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Fotos

Momente, die entscheiden.
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Diät von F.

Vor ihr lagen fünf verschiedene Messer und aus den Lautsprechern ihres Laptops tönte Mozart. Unter den Klängen des Türkischen Walzers grinste sie der Stahl frech an. Sie hatte die Klingen nach Größe geordnet. Zuerst das Beil, mit dem ihre Mama die Kräuter zu hacken pflegte. Dann das Messer, mit dem sie das Fleisch schnitt. Daneben lag das große Brotmesser, das sie immer an eine Säge denken ließ. Als nächstes kam ein herkömmliches Obstmesser. Ganz rechts außen lag das Taschenmesser ihres Vaters. Von links nach rechts der Größe nach geordnet.
 

Sie schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Sie war es langsam leid vor dem Küchentisch zu stehen und die Messer anzustarren. Eine Stunde lang stand sie schon so da. Die Hände hatte sie auf dem Holz des Tisches abgestützt und sie verlagerte ständig das unsäglich viele Gewicht von einem Fuß auf den anderen und zurück. Und sie starrte die Messer eins nach dem anderen an und das schon eine ganze Stunde lang, die ihr länger als eine Stunde vorkam.
 

Nachdem ihre Eltern einkaufen gefahren waren und sie die letzten zwei Kippen heimlich geraucht hatte, war sie in die Küche gekommen und hatte die Messer vor sich ausgebreitet, weil sie sich zwischen Malboro und Jack Daniels an eine Geschichte erinnern musste, die eine Freundin ihr erzählt hatte. „Es gab da mal einen Typ, der war so zugedröhnt, dass er sich ein großes Messer geschnappt und sich das Fett vom Bauch geschnitten hat“, klang die Stimme von Kitty auch jetzt noch in ihrem Ohr. Die Erinnerung daran war auf jeden Fall der Grund gewesen, aus dem sie dann auf ihre Beine gestarrt hatte und in die Küche gerannt war.
 

Das war vor exakt sechzig Minuten passiert und sie stand jetzt immer noch hier. Der Drang eine neue Packung Zigaretten aufzumachen, war mittlerweile größer als der sich das Fett von den Beinen zu schneiden. Auch Jack hatte inzwischen das Gebäude verlassen und sie wusste, wenn sie ihn nicht zurückholen würde, würde sie das hier nicht durchziehen. Mit Jack ging auch immer ihr Mut, denn die beiden verstanden sich einfach viel zu gut.
 

Sie versuchte ein letztes Mal ihre Gedanken zu ordnen und legte sowohl das Taschenmesser als auch das Obstmesser zur Seite. Die beiden wären dafür eh nie geeignet gewesen. Auch das Brotmesser erschien ihr mittlerweile fehl am Platz. Wenn Jack also das nächste Mal da war, musste sie sich nur noch zwischen dem Beil und dem Fleischmesser entscheiden. Allerdings hatte sie insgeheim ihre Entscheidung schon getroffen, denn nur ein Fleischmesser war prädestiniert dazu, Fleisch zu schneiden.
 

Während sie die Messer wieder aufräumte und auf Jack wartete, kam ihr der Rest des Gespräches in den Sinn: „Und hat er überlebt?“, hatte sie damals wissen wollen. Kitty hatte nur gelacht: „Bist du bescheuert, der Typ ist jämmerlich verblutet. Jetzt werde nicht albern, Fabienne.“



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