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Nichts ist endgültiger als der Tod

von

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„Geht es ihm wirklich wieder gut??“

„Nun, er wird sich noch eine ganze Weile schonen müssen, aber er wird wieder ganz heil werden!“ Sie kamen zu dem Patientenzimmer und Watson öffnete ihr, nach einem Klopfen, die Tür. Sofort stürmte Judy zum Bett und Holmes lächelte ihr zu.

„Hallo Prinzessin!“

„Hallo“ hauchte sie, plötzlich ganz schüchtern. Ihr streckte sich seine Hand entgegen.

„Tut mir sehr leid, wenn ich dich erschreckt haben sollte!“ Zart lächelnd ergriff sie seine Hand.

„Ist in Ordnung, Daddy kann schließlich alles wieder heil machen.“

Nun traf Watson ein sanfter Blick aus grauen Augen. „Ja, das kann er wirklich!“

Mit leicht rosa Wangen erwiderte jener das Lächeln und setzte sich auf den Stuhl. „Er ist toll, nicht?“ Freute Judy sich weiter, sichtbar stolz auf ihren Vater.

Auch das bejahte ihr Freund. „Ja, du hast einen ganz tollen Daddy!“ Holmes lächelte ihr zu und zwinkerte. „Wenn du magst, bleibe ich auch ein paar Tage bei euch.“

„Wirklich??“ Aufgeregt sah sie erst ihn und dann ihren Vater an. „Darf er Daddy??“ Jener schmunzelte und strich ihr durch die blonden Locken. „Aber ja, Spatz. Er darf so lange bleiben wie er will.“

„Oh danke, danke, danke!!!“, schrie sie fast begeistert und warf sich an ihn.

Lachend hob Watson sie auf sein gesundes Bein und umarmte sie. „Bitte doch.“

„Können wir ihn auch für immer behalten?“, fragte Judy jetzt fröhlich und kuschelte sich an. Ihr Vater schmunzelte und küsste ihr den Schopf, bevor sein Blick zu Holmes wanderte.

„Er ist kein Hund, den man einfach behalten kann, du wirst ihn also fragen müssen.“

Und so drehte sie sich wieder zu dem Detektiv und strahlte ihn an. „Willst du für immer bleiben?“ Über ihre Schulter hinweg lächelte Watson ihn erwartungsvoll an.

Holmes Augenbraue zuckte, denn er hatte verstanden, was der Arzt bezweckt hatte. Trotzdem konnte er Judy nicht absagen. „Ich werde eine Weile bleiben, versprochen!“

Die Kleine strahlte übers ganze Gesicht. „Ganz lange!!“

„Wenn ich wieder aufstehen darf, kann ich ja mit dir im Hof spielen.“, schlug ihr jetzt der Ältere vor.

Ihre kleinen Augen wurden unsagbar groß. „Au ja!!“

Holmes strich ihr liebevoll über die Wange. „Ich freue mich darauf!“

Sie lachte glücklich und schmiegte sich gegen seine Hand. „Das wird Spaß machen!“

„Aber wirst du mir eins versprechen?“, fragte der Schwarzhaarige nun nach.

Artig nickte sie. „Das will ich gerne!“

Holmes strich noch einmal über ihre Wange, bevor er ihr tief in die Augen sah. „Sei vorsichtig, wenn dich Fremde ansprechen, ja?“

Judy zog die Nase kraus. „Das sagt Daddy auch immer!“

„Ich wollte dich und deinen Daddy ausrauben, bevor wir gesprochen haben, Prinzessin. Es kann also auch gefährlich sein und ich möchte dich nur beschützen!“, versuchte Holmes ihr zu erklären.

Unschuldig blinzelte sie ihn an, bevor sie den Kopf Richtung Watson drehte. „Was heißt ausrauben, Daddy?“

„Das bedeutet, etwas nehmen, das einem nicht gehört.“

„Oh…“ Einen Moment sah sie unschlüssig aus. „Aber jetzt sind sie doch hier, dann gehört ihnen doch auch alles!“

Holmes nickte und zwinkerte ihr zu. „Weil du so nett zu mir warst und ich dich gern habe. Du hast mich also gut gemacht.“, versuchte er es ihr leicht zu erklären. „Wäre ich böse, hätte ich euch ganz viel Leid angetan und genau das kann dir mit Fremden passieren. Daher versprich mir, dich vor Fremden in acht zu nehmen, ja? Ich möchte nämlich, dass du sicher bist!“

Sie schien einen Moment über seine Worte nachzudenken, bevor sie wieder lächelte und nickte. „Ok!“ Sie hob eine kleine Hand. „Ich verspreche hoch heilig!“

Das brachte ihren neuen Freund zum strahlen und er strich ihr kurz über die Wange. „Ich danke dir Prinzessin, dass ist mir sehr wichtig!“

„Dann will ich mich ganz doll daran halten!“ versprach sie ihm und hibbelte fröhlich auf dem Schoß ihres Vaters herum.

„Du bist ein gutes Kind!“, lächelte Holmes ihr zu und schloss kurz seine Augen.

Freudig quiekte sie und kuschelte sich an ihren Vater. „Hörst du, Daddy? Ich bin gut!“

Der sah nun wie sein Patient wieder müde wurde, also küsste er seiner Tochter den Kopf, um sie etwas zu dämpfen. „Ich habe es gehört, Spatz. Und es ist schön, dass ihr euch so gut versteht, aber jetzt braucht er wieder Ruhe, damit er schnell wieder gesund wird.“ Er wurde aus großen unschuldigen Kinderaugen angesehen, die davon sprachen, dass sie Holmes nicht allein lassen wollte.

„Aber...!“

Liebevoll, aber auch keine Widerrede duldend, wurde sie angesehen. „Du kannst ihn später noch einmal besuchen und ihm Gesellschaft leisten, ok?“

Jetzt sah Judy aus dem Fenster und sie schüttelte den Kopf. „Später schlafen!“

„Du darfst heute etwas länger aufbleiben und die Zeit mit Mr. Holmes verbringen, in Ordnung?“

Watson wurde aus zwei paar Augen verdutzt ausgesehen. Denn zum einen hörte Sherlock zum ersten mal seinen Namen als Anrede und zum zweiten kannte Judy den Namen ihre Freundes noch gar nicht. Dann blinzelte die Kleine und wollte etwas sagen, doch es verschlug ihr die Sprache.

Lächelnd küsste ihr Vater ihr die Stirn. „Das ist natürlich eine Ausnahme, weil heute so ein aufregender Tag ist!“

Begeistert fiel sie ihm nun um den Hals. „Du bist toll, Daddy!“

„Na deshalb bin ich ja dein Daddy!“ lachte jener und drückte sie, bevor er sie auf den Boden setzte. „Und jetzt sei brav und geh noch etwas spielen, bevor es Dinner gibt.“

„Ok!“, lachte sie fröhlich und wand sich noch einmal mit all ihrer kindlichen Freude an Holmes. „Ich wünsche ihnen eine gute Besserung, Mr. Holmes und freue mich auf später!“, verabschiedete sie sich und lief aus dem Zimmer.

„Ich hoffe es ist ihnen recht, wenn sie später noch einmal wieder kommt. Sie sehen nämlich sehr erschöpft aus.“

„Sie haben wirklich eine wundervolle Tochter! Ich fühle mich geehrt, dass sie so gern in meiner Nähe ist!“, erklärte Holmes, dass er damit völlig einverstanden war.

„Das ist sie wirklich und ich bin froh, dass sie so glücklich ist, obwohl sie immer nur mich hatte.“

„Wer sollte nicht glücklich sein, wenn er einen so liebevollen Vater hat?“, fragte Holmes nun sanft und lächelte, als er Watson genau studierte. Jener errötete und senkte verlegen den Blick.

„Ich tat einfach nur mein Möglichstes.“

„Vielleicht können sie ja irgendwann in Erwägung ziehen, wieder zu heiraten...“, überlegte Sherlock und griff nach der Hand seines Arztes. „Wenn sie sich rasieren würden und den Schnurrbart abmachen, werden sie unter Garantie ein gute und angesehene Frau bekommen!“

Das Rot in Watsons Wangen, war nun nicht mehr aus Scham. „Bitte was? Was hat mein Schnurrbart damit zu tun?? Und warum sollte ich noch einmal heiraten wollen??“

„Bitte verzeihen sie, wenn ich ihnen zu nahe getreten bin. Ich dachte nur, dass, wenn sie über die Trauer hinweg gekommen sind, vielleicht eine Frau finden könnten, die ihnen das geben kann, was ihre verschiedene Frau und dieser Sherlock Holmes ihnen zusammen gaben. Was ihren Schnurrbart betrifft, muss ich sagen, dass die französische Mode das zur Zeit vorschlägt und es könnte ihnen daher helfen eine junge Frau zu finden.“

„Judy und ich kommen sehr gut ohne Frau zurecht!“ verteidigte Watson brüskiert. Sanft wurden seine Finger gestreichelt.

„Bitte zürnen sie mir nicht!“ Holmes lächelte. „Ich wollte ihnen nicht zu nahe treten. Sie sehen nur sehr traurig aus, im Gegensatz zu den letzten Tagen...“ Zurückhaltend wurde nach den Finger gegriffen.

„Eine Frau würde mich nicht glücklicher machen.“

„Wenn ich etwas tun kann...“, bot Holmes an, seine Schuld von diesem Tag anders zu begleichen und spürte auch tief in sich, dass er für Watson auch ohne diese da sein wollte.

„Sie sind wieder da, mehr brauche ich im Leben nicht“ versicherte der Jüngere ihm sanft.

Da zog der Detektiv seine Finger wieder zurück. „Sie machen mir Angst!“

Die Schultern verspannten sich, als Watson sich auf dem Stuhl von dem Anderen weg lehnte. „Verzeihen sie.“

Holmes Magen knurrte, als er wieder die Augen schloss. „Dürfte ich dann noch ein paar Momente meine Augen schließen?“

„Ruhen sie sich nur aus, ich wecke sie schon, wenn ihre Suppe soweit ist.“
 

Als Watson dann später mit einem Tablett zurück ins Zimmer kam, war Holmes wieder tief und fest am schlafen. Außerdem war er offensichtlich am Träumen, denn seine Stirn wurde von einem Schweißfilm überzogen, seine Augen flatterten unter seinen Lidern heftig von links nach rechts und seine Lippen bewegten sich immer wieder, als würde er sprechen, doch sie verließ kein Ton.

„Holmes?“ Vorsichtig kam Watson näher, da er ihn nicht zu ruppig wecken wollte. Da hörte er seinen Vornamen äußerst erotisch genuschelt und der Ältere atmete schwer.

„Sind sie wach?“ fragte jener nach und berührte ihn zart an der Schulter.

Erst da schlug Holmes die Augen erschrocken auf. „Wer? Was?“

„Ich habe ihnen ihre Suppe gebracht!“ Freudig deutete der Arzt auf das Tablett in seiner anderen Hand. Und graue Augen leuchteten begeistert auf.

„Eine warme Suppe!“ Sofort hatte Holmes den Traum verdrängt und versuchte sich aufzusetzen. „Ihn danke ihnen sehr, Watson!“

„Seien sie nur vorsichtig“ wurde er ermahnt, damit er sich nicht beim Aufsetzen nichts zerrte. Doch schließlich saß Holmes, auch wenn es ihn sehr anstrengte.

„Das riecht sehr gut!“

„Sie ist auch sehr nahrhaft und wird ihnen daher gut tun.“ Vorsichtig wurde ihm das Tablett auf den Schoß gestellt. „Guten Appetit.“

„Vielen Dank!“ Holmes lächelte sanft und begann sofort essen. Zufrieden lehnte Watson sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete ihn beim essen. Er schlang und schlürfte die Suppe und es war offensichtlich, sollte man ihm den Teller nehmen, bevor er diesen völlig geleert hatte, würde er äußerst aggressiv werden.

„Sie müssen sich nicht hetzen, Holmes! Sie können so viel bekommen, wie sie wollen.“

Doch Watson erntete nur einen kurzen grimmigen Blick, bevor der Ältere weiter aß. Der Jüngere schmunzelte, ließ ihn aber machen, wie er wollte. Schließlich war der Teller leer und Holmes sah auf. „Vielen dank!“

„Wollen sie noch einen Nachschlag?“ fragte der Arzt wissend nach. Nun wurde sein Freund rot und senkte den Blick.

„Bitte, sie haben schon so viel Mühe mit mir. Machen sie sich nicht noch mehr Umstände!“

„Unsinn! Wenn sie Hunger haben, sollen sie diesen auch stillen!“ Lächelnd nahm Watson ihm das Tablett ab. „Ich bin gleich wieder da!“ Noch immer unter roten Wangen wurde er betrachtet.

„Darf ich dann den ganzen Topf haben?“

Nun doch etwas verdutzt sah Watson ihn an. „Ähm… warum nicht.“ Wieder bedankte sich Holmes und wartete artig darauf, dass er ging und zurück kam. Es dauerte nicht lange, bis Holmes der Topf gebracht wurde. „Ich sage ihnen, die liebe Lizzi hat ganz schön verwirrt geguckt, dass ich ihr gleich alles abnahm!“ Doch das interessierte den Detektiven nicht, denn erzog den Topf auf dem Tablett an sich und begann wieder zu essen. „Nun, dann essen sie sich mal satt!“

Es wären wohl insgesamt drei Teller gewesen, die Holmes gegessen hätte, als er den Deckel wieder auf den Topf legte und überfressen seufzte. „Oh, war das gut!“

Watson machte Anstalten ihm den Topf wieder abzunehmen. „Es ist schön, dass es ihnen so gut getan hat.“ Doch sofort wurde seine Hand weg geschlagen.

„Sie sagten, ich könne soviel haben, wie ich wolle!“

„Natürlich! Ich dachte nur sie wären fertig!“ Beschwichtigend hob er die Hände.

„Ich will ihn behalten!“, preschte Holmes jetzt hervor. Tief im Innern ängstlich, wieder hungern zu müssen und Watson setzte sich wieder ruhig neben ihn.

„Fühlen sie sich denn jetzt besser?“

Er nickte und hielt sich den Bauch. „So gut habe ich das letzte Mal gegessen, als ich mich auf das Schiff geschmuggelt habe, für die Überfahrt nach England!“

„Von jetzt an werden sie immer so gut essen!“ versicherte der Arzt ihm lächelnd. Da öffnete sich ihm sein Patient vorsichtig.

„...und wenn sich herausstellt, dass ich nicht der bin, für den sie mich halten?“ Seine Hand wurde sanft ergriffen.

„Sie glauben mir also immer noch nicht? Nun gut, sollten sie nicht Sherlock Holmes sein, so sind sie nun ein Freund und auf Freunde achte ich immer besonders.“

„All das was sie mir erzählen und dieser Mann von vorhin. Es ist mir so völlig fremd! Nicht eine Sache kommt mir bekannt vor.“, erklärte er seinen Unglauben.

„Das muss seltsam für sie sein“ gestand Watson ihm zu. „Aber ich erkenne sie, sie müssen sich also nicht fürchten.“

„Sie hielten mich für tot und das einige Jahre. Was ist, sollte sich herausstellen, dass ich ein guter Doppelgänger bin dem man eben auch die passenden Narben verpasst hat, damit er glaubwürdig ist?“, fragte Holmes nach.

„Narben kann man kopieren, Muttermale nicht.“ Errötend scharrte Watson mit den Füßen. „Sie vergessen, ich war nicht nur ihr Arzt. Ich kenne ihren Körper.“

„Ich verstehe nicht.“, gab der Ältere zu und guckte ihn erwartend an.

Sich verlegend räuspernd wandte Watson den Kopf zur Seite. „Drei winzig kleine Muttermale liegen direkt an ihrer Hüfte.“

Automatisch sah Holmes nach und errötete. „Oh!“

„Sie haben einige Punkte unter ihrem rechten Fuß, wo sie getestet haben, wie verschiedene Nadeln tätowieren“ zählte der Jüngere weiter auf, „und sie haben ein kleines Feuermal hinter ihrem linken Ohr.“ Er wurde mit erhobener Augenbraue betrachtet.

„Diese Dinge kann ich jetzt auch kontrollieren!“

Watson schmunzelte. „Dann haben sie ja etwas, worauf sie sich freuen können!“

„Und wenn ich nicht mehr der werde, den sie haben möchte?“, fragte Holmes weiter ohne darauf einzugehen.

„Dann lernen wir uns halt wieder neu kennen“ wurde es ruhig erwidert. „Mehr möchte ich gar nicht.“

„Ich verstehe trotzdem nicht.“, gab der Ältere zu. „Sie sagten, es gibt ein Grab...“

„Ein leeres Grab“ erklärte Watson es ihm. „Man nahm an, ihre Leiche sei fort gespült worden.“

„Haben sie Bilder von mir? ...von uns?“

„Nicht so viele, wie ich gern hätte, aber ja, durchaus.“

„Dürfte ich mir diese vielleicht ansehen?“, fragte Holmes weiter.

„Wenn Judy im Bett ist, werde ich ihnen alles zusammen suchen, das könnte ein Weilchen dauern.“

„Ich danke ihnen!“ Holmes gähnte und entschuldigte sich. „Bitte verzeihen sie, ich bin wohl mehr lädiert, als mir lieb ist.“

„Sie haben eine harte Zeit hinter sich, da ist das verständlich.“ Lächelnd erhob der Arzt sich. „Ich lasse sie dann noch etwas ruhen!“
 

Holmes schlief noch etwas und hatte dann am Abend noch etwas Zeit, mit Judy zu reden und ihr Geschichten vorzulesen. Außerdem sah er sich danach gemeinsame Bilder mit Watson an. Doch auch wenn er sich extra bemühte, er erinnerte sich nicht. Kein einziges dieser Bilder löste auch nur eine Reaktion bei ihm aus. Auch die Träume die er danach hatte, halfen ihm nicht. War es doch, als ob er die Geschichten des Arztes mit den Bildern verband, die dieser ihm gezeigt hatte. Jedoch fühlte er sich am nächsten Tag etwas besser, auch wenn er das erst nach einer Dosis Morphium zugab. „Und sie wollen jetzt diesem Lestrade bescheid geben, dass sie Sherlock Holmes gefunden haben?“

„Er würde mir den Hals umdrehen, würde ich es nicht tun!“ lachte der Jüngere, während er Holmes den Verband wechselte. Der beäugte ihn dabei ganz genau.

„Und wenn er mich erkennt? Also, ich werde gesucht...“

Watson griff nach seiner Hand und drückte diese ermutigend. „Er wird ihnen sicher nichts anhaben können! Außerdem ist er ein Freund.“

„Ist er einer dieser Freunde, die bescheid wissen?“, fragte Holmes nach und sah auf ihre Verbindung, als würde sie ihn bannen.

Watson errötete. „Nein, davon weiß er nichts.“

„Dann weiß ich, welche Gesprächsthemen vermieden werden sollten.“, erklärte sein Freund und zuckte, als eine rote Stelle seiner Wunde berührt wurde.

„Verzeihen sie. Ich versuche vorsichtiger zu sein.“ Aufmunternd sah Watson ihn an. „Aber sorgen sie sich nicht um Lestrade, er ist ein feiner Kerl, wenn auch etwas eigen.“

„Dann will ich artig sein.“, versprach Holmes.
 

Am Vormittag, als Watson keine Patienten hatte, nahm er eine Droschke zu Scotland Yard und bat dort mit Inspektor Lestrade sprechen zu dürfen. Weil er selten freiwillig zu ihm kam, war der Inspektor erfreut und ließ ihn gleich in sein Büro bringen, wo er ihn empfing.

„Doktor Watson! Was für eine Seltenheit!“

Der Arzt setzt sich, auf einen angebotenen Stuhl und lächelte den Älteren nervös an. „Mich treibt auch etwas ganz Erstaunliches her.“

„Ich bin ganz Ohr und wäre erfreut auch ihnen einmal behilflich sein zu können!“, erklärte Lestrade seine Offenheit und ging zu einem kleinen Schrank in dem er Spirituosen aufbewahrte. „Darf ich ihnen etwas zu Trinken anbieten?“

„Ich könnte etwas vertragen, aber schenken sie sich nur auch etwas ein, Gregory! Sie werden es brauchen!“

Es war selten, dass Watson den Inspektor beim Vornamen nannte, welches sie erst nach Holmes Beerdigung begannen und so zog Lestrade eine Augenbraue in die Höhe, als er ihnen guten Cognac einschenkte und zurück zum Schreibtisch kam. „Das hört sich aber geheimnisvoll an, John!“

„Nun, wie würden sie es denn sonst nennen, wenn ein Toter wieder aufersteht?“ Grinsend nahm Watson sein Glas an.

„Ein Toter?“, fragte der Inspektor nach, bevor er ihm zu prostete.

John Watson nahm einen kräftigen Schluck, bevor er das Glas absetzte. „Sherlock Holmes ist in meinem Haus, samt Puls und Atmung!“

Sofort schlug Lestrade in seinem Kalender nach, bevor er den Arzt besorgt betrachtete. „Sagen sie, John. Es sind jetzt dreieinhalb Jahre. Wie geht es ihnen seit jenem Tag?“

Schmunzelnd lehnte sich der Jüngere in seinem Stuhl zurück, nicht aber ohne sein Glas zu leeren. „Es waren schwere dreieinhalb Jahre, die mir nur durch meine Tochter erhellt wurden, wie sie ja sehr genau wissen.“ Ihm wurde noch einmal nachgeschenkt.

„Ja, genau und das ist es, was mir Sorgen bereitet.“

„Ich habe meinen Verstand nicht verloren, wenn es das ist, was sie befürchten.“ Watson nahm einen neuen Schluck. „Holmes ist am Leben!“

Der Blick des Älteren wurde ein wenig mitleidig und er nickte. „Sie scheinen überzeugt...“

„Natürlich! Er ist schließlich keine Geistererscheinung!“

„Und er stellt selbstverständlich keine Forderungen, was sein Leben betrifft?“, stellte Lestrade fest.

Watson grinste grimmig. „Gerade will er nur etwas zu essen.“ Sein Gegenüber seufzte und nickte.

„Natürlich! Dürfte ich mir diesen Mann einmal persönlich ansehen? Auch wenn sie glauben, dass ich mich zu viel um sie sorge.“

„Natürlich dürfen sie das, doch ich muss sie vorwarnen!“

„So?“ Lestrade wusste, dass ein Hacken an der Sache war und das machte ihn noch skeptischer.

„Holmes hat den Sturz bei den Reichenbach Fällen zwar überlebt, aber nicht unverletzt. Er hat keinerlei Erinnerung daran, wer er ist oder wer er war.“

„Oh, davon bin ich fest überzeugt!“, erklang es ironisch und der Inspektor trank sein Glas leer. „Wollen wir gleich aufbrechen?“

Auch Watson leerte sein Glas und erhob sich. „Kommen sie nur und überzeugen sich selbst!“

„Nur zu gern!“

Und schon eine kleine Weile später betraten sie die Praxis des Arztes. Watson klopfte ans Patientenzimmer und ließ sie dann selbst ein.

„Holmes?“

Sein Patient hatte sich inzwischen selbst aus dem Bett entlassen und saß ziemlich verkrampft auf einem Stuhl um Judy aus dem Fenster im Hof beim Spielen zuzuschauen. „Hallo Watson.“

Missbilligend seufzte jener, als er ihn sah. „Wir sollten dringend darüber sprechen, was Bettruhe bedeutet!“

„Ich kann nicht mehr schlafen und es war so ermüdend einfach nur zu liegen. Bitte verzeihen sie! Außerdem freut es Judy sehr, wenn ich ihr zusehe.“ Schwerfällig erhob sich der Detektiv und kam auf ihn und seinen Gast zu. „Und wie ich sehe, haben sie mir heute erneuten Besuch mitgebracht...“

Der kleinere, rattengesichtige Mann war hinter Watson eingetreten und musterte den Patienten mit erschrockener Miene. „Eine erstaunliche Ähnlichkeit…“ Er wurde von Holmes gemustert, der ebenso feststellte.

„Ein erstaunlicher Skeptiker. Ich danke ihnen, Mr. ...?“

„Inspektor Lestrade! Das wüssten sie natürlich, wenn sie…!“

„Ihre Erinnerung hätten!“ unterbrach Watson den Inspektor mit bösem Blick.

„Sehr erfreut!“, grüßte Holmes den Besucher. „Was kann ich für sie tun?“

„Sie könnten sich selbst erst einmal vorstellen!“ blaffte Lestrade und verschränkte die Arme vor der Brust.

Weil er den Glauben an den, der er sein sollte, noch nicht gefunden hatte, zuckte Holmes zurück und sah verunsichert zwischen Watson und Lestrade hin und hier. „Ich gehe doch sicher recht in der Annahme, dass Watson ihnen bereits sagte, wer ich sei...“

Lestrade verzog misstrauisch das Gesicht. „ Er sagte mir, wer er glaubt, dass sie sind. Doch mein Freund hat ein gutes Herz, welches zu viel hat erdulden müssen…“

Sofort an etwas anderes denkend, wurde der groß gewachsene Schwarzhaarige rot und wandte sich mit schmerzlichem Gesicht ab. „Ich kann ihnen nicht sagen, ob er Recht hat oder nicht."

„Sie behaupten also nicht Sherlock Holmes zu sein??“

„Ich kann nicht leugnen, dass Doktor Watson grundlegende Beweise hat.“, entgegnete Holmes unsicher.

„So? Und was für Beweise sollen das sein?“ bellte Lestrade ihn regelrecht an.

„Narben die er benennen kann.“, erklärte der Detektiv.

„Hm! Wie ich bereits sagte, scheint sich der liebe Doktor sehr zu wünschen, dass sie der besagte Herr sind!“

Holmes fasste sich an den Kopf und wünschte sich raus aus dieser Situation, denn er konnte weder dem einen noch dem anderen recht geben. „Körpermale...“, versuchte er es dennoch einmal leise, weil er seinem Helfer nicht in den Rücken fallen wollte, was daher sehr unglaubwürdig klang.

„Hm!“ Immer noch nicht überzeugt wanderte der Inspektor nun auf und ab, Holmes dabei nicht aus den Augen lassend. „Wenn sie Sherlock Holmes sein sollten, so müssen sie eine Erklärung haben, wo sie die letzen Jahre waren!“

Jetzt wich dieser sogar etwas zurück, denn genau das konnte er ihm nicht sagen, aus Angst ins Gefängnis zu müssen. „Das habe ich nicht...“, log er daher.

„Welchen Beweis habe ich dann, dass sie kein Hochstapler sind?“ fragte der Inspektor angriffslustig.

„Gregory…bitte…“ versuchte Watson ihn von seinem Feldzug abzubringen.

„Es gibt keine Beweise für das, was du hoffst in ihm zu sehen. Ich gehe hier von einem gut geplanten Coup aus und werde ihn daher wegen dem Versuch eines groß angelegten Betruges festnehmen müssen. Tut mir leid, John!“, entgegnete Lestrade und ignorierte, wie Holmes sich gänzlich an den Kopf griff. Außerdem glaubte er, dieser würde die Schmerzen vortäuschen.

Beschützend stellte der Arzt sich vor Holmes. „Halten sie mich für so leicht gläubig?? Er ist, wer er ist, daran habe ich keinen Zweifel!“

Und da wollte Sherlock ihm helfen. „Dieser Mann, gestern, dieser Bruder... Er hat gesagt, er glaubt ihnen und ist von mir überzeugt!“ Ernst nickte Watson ihm zu.

„Mycroft hat ihn ebenfalls wiedererkannt!“

Lestrade zog eine Augenbraue in die Höhe. „Auch er ist ein Bruder, der einen großen Verlust erlitten hat.“ Dann sah er zu Holmes und trat weiter auf ihn zu. „So leid es mir für meinen Freund Watson tut, aber hiermit nehme ich sie fest, wegen versuchten Betruges in großem Stil!“
 

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so, wir wurden gefragt, daher wollen wir kurz erklären... (wie bereits bei der ff 'Im Wirbel der Zeit') holmes und watson sind ganz genau so wie im film, vom aussehen...

nur das holmes größer ist als watson, eben ganz so wie in den büchern



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Julian_Assange
2010-07-04T18:18:18+00:00 04.07.2010 20:18
o.O Böses Lestrat *Anmecker* Der soll den kleinen in ruhe lassen *Drohbrief an Lestrat verfas*
Hammer Kapi ich bin echt gespannt wies weiter geht.

LG Jay/Sanji♥♥♥

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