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Familienfest mit Überraschung

Weihnachtsgeschenk an Chou-chan^^
von

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„Ich bin ganz und gar nicht zickig!“

„Ach nein? Wie nennst du dass dann?“

„Auf jeden Fall nicht zickig!“

„Argh…Ich kann mit dir nicht reden wenn du so bist.“

„Auch ja? Wie bin ich denn?“

„Zickig! Autsch!
 

Zwei Paar rötliche Fuchsohren spitzten sich aufmerksam als sie die streitenden Stimmen in dem sonst so ruhigen Wald vernahmen, und kurz darauf stürmten zwei Vulpeskinder die Küche des Fuchsbaues. Wobei sie aufgeregt „Sie sind da!“ riefen.

„Seit ihr sicher?“, fragte die älteste der vier Frauen die hier gerade mit den Vorbereitungen für das Festessen beschäftigt waren.

„Gaaanz sicher“, erwiderte Lottchen, die Jüngste der Vulpesgeschwister aufgeregt und kletterte ihrer Mutter auf den Schoß. Mit gerade mal sieben Jahren durfte sie das noch, ohne als Baby abgestempelt zu werden.

Hanna, die zweitjüngste, nickte als man sie nun ansah. „Sie hat Recht. Das müssen sie sein. Man hört sie bis hier her streiten.“

„Dann sind sie es bestimmt“, meinte Raija und Rachel, die älteste Tochter, legte die Tüfften beiseite, die sie gerade geschält hatte. „Außer wir kennen noch ein Paar dass sich so viel streitet wie Xan und seine Katze.“

„Rachel“, ermahnte die Mutter die streng. „Sie ist die Freundin deines Bruders. Bleib höflich.“

„Pff“, war alles was zuerst von der Vulpesdame kam. „Ich bin höflich. Trotzdem ist sie eine Katze. Es zu benennen so wie es ist, ist doch nicht unhöflich oder?“

Der Blick der Mutter reichte aus um nun doch lieber zu schweigen.

Tamara, die Frau von Kevin, lächelte bloß und streichelte Lottchens Kopf. Dann nahm sie den Kochlöffel und rührte in dem großen Topf, in dem die Suppe kochte. „Vielleicht solltet ihr sie reinlassen Kinder? Die Babys schlafen alle noch. Sie sollen noch nicht geweckt werden“, und schon waren die beiden jungen Mädchen unterwegs in Richtung Tür.

„Gute Idee“ Raija stellte sich neben die Ältere die sich um die Suppe kümmerte. „Vor allem da Alexandra gerade erst eingeschlafen ist.“

„Sei froh das du nur eines hast“ Tamara lächelte etwas müde und verhielt sich ein gähnen.

„Tja…da hatte unsere Kleine hier wirklich Glück was Tammi? Wenn man denkt das es wohl in der Familie liegt als erstes gleich mal mindestens drei Kinder zu bekommen.“ Rachel legte ihre Hände auf die Schultern ihrer Mutter und küsste deren Scheitel. Dann zog sie sich zurück. „Ich werde mal nach den anderen sehen wenn die letzten der Gäste nun endlich da sind.“

„Warum ist sie so bissig?“, fragte Raija nachdem Rachel fort war. „Man hat das Gefühl als würde sie bald irgendjemanden an den Hals gehen.“

Tamara schüttelte den Kopf. „Sie ist neben deinem Mann und dem meinem die Älteste der Familie. Ihre ältesten Brüder haben schon Familie. Sie nicht. Ich denke das ist der Grund.“

„Und wo liegt das Problem mit Ishika?“, fragte die 20jährige Schneevulpes.

Darauf musste nun die Mutter der Familie antworten. „Sie wurde von einem Felidae verletzt. Ein Kater der ihr das Herz gebrochen hat. Das verzeiht sie nicht. Da Ishika aber auch eine Felidae ist, befürchtet sie wohl das sie Xan auch noch verletzten wird.“

„Das tut sie nicht“ Raija nahm die Hand ihrer Schwiegermutter. „Ich hab lange gebraucht, aber ich weiß dass sie ihn wirklich liebt, und er sie auch. Da musst du dir keine Gedanken machen Nana.“

Die Mutter von Xan und den anderen Geschwistern lächelte dankbar und umarmte die junge Füchsin. Dann winkte sie die jungen Frauen mit sich. „Kommt! Lasst uns die beiden Streithähne begrüßen.“
 

Ishika lenkte ihr Pferd weiterhin durch das Dickicht der Bäume. Inzwischen ritt sie etwas hinter Xan, der sich immer noch den Arm rieb in den sie ihn vorhin geboxt hatte. Sie war nicht zickig. Sie verstand nur nicht warum er ihr dauernd sagen musste wie sie sich zu benehmen hatte. Sah sie etwa aus wie ein Kleinkind? Was machte er für einen Aufstand? Sie war nicht zickig, sondern er war nervig!

Ihre grauen Augen sahen sich um. Die Gegend war ihr so vertraut, auch wenn sie nur zweimal bisher hier gewesen war. Das erste Mal als Xan fürchtete das seine Familie tot war –das war vor drei Jahren gewesen- und das zweite Mal, als er sie alle zusammen wiedersah. Was nun etwas über ein Jahr her war. Zuvor hatten sie all ihre Zeit damit verbracht sie zu suchen, und sie waren erfolgreich gewesen. Doch war die Zeit damals nicht reif für Familienfeiern gewesen. Das Böse streifte noch durch die Welt. Aber jetzt wo es besiegt worden war, von der Gemeinschaft der Siegelträger, zu denen sie und Xan sogar gehörten, war es wieder ruhiger geworden, und es gab keine Möglichkeit mehr sich von einer großen Familienfeier zu drücken. Weder von der ihrigen, noch von der ihres Geliebten, ihres Lebenspartners, wenn man ihn so nennen wollte.

Ihr zorniger Blick schoss nach vorne und sie sah auf den Hinterkopf des Vulpes der vor ihr ritt. Dann seufzte sie.

Wann war sie eigentlich so ungeduldig geworden? So leicht reizbar? Lag es am Wetter? Oder an der dauernden herum Reiserei? Sie wusste es nicht.

Xan mochte sie vielleicht oft nerven oder zur Weißglut bringen doch…sie liebte ihn. Egal was er tat oder verlangte. Er gehörte zu ihr. Er war ihre zweite Hälfte. Auch wenn sie das in Momenten wie diesen gerne verdrängte.

„Xan?“

„Hmm?“, war seine Antwort darauf und die graue Felidae atmete tief durch und griff fester in die Zügel ihres Pferdes.

„Tut mir Leid. Ich versteh schon dass du nur willst dass alles glatt läuft. Ich benehme mich. Versprochen.“ Kurz schwieg sie ehe sie fortfuhr. Dass er bereits grinste konnte sie sich denken. „Obwohl du mir das nicht dauernd sagen musst.“

Er drehte sich zu ihr um und sie sah als erstes seine goldenen Augen. Schnell bemühte sie sich um ein etwas beleidigtes Gesicht. Er schaffte es ohnehin zu oft sie wie eine hohle Nuss aussehen zu lassen weil sie –ohne es zu wollen- ihn manchmal anhimmelte wenn er sie so ansah mit diesen Augen.

„Blödmann“, murmelte sie deswegen noch leise vor sich hin. Aber das entlockte Xan nun wieder ein –für ihn typisches- grinsen. Welches sein Gesicht erstrahlen ließ.

„Ok! Ich verzeih dir“, meinte er nun und hielt sein Pferd an damit sie aufschließen konnte.

„Wie gütig von dir. Danke“, knurrte sie noch etwas verstimmt, musste aber selbst lächeln. Er hatte es doch schon wieder geschafft dass sie sich entschuldigte obwohl er – in ihren Augen- völlig im Unrecht gewesen war.

Es war kalt! Ishika zog den Mantel aus schwarzem Teratarfell –einem Bärenähnlichem Tier- enger um sich. Warum fand dieses fest auch mitten im Winter statt? Konnte man so was wie eine Familienzusammenführung nicht im Sommer feiern? Wo es warm war?

Nein! Es musste tiefster Winter sein. Es lag hoher Schnee auf dem Boden und den Bäumen, der immer wieder auf sie herunterfiel, und es fror. Sie mochte echt keinen Winter. Obwohl sie Xan eigentlich in einer Höhle aus Eis zum ersten Mal getroffen hatte.

Das war so die einzige Ausnahme für die Felidae, bei der sie sagte dass sie etwas Gutes dem kalten Wetter abgewinnen konnte.

„Nun komm schon. Meine Familie mag dich“, sagte Xan nun und zwinkerte ihr zu. „Vielleicht nicht so wie deine mich mag, aber sie mögen dich.“

Die Antwort war eine hochgezogene Augenbraue der Katzenfrau. Es war wohl nicht zu vergleichen. Die Zuneigung zu Xan und ihrer Familie, mit der der seinen zu ihr.

Ihre Familie, nein, ihr ganzes Dorf, feierte Xan als den meistgesuchten Dieb der großen Länder. Er war in deren Augen ein Held. Ein Vorbild. Eine Ikone! Egal ob er ein Vulpes war oder nicht. Es ging ihnen um seinen Beruf. Seine Bestimmung! Er war ein Dieb. Wie auch der Großteil der Felidaestämmigen ihres Dorfes.

Aber Xans Familie…

Das waren einfache >normale< Leute. Bauern, Händler, Schmiede. Ehrliche Leute…und Ishika war eine Kopfgeldjägerin. Sie lebte also davon Verbrecher zu jagen. Sie arbeitete. Das an sich war schon seltsam genug für eine Frau. Immerhin kam Xans Familie aus Longoria. Hier waren Frauen eher für Familie und Heim zuständig. Ishika, die aus dem Land der Amazonen kam, war deswegen etwas exotisch in deren Augen.

Aber es stimmte. Sie mochten sie wohl. Zumindest Xans Mutter tat dies. Diese Frau war so herzlich und voller Liebe. Ishika hätte sie gerne gegen ihre dominante Mutter eingetauscht, obwohl sie diese auch gerne hatte. Es waren nur zwei völlig verschiedene Welten. Xans Mutter und ihrer eigene.

Trotzdem freute sie sich darauf sie wiederzusehen. Ebenso Xans Geschwister, und zwar weil er dann glücklich war wenn er bei ihnen war. Hatte er doch ihr zuliebe darauf verzichtet in der Nähe des Baus zu leben wie der Rest der Geschwister, und war mit ihr weiterhin durch die Welt gezogen.

Das tat er natürlich auch weil er als Dieb, nein, als Meisterdieb nicht an einem Ort bleiben konnte um erfolgreich zu sein. Aber seine Familie wusste nicht was er war. Ein paar Geschwister schon. Peter zum Beispiel, und dessen jetzige Frau Raija. Aber seine Mutter wusste es nicht. Er wollte ihr wohl keine Sorgen bereiten, und Ishika war die letzte die petzen ging.

„Wir sind da.“ Xans Stimme holte sie aus ihren Gedanken, so dass sie aufsah und auf die verschneite Lichtung blickte, in deren Mitte der große Baum emporragte, der den Fuchsbau, beheimatete.

Sie sah Xan an, dessen Augen aufleuchteten und berührte ihn sanft am Arm, so dass er sich zu ihr umdrehte.

„Na los! Worauf wartest du noch? Auf ne Einladung?“, fragte sie mit einem Grinsen im Gesicht und schon war er abgestiegen und eilte auf das Haustor zu, aus dem nun zwei Mädchen gelaufen kamen und sich in seine Arme warfen als er sie erreichte.

Die graue Felidae sah mit einem versonnenen Lächeln zu wie ihr Freund seine jüngsten Schwestern begrüßte. Sie waren in dem einen Jahr, in denen Ishika sie nicht gesehen hatte unheimlich gewachsen. So wie alle Kinder es gerne taten. Sie wuchsen einem quasi davon.

Lottchen erspähte nun Ishika und lief durch den Schnee auf sie zu. Lautstark ihren Namen rufend, so dass die Felidae erstmals schnell von ihrem Pferd steigen musste, um dann die Kleine aufzufangen und auf ihren Arm zu heben.

„Meine Güte bist du schwer geworden“, sagte sie dabei lachend und umarmte das kleine Mädchen, die ihre Arme schon um Ishikas Hals geschlungen hatte.

„Ach Quatsch. Bin ich gar nicht“, konterte die Kleine und grinste stolz, den schwer verband sie mit groß, und das wollte sie ja unbedingt werden.

„Doch! Bist du! Gewaltig schwer, und mindestens einige Zoll größer als letztes Mal.“

„Ehrlich?“

„Ehrenwort!“

„Coooool“

Ishika setzte die Kleine ab und wurde nun aber von der am der Hand weitergezogen. Xan umarmte inzwischen seine Mutter die aus dem Bau gekommen war.

„Komm mit Ishika. Ich muss dir unbedingt mein Pony zeigen“, drängte Lottchen und nun stand auch Hanna bei ihnen.

„Unser Pony Lotti. Es gehört nicht dir allein.“

„Aber du bist eh schon fast zu groß dafür.“

„Und du zu klein, du Gartenzwerg“, schimpfte die Größere.

Ishika winkte Xans Mutter zu und hob dann Lottchen wieder auf ihre Arme. „Ich denke ich muss mir erst das Pony ansehen. Sonst bin ich noch Schuld an einem Familienstreit“, rief sie entschuldigend zu Xan und seiner Mutter hinüber, die aber nur milde lächelte und antwortete: „Macht nur. Wir sind ja hier. Aber macht nicht zu lange Mädchen. Ihr müsst noch eurer Zimmer aufräumen. Ich hab das nicht vergessen.“

„Ooooch Mama“, kam nun der einheitliche Protest der beiden Vulpesschwestern und Ishika konnte nicht anders als zu lachen und ging dann mit den beiden in Richtung Stall wo ja auch ihr Pferd und das von Xan hinsollte, welches Hanna nun am Zügel zu ihnen führte.

Kurzerhand setzte die Felidae die Kleine Lotti auf ihren Hengst und die andere Schwester auf Xans Stute. Dann führte sie die beiden Streithähne mitsamt den Pferden zu den Stallungen hinter dem Haus.

„Schön dass du gekommen bist. Ich habe dich wirklich vermisst mein Kleiner“, flüsterte Xans Mutter derweil ihrem Sohn zu und umarmte ihn erneut. „Komm rein. Die anderen warten bestimmt schon. Deine Freundin kommt schon zurecht. Guck nicht so zweifelnd.“, und da hatte sie ihn schon ins Haus gezogen.
 

„Na sieh mal an. Ishika! Du hast dich überhaupt nicht verändert“, sagte Peter, der gerade dabei war dem Pony der Mädchen die Hufe auszuschneiden, als diese mit Pferden und Besuch hereinkamen.

„Das Kompliment geb ich gerne zurück. Du scheinst nur immer größer zu werden, oder schrumpfe ich?“, sagte sie lachend und ließ sich von Xans ältestem Bruder umarmen. Er war Schmied in Alexandria gewesen, zog aber auch –wie fast alle seiner Familie- wieder hierher zurück in seine Heimat nachdem Ishika und Xan sie wieder gefunden hatten, waren sie ja in der ganzen Welt verstreut gewesen.

„Ist Raija hier?“, fragte sie, nachdem er sie wieder losgelassen hatte und die Mädchen ihr das schwarze Pony zeigten auf das sie so stolz waren.

„Natürlich! Denkst du ich lasse sie aus den Augen? Wir haben auch noch eine Überraschung für dich und Xan. Wo steckt der überhaupt?“ Peter grinste breit und tat geheimnisvoll. Ishika streichelte das kleine Pferdchen und machte sich dann daran ihr Pferd abzusatteln. Xans Bruder kümmerte sich derweil um das Pferd seines Bruders.

„Im Haus, bei den anderen. Er lässt sich bestimmt gerade verwöhnen. Soll er ruhig. Er hat es verdient. Die letzten Monate waren hart“, sagte sie und hing den Sattel außer Reichweite der Pferde auf damit die ihn nicht anfressen konnten.

„Habt ihr viele Schurken erwischt?“, wollte Lottchen wissen. Die Kleine war begeistert von der Tatsache das Ishika Kopfgeldjägerin war. Allerdings war sie damit ziemlich alleine.

„Na den größten Schurken hat sie ohnehin schon im Netz“, warf Peter ein und winkte die drei dann mit sich. „Gucken wir mal was er gerade wieder anstellt. Außerdem ist es kalt hier draußen Mädels.“

Da konnte Ishika nur zustimmen. Ein warmes Feuer war genau das was sie jetzt brauchte.

Und so kam es das sie schließlich auch in den großen Wohnraum kamen wo sich der Großteil der Familie schon eingefunden hatte um Xan zu begrüßen. Seine Freundin machte da als erstes Kevin aus. Den anderen älteren Bruder von Xan. Bei ihm war Tamara, seine Frau. Menschenfrau, wenn man genau war, und Ishika war so dankbar dafür nicht die einzige Fremde zu sein. Zumindest was ihre Rasse anging.

Dann sah sie schon Marie und Anne. Die beiden hübschen Mädchen mussten nun schon 19 und 18 Jahre alt sein, und wie alle Frauen aus Xans Familie waren sie ausgesprochen hübsch. Ein Wunder das sie noch alleine waren, obwohl es da bestimmt massenhaft Verehrer gab, aber das unterbanden wahrscheinlich die großen Brüder.

Als nächstes machte die Felidae die Drillinge aus. Inzwischen 17 Jahre alt geworden. Viel zu viele Halbstarke auf einen Haufen, war alles was Ishika sich zuerst dachte. Wie hielt die Mutter das bloß aus? Allerdings hatte sie sich das bei ihrer eigenen auch gefragt.

Zusammen mit Peter und den beiden jüngsten Schwestern waren nun fast alle hier versammelt bis auf Rachel, die älteste Schwester und…

„Ishika!!!“ Das hohe Quietschen tat in den Katzenohren weh, aber da warf sich auch schon die weißhaarige Vulpesschönheit in ihre Arme und drückte sie, als hätten sie sich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.

„Ich freu mich auch dich wiederzusehen Raija“, presste die Felidae hervor, da ihr die junge Dame gerade die Luft zum Atmen nahm. Allerdings meinte sie das ernst. Sie mochte die Kleine. Obwohl…so klein war sie echt nicht mehr. Inzwischen musste sie auch schon 20 sein und sie war blendend schön geblieben. Wie früher. Doch eigentlich war sie noch schöner geworden. Da konnte einen echt der Neid fressen. Wenn man sie nicht gern hätte.

„Es ist so schön euch wiederzusehen“, flötete die Schneefüchsin und trat an die Seite von Peter, an den sie sich schmiegte. Die beiden hatten etwas gebraucht um ihre Liebe zu entdecken –zumindest auf Raija traf das zu- aber nun schienen sie wirklich glücklich zu sein. Das war schön anzusehen.

Aber was Ishika nun als nächstes auffiel waren…die Ringe der beiden die sich da die Hand gaben. „Seit ihr etwa…?“, brachte sie noch heraus, als auch Xan es bemerkte und die beiden ansah als würden sie sich vor seinen Augen in kleine grüne Männchen verwandeln.

„…verheiratet?“, beendete er somit die Frage.

„Ja“, quietschte Raija und küsste ihren Mann daraufhin stürmisch, so dass dieser fast nach hinten umkippte. Xan sagte nix mehr. Er starrte die beiden mit offenem Mund an. Ishika trat neben ihn und klappte ihm mit der Hand unter dem Kinn den Mund zu bevor sie zu sprechen anfing: „Wir gratulieren will er damit sagen. Ihm fehlen bloß die Worte.“

Kurz darauf fielen sich die Brüder in die Arme und scherzten herum, dass es ja für Peter Zeit wurde. Immerhin war er schon dreißig und damit ein >alter< Mann.

Auch Ishika gratulierte den beiden herzlich. Raija war wirklich perfekt für so was. Heirat, vielleicht auch Kinder…

Fast auf Kommando hörte man nun irgendwo ein Baby schreien. Wahrscheinlich eines von Tamaras und Kevins Kindern. Die hatten auch gleich Drillinge bekommen. Drei Jungs! Der Grund warum die arme Tamara wohl bald graue Haare bekommen würde. Aber die mussten doch nun schon zwei Jahre alt sein oder so. Das Kind das jetzt schrie klang aber jünger.

Xans Mutter war es, die das Kleine holte. Ein Mädchen scheinbar. War es doch in eine rosa Decke eingewickelt.

„Wie süß.“ Xan war schon dort uns sah sich das Mädchen an. Ishika linste ihm neugierig über die Schulter. Ein sehr hübsches kleines Mädchen. „Wem gehört die Prinzessin denn?“

Gute Frage. Aber als Raija und Peter „uns“ sagten, war es nicht nur Xan der sprachlos war. Ishika stand genauso starrend und fassungslos da wie ihr Fuchs.

„Aber…aber…“ Xan hatte seine Stimme schließlich wieder. Der Rest der Familie war ziemlich amüsiert über das ganze Gestaune. „Wie? Ich meine…“, stammelte er weiter.

„Na ich denke das muss ich dir nicht so genau erzählen oder?“, lachte Peter und zwinkerte Ishika zu, die –trotz ihrer sonstigen Coolness in solchen Dingen- plötzlich rot anlief. Aber Peter hatte Recht. Das musste ihm echt nicht erklärt werden.

„Also dann“ Ishika riss sich zusammen und trat an Raija heran, die ihre Tochter inzwischen in den Armen hielt. „Nochmals Gratulation. Sie ist wundervoll. Wird bestimmt mal so schön wie du Raija. Die Augen hat sie ja schon von dir.“

Was stimmte. Die Kleine hatte Raijas strahlend türkise Augen.

Nach einigem Gestammel brachte auch Xan einen sinnvollen Satz zusammen und bekam dafür lobend von seinen Brüdern einen Klaps auf die Schulter, die ihn nun auch aufzogen mit seiner Sprachlosigkeit. War das ja nicht unbedingt etwas für dass er bekannt war.

„Ehrlich Raija“ Ishika streichelte über den Kopf des Säuglings. „Ich freu mich für dich und deinen Mann. Du hast deine eigene kleine/große Familie. Das muss schön sein. Ich freu mich wirklich für dich.“

Bevor die Schneefüchsin antworten konnte, erklang eine andere Stimme die antwortete: „Tja! Da kamen sie euch wohl zuvor nicht wahr? Oder ist das nichts für dich Ishika? Kinder? Ehe? Immerhin seid ihr ja doch schon ein Weilchen zusammen. Warum lebt ihr noch immer so? Angst?“

Ishikas Haare in ihrem Nacken stellten sich leicht auf, doch sie rief sich zur Ruhe. Sie wusste warum Rachel so boshaft war. Sie kannte die Geschichte um ihre verflossene Liebe. Aber deswegen musste sie nicht auf ihr herumhacken.

„Rachel!“ Auch deren Mutter schien das so zu sehen.

„Entschuldige bitte. Ich wollte nicht unhöflich sein“, sagte sie entschuldigend lächelnd, aber in ihren braunen Augen sah man dass es gespielt war. Der Blick war ausreichend. „Aber ich meine…ihr seid ja schon ein Weilchen zusammen. Da wird man doch fragen dürfen oder?“

Tja…da hatte sie Ishika erwischt. Auf diese Frage konnte sei keine Antwort geben. Xan hatte schon mal um ihre Hand angehalten. Aber das war noch am Anfang ihrer „Beziehung“ gewesen, und der Grund war der falsche gewesen. Sie hatte also abgelehnt und Xan hatte danach nie wieder gefragt. Das wollte sie hier aber nicht erklären müssen. Das ging niemand etwas an. Niemand außer sie und Xan.

„Genug davon! Es gibt bessere Gesprächsthemen. Wenn es soweit ist, dann ist es soweit.“ Die Mutter der vielen Geschwister klatschte energisch in die Hände und wies Marie und Anne an, Xan und Ishika ihre Zimmer zu zeigen.

Ja Zimmer! Mehrzahl! Sie waren nicht verheiratet, also hatten sie eigene Zimmer.

Ishika wurde bei Xans Schwester Ginny einquartiert. Dem Mädchen der jungen Drillinge. Xan war bei den beiden Brüdern dieses Wurfes einquartiert.

Um den Streit mit Rachel auszuweichen, und weil sie Xan versprochen hatte sich zu benehmen, fügte sie sich und ging mit den anderen nach oben, wo die Zimmer waren. Derweil zogen sich die Damen wieder in die Küche zurück.

Die Felidae war nicht sonderlich gut was das kochen anging. Weswegen sie auch nicht in die Küche ging. Sie versuchte sich beim Dekorieren nützlich zu machen, nachdem sie sich umgezogen, und frischgemacht hatte.

Im Gegensatz zu den anderen Frauen trug Ishika Hosen aus braunem Hirschleder und ein weißes Hemd. Darüber dann eine Weste aus demselben Material wie das Beinkleid.

Kleider trug sie eher selten und wenn dann eine Art davon die Xans Mutter wohl nicht sooooo gefallen würde. Daher blieb sie bei Hosen. Zudem es darin einfacher war die hübschen Dekorstücke aus Seidenpapier an der Wand zu befestigen.

„Wenn ich nicht wüsste das du eine Frau bist, würde ich es nicht glauben“, scherzte Peter und stand, mit den Händen an den Hüften, hinter ihr und betrachtete sie, als sie versuchte einen Papierschwan an einem Dachquerbalken zu befestigen.

„Mehr Frau als du ertragen würdest“, kam es nun von Xan der ebenfalls den Raum betreten hatte. „und nun hör auf meiner Freundin auf den Hintern zu glotzen. Sonst muss ich böse werden.“

„Na das will ich sehen“, lachte Peter, und kurz darauf balgten sie wie kleine Kinder durch den Raum. Ishika rollte nur mit den Augen, befestigte ihren Schwan und stützte dann ihr Kinn in ihre Handfläche, nachdem sie sich an den Tisch gesetzt hatte und die beiden beobachtete.

Erst als die beiden Brüder Charlie und Frank meinten mitmischen zu müssen –die waren alle nicht sonderlich ausgelastet mit Arbeit wie es schien- wurde es erst richtig amüsant.

Raija war es schließlich, die mit dem Baby im Arm für Ruhe sorgte und die Jungs nach draußen schickte um zu spielen. Dann winkte sie Ishika zu sich und gab ihr, ihr Töchterchen in den Arm und meinte sie solle kurz darauf aufpassen, da sie etwas aus dem Keller holen musste.

Warum war bloß kein anderer da, schoss es der Felidae durch den Kopf als sie alleine war und das glucksende Mädchen ansah. Sie war nicht der Typ für kleine Kinder. Sie konnte erst mit ihnen etwas anfangen wenn sie laufen und sprechen konnten. Vorher war das eben…naja…Frauenkram halt.

Also was nun?

Alexandra -so hieß das Töchterlein der Schneefüchsin und ihrem Mann- rieb sich verschlafen die Augen und Ishika musste zugeben das die Kleine echt niedlich war. Die großen Augen, das süße Gesichtchen…irgendwie waren so kleine Kinder doch süß oder nicht?
 

Was Ishika nicht bemerkte war, das Xans Mutter sie beobachtete, da diese gerade aus der Küche gekommen war. Allerdings sehr lautlos.

So sah sie wie die Katze das Baby ein wenig hin und her wiegte und dabei leise summte. Ihre grauen Augen nahmen einen anderen Ausdruck an als sonst. Ishika war eine Frau. Auch wenn sie das nicht so offen zeigte wie andere, mit einem Kind in den Armen konnte man es sogar ihr ansehen. Oder auch wenn sie Xan ansah und dachte dabei alleine zu sein.

Die alte Füchsin war gut im Beobachten. Das hatte sie von Anfang an getan. Auch Xan sah glücklich aus wenn er bei dieser Felidae war. Seine Augen hatten dann denselben Glanz den sein Vater gehabt hatte wenn er seine Frau angesehen hatte. Er war glücklich mit Ishika. Auch wenn sie manchmal stritten das der ganze Wald erzitterte. So war das wohl zwischen ihnen, und das schien gut und richtig zu sein.

Sie beobachtete Ishika noch ein wenig. Wie diese leise anfing zu singen für das Kind, dies aber nicht bewusst zu tun schien, und der kleinen Alexandra ihren Finger hinhielt, den diese mit der kleinen Hand umschloss und fröhlich vor sich hin gluckste.

Ishikas Ohren waren leicht angelegt, aber nicht aggressiv, eher als würde sie gerade träumen und in einer anderen Welt schweben.

Konnte es vielleicht sein dass….

Nein! Schwer zu glauben. Lautlos huschte sie wieder in die Küche zurück und auch Raija kam wieder aus dem Keller zurück.
 

Ishika hörte die Schritte und ihr singen verstummte. Sie setzte sich schnell wieder hin und tat so als würde sie hier nur sitzen und das Kind halten, welches Raija ihr nun wieder abnahm.

„War sie artig?“

„In dem Alter geht kaum etwas anderes“, konterte die Katzenfrau und lachte. Dann nahm sie die Dinge die Raija geholt hatte und trug sie ihr in die Küche.

„Hübsche Hosen Ishika“ Rachel konnte es nicht lassen. „Und auch die Frisur. Ist das Mode in Angola?“

Das Knurren das der Felidae im Hals steckte wurde zurückgehalten. Sie hatte es versprochen. Sie würde artig bleiben. Stattdessen meinte sie nur: „Nö! Nur mein Stil. Er muss dir nicht gefallen, aber er ist praktisch, und auf das was andere von mir denken oder über mich sagen, gebe ich nichts Rachel. Also musst du dir keine Sorgen um mich machen, auch wenn das schrecklich lieb von dir ist.“ Sie zwinkerte ihr zu und warf ihr eine Kusshand zu, so dass es nun an Xans Schwester war beinahe zu knurren, was diese aber wegen ihrer Mutter bleiben ließ.

Allerdings war es Ishika die plötzlich zusammenzuckte als sie den frischen Fisch roch, der gerade zubereitet wurde. Ein Geruch der ihr eigentlich nichts ausmachte aber plötzlich wurde ihr schrecklich übel davon. Es wurde sogar so schlimm dass sie beinahe fluchtartig die Küche verlassen musste. Den Grund verstand sie selbst nicht. Vielleicht war der Fisch nicht gut? Sie wies vorsichtshalber darauf hin, betrat dann aber nicht mehr die Küche des Fuchsbaus.

Nachdem Ishika noch etwas draußen beim Dekorieren geholfen hatte, schlug Tamara ihr vor, ihr ein Kleid zu leihen für das Essen, und nach einigem hin und her, hatte sie die sture Katze auch dazu überredet mit ihr zu gehen.

Xans Schwestern waren alle größer als Ishika, daher passte nichts von dehnen der Felidae, und Raija war wieder zu zierlich.

Um den Familienfrieden zu bewahren, ließ Ishika die Anprobe über sich ergehen. Es würde wohl Xans Mutter Freude machen sie in einem Kleid zu sehen, also probierte sie eines von Kevins Frau an. Man einigte sich auf ein blaues Kleid, da dies zu ihren Augen passte und Ishika zog sich wieder um. Dabei fluchte sie leise vor sich hin da die Hose sich nicht richtig schnüren ließ. Irgendwie war das Leder wohl eingelaufen. Oder war sie dicker geworden? War doch nicht möglich. Sie bewegte sich viel zu viel aber dennoch…vielleicht lag das an den Sternfrüchten die sie zurzeit so gerne aß. Die Dinger waren echt ziemlich süß. Anscheinend war das auch doch der Grund. Sie würde also etwas abnehmen müssen. Prima! Als wenn sie nicht schon so genervt genug wäre.
 

„Eigentlich sollte ich Rachel eine knallen für das was sie vorhin zu Ishika gesagt hat“, knurrte Xan und schlug die Axt in das Holzstück das vor ihm lag. Er und seine Brüder waren inzwischen beim Holzhacken angelangt, da ihnen nach der Schneeballschlacht –die irgendeiner begonnen hatte- ziemlich kalt geworden war.

„Wieso?“, fragte Frank und grinste. „Weil sie gesagt hat ihr lasst euch mit dem Familienleben Zeit? Die Frage ist doch berechtigt oder? Ich meine…du wirst ja wohl nicht nur Händchenhalten oder Brüderchen?“

„Hey Zwerg. Sei froh das du mein Bruder bist, sonst wärst du der nächste der eine verpasst bekommt.“

Die jüngeren Brüder grinsten vor sich hin und sägten dann weiter die Äste des großen Baumes ab, der zu zerkleinern war.

„Es ist die Art wie sie es gesagt hat“, murmelte Xan schließlich zu Peter. „Das sie es angesprochen hat is gar nicht so schlimm.“

Peter zog die Augenbraue hoch. „Was willst du damit sagen?“

Xan schwieg und konzentrierte sich auf das Holzstück vor sich als wollte er es per Gedankenübertragung dazu bringen zu zerfallen.

„Xan?“ Peter bohrte aber nach. „Soll das heißen du willst sie fragen und traust dich nicht?“

„Quatsch“, protestierte der jüngere Rotfuchs nun. „ich und mich was nicht trauen…Hahaha…ha…ha…“

Peter stützte sich auf die Axt die er hielt und guckte seinen kleinen Bruder an. „Wo liegt dann das Problem?“

Xans Ohren verschwanden unter seinem Haarschopf so eng legte er sie an. „Kannst du dir Ishika als Mutter vorstellen?“

Ach daher wehte der Wind. Jetzt verstand der ältere der Brüder das auch. Er lächelte und seine Ohren zuckten amüsiert. „Mit viel Fantasie schon.“

„Ich mein das ernst Peter.“

„Ich auch“, sagte er und fuhr sich durch das rotbraune Haar. „Deine Freundin ist nicht der typische Typ Frau. Liegt vielleicht an dem Land aus dem sie kommt, oder an ihrer Familie.“

„Ne, die sind schon irgendwie normal…für Katzen halt“, konterte Xan und musste etwas grinsen dabei, aber das erstarb auch schnell wieder. „Die haben auch Familie. Es ist auch nicht so das ich das nicht will aber…ich denke…noch nicht jetzt aber…wenn ich zu lange warte….vielleicht wird es dann nie was und außerdem…was wird das dann werden? Ich meine…mit mir als Vater? Ich als…Vorbild?“

Jetzt musste Peter lachen, und zwar so laut und lang das Xan ihn schon wieder hauen wollte. Erst als er sich beruhigt hatte, konnte er antworten. „Das lernst du dann schon wenn’s soweit ist. Das kommt von ganz allein. Wirst sehen Kleiner. Du wirst bestimmt ein guter Vater sein, und deine Freundin auch sicher ne tolle Mami. Ich mach mir eher Sorgen um die Welt die mit Kindern leben muss die gleich zwei solche Sturschädel zum beerben haben.“ Er wischte sich die Lachtränen von den Wangen und musste gleich wieder loslassen.

Dass es wieder in einer Rangelei endete, muss ja nicht erneut erwähnt werden.
 

Als es dämmerte, war es Zeit für das Familienfest.

Alle hatten sich schick gemacht und sich um den Tisch versammelt.

Ishika im Kleid wurde gut aufgenommen. Zumindest machte sich keiner über sie lustig. Was ihre größte Sorge war, neben dem gehen in dem Ding das sie am Leib trug. Sie fühlte sich immer eingeschränkt in langen Kleidern, aber sie wollte ja artig sein. Also Kleid und Band ihm kurzen Haar.

Xans doch recht bewundernden Blick quittierte sie mit einem Lächeln das ihm allein zustand. Dass er nichts Dummes sagte war ihre größte Erleichterung.

Die Damen –und hierzu bezog man nun auch die Felidae mit ein- trugen das Essen auf. Es roch herrlich, sah wundervoll aus, und in dem schön geschmückten Raum, wirkte es alles gleich doppelt feierlich und fröhlich.

Die Vulpesfamilie dankte ihrem Gott, ihren Göttern dafür dass sie wieder zusammen waren und das sie alle gesund und munter waren. Auch über Lucinda, die leider verstorbene Schwester, wurde kurz ein Gebet gesprochen, ebenso über den Vater der Familie, der schon lange verstorben war, aber es trübte nicht die Stimmung, gab es doch zu viel über das man sich freuen konnte, wie zum Beispiel über die gesunden Kinder in der Familie.

Ishika war froh irgendwie Teil hiervon zu sein, auch wenn sie sich immer etwas ausgegrenzt fühlte, doch das Gefühl gab sie sich selbst. Keiner der Anwesenden, außer Rachel, gaben ihr das Gefühl der Unerwünschtheit, und die Zicke konnte man ausblenden.

Es wurde geplaudert, gescherzt und gelacht. Man freute sich zusammen zu sein und Ishika nahm irgendwann unter dem Tisch die Hand von Xan um sie zu drücken, und ihm dadurch einfach zu zeigen dass sie glücklich war. Mit ihm und seiner Familie. Egal was da kommen möge.

Erst als Ginny den inzwischen geräucherten Fisch brachte, der als Alternativhauptgericht gebracht wurde, fühlte Ishika wieder wie ihr zuerst heiß, dann kalt wurde und sich ihr Magen umzudrehen schien.

Was war nur los mit ihr?

Sie bemühte sich es zu ignorieren, doch sie wurde blass, blasser, und sprang schließlich auf um nach draußen zu eilen und sich zu übergeben.

„Vielleicht ist sie krank?“, meinte Marie besorgt und sah ihr nach.

„Die weite Reise vielleicht?“, überlegte Charlie.

„Wohl kaum.“ Rachel nahm sich etwas von dem Fisch, schwieg aber sonst.

„Also Raija konnte auch keinen Fisch riechen als sie…“ Peter brach ab da er nun von allen angestarrt wurde.

„Als sie was?“, fragte Xan. Ihm war der Knopf noch nicht aufgegangen.

„Ich seh mal nach ihr“, meinte die Mutter und erhob sich.

„Als Raija was?“, wiederholte Xan fragend.

„Naja…“, murmelte die Schneefüchsin. „Als ich…schwanger war.“

Schweigen erfüllte nun den Raum, und auch Xan war ein wenig blass um die Nase geworden.
 

Ishika hockte draußen im Schnee. Sie rieb sich gerade das Gesicht und die Hände mit Schnee ab, als die Mutter ihres Freundes zu ihr nach draußen trat und fragte wie sie sich fühlte.

„Beschi… Nicht so gut. Tut mir leid. Ich wollte eure Feier nicht ruinieren. Macht ohne mich weiter. Es wird schon gehen. Ich weiß auch nicht ich…“, murmelte die graue Felidae etwas heiser und strich sich das Haar aus der Stirn das sich aus dem Haarband befreit hatte. Dann nahm sei eine Hand voll Schnee und schwemmte sich damit den Mund aus.

Eine warme Hand legte sich auf ihre Schulter und drückte leicht zu, so dass sie aufsehen musste und sich leicht umdrehte.

„Hast du das schon länger? Diese Übelkeit?“, fragte die ältere Frau hinter ihr, und sie schüttelte den Kopf. „Wirklich nicht?“

„Manchmal vielleicht“, murmelte Ishika. „Aber das ist wohl eher die Aufregung. Wir sind viel unterwegs und so. ist bestimmt nichts schlimmes.“

„Nein. Das denke ich auch nicht“, sagte die ruhige Stimme von Xans Mutter.

„Ach nein?“ Das war doch überraschend.

„Nein. Nichts Schlechtes. Und sonst? Ist dir sonst irgendetwas anderes an dir aufgefallen das sonst nicht so ist? Heißhunger vielleicht? Reizbarkeit?“ Die andere Hand legte sich nun auf Ishikas Bauch und die Augen der Katzenfrau weiteten sich, und sie wich einen Schritt zurück.

„DAS ist nicht möglich. Nein! Ich…ich nehme einen Trank der…na ja…es geht nicht. Du irrst dich“, protestierte sie, doch Xans Mutter lächelte milde.

„Vor ein paar Wochen, vier bis fünf vielleicht…war da irgendetwas Außergewöhnliches?“

Ishika dachte nach. „Xan hat einen großen…“ Moment, sie durfte ja nichts sagen von seinen Raubzügen. „Er hat einen großen Überfall verhindert und dabei sein Leben riskiert. Ich war da sehr wütend auf ihn und wir haben schrecklich gezankt“, verbesserte sie sich. Das Xan den Überfall ausgeführt hatte, und dabei fast von Söldnern umgebracht worden war –zumindest sah Ishika das so- musste seine Mutter ja nicht unbedingt wissen.

„Was dann?“, fragte diese weiter.

„Nichts weiter! Ich hab ihn angebrüllt, er hat mich angekeift. Wir machen das ständig. Ich hatte nur Angst um ihn und dann…“

„Dann habt ihr euch schließlich wieder versöhnt nehme ich an.“

Ishika wurde rot und hoffte man sah es ihr hier draußen nicht an.

„Bei so einer Versöhnung kann man so manches vergessen oder? Ich meine…wenn ihr euch…“

„Nimm es mir nicht übel aber…darüber möchte ich nicht mit dir sprechen“, unterbrach die Katze sie nun und die älterer Frau lachte amüsiert, streichelte dann aber durch Ishikas Haar, da sie wieder an sie herangetreten war und flüsterte: „Schon gut. Aber wenn es da passiert ist? Als Zeichen dafür das er nicht mehr so leichtsinnig sein wird? Oder auch du mit deiner Jagt nach Verbrechern? Es scheint mir ein Zeichen zu sein das ihr anfangt nicht nur noch an euch allein zu denken.“

Ishika blinzelte und sank in den Schnee hinunter. Wenn das wahr war…wie würde Xan reagieren? Was sollten sie tun?

Wollte er das überhaupt? Eine Familie? Immerhin waren sie beide nicht sonderlich einfach, oder aber geeignete Vorbilder für Kinder. Sie waren Abenteurer! Draufgänger! Xan liebte die Gefahr, er liebte seine Beutezüge. Ein Kind….würde das nicht alles kaputt machen?

„Ishika?“

Sie fuhr zusammen als sie seine Stimme hörte. War er ihr etwa nachgelaufen?

Sie drehte sich um und sah ihn ein paar Schritte hinter sich stehen.

„Ist das…also hast du…ich meine…bist du…“, stammelte er und sie schlug die Augen nieder um den Schnee anzusehen. Das war gar nicht so einfach, aber es war die einzig logische Erklärung für ihre Reizbarkeit in letzter Zeit, für ihre Hungerattacken. Die engen Hosen.

Ein Kind?

„Ich also…ich weiß nicht ich…“ Was nutzte das stammeln denn noch? „Scheint so“, sagte sie schließlich und fühlte wie ihr Herz aufgeregt schlug.

„Ok“

Jetzt sah sie wieder hoch. „Ok? Was meinst du mit ok?“, fuhr sie ihn an. „Das ist…das ist…“

Er kam zu ihr, kniete sich zu ihr in den Schnee und nahm ihre Hände in seine. „Es ist gut. Es ist ok.“

Sie sah in seine goldenen Augen die ihren Blick gefangen hielten. „Ok...Wenn du meinst…dann ist es…ok.“

Dann fühlte sie seine Lippen auf den ihren und seine Wärme, seine Liebe, die mit ihrer zu verschmelzen schien.

Es war Ok!
 

Es war richtig Ok…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chou-Chan
2011-01-03T16:23:11+00:00 03.01.2011 17:23
Ach Bianca.. Es ist so schön! Ich hab immer wieder vor mich hinschmunzeln müssen ;)
Xan ist in deiner Geschichte erwachsener geworden, das gefällt mir gut. <3
Vorallem aber das Ende war schön.

Dieses einfache OK. Er redet viel und auch gerne, aber in wichtigen Momenten fässt er sich kurz. ;)
Ich liebe die beiden! Ich finde es ganz ganz toll! Du hast mir eine große Freude gemacht <3

Es ist auch nachvollziehbar, dass er sie nicht nochmal gefragt hat. ;) ganz ganz toll!! XDDD


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