Sanji´s Freude und Zorro´s Stress
Der erste Advent.
Ein Sonntag.
Sanji hatte schon Mitte November angefangen die gemeinsame Wohnung im zweiten Stock des Mehrfamilienhauses zu dekorieren.
Wie Zorro diese Zeit doch immer schon hasste.
Sanji war total euphorisch, ging mehrmals in der Woche auf den Weihnachtsmarkt und der arme Zorro, der zu dieser Jahreszeit immer besonders missmutig und mürrisch drauf war, wurde von dem blonden Koch gegen seinen Willen einfach mitgeschliffen.
Womit hatte Zorro sowas nur verdient?
Was hatte er getan, dass ihn das Leben so bestrafen musste?
Doch nie durfte Zorro auch nur ein einziges Wort gegen die vorweihnachtliche Zeit, geschweige denn gegen Weihnachten selbst, sagen.
Dies hatte er schmerzlich am eigenen Leib vor vier Jahren erfahren.
Er war gerade 23 geworden und die beiden lebten seit zwei Monaten in der gemeinsamen Wohnung.
Sanji fing auch hier an, einige Tage nach dem Geburtstag des Grünschädels, die Wohnung total euphorisch zu dekorieren.
Es lief die typische Weihnachtsmusik, was Sanji immer mitsingen oder mitsummen lies.
Als Sanji mit dem Dekorieren fertig war und Zorro von der Arbeit nach Überstunden nach Hause kam, dachte er, ihn trifft der Schlag.
Er nahm zuerst an, sich in der Wohnung geirrt zu haben, doch dem war leider nicht so.
Der Weihnachtsmuffel ging durch die Wohnung, die, seiner Meinung nach, ekelhaft nach Zimt und Orangen stank und traf im Wohnzimmer auf Sanji.
Alles blinkte und leuchtete.
Er traute seinen Augen kaum.
"Wer soll die Stromrechnung bezahlen?" hatte er skeptisch, mürrisch und sauer zugleich gefragt.
Doch das hätte er nicht tun sollen, denn sofort bekam er einen vielsagenden Blick von Sanji zugeworfen, dem Weihnachten unglaublich heilig war.
Wenn Blicke töten könnten, wäre Zorro in diesem Moment explodiert.
Zorro blieb stumm und verschanzte sich bis zum Abendessen in seinem Arbeitszimmer, doch es sollte noch besser kommen.
Als Zorro in die Küche kam und sich setzen wollte sah er, dass Sanji ein typisch weihnachtliches Gericht zubereitet hatte.
"Ist das dein Ernst? Wir haben nicht mal annähernd Weihnachten. Willst du jetzt jeden Tag sowas machen? Wieso liegt da ne Gans oder Ente, was auch immer das ist? Warum kein Fleisch?" Zorro hatte das eigentlich ziemlich normal gefragt, doch Sanji fühlte sich sofort angegriffen.
Zu Zorro´s Pech hatte Sanji, der ihm wieder einmal Todesblicke zuwarf, das größte und schärfste Messer in der rechten Hand, mit dem er die Gans anschneiden wollte.
"Was bist du nur für ein Mensch?? Wie kann man so undankbar sein? Macht dir das Spaß immer auf den Gefühlen Anderer herumzutrampeln??" hatte Sanji ihm dann prompt an den Kopf geworfen und ehe Zorro sich versah, flog das große Messer auf seine Stirn zu.
Gerade noch rechtzeitig konnte er ausweichen, was zu Folge hatte, dass er unsanft zu Boden ging und das Messer im Türrahmen stecken blieb.
Seitdem hielt Zorro sich stets zurück, wenn es um Weihnachten ging.
Er wollte nicht wieder halb sterben, weswegen er es einfach sein lies.
Dennoch hasste Zorro alles, was mit Weihnachten zu tun hatte.
Die Innenstadt war jedes Mal brechend voll, in den Geschäften gab es Schlangen an den Kassen, die bis zum Ende des Ladens reichten, jeder war in heller Aufregung.
Dazu kam noch dieser blöde Schnee und es war selbst ihm zu kalt, obwohl er stets einer Heizung glich.
Während Sanji sich über alles Weihnachtliche freute und es dem Blonden dann immer extrem gut ging, war es für Zorro purer Stress.
Zorro rannte meist einen Tag vor Weihnachten los, weil er den Tag des Geschenkekaufens immer wieder hinausschob.
Wie ein aufgeschrecktes Huhn klapperte er jedes Mal alle möglichen Läden ab, um etwas für den Mann, den er so sehr liebte, zu finden.
Doch natürlich lies er das noch einpacken, er selbst wusste nicht einmal, wie man ein Geschenk in Geschenkpapier einpackt.
Als er das letzte Mal etwas verschenkte, hatte er das Geschenkpapier lediglich stückweise draufgeklebt.
Danach war es ihm zu blöd, so lies er es immer von anderen Leuten machen.
Er schenkte Sanji nie etwas Besonderes, Sanji wusste auch, dass Zorro das immer auf den letzten Drücker kurz vor Ladenschluss tat, doch wusste der Blonde es zu schätzen, dass Zorro sich jedes Jahr aufs Neue in so einen Stress begab, nur, um ein Geschenk zu besorgen.
Dabei wollte Sanji eigentlich nie etwas von dem Mann seiner Träume, doch das sagte er natürlich nie.
Zorro hätte ihn sonst schon längst eigenhändig umgebracht.
Doch trotz des ganzen Stresses und Hasses fand Zorro es immer wieder schön die Weihnachtstage mit Sanji zu verbringen.
Heiligabend galt nur dem Blonden.
Die anderen beiden Weihnachtstage wurden mit den Freunden verbracht.
Alles in Allem nahm Weihnachten immer ein schönes Ende, doch trotzdem wollte Zorro jedes Mal das nächste Weihnachten an den Nagel hängen.
