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Fach Deutsch

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1.1. Der Besuch der alten Dame

Petersche Scheune

Zuvor versuchten Der Arzt und Der Lehrer die Milliardärin Claire Zachanassian von ihrem Racheplan an Ill abzubringen.

...

Claire Zachanassian: Die Menschlichkeit, meine Herren, ist für die Börse der Millionäre geschaffen, mit meiner Finanzkraft leistet man sich eine Weltordnung. Die Welt machte mich zu einer Hure, nun mache ich sie zu einem Bordell. Wer nicht blechen kann, muss hinhalten, will er mit tanzen. Ihr wollt mit tanzen. Anständig ist nur, wer zahlt, und ich zahle. Güllen für einen Mord, Konjunktur für eine Leiche. Los ihr beiden. Sie wird nach hinten getragen.

Der Arzt: Mein Gott, was sollen wir tun?

Der Lehrer: Was uns das Gewissen vorschreibt, Doktor Nüsslein.

Der Arzt: Und was sagt uns das Gewissen?

Der Lehrer:Horchen Sie in sich hinein. Dann werden Sie es schon erfahren. Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten.

Der Arzt: Mein Gewissen ist verwirrt.

Der Lehrer: Bei Zeiten werden Sie schon wieder klar sehen können.

Der Arzt: Und was, wenn diese Zeit niemals kommen wird?

Der Lehrer: Sie wird kommen. Sie kam bisher immer. Warum sollte sie diesmal fern bleiben? Warum sollte uns unser Gewissen dieses Mal nicht zurecht weisen?

Der Arzt: Sie sind der Lehrer. Sie sollten auf alles eine Antwort haben. Warum sind Sie Lehrer geworden, wenn dem nicht so ist?

Der Lehrer: Auch ich bin nicht allwissend. Ich bin Lehrer geworden, um zu lernen. Um mein begrenztes Wissen weiter an meine Schüler zu geben und gleichzeitig von ihnen zu lernen. Wir lernen nie aus, wir können nie alles wissen. Aber wir können es zumindest versuchen.

Der Arzt: Aber dann beantworten Sie mir: Wie sollen wir entscheiden, was gerecht ist und was nicht? Was vom menschlichen Standpunkt aus vertretbar ist und was nicht? Hat die Zachanassian das Recht auf Rache, weil Ill sie ihm Stich ließ, oder hat Ill ein Recht auf Leben?

Der Lehrer: Instinkt.

Der Arzt: Wie meinen Sie das?

Der Lehrer: So wie ich es anfangs sagte: Wir müssen auf unser Gewissen hören.

Der Arzt: Drücken Sie sich doch einmal so aus, dass auch ein Normalsterblicher sie verstehen kann.

Der Lehrer: Lasst uns einfach warten. Ich weiß es einfach selbst nicht. Ich brauch jetzt etwas zu Trinken. Das wird helfen. Dann wird mir hoffentlich ein Licht aufgehen. Dann wird mein Verstand benebelt sein und ich werde von diesem unbeirrt urteilen können.

Der Arzt: Irgendwann werden Sie sich noch ins Grab trinken.

Der Lehrer: wird lauter Hören Sie bloß auf. Was wissen Sie schon?! Sie sind doch bloß Arzt! Was wissen Sie, was mir gut tut und was nicht. Er stürmt hinaus.

Der Arzt: Das wird noch übel enden. Er geht langsam und besorgt ebenfalls.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DemonhounD
2010-11-21T21:30:33+00:00 21.11.2010 22:30
Da ich das Buch an und für sich (leider) bisher nciht gelesen habe, kann ich hier nicht viel zu sagen. Ich denke nur, du hast die Personen charakterlich sehr gut dargestellt und einen lebendigen Dialog geschrieben, der auch sicherlich rein stiltechnisch gut ins Buch passt.
- Genau beurteilen kann ichs nach wie vor natürlich erst, wenn ich das Buch denn auch mal gelesen habe.
-Gut geschrieben finde ich es in jedem Fall. Daumen hoch!^^


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