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Heiß wie Lava, tropfende Schweißperlen, hinterließen eine Spur der Verbrennung auf seinem zerbrechlichen Körper. Keuchend, schreiend, wimmernd. Unerhörte, ignorierte Hilferufe, Flehungen. Bitten.
Angst.
Angst.
Unglaubliche Angst. Beißend an seinen Knochen, aufsteigend und erzittern lassend. Der Schlag fiel zu schnell für das kleine, panische Herz, drohend die Rippen zu zerbersten.
Der Griff, hindernd an der Flucht. Das Drängen in die Ecke. Der Blick in die roten, undurchschaubaren Augen.
Starre.
Starre.
Wehrlosigkeit, Gefügigkeit, einsame Zweisamkeit. Verloren, gefangen. Kein Entkommen, kein Entrinnen.
Ein lautes Schlucken, beantwortet durch ein fieses, kurzes und seltenes Grinsen, das eine Armee von Gänsehäuten über seine Arme und seinen Rücken marschieren ließ.
Schmerzen durchfuhren seine Handgelenke, Angst zog den Magen und die Innereien zusammen, ließ sie sich verknoten und das Atmen wurde von Wimpernschlag zu Wimpernschlag ein anstrengender Akt.
Herzschlag.
Herzschlag.
Die Lippen trocken, der Mund verzweifelt und erschrocken geöffnet. Kein Ausweg. Das Grausen im Genick. Ein Schlucken, schwerer als Tonnen von Blei und verzweifelt wie eine sorgende Mutter. Und die Angst, das Unwissen, die Vorahnung.
Hitze, Nähe. Viel zu viel.
»W-was..?« Eine unvollständige, geflüsterte Frage, die unbeantwortet blieb.
Die Frage war klar, die Antwort lag auf der Hand und doch war er zu blind, um sie zu erkennen. Zu blind, zu unschuldig, zu unberührt. Zu ängstlich.
Die Dunkelheit, die Wand im Rücken, die Gefahr vor ihm. Unangenehmes Kribbeln in den Fingerspitzen, das unwohle Bauchgefühl. Xanxus.
Xanxus.
Xanxus.
Der abwertende Blick, garniert mit stillem Amüsement, drohend ihn zu verschlingen. Nicht genug Mut, sich zu wehren, stilles, tatenloses Untergeben. Erstarrt durch den Blick, erstarrt durch die Furcht. Und gleichzeitig die Neugier.
Er beugte sich zu ihm, der Atem streifte sein Ohr und er konnte sein eigenes Herz vor panischer Aufregung bis in den Hals schlagen spüren. Ihm war warm, ihm war kalt und die Worte ließen ihn die Augen weiten. Die Flucht unmöglich, die Beine erstarrt wie Säulen, errichtet für die Ewigkeit, die Wärme, die Neugier, die Angst.
Er wollte weg, er wollte bleiben, er wollte rennen, er wollte erfahren. Eine Zwickmühle, gefangen in seinem eigenen Gedankenzwiespalt. Doch sein eigener Wille zählte nicht, die Entscheidung wurde abgenommen.
Der Griff verstärkt, der plötzliche Abstand. Ziehen, Stolpern, ungläubiges Stottern.
Ignoranz.
Ignoranz.
Der grobe Wurf, der weiche Fall in ein Meer aus Laken, das Versinken, Verstecken darin. Schamesröte auf den Wangen, die Rehaugen ängstlich erhoben. Kein Wort verließ den Mund, doch die Blicke sagten genug. Angst, Verlangen. Unsicherheit, Entschlossenheit. Unschuld, Lust.
Das Grausen, in der eigenen Hitze zu schmelzen, die Panik, die eigene Spannung nicht überspielen zu können. Er wollte, er wollte nicht, er wartete schon lange darauf und gleichzeitig wurde dieser Moment in die Weiten des Fegefeuers verdammt.
Xanxus beugte sich über ihn, seine Hände versanken neben Tsunas Kopf in der Matratze und jeder Atemzug den der Braunhaarige vollführte, war anstrengender als ein Marathonlauf es je sein könnte. Die kalte Berührung von Xanxus’ Hand an seinem Hals ließ seinen Atem stocken und die Angst stranguliert zu werden war tatsächlich da, nicht abwegig.
Kalt.
Kalt.
Es waren keine Streicheleinheiten, es waren gewählte Bewegungen seiner Fingerkuppen, gemischt mit sanfter Gewalt. Das Shirt wurde von seinem Bauch, hoch zur Brust geschoben, Xanxus beugte sich näher in die Richtung Tsunas und versenkte seine Zähne in der Halsbeuge. Die Zähne fraßen sich in das Fleisch und ein ängstliches, kurzes und quietschendes Wehklagen kam über die trockenen Lippen des Jüngeren.
»W-wa-« Unterbrochen.
»Sei still.« Ein drohender Hauch strich Tsunas Ohr und ließ seinen Körper sich unter dem Xanxus’ zusammen ziehen, anspannen. Die Lippen aufeinander gedrückt. Er gehorchte.
Grobe Griffe schikanierten die Haut und den Körper, der so unglaublich zerbrechlich wie ein dünnes Glas erschien und mindestens so wertvoll war.
Bisse reizten die Haut, riefen erotische Lust und stilles Verlangen hervor.
Ohne eine Wehr ließ er es geschehen, versuchte die Schmerzen zu ignorieren und sie für etwas Schönes zu halten. Er war gefangen, wie ein Reh in einer Falle, und nun versuchte er das Beste daraus zu machen.
Verrückt.
Verrückt.
Unwirsche Griffe, kalter Atem, glühende Haut, führende Finger.
Verlangen.
Lust.
Verderben.
Befreit von den Klamotten, versuchend die Peinlichkeit und sich in dem Laken zu verstecken - ausgeliefert.
Sein Körper war ein reines Erdbeben, sein Blut heiß wie Glut und sein Herz drohte aus seiner Brust zu springen.
Wollen,
Scham,
Angst.
Geraunte Befehle, das widerstandslose, zitternde Ausführen.
Die eisigen Hände auf seiner Haut, die schmerzenden Griffe, die Furcht, die Erregung, die aufkommende Leidenschaft, das Begehren.
Schmerzen.
Schmerzen.
Wehklagen, Verneinungen, Bitten, Flehen.
Stöhnen der Pein, verzweifeltes Krallen in den Stoff. Zusammenprallen der Knochen. Qualen, Tränen, Begierde, Gefallen, Wimmern, Keuchen, Lust.
Einmalig. Eine einzelne Nacht. Einmalig.
Bleibend für die Ewigkeit, eingebrannt in seinen Kopf.
Sex.
Sex.
Sex.