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Schicksalswolf

Die Abenteuer von Anuk
von

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Der Abschied

Alle waren immer noch starr vor Schreck. Nur Blue nahm ihre Hand von der Brust. Anuk sah auf den Boden. Es fing an zu regnen und das kalte Regenwasser vermischte sich mit dem noch warmen Blut aus Blues Körper. Anuk sah Blue, die ihm in die Arme gesunken war, tief in die Augen. Es fing an zu gewittern und donnerte fürchterlich, aber Anuk hörte es nicht. Seine Freunde riefen ihm zu, aber auch das war ihm egal. Er konnte es einfach nicht fassen. Gerade traf er die letzte überlebende aus seinem Rudel und schon drohte ihm, auch sie für immer zu verlieren.

Erst als ein Schuss direkt vor ihm an einem Stein abprallte, kam er wieder zur Besinnung. Yuna schnappte sich Anuk am oberarm, zerrte die beiden so aus der Schussbahn und murmelte anschließend einige seltsame Worte. Blue umgab ein leichtes blaues Licht. „Eine art Heilzauber.“ Erklärte Yuna schnell. „Es wird sie zwar nicht retten, aber es lindert ihre Schmerzen.“ Anuk sah Yuna mit großen glänzenden Augen an. „Wie soll es jetzt weiter gehen?“ Fragte er besorgt. „Wir können sie nicht hier lassen und mit ihr fliehen können wir auch nicht, die Jäger hätten uns zu schnell ein.“ „Aber ein Wolf ist schneller als ein Mensch.“ Sagte Yuna. Anuk hatte für den Moment vergessen, dass er ein Wolf war.

Tidus kam angerannt: „Schau!“ rief er und zeigte auf den kleinen Pass in Richtung Süden. „Hinter diesem Pass liegt eine Stadt, dort ist ein Krankenhaus. Wenn du schnell genug bist, schafft sie es.“ Anuk gefiel das nicht: „Nein! Ich lasse euch nicht alleine. „Wir schaffen das schon!“ Rief Cloud leicht erzürnt während er die Jäger im Auge behielt. Anuk war zwar immer noch nicht ganz zufrieden, aber es war die einzige Möglichkeit Blue zu retten.

Also verwandelte er sich in einen Wolf. Cloud und Tidus halfen ihm Blue auf seinen Rücken zu legen. Er wünschte seinen Freunden noch schnell viel Glück und rannte los, in Richtung der Stadt im Süden.
 

Blue sah die Landschaft, an der Anuk vorbei lief, an sich vorbei fliegen. Erst waren es Bäume und Büsche, dann eine große Graslandschaft und zuletzt sah sie noch die riesigen Felsen des Bergpasses. Sie spürte das nasse kalte Fell von Anuk unter ihrem Körper.

Mit ihren Händen hielt sie sich so gut an seinem Hals fest wie sie nur konnte. Sie hörte das trappeln seiner Pfoten, was ihr Kraft gab.

Doch ihre Wunde machte ihr sehr zu schaffen und sie konnte ihre Augen bald kaum noch offen halten. Langsam verschwand die vorbei ziehende Landschaft vor ihren Augen. Das Geräusch von Anuks Pfoten wurde immer leiser und auch das Gespür für Anuks durchnässtes Fell lies mit der Zeit nach. Aber Anuk bemerkte nichts davon. Er achtete nur darauf, dass sie nicht von seinem Rücken rutschte.

In der Stadt konnte sich Anuk unbemerkt bewegen, denn es war bereits dunkel als er dort ankam. Es war eine Großstadt, doch keine, in der es 24 Stunden etwas zu sehen gab. Die Gebäude waren sehr hoch und modern. Überall war Neonschein und Leuchtreklame, doch zu der Zeit, wo Anuk dort war, waren alle aus. Nur noch die Notbeleuchtung, welche sehr schwach war, erleuchtete ab null Uhr die Straßen. Die Straßen und die daran liegenden Gebäude sahen sauber und gepflegt aus. Nur in den kleineren verwinkelten Gassen lag der Müll überall herum. Manchmal krochen dort auch Ratten und streunende Katzen herum und holten sich ihr Futter.

Für Anuk war es noch ein weiter Weg bis zum Krankenhaus. Inzwischen hatte es aufgehört zu Blitzen und zu Donnern. Manchmal wenn einer der Obdachlosen durch den Regen nicht schlafen konnte, sah er unter dem Lichtschein einer der Notlaternen wie Anuk mit dem Mädchen auf dem Rücken durch die Stadt hetzte. Sie hielten dies allerdings nur für einen Streich ihrer Augen, grummelten kurz auf, rieben ihre Augen und drehten sich auf die andere Seite um weiter zu schlafen.

Anuk war auch schon sehr müde und seine Kräfte ließen langsam nach. Doch er machte erst halt, als er das Krankenhaus erreichte.

Es war ein sehr großes Krankenhaus mit einer riesigen Parkanlage. In der Parkanlage wuchsen viele Büsche, die groß genug waren, dass sich Anuk in ihnen verstecken konnte. Die Höhe des Krankenhauses erstreckte sich auf zwölf Stockwerke und auf dem Dach waren zwei Hubschrauberlandeplätze. Zwischen diesen Landeplätzen stand eine Windfahne. Es war gerade Windstill über dem Krankenhaus, doch seltsamerweise wurde Anuk von einer kleinen Prise im Rücken begleitet.

Anuk erreichte den Eingang des Krankenhauses, zwei gläserne Türen, die normalerweise Elektrisch auf gehen, doch nicht um diese Zeit. Die Stadt musste an allen Ecken und Kannten Strom sparen. Er legte Viola vorsichtig vor die Tür. Er sah, dass sie ohnmächtig war und versuchte sie wach zu bekommen, doch es half nichts, also machte er einige Menschen auf sich aufmerksam, indem er die Mülltonnen vor dem haus umwarf. Als er sah, dass sich jemand näherte, versteckte er sich in einem Gebüsch in der Nähe des Eingangs.

Doch hätte er sie nicht lieber begleiten sollen? Er hätte sich doch einfach zurück in einen Menschen verwandeln können und mit ihr hinein gehen können. Doch was hätte er sagen sollen? Die Wahrheit wäre unmöglich gewesen, wer hätte ihm schon geglaubt, dass sie eine Wölfin ist und durch einen Jäger an geschossen wurde. Und dann hätte man ihn vielleicht noch beschuldigt, oder seine Personalien wissen wollen. Nein das hätte nur Ärger gegeben. Also verkroch er sich in dem Gebüsch und sah nur noch wie sie Blue auf einer Trage ins Krankenhaus fuhren. Dann schlief er ein. Sein Fell war voller Blut.

Es lief langsam an seinem Rücken herunter und auch über seine Brust liefen einige Tropfen. Er träumte sehr schlecht in dieser Nacht, von seinen Freunden, wie sie gegen die Jäger kämpften.

Die Jäger schossen auf die vier Freunde doch Yuna konnte im letzten Moment noch einen magischen Schild vor sie aufbauen. Der Schild baute sich blitzschnell auf und zog sich wie eine große neonblau leuchtende Kuppel über die Freunde. Die Kugeln prallten mit einem lauten Knistern und einem Funkenregen von diesem Schild ab. Gleich darauf entfernte Yuna ihren Schild wieder. Nala schleuderte einen Blitz und traf gleich zwei Jäger auf einmal. Diese flogen einer links einer rechts von der Einschlagstelle weg und waren sofort erledigt.

Tidus und Cloud griffen gemeinsam an. Cloud hatte sein Schwert wieder geteilt und gab Tidus eines der Teile ab. Sie waren beide ein gutes Team. Rücken an rücken stellten sie sich gegen die Jäger und erledigten einen nach dem anderen.

Doch während dessen geschah in dem Krankenhaus in dem Blue zurzeit behandelt wurde etwas Schreckliches. Das EKG, was an Blue angeschlossen war, zeigte einen unregelmäßigen und hektischen Herzschlag. Die Ärzte waren hektisch und taten alles um ihren Blutkreislauf zu stabilisieren, aber er wurde immer schneller bis schließlich nur noch ein einziger langer Piepton von dem EKG erklang.

Der Chefarzt leitete sofort die Wiederbelebungs-maßnahme ein. Er zählte bis drei und gab Blue einen Stromstoß. Blues Körper zuckte kurz auf, aber es half nichts. Der Arzt versuchte es erneut: „Eins...zwei...drei.“ Doch immer noch keine Veränderung. Er erhöhte die Stromstärke und wieder: „Eins... zwei... drei.“
 

Der Arzt stellte das Wiederbelebungsgerät ab und schüttelte nur mit dem Kopf. Die Schwestern und die anderen Ärzte, die für Blue kämpften senkten traurig den Kopf. Anuk sah nur noch wie der Reißverschluss von einem Leichensack zu gezogen wurde, dann schlug er plötzlich die Augen auf und schreckte hoch. „Es war nur ein Traum.“ Seufzte er erleichtert und verschnaufte. Sein Herz raste und er Zitterte am gesamten Körper. Er stand bereits auf seinen Beinen, denn dieser Traum war für ihn so ein Schock, dass er beim Erwachen gleich auf seine Füße sprang. Für den Moment, war er sich nicht mehr sicher, was letzte Nacht geschehen war. Deshalb schaute er sich um und als er das Krankenhaus sah, viel es ihm schlagartig wieder ein. Er Zitterte immer noch, obwohl der Schreck sich bereits etwas gelegt hatte. Er fror, denn er lag die ganze Nacht draußen im Regen. Aber der Regen hatte das Blut der vergangenen Nacht aus seinem Fell gewaschen, also verwandelte er sich in seine menschliche Gestalt, um sich nach Blue zu erkundigen.

Er lief in das Krankenhaus hinein. Am Empfang saß eine nette, rothaarige Frau. Anuk sah sich allerdings erst eine weile um. Der Empfang stand direkt vor ihm, als er zur Tür herein kam. Links und Rechts von ihm standen eine Reihe von Pflanzen, die aussahen wie Zimmerpalmen und hinter drei bis vier dieser Palmen Splittete sich der Gang auf. Nach links kam man in das Wartezimmer, welches schon ziemlich voll war. Eine Frau schien es ganz schlimm getroffen zu haben. Sie saß da und schluchzte unbegreiflich. Sie verbrauchte ein Taschentuch nach dem anderen und jammerte immer wieder ihrer armen Tochter nach.

Auf der anderen Seite schien die Notaufnahme, einige Fahrstühle und das Treppenhaus zu sein. Die Wände waren alle weiß. Ab und zu hing ein Bild einer schönen Landschaft daran, was den Anblick der Kahlen Wände etwas erträglicher und abwechslungsreicher machte. Anuk ging jetzt langsam an den Empfang und fragte die rothaarige Frau freundlich nach einem Mädchen, dass gestern hier eingeliefert wurde. Doch die Frau senkte den Kopf und sagte leise: „Tut mir leid, sie hat es nicht geschafft.“

Sie sah, dass Anuk völlig durchnässt war und bat ihm freundlich einen Platz an. Doch Anuk lehnte ab und lief enttäuscht nach draußen. Vor dem Krankenhaus versuchte er sich zu orientieren, aus welcher Richtung er kam und lief dann in Richtung Süden, raus aus der Stadt. Auf dem Weg blickten ihm viele Menschen hinterher. Man sah ihm seinen Schmerz an. Es war als liefe er mit Tunnelblick durch die Stadt. Die Augen gerade aus. Was ihn nicht interessierte, bemerkte er auch nicht. Und in dieser Niedergeschlagenheit interessierte ihn nichts. Nur sein Weg, sein Ziel. Welches auch immer das jetzt sein mag.

Am Stadtrand stand ein großes Steinernes Tor. Es zählt unter Denkmalschutz, deshalb stand es dort noch. Er lief darunter durch. Er lief noch so lange, bis er eine kleine hölzerne Brücke außerhalb der Stadt überquert hatte. Hinter der Brücke drehte er sich noch einmal um und blickte in die Stadt hinein. Zwei tränen vielen ihm auf die Füße und trockneten gleich ein. Er stellte sich im Kopf die Fragen: „War es doch kein Traum? War es gar eine Vision?“
 

Doch es war ein Traum, aber keine Vision. Jedoch warum hat ihm das Schicksal so übel mit gespielt? Vielleicht gab es da draußen noch etwas anderes, für das er bestimmt war. Jedenfalls sollte es so geschehen. Und auch wenn es schmerzte, hatte es vielleicht auch sein Gutes.

Er verabschiedete sich in Gedanken von Blue, während er seine tränen nur schwer zurück halten konnte. Dann drehte er sich um, den Blick wieder stur gerade aus und lief langsam los. Er wusste nicht wohin, aber er lief einfach, in der Hoffnung ein besseres Schicksal, dort am entfernten Horizont zu finden.

Nach wenigen Stunden, verwandelte er sich in einen Wolf, weil er auf vier Pfoten weniger Kraft brauchte. Doch schon nach wenigen Tagen fand er nichts mehr zu fressen. Sein Hunger wurde immer größer, sein Tempo immer langsamer und seine Hoffnung immer geringer.

Bis er in einem kleinen Wald vor Erschöpfung zusammenbrach. Er sah noch vier Schwarze Pfoten vor sich und flüsterte, kaum zu hören, den Namen von Blue. Dann wurde er ohnmächtig.



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