Zum Inhalt der Seite

Memento Mori

Remember that you must die
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Haunted

Diese Nacht hatte Makoto äußerlich gut geschlafen. Es war einfach erleichtert gewesen, Rin von diesen mysteriösen Ereignissen in Kenntnis zu setzen. Obwohl sie keine Geister so wie er sehen konnte, schenkte sie ihm Glauben und das beruhigte seine Seele ungemein.

„Unter welchen Vorwand sollen wir zu den Kishibes fahren?“ fragte der Verleger stirnrunzelnd. „Entschuldigen Sie, wenn wir stören. Aber ich kann tote Geister sehen und vielleicht ist Ihr Haus der Grund dafür.“

Lachend stieg sie in das Auto. „Mir wird schon was einfallen. Vielleicht frage ich Take über seine Universität oder so aus.“ Seufzend schnallte sie sich an und betete, Makoto würde beim Fahren keinem Wahn unterliegen. Wenn sie der Führerschein bereits in der Tasche gehabt hätte, dann würde sie darauf bestehen, den Wagen zu steuern. „Hoffentlich überleben wir das…“

„Wenn einer sterben wird, dann bin ich es.“ Startbereit drückte er auf das Gaspedal und fuhr los. Äußerlich wirkte er zwar gelassen, doch im Inneren war er sogar besorgter als Rin. Hoffentlich würden die Geister mit fairen Karten spielen und ihn nicht während der Autofahrt erschrecken und damit auch Rins Leben gefährden.

Erschreckend unversehrt kamen sie tatsächlich bei den Kishibes an. Makoto seufzte erleichtert auf, das in Schweiß gebadete Gesicht dabei abtrocknend. „Überlebt, welch ein Wunder.“

„Ich mache mir wegen da drinnen eher Sorgen… insgesamt sind mir dort fünf Geister auf der mnemonischen Seite begegnet.“

Er stieg aus dem Auto und beobachtete sie mit hochgezogener Augenbraue. „Wenn wir Pech haben, sind es bald sechs.“

Mit den Augen rollend wandte sich die Studentin vom Auto ab und ging schweigend auf das Haus der Familie Kishibe zu. Take öffnete nach dem zweiten Klingeln die Tür, schaute die beiden mit einem überraschten, aber dennoch freundlich schauenden Gesichtsausdruck an.

„Was für eine Überraschung, mit dir habe ich gar nicht gerechnet, Rin Kagura.“

Sie nickte etwas verlegen. „Stören wir?“

„Nein, nein. Kommt nur rein.“ Erfreut schwang er die Tür ganz auf. „Allerdings ist meine Großmutter nicht da. Sie ist im Krankenhaus und wird erst am Wochenende aus der Klinik entlassen.“

„Das ist ja furchtbar!“ sagte die Braunhaarige wehleidig und war wirklich über den Zustand der alten Frau besorgt.

Take führte sie in die Küche, deutete auf die freien Plätze am Tisch. „Es ist nichts Schlimmes. Kann ich euch beiden Kaffee oder Tee anbieten?“

Makoto räusperte sich, während er die jungen Erwachsenen beobachtete.

„Entschuldigt, wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Takeshi Kishibe und Ihr müsst Makoto Shirae sein, ich habe Euch im Fernseher gesehen.“ Er reichte dem schwarzhaarigen Verleger die Hand, der den Händedruck lächelnd erwiderte.

„Freut mich, dich kennenzulernen. Nenn mich einfach Makoto.“ Sich auf einen Stuhl setzend flötete er noch amüsiert: „Ach ja! Kaffee wäre gut!“

Nickend kochte Take den beiden Gästen Kaffee und tischte ihnen zusätzlich gekauftes Knabberzeug auf. „Warum seid ihr hier?“

Rin und Makoto warfen sich fragende Blicke zu. Jetzt war es wohl allerhöchste Zeit, den Studenten anzulügen. „Also ehrlich gesagt… ähm, ich wollte dich was wegen deiner Universität fragen.“ meinte Rin gespielt lächelnd und ließ auf ihren Freund einen Blick gelten, unter dem er am liebsten gestorben wäre.

Das Gespräch war so eintönig langweilig. Makoto nippte desinteressiert an seinem Kaffee, während die beiden Studenten euphorisch über ihre Fächer sprachen. Wenn das so weiter ging, dann würde er lautschreiend aus dem Haus rennen. Außerdem waren sie hier, um einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Er brauchte einen Aufwand, um die Küche für längere Zeit verlassen zu können. „Wo ist das Bad?“ fragte er nach der Zeit und rückte seinen Stuhl ein Stückchen nach hinten. Als sein Blick auf seinen Schoß fiel, wurde er leichenblass. Schreckhaft richtete er sich auf, dabei die noch halb gefüllte Tasse auf seinen Schoß schüttelnd. Der dampfende Kaffee breitete sich auf seiner Hose aus, jetzt hatte er wirklich einen guten Grund, die Küche zu verlassen, trotz seiner in Kreis drehenden Gedanken.

„Alles in Ordnung?“ fragte Rin besorgt und schaute mit geneigtem Kopf unter dem Tisch.

„Ich dachte, etwas gesehen zu haben. Fehlalarm.“ Lachend versuchte er seine Angst zu überspielen, er wollte sich vor Rin und Take nicht rechtfertigen. Zumal der andere ihn sowieso schief angesehen hätte.

Fast schon stürmisch verließ er die Küche, lehnte sich im Flur angekommen gegen die Wand. Als er unter den Tisch geschaut hatte, war der Kopf eines jungen Kindes auf seinem Schoß eingebettet. Es war der gleiche Junge, den er einen Tag zuvor im Hotel gesehen hatte. Sie waren hier richtig, aber nicht grundlos machte sich Angst in ihm breit. Neben Reiko und dem Mädchen in Rot waren hier noch drei weitere Geister und eine davon war in diesem Haus gestorben.

Schluckend suchte er das Badezimmer auf, die Stelle, wo eine Kaffeelache sich gebildet hatte, brannte schmerzend. Er versuchte mit einem kühlen Lappen die Stelle trocken zu rubbeln. „Wieso muss mir so etwas nur passieren?“

Gedankenverloren beobachtete er sich selbst dabei, wie er die Hose zu reinigen versuchte. Zum Glück war sie dunkel, aber zurzeit war das seine kleinste Sorge.

Als er sich aufrichten und zurück in die Küche gehen wollte, wurde er plötzlich in die Wanne gerissen. Seine Lungen füllten sich augenblicklich mit Wasser. Panisch ruderte er mit den Armen, verzweifelt suchte er Halt. Er war erleichtert, als er den Rand der Wanne zu fassen bekam und sich endlich aufrichten konnte. Sein Blick fiel sofort auf den Schwarzschopf ihm gegenüber. Dunkle Haare umrahmten das Gesicht des weiblichen Geistes, der ihn mit roten, fast schon todbringenden Augen musterte.

Hatte sie ihn in die Wanne gezerrt? Oder war er einfach ausgerutscht? Zumindest war sich Makoto sicher, dass das Becken leer gewesen war, als er sich am Rand gesetzt und die Hose gesäubert hatte.

„Was willst du von mir?“ Wut und Angst mischten sich in seine Stimme, langsam wurde ihm alles zuviel. Wie lange sollte das noch weitergehen?

Wie erwartet antwortete sie nicht, sondern starrte ihn schweigend an. Die knochenartigen Finger gruben sich in ihr Gesicht und mit einem Murmeln sank sie langsam ins Wasser, bis der Kopf nicht mehr zu sehen war. Der Geist war weg.

„Makoto?“

Die plötzlich erscheinende Stimme an der Tür riss ihn aus dem albtraumhaften Zustand.

Rin klopfte an, während sie seinen Namen erneut sagte: „Makoto? Was ist los?“

Er seufzte schwer, am liebsten hätte er sich in dieser Wanne ertränkt. „Du kannst reinkommen…“

Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit, spähte zögernd hinein. „Alles in Ordnung?“

„Wohl kaum…“ Er stieg aus dem Becken, zeigte ihr damit seine unangenehme Situation. „Denk jetzt nichts Falsches…“ Normalerweise war er immer gutgelaunt, aber dieses Mal deprimierte ihn die Tatsache, dass er von Geistern verfolgt und gequält wurde.

„Was ist passiert… und in der Küche? Hast du sie… gesehen?“ Rin schloss hinter sich die Tür, bevor Take von dieser ungünstigen Situation Wind bekommen würde.

„Ja, ich habe den Jungen und das schwarzhaarige Mädchen gesehen… sie tauchten plötzlich und ohne Grund auf.“ Er schälte sich aus seinem nassen, klebrigen Oberteil und legte dieses auf Seite. Er spielte mit dem Gedanken, den Ort zu verlassen, während er nach dem Handtuch greifen wollte. Doch seine Freundin kam ihm zuvor, sie stellte sich vor ihm hin und schmiegte sich an seine feuchte Brust.

„Makoto… du darfst nicht aufgeben…“

„Ich habe doch gar nichts gesagt, ich wollte mich nur abtrocknen.“ Seufzend rollte er mit den Augen, er hatte zwar schon an Selbstmord gedacht, aber in ihrer Gegenwart waren sie wieder verflogen. Sanft legte er einen Arm um ihre Schultern und wollte sie am liebsten nie wieder loslassen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dabi
2011-02-06T09:04:53+00:00 06.02.2011 10:04
Makoto tut einem richtig leid o.o
Du bist böse zu ihm XD
Aber mir gefiel es, und ich hab igentlich nichts auszusetzten,
außer, warum war wasser in der Wanne O_o?
Oder kam das weil das Mädchen drin war?

Aber ansonsten toll und Takes gastfreundschafst grenzt schon an naivität XD


Zurück