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How the mighty fall

BaschxBalthier
von

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Savior

Ein schwaches Lächeln stahl sich auf die leicht bläulichen Lippen, während die sonst immer so strahlenden Augen trüb vor sich hin starrten. Der Atem, der noch vor kurzem in weißen Wölkchen aufgestiegen war, ging nur noch träge und war fast schon eben so kalt wie die Luft herum.
 

Das war kein Ende, wie er es sich gewünscht hatte… Sicher, er hatte gewusst, dass er irgendwann einmal sterben würde! Irgendwann und nicht jetzt… und nicht so! Er KONNTE so doch nicht sterben…
 

Nicht er… Es hatte so viele Gelegenheiten gegeben, wie er hätte sterben können… Als er mit seinen Freunden zusammen die Welt gerettet hatte zum Beispiel… Oder bei einer waghalsigen Rettungsaktion!
 

Aber doch nicht so… Besiegt durch eine unbarmherzige Kälte und geschwächt durch einen kleinen Kratzer… Das war eines Helden nicht würdig! Er hatte soviel überlebt und nun das…
 

„Verdammt…“ Leise fluchend biss sich der Braunhaarige auf die blauen Lippen und spürte es nicht einmal. Überhaupt spürte er nichts mehr. Selbst das Zittern seines Körpers hatte aufgehört… Es kam ihm fast schon wie ein Wunder vor, dass er überhaupt noch lebte.
 

Aber er wusste auch, dass er sich nicht mehr lange wundern brauchte. Die Kälte hatte sich schon viel zu tief in seinen Körper gegraben und sein Atem wurde immer schwerer, während er immer müder wurde.
 

Sobald er die Augen schloss und einschlief, würde alles zu ende gehen… Dann würde die Kälte ungehindert weiter vordringen können, bis sie schließlich sein Herz erreichte und es endgültig zu stehen brachte…
 

Es würde alles bestimmt sehr schnell gehen… Er würde einfach im Schlaf sterben, ohne große Schmerzen… Er würde einfach nur einschlafen… Einschlafen und nie wieder aufwachen…
 

„Nein! …Nein…“ Am liebsten hätte er das Wort laut in die Höhle gerufen! Er wollte es nicht so einfach hinnehmen! Er konnte doch nicht so enden! Nicht ohne vorher noch einige Dinge geklärt zu haben!
 

Wie gerne würde er seine Freunde wieder sehen. Hatte er sich nicht geschworen, diese nach diesem Abenteuer aufzusuchen? Was war nun mit diesem Schwur? Er konnte ihn doch nicht einfach brechen!
 

„…Kann nicht…“ Stumm seufzend schloss der Verletzte kurz die Augen und versuchte sich zu bewegen. Aber er hatte überhaupt kein Gefühl mehr in seinen Armen und Beinen. Es war fast so, als hätte er nicht einmal welche!
 

„Verdammt! Verdammt! VERDAMMT!“ Fluchend und völlig frustriert legte er den Kopf zurück und wunderte sich nicht einmal mehr darüber, dass er die Wand ebenfalls nicht mehr richtig spüren konnte.
 

Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine tauben Lippen, während er mit trüben Augen zur Höhlendecke sah. Er hatte zu lange gezögert… Nun konnte er sich nicht einmal mehr bewegen… Jeder Muskel schien sich gegen ihn verschworen zu haben…
 

„Verdammt…“ Noch ein letztes Mal leise fluchend schloss der Verletzte die Augen wieder und fand sich einfach mit seinem Schicksal ab. Er konnte ja eh nichts mehr daran ändern… Nichts… Er hätte niemals hierher kommen sollen!
 

Aber er war nun mal ein Luftpirat und ein Entdecker! Er konnte ein neues Gebiet nicht einfach ignorieren, wenn nicht die Hoffnung auf einen Schatz bestand! Denn seit dem gewonnenen Krieg konnte er ja schlecht Rozzarias, Dalmascas oder Arcadies Paläste aufsuchen und plündern!
 

„Verdammte Abenteuerlust..“
 

Der Verletzte konnte spüren, wie die Müdigkeit in ihm immer weiter voranschlich und schließlich fast völlig von ihm Besitz ergriff. Hoffentlich sah er wenigstens nicht seinen Vater oder Vayne wieder!
 

„Sir! Sir, hier ist jemand!“
 

Verwundert versuchte der Pirat die Augen zu öffnen, doch sein Körper wollte ihm einfach nicht mehr gehorchen. Zu spät… Sie kamen zu spät, wer auch immer es war… Was für ein schlechter Scherz des Schicksals…
 

Er spürte nicht mehr, wie ihm jemand sanft gegen die Wange schlug, wie seine Hände gerieben oder seine Augen geöffnet wurden. Die Dunkelheit hatte Einzug in seinen Körper gehalten und sonnte sich an dem Lebenslicht, während es dieses langsam zu ersticken versuchte.
 

Ganz langsam und doch stetig verschlang die Dunkelheit immer mehr davon… Immer mehr und mehr, während der Verletzte in eine unendliche Leere fiel. Fühlte es sich so an, wenn man starb?
 

Ist sein Vater damals auch in diese Leere gefallen und hatte er auch nur noch die alles verschlingende Dunkelheit gespürt? Oder spürte man gar nichts mehr, wenn man verrückt wurde?
 

War da einem nicht die Dunkelheit der ständige Begleiter? Hatte man sich also schon dann so sehr daran gewöhnt, dass man das Sterben gar nicht mehr als solches wahrnahm?
 

„hier…“
 

„Hier? Was soll hier sein? Dunkelheit… Sonst nichts…“
 

„hier…“
 

Plötzlich hatte der Braunhaarige das Gefühl, mitten in seinem Fall gebremst zu werden. Er tastete in der Dunkelheit umher, fand aber nichts, dass er berühren konnte.
 

Es hing praktisch im Nirgendwo. Er wollte sich aufrichten, wusste aber gar nicht, ob er denn jetzt auch wirklich lag oder ob er nicht schon stand. Er konnte sich an nichts orientieren und versuchte irgendetwas in der Dunkelheit zu sehen.
 

Aber da war nichts… Nur diese Stimme… Was sollte das?! Gehörte das zum Sterben dazu? Wurde man mit einer Stimme vielleicht ans Ende gelockt? Oder war es gar ein Test um herauszufinden, was mit ihm geschehen sollte?
 

„…hier…“
 

„Was ‚hier’? Hier ist nichts, verdammt!“ Fluchend sah sich der Pirat in der Dunkelheit um, brachte sich in eine Position, die er als stehend erhoffte und lief einfach los.
 

Es war ein seltsames Gefühl, zu laufen und auf keinen Widerstand zu stoßen. Er konnte auch genauso gut in der Luft hängen. Aber er wollte weg. Weg von dieser Stimme, die ihn noch wahnsinnig machte!
 

„…Balthier…“
 

Zögernd blieb der Pirat stehen und sah sich wieder um. Noch immer konnte er nichts sehen. Nun, okay… Er konnte schon etwas sehen. Aber nur sich selbst. Aber diese Stimme… Sie beunruhigte ihn…
 

„Was willst du von mir?“
 

Der Angesprochene hatte das unangenehme Gefühl, als würde seine Stimme widerhallen. Als wäre er IRGENDWO… War das die letzte Rache seines Vaters? Seinen Sohn vor dem endgültigen Ende noch in den Wahnsinn zu treiben?
 

Das würde zu ihm passen! Und wie es zu diesem kranken Menschen passen würde! Es reichte nicht, dass Leben seines Sohnes zu zerstören! Nein! Man musste ihn auch noch in seinem Tode quälen!
 

„Ffamran“
 

Fast schon verzweifelt rannte Der Pirat weiter durch die Dunkelheit. Versucht noch immer dieser Stimme zu entkommen, die wie ein süßes Gift durch seinen Körper drang und ihn verzweifeln ließ.
 

„Ffamran!“
 

Heftig den Kopf schüttelnd, rannte er einfach weiter. Er konnte nicht stolpern und lief deswegen einfach nur, bis er nicht mehr konnte und auf seine Knie fiel.
 

Die Stimme ließ einfach nicht von ihm ab. Nannte ihn bei seinen verschiedenen Namen und ließ ihn fast wahnsinnig werden. Er wollte nichts hören! Nichts und niemanden!
 

„Ffam-“
 

„Lass mich in Ruhe! Verschwinde! Lass mich in Ruhe!“ Völlig verzweifelt krallte sich der Braunhaarige an seinen Haaren fest und schüttelte heftig den Kopf.
 

„Lass mich in Ruhe… LASS MICH IN RUHE!“
 

Sein Hals begann zu brennen, während sich Tränen in seinen Augen bildeten und schließlich über seine Wange liefen. Es war ihm egal… Es war ihm alles egal…
 

„Balthier…“
 

Weitere Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, tropfen hinab in die unendliche Tiefe, ehe er den Kopf zurücklehnte und versuchte durch die Dunkelheit zu sehen.
 

„Was willst du von mir? Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ Sein Hals brannte noch immer und auch seine Augen taten von den wenigen Augenblicken weh, in denen er sich der Schwäche hingegeben hatte…
 

Aber es war zuviel für ihn. Das Wissen, dass er tot war. Dass er seine Freunde niemals wieder sehen würde… Und das sein Vater selbst jetzt noch die Macht über ihn hatte… Dass er ihn selbst jetzt noch mit in seinen Wahnsinn zu ziehen versuchte…
 

„Ffamran… Du gehörst zu mir…“
 

Ein leises Lachend kam dem Piraten über die Lippen, während weitere Tränen über seine Wangen rannen. Er gehörte also zu ihm, ja? Und warum jetzt erst? Warum nicht schon damals?!
 

„Ich hasse dich…“ Er konnte einfach nicht mehr. Immer mehr Tränen liefen über seine Wagen und tropften auf seine Beine. Er gehörte zu niemandem!
 

Sobald er sich wieder ein wenig gefangen hatte, richtete sich der Braunhaarigen auf, schloss die Augen und ließ sich dann einfach nach vorne fallen. Sofort wurde er wieder völlig von der Dunkelheit umschlossen.
 

Aber diese Dunkelheit war ihm lieber, als diese Stimme. Sein Vater hatte ihm nichts mehr zu sagen… Nichts! Und er würde auch niemals wieder auf diese Stimme hören! Nie wieder!
 

Lieber ließ er sich von der Dunkelheit gefangen nehmen! Zumal sie ihm mit Sicherheit die Erlösung bringen würde, die er brauchte… Er fiel immer weiter… Immer tiefer, während die Stimme immer leiser wurde und schließlich völlig schwieg…
 

„Balthier…“
 

Der Pirat wusste nicht, wie lange er nun schon fiel, als er erneut eine Stimme seinen Namen sagen hörte. Aber sie war anders… Es war eine andere Stimme, oder war dies nur ein Trick?
 

Nein… Die Stimme klang eindeutig anders… Besorgter, ja fast schon drängend sogar! Das war nicht die Stimme seines Vaters… Dieser würde niemals besorgt um in sein!
 

Aber was konnte es dann sein? War er denn nicht etwa tot? Hatte er nicht in dieser Höhle seine letzten Atemzüge getätigt? Warum ließ man ihn dann nicht einfach in Ruhe? Gab es nicht so etwas wie… eine letzte Ruhe oder so?!
 

„Balthier… bitte!“
 

Etwas an dieser Stimme verwirrte den Braunhaarigen. Sie war so… anders als die zuvor. Viel sanfter und auch… menschlicher… Nein… das war kein Trick seines Vaters… der war dazu gar nicht im Stande!
 

Aber was war es dann? War er nun doch endlich gestorben und am Ende seiner ‚Reise’ angekommen? Zumindest hatte er nicht mehr das Gefühl zu fallen… Es war eher ein wenig… seltsam…
 

Hatte er vor Kurzem noch das Gefühl gehabt, als würde er mitten im Nichts hängen, so spürte er irgendwas unter sich. Überhaupt… war es normal, dass er irgendwas spürte?
 

Sicher nicht! Wenn man starb, dann löste man sich doch in Luft auf oder so, nicht wahr? Wie konnte er da also etwas fühlen? Oder… war das gar nicht das Ende? Hatte er vielleicht doch irgendwie überlebt?
 

Aber warum war es dann so dunkel? War er am Ende erblindet?
 

„Bitte, Balthier… Wach wieder auf!“
 

Wieder aufwachen? Ging das denn so einfach? Oder war diese Stimme am Ende doch nur da, um ihn ins Verderben zu locken? Nein… nein, dass konnte er sich nicht vorstellen…
 

Diese Stimme… sie wollte ihm nichts Böses… Angst schwang in ihr mit… Sie würde ihm niemals schaden wollen! Sie wollte ihm helfen, da war er sich sicher!
 

Aber wie sollte er ihr Folge leisten? Wie sollte er aufwachen, wo er doch scheinbar nur schlief?
 

Er versuchte sich auf das Gefühl zu konzentrieren, dass er auf etwas lag… Doch stattdessen spürte er eine seltsame Wärme an seiner Wange, die er sich nicht erklären konnte…
 

Langsam hob er seine eigene Hand und tastete nach seiner Wange. Er erschrakt zutiefst, als er nicht seine Wange spürte, dafür aber irgendetwas anderes.
 

Vorsichtig tastete er über dieses warme Etwas an seiner Wange, legte sich schließlich einfach seine Hand darauf und hörte wie von weit her jemanden überrascht einatmen.
 

Aber wie war das möglich? Er versuchte sich auf die Wärme an seiner Wange zu konzentrieren und wollte noch seine zweite Hand heben. Doch fast im selben Moment spürte er auch dort eine vertraute Wärme.
 

Irgendetwas, oder jemand, hielt seine Hand fest! Wurde er jetzt völlig verrückt?!
 

„Balthier!“
 

Nein… Nein, das konnte nicht sein! Ohne groß nachzudenken öffnete er einfach seine Augen und stöhnte leise auf, als er sogleich geblendet wurde. Himmel auch! Wer hatte ihm den die Sonne vor die Nase gesetzt!
 

„Ver… dammt…“ Unwillkürlich zuckte der Pirat zusammen, als er seine eigene Stimme hörte. Sie klang so… kraftlos und schwach… Was war nur passiert?
 

„Sir! Sie sollten-“
 

„Ich bleibe hier…“
 

„Aber, Sir! Sie sollten wirklich besser-“
 

„Ich werde hier bleiben! Und jetzt lasst mich alleine…“
 

„…Wie Ihr wünscht… Ihr habt Judge Gabranth gehört! Lasst uns das Zimmer verlassen!“
 

Judge Gabranth?! Himmel, war er nun doch tot?! Immerhin war Baschs Bruder doch damals auf der Strahl gestorben, oder nicht?! Obwohl… wieso sollte dieser schon seine Hand halten?
 

Noch einmal versuchte er gegen die Sonne vor seinen Augen anzukämpfen. Immer wieder blinzelte er und nahm doch nur ein verschwommenes Bild war.
 

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wurde sein Blick wieder klarer und sogleich stöhnte er wegen einem Schmerz auf, den er eben eindeutig noch nicht gespürt hatte.
 

Sein gesamter Körper tat ihm weh und seine Lunge brannte mit jedem Atemzug höllisch. Klarer Fall… er lebte… Auch wenn er jetzt doch lieber tot wäre… Verdammten Schmerzen!
 

„…Balthier…“
 

Blinzelnd drehte der Angesprochene seinen Kopf ein wenig zur Seite und blinzelte noch mehr, als er seinen Gegenüber nur verschwommen wahrnahm. Trotzdem war er sich mehr als nur sicher, wer das da war!
 

Sicher, er sah anders aus als früher. Die Haare waren kürzer und der Bart war auch zum größten Teil verschwunden. Ein paar Falten zeigten sich auf dem Gesicht, doch wen wunderte es? Er würde mit Vierzig auch nicht besser aussehen!
 

Der Braunhaarige blinzelte noch ein paar Mal und musste innerlich lachen. Die Haare waren zwar kürzer als wie früher, aber dafür sahen sie auch unordentlicher aus. Und der Bart sah auch so aus, als müsste er wieder mal richtig gestutzt werden…
 

Mal ganz zu schweigen von den tiefen Augenringen, die darauf schließen ließen, dass da jemand eindeutig zu wenig Schlaf gehabt hatte!
 

„Basch… Du siehst echt… scheiße aus…“ Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, während der Richter zuerst stutzte, es dann aber erwiderte.
 

„Danke, du auch…“
 

Ein leises Lachen verließ die Kehle des Piraten, während dieser kurz die Augen schloss, sie dann aber auch sofort wieder öffnete und den Blick des Älteren suchte.
 

„Wie lange… wie lange war… du weißt schon…“ Verdammt, fiel ihm das Sprechen schwer! Aber hey! Was sollte es?! Er lebte! Dieser verdammte Eiswüste konnte ihn mal gern haben!
 

„Fast drei Wochen… Die Meisten dachten schon, dass du nie wieder aufwachen würdest…“
 

Etwas in der Stimme des Blonden ließ Balthier stutzen…
 

„Die Meisten, hmm? Aber du scheinbar nicht…“ Worüber er ja auch froh war! Überhaupt war er einfach nur froh… Darüber, dass er lebte… Darüber, dass Basch bei ihm war…
 

Es mochte sich vielleicht seltsam anhören, aber er mochte die Nähe des Älteren. Die vier Jahre, in denen sie alle getrennte Wege gegangen waren, hatten ihn mehr als nur einmal nachdenklich gestimmt…
 

„Natürlich nicht… Du hast mir damals das Leben gerettet! Da konnte ich dich ja schlecht einfach so sterben lassen, oder?“
 

Nein, das hätte der Blonde echt nicht einfach zulassen können! Aber er hätte auch keine drei Wochen an seinem Bett sitzen müssen! Denn dass Basch dies gemacht hat, war ja wohl mehr als nur offensichtlich!
 

„…Du solltest dich mal rasieren!“
 

„Das sagt der Richtige! Im Gegensatz zu dir habe ich mich wenigstens ab und an mal kurz rasiert!“
 

Verwundert tastete Balthier nach seinem Kinn und anschließend nach seinen Haaren. Verdammt! Er sah jetzt besser mal nicht in den Spiegel! Er sah bestimmt wie Robinson Crusoe aus!
 

„Warte mal… wie kommt es eigentlich, dass ich so gut wie gar keinen Durst habe? Wie habe ich getrunken?“ Verwirrt versuchte sich Balthier aufrecht hinzusetzen, was ihm aber nur mit Hilfe des Älteren gelangte…
 

„Das war tatsächlich ein Problem… Zuerst mussten wir irgendwie dafür sorgen, dass dir langsam wieder warm wird, damit dein Körper keinen Schock erleidet… und dann wolltest du weder trinken noch essen…“
 

„Und wie habt ihr mich dann trotzdem dazu gebracht?“
 

„Also, gegessen hast du eigentlich nichts… Du hast eher immer wieder einige Pillen bekommen, die deinen Körper mit Nährstoffen versorgten. Das Trinken war ein wenig schwerer… Du wolltest einfach nichts trinken…“
 

„Und wie habt ihr es dann doch fertig gebracht?“ Das interessierte ihn nun schon. Hatte er etwa einen Schlauch in den Hals gesteckt bekommen?! Bloß nicht! So etwas war widerlich!
 

„Soll ich dir zeigen wie?“
 

„Himmel, Basch! Muss ich dich denn wirklich anflehen?!“ Abermals versuchte sich der Pirat an einem Lächeln, ehe er seufzte, die Augen schloss und den Kopf zurücklegte.
 

Was für ein herrliches Gefühl, die Wand zu spüren! Verdammt! Er lebte! Er war noch nicht gestorben und lebte tatsächlich weiter! Würde er an einen Gott glauben, würde er ihm glatt danken!
 

„Du… du warst ernsthaft die ganze Zeit bei mir… oder?“
 

„So gut wie, ja… Zumindest habe ich es versucht!“
 

Versucht, ja? Mit anderen Worten… Basch hatte alles stehen und liegen gelassen und war wohl nur dann mal von seiner Seite gewichen, wenn er mal auf die Toilette musste oder so!
 

Wobei… wahrscheinlich hätte der sich wohl auch noch mit ner Bettpfanne zufrieden gegeben! Aber sicherlich hätte das Larsa nicht zugelassen! Aber… es war schon komisch…
 

Immerhin war das Verhalten des Richters ja nichts Selbstverständliches! Und trotzdem tat er eben genau so! Aber so war Basch bei ihm ja schon immer gewesen… Was für andere etwas Neues war, war für ihn ganz normal…
 

„Kannst du… mir vielleicht helfen? Ich würde mich… gerne rasieren…“ Ein wenig verlegen wandte Balthier den Blick ab, aber er war sich sicher, dass er jetzt keinen Schritt gehen konnte. Das würde bestimmt noch etwas dauern… Leider!
 

„Natürlich… Warte kurz…“ Ohne zu zögernd richtete sich der Richter auf, legte einen Arm um Balthiers Taille und hob ihn so einfach an, als wäre er ein kleines Kind. Oder ein Vogel!
 

Wie erwartet wollten seine Beine den Piraten nicht tragen, weswegen er einen Arm die Schultern des Älteren legte und sich für sich selbst und seine Schwäche verfluchte…
 

Als er jedoch in dem Badezimmer stand und in den Spiegel sah, vergaß er all das sofort wieder und ein entsetzter Ausdruck trat auf sein Gesicht. Verdammt! Er sah ja wirklich wie Robinson Crusoe aus!
 

„Geht es?“
 

„J-ja… Ich muss nur…“ Noch ein wenig wackelig auf den Beinen hielt sich Balthier an dem Rand des Waschbeckens fest, während er mit der anderen über seinen Bart strich.
 

Keine Frage! Das Teil musste weg! Und zwar sofort und ohne Rücksicht auf Verluste! Außerdem… konnte er so einigermaßen stehen… Und Basch war ja auch noch da! Der würde ihn bestimmt auffangen oder so!
 

„Nie… nie wieder! Tu mir einen Gefallen ja… wenn ich mal wieder drei Wochen bewusstlos bin… rasiere mich ab und zu mal, ja!“ Noch einmal wollte er so nen Bart nicht haben! Er war kein Bart-Mensch!
 

Vom Richter kam aber nur ein leises Lachen, während er wieder einen Arm um die Taille des Piraten legte und ihn wieder zurück tragen wollte. Nur hielt dieser sich noch am Waschbecken fest und schüttelte den Kopf.
 

„Du hast etwas vergessen…“
 

Balthier konnte die Verwirrung in den Augen des Anderen sehen und begann zu lächeln. So war der Blonde eben… Manchmal verstanden sie sich ohne große Worte… Und dann verstand der auch schon mal gerne gar nichts!
 

„Und was?“
 

„Du wolltest mir doch etwas zeigen, oder nicht?“
 

So ernst wie möglich legte Balthier den Kopf ein wenig schief, während Basch zuerst nur schwieg, anschließend eine Flasche nahm und kurz zögerte. Als er dann auch noch einfach einen Schluck trank, wollte Balthier schon protestieren.
 

Er war es nun mal einfach nicht gewöhnt. So übergangen zu werden! Und damit konnte der Ältere doch jetzt unmöglich anfangen! Das gehörte sich nicht! Aber das müsste Basch doch wissen!
 

Kurz darauf brauchte sich der Pirat aber auch schon nicht mehr beschweren, als er den nur allzu vertrauten Druck auf seinen Lippen spürte. Wie sehr hatte er das vermisst… Allein deswegen würde er noch tausend Mal knapp dem Tod entkommen!
 

„Hey… War das schon alles?!“ Ehrlich ein wenig enttäuscht blickte Balthier in die blauen Tiefen, ehe er wieder zu lächeln begann und sich ein wenig an den Richter schmiegte.
 

Wenn er bedachte, wie lange ihr letztes Treffen her war… Bestimmt schon fast zwei Jahre… zwei verdammt lange Jahre sogar! Aber es ließ sich ja nun mal nicht vermeiden… Ein Pirat und ein Richter… das würde auf Dauer nicht gut gehen!
 

„Du wirst auch diesmal wieder gehen, oder?“
 

Balthier seufzte leise bei dieser Frage. Basch kannte doch die Antwort… Er war zwar nur knapp dem Tode entkommen, aber er war nun mal ein Pirat. Er brauchte seine Freiheit!
 

„Natürlich… Und dann mache ich wieder irgendetwas Dummes und lasse mich von dir retten!“ Darin hatte er ja schon Übung!
 

„…Solange du auch immer überlebst…“
 

Lächelnd schüttelte Balthier den Kopf und grinste den Richter dann frech an. Das Leben war nun mal ein Risiko! Das ließ sich nicht vermeiden! Irgendwann wurde jeder mal mit dem Tod konfrontiert! Und er nun mal ein wenig öfter als andere!
 

„Solange du mich immer rechtzeitig findest…“ Und das würde Basch… das würde er immer! Das wusste er! Er kannte ihn doch! „Und jetzt… lass uns duschen! Vielleicht… bleibe ich ja dann sogar etwas länger?“
 

Zumindest zwei Wochen! Schon allein wegen den Betten lohnte es sich ja hier zu bleiben! Dann würde er wieder verschwinden, irgendwann in Gefahr geraten und sich vom Ritter in der strahlenden Rüstung retten lassen!
 

…Jaa~ Ein Pirat hatte es nicht leicht! Aber vielleicht… vielleicht würde er diesmal ja doch bleiben… Aber auch nur vielleicht…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sakisa
2010-10-18T19:24:24+00:00 18.10.2010 21:24
Also ich finde die Idee echt geil!
Super geschrieben :)

Auch wenn ich nicht ganz verstehe wer da ständig Sir sagt. Kannst du mir das erklären oda hab ich nicht gut aufgepasst???
...O_O


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