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Beloved Rescue

Die weiße Materia
von

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1.1 Ein Anfang

Es ist Nacht.

Der Mond scheint hell durch das Fenster auf deine Gestalt, dein Gesicht wirkt nur noch blasser.

"Vivi..." flüstere ich in die Stille und beuge mich über dich, "Vivi, bald sehen wir uns wieder!"

Nun nehme ich mir meinen Mantel und den kleinen Rucksack, den ich gepackt hatte.

Und mit einem Lächeln auf den Lippen verschwinde ich durch´s Fenster.

Ich werde sie nicht in Gefahr bringen, das schwöre ich mir in diesem Moment.

Ich weiß ja nun, wo ich ungefähr hin muss und mache mich schnell auf den Weg.

Am Morgen würden sie wohl meinen Brief finden und mir nach eilen.

Zum Glück habe ich keinerlei Hinweise auf meinen Aufenthalt preis gegeben, so würden sie mich nicht finden, nicht sterben.

Und schon gar nicht meinetwegen.
 

Die Stadt ist des Nacht nur noch unheimlicher.

Ich lasse meinen Blick schweifen und kann hier und da etwas durch die Gassen huschen sehen.

Ratten denke ich verächtlich und schreite weiter.

Mich soll es nicht kümmern, ich habe ein anderes Ziel.

Plötzlich vernehme ich Geräusche, sie kommen aus einer nahe gelegenen Seitenstraße.

Vorsichtshalber zücke ich einen Dolch, der nun schwer in meiner Hand liegt.

Ich überprüfe die Gegend mit meinen Augen, immer auf der Suche nach potentiellen Gefahren.

Langsam schreite ich auf eine der Gassen zu, aus der dieses Geheul zu kommen scheint.

Als ich an dessen Eingang angekommen bin, verenge ich meine Augen zu Schlitzen, um besser sehen zu können, da der Mond heute Nacht von dichten, schweren Wolken verdeckt wird.

Ich kann zwei Schatten erkennen, von dem einen scheint das Geheul zu kommen, der andere zischt nur irgend etwas und der Schatten verstummt.

Misstrauisch gehe ich näher heran, nur um fest zu stellen, dass das dort ein Mann ist, der ein junges Mädchen an die Wand drückt.

Ich verziehe angewidert mein Gesicht, als ich die Alkohol-Fahne rieche, die bis hier herüber reicht.

Ein verächtliches Geräusch verlässt meinen Mund und das Mädchen wird auf mich aufmerksam.

Bittend sieht es mich an, hofft auf Rettung.

Doch mich geht das nichts an, also schüttle ich kalt meinen Kopf und wende mich zum gehen.

Das Mädchen hinter mir fängt wieder an zu weinen, doch mich stört es nicht.

Nicht mein Problem denke ich mir und verschwinde wieder auf die Hauptstraße.

Nach fünfzehn Metern tut es mir dann doch Leid.

Sie kann nichts dafür, auch wenn so etwas wohl öfter in einer Metropole wie Midgar geschieht...

Ich weiß nicht warum, aber ich drehe um und eile abermals zu der Gasse.

Der Mann liegt nun über dem Mädchen, ihre Bluse ist aufgeknöpft und ihr Rock zerrissen.

Eilends gehe ich auf ihn zu, ziehe ihn von dem halbnackten Geschöpft und schlage ihm in die Visage.

Taumelnd und fluchend geht er zu Boden, während ich dem Mädchen langsam aufhelfe.

"Danke."

Ihre Stimme ist hell und klar, auch wenn etwas ängstliches in ihr mitschwingt.

Ich nicke ihr nur zu und wende mich dann an den Mann, der immer noch leicht benommen auf dem dreckigen Boden sitzt.

"Steh auf!" zische ich ihn an, doch er bleibt sitzen.

Ungeduldig warte ich noch fünf weitere Sekunden, bevor ich ihn am Kragen packe und an die Wand drücke, seine Füße schweben über dem Boden.

Das Mädchen hinter mir gibt einen erstaunten laut von sich, doch mich interessiert das nicht.

Aus verengten Augen sehe ich den Kerl vor mir an.

"Das wirst du nicht noch einmal wagen" , zische ich , "...nie mehr!"

Damit ramme ich ihm den Dolch in den Magen und lasse ihn unsanft fallen.

Er kommt dumpf auf dem Boden auf, gibt einen Schmerzenslaut von sich und bleibt dann liegen.

Das Blut strömt nur so aus seiner Wunde.

Abermals drehe ich mich um, mustere das Mädchen noch einmal, bevor ich die Gasse wieder verlasse.

Ich habe viel Zeit verloren... zu Viel! denke ich missmutig und beschleunige meine Schritte.

Dann vernehme ich hinter mir ebenfalls Schritte, die sich schnell nähern.

Das Mädchen.

Ohne mich um zudrehen frage ich: "Was willst du?"

Erst antwortet sie nicht, schließt einfach zu mir auf, doch dann ertönt wieder ihre seidige, helle Stimme.

"Ich möchte dir danken!"

Ich seufze kurz, sehe sie aus den Augenwinkeln an, bevor ich mich wieder ganz der Straße zuwende.

"Das hast du schon."

Sie scheint nachzudenken, bevor ihr klar wird, was ich meine.

"Nein, das meine ich nicht. Ich möchte dir richtig danken. Komm mit zu mir nach Hause und übernachte dort, ruh dich aus, bevor du weiterreist!"

Ich sehe sie nicht an, gebe nur einen verächtlichen Laut von mir.

"Hör mir zu Mädchen. Ich habe keine Zeit, um zu verschnaufen!"

Das klingt etwas härter, als ich beabsichtigt habe, aber es scheint zu wirken.

Sie wird langsamer, unsicher, doch eilt mir dann wieder hinterher.

Auf Augenhöhe fleht sie mich dann an: "Bitte, ich möchte dir irgendwie danken. Sag mir nur wie, ich mache alles!"

Ich sehe sie immer noch nicht an, sondern biege auf eine Nebenstraße, die mich aus der Stadt bringen soll.

Lächerlich denke ich mir, was könnte sie schon tun?

Als ich mir ihr Angebot durch den Kopf gehen lasse, fällt mir doch etwas ein.

"Sag mal ... hast du eine Karte zuhause?" frage ich sie ernst.

"Eine Karte- " doch dann fängt sie an zu strahlen. "Natürlich habe ich eine Karte Zuhause. Folge mir!"

Und schon geht sie in die entgegengesetzte Richtung.

Leise seufzend folge ich ihr, wohl wissend, dass ich dabei eine menge Zeit verliere.

Wenigstens ist sie auf dem Weg ruhig, denn mir ist nicht nach einem Gespräch.

Zu sehr nagt die Sache mit Vivi noch an mir...

Doch allzu lange kann ich mich an der Stille nicht mehr ergötzen, denn schon durchbricht sie sie wieder.

"Mein Name ist übrigens Sayfa!" stellt sie sich vor.

Nun blickt sie mich erwartend an und ich seufze nur, bevor ich ihr eine einsilbige Antwort gebe.

"Julia."

Dann ist wieder Ruhe, bis wir vor einem kleinen, heruntergekommenen Häuschen stehen bleiben.

Ich inspiziere alles ganz genau, was Sayfa neben mir rot werden lässt.

Mir egal.

Nachdem ich sie nun erwartungsvoll anblicke, kramt sie den Schlüssel hervor und schließt hastig die Tür auf.

Sogleich eilt sie zu einem kleinen runden Holztisch um eine Kerze zu entzünden, die wenigstens etwas Licht in die dunkle kleine Kammer wirft.

Es ist ein kleiner Raum, in dem bloß ein Bett, ein Bücherregal und ein Tisch mit zwei kleinen Dreibeinern stehen.

Ich beobachte Sayfa dabei, wie sie zu dem kleinen Regal geht und dort etwas herum kramt.

Nach einiger Zeit scheint sie gefunden zu haben, wonach sie gesucht hat, denn ein erfreuter Laut verlässt ihre Lippen.

Jetzt winkt sie mich zu sich herüber an den Tisch, auf dem sie die Karte ausgebreitet hat.

Eilend schreite ich zu ihr herüber und besehe mir das halb zerfetzte Stück Papier.

Es ist eine Karte der Umgebung und nicht nur von Midgar, was mich sehr erleichtert.

Denn eine Karte nur von Midgar, hätte ich nicht gebrauchen können.

Ich besehe mir das gute Stück, in der Hoffnung einen Hinweis auf diese weißen Felsen aus meinen Visionen zu bekommen.

Als erstes inspizierte ich die direkte Umgebung von Midgar, was heißt: Die Wüste im Westen, die kleinen Wäldchen im Süden und der verdreckte See im Osten.

Leider weist nichts davon auf weiße Felsen hin, weswegen ich mir nun auch die weiter entfernten Orte ansehe.

Nach kurzer Zeit gebe ich die Suche jedoch auf, da es keine Anhaltspunkte gibt.

Doch gerade als ich den Blick abwenden will, fällt mir eine weiße Stelle ins Auge, die ich mir sofort näher besehe.

Sayfa neben mir beobachtet das Ganze mit unverhohlener Neugierde, worüber ich nur die Augen verdrehen kann.

Neugier ist des Menschen Untergang

Neben der weißen Stelle auf der Karte lese ich einen Namen.

Alguns - Gebirge steht in kleinen, vergilbten Buchstaben daneben.

Ich suche weiter nach einem größeren Ort, von dem aus ich mich zu diesem Gebirge begeben kann.

Dann sehe ich eine kleine Stadt die sich in der Nähe befindet, doch bei dessen Namen werde ich stutzig.

Gongaga?

Irgend woher kenne ich diesen Namen, aber mir will partout nicht einfallen woher.

Also zucke ich einfach mit den Schultern und drehe mich wieder zu Sayfa um.

"Danke. Ich werde jetzt gehen. Pass auf dich auf und geh so spät nicht mehr nach draußen"

Und noch bevor sie etwas sagen kann, bin ich verschwunden.

Die Karte habe ich mitgehen lassen...



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