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Träume der Sterne

von

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Kapitel 7 – Das Schiff der Küstenwache
 

Kurze Zeit später stachen sie in See. Chihiro begeisterte sich für alles, was auch nur den Anschein machte, sich zu bewegen. Nachdem sie ihre anfängliche Scheu überwunden hatte, lief sie aufgeregt wie ein kleines Kind zwischen den arbeitenden Seeleuten umher und bestaunte dies und jenes, denn alles war ihr fremd auf dem Piratenschiff. Es war ohne die Technologie aus ihrer Welt soviel anders und dennoch schien das System keinen Deut schlechter zu funktionieren.

Makio war, wie sich herausstellte, weniger ein seltsam gefärbter Säbelzahntiger mit eigenartigen Proportionen, sondern eine Art Tigerfisch. Sie pflügte durch das Wasser wie ein Leopard übers Land und wurde des Öfteren, was Chihiro am meisten erstaunte, vor das Schiff gekettet, wenn der Seegang schlecht war. Mit der Unterstützung einiger niederer Matrosen, die am Ruder saßen, zog sie das Schiff mit Leibeskräften durch das tiefblaue Meerwasser und hatte dabei offensichtlich eine Heidenfreude.
 

Der Kapitän der Reliaca, wie das Schiff genannt wurde, stellte sich auch weiterhin als total verrückter und unberechenbarer Typ heraus. Zunächst verstand Chihiro nicht, warum er von seiner Mannschaft mit Ausnahme von Par so gefürchtet wurde, bis sich ein Vorfall ereignete, der sich für immer in ihr Gedächtnis festbrennen sollte.

Sie segelten schon einige Tage bei günstigem Wind und nichts weiter als tiefblaues Wasser bis zum Horizont um sie herum, als die trügerische Stille von dem Mann auf dem Aussichtsposten unterbrochen wurde.

„Flaggschiff steuerbord“, schallte es so unerwartet von oben herab, dass das Mädchen, das gerade die nackten Beine über die Reling baumeln ließ, erschrocken zusammenfuhr. Soweit sie mittlerweile das komplizierte Schiffsvokabular beherrschte, befand sie sich backbord, weshalb sie sich umwandte und in die andere Richtung blickte.
 

„Beim Muraemann, die sollen sich ihre Prisengelder gefälligst woanders verdienen!“, schimpfte Jäger, der neben Chihiro getreten war.

„Was ist denn los?“, fragte sie ihn verwirrt und kniff die Augen zusammen, um das Schiff, das als vages Schemen am Horizont zu erkennen war, besser sehen zu können. „Was ist das für ein Schiff?“

„Vermutlich ein Flaggschiff von König Reiales. Der alte Arschplatthocker hat es nicht so gerne, wenn Piraten vor seinen Küsten herumsegeln.“

„Oder gar eine seiner wichtigsten Hafenstädte dem vulkanig roten Erdboden gleichmachen, nicht wahr?“, fügte Zadara fröhlich hinzu, der sich ebenfalls zu ihnen gesellt hatte. „Aber keine Sorge, meine Liebe, sie werden es nicht wagen, mich anzugreifen. Immerhin bin ich der wohl mächtigste Pirat der Weltmeere.“

„Das seid Ihr, Käpt’n“, bestätigte Jäger wenig überzeugt. „Aber das Prisengeld, das sie für uns bekommen würden, ist nicht zu unterschätzen …“

„Ach, schnickschnack.“ Der Piratenkapitän wedelte mit einer Hand herum. „Du solltest ein wenig mehr Vertrauen in deinen Kapitän haben, Pirat.“

„Na-natürlich, Sire“, entgegnete Jäger so hastig, dass er sich verhaspelte.
 

Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht trat Zadara davon und Chihiro nutzte die Gelegenheit, um den Piraten eine Frage zu stellen, die ihr schon lange auf der Zunge brannte. „Warum habt ihr eigentlich so große Angst vor Zadara? Ich meine, gut, er ist schon ein wenig seltsam. Aber irgendwie doch auch freundlich, oder?“

„Sei froh, dass du ihn noch nie anders erleben musstest, Kleine.“ Mit diesen Worten wandte sich auch Jäger ab, um seine Arbeit wieder aufzunehmen.

Unbefriedigt über die unklare Antwort sprang Chihiro auf und überquerte das Deck, um zu Shisaye zu gelangen, der auf der anderen Seite stand und auf das näherkommende Schiff starrte.

„Der Kapitän meint, dass wir nichts zu befürchten hätten“, erklärte sie dem Drachen nach einer Weile des Schweigens.

„Ich würde den Worten dieses Mannes nicht einmal trauen, wenn mein Leben davon abhinge.“ Shisaye drehte sich nicht zu ihr um, während er sprach. Er war schon während der ganzen Fahrt noch ungesprächiger geworden als davor, das viele Wasser um ihn herum behagte ihm gar nicht.

„So schlimm ist er doch gar nicht“, versuchte das Mädchen auch hier, Zadara in Schutz zu nehmen. Auch wenn er ein Pirat war, konnte sie einfach nichts Schlechtes an ihm finden. Außer vielleicht, dass er als Kind mal ordentlich auf den Kopf geflogen sein musste.

„Es geht mir weniger darum, dass er schlimm wäre. Ich denke nur, dass dieser Typ keine Ahnung von dem hat, was er den ganzen Tag von sich gibt.“
 

Chihiro wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, deshalb schwieg sie.

Das Schiff kam unterdessen immer näher auf sie zu. Es schien geradezu, als würde es direkt auf sie zuhalten, und je mehr Zeit verstrich, desto sicherer wurde das Mädchen, das das auch der Fall war.

„Unter Deck mit euch schäbigen Ratten! Ladet die Kanonen und macht euch feuerbereit!“, schallte es laut, aber in Plauderton übers Deck.

Chihiro warf einen ungläubigen Blick auf Zadara, der zwischen den herumhastenden Piraten spazierte und alle umherscheuchte.

„Wir greifen sie an?!“

„Das werde ich zu verhindern wissen“, erwiderte Shisaye ausdruckslos.

„Aber … das könnte alles gefährden!“

„Willst du wegsehen? Willst du zulassen, dass dieser Irre noch weitere unschuldige Wesen grundlos abschlachtet?“
 

Der Kapitän trat fast lautlos neben sie – besser gesagt den Drachen –, lächelte ihn kurz an und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Keine Sorge, mein Lieber“, hauchte er Shisaye ins Ohr. Dieser erstarrte mit einem dermaßen behämmerten Gesichtsausdruck, der Chihiro trotz der eigentlich ernsten Lage zum Lachen brachte.

Zadara quittierte ihren Ausrutscher, indem er sie über beide Ohren anstrahlte. „Ich werde sie nicht angreifen. Zumindest nicht, wenn sie uns in Ruhe lassen“, fuhr er fröhlich fort.

Plötzlich ertönte ein lautes Krachen, als das andere Schiff sie eingeholt hatte und sie sich Breitseite an Breitseite gegenüber standen.

„Sie haben uns beschossen!“, rief einer der Piraten aufgeregt.

„Sehr schön. Erwidert das Feuer.“ Der Kapitän ging an die Reling und sah zu den anderen hinüber. „Die Küstenwache. Unsere alten Freunde. Ich wusste doch, das da noch etwas fehlte“, erklärte er der fassungslosen Chihiro immer noch gut gelaunt.

„Was passiert, wenn sie uns erwischen?“, fragte sie ihn besorgt.

„Das wird nicht geschehen, liebes Mädchen.“

Sie warf ihm einen zweifelnden Blick zu, sagte aber nichts darauf.
 

„Ich werde euch nicht gegen das Gesetz meines Landes unterstützen“, bemerkte Shisaye von hinten.

„Das hatte ich nicht erwartet. Steht meinen Männern nicht im Weg herum und genießt die Show.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AmaterasuNyx
2012-02-29T13:22:39+00:00 29.02.2012 14:22
hi ich finde dein fanfic ganz toll schreib bitte scnell weiter, abermir ist ein fehler auf gefallen kappi 7 und kappi 8 sind genau gleich sie dir dasn nochmal an^^
kriege ich eine ENS wenss weiter geht? Bitte?
Liebe Gruesse
AmaterasuNyx


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