Zum Inhalt der Seite

Die Geschichten des Nilpferd-Reiters

Sinnlose (?) Merkwürdigkeiten in und um Goldstadt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tag 2 - Auf ins Abenteuer!

Sinnlose (?) Merkwürdigkeiten in und um Goldstadt
 

Es gab gute Tage und Tage, die alles mögliche abgesehen von „gut“ waren.

An letzteren lernte man für gewöhnlich das Meiste.

Und so habe auch ich gestern eine ganze Menge gelernt.

Zum Beispiel, dass Nilpferde grinsen können.

Dass es eine gesteigerte Form des Zustandes „nass“ gibt.

Und dass mir kanariengelbe Regenklamotten überhaupt nicht standen und diese sich zudem ganz furchtbar mit dem rosa Rücken des Nilpferdes bissen, auf welchem ich gerade saß.
 

Man merke sich: rosa Nilpferd * Ich in gelben Regenklamotten = Irks.
 

Eine einfache Gleichung und auch für jedes Kleinstkind verständlich.

Okay, vielleicht nicht für Kleinstkinder, aber wen interessierte das schon?

Mich jedenfalls gerade nicht.

Ich hatte andere Sorgen.

Und in etwa 20 Gazillionen an unbeantworteten Fragen.
 

Warum Gelb?

Weshalb lebe ich noch?

Wieso wurde ich das Gefühl nicht los, dass das alles keine Halluzination ist?

Falls es doch eine war, wer hatte mir da was genau in die Drogen gemischt?

Wieso trugen diese Winz-Flügel ein etwa eine Tonne schweres Nilpferd und mich noch dazu?

Wer war Schuld an meinem Jobverlust?

Und natürlich:

Wer hatte die Götter so verärgert, dass sie uns den Himmel auf den Kopf fallen ließen?
 

Fragen über Fragen und keine Antworten.

Obwohl, doch – manches konnte ich mir beantworten.
 

Gelb sind die Regenklamotten, damit Autofahrer die kleinen Wänster, die natürlich trotz des schlechten Wetters draußen spielen müssen, besser erkennen, anvisieren und umbolzen können. War halt schön neonfarben und nicht zu übersehen.
 

Wobei sich bei einer beantworteten Frage gleich tausend neue stellten:

Warum gerade ich?

Und: Wieso nicht irgendjemand anderes?
 

Ich war nun zwischendurch fast so verzweifelt, dass ich am liebsten meinen kleinen rosa Freund unter mir gefragt hätte, aber ich konnte mich gerade noch rechtzeitig zur Raison bringen.

Meine Gedanken fanden allerdings trotzdem (oder gerade deshalb) nicht so wirklich Ruhe und fingen stattdessen (gegen meinen Willen wohl gemerkt!) damit an, herum zu philosophieren.

Das klang dann in etwa so:

Das Nilpferd hat extrem lange Wimpern – es braucht einen Namen – es ist rosa – vielleicht hat es schon einen Namen – vielleicht ist es ein Mädchen – vielleicht wache ich bald auf – vielleicht kann es sprechen – gibt es bald Mittag?

Dinge, die für das Wohlergehen und Überleben der Welt natürlich unbedingt zu klären wären...
 

Ach, Sarkasmus, mein Freund... ich weiß nicht so recht.

Irgendwann gestern muss ich doch den Zeitpunkt verpasst haben, an dem sich alles dazu gewendet hat, wie es jetzt ist, oder?

Aber wo waren die verdammten Anzeichen, die Vorwarnungen, die Untertitel???
 

Und mal wieder eine neue Frage: Wen darf ich jetzt für all den Mist hier verklagen?
 

Nun ja, ein Gutes hatten die ganzen Fragen ja...

Ich fluchte nicht mehr so viel.

Und die Tatsache, dass ich seit etwa 13 Stunden auf dem Rücken eines rosa Nilpferdes umher flog, hatte unweigerlich dazu geführt, dass ich seit meiner Feuerung meine Finger weder an eine Zigarette, noch an jegliche Form von Alkohol oder Drogen gelegt hatte.

Sollte ich eigentlich auch gut finden – tat ich aber nicht!

Eine Zigarette hätte mich nun wenigstens etwas beruhigt und Drogen hätten dafür gesorgt, dass ich mir den Kopf nicht über Milliarden von Sinnlosigkeiten zerbrechen würde, die gerade offenbar mein Leben bestimmten!
 

Hach, dass konnte doch alles nicht wahr sein!!!

Es war zum Haare raufen!!! (Was ich allerdings dank der gelben Regenkappe gerade nicht tun konnte und was mich daher noch mehr frustrierte...)

Ich meine, wieso –
 

...Moment.
 

Sanken wir gerade oder verschob sich die Erde nach oben?

Eigentlich auch egal, denn wie rum man es auch drehte, der Wasseroberfläche, die derzeit die meisten Häuser der Stadt unter sich versteckte, kamen wir bei beiden Möglichkeiten beunruhigend näher.
 

Wenn man es so betrachtete, fand ich, dass sich das Kanariengelb gar nicht so sehr mit dem Nilpferdrosa biss – jedenfalls nicht, solange wir weg vom Wasser blieben!!!!!!!

Seitdem gestern Nachmittag eine riesige Wolke auf mich gestürzt war, hatte ich ein leichte Aversion gegen das nasse Element.

Verständlich, oder?

Doch irgendwie war es im Anbetracht der Umstände, unter denen ich die vorangegangenen 24 Stunden verlebt hatte, recht unwahrscheinlich, dass sich die Hoffnung, jetzt nicht baden zu gehen, erfüllen würde.

Wäre ja auch zu schön gewesen.

Andererseits war aber auch soviel unglaubliches passiert, dass natürlich in dem Moment, in dem wir das Wasser berühren, ein zwischendimensionales Tor zu einer Parallelwelt aufgehen könnte und ich somit nicht nass werde.

Denn hey!

Wer hätte denn bitte schön auch damit gerechnet, dass ich nicht sterbe, obwohl mindestens 457.978.632 Tonnen Wasser auf mich stürzten und ich stattdessen von einer meiner Halluzinationen (Sorry, mein rosa Freund, aber ich glaube immer noch nicht, dass du echt bist- bitte verzeih mir) errettet werde und nach einer kurzen Koma-Attacke in luftigen und extrem stylischen Regenklamotten aufwache?

Genau. Niemand.

Außer Einstein vielleicht, für den war ja schließlich alles irgendwie relativ.
 

...

Was zum...?

Vielleicht sollte ich doch an Rosa (so werde ich ab jetzt passender Weise meine Nilpferd-Freundin nennen, Scheiß auf's Geschlecht!) und an das Unglaubliche glauben?

Oder an die Börse gehen und spekulieren.

Das wäre auch noch eine Möglichkeit.

Eine Möglichkeit, die mich wieder zu Geld bringen könnte!

Warum ich plötzlich diese Idee hatte?

Nun ja, direkt vor meiner und Rosas Nase tat sich soeben ein riesiges zwischendimensionales Tor auf.

Zumindest sah es so aus, wie ich mir ein zwischendimensionales Tor vorstellen würde.
 

Ob ein Hamburger erscheinen würde, wenn ich jetzt an einen dachte?

Mein Magen wäre dafür.

Aber zuerst hieß es wohl anschnallen, Augen zu und durch.

Das Tor vor uns schien nämlich auf einmal den Drang zu verspüren, uns mit einem gewaltigen Sog in sein Inneres zu ziehen.

Dumm nur, dass Rosa keine Sicherheitsgurte hatte.

Nur zwei Flügel, die zwar etwas größer als die einer Taube, aber auch ein ganzes Stück zierlicher waren.
 

Ein panischer Blick nach rechts, nach links und – batsch!

Verwirrt und mit Schmerzen im Gesicht, griff ich nach dem Etwas, dass mir da gerade gegen die Nase gedonnert war.

...? ...!

Wie passend.

Ein kanariengelber Regenschirm.
 

Mehr aus Reflex, als aus Verstand (der würde mir in meiner derzeitigen Situation sowieso nur begrenzt weiterhelfen, wie ich denke), öffnete ich ihn und hielt mich krampfhaft an dessen Griff und Rosas Rücken fest.
 

Na dann!

Auf ins Abenteuer!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück