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Thirteen Steps Leading Up to the Gallows

Der Gärtner ist immer der Mörder.
von

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Step 9

Wieder einmal musste Albrecht sich räuspern, um die Aufmerksamkeit des Raumes wieder auf sich liegen zu wissen. Es war unmöglich, welch einen Lautstärkepegel so viele Leute in einem Raum verursachen konnten, der dennoch so groß war.

„Entschuldigung? Entschuldigung!“ Erst langsam wandte man Albrecht den Kopf zu, und bis auch Bernd, dessen finsterer Blick stur auf Karol lag, zu ihm sah, war sicherlich eine ganze, wertvolle Minute vergangen. Nur Fritz blickte am Ende noch den Kronleuchter an, der von der Decke hing, und schien in einer völlig anderen Welt zu leben.

„Wos gibt’s, Schmalspurdetektiv?“ Zenzie hatte die Arme überheblich vor ihrer Brust verschränkt. Albrecht warf ihr einen kurzen Blick zu, ließ sich aber nicht weiter stören und stellte sich kerzengerade hin, mit den Händen hinter dem Rücken und dem Blick friedlich auf allen Anwesenden ruhend.
 

„Wenn ich Sie alle bitten dürfte, einfach so zu verharren, wie Sie gerade sind. Der Täter hat sich nämlich eben selbst verraten.“ Angespannte Gesichtsausdrücke überall. Albrechts Kehle fühlte sich wie ausgedörrt an. Er nahm einen Schluck Tee. Wenn dieser Plan funktionierte, dann würde er dem Täter sein Geständnis entlocken. Wenn nicht, hatte er immer noch den Beweis in seiner Hinterhand. Konzentriert ging er einige Schritte auf dem Teppichfußboden entlang und musste husten, nahm noch einen Schluck Tee und fixierte dann Georg.

„Herr Chefbutler, Sie haben ein Alibi. Wasserfest, denken Sie wohl.“ Eine kurze Pause. „Das denken wohl auch Sie, Henriette. Aber das ist nicht wahr. Denn die Todesursache deutet auf...“ Was war mit ihm los? Wieder hustete er, und als er in seine Teetasse blickte, sah er, dass er das angenehme Getränk schon völlig ausgetrunken hatte. „Sie deutet darauf hin, dass es...“ Ein Hustenanfall schüttelte ihn, und besorgt eilte Paul an seine Seite.

Albrecht sank auf die Knie und hielt sich die Hand an die Kehle. „Albi?! Albi!!“ Paul schüttelte ihn, aber das verschlimmerte das Husten von Albrecht nur noch, bis einige Tropfen Blut auf den dunklen Boden fielen und Albrecht in Embryonalhaltung gekrümmt dort lag. Fritz nickte still und besah sich mit traurigem Blick alles um ihn herum.

„Albi, lass das!!“ Bestürzte Stille legte sich über den Raum, nur durchbrochen von Albrechts Husten und Pauls hysterischen Schreien, und dann blickte Albrecht den anderen Mann mit verhangenen Augen an, und was er murmelte, war nur für Paul verständlich.

Und dann starb Albrecht Fontane, und Paul weinte allein und einsam über dem toten Körper gebeugt.
 

„Ein geschickter Schachzug des Mörders.“ stellte Georg ruhig fest. „Den Detektiv töten, bevor er verraten kann, um wen es sich handelt. Ich vermute, dieser Tee war vergiftet.“ Alle Augen mit Ausnahme von Pauls wandten sich Nicole zu, die den Tee hineingebracht hatte. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. „Nein, nein, ich habe ihn nicht umgebracht!! Ich- warum hätte ich denn Otto-“

„Nun, Nicole, ich meine mich zu erinnern, dass ihr vor Kurzem einen ziemlich schlimmen Streit hattet.“ Loreleys Stimme war eiskalt und geschliffen. Vehement schüttelte Nicole den Kopf. „Das ist falsch, ich war's nicht, ich war's nicht!“

„Das ist wahr...“ mischte sich Henriette ein, die nicht einmal mit der Wimper gezuckt hatte, seit ihr Ehemann aufgelöst über dem toten Körper Albrechts kniete, „... woher hätte denn ausgerechnet Nicole Gift nehmen sollen? Ich kenne diese Symptome, die der werte Detektiv gezeigt hat. Das war ein Gift aus der Sammlung meines Mannes. Und Zugriff darauf haben er, Georg und auch ich, wodurch sich der Kreis der Verdächtigen auf uns Drei einschränkt.“ Georgs Augen verengten sich.

Alle anderen schienen aufzuatmen. „Aber der Herr wird doch nicht Albrecht umgebracht haben, so, wie er jetzt trauert.“ fügte Anna an. Dem wurde sofort von Henriette mit dem Argument widersprochen, dass das nur eine Taktik sein könnte, mit der Paul sie alle davon überzeugen wollte, dass er bestimmt nicht der Täter war.
 

Maximilian kniete neben Paul und versuchte, ihm irgendetwas zu sagen, was ihm helfen könnte, dieser Menschenkenner, aber Paul hörte nur das Blut in seinen Ohren rauschen. Das war die erste Chance seit Jahren gewesen, sich Albrecht wieder zu nähern, der für ihn Bruder und Mutter und bester Freund gewesen war. Auch, wenn es unter diesen Umstände hatte passieren müssen, so war Paul dennoch fast vor Glück geplatzt, als er realisiert hatte, was für eine einmalige Chance dies war, eine Chance, sich mit Albrecht zu versöhnen, ohne dass dieser seine Briefe ignorierte oder vor ihm weglief.
 

Und nun hatte er doch einen Weg gefunden, wegzulaufen, und Paul zerbrach daran; der einzige, von dem er gehofft hatte, dass er ihm in dieser erbärmlichen Ehe ein Rettungsseil zuwerfen konnte, war tot, getötet durch den Mörder Ottos, der sich irgendwo in diesem Raum befand.

Nach zwei Minuten schloss Paul die Augen Albrechts und erhob sich. Sein Blick, mit von Tränen verhangenen Augen, durchschnitt die Luft wie ein kaltes Messer.
 

„Oh, so einfach ist das nicht...“ teilte er mit emotionsloser, abgestorbener Stimme den anderen mit, dass jedem einzelnen ein Schauer über den Rücken lief. „Der Giftschrank ist zwar abgeschlossen, aber ich habe ihn diesen Morgen aufgesperrt – und nicht wieder zugeschlossen, ich habe es vergessen. Sie können es gerne überprüfen, aber ich bin mir sicher, dass er verschlossen ist.“ Eben noch mit dem Rücken zu den anderen Anwesenden, drehte er sich nun um und fixierte jeden einzelnen nacheinander.

„Einer von euch ist der Mörder, und ich werde ihn an den Galgen bringen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Otakuplant
2010-09-16T16:02:03+00:00 16.09.2010 18:02
Mi~ Mal wieder ein hochspannendes Kapitel, aber sag mal... Macht es dir Spaß, unsere Leutchen einen nach den anderen abzumurksen? XD Mensch. Aber du schaffst es echt immer wieder, etwas Unerwartetes in die Geschichte mit ein zu bringen, sodass es immer höchst interessant bleibt. Drama baby ;)
Ich erwarte die Fortsetzung mit Spannung. X)
(Ach, und Zenzie beschwert sich, dass da ein Fehler in ihrer einen Sprechrolle ist ;D "Woas" -> "Wos". Und das, wo sie doch sowieso schon so wenig Text hat! XD)
Von:  moi_seize_ans
2010-09-16T09:52:54+00:00 16.09.2010 11:52
Und dann starb Albrecht. Der Ärmste und er wusste doch, wer der Mörder war.. Kann man sich etwa auf Fritz verlassen? Weiß er es auch schon? Wie wird er auf den Tod seines Kollegen reagieren?

Und man, was macht Paul nun in dieser Situation?
Ich finde Pauls Reaktion wirklich herrlich umgesetzt. Und wie er alle Anwesenden durch seinen letzten Satz anspricht, wow, das ist großartig. (Und yay~ Verbindungselemente zum Titel <3)

Ach und Zenzies Beleidigung, die ist auch echt... schön. :DD

Wie immer GROßARTIG!!!!!111!
Von:  pokingmadness
2010-09-15T22:00:14+00:00 16.09.2010 00:00
Oh mein Gott! Sie hat Albi umgebracht!!
Sie Schwein! D:<

Neeee aber wirklich, das war unerwartet. Verdammt. Genau das, was man in einem guten Krimi braucht: DAS UNERWARTETE!

Du hasts drauf.
Gute Nacht.


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