Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu
Es gab zurzeit genau drei Dinge auf der Welt, die Sanji wirklich haben wollte.
Nach mittlerweile einer Woche ohne Zigarette waren der qualmenden Glimmstängel selbstverständlich eines davon, das Zweite war nach wie vor der „All Blue“ und als drittes war vor 4 Tagen dazugekommen, dass er eine Antwort haben wollte. Besser gesagt: ANTWORTEN!!! Viele und zwar schnell und präzise.
Warum war es Zorro so wichtig, dass er mit dem Rauchen wirklich aufhörte?
Hatte er das neulich nur gesagt um ihn zu ärgern?
Warum sollte er ihn ärgern wollen, wenn Sanji doch schon eingesehen hatte, dass Zorro höchstwahrscheinlich Recht behalten würde?
Wollte er ihn wirklich nicht verlieren?
Woher kam dieser Wunsch?
Und ganz wichtig: Warum hatte er ihm das alles erzählt?
Nun gab es passend zu diesen drei Dingen auch drei Gründe warum er eben diese Dinge nicht bekommen würde.
Erstens hatte er seine Zigaretten selbst über Bord geworfen, was – nebenbei bemerkt – die dämlichste Idee seines Lebens gewesen war, zweitens lag der „All Blue“ sonst wo nur nicht in der Nähe, da war er sich sicher und drittens… er hätte Zorro fragen müssen um Antworten zu bekommen und das ließen sein Stolz, sowie sein Gewissen nicht zu.
Der neue Kurs war berechnet. In spätestens zwei Tagen würden sie an einer Frühlingsinsel anlegen können und endlich wieder die Möglichkeit zum Landgang und damit zum Einkaufen haben. Das würde für Sanji die Möglichkeit bedeuten sich endlich wieder Zigaretten zu kaufen und endlich dieses Schmachtgefühl loszuwerden, welches ihn schon seit einer Woche gnadenlos im Griff hielt.
Es tat regelrecht weh.
Der ständige Griff an seine Tasche, in welcher die Zigaretten normalerweise steckten und die immer wiederkehrende Erkenntnis, dass sie eben nicht da waren, deprimierte ihn immer wieder aufs Neue.
Außerdem, und das war das Schlimmste an der ganzen Sache, hatte er zugenommen. Bestimmt fünf Kilo und das in nur einer Woche. Er würde noch fett werden und das war das Letzte, dass er wollte.
Also gab es für den blonden Koch nur eine mögliche Lösung: Er brauchte Zigaretten und würde halt wieder mit Rauchen anfangen. Scheiß doch drauf was die anderen dachten.
Aber da kamen die Fragen wieder… was würde Zorro denken? Sollte dem das nicht egal sein? Der würde sich doch nur freuen, dass er im Recht blieb, oder? Und warum zum Henker kümmerte ihn Zorro?
Der Schwertfuchtler hatte sicher auch so seine Laster. Er… ja… er war hoffnungslos orientierungslos, er schlief ständig ein und nervte alle durch seine stoische Ruhe.
Er hatte grüne Haare - Welcher Mensch hatte bitte schon grüne Haare? – und überhaupt war er einfach… argh… er war eben Zorro. Ein Idiot, ein Großkotz, ein… Marimo. Aber er hatte keine erkennbare Sucht, die Sanji ihm im Gegenzug hätte vorhalten können und genau das war es was ihn so dermaßen störte. Warum musste so ein unperfekter Mensch wie Zorro nach außen hin so… lasterlos sein?
Das Zorro auf alles Verzichten konnte, dass zeugte von Stärke, aber bedeutete das, dass er – Sanji – schwach war? Nur weil er rauchte und nicht davon lassen konnte?
Er war nicht schwach! Und ganz sicher war er nicht schwächer als Zorro!
Und deshalb musste es doch auch für ihn zu schaffen sein seine Sucht nach Zigaretten hinter sich zu lassen.
Die Nacht belehrte ihn mal wieder eines besseren.
Erschrocken war er hochgefahren und hatte nur mühsam den Alptraum abschütteln können, in welchem ihn Monsterkippen verfolgt hatten. Das konnte doch nicht mehr wahr sein.
Müde schleppte sich der Koch hoch an Deck und lehnte sich an die Reling um sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen.
Das Bedürfnis nach einer Zigarette war sogar noch gewachsen und am liebsten hätte er es laut herausgeschrieen, aber er schwieg und biss sich stattdessen fest auf die Unterlippe.
Er brauchte Ablenkung. Dringend!
Zorro hatte Nachtdienst im Krähennest und lehnte dort am Mast, während er in die Nacht starrte. Ein leichter Wind blähte die Segel der „Sunny“ auf und ließ sie sanft auf den Wellen schaukeln. Es war eine lauwarme Nacht, nicht zu kalt und nicht zu warm für den Dienst den er zu verrichten hatte und bis Franky ihn in knapp zwei Stunden ablösen würde hatte er noch viel Zeit.
Umso erstaunter war er, als er unter sich das Geräusch hörte, dass erahnen ließ, dass die Seile sich spannten und jemand anscheinend zu ihm heraufkletterte. Ein Blick über die Kante des Krähennestes ließ ihn, aufgrund der herrschenden Dunkelheit, jedoch nicht viel erkennen.
Sicherheitshalber griff er an seine Schwerter, ahnte aber, dass es wohl eher ein Mannschaftsmitglied seien würde, dass da zu ihm empor kletterte.
Dennoch überraschte es ihn Sanji zu sehen.
Der Blonde stieg über den Rand des Krähennestes und blieb dort kurz stehen um einen Blick über das Meer schweifen zu lassen, bevor er sich zu Zorro an den Mast setzte, der seine dortige Position schweigend wieder eingenommen hatte.
Sie schwiegen sich eine Weile an, bevor Zorro den Mund öffnete.
„Kannst du nicht schlafen?“
Sanji schüttelte nur den Kopf und wieder schwiegen sie.
Es war kein unangenehmes Schweigen, dennoch brach Zorro es kurz darauf wieder.
„Du brauchst Ablenkung, was?“
Sanji nickte diesmal und schwieg wieder, seine Finger aber kneteten den Saum seines Hemdes und er kaute an seiner Unterlippe.
„Willst du wirklich wieder anfangen? Ich meine du hast doch jetzt schon eine ganze Woche durchgehalten…“
Sanji zuckte mit den Schultern und ließ dann mit einem Seufzen den Kopf sinken. Er wusste es doch selbst nicht.
„Ich bin mir sicher, dass du das schaffen kannst.“ Murmelte Zorro fast unverständlich, drehte sich aber zu Sanji, um mit zwei Fingern sein Kinn wieder etwas anzuheben und ihm ins Gesicht schauen zu können. „Es gibt so viel mehr Gründe es zu lassen, als wieder anzufangen.“
Sanji blinzelte irritiert, sagte aber immer noch nichts. Erst als er Sekunden später Zorros Lippen auf seinen spürte riss er erschrocken die Augen auf.
Es hatte ihn einfach überkommen. Schon so lange quälte der Schwertkämpfer sich bei dem Gedanken an den blonden Koch, den er so sehr hasste und doch nicht aus dem Kopf bekam. Der ihm so sehr auf die Nerven ging und den er doch immer in seiner Nähe wissen wollte. Den er am liebsten verprügeln und dann doch wieder fest an sich drücken und einfach küssen wollte, den Koch der ihn so sehr durcheinander brachte. In dem Augenblick wo sich ihre Lippen berührten und Zorro seine Augen schloss wusste er, dass er am liebsten nie wieder etwas anders tun würde und das verwirrte ihn noch mehr. Dennoch verlor er sich in dem Kuss für einige Augenblicke, bevor ein kräftiger Tritt ihn rückwärts gegen die Wand des Krähennestes fallen ließ.
Sanji stand mittlerweile aufrecht vor ihm und sah mit geweiteten Augen zu ihm runter. Energisch wischte er sich mit dem Hemdsärmel über den Mund, bevor er ausspuckte und dann fluchtartig das Krähennest verließ. Ein „Tu das nie wieder…“ zischte er dem immer noch verwirrten Schwertkämpfer noch zu, als er an ihm vorbei kam.
Zorro griff sich an die Brust, dann klatschte er sich selbst die Hand vors Gesicht. Wie hatte er nur derartig die Kontrolle verlieren können? Wie hatte er nur so schwach werden können?