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Christmas lights

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Hallo meine lieben Leserinnen und Leser!
 

Eigentlich war der erste Teil hier schon als Weihnachtsoneshot für letztes Jahr gedacht; allerdings konnte ich ihn damals mangelnder Ideen nicht vollenden.

Dieses Jahr gibt's also die ganze Geschichte; ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass ihr ein schönes Weihnachtsfest mit gutem Essen, Geschenken und vor allem im Kreis eurer Familie und Freunde feiern könnt!
 

Viele weihnachtliche Grüße,
 

Eure Leira :)
 

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Christmas lights
 


 

Shiho seufzte, holte das letzte Blech Plätzchen aus dem Ofen.

Eigentlich war sie nicht der Typ, der sich um Weihnachten oder gar Plätzchen scherte, aber da sie beim Professor wohnte, und der sich seit gestern irgendwie in den Weihnachtsmann himself verwandelt zu haben schien (sie neigte langsam dazu, an eine Entführung und Gehirnmanipulation von Außerirdischen mit Christmastick als Erklärung zu glauben), fügte sie sich in ihr Schicksal und beschmierte Plätzchen mit Zuckerguss, ehe sie ihnen mit klebrigen Fingern eine nicht zu knapp bemessene Ladung knallbunter Zuckerstreusel verpasste.

Shiho wohnte schließlich immer noch bei ihm; zwar mittlerweile allein im oberen Stockwerk, das der alte Mann ihr großzügigerweise angeboten hatte, aber immerhin.
 

Außerdem, das musste sie sich eingestehen, tat es gut… langsam ein normales Leben aufzunehmen. Sie lebte sich ein, in ihren neuen, alten Körper, lebte sich hinein in dieses ruhige Leben, in dieses freudvolle, helle, warme Dasein als Shiho Miyano.

Auch wenn ihr die Aussage vor Gericht noch bevorstand, begann sie langsam Anspannung abzubauen und festzustellen, dass diese Welt doch noch, entgegen ihrer bisherigen Annahme, Gutes und Schönes für sie bereithielt.

Man hatte ihr ein unglaubliches Angebot gemacht, und es schien ihr fast wie ihr persönliches Weihnachtswunder, das ihr da beschieden war; sie würde frei sein.
 

Seit knapp vier Wochen war der schwarze Alptraum vorbei, von dem sie so lange geglaubt und gefürchtet hatte, dass sie nie aus ihm erwachen würde…

Seit knapp vier Wochen war Ai Haibara Vergangenheit.

Genauso Vergangenheit wie Conan Edogawa.
 

Shinichi, ja…
 

Shiho stellte das Blech ab und schaufelte die Butterkekse mit einem Pfannenwender auf den Tisch, wo sie abkühlen sollten und der Zuckerguss fest werden konnte.

Dann hörte sie, wie die Tür aufging, spürte einen eiskalten Luftzug, der durch den Gang strich und vernahm neben dem leisen Rauschen des Windes draußen in den Ästen auch das leise Fluchen eines gewissen Shinichi Kudô.
 

Wenn man vom Teufel spricht.
 

Sie lächelte ironisch, dann riss sie die Augen auf, als sie merkte, wie der kühle Windhauch ihr unter den Pullover kroch, merkte, wie ihr eine Gänsehaut den Rücken hinauf und über ihre Arme hinunterlief, als er die Küche betrat und die Kälte von draußen hereinbrachte.
 

„Kannst du deinen Mantel nicht erstmal draußen ablegen, Kudô?“, bemerkte sie trocken, wandte den Kopf, schaute ihn leicht verärgert an.

Dann bemerkte sie, wie er aussah, und seufzte.
 

Er sah aus wie ein Schneemann, von oben bis unten eingeschneit, weiß und pulvrig rieselten ihm die Eiskristalle von den Schultern.
 

„Du kannst so nicht weitermachen, weißt du. Und ich meine es ernst, zieh den verdammten Mantel draußen aus, du überschwemmst die Küche.“

Geistesabwesend drehte er sich wieder um, streifte im Hinausgehen seinen Mantel ab, wobei er großzügig Schnee auf dem Boden verteilte. Aus der Wohnzimmertür streckte sich Professor Agasas Kopf in die Küche, warf seiner Mitbewohnerin einen fragenden Blick zu.

„Er hat’s ihr immer noch nicht gesagt…?“, murmelte er.

„Weder das eine noch das andere, wie es aussieht.“, seufzte Shiho, holte eine Keksdose aus dem Schrank.

„Ich hätte nie gedacht, dass er so feige sein kann. Dass er ein Idiot ist, ab und an, wusste ich, aber ein Feigling…“

„Du hast keine Ahnung, was auf dem Spiel steht, nur deswegen kannst du so leicht dein Urteil fällen.“, motzte die Stimme eines jungen Mannes an ihrem Ohr.

Shinichi, mittlerweile schneefrei, hatte die Küche wieder betreten, warf ihr einen warnenden Blick zu; seine Wangen und seine Nasenspitze waren rot vor Kälte, und er rieb sich die Hände. Shiho zog einen Stuhl vom Tisch, und er setzte sich, wobei er leise ausatmete und sich die Haare aus der Stirn strich.
 

Sie kannten das Ritual, sie alle drei.

Es wiederholte sich täglich.
 

„Wie geht’s Ran?“, fragte Agasa, trat nun ebenfalls ganz in die Küche, ganz gewandet in einen roten Father Christmans-Mantel mit weißen Pelzchen an Kragen, Ärmeln und Rocksaum und setzte sich an den Tisch, griff nach einem Plätzchen, das er allerdings gleich wieder fallen ließ, als ihn der Griff des Pfannenwenders auf die Finger traf.

„Aua, Shiho!“

Etwas bedröppelt starrte der alte Mann die junge Forscherin an.

„Musste das sein?“

„Anders lernen Sie’s ja anscheinend nicht!“, konterte sie, der ihr so eigene, leicht genervte Unterton schwang in ihrer Stimme mit.

„Auch wenn Sie aussehen wie der Weihnachtsmann, so teilen Sie nicht seine Immunität bezüglich Cholesterin- oder Zuckerproblemen!“

Agasa lächelte gequält.

„Das ist zu viel der Fürsorge, meine Liebe. Ich kann auf mich aufpassen, ich bin erwachsen...“

Die rotblonde junge Frau zog ihre Augenbrauen hoch.

„Sehr erwachsen, das sehe ich.“

„Ich denke, sie hat schon Recht.“, murmelte Shinichi, griff sich das Plätzchen, das dem Professor vorenthalten worden war und biss gedankenverloren hinein.

„Der Mantel steht Ihnen übrigens, Professor. Die Kinder werden begeistert sein.“

„Sogar sie wissen’s!“

Shihos Stimme schnitt durch die Luft, während sie geräuschvoll noch einer zweiten Dose suchte.

„Fang nicht schon wieder an, bitte.“

Shinichi warf ihr einen müden Blick zu.

„Lass mir wenigstens an Weihnachten… meine Ruhe damit…“

Shiho stand auf, mit einer Dose, die sie im unteren Teil des Küchenschranks gefunden hatte, stellte sie ab; dann trat sie näher, stemmte sich auf den Tisch, beugte sich so weit vor, dass er, der ihr gegenübersaß, unwillkürlich zurückwich.

„Sogar sie wissen die Wahrheit…! Nur Ran weiß es noch nicht! Findest du das fair?“

Der junge Detektiv seufzte.

„Was ist schon fair. Ich bin eigentlich auch nur da, um Ihnen auszurichten, Professorchen…“, er versuchte ein Lächeln, „sie macht Ihnen den Weihnachtsengel für die Kinder.“, vollendete er seinen Satz; dann wollte er aufstehen, als Shiho ihn am Ärmel packte.

„Haust du jetzt etwa wieder ab?“

„Wie kommst du darauf? Ich hau nicht ab. Ich gehe. Und ich komme wieder, und das trotz der Aussicht, dass du auch da sein wirst, wenn ich wiederkomme.“ Er grinste sie sarkastisch an.

„Ich meine das ernst Shiho, ich schätz dich als Freundin, aber halt dich, ich bitte dich, aus meiner Beziehung mit Ran heraus… aus meiner Freundschaft mit ihr… wie auch immer…“

„Sags ihr!“

„Shiho…!“
 

Die junge Forscherin stand auf, stemmte ihre Hände in ihre Hüften; Shinichi schaute sie an, biss sich auf die Lippen.

„Ich kann es ihr nicht sagen. Erst Recht nicht jetzt. Es ist Weihnachten, ich will ihr das Fest nicht verderben, ich…“

Shiho seufzte, schaute in sein reuiges Gesicht.

„Du hattest vier ganze Wochen Zeit.“

Müde hob er die Hand, wischte sich über das Gesicht, dann über die Haare.

„Ich weiß.“

Er schaute weg, stopfte seine Hände in seine Hosentaschen.

„Ich weiß es ja. Es ist nur… ich… ich kann ihr das nicht antun. Sie hat mir so viel gesagt, in dem Wissen, ich wäre Conan, wie kann ich ihr jetzt eröffnen, dass sie das alles mir gesagt hat, mir, dem sie das doch… nicht… zum Teil wohl auch… nie… sagen wollte.“

Er stöhnte leise auf.

„Sie wird mich hassen, und sie wird sich schämen, und das wars dann… alles kaputt, was wir seit unserer Kindheit aufgebaut hatten… mehr wird es auch nicht werden…“
 

„Du wirst ihr also auch nicht sagen, dass du sie liebst?“

Agasa war nun ebenfalls aufgestanden, zupfte seinen roten Mantel zurecht.

Shinichi schaute ihn kurz an, schüttelte den Kopf.
 

„Was ist so… eine Beziehung wert, wenn sie auf einer Lüge fußt.“
 

Langsam drehte er sich um.

„Ich komm dann heut Abend wieder und helf Ihnen mit dem Baum.“
 

Damit ging er.
 

Shiho seufzte, schlug mit ihrer Faust auf den Tisch.

„Shiho, lass mich in Ruhe! Shiho, misch dich nicht ein!“, brauste sie auf.

„Verdammter Idiot!!“

Sie warf die Hände in die Höhe und dampfte ab.

Agasa schaute ihr hinterher und seufzte.
 


 

Shinichi seinerseits versuchte, nicht mehr allzu viel über Ran nachzudenken, als er sich in seinem Haus auf die Suche nach Christbaumschmuck begab. Professor Agasa hatte sich in den Kopf gesetzt, ein exorbitantes Weihnachtsfest zu feiern; mit Weihnachtsmann, dargestellt von ihm selber und mit Engeln, eine Aufgabe, die er Ran und einer sehr widerspenstigen Shiho übertragen hatte.

Es war schließlich das erste ‚normale‘ Weihnachten seit drei Jahren für Shiho und ihn selbst, und außerdem wollte der Professor mit den Detective Boys, die für ihn fast wie seine Enkel geworden waren, ein schönes Fest feiern.
 

Eigentlich hatte er wohl auch gedacht, er könnte Bewegung in die Sache mit ihm und Ran bringen; allerdings hatte sich der gute Mann da wohl geirrt.

Daraus würde nichts werden.
 

Shinichi seufzte, zog eine Schranktür auf, mit seinen Gedanken bereits weit weg von der Suche nach Lametta und Christbaumkugeln. Es war ja nicht so, als hätte er es nicht selber versucht. Gleich an dem Tag, nachdem er sein altes Ich wiederbekommen hatte, war er bei ihr aufgekreuzt und hatte reinen Tisch machen wollen – und hatte dann einen Rückzieher gemacht, als er ihre strahlenden Augen gesehen hatte, die Freude in ihrem Gesicht, als er ihre Frage, ob er diesmal blieb, bejahte.

Er hatte ihr diese grausame Wahrheit über das Spiel, welches er mit ihr gespielt hatte die letzten Jahre, einfach nicht sagen können.

Seit diesem Tag lief es wie vor seinem Verschwinden; immer wieder hatte er sich vorgenommen, es ihr zu sagen, ihr endlich alles zu beichten und hatte doch immer wieder zurückgeschreckt, hatte immer wieder kalte Füße gekriegt, wegen irgendwelchen Kleinigkeiten.
 

Mittlerweile war er der festen Überzeugung, dass er nur Ausreden suchte, Gründe, um das Unvermeidliche aufzuschieben. Er hatte sich auf frischer Tat ertappt, sich selbst überführt, aber… geändert hatte er noch nichts daran, und dass, obwohl er es doch besser wusste.

Er wusste, er würde es ihr sagen, irgendwann.

Er wusste, dass irgendwann baldsein würde.
 

Aber nicht heute…
 

Oder?
 

Dann riss ihn das Klingeln der Türglocke aus seinen Gedanken, noch ehe er damit begonnen hatte, den Wohnzimmerschrank durchzuwühlen.

Er ahnte, wer es war; und er sollte sich nicht irren.
 

Wenige Sekunden später kam er mit einer verfrorenen Ran im Schlepptau wieder zurück ins mollig warme Wohnzimmer, komplimentierte sie auf die Couch und verschwand in der Küche, um Tee zu kochen.
 

„Willst du’s sehen?“

Ran spähte in die große Tüte, auf der die Werbung eines Kostümverleihs prangte, neben sich auf dem Sofa, die sie gerade dort abgelegt hatte. Ihre Wangen glühten, vor Kälte und Vorfreude gleichermaßen.

„Oder soll ich dir zuerst mit dem Tee helfen, Shinichi, ich…“

„Bleib sitzen, Ran. Ich weiß, wie man Tee kocht.“

Sein Kopf erschien in der Tür, ein kurzes Grinsen huschte über seine Lippen.

„Unglaublich, aber war.“
 

Er verschwand wieder, während Ran mit einem leisen Aufseufzer wieder in die Sofakissen sank, ein winziges Lächeln auf den Lippen.
 

Er war wieder da.

Es war jedes Mal wieder eine immense Erleichterung, wenn sie hier, an diesem Haus auf den Knopf der Türglocke drückte, und er ihr öffnete.

Fast jedes Mal hatte sie noch Angst, er würde nicht da sein.

Wieder weg sein.
 

Sie liebte es, zu kommen, und sich von ihm ins Haus führen zu lassen, und sei es nur für ein paar Minuten; dieses Ritual gab ihr die Gewissheit, dass er wirklich wieder da war.

Ran konnte es immer noch kaum glauben, musste sich langsam, ganz langsam daran gewöhnen, dass das Leben jetzt wieder dort weiterlief, wo es an jenem Januartag aufgehört hatte; Shinichi war wieder da, dauerhaft.
 

Wäre da nicht eine Sache…
 

Sie wusste nicht, woran es genau lag… aber ihr kam etwas seltsam vor. Er kam ihr vor, als würde er ihr etwas nicht sagen, als wäre er vorsichtig mit seinen Worten in ihrer Nähe, würde etwas vor ihr verheimlichen.

Eigentlich benahm er sich wie immer, aber doch… irgendwas war da, dessen war sie sich sicher. Es waren Details, als einzelne kaum wahrnehmbar, aber in ihrer Masse auffallend.
 

Manchmal sah er sie nicht an, wenn er mit ihr sprach.

Er schien nicht mehr ganz so locker wie früher.

Und was das auffallendste war: er entwickelte ein ganz erstaunliches Talent zum Themawechsel, gerade wenn es um Professor Agasas neue Mitbewohnerin, Ais und Conans Verschwinden, sein Verbleib in den letzten Jahren und diesem mysteriösen Fall ging, an dem er ja angeblich so lang gearbeitet hatte.

Es war seltsam, denn normalerweise war er ihr nie eine Antwort schuldig geblieben und hatte ihr immer bereitwillig - manchmal wirklich allzu bereitwillig, dachte sie mit einem leicht ironischen Grinsen - von seinen Fällen erzählt.

Shinichis Fälle waren sein Leben; und die Anerkennung dafür sein Ziel.

Zumindest hatte sie das gedacht.
 

Sie schreckte hoch, als leise klappernd vor ihrer Nase eine Tasse Früchtetee abgestellt wurde.

„Woran denkst du denn?“
 

Sie schaute auf, sah in sein Gesicht.

Und das war der nächste Punkt, bemerkte sie still für sich.

Sein Gesicht, diese Augen.

Er sah erwachsener aus, klar. Das Kindliche des kleinen Jungen, der er mal gewesen war, hatte sich verwachsen; Shinichi war ein junger Mann, kein Kind mehr.

Aber das konnte nicht der Grund für diesen Ausdruck in seinen Augen sein.

Ernst, irgendwie auch traurig, stets wachsam aber irgendwie… bedrückt, kam er ihr vor.

Immer.

Auch wenn er lachte.

Und sie fragte sich wirklich, ob er ihr etwas verschwieg, etwas vor ihr versteckte. Und sie fragte sich, was es war… dass ihn so hatte werden lassen, und dafür sorgte, dass seine Augen so dunkel geworden waren.

Es irritierte sie, denn sie hatten doch eigentlich nie Geheimnisse voreinander gehabt… zumindest nicht solche… keine, die so bedrückend waren.

Sie schluckte, hoffte, dass sie bei dem Gedanken an die einzige Sache, die sie ihm verschwieg, nicht rot geworden war.
 

„Ran?“

Sie schreckte erneut auf.

„Sag mal, träumst du? Woran denkst du denn, dass du nicht hörst, wenn man dich anspricht?“
 

Ran seufzte, schüttelte den Kopf, lächelte dann zaghaft.

„Ich denke, das weißt du.“
 

Erschrecken stand in seinen Augen, sie konnte es sehen. Sie hatte darauf gewartet, denn so reagierte er immer auf diese Frage. Auf diese Antwort.
 

„Ich denke, das Thema hatten wir, Ran.“

Er ging auf Distanz.

„Du kannst das schon denken, ich denke das nicht.“

Langsam hob er seine Tasse, setzte sie sich an die Lippen, trank einen kleinen Schluck.

„Ich bin wieder da, mehr musst du doch nicht wissen?“

„Ich mach mir aber Sorgen.“

„Musst du nicht. Und deswegen bist du doch nicht da. Du wolltest mir doch bestimmt das Kostüm zeigen?“
 

Ran schaute ihn kalkulierend an. Er tat es schon wieder; er wollte schon wieder ablenken, aber diesmal wollte sie nicht mitziehen. Zwar hatte er Recht, sie war wirklich wegen dem Engelskostüm hergekommen…
 

Aber egal.
 

Sie wollte es jetzt wissen.
 

„Wo warst du? Was ist da passiert? Was verheimlichst du mir?“

Ihre Stimme klang bestimmt; langsam und deutlich sprach sie jedes einzelne Wort aus, setzte sich auf, schaute ihn durchdringend an.
 

Shinichi holte tief Luft, setzte dann sehr kontrolliert seine Tasse auf dem Tisch ab, stand auf, ging ein paar Schritte weg.

„Ich will darüber nicht reden.“

„Aber du wolltest schon. Gleich, als du wieder zurückwarst.“

Er fuhr herum.

„Woher…?“

„Ich das weiß? Ich hatte es dir angesehen, aber ich hab… wohl viel zu schnell das Reden angefangen, als dass ich dich hätte zu Wort kommen lassen…“
 

Ran schluckte. Das stimmte wirklich, sie hatte ihn so überrannt mit ihrer Wiedersehensfreude, dass er nicht wirklich zu Wort gekommen war; und als sie ihn dann gefragt hatte… da hatte er nur abgewinkt, gelächelt, und gemeint, das wäre nicht wichtig.
 

Nicht so wichtig, Ran.
 

Ein Satz, den sie seither so oft gehört hatte, dass sie ihn schon fast auf ein T-shirt drucken lassen könnte.
 

Nicht so wichtig.
 

„Es ist nicht wichtig, Ran. Zumindest nicht so wichtig, als dass es nicht bis nach Weihnachten Zeit hätte.“

Er schluckte, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen, sah sie nicht an.
 

Ich war Conan, Ran…
 

Er schluckte, merkte, dass sein Hals verdammt trocken geworden war, auf einmal. Seine Zunge klebte fast am Gaumen, und das irritierte ihn. Langsam drehte er sich um, schaute sie an.

Sie saß immer noch auf dem Sofa, schaute ihn an. In ihrem Gesicht fand er einen Ausdruck von leisem Erschrecken, gepaart mit Sorge, und ein wenig Angst.
 

„Es ist etwas Schlimmes.“

Sie sagte es einfach so, stellte es in den Raum.

Er nickte nur, ließ sich zu Boden sinken, als seine Knie langsam weich wie Pudding wurden; irgendwie war ihm schlagartig klar, dass es jetzt soweit war.

Sie würde nicht bis nach Weihnachten warten.
 

Jetzt war der Zeitpunkt.
 

„Du willst mir damit das Fest nicht verderben, weil es etwas ist, das mich sehr… betroffen machen könnte.“

„Auch.“

„Traurig?“

„Auch.“

Er fuhr sich müde über die Augen.

„Wütend, traurig, enttäuscht, über mich, Ran. Beschämt und verletzt, so könntest du dich fühlen. Wenn ich dir sage, was… ich dir zu sagen habe, ich glaube, dann können wir uns beide…“, er lächelte müde, wirkte dabei irgendwie hilflos, „Weihnachten in die Haare schmieren.“
 

Ran schluckte, aber sagte nichts.
 

„Wenn ich dir das sage, was ich getan habe, was passiert ist, wo ich war… dann wirst du mich als Freund nicht mehr haben wollen. Wahrscheinlich wirst du mich nie mehr wiedersehen wollen.“
 

Ran rutschte von der Couch; mit angezogenen Beinen blieb sie auf dem Teppich davor sitzen. Sie merkte, wie sie zu frösteln begann, merkte, wie ihr Herz gegen ihren Brustkorb schlug, fühlte, wie sich in ihren Gedanken ein Verdacht zu sammeln begann.
 

„Conan.“
 

Ihre Stimme war so hoch, dass sie kaum mehr hörbar klang.

Sie sah, wie er blass wurde, blasser, als er schon war, sah ihn nicken und wusste, ihr Verdacht stimmte. Nach allem, was er an Befürchtungen über diese Wahrheit, die er ihr verschwieg gesagt hatte, konnte es nur das sein, das er ihr nicht sagen konnte… sagen wollte.
 

„Ich war Conan Edogawa, Ran.“
 

Seine Stimme klang rau, er flüsterte es nur, aber sie hielt nichts mehr. Sie packte ihre Tüte, stürmte an ihm vorbei, noch in der Eingangshalle hörte er sie Schluchzen, als sie sich anzog; dann ging die Tür auf, flog geräuschvoll krachend wieder ins Schloss… und es war still im Hause Kudô.
 

Fröhliche Weihnachten.
 

Er sank auf den Rücken, blieb liegen, wo er war.
 


 

Ran hingegen lief weiter, allerdings nur ein paar Schritte weit; ihr Weg führte sie zum Professor, ohne genau zu wissen, warum eigentlich.

Sie eilte den Weg durch den Schnee hinauf zur Haustür und klingelte Sturm.

Kaum hatte sie den Finger vom Knopf genommen, als sich die Tür schon öffnete; eintreten sollte sie allerdings nicht allzu bald.
 

Langsam glitt ihr die Tüte aus den Fingern, fiel zu Boden; der goldene Heiligenschein, befestigt an einem Stirnreif, rutschte aus der Tüte und fiel in den Schnee.
 

Ran starrte nur die junge Frau an, die ihr aufgemacht hatte.

Ein einziges Wort verließ ihre Lippen, nicht mehr als ein Hauch, kaum lauter als ein Flüstern.
 

„Ai?“
 

Shiho schaltete sofort. Sie griff nach der Tüte, dem Kopfschmuck und Rans Arm und zog sie ins Warme, machte hinter sich die Tür zu, um zu verhindern, dass Ran es sich anders überlegte und doch weglief; nicht einmal zum Ablegen ihres Mantels ließ sie ihr Zeit, sondern zerrte sie sofort mit in die Küche, drückte sie auf einen Stuhl und befreite sie dann eigenhändig von ihrem dicken Dufflecoat.
 

„Wie viel hat er dir gesagt?“

Ran blinzelte, merkte, wie langsam die Starre von ihr abfiel. Sie fühlte sich überrumpelt, aber sie war froh, einmal nicht die Fragen stellen zu müssen.

„Nur, dass er es war. Conan.“

Sie schaute auf ihre Finger, die sie auf die kalte Tischplatte presste.

„Ich schätze, zu mehr hab ich ihm keine Zeit gelassen. Ich bin… abgehauen.“
 

Sie schniefte, wischte sich mit zitternden Fingern über die Augen.

„Ich weiß gar nicht, warum ich hierhergekommen bin. Wohl, weil der Professor ja… so viel mit Conan zu tun hatte…

Als ich dich dann gesehen hatte, war mir klar… dass du Ai gewesen bist. Warst du doch, oder?“

Shiho nickte bedächtig, setzte sich dann.

„Ja. Aber hör mal, du hättest ihn die ganze Geschichte erzählen lassen sollen…“

„Was gibt’s da noch zu erzählen?!“, brauste Ran leise auf.

„Er hat mich angelogen, betrogen, ausgenutzt… jahrelang… und dann will er’s mir glatt verschweigen, dieser… und du bist im Übrigen nicht besser…!“
 

„Oha.“

Die dunkle Stimme des Professors erklang in der Küche. Ran und Shiho fuhren herum, und erblickten vor sich den Weihnachtsmann.

Der Anblick lockte Ran unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen, auch wenn sie gleich wieder ernst wurde.

„Aber es stimmt doch, Professor.“

Sie seufzte.

„Sie haben mich alle angelogen. Sie auch.“

„Glaubst du, wir haben das grundlos getan?“

Ran zog die Augenbrauen hoch.

„Ich denke nicht. Nein, das trau ich Ihnen dann doch nicht zu… Ihnen nicht, und Shinichi eigentlich auch nicht.“

Sie seufzte.

„Ich dachte nur… ich weiß ja… nicht… ich hab ihm so viel erzählt, in dem Glauben, er wäre Conan, verdammt, warum hat er mich nicht mal unterbrochen und mir reinen Wein eingeschenkt? Damit ich mich nicht ganz so blamiert hätte… warum hat er mir überhaupt die Wahrheit verschwiegen? Jahrelang lässt er mich in dem Glauben, er wäre ein anderer, und gibt sich dabei die größte Mühe, und das wissen Sie, denn sie haben ihm geholfen, mir zu verschweigen, wer er war. Wer er wirklich war.“
 

Sie seufzte, strich sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel.

„Ich dachte, ich kann ihm vertrauen. Conan. Ich… mein Gott, was hab ich ihm alles erzählt…“

Ran wurde rot, starrte an die Decke.

„Ich hab ihm gesagt, ich wär in ihn verliebt…“

Agasa lächelte.

„Na, war das denn gelogen?“

Erschrocken fuhr die junge Frau zusammen.

„Nein… das heißt… ich weiß nicht, ich…“

Sie biss sich auf die Lippen.

„Ich weiß nicht, was ich nun von ihm denken soll.“
 

Sie stierte auf die Tischplatte, als stünde dort eingeritzt die Antwort auf ihre Frage, seufzte tief.

Als sie aufsah, blickte sie geradewegs in Shihos Gesicht.

„Na, da kann ich dir helfen, meine Liebe. Aber zuerst hörst du dir mal die ganze Geschichte an. Von mir.“

Die junge rotblonde Frau setzte sich ihr gegenüber und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch.
 

„Dann hör mal gut zu, Ran…“
 


 


 

Christmas night

Another fight

Tears we cried, a flood

Got all kinds of poison in

Of poison in my blood
 


 

Er wusste nicht, wie viel Zeit schon vergangen war, als er wieder soweit klar im Kopf war, um einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Langsam stemmte er sich hoch, warf einen Blick durchs Zimmer- es war seltsam, festzustellen, dass es wie immer aussah, war doch gerade seine ganze Welt auf den Kopf gestellt und dann umgeworfen worden.
 

Shinichi strich sich über die Augen, stand dann langsam auf, um die zwei Tassen vom Tisch zu nehmen. Rans Becher war noch vollkommen unberührt, der Tee in beiden Tassen noch lauwarm.

Kurz hielt er inne, schaute blicklos an die Wand, um dann in die Küche zu gehen und den Tee ins Spülbecken zu gießen. Er beobachtete, wie die rote Flüssigkeit in den Abfluss rann, versuchte das Gefühl, dass langsam in ihm wuchs, zu unterdrücken.
 

Kummer.
 

Er biss sich auf die Lippen, schüttelte den Kopf. Er hatte doch geahnt, was kam, früher oder später wäre es unweigerlich so gekommen…

Im Prinzip konnte er froh sein, so hatte diese Scharade von einem Schauspiel jetzt für sie beide ein Ende, für ihn und Ran.
 

Es hatte nicht sollen sein, das hatte er doch gewusst… seit er wieder er selbst war, seit seiner Rückkehr.

Ihm war doch klar gewesen, dass aus ihnen aufgrund seiner Taten kein Paar mehr werden konnte.

Insgeheim hatte er es wohl dennoch immer gehofft.
 

So here we are again, Mr. Holmes…

Es scheint, als müssten wir doch noch weitere Gemeinsamkeiten an uns feststellen…

Es stimmt wohl, was Sie sagten… im Leben eines Detektivs ist kein Platz für eine Frau, oder die Liebe. Auch wenn in meinem Fall wohl aus anderen Gründen als in Ihrem.
 

Langsam, fast bedächtig drehte er das Wasser auf, spülte die Reste des Tees aus dem Becken, säuberte die Tassen - ein Handlungsablauf, völlig automatisiert und routiniert ablaufend.

Im Prinzip, dachte er sich, konnte er froh sein, dass es so schnell gegangen war. Nicht viel Geschrei, nur viel Geheule hinterher, wohl. Keine großen Worte, keine langen, und doch unzulänglichen Erklärungen.

Kurz und bündig die Wahrheit… das schätzte er doch eigentlich.

Eigentlich.

Er konnte wirklich froh sein, dass er es nun hinter sich hatte.

Nur irgendwie…

Fühlte er sich gar nicht froh… denn der Teil seines Lebens, der wohl zur schönsten Zeit seines Daseins geworden wäre… diesen Teil hatte er heute verloren.

Der Grund, warum er überhaupt durchgehalten hatte, all die Zeit… Ran.

Und er hatte ihr furchtbar weh getan… das war es wohl, was ihn am meisten quälte.
 

Aber auch sie war jetzt wohl besser dran, ohne ihn.
 

Er stellte die Becher zum Abtropfen beiseite, ging dann ins Wohnzimmer zurück, um Weihnachtsschmuck zu suchen; auch wenn er entschlossen war, heut nicht zum Professor zum Feiern zu gehen, angesichts der Entwicklung der Ereignisse… so hatten doch die Kinder und Shiho einen Anspruch auf dieses Fest.

Vor allem die Kinder freuten sich ja schon seit Tagen darauf.
 

Allerdings wollte auch diesmal das Schicksal nicht so wie er.
 

Nachdem er nach knapp einer halben Stunde Suche und einer schweißtreibenden Bergungsaktion den Karton mit dem Christbaumschmuck gefunden hatte, musste er feststellen, dass fast alle Kugeln kaputtgegangen waren – weil irgendwer achtlos einen Karton Bücher darauf gestellt (oder wohl eher geworfen) hatte, der den zerbrechlichen Inhalt gnadenlos zerquetscht hatte.
 

Shinichi seufzte, stand vor dem geöffneten Karton und konnte nicht verhindern, dass ein bitteres Lächeln sich auf seine Lippen malte, als er einen Blick in den Scherbenhaufen warf, der seinen momentanen Gemütszustand mehr als treffend illustrierte.
 

Dann zuckte er mit den Schulter, suchte nach der Kreditkarte seines Vaters, fand sie, und zog sich an, um zu sehen, was er in der Stadt für Geld noch bekommen konnte, an Christbaumkugeln und Strohsternen.
 

The show must go on…
 


 


 

I took my feet to Oxford Street

Trying to right a wrong

Just walk away, those windows say

But I can't believe she's gone
 


 


 

Der Anblick, und das musste er sich trotz seiner sich eher nicht in Feierstimmung befindlichen Laune eingestehen, war überwältigend.

Die größte Einkaufsmeile Tokios, gehüllt in ein Meer aus Lichtern, die sich in feinen Ketten und zu Ornamenten gewunden quer über die Straße wanden, die Gehwege voll mit kleinen Büdchen und Läden, und ganz hinten auf dem Platz ein immenser Weihnachtsbaum.

Der König unter den Bäumen, eine gewaltige Tanne, behängt mit tausenden von Lichtern, unzähligen bunten Kugeln aus Glas, goldenen Sternen…

Er hatte eigentlich nicht viel übrig für derart aufgetakelten Kitsch, aber das hier beeindruckte schon allein durch seine Größe; und durch seine Pracht.
 

Shinichi schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, runter.
 

Hierher mit Ran zu kommen…
 

Er seufzte.

Nein, solche Gedanken waren wohl passé.
 

Aber es fühlt sich so irreal an, ich kann gar nicht glauben… dass wir… jetzt keine Freunde mehr sind, dass, das alles vorbei ist…

Wir kennen uns doch schon ewig, ich dachte nicht… dass das je zu Ende sein könnte.

Und nun hab ich es selbst kaputt gemacht.

Zerstört…
 

Dann schreckte er aus seinen Gedanken, als ihn eine junge Frau in ihrer Eile anrempelte, und sortierte sich; er war ja nicht hergekommen, um wehmütig über seine Fehler zu sinnieren, er musste Weihnachten retten, indem er jetzt mal schleunigst Christbaumschmuck kaufte.
 


 

When you're still waiting for the snow to fall

It doesn't really feel like Christmas at all
 


 

Ran seufzte in ihre Tasse heiße Schokolade, die ihr der Professor gemacht hatte, dann nahm sie einen Schluck. Man sah fast nicht mehr, dass sie geweint hatte, in den letzten paar Minuten.

Sie hatte nicht weinen wollen, aber es war leider so, wie Shinichi es immer sagte… sie war eine Heulsuse, sehr nah am Wasser gebaut, gerade… wenn es um ihn ging.

Shiho und der alte Mann hatten ihr gerade in allen Einzelheiten erläutert, wozu sie Shinichi nicht die Zeit und die Gelegenheit gegeben hatte, es zu erzählen; die Geschichte von Conan, von A wie Apoptoxin bis Z wie… Zuhören.

Sie hätte zuhören sollen.

Es hatte etwas Komisches an sich gehabt, diese… durchaus erschütternde Geschichte vom Weihnachtsmann zu hören, musste sie sich gestehen, aber das machte den Inhalt nicht weniger furchtbar.

Shinichi hatte wohl die schlimmste Zeit seines Lebens hinter sich… und ihr war nie aufgefallen, wie sehr ihn das tatsächlich belastet hatte, schon als Conan.

Sie hatte immer wieder etwas geahnt, ja… es hatte sich immer wieder mal angedeutet, gerade auch eben… jetzt.

Seit seiner Rückkehr.
 

Warum sie allerdings nicht Freundin genug gewesen war, zuerst einmal ihre eigenen Gefühle zurückzustellen, ihre Enttäuschung und Wut zu ignorieren, um einfach verstehen zu wollen, warum der Mensch, dem sie so vertraut hatte und dem sie solche Taten nie zugetraut hätte, genauso gehandelt hatte, wie er eben… gehandelt hatte…

Das verstand sie nun im Nachhinein auch nicht mehr.
 

Dann ging die Tür auf und riss sie aus ihren Gedankengängen; Shiho betrat die Küche, schüttelte den Kopf als Antwort auf die fragenden Blicke von Ran und dem Professor, der gerade versuchte, die letzten Kekskrümel aus seinem Bart zu klopfen und dabei sehr schuldig aussah. Shiho bemerkte es, aber überging den Keksdiebstahl.
 

„Er ist nicht daheim. Allerdings scheint dieser Trottel doch noch nach Christbaumschmuck gesucht zu haben, wohl, um noch was Sinnvolles heut zu tun; im Wohnzimmer steht ne Schachtel voll kaputter Kugeln. Ich nehme an, er wird… wohl losgezogen sein, um welche zu kaufen. Keine Ahnung, wie die alten kaputt gegangen sind.“
 

Ran schluckte, starrte in die zuckenden Flammen der vier Kerzen des Adventskranzes, der auf dem Tisch in einer Ecke stand, und dem sie bis jetzt kaum beachtet hatte. Das Flackern hatte fast etwas Hypnotisches an sich, wie gebannt schaute sie ihnen bei ihrem Tanz zu, ohne zu blinzeln, ließ sich kurz treiben, ihre Gedanken schweifen.
 

Ich hätte dir zuhören sollen.

Wie kam ich dazu, einfach zu gehen, wo ich dich doch… genötigt habe, gezwungen habe, fast… es mir zu sagen.

Du hattest mich gewarnt…

Ich wollte es wissen, und konnte damit nicht umgehen, und du hattest mich davor gewarnt.

Es war nicht fair von mir, zuerst dieses Geständnis aus dir herauszulocken, und dich dann sitzen zu lassen, ohne es mir ganz anzuhören.

Trotz allem, was du getan hast, dieses Verhalten… war mein Fehler.

Zumindest dafür sollte ich mich entschuldigen.

Du solltest eigentlich… die Gelegenheit haben, mir zu sagen, was du mir sagen wolltest.

Alles.

Was auch immer das heißt…
 

Was auch immer…
 

Sie schluckte, dachte an die Worte des Professors, vor ein paar Minuten.
 

„Ran, was denkst du denn… glaubst du wirklich, nach alledem… nach all euren Gesprächen, euren Begegnungen, als er er selbst war… glaubst du da noch, er hat es wirklich gern getan? Dich anlügen…?

Glaubst du, das war ihm egal, was er dir damit antut, glaubst du, er hätte das gern getan, hätte sich keine Gedanken gemacht…? Ran, weißt du denn immer noch nicht… was du eigentlich bist für ihn? Er…“
 

An diesem Punkt hatte der Satz des Professors in einem lauten Aufstöhnen sein Ende gefunden; offensichtlich war Shiho ihm gegen das Schienbein getreten, auch wenn man ihr das aufgrund ihres engelsgleich lächelnden Gesichts gar nicht zutrauen mochte.
 

Er liebt… dich, Ran…
 

War es das gewesen?

War das der… Grund? Warum er sie so unbedingt von allem fernhalten wollte…

Weil er so beeinflusst war von dieser Angst, die, die er liebte, zu verlieren…

… das er sie schützen wollte, um jeden Preis?

Auch den ihrer Freundschaft?
 

Konnte das sein?
 


 

A couple of candles, oh they flicker

Oh, they flicker and they flow

And I'm up here holding onto all those chandeliers of hope
 

Ran riss sich los vom Schauspiel der Flammen, hob den Kopf und schaute Shiho und den Professor entschlossen an.
 

„Ich denke, er ist bestimmt in die Innenstadt gefahren, zum Weihnachtsmarkt. Dort wird er am ehesten noch genügend Christbaumschmuck bekommen.“
 

Sie stand auf, schob den Stuhl unter den Tisch, umklammerte mit ihren Fingern die Lehne.

„Ich fahr ihn suchen und helf ihm, den Kram herzubringen. Allein wird er das Zeug kaum unfallfrei transportieren können.“

Ein gesetzter Ausdruck hatte sich auf ihrem Gesicht abgezeichnet.

Agasa und Shiho schauten sie an.

„Fein.“, meinte die Forscherin dann nur, musste sich ein Lächeln verkneifen.

„Viel Glück.“
 

Damit drehte sie sich um und verließ summend die Küche in Richtung Wohnzimmer, wo sie sich eine Schere griff und den noch in sein Netz gepackten Tannenbaum auszuziehen begann.

Der Professor zuckte mit den Schultern.

„Ruf an, falls ich mit dem Auto kommen soll, um euch aufzugabeln, Ran.“

Er schmunzelte, sah dann wenige Minuten später zu, wie das Mädchen den Weg zum Gartentor entlang eilte.
 

Ach Ran…
 


 


 

And like some drunken Elvis singing

I go singing out of tune

Saying how I always loved you, darling

And I always will
 


 


 

Mein Gott… so sieht Psychofolter aus.
 

Shinichi schluckte, schaute um sich, stellte ernüchtert fest, dass er sich in einem Ambiente totaler Reizüberflutung befand.
 

Und das nennt man dann besinnlich Einkäufe für Weihnachten tätigen; die stille Zeit, klar…
 

Shinichi hatte sich nach nur kurzer Suche in einem großen Kaufhaus inmitten einem Berg von durchsichtigen Plastikboxen voll bonbonfarbener Christbaumkugeln wiedergefunden, illuminiert durch die zahllosen Glühbirnchen der farbigen Weihnachtsbeleuchtung; das Ergebnis war, dass es überall und aus jeder Ecke zu strahlen und blinken, zu glitzern und funkeln schien.
 

Aus den Lautsprechern quoll die schrägste Weihnachtsmusik, die er je gehört hatte; tatsächlich, soweit konnte er es identifizieren, war es der King of Rock himself, der „White Christmas“ zum Besten gab, allerdings schien die Lautsprecheranlage des Kaufhauses schon viel zu sehr strapaziert worden zu sein, um dem Klang des Weihnachtslieds annähernd gerecht zu werden.

Es hörte sich einfach nur schräg an, etwas blechern, mit seltsamem Nachhall, verzerrt.
 

Shinichi riss sich vom Anblick des Lautsprechers los, den er bis gerade angestarrt hatte, und bemerkte widerwillig, dass sich das Lied binnen dieser kurzen Zeit in seinem Ohr festgesetzt hatte; die Lautstärke übertönte fast das aufgeregte Geschnatter der anderen Kunden, allesamt scheinbar dem Christmas-Shopping-Wahn verfallen.
 

Er lehnte sich gegen seinen Einkaufswagen und fühlte sich jetzt schon überfordert. Ein ironisches Lächeln huschte auf seine Lippen.
 

„Du jagst Kriminelle, Kudô. Du buchtest Mörder ein, stellst Diebe und Einbrecher, wirst mit Entführern und dem organisierten Verbrechen fertig. Aber die Aufgabe, Weihnachtsdeko zu besorgen, bringt dich an den Rand dessen, mit dem du fertig wirst, oder wie?

Erbärmlich, echt.“
 

Sein gemurmeltes Selbstgespräch ging in dem Lärm seiner Umgebung glatt unter, als er sich ein weiteres Mal um seine eigenen Achse drehte- dieses Mal Blick blieb auf einer Schachtel roter Kugeln hängen.
 

Einfach wieder die gleichen kaufen, die er kaputt vorgefunden hatte? Gute Idee.
 

Er zuckte mit den Schultern, begann dann nach Gutdünken Kisten einzuladen, dazu noch Bündelweise Lametta und Dosen voll golden glitzernder Sterne.
 

Als er dachte, genug davon zu haben (was der Fall war, als er bemerkte, dass der Einkaufswagen voll war), ging er zur Kasse, beziehungsweise stellte sich in die endlos scheinende Schlange davor, um die Kreditkarte seines Vaters zu belasten, und versuchte, nicht allzu genervt zu sein.
 

Ihm lief ja nichts weg, heute… und schlimmer konnte der Tag nicht mehr werden.
 


 

But when you're still waiting for the snow to fall

It doesn't really feel like Christmas at all

Still waiting for the snow to fall

It doesn't really feel like Christmas at all
 

Those Christmas lights

Light up the street

Down where the sea and city meet

May all your troubles soon be gone

Oh, Christmas lights, keep shining on
 


 

Ran hastete durch die Straßen, hoffte, dass sie sich nicht irrte.

Sie konnte die Lichter schon von Weitem sehen, strahlend hell, wie tausende Sterne schwebten sie scheinbar über den Köpfen der Leute, bis sie nah genug dran war, um zu erkennen, dass es natürlich wie immer Lichterketten waren, die diese Illusion hervorriefen.
 

Sie blieb kurz stehen, ließ sich verzaubern von dem Anblick. Vor ihrem Gesicht erschien ihr Atem als kleine, weiße Wolke, die schnell verflog; umso schneller, als sie wieder zügig ausschritt. Sie musste ihn finden.

Unter ihren Füßen knirschte der Kies, den man gestreut hatte, gegen die Eisesglätte; ganz Tokio schien in den letzten Tagen wie gefroren, und wie auch in den letzten Tagen… fing es an zu schneien.
 

Sie hatten darauf gewartet, die letzten Tage, aber erst heute war er gekommen, der Schnee… den ganzen Tag über hatte es immer mal wieder geschneit, aber jetzt, so schien es, würden wohl ein paar mehr der weißen Flocken vom Himmel rieseln.
 

Schnee…
 

Ran lächelte, wandte ihre Gesicht gen Himmel.
 

Schnee an Weihnachten, nein, noch schöner… Schnee auf dem Weihnachtsmarkt!

Alles leuchtete und glitzerte, und der reine, weiße Schnee steigerte die Brillanz dieser Lichter noch um ein Vielfaches.
 

Märchenhaft…
 

Ran seufzte versonnen, hätte sich nur allzu gern von der Lichterpracht verzaubern lassen.
 

Allerdings ahnte sie, dass jemand anderem der Schnee wohl gar nicht so recht war, momentan, sollte er sein Ziel erreicht haben…

Sie begann wieder loszulaufen, über ihr funkelten die Lichter wie Sterne.
 


 

Those Christmas lights

Light up the street

Maybe they'll bring her back to me

Then all my troubles will be gone

Oh, Christmas lights, keep shining on
 


 

Shinichi stöhnte auf, schaute in den dämmrigen Abendhimmel.
 

Es schneite.
 

„Nicht schon wieder… nicht jetzt, echt…“
 

Er seufzte, rieb sich die Hände. So erleichtert er gewesen war, als er endlich die dudelnde Lichterhölle des Kaufhauses hatte verlassen können, umso ernüchterter stand er nun mit vier großen Tüten vor ebendiesem und starrte verdrossen vor sich hin.
 

Sich mit den Tüten in die U-Bahn zu Quetschen war lächerlich; die Fracht, die er transportierte und die überfüllte U-Bahn schlossen sich leider kategorisch aus.

Sein Handy hatte er daheim liegen lassen, als er etwas… unüberlegt aufgebrochen war zu seiner Shoppingtour; also konnte er auch den Professor nicht anrufen, es sei denn, er fand eine Telefonzelle.
 

Also zu Fuß, bepackt wie ein Kamel, durch das Schneegestöber… nun gut, ich hab schon Schlimmeres ausgehalten.
 

Ergeben bückte er sich, griff nach seinen Taschen und machte sich auf den Heimweg, betrachtete die Schneeflocken, durch die Beleuchtung in golden gefärbt und unwirklich schimmernd.
 

Vergessen war die schrille Farbigkeit des Kaufhauses, der Lärm, der Trubel.
 

Was blieb, war schneegedämpfte Wirklichkeit, eine Welt, die langsam immer leiser, immer weißer wurde, und ihm doch immer deutlicher vor Augen führte, was dieser Rausch an Farben und Tönen, die Hektik und Geschäftigkeit gerade eben übertüncht hatten…
 

Er war allein; egal, wie hektisch um ihn herum die Leute liefen, er war allein.

Es war aus mit Ran.
 

Shinichi schluckte, versuchte, den bitteren Geschmack in seinem Mund zu vertreiben; es gelang ihm nicht. Die Bitterkeit blieb, genauso wie der Kummer und die Reue, die langsam sein Weltbild zu trüben begannen, fast glaubte er zu merken, wie die Lichter auf einmal gar nicht mehr so leuchtend schienen; die Welt wurde mit jeder Flocke noch kälter, noch leiser, noch farbloser; eine Welt ohne Ran.
 

Was hab ich getan… war es das wert? Hätte ich… irgendetwas anders machen sollen, hätte ich das verhindern können, hätte ich…
 

Shinichi biss sich auf die Lippen, merkte, wie die Kälte unter seine Jacke kroch.

Er legte an Tempo zu, versuchte dabei gleichzeitig aufzupassen, dass keiner gegen seine Taschen prallte, wich den Leuten, die mit fröhlichen oder gestressten Gesichtern an ihm vorbeiliefen, so gut es ging, aus.
 

Er wollte sie zurück… er wollte nicht, dass es vorbei war.
 

Ich liebe dich… welchen Sinn hatte das alles, wenn ich dich dadurch verloren hab, verdammt…
 


 

Oh, Christmas lights

Light up the street

Light up the fireworks in me

May all your troubles soon be gone

Those Christmas lights, keep shining on
 


 


 

Dann kam es doch, wie es kommen musste; gerade, als er einem kleinen Kind, dass ihm lachend vor die Füße gefallen war, auswich, stieß er mit jemandem zusammen.

Unwillkürlich versuchte er, die Tüten festzuhalten und einen Ausfallschritt zu machen, um sein Gleichgewicht zu halten, als er merkte, wie sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen und sich die Person, gegen die er gerade gelaufen war, an ihn schmiegte.
 

Er brauchte keine zwei Sekunden mehr, um zu wissen, wer es war. Er musste sie nicht einmal sehen, um zu wissen, dass sie es war.
 

Ran.
 

Ein leises Zittern rann durch seinen Körper, eine Gänsehaut vom Scheitel bis zur Sohle; die Arme hatte er immer noch abgespreizt, ließ sie nun langsam sinken, die Tüten in den Schnee gleiten, sachte; dann legte er ebenfalls die Arme um Ran, konnte gar nicht glauben, was passierte, aber war festentschlossen, es festzuhalten.

Sie seufzte, drückte sich an ihn. Als er ansetzte, um etwas zu sagen, schüttelte sie nur den Kopf, ließ ihn dann langsam wieder los, nur ein wenig; gerade so viel, dass sie ihm in die Augen sehen konnte.
 

„Ich hätte nicht einfach weglaufen sollen…“
 

Er atmete langsam aus, ein Vorgang, der sich in einer weißen Wolke manifestierte, die sich im nächsten Moment verflüchtigte, als er zum Sprechen ansetzte.
 

„Ran, die… Reaktion war doch verständlich, du… musst dich da echt nicht entschuldigen. Mich würde viel mehr interessieren, wie es kommt, dass du…“
 

„Hier bist?“

Sie lächelte.

„Ja.“

Er erwiderte ihr Lächeln, merkte, wie sich langsam wohlige Wärme in ihm ausbreitete; sie lächelte.

Sie war hier…
 

„Weil ich mich als Freundin unmöglich verhalten habe, indem ich dich nicht ausreden ließ… du musst es mir im Übrigen auch nicht jetzt erzählen, ich war… beim Professor. Und Shiho. Sie… haben mir das alles erzählt.“

Shinichi merkte, wie ihm sein Lächeln auf den Lippen gefror.

„Alles…?“

Ran schaute ihn ernst an, nickte langsam.

„Ja, alles. Conan, sein Werdegang… deine Tricks, die Schwarze Organisation, die Zeit… in der weder Conan noch du da wart und… das Ende dieses Syndikats. Du hast… da echt was Großes geleistet. Und viel ertragen…“
 

Er schüttelte den Kopf.

„Ach was…“

Unsicher schaute er zur Seite, ehe er ansetzte.
 

„Ich muss mich entschuldigen, weißt du, Ran, eigentlich ist so ein Verhalten von mir unentschuldbar… ich hab dich angelogen und ausgenutzt, ich hab dein Vertrauen missbraucht, du hast mir als Conan Dinge… gesagt, Sachen erzählt, die du mir als Shinichi nicht… erzählt hättest, oder nicht so bald… zumindest…“

Er war rot geworden, geriet etwas ins Stottern.
 

„Deine Reaktion heute ist nur zu verständlich. Mein Verhalten die letzten Jahre über dagegen nicht. Es ist nicht… entschuldbar, was ich dir als meiner Freundin zugemutet habe, Ran, da brauchst du dir wirklich keine Gedanken machen, dass du mir mal vorhin nicht zuhören konntest…“
 

Ran schloss die Augen halb, spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht.
 

„Das ist nicht wahr… es ist verständlich… unter einem Aspekt…“

Er stutzte. Sie öffnete die Augen wieder, schaute ihn direkt an.

„Du weißt warum. Das war nämlich… genau dein Grund, mir nichts zu sagen…“
 

Sie merkte, wie sie zu zittern anfing, konnte es nicht verhindern, fragte sich, ob er es spürte.

„Meine Schlussfolgerungen…“, begann sie langsam, „und deine Schlussfolgerungen… wollen wir… wollen wir uns denn eigentlich nun das gleiche fragen…?“
 

Shinichi lehnte seine Stirn gegen ihre, konnte kaum wahrhaben, was gerade passierte; je mehr er darüber nachdachte, desto unwirklicher schien es ihm, also schob er kurzerhand seine Zweifel beiseite…
 

Dies war nicht der Zeitpunkt, um zu zögern; so eine Chance bekam er vielleicht nie wieder, diese Gelegenheit konnte er nicht verstreichen lassen.

Nicht nach alledem…
 

Sie wollte es hören, also sollte er es ihr auch sagen, ganz gleich, wie schwer ihm der Satz, dieser eine Satz, noch immer über die Lippen ging.
 

Er schluckte, räusperte sich, versuchte, seiner Stimme etwas mehr Festigkeit zu verleihen, als er ansetzte.
 

„Ich…“
 

Shinichi schaute ihr in die Augen, holte Luft.
 

„Ich liebe dich.“, murmelte er leise.
 

„Das war es, was ich dir sagen wollte… schon etwas… länger.“

Ihm war heiß geworden, in den letzten Sekunden.

„Na, wenn das kein Grund ist…“, schmunzelte Ran; merkte, wie sie immer stärker zitterte, als die Anspannung, die Nervosität von ihr abfielen.

„Heißt das, du verzeihst mir das…?“

Seine Stimme klang ungläubig an ihr Ohr.

„Ich liebe dich.“, wisperte sie, hob ihren Kopf.

„Das heißt ja, ich verzeih dir. Dieses Mal noch…“

„Was für ein Glück für mich.“
 

Er lachte leise. Ran lächelte, beobachtete ihn genau, konnte sehen, wie die Anspannung, die Angst… von ihm abfielen, aus seinen Augen wichen, und begriff erst jetzt, was er in den letzten Wochen mit sich herumgeschleppt hatte. Langsam löste sie ihre Arme, krallte ihre Finger stattdessen in seine Jacke, zog ihn etwas näher an sich.
 

Sie schluckte, biss sich auf die Lippen, zögerte, aber nur ein paar Sekundenbruchteile lang; dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn, ganz kurz nur, flüchtig.
 

Shinichi war überrascht zurückgewichen, schaute sie nun seinerseits etwas perplex an; sie hatte ihren Kopf abgewandt, um ihre Nasenspitze hatte sich ein zarter Rotschimmer ausgebreitet; offensichtlich war sie überrascht von ihrer eigenen Courage.

Ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er seinerseits die Hände hob, ihr Gesicht berührte, mit seinem Daumen über ihr Kinn strich.

Ran sah ihn an, schloss die Augen, als seine Lippen die ihren berührten, zog ihn näher an sich, und fühlte sich… unglaublich wohl.
 

Etwas atemlos standen sie schließlich voreinander.
 

„Fröhliche Weihnachten, Ran…“
 

Sie grinste.

„Fröhliche Weihnachten, Shinichi.“

Er seufzte leise, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, bemerkte dann die Tüten, die immer noch auf dem Boden standen.
 

„Oha… die hätte ich jetzt fast vergessen… der Weihnachtsmann ist doch aufgeschmissen ohne Christbaumschmuck und seinen Engel.“

„Was du natürlich nicht verantworten kannst.“

„Auf keinen Fall.“

Ran lachte, griff sich zwei der Tüten mit einer Hand; die andere schob sie in Shinichis Hand, der seinerseits die anderen zwei Tüten packte, und so zogen sie los, über ihnen funkelten die Sterne der Nacht und die Lichter der Weihnachtsbeleuchtung um die Wette, verwandelten Tokio in ein weißgoldenes Winterland.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kati
2012-12-24T10:26:42+00:00 24.12.2012 11:26
Eine sehr schöne Weihnachtsgeschichte :) War eine der wenigen, die mir wirklich gefallen haben, die Anderen sind einfach nur kitschig xD Deine war nicht nur kitschig. :PP
So, jetzt hoffe ich, dass es mit Amnesia bald weiter geht und die FF auch so ein schönes Ende hat ;)

Schöne Feiertage euch allen!
Bis zum nächsten Kapitel von Amnesia ;) <3
Von: abgemeldet
2012-08-15T23:30:20+00:00 16.08.2012 01:30
Soooooooooo ein wunderschoene Geschichte.
Irgendwie haengt mir der folgende Satz im Kopf:
"Shiho seig ruhig, Shiho, misch dich nicht ein"
So oder so aehnlich steht er ja drin ^^
Als Ran aus dem Haus stuermt: O.O
Ich dacht nur: WTH?
Und dann Shiho: Klaert sie einfach auf.
WUNDERTOLL
Vieeeeeeeele Liebe Gruesse
Reika
Von:  Kimikou
2011-01-10T17:57:50+00:00 10.01.2011 18:57
öööhm joa ^^°

ch bin etwas seeeehr spät diesmal drann sry
*verlegen lach*

hmm aba es war wie imma eine wunderschöne ff, anders kennt man es ja nicht von dir :>
wenn man die ff liest wird einem gleich wohlig warm ums Herz ^^

hmm genug der worte, kommt sonnst eh nur blödsinn raus *lach*

ch lass mich überraschen wie es mit Anmesia weitergeht ^^

lg
Ran-chan
Von:  Punika
2010-12-25T01:42:05+00:00 25.12.2010 02:42
mhhh... nach dem ich gegen halb zwölf heute Abend beim Lesen eingeschlafen war und gerade, nach dem ich wieder wach geworden war, fertig gelesen habe, kann ich nun beruhigt weiter schlummern. Es war schließlich wieder total schön, etwas von dir zu lesen. Ich finde es immer wieder klasse, wenn die zwei zu einander finden. Aber meistens ist das 'wie' noch schöner ;-) Vielen Dank für das kleine Weihnachtsgeschenk und frohe Weihnachten. Dir und allen Lesern da draußen. Habt schöne Tage im Kreis euer Liebsten.
Verschneite Weihnachtsgrüße,
Punika

P.S.: Wo du 'Amnesia' schon ansprichst.... es wird echt mal Zeit für das nächste Kapitel :-D wir halten das Warten nicht mehr lange aus... wir freuen uns doch alle schon so auf Rans Auftritt.
Von:  Black_Taipan
2010-12-24T14:46:16+00:00 24.12.2010 15:46
Danke für diese schöne FF. *herumtanzt* Als ich gesehen habe, dass da was online ist, konnte ich mit dem Lesen fast nicht warten.
Es ist so schön, passt so gut - bei uns schneit es auch gerade.
Ich finde die Idee schön, dass Shinichi sich irgendwie nicht traut
es ihr zu sagen und dann der Stein durch Rans Initiative ins Rollen gerät. Und Shiho, Agasa kommt hier auch eine grössere Rolle zu.
Auch die Beschreibungen beim Weihnachtschaos oder wie Shiho die Plätzchen backt finde ich sehr gelungen.
Eine hübsche kleine FF, so richtig für Weihnachtsstimmung. Dankeschön. :)
Merry Christmas to you!

taipan


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