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Ars Amandi- Die Kunst zu lieben

von

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Das Problem an Liebe ist, dass man sie nicht definieren kann.

Man liebt seine Eltern (zumindest im Optimalfall), seine Geschwister (wenn man welche hat), seinen Hund, seine Katze, sein Pferd oder seinen Regenwurm. Man liebt die neuste Kollektion von Hermés, die neuen Sneakers von Nike und das neue Lied von Björk.

Aber wann liebt man einen Menschen, der NICHT blutsverwandt ist? Der plötzlich im Leben auftaucht und nicht wieder geht.
 

Ich bin jetzt zwanzig, studiere und eigentlich geht es mir gut. Eigentlich.
 

Denn seit zwei Monaten gibt es zwei Menschen in meinem Leben, die mich immer und immer wieder daran erinnern, dass es sowas wie Liebe geben muss.
 

Mit dem einen bin ich zusammen. Er ist ein Jahr älter, attraktiv und total lieb. Er legt mir die Welt zu Füßen, gibt mir alles und braucht beinahe nichts von mir.

Und dann ist da ein anderer. Nur zwei Monate älter als ich und... er ist einfach heiß. Er ist alles, was man unter “Arschloch” verbucht. Er hat eine tiefe Stimme, dunkle Augen und einen Stiernacken. Er ist Student und jobbt nebenher noch im Fitnessstudio. Er ist einfach heiß.
 

Und er will mich.
 

Da liegt noch so ein Problem.
 

Ich bin vergeben.
 

Obwohl ich wirklich nicht weiß, was Liebe ist, bin ich vergeben.
 

An Thilo. Den süßesten Mann in meinem Leben.
 

Ich mag ihn wahnsinnig gern und ich fühle mich auch wohl. Aber reicht das?
 

Und damit kommen wir zum nächsten Problem: Ich habe gerne Sex. Und viel Sex.
 

Warum ich gerade jetzt darüber nachdenke?
 

Ich liege gerade im Bett des Anderen. Nackt wie Gott mich schuf. Nicht einmal die Bettdecke bedeckt meine Blöße.
 

Nick schläft neben mir. Er ist befriedigt, hat sich genommen, was er wollte.
 

Er ist wirklich heiß. Selbst im Schlaf wirkt er unnahbar und unbesiegbar. Nie zeigt er sein wahres Gesicht. Keine Ahnung wie ein solcher Mensch das tut.
 

Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, dass ich mit ihm Sex hatte. Er ist nicht der erste Mann mit dem ich fremdgehe. Aber... es ist der erste Mann, bei dem es mir etwas ausmacht, dass ich nichts über ihn weiß.
 

Als ich ihn kennenlernte, packte er gerade neue Gewichte auf seine Hanteln. Sein Shirt war nassgeschwitzt und seine Arme glänzten ebenso.

Die meisten Menschen widerte es wohl an, wenn man so herumlief. Ich war lediglich fasziniert.

Seit diesem Tag ging ich immer und immer wieder ins Fitnessstudio. Genoss seine Nähe. Genoss es, wie er mich anblickte.
 

Und schlussendlich genoss ich es, wie er mich fickte.
 

Zwischen dem ersten Treffen und unserem ersten 'Mal' lagen nur zwei Wochen. Und da ging es auch schnell zur Sache.

Dieser Sex war nun schon der vierte in Folge.

In der Folge, die mir ein schlechtes Gewissen bereitete.
 

Thilo weiß, dass ich nicht treu sein kann. Rein körperlich. Er weiß, dass ich nebenher noch Männer flachlege, beziehungsweise mich flachlegen lasse.
 

Er sagt, solange ich ihm emotional noch mehr verbunden bin als allen anderen, wird er sich damit abfinden.
 

Nur jetzt... jetzt grüble ich darüber nach, ob das so stimmt.
 

Nick grummelt und greift nach mir. Zieht meinen leicht abgekühlten Körper zu sich und beißt mir in den Nacken.
 

“Wieso bist du wach?”

“Konnte nicht mehr schlafen.”

“Sag nicht, dass du ein schlechtes Gewissen bekommst.”

“Nein...”

Doch!

“Dann ist ja gut.”
 

Er beißt mir wieder in den Hals und küsst dann die malträtierte Stelle.
 

“Boah Cal, ich kann dein Hirn bis hierhin rattern hören. Was gibt es?”

“Nichts, ist schon okay.”
 

Seine Hand fährt um mich herum, berührt meine Mitte.
 

“Lass es uns nochmal tun.”
 

Der Druck seiner Hand verstärkt sich, er gleitet auf und ab. Ich stöhne auf. Seine Zähne knabbern an mir herum, seine andere Hand streichelt meine Seiten.
 

Wieso eigentlich nicht? Die Gedanken erdrücken mich ja sonst noch.

Er reibt sich an mir, stöhnt in mein Ohr.
 

Er ist kein Mensch großer Worte vor und nach dem Sex. Eigentlich redet er gar nicht. Er zieht sich wortlos ein Kondom über und dringt in mich ein. Es schmerzt etwas. Er hat mich nicht noch einmal vorbereitet.

Nick verharrt kurz, doch dann legt er los. Dringt in mich ein, zieht sich zurück. Bearbeitet mich gleichzeitig mit der Hand. Drückt mich an sich, lässt mich los. Lässt mich zappeln.
 

Reizt meine Prostata, hört kurz vor meinem Orgasmus wieder auf.
 

Er hat die Erfahrung, weiß wie er es anstellen muss.
 

Der Sex ist lang und viel zu gut für einen normalen Fick. Er dehnt es aus, bis ich einfach nicht mehr kann.
 

Ich komme schreiend und stöhnend in seiner Hand. Er folgt mich kurz darauf. Ich wusste, dass auch er es nicht lange mehr durchhält.
 

Er hält mich im Arm, streichelt mich, bis ich wieder ruhig atmen kann. Küsst immer und immer wieder meinen Nacken, meine Schultern, meinen Haaransatz, meine Haare.

So anschmiegsam war er noch nie. Er...
 

“Cal.”
 

Seine Stimme macht mir Angst.
 

“Nick?”
 

“Du siehst schön aus wenn du kommst.”
 

War es das, was ich hören wollte? Dass er mich doch interessant findet? Ist es dieses plötzliche Schlagen meines Herzens, das mir Angst macht?

Ist es... ist es diese Gänsehaut? Ist es meine Stimme, der ich nicht trauen kann?

Ist es das Gefühl, von dem alle schwärmen? Wenn man nicht mehr weiß, wer man ist? Aber trotzdem weiß, dass man plötzlich BEI jemandem ist?
 

Ich seh schön aus wenn ich komme.

Eine einzelne Träne bahnt sich den Weg über mein Gesicht.
 

Wofür lebe ich eigentlich?

Und wieso gibt es keine beschissene Anleitung für Liebe?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  blaumina
2010-08-29T19:29:24+00:00 29.08.2010 21:29
Hmm ... was soll ich dazu sagen? Ganz ehrlich, normalerweise mag ich diese kurzen Sachen nicht wirklich, ich lese mir einige durch, bin aber nicht wirklich begeistert und verspüre erst recht nicht den Drang, auch noch einen Kommentar zu schreiben.
Bei dieser FF allerdings ... ich weiß nicht, aber ich finde es toll, wie du es geschafft hast, mich mit diesen wenigen Seiten doch dazu gebracht hast, nachzudenken und es hat mich wirklich getroffen. Dieser Zwiespalt und alles war nicht extrem ausführlich erklärt und trotzdem konnte man alles genau mitfühlen und das ist ... wow.
Also eine schöne FF, ich mag sie wirklich ^-^

LG
blaumina =)
Von:  Dayce
2010-08-29T17:33:35+00:00 29.08.2010 19:33
Ich fands toll. Ich weiß das klingt jetzt bestimmt blöd, aber es ist so.
Es war toll zu lesen. Man konnte wirklich die Gedanken von Cal mitfühlen und den Zwiespalt den er doch irgendwie hatte, obwohl ja die "Erlaubnis" von seinem Freund da war.
Tja der Reiz des Verbotenen.
Toll geschrieben, und gut zu lesen. Mir hat es gefallen.
Na denn.
Tschaui Dayce


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