade deinen os entdeckt - und natürlich sofort gelesen.
klar, bei dem pairing. XD
hat mir auch gut gefallen, muss ich sagen.
nicht zu kurz, nicht zu lang, eben genau richtig.

die story fand ich gut, happyend passt auch, also alles wunderbar.
einmal bin ich nur über einen kleinen fehler gestolpert.
ich glaube du schreibst an einer stelle "schleichte" anstatt "schlich".
recht weit am ende, soweit ich mich erinnere. ;)

liebe grüße, abgemeldet
Von:  NaxLu
2011-03-28T16:46:59+00:00 28.03.2011 18:46
Hey hey, ist das cool
Ich liebe das paar ich finde sowieso,
das sie besser zusammen passen als mit TemaxShika.
Naja ist echt gut geworden. :)

Lg Nami


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