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Im Wirbel der Zeit

von

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Als sie wieder im Auto saßen, grinste Holmes selbstgefällig. „Ein Kinderspiel!“

„Na, noch müssen wir ihn überführen!“ lachte Watson und sah noch einmal zu Harolds Wagen, bevor er seinen eigenen startete. Er wurde mit einem komischen Seitenblick bedacht.

„Was sollte eigentlich diese offensichtliche Lüge?“

„Welche Lüge?“ fragte ihn Watson, der unschuldig mit den Wimpern klimperte,

„Die wegen dieses hässlichen Automobils!“, klärte Holmes ihn auf.

Der Arzt begann zu lachen. „Das ist wirklich hässlich, oder? Kann uns aber nützlich werden!“ Er grinste Holmes zu. „Als ich es mir ‚genauer angesehen’ habe, habe ich daran einen Peilsender versteckt. Jane kann uns ab jetzt sagen wo sich das Auto befindet.“

„Du meinst so ähnlich, wie dein ähm... Handy... funktioniert?“, versuchte sich Holmes erst einmal das Wichtigste zu erklären.

„Fast. Es ist ein kleiner Sender, der ein ganz bestimmtes Signal ausstrahlt, dass nur Jane empfangen kann. Ich hab mein Handy damit versehen, damit ich es finde, sollte es geklaut werden… und ich gestehe ich hab die Dinger auch schon für andere Dinge genutzt.“

„Du bist ausgesprochen gerissen!“, grinste Holmes stolz. „Ich bin beeindruckt!“ Stolz strahlte Watson ihn an.

„Danke schön!“

Ihm wurde zärtlich das Knie getätschelt, bevor sich ein Glitzern in die grauen Augen des Detektiv schlich. „Und wo hast du die Dinger schon eingesetzt?“

„Naja, ich habe einen… Ex-Freund ausspioniert…“

Bevor Holmes aber genaueres Fragen konnte, meldete sich Jane bei ihnen. „John?!“

Irritiert sah Watson kurz auf einen Lautsprecher. „Was gibt es, Jane?“

„Sie haben eine Email erhalten, ohne zurück zu verfolgenden Absender.“

Watson runzelte die Stirn. „Ist der Inhalt Besorgnis erregend?“

„Sie werden beschimpft und bedroht.“

Nervös packte Watson das Lenkrad fester. „Gibt es irgendeinen Hinweis auf den Absender?“

„Haben sie einen Moment Geduld!“, bat Jane und arbeitete, bevor sie antwortete. „Ja. Die Art des Satzbau, die Verwendung der Wörter und die Formulierungen selbst sind eindeutig jemandem zuzuordnen, der in ihrer Adressenliste steht, John.“

„Und wem?“ fragte ihr Besitzer, obwohl es sich jener denken konnte.

„Frederik Thompson.“

Watson atmete tief durch, bevor er wieder sprach: „Löschen!“

„Sie haben die Email aber noch nicht gelesen.“, machte sie ihn aufmerksam.

„Löschen!“ wiederholte der Arzt grimmig.

„Wünschen sie eine vollständige Löschung aus allen Ordnern, auch aus jenen, die zu ihrer Sicherheit dienen?`“, fragte Jane weiter.

Watson zögerte und sah aus dem Augenwinkel kurz zu Holmes. „Lass sie ruhig im Sicherheitsspeicher...“

„Sehr wohl, John!“

Jener starrte nun stur gerade aus und beschleunigte sein Tempo.

„Jane!“, meldete sich da Holmes. „Schalte bitte den Selbstfahrer ein!“, bestimmte er. Gab es doch Situationen, in denen ein Fahrer nicht mehr in der Lage war, das Auto zu steuern und in dieser Zeit gab es bereits eine Möglichkeit, damit es keine Gefahr im Straßenverkehr bedeutete.

Seufzend nahm Watson die Hände vom Lenkrad. „…Danke.“

Sanft wurden diese an Holmes gezogen. „Ich weiß erst seit kurzem davon, aber... so kann das nicht weiter gehen! Seit dem sein Name das erste Mal fiel, merke ich, dass er nicht nur der Falsche für dich ist. Nein, er macht dich auch fertig, nicht nur körperlich!“

„Er ist ein absoluter Mistkerl“ bestätigte der Blonde ruhig. „Es kann dauern, bis er wieder Ruhe gibt.“

„Du darfst ihn aber nicht so über dein Leben bestimmen lassen!“, bat Holmes eindringlich.

„Ich weiß, aber da lässt sich momentan nichts machen.“

Sanft küsste er Watson. „Vielleicht sollte ich noch einmal mit ihm reden?“

Sofort schüttelte der Arzt den Kopf. „Bloß nicht!“

Nun lächelte Holmes sanft. „Ich kann auch mehr als reden! Du brauchst keine Angst um mich haben!“, versprach er.

„Das sagst du jetzt und morgen schreit Lestrade mich wieder zusammen, weil du eine neue Anzeige bekommen hast!“ Erst nachdem er gesprochen hatte viel Watson ein, dass er dem Detektiv noch gar nichts über die Anzeige erzählt hatte. Daher sah dieser ihn auch verdattert an.

„Anzeige?“

Seufzend fuhr Watson sich durchs Haar. „Freddy hat dich wegen Körperverletzung angezeigt.“

„Warum?“

„Weil du ihn verprügelt hast? Und er sich rächen wollte?“

Holmes wollte grinsen und lachen, doch Watsons Situation und Gesichtsausdruck hielt ihn davon ab. Deshalb streichelte er ihn nur und küsste ihn. „Ich hab uns nur verteidigt und das werden die Passanten auch bestätigen können!“

„Deshalb wurde die Klage auch abgeschmettert, aber so was kann immer nach hinten losgehen“ erklärte sein Freund ihm ermattet.

„Weißt du, wir gehen zu Hause in deine besondere Badewanne und lassen es uns gut gehen, ja?“, schlug Holmes vor und hielt ihn weiter, während das Auto an einer inzwischen wieder grünen Ampel los fuhr.

„Das klingt sehr verlockend und wir lassen Jane jede Störung verhindern.“

„Genau!“, lächelte Holmes verliebt und hörte nicht auf, ihn zu streicheln. Watson lächelte ihn, emotional erschöpft, an.

„So machen wir es.“

Nur kurz darauf hielt der Wagen, auch wenn Holmes seinen Freund nicht los lies. „Ich kann dir auch was kochen...“

Blaue Augen legten sich skeptisch auf ihn. „Du kannst kochen? Seit wann?“

„Oh, ich mache es hin und wieder ganz gern!“, lächelte der Detektiv. „Stand davon nichts in den Notizbüchern?“

„Darin stand eher das Gegenteil…“ Watson sah ihn unsicher an, nicht wissend, ob er ihn in seine heilige Küche lassen sollte.

Pikiert drehte der Schwarzhaarige den Kopf weg. „So, stand das da...“

„Wir könnten zusammen kochen“ schlug Watson ihm da vor.

„Nein danke, ich brauche keinen Babysitter!“ Holmes lies ihn los und stieg aus dem Auto.

„Holmes! Jetzt sein nicht sauer!“ Frustriert, weil wieder etwas aus dem Ruder lief, seufzte der junge Arzt und stieg ebenfalls aus.

An der Eingangstür angekommen, erreichte er den Gerufenen, der ihn auf einmal besorgt musterte. Watson ging jedoch nicht auf seine Blicke ein und schloss lieber die Tür auf. Im Flur griff Holmes nach ihm und zog ihn an sich.

„Hey...“

Ohne Widerstand ließ Watson sich ziehen. „Ja?“

„Du bist blass!“, stellte Holmes leise fest und strich ihm über die Wange.

„Bin ich das?“ fragte der Blonde ruhig nach. „Nun, ich fühle mich auch etwas matt.“ Er wurde mit Schwung auf Holmes Arme gehoben, der ihn problemlos durchs Haus und in sein Schlafzimmer trug.

„Dann bekommst du jetzt eine laaaange Pause!“ Doch bevor der Detektiv das getan hatte, schob er sich noch die Manschettenknöpfe die im Flur lagen, in die Hosentasche.

Watson entwich ein müdes Kichern. „Was machst du mit mir?“

„Du warst die letzten Wochen für mich da... Jetzt bin ich für dich da!“, erklärte der Schwarzhaarige und legte ihn ins Bett.

„Süß von dir“ hauchte der Arzt ihm entgegen.

Da wurden schon seine Klamotten entsorgt. „So bin ich halt...“

Es wurden plötzlich Holmes Hände aufgehalten. „Tust du mir einen Gefallen?“ Der nickte unbedarft und setzte sich ruhig neben Watson.

„Aber sicher!“

„In meinem Badezimmerschränkchen ist ein oranges Röhrchen. Könntest du mir das, zusammen mit einem Glas Wasser bringen?“

Er nickte und gab Watson noch einmal einen Kuss, bevor er sich erhob und holte, was der Arzt brauchte. „Hier, bitte!“

„Danke.“ Watson holte eine Pille aus dem Röhrchen und spülte jenes mit Wasser runter. Besorgt blieb Holmes an seiner Seite.

„Dein Herz?!“

Beruhigend lächelte Watson ihn an. „Keine Sorge, dass ist nur vorsorglich, wegen dem Stress.“

Aber Holmes war besorgt und in seinem Innern brodelte es. Ebenso wollte er den Grund für Watsons Zustand beseitigen. Er wollte Freddy nicht töten, aber ihm ein für alle Mal klar machen, das er so mit dem Pathologen nicht umgehen konnte. Watson war so wichtig für Holmes geworden, er fühlte sich so wohl und wollte ihn beschützen. Er fühlte sich einfach vollkommen, wenn der andere bei ihm war.

„Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“

Mit einer Fingerbewegung deutete der Arzt ihm an näher zu kommen. „Du könntest mich weiter ausziehen und mit mir baden.“

„Gern...“, säuselte Holmes und kam zu ihm um ihn an sich zu ziehen.
 

Amüsiert ließ sich Watson, nach einem entspannenden Bad, in einen gemütlichen Flanellpyjama helfen. Dabei ließ er sich immer wieder küssen.

„Ich mag diesen Schlafanzug! So einen ähnlichen hatte dein Ur- Großvater auch...“ Holmes lächelte und griff in seine Hosentasche, welche nicht unweit von ihm weg lag. So sah er nicht, wie Watson kurz sein Lächeln verlor. Doch diesem wurde kurz danach die mitgenommenen Manschettenknöpfe unter die Nase gehalten. „...Daher wollte ich dir diese hier geben... Sie gehörten deinem Ur- Großvater.“

Zögerlich nahm Watson sie an. „Oh… danke…“

Holmes lächelte und nahm seine Hand. „Ich hatte sie schon früher in den Flur gelegt... nachdem wir uns gestritten hatten... Als... Entschuldigung...“

„Die sind wirklich hübsch.“ Der Arzt musste schlucken. „Eine wirklich liebe Geste von dir.“

„Danke!“

Watson beugte sich vor und gab ihm einen kurzen Kuss. Er lächelte und erzählte ein bisschen. „Er hat sie gern zu seinem grauen Anzug getragen.“

„…Das sah bestimmt gut aus“ stimmte Watson mit sehr ruhiger Stimme zu, wollte eigentlich aber nichts mehr von dem ‚anderen Watson’ hören. Natürlich bemerkte Holmes eine Veränderung und sah ihn fragend an.

„Stimmt was nicht? Hab ich was falsches gesagt?“

„Nein, alles ok.“ Bemüht lächelte er Holmes an.

„Ich glaub dir nicht!“, gestand der und nickte um seine Aussage zu bekräftigen.

Da fasste Watson einen Entschluss und sah Holmes fest an. „Wen siehst du, wenn du mich ansiehst?“

„Ich versteh die Frage nicht.“, gestand der Schwarzhaarige ein. Mit zittriger Stimme versuchte Watson es ihm zu erklären.

„Manchmal habe ich das Gefühl, du siehst nicht mich, sondern den Mann, dem ich so ähnlich sehe…“

„Du meinst deinen Ur- Großvater!“ Holmes lächelte und seine Augen spiegelten zuerst große Trauer wieder. „Seit dem Moment an, in dem du mich in der Dusche angefasst hast, habe ich nur noch dich gesehen!“, schwor er. „Es tut mir leid, wenn ich einen anderen Eindruck gemacht habe!“ Schließlich hob er Watsons Hand und küsste diese. „Es fällt mir schwer, im Heute zu leben. Aber immer wenn ich glaube zu Fallen, bist du da! Ihr seht so gleich aus, aber seid doch so unterschiedlich! Du bist viel offener und freier und das nicht nur mit deinem Körper. Bei dir bin ich trotz der heutigen Zeit, zu Hause angekommen und ich will nicht mehr weg, auch wenn ich es mir manchmal wünsche.“ Dann bekamen Holmes Augen ihren verliebten Glanz zurück. „Du bist Dr. John H. Watson. Pathologe aus einer Zeit, die lange nach meiner Geburt ihren Ursprung nahm. Du liebst Männer, hast das Herz am rechen Fleck und bist so warm, dass ich mir zum ersten Mal in meinem Leben wünsche, eine Familie zu gründen. Aber vor allem will ich, dass es dir gut geht! Dein Großvater und ich haben vieles geteilt... Nur du und ich, das hat eine Zukunft!“ Holmes wurde ein wenig rot. „Wenn ich dir sage, was dir steht an Kleidung, oder dir Dinge gebe oder dich tragen lasse, was er trug, hat das nichts damit zu tun, dass ich nicht dich sehe. Es liegt viel eher daran, dass ich mich dann etwas besser fühle... Nicht mehr so allein im hier.“

Blaue Augen schwammen regelrecht in Tränen, als der Blonde noch einen Schritt auf Holmes zu trat und ihn fest umarmte. „Du bist nicht allein, denn mich wirst du nicht mehr los!“

„Ich weiß!“, hauchte der Detektiv und erwiderte die Umarmung. „Aber die Kleider helfen mir auch ein wenig...“

Watson löste sich und wischte sich lächelnd die Wangen trocken. „Dann bin ich ab jetzt deine Kleiderpuppe.“ Er wurde zärtlich geküsst.

„Tut mir leid, wenn ich den falschen Eindruck geweckt hab!“

„Mir tut es leid, wenn ich dich falsch verstanden habe!“

Holmes schwieg einen Moment und dachte nach. „Du hattest schon Recht. Ich glaube, ich hätte das Selbe gedacht, wie ich an deiner Stelle...“ Der Arzt griff nach seinem Gesicht und küsste ihn sanft.

„Jetzt weiß ich ja, woran ich bin.“ Er wurde wieder hochgehoben und erneut ins Bett getragen.

„Wollen wir es uns denn jetzt gemütlich machen?“

„Gern“ hauchte Watson und ließ ihn nicht los, als er im Bett abgesetzt wurde. Daher krabbelte Holmes sofort an seine Seite und schien glücklich.

„Soll ich dir was sagen?“ hauchte Watson ihm da sanft lächelnd entgegen. „Mein Herz hat sich seit langem nicht so gut angefühlt!“ Er wurde unschuldig und lieb angeblinzelt.

„Dann war es gut, dass ich dir die Tabletten gegeben habe! Ich werde sie von nun an immer in deiner Reichweite haben.“

Der Blonde kicherte und küsste ihn. „Ich bezog mich damit eher auf deine lieben Worte.“ Verlegen kicherte Holmes mit ihm.

„Das war ehrlich gemeint!“

„Das ist ja das Beste daran.“

Nun wurde Holmes rot. „Ich habe großes Glück! Stell dir vor, einer meiner Vorgänger hätte dir so gefallen, wie meine Ehrlichkeit...“

„Hätte gar nicht passieren können, denn in dieser Zeit gibt es keinen anderen Mann von deinem Kalieber!“ Es folgte ein peinlich berührtes Brummen, das ein Danke darstellen sollte. Kichernd rollte Watson sich auf ihn und küsste ihn. Er genoss den Kuss und schloss die Arme um Watson. Genau das brauchte er jetzt. Einige Zeit waren sie so zusammen geschmiegt, ohne lange von den Lippen des jeweils anderen zu lassen. Doch dann streichelte Holmes seinen Freund nur noch. „Du bist nicht mehr blass!“, stellte er zufrieden fest.

„Du scheinst mir neue Lebenskraft zu geben“ säuselte Watson zurück. Das brachte Holmes zum lächeln und er küsste den Arzt nun doch wieder.

„Das ist gut, sehr gut!“

„Diese Küsse sind gut!“ schnurrte der Blonde als Antwort.

Holmes kicherte und in ihm wuchs ein Wunsch. „Kannst du eine Stunde auf sie verzichten?“

„Kommt ganz darauf an…“

„Ich würde gern das Grab deines Ur- Großvaters sehen.“, gestand Holmes, in dem Wissen, dass Watson wusste, dass er für diesen auch Gefühle hegte. „Ich möchte mich... verabschieden...“ Er stockte bei der Vorstellung, dass dieser Watson seit 200 Jahren bereits tot war. Da wurde er wieder zart geküsst.

„Wir können gleich gehen, wenn du willst.“

„Du kommst wirklich mit?“, fragte Holmes vorsichtig.

„Nur, wenn du mich dabei haben willst“ versicherte ihm sein Freund.

„Ja, das wäre schön!“, zeigte sich ein dezentes Lächeln wieder bei dem Detektiv und er wirkte fast wie ein Knabe, als seine fast raus gewachsenen Grübchen zum Vorschein kamen. Wieder wurde Holmes liebevoll umarmt.

„Wenn du willst gehen wir vorher auch Blumen kaufen.“

„Nein.“ Holmes schüttelte den Kopf und sah Watson fragend an. „Du hast eine Kommode in deinem Arbeitszimmer... von mir...“, merkte er beschämt an. „Hast du je alle Fächer öffnen können?“

„Einige, aber nicht alle“ gestand Watson ihm.

„Hast du zufällig einmal einen kleinen Beutel mit Knöpfen gefunden?“

„Knöpfe?“ fragte der junge Arzt ihn verwirrt.

„Nicht?“ Holmes kicherte erst und bekam dann rote und feuchte Augen. „Ich ähm...“ Er schniefte und senkte den Blick. „Wir haben uns einmal gestritten, nicht ernst, aber ich wollte ihn bei mir behalten. Da hab ich ihm von sämtlichen Hose die Knöpfe abgeschnitten...“

„Das muss ihm peinlich gewesen sein, denn davon stand nichts in den Notizbüchern“ erwiderte Watson flüsternd und strich durch das schwarze Haar.

„Ich hab die Knöpfe in meiner Kommode versteckt...“, erzählte Holmes weiter. „Vielleicht kann ich diese Differenz ja zwischen uns bereinigen, wenn ich sie ihm zurück gebe.“

„Das ist eine unglaublich süße Idee.“

„Findest du?“, fragte der Detektiv.

„Ja, das finde ich.“ Er wurde geküsst, bevor Watson von ihm rutschte. „Geh die Knöpfe suchen, ich zieh mich solange an.“
 

Etwas später am Tag, betraten Holmes und Watson den Friedhof, auf dem der Detektiv selbst und dessen Wegbegleiter ruhten. Er fühlte sich daher etwas unwohl und hielt sich dicht an seinen Freund. „Wer starb zu erst? Dein Ur- Großvater oder... ähm... ich?“

„Du bist 1919 an der spanischen Grippe gestorben und er hat sich um dich gekümmert. Am Tag deiner Beerdigung schrieb er das letzte Mal in sein Notizbuch. Nicht mal zwei Jahre später starb er im Schlaf.“

Holmes erschauerte und ballte eine Hand zu einer Faust. „Ich glaub, dass wollte ich jetzt doch nicht wissen...“ Er sah Watson leidend an.

„Tut mir leid“ murmelte jener und ergriff seine Hand.

„Ich hab doch gefragt!“, versuchte Holmes ihm das zu erleichtern. Watson beugte sich zu ihm und küsste ihm die Wange.

„Dann beantworte ich einfach keine Fragen mehr!“

„Wo geht’s denn zu seinem Grab?“, fragte der Detektiv nun mit einem Grinsen und küsste auch ihn. Watson hielt sich mit der freien Hand den Mund zu, zog ihn aber in eine bestimmte Richtung. Schon von weitem erkannte man eine Grabstätte, an der regelmäßig und viele Blumen niedergelegt wurden und Holmes fand daher den Weg, auch ohne weiter gezogen zu werden. So befanden sie sich kurz danach, vor einem kleinen Mausoleum, über dessen Tür der Name Watson eingraviert war.

„Das stammt aber nicht von Watson!“, stellte Holmes sofort fest. „Viel zu... aufgeblasen...“ Sein Begleiter kicherte.

„Ich denke, es war ein Enkel, der das Ding hat errichten lassen und hat ihn dann umbetten lassen.“

„Weißt du, wo er ursprünglich begraben wurde?“

Watson musste einen Moment überlegen. „Er lag glaube ich ein Stück weiter, nah bei deiner Grabstätte.“

„Das ist schön zu wissen!“, lächelte Holmes melancholisch und stand nun vor der Tür der Grabstätte.

„Willst du hinein?“ wurde er da ruhig gefragt.

„Ja, ich möchte gern direkt vor ihm ‚lebe wohl‘ sagen.“, bat er genau so ruhig. Das verstand sein Freund nur zu gut und zog einen Schlüssel hervor, mit dem er das Mausoleum öffnete. Hinter ihnen hörten sie ganz aufgeregt Leute tuscheln, da es selten war, dass das zweit berühmteste Grab dieses Friedhofes geöffnet wurde. Watson öffnete seinem Freund die Tür und trat dann hinter ihm ein. „Ich mache uns etwas Licht.“

„Danke!“, lächelte Holmes und suchte bereits im Dunkeln nach dem passenden Namen im Stein, hinter dem die Leiche seines langen Wegbegleiters war. Sein jetziger Begleiter fand den Lichtschalter und erhellte so die Gruft.

„Er liegt hinter dieser Wand.“ Er deutete an die Endwand. Wieder bedankte sich Holmes und fand, was er suchte. Ganz vorsichtig strich er danach über dem Namen im Stein. Anstandshalber hielt der junge Arzt sich im Hintergrund.

Dann holte Holmes den kleinen Beutel aus seiner Jackentasche und legte sie nieder. „Ich weiß, es ist lange her... Aber ich hab dir was mitgebracht!“ Der Nachkomme beobachtete Holmes einen Moment, bevor er den alten Freunden ihre Privatsphäre ließ und die Gruft verließ.

Wenn er später ehrlich mit sich selbst sein würde, müsste Holmes gestehen, dass er das nicht mit bekam. Viel eher ging er auf die Knie und hielt seine Hand auf dem Stein. „Tut mir leid, wenn ich dich mit den Knöpfen in Verlegenheit gebracht hatte... Aber du warst... bist mir sehr wichtig!“ Er seufzte und weinte stille Tränen. „Vieles was geschehen ist, zwischen uns, mit uns, hat mir dein Ur- Enkel erzählt. Er hat mich bei sich aufgenommen, als man mich in diese Zeit brachte. Wenn man von deinem guten Aussehen absieht, hat er nicht viel mit dir gemein, aber du kannst stolz auf ihn sein! Er hat sein Herz am rechen Fleck und weiß was richtig und gut ist!“ Holmes streichelte sogar den Stein. „John ist mir sehr wichtig, weißt du Watson... Ich bin schon eine ganze Weile bei ihm. Er hat mir alles erklärt, was ich wissen muss und er hat mich nie allein gelassen, auch wenn ich nicht immer der einfachste Geselle bin, wie du weißt... Ach verdammt!“ Seine stillen Tränen wurden mehr und der berühmte Detektiv, der in seiner Zeit doch immer zu den Menschen gehörte, die für Fremde absolut gefühllos waren und dessen engste Vertraute auch immer nur erahnen konnten, was sie wirklich fühlten, bekam seine Gefühle nicht mehr in den Griff. Er stellte fest, dass alles in dieser Zeit, ihn so in Aufruhe brachte, dass er sie nicht in sich behalten konnte und er bemerkte, dass seine damalige Verschlossenheit der Grund für seine enge und doch distanzierte Beziehung für seinen verstorbenen Freund war.

So brauchte es seine Zeit, bis er sich einiger maßen gefasst hatte. „Du hättest wohl nie für möglich gehalten, dass ich um dich weine, was John?!“ Er schaffte es sogar unter seinen Tränen ein wenig zu kichern. „Das hat mir dein Ur- Enkel bei gebracht! Er hat auch deinen Namen, John Hamish. Ich weiß, wenn du ihn kennen würdest, dass du ihn lieben würdest und nur sein Bestes wollen würdest... und ich fühle mich schuldig! Ich habe das Gefühl, dass ich dich hintergehe, weshalb ich es ihm noch nicht sagen konnte. Aber er gibt mir mehr als Hoffnung und ein Wohlgefühl, von dem ich ihm erzählt habe. Ich liebe ihn! ... Ich wünschte, du wärest hier und könntest mir sagen, was ich tun soll... könntest mir sagen, dass du mich hasst, dass du mich liebst, dass du uns Glück wünschst... Aber du bist es nicht mehr und daher kann ich dir nur schwören, dass ich ihn glücklich machen werde und unsere Fehler nicht wiederhole!“ Mit diesem Schwur, verstummte Holmes und blieb noch eine Weile bei seinem Freund.

Der moderne John Watson stand unterdessen außerhalb des Mausoleums und vertrieb sich die Zeit, indem er die Inschriften der umstehenden Grabsteine las und ausrechnete, wer wie alt geworden war. So trat Holme schließlich und nach über einer Stunde zu ihm und war innerlich sehr aufgewühlt.

„Danke!“

Watson erwartete ihn bereits mit offenen Armen. „Hat es geholfen?“

„Möglich.“, wusste es Holmes selbst nicht genau und lehnte sich der Umarmung entgegen. „Aber es tat gut!“ Wärme spendend wurde er gehalten.

„Das ist das Wichtigste.“

„Ich hab ihm auch von dir erzählt!“, berichtete der Detektiv leise.

„Hoffentlich nur Gutes“ flüsterte der Blonde zurück.

„Nur das Beste!“, versprach Holmes und küsste ihn leidenschaftlich.

„Hm, knutschen auf einem Friedhof, sexy!“ kicherte Watson und umarmte ihn.

„Und ich hab ihm von uns erzählt...“, berichtete er weiter.

Ruhig suchten blaue Augen seinen Blick. „Und? Bist du zufrieden mit der Antwort?“

„Wenn ich mein Versprechen nicht halte, wird er mich in die Hölle bringen.“, erklärte Holmes. „...Sonst hätte er mich schon geholt!“

„Und was für ein Versprechen hast du gegeben?“ wurde es neugierig nachgefragt.

„Das du glücklich wirst!“

„Dann wirst du also auf ewig bei mir bleiben müssen?“

„So sieht es aus!“, stimmte Holmes zu und küsste ihn lächelnd. Watson erwiderte jenes strahlend.

„Dann kann ich wirklich nur glücklich werden!“

„Wollen wir gehen?“, fragte Holmes nun.

„Wohin du willst!“ versicherte Watson ihm, bevor er das Mausoleum wieder zu schloss. Danach griff Holmes nach seiner Hand und lachte.

„Wolltest du mir nicht mehr die Fragen beantworten?“

Lachend schlug sich Watson gegen die Stirn. „Stimmt ja!“ Er wurde zum Auto geführt.

„Na ja, ich werde einfach mein Grab für eine Weile meiden.“

„Ist eine kluge Idee“
 

Als sie am Abend ins Bett gingen, schlief Holmes schnell und glücklich ein. Er hatte nämlich nach einer Weile einen inneren Frieden gespürt, so als ob der alte Watson ihnen seinen Segen gegeben hätte.

Watson hingegen verließ das Bett schnell wieder, um mit seinem Computerprogramm den Eingriff zu üben, bis jetzt hatte er nicht viele Erfolge zu verzeichnen. Dazukam, dass Jane ihm berichtete, dass Lestrade mehrfach versucht hatte ihn zu erreichen, scheinbar nur, um ihn zu kontrollieren. Als er Stunden später wieder ins Bett kroch, war er frustriert und verzweifelt.

Am nächsten Morgen wurde er mit Streicheleinheiten und Küssen geweckt. Da er die Nacht nicht so viel Schlaf bekommen hatte, erwachte Watson nur widerwillig. „Hm…“

„Hast du nicht gut geschlafen?“, säuselte es an seinem Ohr.

„Können wir nicht noch schlafen?“ wurde es müde erwidert.

„Wir haben schon 10 Uhr!“, erklärte Holmes sanft.

„Is noch mitten in der Nacht…“

Da meldete sich Jane. „John hat diese Nacht kaum...“

„Ruhe auf den billigen Plätzen!“ grollte der Arzt da sofort und unterbrach sie so. Sanft wurde er gestreichelt.

„Dann schlaf noch etwas. Ich bin mir sicher, dass Jane mir ein Taxi rufen kann, mit dem ich zu Lestrade fahre.“

Sofort saß Watson aufrecht. „Wieso das?“

„Weil ich mit ihm absprechen will, wann wir wie den Mörder auffliegen lassen können und wie wir an das nächste Opfer heran kommen.“, wurde ihm lächelnd erklärt.

Nervös biss Watson sich auf die Unterlippe. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Er ist nicht gerade gut auf dich zu sprechen…“

„Na ja, er will bestimmt ein paar Ergebnisse sehen und es wäre doch gut für ihn, wenn ich ihn in die Ermittlungen mit einbinde und ihn das Opfer ausfindig machen lasse...“, erklärte Holmes lächelnd.

„Ich weiß ja nicht, wo er doch die ganze Zeit stört…“

Watson bekam einen zarten Kuss. „Also lösen wir den Fall ganz allein?“

„Das wäre mir nur recht“ erklärte jener und schmiegte sich an ihn.

„Gut, ich muss mich nur mit Lestrade einen Tag vor der Tat absprechen, wie wir ihn hochgehen lassen., ok?“

„Das sollte nicht schwer sein, ruft er doch eh alle zwei Sekunden hier an.“

Holmes streichelte Watson und nickte. „Die nächsten Tage nehmen wir eine Auszeit! Du bist erschöpft!“

„Können wir uns das leisten? Wo doch der nächste Mord bald passieren kann“ wich Watson aus, denn seine Erschöpfung konnte er nicht leugnen.

„Ja!“, erklärte der Detektiv. „Ich kenne den Mörder, weiß wann er wieder zuschlagen wird und was die Beweislage angeht, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als ihn bei frischer Tat zu ertappen. Also haben wir Zeit!“

„Und dann muss er nur noch die anderen Morde gestehen, dann kommt er nie wieder aus dem Knast.“

„Das braucht er noch nicht einmal. Ich werde alles so einfädeln, dass die Beweise und die Zeugen ausreichen werden.“, versprach Holmes.

„Und du wirst damit ganz Scottland Yard blamieren“ ergänzte Watson grinsend. Er wurde geherzt und geküsst.

„Warum hab ich nur den Eindruck, dass dir das gefällt?“

„Vielleicht, weil es das tut?“ kicherte der Blonde und küsste nun ihn. „Wir sollten die baldige Blamage feiern gehen!“

„Gern!“, stimmte Holmes zu und strahlte.

„Lass uns richtig schön frühstücken gehen, ich lad dich ein und…“ Watson machte einen Lufttrommelwirbel, „…du darfst mich sogar anziehen, wie es dir gefällt!“

Der Detektiv hatte keine Ahnung, was dieser Trommelwirbel war, dennoch fand er es niedlich und nickte. „Einverstanden!“

„Wunderbar!“ Lachend stürzte Watson sich auf ihn und küsste ihn.

„Sollen wir uns denn dann gleich fertig machen?“, fragte Holmes nach diesem umwerfenden Kuss.

„Ja, denn ich bin am verhungern!“

Begeistert schlüpfte Holmes in seine Kleider und strich sich durch die Haare. „Abmarschbereit!“

Watson musterte ihn kichernd. „Darf ich mich wenigstens noch frisch machen?“

„Natürlich, mein Schatz, natürlich!“, kam es ganz selbstverständlich zurück. Watson schob sich aus dem Bett und küsste ihn, bevor er im Bad verschwand.

Eine halbe Stunde später verließen sie das Haus und Holmes konnte nicht von seinem Freund lassen. „Und was wollen wir danach den restlichen Tag machen?“

„Ich finde, dass sollten wir ganz spontan entscheiden“ erklärte Watson und hielt sich am Arm des Detektivs fest. Doch bevor sie wirklich weit kamen, hörten sie eine bekannte Stimme hinter ihnen her rufen.

„Ey du Schlampe!“

Watson Schultermuskeln verkrampften sich und er packte Holmes’ Arm fester. „Lass uns schneller gehen…“ Aber genau da traf ihn ein Stein am Hinterkopf. „Ah!“ Der Arzt strauchelte nach vorne. Sofort wurde er von seinem Freund gehalten, der sich zu dem Angreifer umdrehte, nachdem er sicher war, dass Watson sicher stand.

Es war Freddy, der sich auch Verstärkung mitgebracht hatte. „Ey Schlampe!“, wiederholte er da erneut. „Ich hab dir geschrieben, ich weiß, dass du mich erkannt hast! Du bist nicht zurück gekommen, also hast du jetzt die Konsequenzen für euch zu tragen!“

Der Blonde hielt sich den verwundeten Hinterkopf und funkelte seinen Exfreund wütend an. „Mein Leben geht dich nichts mehr an!!“

„Du gehörst mir, merk dir das!“, grollte dieser zurück und da gingen die Schläger auf ihn und Holmes los. „In dem Augenblick, indem du dich das erste Mal auf mich eingelassen hast, bist du zu meinem Eigentum geworden und hast zu tun, was ich sage!“ Watson konnte ihm nicht antworten, war er doch viel zu sehr damit beschäftigt sich die Angreifer vom Leib zu halten. Doch jedes Mal, wenn ihn ein heftiger Schlag treffen konnte, fing Holmes diesen für ihn ab. So blieb der Arzt zumindest einigermaßen unverletzt. So gut erging es den Schlägern nicht, da sie ordentlich einstecken mussten.

Schließlich erreichte Holmes, den verletzten Freddy und packte ihn sich an der Kehle. Mit Schwung drückte er ihn an die nächste Wand und bohrte seinen Blick in ihn. „Ich sollte dir einmal zeigen, was mit Menschen wie dir, in meiner Zeit geschah!“ Der gewalttätige Mann schien es da mit der Angst zu tun zu bekommen und versuchte seine angeheuerten Schläger zu sich zu rufen, ohne viel Erfolg. Die Hand an seiner Kehle drückte etwas zu. „Wirst du tun, was ich dir sage?“ Freddy krächzte zustimmend, da ihn langsam Panik befiel.

Holmes festigte seinen Griff noch einmal, was bedeutete, er würde Freddy den Kehlkopf zerdrücken, wenn dieser sich jetzt noch einmal bewegen sollte. „Du wirst John jetzt in Ruhe lassen! Du wirst ihn in Zukunft nicht mehr belästigen, weder persönlich noch anderweitig. Du wirst ihn einfach vergessen, damit John dich vergessen kann!“ So gut er konnte nickte sein Gefangener. Da wurde Freddy losgelassen und weg geschubst, als Holmes wieder zu Watson kam. „Ach und pfeif deine Bluthunde zurück!“ Das musste er gar nicht mehr tun, da sie bereits mit ihm zusammen die Beine in die Hand nahmen.

Vorsichtig nahm der Detektiv seinen Freund in den Arm und führte ihn zurück zum Haus. „Geht es?“

„Ich… ich bin ok, nur etwas zittrig…“ gab der Arzt zu verstehen und befühlte sich den Hinterkopf, wo er Blut ertastete. „Mist.“

Jenes hatte Holmes schon längst bemerkt, da es ihm auch während des Kampfes den Nacken herunter gelaufen war und er ihm so gut es ging im Auge behalten hatte. Zärtlich schob er deshalb Watsons Hand weg und hielt ihn weiter. „Freddy wird dich jetzt nicht mehr belästigen! Das verspreche ich dir!“

„Diese Meinung hast du ziemlich eindrucksvoll kund getan“ erklärte der Blonde und versuchte zu lächeln. Das Lächeln wurde erwidert und Holmes brachte sie in Watsons Arbeitszimmer.

„Hast du irgendwo Verbandsmaterial?“

„Ich habe glaube ich, den größten erste Hilfekasten, den es gibt. Er ist im Badezimmer, in dem Schrank unter dem Waschbecken.“

„Gut!“ Watson wurde geküsst und auf einen Stuhl gesetzt. „Fass deinen Hinterkopf nicht an, ich versorge dich jetzt!“, mit dieser Aussage ließ Holmes ihn allein. Watson reagierte mit einem zustimmenden Geräusch, da er beschäftigt war, gerade auf dem Stuhl zu bleiben.

Nur wenige Augenblicke später kam der Detektiv zurück und hielt den großen Verbandskasten in den Händen. Mit ruhiger Hand stellte er diesen neben dem Arzt ab und öffnete ihn. Dann begann er sich ruhig den Hinterkopf des Freundes anzusehen. „Halt still, ich muss alles in Ruhe ansehen!“

„Ich hatte wohl Glück, es fühlt sich nicht, nach einer Gehirnerschütterung an“ erklärte Watson da, inzwischen ruhiger.

„Dennoch solltest du dich gleich hinlegen.“ Holmes gab ihm einen Kuss in den Nacken. „Ich muss das hier eben nur nähen.“

„Nähen?“ fragte der Arzt da entsetzt. „Wie groß ist die Wunde denn?“

„Keine Angst, du müsstest aus den Notizbüchern wissen, dass ich das schon öfter getan hab und kann.“ Holmes streichelte ihn beruhigend. „Es werden auch nur zwei Stiche. Es ist nicht groß, nur eben bis ins Fleisch. Deshalb muss ich es nähen.“

„Dafür brauchst du doch nicht nähen.“ Er deutete auf den Kasten. „Gib ihn mir mal.“

„Aber...“ Holmes runzelte die Stirn, tat aber, was ihm Watson sagte. Jener zog eine kleine Sprühflasche hervor.

„Besser als jeder Faden!“

„Sicher?“, fragte der Schwarzhaarige nach und nahm erst einmal ein Stück Mull und eine Flasche Jod um die Wunde zu reinigen.

„Ganz sicher. Es brennt zwar ein bisschen, aber danach ist die Wunde dicht und kann sich nicht entzünden.“

„Nun gut.“, stimmte Holmes zu und begann die kleine Platzwunde vom Stein zu reinigen. Auch wenn das Jod ziemlich unangenehm war, verzog Watson keine Miene. Danach nahm Holmes die Sprühflasche. „Einfach drauf sprühen?“

„Vorher gut schütteln“ wurde er angewiesen und das tat er auch, bevor er die Wunder mit dem durchsichtigen Spray verschloss. Watson wartete kurz, bevor er die Wunde betastete. „Perfekt!“

„Gut!“ Holmes lächelte und küsste ihn, bevor auch er sich setzte. Sein Gesicht begann inzwischen anzuschwellen, die Aufgeplatzte Lippe und die ganzen Prellungen machten sich nun bemerkbar. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass er einen kleinen Milzriss hatte, von einem Schlag, den er für Watson abgefangen hatte. Jener strich ihm vorsichtig über das Gesicht.

„Du siehst aber auch nicht sonderlich gut aus. Hast du irgendwelche Schmerzen?“

„Ich werd es überleben!“, versuchte der starke Detektiv diese abzutun.

„Nun, ich weiß nicht, ob ich es darauf ankommen lassen möchte.“ Da wurde Watsons Finger von dem lädiertem Gesicht zu den anderen Stellen an Holmes Körper geführt, die ihm besonders im Torsobereich schmerzten.

„Hier...“

Mit gerunzelter Stirn tastete Watson ihn ab. „Jane, kannst du einen Scann machen?“

„Natürlich John!“, bestätigte sein Hauscomputer, als Holmes unter seiner Berührung zusammen zuckte. Der Arzt wartete ihr Ergebnis nicht ab, sondern suchte bereits einige Pillen heraus.

„Watson?“, fragte Holmes leise.

„Es ist möglich, dass du innere Blutungen hast. Wenn sie nicht zu schlimm sind, kann ich sie ambulant behandeln und wir müssen nicht ins Krankenhaus.“

„Der Scann ist komplett.“, meldete sich da wieder Jane. „Möchten sie, dass ich ihn diesen auf den Monitor übertrage, John?“

„Ja, das möchte ich“ bestätigte er und schon wurde ihm das Bild auf seinem Arbeitsmonitor gezeigt.

„Ah, genau wie ich es mir gedacht habe.“ Er deutete auf den Monitor. „Siehst du das?“ Holmes nickte, auch wenn er nicht wusste, was genau das sein sollte, was ihm gezeigt wurde. „Deine Milz ist minimal angerissen. Das kann ich hier behandeln.“

„O... k...“, stimmte der inzwischen von starken Schmerzen geplagte zu.

„Schluck diese Tablette hier.“ Sie wurde ihm in den Mund gesteckt. „Aber vorsichtig, die schlägt ganz schön zu.“

Holmes tat, was ihm gesagt wurde. „Wofür ist die?“

„Sie stillt die Blutung. Jetzt gebe ich dir was gegen die Schmerzen.“ Ihm wurde eine weitere Pille in den Mund geschoben. Wieder tat Holmes, was er sollte und suchte sich derweil eine angenehmere Position. „Gleich geht es dir besser“ wurde ihm versichert, während Watson begann sich um seine anderen Wehwehchen zu kümmern.

Immer wieder zuckte Holmes, ganz besonders als er die blutende Lippe behandelte, doch der Arzt konnte sehen, als die Tabletten zu wirken begannen, denn die grauen Augen wurden etwas glasig, während der Geist benommen reagierte und das Zucken aufhörte. Dennoch wurde er äußerst zärtlich behandelt und auch wenn er nicht mehr viel davon mitbekam, sprach Watson beruhigend auf ihn ein.

Ein Grinsen, das davon zeugte, wie weit ihn die Tabletten wegtrugen, zierte inzwischen das Gesicht des Schwarzhaarigen, als sich Jane wieder meldete. „Verzeihen sie, John. Polizeichef Lestrade hat wieder angerufen. Außerdem wollte ich sie darauf hinweisen, weil der Körper von Mr. Holmes noch sehr neu ist, dass die Tabletten, die sie ihm gegeben haben, ihn mehrere Stunden geistig abwesend sein lassen.“

„Das ist mir klar, danke Jane!“ Watson küsste eine unverletzte Stelle auf Holmes’ Stirn. „Und was wollte Lestrade?“

„Er will sich nach den aktuellen Ermittlungsergebnissen erkundigen und wie lange Mr. Holmes wohl noch brauchen wird. Er klang äußerst ungehalten, wenn ich nach seinem Stimmuster gehe.“

„Er geht mir mit seinen Kontrollanrufen tierisch auf die Nerven!“ grollte ihr Besitzer da vor.

„Dann werde ich seine Anrufe weiterhin aufnehmen und nicht durch stellen.“, bemerkte sie.

„Bitte tu das!“

Zu der Zeit sah Holmes, teilweise nur noch verschwommen, was um ihn herum geschah. Die Worte, die gesprochen wurden, drangen schon nicht mehr richtig zu ihm durch und wenn, dann nur noch, wenn Watson ihm direkt, nah und fest in die Augen sah. Doch selbst dabei war es mehr ein Rauschen, als das er genau hätte sagen können, was zu ihm gesagt wurde. Es war sein tiefes Vertrauen in den Arzt, dass dafür sorgte, dass dieser alles mit ihm tun konnte. So realisierte Holmes auch nicht, wie er eine ganze Weile später neben Watson in dessen Auto saß und sie irgendwo hin fuhren. Als er das nächste Mal wieder klar wurde, bemerkte er, dass er in einem fremden Bett lag, mit einem schlummernden Watson neben sich.

Noch leicht benommen setzte sich Holmes auf und versuchte sich zu orientieren. Daher weckte er Watson auch zärtlich. „Watson?“

„Hm?…“ Benommen setzte sich der Arzt auf.

„Was ist passiert, wo bin ich...?“ Das und weitere Fragen wurden diesem sofort und noch leicht lallend gestellt.

„Ich wollte, dass du dich richtig erholen kannst und da Lestrade bei uns andauernd anrief, hab ich dich eingepackt und bin mit dir zu meiner Mutter.“

„Aber... ich kann mich an nichts erinnern...“, erklärte Holmes und legte sich noch etwas schwerfällig wieder hin.

„Das liegt an den Medikamenten“ erklärte Watson ihm und strich ihm durchs Haar.

„Medikamente?“ Vieles war ab dem Kampf mit dem Schlägern bereits in Holmes verschwunden und löchrig, doch eigentlich ging es Holmes gerade darum, umsorgt zu werden. Alles weitere würde er sowieso erst später wirklich verstehen, sagte ihm noch die leichte Benommenheit. Außerdem hatte er noch leichte Schmerzen auch wenn er zugeben musste, dass was immer Watson ihm gegeben hatte, ihm wohl geholfen hatte, denn Holmes wusste, dass er sich wesentlich schlechter fühlen musste. Zart wurde ihm die Stirn geküsst und die Decke über ihm zurecht gerückt.

„Du bist verletzt worden und ich hab dich versorgt. Du kannst auch gern noch Schmerzmittel haben, wenn du es brauchst.“

„Nein danke...“, nuschelte der Verletzte und lehnte sich der Berührung entgegen. „Du warst auch verletzt!“, fuhr er dann erschrocken hoch. Vorsichtig wurde er zurück ins Bett gedrückt.

„Nur eine kleine Platzwunde. Du hast mich gut versorgt.“

„Dir geht es gut, ja?“, fragte Holmes da und genoss wieder die Berührung, auch wenn seine Nase bei der Berührung leicht zuckte.

„Mir geht es sehr gut“ versicherte sein Freund, als er sich neben ihn kuschelte. „Aber wie steht es mit dir?“

„Ich fühle mich noch leicht benommen und mir fehlt wohl ne ganze Zeit an Erinnerung.“, berichtete er und lächelte, als er Watsons Stirn küsste.

„Das klingt nicht all zu beunruhigend. Ruh dich jetzt einfach richtig aus, dann wirst du schon wieder.“ Vorsichtig kuschelte der Arzt sich an ihn.

„Ich hätte mir nie verziehen, wenn dir etwas passiert wäre!“, säuselte Holmes glücklich, als sein Magen unter Watsons Ohr blubberte. Zärtlich wurde der Bauch gekrault.

„Hunger?“

„Ein bisschen, ja.“, lächelte er zu ihm runter. „Aber ich mag mich gerade nicht rühren!“

„Soll ich dir vielleicht was her holen?“ schlug der Blonde mitfühlend vor.

„Nur wenn du willst...“, erklärte Holmes. „Weil ich dich gern gerade im Arm hab!“

„Dann habe ich die perfekte Lösung“ erklärte Watson lächelnd. „Pablo!“

„Ich wünsche einen guten Abend, Sir John!“, grüßte da eine lateinamerikanisch klingende männliche Stimme und genau wie bei Jane schreckte Holmes zusammen und sah sich um.

„Wer...?“

Watson streckte sich zu ihm hoch und küsste ihm die Wange, bevor er ihm ins Ohr flüsterte: „Er ist quasi Mums Jane.“

Da entspannte sich der Detektiv wieder. „Ach ja... deine Mum...“ Er lächelte. „So lange wir hier sind, sollte ich ihr wohl besser aus dem Weg gehen. Bevor unser erstes Treffen wiederholt wird...“

„Sorg dich einfach nicht um sie.“ Zart küsste Watson ihn. „Pablo, sag doch bitte der Köchin, dass sie ein leichtes Mahl für zwei zubereiten soll.“

„Sehr wohl, Sir John!“, erklang wieder seine Stimme.

„Vielen Dank!“ Der Blonde grinste Holmes an. „Recht so?“ Der grinste zurück und küsste Watson.

„Sehr gut!“

Den Rest des Tages verbrachten sie zusammen im Bett und Holmes wurde liebevoll umsorgt. Doch, als der nächste Morgen anbrach wachte Holmes alleine auf. Er blinzelte zuerst verwirrt, wagte es aber nicht, seine Stimme an den neuen Computer zu richten, weshalb er sich etwas überzog und seinen Freund suchte. Da das Haus noch im Dunkeln lag, war es nicht so schwer, eine Lichtquelle am Kellereingang auszumachen. So folgte er der Spur und entdeckte eine riesige Poolanlage, die angenehm beleuchtet und warm war. Weil er auch leise gewesen war, entdeckte ihn der Schwimmende Watson nicht und er konnte diesen überrascht eine Weile beobachten, bis ihn ein, ebenfalls leises Geräusch, hinter sich umdrehen ließ.

Dort stand Elisabeth Watson, noch in Nachthemd und Morgenmantel gehüllt. „Er ist ein begabter Schwimmer und liebst das Wasser. Während seiner Ausbildung schwamm er am Vorabend von schweren OPs immer einige Stunden.“

Wieder richtete sich Holmes Blick auf das große Becken, indem der Arzt schwamm. „Er sieht sehr entspannt aus!“

„Weil er es ist“ erwiderte die Frau gelassen. „Diese Ruhe hat er nur hier.“

Jetzt seufzte der Detektiv verliebt. „Er wirkte die letzten Tage äußerst angespannt!“

„Was geht er auch diesem fürchterlichen Beruf nach? Er ist einer der besten Chirurgen Londons und könnte überall eine gute Anstellung finden!“

„Nun, ein Beruf ist keine Berufung...“, entgegnete er ruhig nach.

„Das kann sein Leichengeschnippel ja auch nicht sein“ konterte sie.

„Ich denke, dass sollte er selbst entscheiden!“ Holmes lächelte und deutete zu dem Schwimmenden. „So wie er weiß und entscheidet, dass ihm das Schwimmen gut tut! Aber sie sollten nicht vergessen, Ma’am. Menschen ändern sich...“

„Ich will es doch hoffen“ murmelte sie und wandte sich zum Gehen.

„Vertrauen sie ihm, er liebt sie!“, lächelte Holmes ihr nach und ging dann zu Watson. Jener schwamm gerade in seine Richtung und stoppte, als er ihn erblickte.

„Guten Morgen!“

„Morgen!“, lächelte Holmes zurück und hockte sich ans Wasser. „Hast du nicht gut geschlafen?“

„Wie sollte das neben dir möglich sein?“ lachte Watson und schwamm zu ihm an den Beckenrand.

„Du bist so früh wach...“, erläuterte er seine Beobachtung der letzten Tage und zwinkerte.

„Ich liebe es so früh zu schwimmen, weil ich dann den Sonnenaufgang durch die Glasfront beobachten kann.“ Besagte Glasfront lag seitlich vom Pool und führte direkt hinaus in den Garten.

Holmes besah es sich und nickte. „Das ist bestimmt ein schöner Anblick!“

Watson stützte sich am Beckenrand ab, um hoch genug für einen Kuss zu kommen. „Ich kann dich morgen gerne rechtzeitig wecken!“

Noch einmal sah Holmes hinaus zu der aufgegangenen Sonne. Im Haus war das gar nicht zu sehen gewesen, wegen der schweren, zugezogenen Vorhänge. „Ja, gern!“

„Willst du nicht jetzt schon mal ins Wasser kommen?“

„Eigentlich gern.“, stimmte Holmes zu, schüttelte aber den Kopf. „Du solltest eher das Wasser verlassen. Die Wunde auf einem Hinterkopf wird noch nicht verheilt sein.“ Watson streckte ihm den Kopf entgegen.

„Alles dicht, da kommt kein Wasser durch!“

„Dann komm ich gern mit rein!“, stimmte Holmes jetzt guten Gewissen zu.

Diese Antwort zauberte ein Strahlen auf das Gesicht seines Freundes. „In dem Schrank dahinten ist Badekleidung, wenn du welche willst.“ Schnell stand der Detektiv auf und ging zum angegebenen Schrank. Doch er wühlte äußerst unbefriedigt darin herum.

„Ist nichts in deiner Größe da?“ wurde er deshalb gefragt.

Prompt wurde Watson ein paar Badehosen gezeigt. „Was soll das sein?“ Holmes Stimme klang deutlich pikiert.

Da stieg der Arzt aus dem Wasser und trug noch ein knapperes Modell. „Das sind Badehosen.“

„Das ist nichts!“, erklärte der Detektiv aus einer anderen Zeit.

„Was hast du denn erwartet?“ wurde er da amüsiert gefragt.

„Kennst du keinen vernünftigen Badeanzug?“, erwiderte Holmes.

Watson entgleisten die Gesichtzüge. „Du meinst diese hässlichen Dinger aus dem Geschichtsunterricht? Die hat tatsächlich jemand getragen?“ Daraufhin verzog sein Freund das Gesicht und fühlte sich beleidigt.

„Das ist modern!“

„Falsch! Das WAR modern!“

Holmes ließ sich auf einem Stuhl nieder. „Dann noch viel Spaß beim Schwimmen!“

Da bemerkte Watson seinen Fehler und er trat entschuldigend zu ihm. „Ich bin sicher, du sahst sehr sexy darin aus, so wie in all den anderen Kleidern aus deiner Zeit.“

„Ich glaub dir kein Wort!“, maulte der Detektiv.

Da beugte sich der Blonde, noch tropfend, zu ihm und drückte die Lippen gegen sein Ohr, bevor er flüsterte: „Ohne diese Kleider siehst du natürlich noch besser aus.“ Er gab ein Grunzen von sich und drehte den Kopf weg. Um das Ignorieren zu sabotieren biss Watson ihm sanft ins Ohrläppchen. Da wurde er mit vorgeschobener Lippe angesehen.

„Du wolltest doch noch schwimmen!“

„Ich wollte mir dir schwimmen“ korrigierte der Arzt ihn lächelnd.

„Dann muss ich dich enttäuschen, ich mag nicht mehr schwimmen!“

„Sicher, dass ich dich nicht umstimmen kann?“ gurrte der Arzt und küsste das Ohr wieder.

„Ja!“, maulte der Detektiv beleidigt.

„Selbst, wenn ich die perfekte Lösung für das Badehosenproblem habe?“

„Ja!“, wiederholte Holmes.

„Hm… sicher?“ Watson löste sich von ihm und entledigte sich, direkt in seinem Blickfeld, von seiner Badehose.

„Ja...“, kam es jetzt nicht mehr so sicher zurück.

Der Arzt ließ die Hüften kreisen. „Wie schade, wo wir so viel Spaß im Wasser haben könnten!“

„So lange du mich auslachst, bestimmt nicht...“, nuschelte Holmes.

„Ich lache nie wieder“ versprach ihm der Arzt da und streckte sich vor ihm.

„Wirklich?“

„Ich schwöre es dir hoch und heilig!“

Da stand Holmes auf und kam zu Watson. „Dann zeig mir, was ich tragen soll...“ Der Arzt grinste und kam wieder auf ihm zu, um ihn von Hose und Hemd zu befreien. Das entlockte ihm ein Lächeln und er ließ ihn gern gewähren. Als der Detektiv endlich nackt war, wurden seine Hände ergriffen und er zum Wasser gezogen. Natürlich war Holmes von der Idee begeistert, doch erst jetzt ließ er es sich anmerken, weshalb er gleich auf mit dem Arzt blieb.

„Luft anhalten!“ gab jener dann als einzige Warnung, bevor er ihn mit sich zog, als er ins Wasser sprang. Holmes tauchte dann sofort wieder auf und atmete durch, weil er zu wenig Luft geholt hatte, dennoch lachte er dabei vergnügt.

Direkt vor ihm schoss dann auch Watson aus dem Wasser. „Und? Magst du sie?“

„Was?“, fragte er irritiert nach. Sein Freund grinste und tauchte ihn unter Wasser. Zuerst wehrte sich Holmes, bis er bewegungslos unter seiner Hand im Wasser blieb. Als er sich nicht mehr wehrte ließ Watson ihm los und tauchte mit nach unten. Denn unter Wasser war angenehme und beruhigende Musik, die Holmes in Erstaunen versetzte. Sein Begleiter grinste ihn an, bevor er schnell weg tauchte und er erwiderte das Grinsen, bevor er ihm folgte. So jagten sie sich durch den Pool, über und unter Wasser. Schließlich fing Holmes seinen Liebsten aber und umschlang ihn mit Armen und Beinen.

Lachend ließ Watson sich an den Beckenrand drücken. „Ich ergebe mich!“ Kaum ausgesprochen, wurde er geküsst. Kichernd erwiderte der Blonde den Kuss und umschlang die starken Schultern mit seinen Armen.

„Mhhh... herrlich!“, säuselte Holmes vergnügt.

„So macht schwimmen spaß“ bestätigte Watson das.

„So viel Spaß hatte ich noch nie beim Schwimmen!“, lachte Holmes jetzt.

„Ich rechne, dass mal mir an“ gurrte Watson und küsste ihn nun selbst wieder.

„Und wie du das kannst!“ Holmes schlang seine Beine fester um den Arzt und streichelte seinen Rücken.

„Mh!“ Der Blonde gab wohlige Geräusche von sich und drückte sich ihm entgegen.

„Wollen wir nicht irgendwo hin, wo es angenehmer ist?“

„So was wie unser Bett?“

„Klingt gut!“, stimmte Holmes zu.
 

Vor sich hin dösend kuschelte Watson sich in seine Decke und genoss die Träume, die ihn im Halbschlaf aufsuchten. Derweil begann sich Holmes einmal ausgiebig in seiner neuen Unterkunft umzusehen und ein paar Ausdrucke erweckten dabei seine Neugier. Diese studierte er ausgiebig und sie verwirrten ihn. So kam er nach einer Weile zu Watson zurück, legte die Papiere auf den Nachttisch und kuschelte sich zu ihm.

„Hm…“ Jener begann sich zu regen und schmiegte sich der Wärmequelle entgegen. Diese legte seine Arme um ihn und lächelte ernst. Blaue Augen sahen das nur verschwommen.

„Wieso bist du wach?“

„Ich wollte mich etwas umsehen.“, erzählte Holmes und kuschelte sie zusammen.

„Ganz allein? Du hättest mich doch wecken können, dann hätten wir uns zusammen alles angesehen.“ Watson bekam nun einen Kuss auf die Stirn und fühlte dann wie Holmes den Kopf schüttelte.

„Du hast die letzten Nächte bereits kaum geschlafen. Ich wollte dich nicht wecken, denn du brauchst deinen Schlaf!“

„Wie lieb von dir“ murmelte Watson und zog seine Arme enger um sich. Diese hielten ihn auch, selbst wenn er spüren konnte, dass Holmes angespannt war. Liebevoll wurden die Arme gestreichelt. „Alles ok?“

„Ich dachte, ich bin ok...“, flüsterte Holmes und erwiderte die Streicheleinheit. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob du das auch denkst...“ Watson drehte den Kopf zu ihm und sah ihn fragend an.

„Was meinst du?“

Bevor Holmes antwortete, küsste er seinen Freund einmal leidenschaftlich. „Ich hab... deine Papiere Gefunden...“

Es dauerte eine Weile bis Watson verstand, doch dann wurde er blass. „Oh…“ Er wurde noch einmal geküsst und weiter gestreichelt.

„Ich vertraue dir! Aber... Ich hab gemerkt, wie wenig du die letzte Zeit geschlafen hast. Deine Mutter war vorhin auch am Pool und hat mir gesagt, wann du früher immer geschwommen bist. Dann bist du mir immer ausgewichen, wenn ich dich nach kleinen Dingen und deinem Schlaf gefragt hab... und dann jetzt die Papiere... Willst du mir nicht sagen, was los ist?“

Niedergeschmettert schloss Watson die schönen, blauen Augen und wagte es eine Weile nicht Holmes anzusehen. „…Erinnerst du dich an den Chip, den wir bei deinem Scann gefunden haben?“ Er wurde in dieser Zeit ruhig verwöhnt.

„Natürlich. Du hast gesagt, er ist nicht weiter von Bedeutung.“

„Ich habe mich geirrt…“ hauchte Watson und musste schwer schlucken.

„Was kann denn so schlimm sein, dass es dich so erschreckt?“, fragte Holmes sanft.

Da platzte es aus dem jungen Arzt heraus und er erzählte Holmes alles, was er über den Chip in Erfahrung gebracht hatte, wobei er immer hysterischer wurde. „… Mit einem Programm bin ich die OP am üben, aber… aber 80% der Eingriffe gehen schief!!“

Einen Moment schwieg Holmes, denn er bekam ein seltsames Gefühl. Es war nämlich das eine, ständig von irgendwem auf den Tod bedroht zu werden und das andere, zu wissen, dass jemand nur ein paar Buchstaben oder Zahlen drücken musste, damit man tot umfiel. Dann aber festigte er seinen Griff um Watson und gab ihm einen festen Kuss. „Du bleibst jetzt ganz ruhig! Ich sagte bereits, dass ich dir vertraue! Wir werden bis zum anstehenden Mord alles tun, was schön ist und uns ablenkt! Wenn ich den Mörder dann überführt habe, wirst du die Operation machen. John, ich weiß, dass du das schaffen wirst und es wird alles gut, das verspreche ich dir!“

Der Blonde brach erneut in Tränen aus und fiel ihm um den Hals. Sanft wurde er gehalten und gestreichelt.

„Wenn du möchtest, kannst du auch gern an mir üben, soweit es möglich ist... Also falls du das noch einmal möchtest...“

Noch immer ganz aufgelöst nickte Watson und drückte sich an ihn. „Ich werd… so oft ich kann üben…“

„Aber wir werden aufpassen, dass du nicht zu viel machst, ja?“

„Du darfst mir immer sagen, wann ich aufhören soll“ schniefte Watson zustimmend.

Er sah ein zartes Lächeln, bevor er geküsst wurde. „Dann möchte ich, dass du jetzt erst einmal alles raus lässt, was dich die letzten Tage bedrückt hat.“ Watson nickte und klammerte sich fest an ihn.

„Ich lass dich nicht mehr allein, das hab ich doch versprochen!“, flüsterte Holmes da beruhigend auf ihn ein.

„Wir schaffen das?“ wisperte Watson unsicher zurück.

„Wir schaffen das!“, versicherte Holmes ihm überzeugend und zuversichtlicher, als er war, hatte er doch tatsächlich Angst. „Und wenn wir alles überstanden haben, können wir ja ernsthaft über Kinder nachdenken...“, schlug er vor um seinem Freund einen positiven Aspekt der Zukunft zu zeigen. Der Blonde zog die Nase hoch und lächelte ihn gequält an.

„Bei den Genen, werden wir sicher bildhübsche Kinder haben.“

„Und sie werden hoch intelligent!“, lächelte Holmes zurück.

Da entwich dem Arzt tatsächlich ein Kichern. „Die Welt wird sich in Acht nehmen müssen!“ Dafür wurde er geküsst.

„Da ist ja wieder dieses wunderschöne Lächeln!“

„Ob ich das auch vererben kann?“ Verlegen kicherte sein Freund und drückte das Gesicht gegen dessen Brust.

„Ja, davon bin ich überzeugt!“ Holmes lachte und hielt ihn ganz fest. „...Und du wirst deine unglaublich tief blauen Augen vererben!“

„Wie wäre es, mit einem mit deinen Augen und eins mit meinen Augen?“ säuselte Watson vergnügt, wenn auch noch immer etwas zittrig.

„Ja, warum keine Zwei...“, grinste sein Freund und küsste ihn zärtlich.

„So viele wir wollen“ stimmte Watson glücklich zu.

„Dann bekommen wir eine richtige Familie, Watson!“ Es war klar und deutlich, dass Holmes dieser Gedanke sehr gefiel.

„John“ korrigierte der Arzt ihn da sanft. „Wenn du schon ausrechnest, wie oft du mich schwängern willst, dann solltest du mich auch bei meinem Vornamen nennen.“ Verlegen strich Holmes ihm über die Wange.

„Ganz sicher?“

„Würde ich es dir sonst anbieten?“

Da erschien Watson gegenüber ein schüchternes Lächeln. „Ich will es gern versuchen... John...“ Jener strahlte ihn an und küsste ihn.

„Das klingt gut aus deinem Mund.“

„Ich mag meinen Vornamen nicht...“, erklärte Holmes dann, warum er ihm das nicht anbot.

„Wie wäre es denn mit Schnuckelchen?“ gurrte Watson neckend.

„Nicht lustig machen!“, beschwerte sich Holmes.

Er wurde zart geküsst. „Ich bin sicher ich finde noch den perfekten Kosenamen für dich!“

„Bestimmt... John...“ Holmes grinste und erwiderte den Kuss hingebungsvoll. Der Arzt genoss die Liebkosung und rutschte auf Holmes’ Schoß.

Sie verließen das Schlafzimmer erst wieder am frühen Abend, als Elisabeth zum Abendessen rief.

Eindeutige Blicke flogen regelmäßig über den Tisch hinweg und machten es so sinnlos, dass Elisabeth das neue Pärchen auseinander gesetzt hatte. Ganz besonders, als Holmes mutig wurde und unter dem Tisch mit Watson füßelte. Jener strahlte ihn über sein Weinglas hinweg an. So seufzte die Hausdame und kicherte. „Ach, wie schön!“ Ihr Sohn schreckte ein wenig hoch und sah sie an.

„Wie bitte?“

„Es ist ein herrlicher Abend!“, umschrieb sie ihre Beobachtung. „Man könnte meinen, es sei Frühling!“

John errötete, verstand er die Anspielung doch. „Wir haben September!“ Da strich ihm ein Fuß zwischen den Beinen empor.

„Nun, nur weil der Monat nicht passt, heißt das nicht, dass sie Unrecht haben, Ma’am...“

Der Blonde errötete und rutschte etwas auf dem Stuhl hin und her. Da erlöste ihn der Fuß auch schon, indem er sich wieder zurück zog.

„Nun, in mein Haus scheint der Frühling eindeutig schon eingezogen zu sein“ säuselte da die Dame des Hauses.

„Ich hoffe doch, sie fühlen sich deshalb nicht gestört, Ma’am?“, fragte Holmes lieblich lächelnd nach.

Sie seufzte theatralisch. „Das verliebte Lächeln meines Sohnes überwiegt alle meine Einwende!“ Ihre Worte ließen John erröteten. „Mum!“

„Vielleicht kann ich diese Einwende ja eines Tages gänzlich zerstreuen.“ Holmes war ehrlich und wirkte fast, wie der Schwiegersohn in spe, der bei den Eltern seiner Liebsten um deren Hand anhalten wollte. Ein Bild, das dem jungen Arzt mehr als nur gut gefiel.

„Wir werden sehen“ erwiderte seine Mutter da noch ungläubig.

„Sie sollten nicht vergessen, Ma’am. Menschen ändern sich...“, wiederholte Holmes sanft, was er schon am Pool gesagt hatte, nur das es diesmal auf ihn selbst gemünzt war.

Sie kräuselte kurz die Nase behielt ihren Kommentar aber für sich, weshalb John sich gezwungen sah die Unterhaltung am Laufen zu halten. „Der Braten ist übrigens sehr gut, Mum. Viktoria muss mir unbedingt das Rezept geben.“

„Danke mein Schatz! Ich werde sie bitten, es dir aufzuschreiben!“, lächelte Elisabeth und sah Holmes wieder an. „Sag mal, mein Schatz. Willst du ihn wirklich behalten?“

Wieder errötete ihr Kind, diesmal jedoch, weil er verärgert war. „Das hat doch nichts mit behalten zu tun, Mum!“ Um ihn zu beruhigen, streichelte Holmes ihm wieder die Wade.

„Wenn doch, mein Schatz, ich könnte ihm für dich die Nase richten!“, schlug Elisabeth hingegen unbeeindruckt vor.

Johns blaue Augen wurden groß. „Mum!“

„...Oder die Haare weg lasern, wie bei dir.“, grinste sie weiter. „Oder hast du andere Wünsche?“

„Ich hätte gerne eine neue Mutter, eine die so etwas wie Taktgefühl besitzt!“ grollte der Blonde ihr entgegen. Sie lachte und zwinkerte ihm zu.

„Wir sind ja schon beim Dessert, ihr habt ja gleich wieder Zeit für euch!“

„Du bist fürchterlich! Der Grund, warum ich dir nie jemanden vorgestellt habe!“

Elisabeth lachte weiter und stand auf. „Schon gut, schon gut... Ich lass euch ja jetzt schon allein!“ Gut erzogen, wie er war, stand Holmes automatisch mit auf.

„Ich will sie nicht vertreiben, Ma’am!“

„Nicht doch!“ lachte sie. „Ich ziehe mich mit einem schönen Glas Wein und einer Soap zurück.“

„Dann wünsche ich ihnen noch einen schönen Abend in der Wanne, Ma’am!“

Sie winkte ihnen und verschwand dann, während John das Gesicht in den Händen vergrub. „Das ich noch nicht in der Klapse sitze…“

„Sie will dich nur beschützen!“, versuchte Holmes sie zu verstehen und schob sein Fuß wieder zwischen Watsons Beine. Diesmal ließ jener es gerne geschehen.

„Sie erdrückt mich dabei! Aber keine Sorge, mein Vater ist nicht so.“

„Wie ist er denn so?“, fragte Holmes sanft nach.

„Er ist ein richtig lieber Kerl, wenn auch etwas unterkühlt. Mum nennt ihn ein Weichei.“ John grinste. „Sie haben sich früh getrennt und ich habe ihn nie oft gesehen, er ist nämlich im Exportgeschäft, aber wir verstehen uns gut, wenn auch oft ohne Worte.“

„Das klingt doch nach zwei echten Männern!“, schmunzelte Holmes und drückte sanft mit seinen Zehen zu. „Das freut mich für dich!“

„Uhh… ich finde wir sollten jetzt nicht mehr über Verwandte reden!“ gurrte sein Freund.

„Dann schlag ein anderes Thema vor!“, grinste Holmes und wiederholte, was er getan hatte.

John keuchte auf. „Wie wäre es mit Fußfetischismus?“ Doch eine Antwort bekam er nicht, verschwand sein Freund doch unter dem Tisch. Blaue Augen wurden groß. „Holmes?“ Aber auch darauf bekam er keine Antwort, als inzwischen geübte Finger seine Hose öffneten.

„Oh.“ Der Arzt schluckte und stützte sich am Tisch ab. Nur kurz danach wurde sein Intimstes an die frische Luft gesetzt und danach von warmen Lippen geschluckt.

„Oh, oh, oh!“ keuchte John und ließ eine Hand unter den Tisch und in seine Haare gleiten. So wurde diesem äußerst anregend einen geblasen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaiserin
2011-05-16T15:50:46+00:00 16.05.2011 17:50
öhö höhö
ich mag den schluss ~


nein ernsthaft es ist ein schönes
kapitel und ich freu mich das
wieder eins da ist :3~

hoffentlich gehts bald weiter ^-^


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