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Pen pals

Brieffreunde - ZoSa
von

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Chapter Twenty Three

Der nächste Morgen brach an. Zorro´s Wecker ertönte so laut, dass Sanji aus seinem Schlaf schreckte und sein Körper zusammen zuckte. Der kleine, schwarze Kasten, der auf Zorro´s Nachtschrank stand und durch seine roten, digitalen Ziffern verriet, dass es halb sieben an diesem Morgen war, war ab sofort Sanji´s Feind. Der Blonde hatte das Gefühl, dass dieser nervtötende, brummende und zugleich piepende Ton direkt in sein Gehirn drang. Er war wütend auf dieses Ding, was ihn so unsanft aus seinem Schlaf gerissen hatte. Dann fiel sein Blick jedoch auf Zorro. Dieser schien den Wecker überhaupt nicht zu hören, denn er schlummerte seelenruhig vor sich hin. Dieser Anblick lenkte Sanji dann von seiner Wut auf seinen elektronischen Todfeind ab und ein glückliches und zufriedenes Schmunzeln machte sich auf seinen weichen Lippen breit.

Der Koch schob die Bettdecke von sich und stand auf. Ehe er um das Bett herum ging, um den Wecker auszuschalten, schlüpfte er in ein dunkelblaues T-Shirt und ging dann in die Küche. Dort hatte er zwar sofort die Kaffeemaschine entdeckt, doch er hatte am Abend nicht aufgepasst, als Zorro Kaffee zubereitet hatte. Und so stand er für einen kurzen Moment ein wenig verloren in dem großen Raum. Nach einem herzhaften Gähnen öffnete er die Tür des Schrankes, der über der Kaffeemaschine an der Wand hing. Und tatsächlich hatte er auf Anhieb sowohl den Kaffee, als auch die Kaffeetassen gefunden. Während er auf den Kaffee wartete sah er sich um. Es war ihm bisher nicht aufgefallen, doch Zorro´s Wohnung machte einen relativ kühlen Eindruck auf ihn. Von Dekoration konnte bei zwei Bildern nicht die Rede sein, die neben der Wohnungstür an der Wand hingen und Zorro und seine Familie zeigten. Sanji war sich sicher, dass es nicht Zorro selbst gewesen war, der diese Bilder aufgehangen hatte. Er vermutete, dass es Zorro´s Stiefmutter war, zu der Zorro seines Wissens nach ein gutes Verhältnis hatte. Dieser Gedanke allerdings stimmte ihn ein wenig traurig, denn er wusste ja nicht, ob das immer noch so war.

Sanji füllte kurz darauf den Kaffee in die Tassen. Seine Tasse ließ er auf dem Esstisch stehen. Lediglich mit dem Kaffee für Zorro betrat er dann wieder das Schlafzimmer. Dort ging er auf direktem Weg zu der Seite des Bettes, auf der Zorro noch immer schlief, stellte die Tasse auf dem Nachtschrank ab und setzte sich zu Zorro auf das Bett. Dieser hatte sich umgedreht, mit dem Gesicht zum Wecker und dabei hatte er sich auf seine Decke gelegt. Sanji lächelte bei dem Anblick. Obwohl er zugeben musste, dass Zorro wirklich stark abgebaut hatte, machte es ihn glücklich den Grünschopf schlafen zu sehen und bei ihm zu sein. Der Koch legte seine linke Hand auf Zorro´s Oberarm und strich sanft darüber.

„Hey, dein persönlicher Weckdienst bringt dir Kaffee ans Bett.“ sagte er dann, als er bemerkte, dass Zorro aufgrund der morgendlichen und ungewohnten Streicheleinheit langsam wach wurde.

Zorro brummte etwas Unverständliches in sich hinein und öffnete dann die Augen. Er sah in Sanji´s zufriedenes Gesicht und obwohl Zorro der wohl schlimmste Morgenmuffel der Welt war, so schmunzelte er bei diesem Anblick.

„Morgen.“ murmelte Zorro dann und legte seine rechte Hand auf Sanji´s Oberschenkel.

„Guten Morgen.“ erwiderte Sanji dann. „Du musst dir einen neuen Wecker kaufen.“ sagte er und warf dem Wecker einen kurzen Blick des Todes zu.

Verwirrt blickte Zorro von Sanji zum Wecker, richtete sich dann kurz auf und nahm die Tasse. „Was hast du gegen meinen Wecker?“ fragte Zorro.

„Der ist unerträglich laut. Ich bin vor Schreck fast aus dem Bett gefallen.“ stellte Sanji fest.

Zorro lachte kurz. „So laut ist der nicht. Ich find ihn zu leise.“ entgegnete Zorro müde, der einen weiteren Schluck trank und die Tasse zurück stellte. „Danke.“ fügte er bezüglich des Kaffee´s an.

„Der ist nicht zu leise. Du schläfst einfach nur viel zu tief.“ schmunzelte Sanji dann. „Du musst heute noch arbeiten, richtig?“ fragte er dann noch nach, ehe er aufstand und um das Bett herum ging.

Zorro setzte sich richtig auf, während Sanji dann seine Jeans und ein Paar Socken anzog. „Leider.“ antwortete Zorro. „Glaub mir, ich würde viel lieber hier bleiben.“

Sanji sah zu ihm und ihre Blicke trafen sich. „Keine Sorge. Ich laufe nicht weg, während du in der Kanzlei bist.“ sagte er. „Ich werde zuerst ein paar Telefonate erledigen.“

Der Grünhaarige nickte, stand auf und ging zu seinem Kleiderschrank. „Ich schicke dir später noch die Nummer von dem Scheidungsanwalt.“ sagte er, während er einen neuen Anzug hervor holte. „Schaffst du das denn? Ich meine, so ganz alleine zu sein, wenn du deine Telefonate erledigst.“

Zorro sah ihn dabei nicht an. Er zog seinen dunkelgrauen Anzug, das weiße Hemd und frische Socken an. Dann schob er die Tür des Kleiderschrankes zu und blickte dann in den Spiegel, der sich an der Schranktür befand. Sanji sah ihm ein wenig amüsiert dabei zu, wie Zorro versuchte auf Anhieb die dunkelrote Krawatte richtig zu binden.

„Keine Sorge, das kriege ich hin.“ sagte Sanji aufmunternd, der sich Zorro´s Gefummel jedoch nicht lange mit ansehen konnte. „Lass mich das machen.“ grinste der Blonde. „Ist ja kaum auszuhalten, was du da veranstaltest.“

Ein wenig erstaunt, aber auch verlegen blickte Zorro Sanji zuerst aus dem Augenwinkel an. Dann seufzte er jedoch und drehte sich zu Sanji um.

„Steht dir gut.“ merkte Sanji an, als Zorro dann auch die Weste des Anzugs anzog. „Ich liebe Dich, Zorro.“ fügte er hinzu.

Der Angesprochene, der noch das Jackett nahm, konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. „Und ich liebe Dich.“ sagte er und kaum hatte Sanji sich versehen, hatte Zorro ihm einen sanften Kuss aufgedrückt.

Sanji fühlte sich wie ein verliebter Teenager. Er himmelte Zorro schon damals an und das hatte sich offenbar nicht geändert. Er erwiderte den kurzen Kuss und folgte Zorro, der noch seinen Kaffee mitnahm, zurück in die Küche.
 

Nachdem Zorro sich schweren Herzens bis zum frühen Abend von Sanji verabschiedet hatte, war Sanji nun allein in der Wohnung. Er blickte auf die zwei Schlüssel, die Zorro ihm gegeben hatte und die Sanji noch in der Hand hielt. Sie waren durch einen Schlüsselring verbunden und Zorro hatte sie aus einer der Schubladen in der Küche genommen. Ersatzschlüssel hatte sein Vater und diese Schlüssel waren übrig geblieben. Sanji legte die Schlüssel auf die schmale Kommode, die sich in der Nähe der Eingangstür befand und machte sich dann daran seinen Kaffee zu leeren, neuen Kaffee aufzusetzen und sich samt Kaffee, Handy und Laptop an den Esstisch zu setzen. Ein wenig überfordert saß er nun um kurz vor acht Uhr vor dem Laptop. Was war der erste Schritt, den er nun gehen musste? Abgesehen von einem Termin bei dem Scheidungsanwalt, auf dessen Nummer er ja noch wartete, was war alles zu tun? Er entschied sich zu einem Anruf bei Jeff. Alle offenen Fragen, die der Koch hatte, konnte er schließlich auch mit dem Anwalt klären. Mit dem Menschen, der beruflich Tag ein Tag aus damit zu tun hatte. Sanji nahm an, dass vermutlich das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass er sich mit Jeff auseinander setzen musste.

Sanji nahm sein Handy in die Hand, entfernte die Tastensperre und blickte ein wenig ratlos auf das Display. Was sollte er ihm denn nun sagen? Sanji wollte derjenige sein, der es Jeff zuerst berichtete. Er wollte nicht, dass Jeff es von Chasey oder ihren Eltern erfuhr. Jetzt, wo er darüber nachdachte, befürchtete er, dass es vielleicht dafür schon zu spät sein könnte. Immerhin war es beinahe vierundzwanzig Stunden her, dass er sich von Chasey getrennt hatte und sie hatte ihre Eltern mit ziemlicher Sicherheit bereits davon in Kenntnis gesetzt. Doch wenn es wirklich so war, wieso hatte Jeff dann noch nicht angerufen, um Sanji am Telefon den Marsch zu blasen und ihn anzubrüllen?

Der Koch seufzte schwer auf, fasste dann seinen ganzen Mut zusammen, wählte Jeff´s Nummer und rief ihn an. Es nützte alles nichts. Er musste tun, was getan werden musste. Während das Tuten begann zündete er sich eine Zigarette an und dann wartete er. Als Jeff jedoch nicht ans Telefon ging legte Sanji wieder auf. Ihm fiel ein, dass Jeff vermutlich schon schlief, denn in Sydney war es gerade aufgrund der Zeitverschiebung ein Uhr in der Nacht. Er entschied sich dazu einfach zu warten, bis es in Sydney Morgen geworden war und Sanji sich sicher war, dass Jeff ans Telefon gehen würde.
 

Derweil hatte Zorro seinen ersten Klienten an diesem Tag um halb zehn verabschiedet. Es war ein älterer Mann, der trotz einer Krankenversicherung vor einer Woche dazu aufgefordert wurde eine Arztrechnung zu bezahlen. Zorro hatte Mitleid mit ihm und obwohl er noch die Fälle abarbeiten musste, die Shawn ihm übertragen hatte, hatte er dem Mann seine Hilfe nicht verwehren können. Eine anderthalb Stunde hatte das Gespräch mit dem Mann gedauert. Zorro hatte sich die Bedingungen der Krankenkasse komplett durchlesen müssen und auch gleich ein entsprechendes Schreiben aufgesetzt, in welchem Zorro Widerspruch eingelegt hatte.

„Hey, Dad. Hast du kurz Zeit?“ fragte Zorro, der an diesem Freitagvormittag das Büro seines Vaters nach kurzem Anklopfen betrat.

Shawn blickte zu ihm auf und nickte kurz. „Du hast einen guten Zeitpunkt erwischt.“ sagte er und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. „Was gibt es?“ fragte er ruhig.

Zorro setzte sich seinem Vater gegenüber. „Als Erstes wollte ich mich noch mal für gestern früh entschuldigen.“ begann Zorro. „Und dann wollte ich dich fragen, ob du mir die Nummer von Jacob geben kannst.“

„Entschuldigung angenommen.“ sagte Shawn zuerst, der ihn dann jedoch ein wenig verwirrt ansah. „Was willst du mit Jacob´s Nummer?“ fragte er.

„Tja, nun, ich hab dir ja gesagt, dass Sanji aufgetaucht ist. Dass er seine Erinnerungen an mich verloren und sie jetzt wieder hat.“ sagte Zorro. „Er hat sich von seiner Frau getrennt und stand gestern Abend vor meiner Tür. Er braucht einen Scheidungsanwalt.“

Shawn sah ihn weiterhin verwirrt ansah. „Wow, das ging schnell.“ sagte er nur, da er nicht wusste, was er sonst sagen sollte. „Du weißt aber schon, was Jacob in der Stunde verlangt?“ fragte Shawn nach.

„Das kann ich mir denken. Aber Sanji hat Rücklagen.“ erwiderte Zorro.

„Das mag ja sein. Aber ich bezweifle, dass das reicht. Jacob ist nicht einfach nur ein Scheidungsanwalt, Zorro. Da geht es um Beträge im sechsstelligen Bereich. Hunderttausend sind noch gering.“ sagte Shawn. „Ich kann dir gerne die Nummer geben, Zorro. Aber wieso fragst du nicht einfach mich?“

„Dich? Aber das wäre ein Interessenkonflikt. Du bist mein Vater und wenn Sanji und ich zusammen sind, dann handelt es sich um einen Interessenkonflikt.“ begründete Zorro, weshalb er seinen Vater nicht direkt gefragt hatte.

„Seid ihr denn zusammen?“ fragte Shawn ihn dann.

Diese Frage hatte Zorro unvorbereitet getroffen. Er wusste es nicht.

„Sieht du. So lange das nicht der Fall ist kann ich ihn vertreten. Egal, ob ihr euch liebt oder nicht. So lange ihr kein Paar seid ist das kein Problem.“ erklärte Shawn. „Außerdem bin ich bei Weitem nicht so teuer, wie Jacob. Ich mache deinem Blondschopf einen Freundschaftspreis. Und ich bin wirklich, wirklich gespannt drauf ihn endlich mal zu sehen.“ fügte er breit grinsend an.

„Dad.“ murrte Zorro, der dann die Augen verdrehte. „Lass deine Witze.“

„Was denn? Ich mach doch gar nichts.“ erwiderte sein Vater unschuldig. „Ach, eine Sache noch. Es wäre gut, wenn Sanji sich eine Wohnung besorgt. Wäre nicht von Vorteil, wenn ihr zusammen wohnt.“ fügte er wieder ernst an. „Ach, weißt du was? Ihr kommt morgen einfach zu uns. Andrew ist über das Wochenende bei einem Kumpel und da hätte ich genügend Zeit für Sanji. Ihn so schnell zwischen meine Termine zu quetschen ist ein wenig schwierig.“

„Zu euch? Morgen? Aber Karen ist doch dann auch da.“ stellte Zorro fest.

„Wo ist das Problem? Karen flippt aus vor Freude, wenn sie ihn kennenlernt. Du kennst sie doch.“ grinste Shawn breit, während Zorro die Augen verdrehte. „Ich sage ihr, sie soll etwas Leckeres kochen, dann essen wir gemeinsam, lernen den Mann deines Herzens endlich kennen und danach nehme ich ihn mit in mein Büro und du hilfst Karen beim Aufräumen.“

„Das wird so peinlich.“ seufzte Zorro ein wenig genervt.

Doch was tat er nicht alles, um Sanji zu helfen? Er würde alles für seinen blonden Koch tun.

„Ist gut. Ich sag ihm Bescheid.“ sagte Zorro schließlich, ehe er das Büro seines Vaters verließ und in sein eigenes Büro ging.

Dort rief er Sanji an und setzte ihn von dem Plan seines Vaters in Kenntnis.

„Hört sich doch toll an.“ hörte Zorro den Blonden fröhlich sagen. „Dann lerne ich endlich deinen Vater und Karen kennen. Ich war schon immer gespannt darauf, wie sie sind.“

„Peinlich. Das sind sie.“ grummelte Zorro ein wenig.

Sanji lachte kurz. „Ach, was. Das wird lustig.“ grinste Sanji ins Telefon.
 

Als Zorro am frühen Abend nach Hause kam und die Wohnungstür öffnete, stieg ihm ein so leckerer Geruch in die Nase, dass er sofort spürte, was für einen riesigen Kohldampf er doch hatte. Er hatte nicht mal Zeit in der Mittagspause die Kanzlei zu verlassen, um bei der Bäckerei um die Ecke, bei der er sich jeden Tag etwas zu Essen besorgte, etwas zu kaufen. Er betrat den großen Raum, in dem sich sowohl das Wohnzimmer, das Esszimmer als auch die Küche befand. Zorro lächelte kurz, als er Sanji in seiner Küche, die sonst nie benutzt wurde, werkeln sah.

„Hey.“ sprach Zorro den Koch dann an, während er seine schwarze Aktentasche und das dunkelgraue Jackett achtlos auf die Couch warf.

Seine schwarzen Business-Schuhe hatte er bereits bei der Tür ausgezogen und so kam er nun zu der Theke, die die Küche und das große Wohnzimmer voneinander trennte.

„Hey.“ lächelte Sanji dem jungen Anwalt entgegen, der gerade seine Weste auszog, seine Krawatte lockerte und die beiden obersten Knöpfe seines Hemdes öffnete. „Ich hoffe, dass du Hunger mitgebracht hast.“ fügte Sanji an, der den Herd ausschaltete. „Ich muss zugeben, ich war schon ein wenig schockiert, dass ich außer Alkohol und einer Flasche Ketchup nichts in deinem Kühlschrank gefunden habe.“ sagte er ein wenig mahnend. „Ich war mal so frei und war einkaufen.“

Zorro bemerkte den leichten Vorwurf in Sanji´s Stimme, doch dessen sanften Lächeln am Schluss zeigte Zorro, dass er es nicht böse meinte.

„Hätte ich das alles hier geahnt, dann wäre ich selbst einkaufen gegangen.“ sagte Zorro, während er sich an den Tisch setzte.

Sanji lachte kurz und richtete auf zwei Tellern das Essen an. „Ich denke, das wäre vermutlich auch nicht besser gewesen. Ich würde mein Motorrad darauf verwetten, dass du nur ungesundes Zeug und Fertiggerichte gekauft hättest.“

Auch Zorro musste kurz lachen. „Gut möglich.“ stimmte er dem Koch zu.

„Wie war dein Tag?“ fragte Sanji dann, als er die Teller auf den Tisch stellte und sich Zorro gegenüber an den Tisch setzte.

„Smalltalk also, hm?“ erwiderte Zorro mit vollem Mund.

Ein wenig verwundert sah Sanji zu ihm. „Willst du über etwas Bestimmtes reden, Zorro?“ hakte Sanji dann nach und begann ebenfalls mit dem Essen.

„Keine Sorge.“ schmunzelte Zorro. „Das war nur ein Scherz.“

„Zieh mich nicht auf.“ murmelte Sanji.

„Na ja. Aufgrund meiner Schweigepflicht darf ich natürlich nicht so viel verraten. Aber ich hab heute zum ersten Mal einen eigenen Klienten gehabt.“ sagte Zorro und klang dabei etwas beiläufig.

„Dein erster, eigener Klient? Wie darf ich das verstehen?“ fragte Sanji.

„Bisher hat mein Vater mir Klienten von sich zugeschoben. Er ist der Meinung, dass ich erst mal ordentlich Geld verdienen soll, ehe ich mich pro bono um bedürftige Menschen kümmere.“ antwortete Zorro. „Ich soll mir erst Rücklagen schaffen. Er hat nichts gegen mein Vorhaben, er findet es gut. Aber er ist der Meinung, dass ich nicht mein Leben lang kostenlos Leute vertreten kann.“

„Da hat er ja auch nicht ganz unrecht.“ stimmte Sanji Shawn somit zu. „Dann verdienst du nichts. Aber hin und wieder pro bono zu arbeiten ist doch auch gut. So verdienst du trotzdem dein Geld und hilfst zusätzlich noch anderen Menschen.“ sagte der Blonde, der Zorro dann anlächelte. „Ich find es toll, dass du das machst.“

„Ich finde es einfach ungerecht, was manchen Menschen widerfährt. Ich weiß nicht, ich kann es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren diesen Leuten nicht zu helfen.“ erklärte Zorro kurz. „Übrigens soll ich dir noch mal Grüße von meinem Vater ausrichten.“

Als Sanji das hörte lächelte er. „Danke. Ich freu mich auf morgen.“

„Ich bin schon froh, dass Andrew nicht da ist. So ist wenigstens etwas Ruhe.“ warf Zorro ein, der einen Schluck Wasser trank.

„Ist er immer noch so aufgedreht?“ wollte Sanji wissen.

Zorro nickte. „Aber es ist besser geworden. Nicht viel, aber immerhin.“

„Ich freue mich, dass ihr euch alle so gut versteht.“ lächelte Sanji.

„Hast du Jeff erreicht?“ fragte Zorro dann, worauf der Blonde seufzte.

„Nein. Ich hab wegen der Zeitverschiebung extra noch ein paar Stunden gewartet und noch ein paar Mal angerufen. Aber er ging nicht ran.“ antwortete Sanji. „Ich befürchte, dass er es bereits gehört hat und nicht ans Telefon geht, weil er meine Nummer sieht, wenn ich anrufe.“

„Vielleicht hat er auch einfach zu viel zu tun.“ stellte Zorro fest.

Sanji Blick sprach nach dieser Aussage Verwunderung aus. „Nimmst du Jeff gerade in Schutz?“

Für einen Moment wusste Zorro nicht, was er darauf antworten sollte. „Was?“ war das Einzige, was aus Zorro´s Mund kam, denn er verstand nicht, worum es hier nun ging.

„Bist du denn nicht wütend auf Jeff?“ fragte Sanji.

„Wieso sollte ich wütend auf einen alten Mann sein?“ stellte Zorro ihm eine Gegenfrage.

„Na ja, bei dem, was er angerichtet hat? Es ist seine Schuld, dass alles so gelaufen ist.“ warf Sanji ein.

„Ich würde eher sagen, dass das alles eine Verkettung unglücklicher Zufälle und Entscheidungen war. Ich war lange sauer auf ihn. Und dann war ich sauer auf dich. Aber jetzt bist du hier. Warum sollte ich da noch wütend auf einen alten Menschen sein, der seine eigenen Ansichten vom Leben hat?“ erklärte Zorro.

Erneut sah Sanji ihn verwundert an. „Man, so etwas bin ich gar nicht von dir gewohnt. Bist wohl erwachsen geworden, was?“ fragte er grinsend.

„Scheint so.“ schmunzelte Zorro.
 

Den Rest dieses Freitagabends verbrachten sie gemeinsam auf der Couch vor dem Fernseher. Ein wenig Ruhe nach diesen ereignisreichen Tagen tat Beiden ganz gut. Und sie genossen es. Die ungestörte Zweisamkeit. Zorro verspürte, seit Sanji am vorigen Abend vor seiner Tür gestanden hatte, nicht ein einziges Mal mehr das Verlangen nach Alkohol. Und das, obwohl er in der gesamten Wohnung verschiedenen Alkohol verstaut hatte. Für ihn fühlte es sich an, als hätte er es überwunden, weil er nun vollständig war. Der Mann, den er so sehr vermisst hatte und liebte, war endlich bei ihm. In seiner Wohnung. Auf seiner Couch. Lag in seinen Armen. Zorro hatte endlich das, was er sich mehr als alles andere gewünscht hatte.



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