Zum Inhalt der Seite

Die geschriebene Geschichte

历史文
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Aufbruch

Das sanfte Rauschen von Bäumen, die schon seit Wochen in vollem, sommerlichen Grün stehen. Der Wind, der als sanfte Brise über hohes Gras und eine gute Ernte versprechende Felder weht. Eine Sonne, die mit voller Kraft von einem strahlend blauen Himmel leuchtet.

Das alles vermittelt den Eindruck einer friedlichen Welt. Einer Welt ohne Sorgen, ohne Abschiede, ohne Irrtümer. Dass dem nicht so ist, beweist er sich gerade selbst. Auch wenn er sich entschieden hatte, er kann es doch nicht lassen, sich immer wieder umzudrehen, zurückzusehen. Auch jetzt, in der größten Mittagshitze auf einem einsamen Hügel. Vor ihm Berge, doch da, wo er hinsieht, das, was er hinter sich lässt, sind weite, blühende Ebenen, Städte und Dörfer voller Leben.

Was vor ihm liegt, weiß weder er noch kann es ihm jemand sagen. Hart und beschwerlich wird es werden, der lange Weg über die Berge. Hinein in ein ungewisses Land, in eine ungewisse Zukunft. Ob er wohl jemals wieder zurückkehren wird aus den fernen Landen hinter den Bergen? Ob er es überhaupt erreichen wird? Entschlossenheit spiegelt sich in seinem Gesicht und seinen Augen wieder, wenn er nach vorn, zu dem vor ihm aufragenden Gebirge blickt. Er ist sich sicher wiederzukommen. Er hat es versprochen.

Hinter ihm liegt sein ganzes bisheriges Leben. Viele glückliche Erinnerungen verbindet er mit diesem Ort, den er nun verlässt. Der Stätte seiner Kindheit, seiner Jugend; seiner ersten Liebe. Auch einiges schlechte hatte er dort erlebt. Doch die guten Dinge überwogen diese bei weitem, dass er sich kaum noch an viel schlechtes erinnern konnte. Sie überwogen so sehr, dass er sich zwingen musste, weiter zu gehen. Wenn er das nicht geschafft hätte, er wäre wohl auf der Stelle wieder umgekehrt.

Sein Blick wanderte von der Landschaft, der er den Rücken kehrte und die er bald schon hinter sich lassen würde, hinauf zum Himmel. Nicht eine Wolke war zu sehen, nur die Sonne stand als leuchtende Scheibe hoch am Himmel. Es war, als wolle dir Natur seinem Herzen spotten, ihm zeigen, dass auch wenn es von Trauer schwer war, die Welt sich weiter drehen würde, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.

Dabei war es so schön gewesen, dort, wo er herkam. Ihretwegen hatte er dort gar nicht weggewollt. Doch die Zeit verlangte anderes von ihm und er konnte nicht immer nur das tun, was er wollte. Er bereute nichts, als dass er gegangen war. Noch am Morgen seiner Abreise hatte er sich verflucht, nichts gesagt zu haben. Hatte sich vorgenommen, ohne ein Wort zu gehen, damit es nicht so weh tun würde. Immerhin hatte er da noch geglaubt, dass sie ihn hassen würde. Dass sie sich vor ihm fürchtete, da sie doch immer weggelaufen war, wenn sie ihn gesehen hatte. Und dann war sie doch gekommen, ihn zu verabschieden. Er hatte damit nicht gerechnet, er hatte darauf nicht mal gehofft. Aber sie war gekommen. Was noch viel wichtiger war: sie war sogar traurig gewesen, dass er gehen wollte. Er hatte sich unheimlich darüber gefreut. Verträumt schaute er auf ihr Abschiedsgeschenk, das sie ihm gegeben hatte, bevor sie sich hatte küssen lassen. So viele Erinnerungen, die schönsten nicht einmal einen Tag alt und doch Vergangenheit.

Er würde sie wiedersehen, da war er sich sicher. Doch nun musste er weiter gehen, weiter auf seinem Weg und seine Pflicht erfüllen. Damit er eines Tages wieder zu ihr zurückkehren würde, damit er das konnte, ohne etwas bereuen zu müssen, damit er sie in Sicherheit wissen konnte. Er war bereit, für sie alles zu tun. Alles, wozu er in der Lage war und alles, um sich sicher zu sein, dass niemand ihr etwas zu leide tun konnte.

Selbst, wenn es bedeutete, dass er sie auf Jahre und länger nicht würde sehen können. Er drehte sich wieder nach vorn, zu den Bergen. Ja, er musste weitergehen, in der Hoffnung, zurückkommen zu können. Immer weiter, bis sein Weg ihn wieder an den Ort führen würde, an dem er seine Kindheit verbracht hatte. Auch wenn er nicht wusste, dass er bis zu seiner Rückkehr alles würde vergessen haben, was er in seiner Kindheit erlebt hatte, dass er sogar sie vergessen würde, bis er ihr endlich wieder gegenüberstehen würde. Dass ihm der härteste Teil seines Weges noch lange bevorstand.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ichihara-Mina
2010-09-13T00:43:04+00:00 13.09.2010 02:43
wuahhh~!!das war so schön! Wie kann man jmd die erinnerungen wieder verschaffen? eh ja konstruktive Kritik.... ich find es immer so toll wie du beschreibst, man kann sich sehr gut hineinversetzen, sogar um 20 vor 3^^


Zurück