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Grab der Engel

Reita x Uruha
von

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Schöner Engel

Sooo~

Es geht weiter =D

Tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht habe, aber ich bin umgezogen und das war ziehmlich stressig x__X

naja, hier ist jetzt das neue Kapi und ich hoffe ihr habt viel spaß beim lesen =)
 

Ach ja, das ist Ungebetat, also rechtschreinfehler und seines gleichen bitte beflissen übersehen ;)
 


 

Ungeduldig schaute ich aus dem großen Schaufenster, hinaus auf die graue Straße, auf der jede menge Autos fuhren, Menschen schnell entlang hasteten und eine kleine Schar Kinder Fußball spielten. Aber das war mir egal, wieder warf ich einen Blick zur Uhr, schon über eine Stunde war vergangen, seit die Friseuse Uruha mit glänzen Augen und sabberndem Blick ins hinter Zimmer geführt hat, begierig darauf, sich an seinen wundervollen, seidigen Haaren vergreifen zu können.

Ich hatte mir in der Zeit schon alle interessanten Hefte und Magazine durchgelesen, nuckelte an meinem dritten Kaffee und starb beinahe vor Langeweile und Spannung, ich musste zugeben, ich war wirklich sehr gespannt auf Uruhas neue Haare, hoffentlich stellte diese dumme Tusse nichts schlimmes mit ihnen an.

Ich konnte mich fast selbst schlagen für diese Gedanken, was gingen mich seine Haare an? Die Langeweile schien mir schon zu Kopf gestiegen zu sein, das war doch nicht normal, jedenfalls nicht für mich.

Wieder schaute ich auf die Uhr, sechs Minuten waren seit dem letzten mal vergangen, meine geht bestimmt langsamer als normale Uhren, das kommt mir sicher nicht nur so vor, wäre ja zu komisch.

Da mir langsam das `aus dem Schaufenster gucken` und das `dumme Magazine begaffen` zu langweilig wurde, hörte ich eben bei einem Gespräch von so ein paar alten Tanten zu, die sich hier ihre grauen Haaransätze nachfärben und neue Locken machen ließen.

Doch nach nur fünf Minuten wurde mir auch das zu Bunt, was interessierte es mich, dass der Nachbar eine neue Freundin hatte und diese einen ganz schrecklichen Pudel? Oder Welches Muster die neuen Gardinen für das neue Gästeschlafzimmer bei der Schwester den anderen hatte?

Und was waren das bitte für Gesprächsthemen?!

Ging´s noch?!

Wieder ließ ich meinen Blick schweifen und erst jetzt fiel mir die eine Friseuse auf, die mich wohl schon die ganze zeit anstarrte und mich mit ihren Blicken auszog, ich weiß ich bin geil. Einen Moment lang mustere ich sie, so schlecht sah die gar nicht aus, nicht genau mein Geschmack, aber um sich die Langeweile zu Vertreiben überhaupt nicht so schlecht. Ich schaue ihr in die Augen und Lächele leicht, wurde aber schnell von einer Regung aus dem Hinterzimmer abgelenkt.

Uruha trat mit einem leicht nervösen Gesichtsausdruck aus der Tür. Auf den ersten Blick hätte ich ihn nicht erkannt und es verschlug mir die sprache.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass auch alle anderen im Laden ihn angafften, was auch nicht verwunderlich war.

Seine Haare waren jetzt schwarz und sie glänzten bei jeder Bewegung, sie fielen nun fiel sanfter auf seine Schultern, waren nicht mehr so geglättet, sondern leicht und locker. Seine Augen waren schwarz grau geschminkt, was perfekt zu den Haaren passte.

Leicht grinsend kam er auf mich zu „Du sabberst.“

Schnell wischte ich mir mit dem Handrücken über den Mund, nein, ich sabberte nicht, aber ich war wohl sehr, sehr nah dran.

„Siehst gut aus,“ meine ich dann noch, betont lässig und nebenbei.

„Danke.“

„Hast du passende Klamotten für heute Abend, oder auch noch Shoppen?“

„Ne, ich hab was.“

Hätte mich auch ehrlich gesagt gewundert, wenn er unter den ganzen stapeln nichts für ne Party dabei gewesen wäre.

Uruha bezahlte an der Kasse, ohne sich durch die ganzen schmachtenden Blicke beirren zu lassen, er lächelte den Leuten sogar zu, auch wenn es kein ehrliches war, denn es reichte nie bis zu seinen Augen. Doch trotzdem brachte es die anderen zum schmelzen.

Auf dem Weg nach Hause wanderte mein Blick immer wieder zu ihm, wie elegant und schön er aussah, so würdevoll irgendwie.

Mit dem dunklen Haar, der hellen Haut und dem klaren Blick wirkte er wie ein Racheengel, vor allem wenn man bedachte, warum er momentan nicht wie jeder normale Tote in einem Grab vergammelte.

Bei dem Gedanken daran, dass Uruha in einem kleinen stickigen Kasten tief unter der Erde lag, wurde mir übel, ein Schauder lief mir über den Rücken, so etwas schönes sollte nicht vor den Rest der Zeit verrotten.

„Was ist?“ fragte der Tote, der mein starren ja bemerken musste und schaute mich fragend an.

„Nix“ brummte ich, wendete meinem Blick aber sofort von ihm ab, um mehr auf den weg zu achten, als auf Uruha.
 

Als wir endlich in meiner Wohnung ankamen, hatten wir noch gute zwei Stunden Zeit, bis wir wieder los wollten, doch Uruha meinte, das er sich jetzt schon fertig machen würde, was mich leicht verwunderte.

Ich konnte mir auch nicht recht vorstellen, was er sich für die Party rausgesucht hatte, tippte aber eher auf etwas schlichtes, elegantes, seriöses...

Ich müsste mich wohl oder übel überraschen lassen, schnell machte ich mir noch ein Brot, da ich schon wieder Hunger hatte und nicht mit leerem Magen los wollte.

Ich musste ja eh noch warten, bis Uruha aus dem Bad kommen würde.

Ruhig an die Spüle gelehnt mampfte ich das Brot vor mich hin, machte mir sogar noch ein zweites und trank dazu etwas Cola, alles im stehen.

Ich war nicht einer von der art Mensch, der gleich immer den ganzen Tisch deckte, nur um ein Brot zu essen. Eigentlich deckte ich den Tisch nie, nicht mal beim „Mittagessen“ was bei mir meist aus etwas bestelltem bestand, da ich nicht wirklich Kochen konnte.

Also stand mein Tisch hier nur für Besuch, oder so etwas wie Uruha halt.

Einen Blick auf die Uhr werfend schwang ich mich leicht von der Spüle weg, um in mein Zimmer zu gehen und mir ein paar Sachen zum anziehen raus zu suchen, die ich heute Abend tragen könnte.

Schnell verschwand ich kopfüber in meinem Schrank, um die eh schon unordentlichen Kleiderstapel noch mehr durch einender zu bringen. Verschiedene Teile heraus zu ziehen und mir an den Körper haltend, nur um sie danach hinter mich, achtlos auf den Boden zu werfen.

Nach einer halben Ewigkeit entschied ich mich dann für ein schwarzes Muskelshirt, einer schwarz-weißen Weste mit ganz vielen Reißverschlüssen und einer weiten Hose bei der man durch die ganzen Löcher mehr Haut sah, als sie verdeckte.

Zu meinem Outfit suchte ich mir noch ein passendes Nasenband, schminken tat ich mich schnell vor dem keinen Spiegel in meinem Zimmer, da ich das Gefühl hatte, dass Uruha noch länger im Bad brauchen würde.

Ich schminkte mich nur leicht und auch eigentlich nicht so oft, aber Heute passte es irgendwie. Doch meine Haare musste ich später im Badezimmer styln, sonst würde ich sterben....

Auf Uruha wartend ging ich in mein Wohnzimmer, wo immer noch seine Klamotten lagen, ich quetschte mich zwischen ihnen auf mein Sofa und lies meinen Blick locker durch den Raum schweifen und er fiel auf ein kleines Buch, weches unter einem der Haufen aus Stoff hervor schaute.

Neugierig geword es schon die meiste Zeit seines Lebens hinter sich.

Es schien ein einfaches Notizbuch zu sein, schnell warf ich noch einen Blick zur Tür, bevor ich die erste Seite aufschlug und zu lesen begann.
 

Die Stadt
 

Die Nacht war kalt,

der Mond schien klar,

alles war still

und keiner mehr da.
 

der Krieg ist vorbei,

es ist keiner mehr da

alles verlassen,

wo einst leben war
 

Die Häuser verlassen

alles still

dort

wo keiner mehr wohnen will
 

Die Nacht war dunkel,

Wo einst ein helles Licht erstrahlte

sind nur noch Schatten

die die Dunkelheit malte
 

noch nicht mal der Mond,

mit seinem hellen Schein,

schenkt diesem Ort Frieden,

so soll es nicht sein.
 

Die Stadt ist traurig

ihr Gesicht ist entstellt,

denn in dieser Geschichte

versagte der Held
 

Ich schluckte leicht, das war.. wow, ich hatte noch nie so ein Gedicht gelesen, es nahm mir den Atem und jagte mir einen Schauder über den Rücken.

Das Gedicht war in einer sauberen, geschwungenen und dermaßen eleganten Handschrift geschrieben, das es nur von Uruha sein konnte.

Natürlich, sonst würde es ja auch nicht zwischen seinen Sachen liegen.

Begierig auf mehr schlug ich die nächste Seite auf.
 

Auch morgen werde ich an diesem Abendhimmel, wie jetzt, die strahlenden Sterne sehen können...

Unverändert ruhig lässt der Mond den Regen weiter fallen...

Ich lausche der Stimme meines rauschenden Herzens, "Für was bin ich... geboren worden..." so fragt es...
 

Jetzt verstehe ich den Grund deiner Tränen von damals.

Eines Tages wirst du mich fragen "was ist dir wichtiger mein leben oder ich ? " ich werde antworten "mein leben " du wirst gehen ohne jemals zuwissen das du "mein leben " bist...
 

Everybody wants to be happy; nobody wants to be in pain; but can you have a rainbow.. Without any rain?
 

Die Sprüche und Gedichte waren Hammer, einfach toll, ich glaube es war eine art Tagebuch, etwas Privates von Uruha, nur von ihm und ich hatte kleine Gewissensbisse, da ich einfach in seinen Sachen herum schnüffelte, doch ich konnte, wollte mich nicht von den Wörtern trennen, sie schienen ihn wieder zu spiegeln, seine Seele, was er dachte.

Ich hatte die leise Hoffnung, dadurch mehr von ihm zu erfahren, also laß ich weiter.
 

Nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen, manche lächeln nur, um nicht zu weinen.
 

Freunde

sind wie Laternen

auf einem langen Weg.

Sie machen ihn nicht kürzer,

aber ein wenig heller.
 

Man sagt, zeit würde wunden heilen, doch das stimmt nicht, man gewöhnt sich bloß an den Schmerz.
 

Hab keine Angst vor dem Schatten, es bedeutet nur, dass irgendwo ein Licht brennt.
 

Dreh dein Gesicht zur Sonne und die Schatten werden hinter dich fallen .
 

Weine nicht weil es vorbei ist, sondern lächele, weil es schön war.
 

Es waren meist nur kurze Sätze, die mich zum nachdenken brachten, mich traurig stimmten oder mich mit einer Gänsehaut überzogen, nun blätterte ich weiter, übersprang manche Seiten und Sätze, sodass ich schnell zum letzten „Eintrag“ kam.
 

Er sagte "wenn du mich liebst nimm meine Hand und spring!"

Ich nahm seine Hand und sprang, doch er ließ los und blieb stehn.
 

Lange starrte ich bloß diese Sätze an, ohne richtig zu Denken oder zu Fühlen, ich fragte mich, ob Uruha so fühlte, oder ob er diese Gedichte nur so geschrieben hatte, was ich aber nicht glaubte.

Vielleicht verarbeitete er ja etwas damit, den Tod seines Bruders, seiner Eltern oder seinen Eigenen.

Vielleicht auch einfach das Gefühl, allein zu sein oder, dass er seinem Bruder damals nicht helfen konnte...

Plötzlich hörte ich das Geräusch meiner Badezimmertür, was mich aufschrecken und schnell das Buch an seinen Platz zurück legen ließ, eben so schnell stand ich auf und kam Uruha im Flur entgegen, ich konnte nicht anders als ihn an zu starren.

Egal was ich mir vorgestellt hatte DAS war es nicht und egal was ich mir hätte vorstellen können DAS war besser.

Er trug nicht wie erwartet etwas schlichtes, elegantes, sondern etwas verdammt heißes und mir wurde auch schon ganz schön warm...

Unbewusst Leckte ich mir über die Lippen, während ich ihn Musterte.

Er trug Strapse, schwaze, mit silbernen Schnallen, die seine weichen, hellen und vor allem schönen Oberschenkel preisgaben und seine langen, schlanken Beine betonten. Dazu ein passendes, hautänges Shirt ohne Ärmel, dafür aber mit jeder menge Schnüre und Bänder und dazu passende Stulpen.

Seine Fingernägel hatte er schwarz Lackiert, seine Augen noch etwas mehr geschminkt, genau wie seine verdammt geilen Lippen.

Er zerstörte vollkommen das Bild von dem Uruha, das ich bis jetzt in meinem Kopf hatte, machte es Bizarr und leicht verdreht.

„Na, wenn du mir heute Abend mal nicht von der Straße geschnappt wirst.“ Meinte ich, nachdem ich mich wieder ein gekriegt hatte.

Uruha grinste leicht, „das nehm ich mal als Kompliment.“ Er wirkte nicht wie der, der diese Gedichte geschrieben hat, er wirkte stärker, ausgeglichener, doch vor allem aber wirkte er nicht tot. Während ich sein Grinsen leicht erwiderte schob ich mich an ihm vorbei ins Badezimmer, um noch schnell meine Haare zu machen.
 

Es war immer noch verdammt Kalt draußen und ich fror mir den Arsch ab, da wir das Auto ein paar Minuten vom Club entfernt parken mussten. Zurück ging es wahrscheinlich eh zu Fuß, je nach dem, wie viel ich trinken würde.

Vor dem Eingang war schon einiges los, doch ich erkannte Aois und Kais Köpfe fast sofort, auch Rukis Geschrei war zu vernehmen, auch wenn ich ihn nicht sah, was eventuell an seiner Größe liegen konnte. Sein Geschrei allerdings erkannte ich immer , auch durch den Lärm der andern Menschen.

Die anderen erkannten mich schnell, Ruki lief uns entgegen und Kai winkte wie blöde, als ob man ihn mit seinem 1000 Watt grinsen jemals übersehen konnte...

„Reitaaa“ rief Ruki und jumpte mich an, bis er plötzlich wie erstarrt stehen blieb und Uruha musterte.

„Hey“ stellte er sich schließlich vor, „ich bin Ruki“

„Uruha“ lächelte der schöne an meiner Seite zurück.

Wie ein Flummi hüpfte Ruki zurück zu Kai und Aoi und mit sehr gut zu versehender Stimme rief er ihnen entgegen: „schaute mal was für ne verdammt geile und ultra heiße Schnecke Reita da an schleppt!“

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als Uruha mich leichte verwirrt und etwas verlegen anguckte und Kai der noch mehr strahlte und Aoi, der sich neugierig reckte, um auch einen Blick auf die „verdammt geile und ultra heiße Schnecke“ zu erhaschen.

Ohne es zu merken hatten wir die ganze Aufmerksamkeit der Versammelten bekommen, die nun alle neugierig Gafften und Uruha anstarrten, der das alles wohl nicht all zu pralle fand und sich unbewusst etwas weiter an mich Drückte. Tja, es war wohl nicht immer von Vorteil, so verdammt verboten auszusehen und auch nicht gerade, einen Schreihals wie Ruki zu kennen.

„Hey ihr beiden,“ brummte ich, als wir bei Aoi, Kai und Ruki angekommen waren, der Zwerg grinste nur und die Beiden anderen musterten Uruha neugierig. Kai reichte ihm sofort die Hand und stellte sich ihm vor, der andere schwarz Haarige tat es ihm gleich, doch er hielt Uruhas Hand für meinen Geschmack etwas zu lange fest und schaute ihn etwas zu.... hmm.. „verfressen“ an, ok „verfressen“ klang nicht nett aber irgendwie...

Da wir „normalen“ Menschen es draußen verdammt Kalt fanden, machten wir uns daran, so schnell wie möglich ins warme zu kommen, was uns auch keine zehn Minuten später gelang.
 

Die Luft im inneren des Clubs war stickig und roch nach Schweiß, Alkohol und Rauch, vermischt mir dem Duft von hunderten verschiedener Parfüms.

Die laute Musik drang dröhnend aus den großen Boxen, Menschen drängten sich tanzend, Lachend und saufend aneinander und an einer langen Bar in der Ecke saßen noch mehr.

Wir schlängelten uns als erstes die Treppe hinauf, wo oben ein paar Tische standen, von denen man auf das geschehen der Tanzfläche betrachten konnte.

Schnell war ein leerer Tisch gefunden und wir setzten uns hin, während Kai die erste runde Getränke brachte.

Uruha hatte sich die ganze Zeit über dicht an meiner Seite gehalten, jetzt saß er, sich misstrauisch um guckend steif auf seinem Stuhl.

„Mach dich mal locker,“ rief ich ihm laut über die Musik hinweg zu, „du guckst einfach ob du jemanden wieder erkennst und solange haben wir Spaß.“ War doch ganz einfach oder? Also ich war auch zum vergnügen hier, nicht nur zur „Arbeit“.

Uruha nickte nur und wurde dann von Aoi ausgefragt, der sich neben ihn gequetscht hatte, Ruki beteiligte sich bald auch lautstark an der „Unterhaltung“, ich hingegen lehnte mich leicht zurück und musterte die Menge.

Hier und da sah ich ein paar bekannte Gesichter und am neben Tisch einen Haufen halb besoffener Mädchen, die kichernd zu uns herüber sahen, sich gegenseitig anstießen und wie verrückt über etwas tuschelten. Wie ich es hasste.

Schnell ließ ich meinen Blick weiter gleiten, zu der anderen Eckte, wo ein Typ wie versessen Uruha anstarrte, der langsam Auftaute, wieder gewohnt selbstsicher wirkte und in seinem Outfit wirklich verboten heiß aussah.

Doch als sich der Typ dann auch noch lüstern über die Lippen leckte, wurde mir das zu Bunt und ich warf ihm einen eiskalten Blick zu, unter dem er sich erstmal verkrümelte, gut so.

Zufrieden sah ich Kai mir einem vollen Tablett auf unseren Tisch zu schwanken, darauf bedacht, bloß nichts zu verschütten. Kurz darauf nahm ich einen schluck von meinem, leicht mysteriös aussehendem dunkel rot-grünen Cocktail, wären Uruha sein Getränk misstrauisch beäugte, das wohlgemerkt knall pink war, bevor er daran roch und schließlich sogar daran nippte.

Ich lachte leise, nahm noch einen großen schluck aus meinem Glas, spürte wie der Alkohol mir die Kehle herunter rann und lauschte wieder Ruki, der sich nun lautstark über seinen neuen Chef beschwerte, der ihm angeblich immer auf den Arsch starrte.

„Ach komm schon,“ meinte Aoi lachend, „darauf stehst du doch.“

„Was?!“ Ruki schaute ihn böse an, „doch nicht wenn das so notgeile, alte Opas machen, glaubst du es liegt in meiner Absicht, ihn an zumachen?!“

„Ach komm, wenn es dir bei deinem Job ein paar Pluspunkte einbringt,“ warf nun auch ich grinsend ein. „Wenn er wenigstens gut aussehen würde, dann wär das ja was anderes aber so...“

„Als was arbeitest du eigentlich?“ fragte Kai irgendwann an Uruha gewannt, da ihm unsere Unterhaltung wohl etwas auf die nerven ging. Ich schluckte leicht, was jetzt? So ein auf, jaa, also bevor ich tot war, war ich Autor, aber jetzt so ne art „Rache Engel“ oder eher Teufel..? Eindeutig Engel, wenn ich nur an sein makelloses Gesicht dachte... Doch Uruha stellte ohne mit der Wimper zu zucken seine Cocktail ab und antwortete ohne eine Gefühlsregung: „Ich hab früher als Kellner gearbeitet, aber jetzt wohne ich erst mal für eine Zeit hier und muss mir also noch einen anderen Job suchen, da ich Reita nicht zu sehr auf der Tasche liegen will.“

„Ach, du wohnst bei Reita?“ fragte Aoi neugierig nach.

„Ja Momentan schlafe ich auf seiner Couch, bis ich etwas anders gefunden habe.“ „Und warum bist du hier?“ „Ich hab mich mit meinen alten verkracht, da ich mit ihnen noch unter einem Dach lebe, wollt ich erst mal weg.“

Eiskalt gelogen, ohne sich irgendetwas anmerken zu lassen, ich hätte ihm das sofort geglaubt, wenn ich es nicht besser wüsste.

„Ach so, jaja die Eltern halt.. wer kennt das nicht..“

„Ey Reita, sucht das Café bei dir um die Ecke nicht noch eine Aushilfe?“ fragte mich Kai dann, „da könnt ihr doch mal fragen, ist doch ganz nett da.“

„Stimmt,“ brummte ich, „das machen wir morgen mal Uruha ok?“

„Gern.“ er lächelte mir leicht dankend zu, bevor er den rest seines Pinken Teufelszeugs herunter kippte.

„Ruki, jetzt musst du laufen,“ meine Aoi breit grisend und drückte dem kleinen das Tablett in die Hand, grummelnd machte er sich auf den weg, um Nachschub zu holen.
 

Irgendwann, nach dem wir schon etwas öfters neue Getränke geholt haben und schon alle sehr viel lockerer drauf waren, sprang Ruki plötzlich auf und brüllte laut: „tanzen!“ Ich hob nur leicht die Augenbrauen hoch und schaute zu, wie Ruki Aoi und Uruha mit sich zerrte, Aoi lachte laut auf und kam sofort mit, Uruha hingegen zögerte leicht, bevor er sich dann auch mitziehen ließ. „Reita, Kai?“ fragend sahen die drei uns an, „wir kommen nach“ meine Kai lächelnd „geht schon mal vor.“

Ich beobachtete, wie Uruha und die anderen sich von dem Tisch entfernten, es war unglaublich, was für eine Ausstrahlung der Schöne hatte.

Er musste einfach nur gehen und schon drehten sich alle zu ihm um und machten ihm platz, statt sich durch die Menge zu quetschen wie jeder normale Mensch es hätte tun müssen, ihm wurde auf der stelle der Weg freigemacht, ohne das er etwas dafür tat. Es lag an seiner Ausstrahlung, diese Kühle, beherrschte, wunderbare... an ihm, seinem Aussehen...

Meine Augen folgten jeder seiner Bewegungen, wie er sich geschmeidig den weg zur Tanzfläche bahnte, seinen fließenden Gesten, die einen sofort in ihren Bann zogen. Auch die Tanzenden machten ihm platz, als wäre er etwas besonderes, etwas, auf das man aufpassen musste, das nicht verloren gehen sollte, etwas, dass man begutachten wollte, solange es noch ging.

Erst wirkten seine Bewegungen noch unsicher, als er unter den Tanzenden stand, doch bald wurden sie sicherer, schnell und intensiver.

Er schloss die Augen, ließ sich im Takt der Musik gehen und bewegte sich eleganter als eine Katze, graziöser als eine Gazelle und geiler als... ich kannte kein Tier, dass sich so geil bewegen konnte, dass so verdammt heiß seine Hüften schwang und sich dabei auch noch leicht über die vollen Lippen leckte.

Wie in Tranche starrte ich ihn an, bewunderte alles an ihm, das Farbspiel seiner Haare im bunten Licht der Scheinwerfer, bis hin zu der seidigen, straffen Haut seiner Oberschenkel.

Es wunderte mich, dass es überhaupt Leute gab, die sich trauen ihn an zu tanzen, doch natürlich gab es ein paar von diesen, sich selbst überschätzenden, voll Trotteln, die es wagten sich ihm zu nähern.

Ohne es zu merken verließ ein Knurren meine Kehle und aus den Augenwinkeln sah ich, wie Kai überrascht zu mir herüber schaute.

„Was läuft da zwischen euch?“ kam auch sofort die Frage.

„Nix,“ knurrte ich, ohne die Augen von Uruha abzuwenden, als ob ich dadurch die Arschlöcher von ihm fernhalten könnte, „Ich geh tanzen.“ Ohne Kai eines weiteren Blickes zu würdigen stand ich auf und machte mich auf den Weg zu Uruha und den Anderen, einen, mir mit offenem Mund nach starrenden Kai zurück lassend, der noch so etwas wie: „du? Tanzen? Aber du tanzt nie! Du bist sogar noch nüchtern! Nüchtern tanzt du nie...“ murmelte.

Schnell war ich unten angekommen und quetschte mich mehr schlecht als recht durch die Massen, doch hier und da einen Eisigen Blick und schon huschten die Leute. Innerlich leicht grinsend vor Genugtuung, kam ich bei den dreien an. Sofort wurde ich von Aoi herüber gezogen, der ausgelassen mit Ruki herum Sprang, was eigentlich gar nicht zu ihm passte.

Besitz ergreifend ging ich noch weiter zu Uruha, tanzte ihn schließlich an und warf den anderen Typen Todesblicke zu, die es auch nur wagten sich ihm zu nähern.

Ich wurde allerdings schnell von meiner Tätigkeit abgelenkt, als Uruha seine Arme um meinen Hals legte und mich noch etwas dichter zu sich zog. Erst jetzt wurde mir seine nähe richtig bewusst, sein Körper, der sich federleicht an mich schmiegte, seine wunderbaren Augen, die durch das Licht der Scheinwerfer zu strahlen schienen und sein kühler Atem, der mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Leicht legte ich meine Hände an seine Hüften, bewegte mich locker im Takt der Musik und ließ mich einfach treiben. Mein Verstand hatte sich schon lange verabschiedet und ich konnte froh sein, wenigstes etwas tanzen zu können, sodass es nicht peinlich wurde.

Seine Haut an den Armen war kalt, als sie federleicht meinen Hals streifte, doch es war angenehm, bei der Hitze die sonst hier herrschte. Ich verlor mich in den tiefen seiner Augen, doch auch diese strahlten diese Kälte aus, das Gefühl, mit Eiswürfeln überschüttet zu werden, den Hass auf die Welt, der tief in ihm brodelte, den ich war nahm, immer wenn ich ihn sah. Der ihm wie ein dunkler Schatten auf Schritt und Tritt folgte, auch wenn er versuchte ihn zu verstecken. Wahrscheinlich war es das, was allen den Atem raubte und sie verzauberte, diese wilde Kälte, die Arroganz, das unberechenbare, tückische und einnehmende Wesen des Menschen vor mir. Ich vergaß die Welt um uns herum, die Musik, meine Freunde, die ganzen sorgen und andere Nichtigkeiten, ich sah nur ihn, wollte nur ihn, wollte nicht das er mich losließ, wegging, wollte nicht von ihm allein gelassen werden. Ich wollte ihn bewahren, in eine gläserne Kiste sperren, ihn mit Fesseln an mich binden, ihn nie mehr loslassen...

„..ta? Reita?“ ganz langsam nahm ich wieder meine Umgebung war, als ob ich aus einem Traum erwachen würde, irritiert blinzelte ich, bevor ich Ruki anschaute, der mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum fuchtelte.

„Was?!“ murrte ich und schlug seine Hand weg, Uruha und ich hatten aufgehört zu tanzen, er wendete sich gerade Aoi zu, der ihn etwas fragte.

„Aoi, Uruha und ich wollen wieder zu Kai gehen, kommst du mit? Oder willtst du hier weiter Träumen und Uruha begaffen?“ das letztere hatte Ruki mir leise ins Ohr geflüstert, sodass nur ich es hören konnte.

Böse guckend knuffte ich ihm mit dem Ellenbogen in die Seite, bevor ich mich schulterzuckend umdrehte und wieder nach oben zu Kai ging.

Dieser unterhielt sich gerade mit einem Typ den ich nicht kannte, der sich aber schnell verabschiedete, als er uns kommen sah.

„Wer war das?“

„Ein Freund.“

„Aha.“

Ich setzten uns wieder an unseren Tisch, mit Genugtuung stellte ich fest, dass die anderen mir gefolgt waren und schickten Ruki los, um etwas zu trinken zu besorgen.

Der kam allerdings nicht mit fünf Gläsern, sonder mit ungefähr neun wieder, fragend schaute ich ihn an, doch er zuckte nur ratlos mit den Schultern und stellte vor jeden von uns eins, den Rest dann noch zu Uruha. „Die sind von verschiedenen Typen, die dir alles eins spendiert haben.“

„Oh..“ er schaute etwas ratlos aus der Wäsche, „wie soll ich das denn alles schaffen?!“ Brüderlich pattete Aoi ihm auf die Schulter, „mach dir nichts daraus, du hast doch uns!“

„Genau,“ fiel Ruki sofort mit ein, „wir lassen dich nicht im Stich und helfen dir beim trinken.“
 

Der Abend verlief ohne weitere Vorkommnisse, abgesehen davon, dass Uruha noch mehr Getränke spendiert bekam und noch mehr Typen versuchten mit ihm zu flirten, die unter meinen Blicken aber sofort wieder verschwanden, was mein Ego nur noch größer werden ließ. Außerdem hatte er eine ganze Menge von Telefonnummern, die er noch nicht einmal zuordnen konnte.

Es war also schon ziemlich Spät, als Uruha und ich endlich zu Hause ankamen und ich die Tür zu meiner Wohnung auf schloss, was allerdings etwas dauerte, da ich unter mysteriösen Umständen nie das Schlüsselloch traf.

Schnell machte ich mich bettfertig, wünschte Uruha eine eine gute Nacht und ließ mich müde und erschöpft auf mein Bett fallen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-02-10T19:09:35+00:00 10.02.2011 20:09
schönes kapi *-*
ich binn schon richtig gespannt, wies weiter geht!! =D
*knuddel*
Von: abgemeldet
2011-02-09T21:06:22+00:00 09.02.2011 22:06
ach ja, ich wollt mal fragen, ob du vielleicht mal steckbriefe zu den charas machen kannst =)
würde mich freuen =D

und schreib doch bitte gaaanz schnell weiter !!
glg~
Von: abgemeldet
2011-02-09T21:05:34+00:00 09.02.2011 22:05
uh~ das kapitel ist geil *-*
und urha.. wah~ ich kann mir richtig gut vorstellen, wie er so drauf ist und so >.<
mit seiner kühlen art *-* außerdem find ich di idee gut, dass er sich die haare ne schwarz gemacht hat, weil er mit denen einfach verboten heiß aussieht *-*


Von:  ROLE-MODEL
2011-02-09T18:10:46+00:00 09.02.2011 19:10
Hach Reita benimmt sich ja so toll xD
Ich liebe deinen Stil. So locker flockig.
Und vor allem die Story. Wer kommt schon darauf Uhruha zu nem Untoten zu machen. xDDD
Ich fand ja schon deine letzte Story mit den beiden total schön, aber die hier haut echt um.
Schreib schnell weiter. *____*

mfg ROLE-MODEL


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