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Drei Minuten mit dem Hauch des Schicksals

Das ist das Ende.
von

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Zahl deine Schuld zurück.

Er riss die Augen auf. Einen Augenblick später keuchte er und seine Lunge zog sich schmerzhaft zusammen, so als hätte sie seit Jahrzehnten keinen Sauerstoff mehr eingeatmet. Heftig hustend griff er sich an die Kehle. Es dauerte etwas, bis seine Lunge sich beruhigt hatte.

Kühler Wind streifte seine Haut, es roch nach Regen und die Erde unter ihm war feucht.

Seine Augen erblickten die von Blut durchtränken Blumen. Ganz langsam versuchte er, sich aufzurichten. Sein Gleichgewicht war gestört und er taumelte. Nach ein paar Schwierigkeiten stand er aufrecht. Er sah auf seine Hände und ballte diese zu Fäusten. Wieder einen eigenen Körper zu besitzen fühlte sich merkwürdig fremd an. Leicht hob er den Kopf und blickte auf seinen eigenen Grabstein.

Floyd Elope Malfoy kannte den Grund, warum er sich auf der Erde befand.

Es war ein Besuch auf Zeit und davon hatte er nicht besonders viel. Seit Scorpius das Tor geöffnet hatte, hatte er seine Chance genutzt. Der einstige Todesser sah sich auf dem Highgate Cemetery um. Die Dunkelheit ängstigte ihn, obwohl er einst in ihr zu Hause gewesen war. Nun zwang er sich, dieser Angst keinen Platz zu lassen, denn er war bereits tot und hatte nichts mehr zu verlieren.

Das war nicht richtig.

Er hatte durchaus etwas zu verlieren und das würde er verhindern. Floyd schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Magieströmungen. An drei Stellen waren sie stark, in Hogwarts, an einem Ort, den er nicht genau lokalisieren konnte und in Moskau.

Wohin sollte er zuerst? Eine große Masse von Menschen starb an zwei Orten. An drein befand sich das Übel, aber nur ein Ort war entscheidend. Nur an einem würde er etwas ausrichten können und er wusste nicht, wo er hin musste.

Die Sanduhr neben seinem Grab lief. Er würde es riskieren. Es war ein Spiel auf Zeit. Nun denn, es eilte.

In einem einzigen Augenaufschlag war Floyd verschwunden.
 

- - -
 

Das St.-Mungo-Hospital wurde überschwemmt von Verletzten, die hastig oberflächlich geheilt wurden und wieder zurück in die Schlacht apparierten. Mancher starb jedoch vor Ort und niemand hatte Zeit, die Toten beiseitezuschaffen, damit Platz für weitere Verwundete gemacht werden konnte. Seit sieben Stunden kämpfte Alice um jedes Leben. Immer wieder apparierte sie auf den Roten Platz und versuchte zu retten, wen sie retten konnte. Mit ihrer roten Weste und dem weißen Kreuz auf den Rücken sollte sie leicht zu finden sein, doch der gesamte Platz war von Blut durchtränkt. Der Himmel über ihnen war so dunkel, als wollte er die Apokalypse ankündigen. Dabei war sie bereits längst über sie hereingebrochen.

Tapfer kämpften die Auroren aus aller Welt Seite an Seite. Jeder, der seine Freiheit verteidigen wollte, hatte zur Waffe gegriffen. Sie alle boten eine stolze und eindrucksvolle Einheit, doch trotz alldem schien es unmöglich zu sein, gegen Todsünden zu bestehen.

Die Zahl der Untoten stieg, sie waren so mächtig, wie zu ihrer Lebenszeit und kaum jemanden gelang es, sie unschädlich zu machen. Versteinert, gelähmt oder gefesselt waren sie nur vorübergehend außer Gefecht gesetzt und überwanden diese Hindernisse scheinbar spielend. Alice hastete an Duellanten vorbei, kurz lief ihr ein eisiger Schauer über den Rücken, als sie Bellatrix kreischen hörte. Kreischen vor Vergnügen am Töten.

Ein heftiger Sturm fegte über den Roten Platz hinweg. Alice hob schützend die Arme über den Kopf und rannte an mehreren Hauselfen vorbei, die es mit einem Todesser aufnehmen wollten. Dann erblickte sie ein Grüppchen, das verzweifelt einen schwer verletzten Auroren vom Schlachtfeld ziehen wollte. Claire und Molly hievten den Italiener hoch und Alice konnte ihnen die Erleichterung förmlich ansehen, als sie sie erblickte. Beide wirkten stark mitgenommen, Blut hatte ihre Kleidung durchtränkt und ihre Umhänge waren an mehreren Stellen eingerissen.

„Merlin sei Dank bist du hier“, entfuhr es Molly und sie ließen den Verletzten auf den Boden sinken.

Alice verschaffte sich schnell einen Überblick über seine Verletzungen. Drei Meter hinter ihnen flog Gestein in die Luft, sie bückten sich und Alice apparierte mit dem jungen Zauberer direkt ins Hospital.

Claire half Molly aufzustehen und sie blickten sich an. Seit sieben Stunden kämpften sie Seite an Seite. Bislang war es ihrer Seite nur gelungen zwei Todsünden einzufangen und der Preis dafür war hoch gewesen.

In einem waghalsigen Manöver war es einer Truppe aus fünf Auroren gelungen eine rote Perle zu zerbrechen und Gula in einen Bannkreis einzusperren. Es kostete drei Auroren das Leben, aber die Todsünde Völlerei war so keine Gefahr mehr für ihre Mitstreiter. Der Bannkreis konnte nur von jenen wieder zerstört werden, der ihn erschaffen hatte und jenen Auror hatte sie im Bannkreis den Kopf abgerissen.

Besudelt von Blut, warf sie die Leiche zu Boden und sah hasserfüllt auf ihre restlichen Bezwinger. Energisch stemmte sie sich gegen den unsichtbaren Bannkreis, doch er hielt ihr stand. Ihr blieb nur noch eine Fläche von zwei mal zwei Metern. Die Wahrscheinlichkeit, dass Gula, die Völlerei, weiteren Schaden anrichtete, war rapide gesunken.

Ronald und Hermione Weasley hatten es geschafft Acedia, die Faulheit, zu bändigen. Ihn hatte es das Leben gekostet, die Perle für den Bannkreis im richtigen Moment zu zerdrücken, da er kurz darauf spürte, wie Acedia ihn berührte und das Leben aus ihm heraussaugte. Seine Haut war überzogen von schwarzen Äderchen und seine Augen leer, als sein lebloser Körper auf den Boden aufschlug. Zurück blieb ein Skelett, über das sich schlabbrige Haut gelegt hatte.

Hermione schrie auf vor Entsetzen und wollte auf die eingesperrte Todsünde stürmen, als der russische Zaubereiminister sie aufhielt. Minister Romanov hielt sie kraftvoll fest und ließ sie ihrem Schock Ausdruck verleihen. Ein Riese beugte sich über die Zwei, als Gestein durch die Luft flog und sie beinahe getroffen hätte.

Minister Romanov apparierte prompt mit beiden an das andere Ende des Platzes. „Mrs. Weasley, Sie müssen sich zusammenreißen. Ich weiß, dass ist tragisch, aber jetzt ist nicht die Zeit für einen emotionalen Ausbruch.“ Er schüttelte sie hart und Hermione sah ihn mit versteinerter Miene an.

Sie nahm all ihre Kraft zusammen und straffte die Schultern. Sie sah an dem Minister vorbei und erkannte Harry, wie er verzweifelt versuchte, sich gegen Bellatrix durchzusetzen. Der Todesserin fehlte bereits ein Arm, aber den Schmerz schien sie ohne Einschränkungen wegzustecken. Mit Grauen konnte Hermione beobachten, wie sich Amycus Carrow von hinten an Harry herantastete und den Zauberstab bereits gehoben hatte. Mit wutverzerrtem Gesicht riss sie sich von Minister Romanov los und richtete ihren Zauberstab direkt auf Carrow. Mit einem energischen: „Confringo!“, verfluchte sie ihn. Von innen heraus explodierte Carrow, Blut spritze, Fleisch, welches an der Innenseite schwarz verfärbt war, klatschte auf den Boden und Hermione stürzte an die Seite ihres besten Freundes. Sie würde kämpfen, so lange, bis sich ihr Herz wieder daran erinnern würde, dass sie ihren Ehemann verloren hatte.
 

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Tief durchatmend rappelte Sofia Wilhern, eine deutsche Hexe, sich wieder auf. Den Zauberstab fest umklammert, blickte sie nach vorne und sah die Todsünde des Neids an. Sein Gesicht wirkte wie Stein und an einigen Stellen zerschlagen. Lediglich die Augen strahlten ihr in beißendem Rot entgegen. Mit seinen skelettierten Händen erschuf er Schockwellen und alles, was diese Wellen berührten, verwandelte sich in Stein. Dann spazierte Invidia, der Neid, durch die Reihen und warf die Staturen kaltblütig um. Sie zerbrachen in tausend Einzelteile und das Leben der Opfer war augenblicklich vorbei. Für ihn schien es ein Spiel zu sein, welches er nicht verlieren konnte. Gelähmt sah Sofia dabei zu, wie ein Kollege krachend zu Boden fiel und seine Hand vor ihren Füßen landete. Dann erblickte Invidia sie. Seine roten Augen schienen sie zu mustern und Sofia stellte sich direkt in Kampfstellung.

Mit klopfenden Herzen und absoluter Konzentration wollte sie die Todsünde nicht ein Mal aus den Augen lassen. Gerade noch rechtzeitig sah sie, wie Invidia die Hand hob und sie reagierte, indem sie so schnell sie konnte, nach links auswich und rannte. Die Spitze ihres Umgangs verwandelte sich in Stein und hastig warf sie ihn von sich. Zentimeter hinter ihr krachte er hart auf den Boden und bröckelte.

Ihr Herz setzte aus, als sie spürte, wie sich etwas über sie warf. Wurde sie jetzt zu Stein? Sofia blieb sofort stehen, mit der blanken Angst im Nacken sah sie, wie Invidia regungslos verharrte.

Hatte sie da ein 'Confundus Charm' gehört? Nein, aber Invidias letzte Schockwelle war in die falsche Richtung gegangen, sonst hätte es sie am Ende erwischt. Sofia spürte Stoff auf ihrem Haupt, und als sie an sich herunter blickte, verstand sie. Jemand hatte einen Tarnumhang über sie geworfen. Hastig sah sich Sofia um und dann erkannte sie, was passiert war.

Hinter Invidia tauchte ein braunroter Haarschopf auf.

Fred.

Er zerbrach die rote Perle und der Bannkreis glitt hoch. Grenzenlose Erleichterung erfasste sie, bis sie sah, dass er fiel. Wie in endlos langen Sekunden musste Sofia mit ansehen, wie sein Zauberstab aus seiner Hand glitt und seine Augen sich weiteten. Sie rannte auf ihn zu.

Invidia tobte vor Wut. Sein Gebrüll ließ ihre Ohren klingeln. Immer wieder warf er Schockwellen gegen die Schutzwand, doch sie alle prallten ab.

Bei Fred warf Sofia den Tarnumgang über sie beide, sodass niemand Weiteres sie angreifen konnte. Schockiert sah sie die skelettierte Hand von Invidia in Freds Brust stecken. Es wirkte auf sie, als hätte die Hand sein Herz umfasst und drückte es nun zusammen. Sofia wollte sie rausziehen, doch Fred hielt ihr Handgelenk fest und sie blickte in sein Gesicht, das von Schweiß überzogen war. Seine Beine hatten sich in Stein verwandelt und der rechte Fuß war bereits in Einzelteile zerfallen. Langsam kroch der Fluch an seinem Körper hoch. Seine Augen verloren an Glanz, stattdessen wurden sie stumpf und sein Atem ging nur noch stoßweise.

Sie hielt seine Hand. Angst erfasste sie, ebenso die Gewissheit, dass Fred sie gerettet hatte und dafür den Preis zahlte. Der Tarnumhang war durch Albus in seinem Besitz gewesen. Hilflos sah sie dabei zu, wie die tödliche Magie an seinem Körper empor kroch. „Wieso - warum hast du nicht auf dich geachtet?“ Etwas Nasses rollte über ihre Wange und Sofia nahm noch nicht einmal wahr, dass sie weinte. Mit der freien Hand strich sie zitternd über das rotbraune Haar des Weasleys. Es schnürte ihr die Kehle zu, ihn so leiden zu sehen. An seinem Atem erkannte sie, dass er Schmerzen hatte. Am liebsten würde sie ihm diese nehmen. Denn ihr wurde in diesem entsetzlichen Augenblick bewusst, wie viel er ihr bedeutete. Die Hand, die sein Herz quälte, es hätte genauso gut ihr Herz sein können.

„Sofia“, seine Stimme war schwach, fast wie ein Flüstern und sie riss sich zusammen. Fred deutete ihr an, sich zu ihm runter zu beugen und das tat sie. Seine Lippen berührten fast ihr Ohr und mit seinen Fingern strich er leicht über ihre Wange. „Roxanne.“

Die Morgenröte.

Sofia erstarrte. Sie spürte ein letztes Mal seinen warmen Atem, dann sah sie ihn an und erkannte ein Lächeln auf seinen Lippen. Ihr Griff um seine Hand wurde fester, der Ausdruck auf seinem Gesicht brannte sich tief in ihr Gedächtnis. Obwohl Fred der Schwelle zum Tod so nahe war, wirkte er nicht verbittert oder gar verängstigt. Sein Gesicht war glücklich, zufrieden, so, als würde er dem Tod mit Würde und Zuversicht entgegen treten.

„Roxanne“, wiederholte sie leise sein letztes Wort und nickte. „Die Morgenröte, ich verspreche es.“ Sie erinnerte sich an ihre letzte gemeinsame Nacht, wie Fred vor dem Fenster gestanden hatte und es war, als würden seine Worte in ihrem Kopf widerhallen. Er hatte die Todsünden verflucht, weil sie ihm den Anbruch des Tages genommen hatten. Den Aufbruch der Sonne und somit ein symbolisches Zeichen der Hoffnung.

Der leichte Druck seiner Hand ließ nach, sein Gesicht erstarrte und Sofia sah, wie sich sein ganzer Körper in Stein verwandelte. Dann brach er von jener Stelle auf, wo sich die Hand der Todsünde befand. Fred war tot und sie hatte nichts dagegen unternehmen können.

Trauer brach über sie herein und unter dem Schutz des Tarnumhangs brach sie über seinen Körper zusammen und weinte. Sie biss sich hart auf die Unterlippe und versuchte sich nicht überwältigen zu lassen von dem Schmerz, der von ihrem Herzen ausging. Ganz unabhängig davon, dass sie glaubte, es würde genauso zerbrechen, wie Fred selbst. Es war, als wäre Fred ganz plötzlich weg. Sein Geruch, sein Lachen, seine Wärme, alles war ihr einfach genommen worden.

„Roxanne“, flüsterte sie immer wieder. „Roxanne, Roxanne, Roxanne.“

Der Wind trug ihre Stimme leise fort.

„Roxanne Weasley.“
 

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Es lief nicht gut, es lief ganz und gar nicht gut.

Claire spürte, dass sie immer müder und müder wurde. Die Schlacht zerrte an ihren Nerven. Immer wieder versuchte sie sich daran zu erinnern, dass sie sich nicht von den schrecklichen Bildern, die sich vor ihren Augen abspielten, einschüchtern lassen durfte. Trotzdem spürte sie, dass ihre Glieder schmerzten, ihr Herz immerzu raste und sie glaubte, den Verstand zu verlieren, wenn sie erneut an einen Sterbenden vorbei hasten musste, oder über einen leblosen Körper stieg, der ihr bekannt vorkam. Sie fuhr herum und rannte direkt auf eine Todsünde zu.

Avarita, der Geiz, lachte so schrill, dass es über den Platz hallte. Umgeben von Leichen hatte die Todsünde, dessen Gesicht sich immer wieder verzerrte, es geschafft, sich in einem Radius von fünfzehn Metern, Unantastbarkeit zu erkämpfen. Jeder, der sich ihm zu sehr näherte, wurde getötet.

Claire sah, dass alle Leichen am Boden ein Loch im Oberkörper hatten und als sie zu Avarita sah, erkannte sie, dass die Todsünde ein menschliches Herz in der Hand hielt und genüsslich hineinbiss. Ekel überkam sie und Claire riss sich zusammen, nicht zu würgen. Fest umklammerte sie ihren Zauberstab. Sie stand der Todsünde alleine gegenüber. In ihrer anderen Hand hielt sie eine rote Perle, die sie nur zerbrechen musste. Doch wie sollte sie das anstellen, ohne dabei zu sterben?

Plötzlich, wie aus dem Nichts, fuhr die Todsünde herum und Claire riss den Kopf zur Seite. Sie sah, dass ein Fluch auf die Todsünde zu donnerte. Der Boden spaltete sich, Staub wirbelte auf und sie warf sich nieder, um keine blinde Angriffsfläche zu bieten. Sie hörte die Todsünde erneut schreien, aber sie sah absolut nichts. Ihre Augen brannten, das blonde Haar klebte an ihrer Wange und durch den plötzlichen Fall zu Boden hatte sie sich den Ellenbogen aufgeschürft. Mit hämmernden Herzen wartete sie regungslos darauf, dass sich ihre Sicht etwas klärte. Schließlich stockte ihr der Atem.

Etwa fünfzehn Meter von ihr entfernt, stand Avarita, der die linke Körperhälfte fehlte und schwarzes Blut aus den Wunden herausfloss. Die rechte Hand steckte in einem menschlichen Körper. Erst auf den zweiten Blick erkannte Claire, welche Hexe sich der Todsünde gestellt hatte.

Molly sah auf die Hand, die sich in ihr Fleisch grub. In allerletzter Sekunde hatte sie versucht ihren Oberkörper zur Seite zu drehen, doch trotzdem hatte die Todsünde sie erwischt. Jedoch verspürte sie keinen Schmerz. Sie wusste nicht, ob ihr Körper bereits zu erschöpft war, oder ob pures Adrenalin durch ihre Venen floss.

Die Todsünde neigte den Kopf. Avaritas Gesicht verzerrte sich immer wieder, wenn sie auch nur blinzelte, aber sie glaubte, ein hämisches Grinsen zu erkennen. »Ihr Menschen habt euch über Jahrhunderte nicht verändert, seid noch immer so töricht wie am Tag eurer Schöpfung.«

Molly antwortete nicht, stattdessen sah sie die Todsünde einfach nur an. Sie biss sich auf die Unterlippe, Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und dann ging alles ganz schnell. Mit aller Macht, die sie aufbringen konnte, riss sie sich von Avarita los. Gleichzeitig fiel die Perle zu Boden und zerbrach.

Noch während sie stürzte, sah sie, dass der Bannkreis die Todsünde einsperrte. In der Hand hielt Avarita etwas, was sie aus Mollys Körper herausgerissen hatte. Erst als Molly auf dem Boden aufschlug, spürte sie den Schmerz. Ihr Herz schlug noch, aber ihr wurde bewusst, dass sie sich selbst einer gefährlichen Verletzung ausgesetzt hatte. Die Todsünde tobte, doch ihr war es ein Vergnügen. Niemals hätte sie zugelassen, dass solch eine Kreatur die Möglichkeit bekam, auf jemanden, wie ihre kleine Charlotte loszugehen. Dafür nahm sie die Schmerzwelle in Kauf, die sie nun überrollte. Molly schloss die Augen und versuchte nicht an den Schmerz zu denken, sondern an jene Menschen, die sie liebte und die sie mit ihrem Handeln beschützt hatte.

„Du Wahnsinnige!“, rüttelte eine hysterische Stimme an ihrem Bewusstsein und sie zwang sich, die Augen wieder zu öffnen. Claire Malfoy beugte sich über sie, und als die Spitze ihres Zauberstabes ihre Stirn berührte, wurde ihr ein wenig der Schmerzen genommen. Dann hörte sie, wie Claire nach jemanden rief.

Es war pures Glück, dass Alice nicht weit von Claire und Molly apparierte, um mit einem neuen Vorrat an Arznei im Gepäck über das Schlachtfeld zu laufen, um Verletzte aufzusuchen, sie zu retten, Schmerzen zu lindern oder sie wieder kampftauglich zu machen. Alice erlaubte sich keine Pause, denn sie wusste, würde sie einmal innehalten, nachdenken, verschnaufen, dann würde sie in sich zusammenfallen, wie ein Kartenhaus. Hastig eilte sie auf die zwei Frauen zu und ging vor Molly auf die Knie. Die Wunde war furchtbar, der Blutverlust hoch.

„Mach weiter, du kannst mir nicht helfen“, sprach sie an Claire gewandt und öffnete ihre Tasche mit dem Verbandsmaterial. Sie würde in diesem Zustand kaum mit Molly bis ins St.-Mungo-Hospital apparieren können, ohne, dass die Verletzte buchstäblich auseinanderfiel. Claire nickte verstehend und stand auf.

Molly sah ihr nach, wie sie mit kräftigen Schritten auf den russischen Zaubereiminister zueilte, der damit beschäftigt war, einen brutalen Riesen in Schach zu halten. Ihre Sicht war, als würde sie durch einen leichten Nebel sehen.

Alice schluckte hart. Die Wunde war böse, erschreckend böse. Ob sie es rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen würde, hing davon ab, wie schnell sie die Blutung stoppte. Gerade, als sie die erste Verbandslage auftragen wollte, bemerkte sie, dass aus der Wunde heraus schwarzes Blut kam. Feine, dunkle Äderchen bildeten sich drum herum und ihr wurde bewusst, dass sie es mit einer verfluchten Verletzung zu tun hatte.

Mit flinken Fingern wollte sie sich einer Sorge nach der Anderen widmen, als sie den Fehler machte und den Blick kurz hob. Dabei bemerkte sie eine blonde Frau, die mit nichts, als einer Maske, die ihr Gesicht versteckte, am Leib, durch die kämpfenden Reihen schritt. Erhaben und stolz bahnte sie sich ihren Weg.

Alice zog ihren Zauberstab und sah gleichzeitig, dass Luxuria, die Todsünde der Wollust, die Hand hob. Ein normaler Verteidigungszauber würde ihrem Angriff niemals standhalten. Zu oft war Alice am heutigen Tag Zeuge der Folgen gewesen. Gleichzeitig fühlte sich jeder Knochen in ihrem Körper unheimlich müde und schwer an. Der lange Kampf, die vielen Heilungen – das alles zerrt an ihrer Kraft. Sie würde das unmöglich schaffen. „Protego!“ Der Schutzschild glitt hoch und Alice war bewusst, dass es schwach war.

Der Boden wurde von Luxurias Füßen aufgerissen und ging explosionsartig hoch, als sie eine Handbewegung machte. Der Fluch raste direkt auf Alice und Molly zu und die Longbottom warf sich über die Verletzte. Sie würden in die Luft gesprengt werden, ganz sicher. Alice kniff die Augen zu und wartete darauf, dass das Ende kam. Ihr Herz schlug heftig und ihr letzter Gedanke galt Albus und die letzten gemeinsamen Stunden, die sie verbracht hatten.

Sie wartete.

Nichts geschah. Stattdessen spürte sie einen starken Wind. Zögernd hob sie den Kopf, dann riss sie die Augen auf. „Scorpius?“ Nein, das war nicht Scorpius. Der blonde Mann war größer, seine Haltung anders und es dauerte zwei Herzschläge, bis sie begriff, wer schützend vor ihr stand und den Zauberstab sinken ließ. Nie hatte sie diesen grausamen und brutalen Todesser vergessen können, der auf verquere Weise ihr Mitleid erregt hatte, indem er ihr kurz vor seinem Tod das Wichtigste aushändigte, was er zu bieten hatte. Seine ganze Wahrheit. Ihr Weltbild war gefährlich ins Wanken gekommen.

Floyd Elope Malfoy sah sich um, er erkannte zwei Hexen hinter ihm. Erst blinzelte er leicht, dann nahm er den Blick von der dunkelhaarigen Frau. Sie war älter geworden, aber die ausdrucksstarken Augen würde er überall wiedererkennen. „Ich bin hier falsch“, sprach er und sah sich um. Sein Gefühl sagte ihm, dass er nicht hier etwas entscheiden sollte, seine Aufgabe lag wo anders.

»Malfoy«, zischte Luxuria ungehalten. »Steh' mir nicht im Weg herum. Denn das ist das Einzige, was du kannst.«

Floyds Lippen verzogen sich zu einem hämischen Grinsen. „Trotz deines Alters bist du noch immer unfähig. Wie ich hörte, hast du es immer noch nicht geschafft, den einen Mann an dich zu binden, den du wirklich willst. Eine ziemlich erbärmliche Resonanz für eine Todsünde, die sich Wollust nennt. “

Luxuria hob die Hände und der Boden bebte. »Was erlaubst du dir?! Du scheinst vergessen zu haben, mit wem du sprichst. Zeig deine Unterwürfigkeit, du mickriger Versager von einem Todesser.«

Du scheinst vergessen zu haben, wo wir sind“, erwiderte Floyd gelassen und ließ den Zauberstab sinken.

Der Bannkreis ging so plötzlich hoch, dass Luxuria nicht einmal die Zeit für einen letzten Angriff blieb. Hinter ihr stand Draco, abgekämpft, heftig atmend und ungläubig, dass ihm dieses Wunder tatsächlich gelungen war. Sein Umhang war eingerissen, sein steifes Bein blutete und über seine Wange zog sich eine tiefe Wunde. Der alte Malfoy starrte auf die andere Seite des Bannkreises. Er glaubte, seine Augen würden ihn einen Streich spielen, als er die Gestalt seines toten Sohnes sah. Zweimal blinzelte er, dann war Floyd verschwunden und zurück blieben zwei Menschen, die nicht wussten, ob sie an eine Einbildung glauben sollten oder nicht.

Der Kampf ums Überleben ging gnadenlos weiter.
 

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Albus befand sich in der Vorhölle.

Das Büro des Schulleiters von Hogwarts war zu seinem schlimmsten Alptraum geworden. Flammen hatten ihn eingekesselt. Die Hitze war unerträglich. Jegliches Zeitgefühl hatte der Potter verloren und kämpfte nur noch darum, den nächsten Augenblick zu überleben. Er fragte sich, ob sie nicht auch den Ort gewechselt hatten, ohne, dass er etwas davon mitbekommen hatte. Denn außer Flammen erkannte er kaum noch etwas anderes, als vereinzelte Ruinenreste, die Stück für Stück vom Feuer verschluckt wurden.

Heftig atmend lehnte Albus an einer Mauer und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Er schwitzte, roch verwestes Fleisch und fragte sich, wie lange er noch durchhalten würde. Wie dumm war er nur gewesen, zu glauben, er könnte Diabolus aufhalten? Er konnte von Glück reden, wenn es ihm gelang, den Herrn der Unterwelt noch etwas hinzuhalten, sodass sich vielleicht ein paar arme, unschuldige Seelen retten konnten, bevor Diabolus jagt auf die Menschheit machte. Ihm war bewusst, dass er nur ein Spielzeug war, mit dem sich Diabolus die Zeit vertrieb.

„Nun, Mr. Potter, ich denke, es ist genug Eule und Maus gespielt worden“, hörte Albus die unschuldige Stimme, die nicht hätte täuschender sein können. „Beenden wir das.“

Die Wand hinter Albus brach zusammen und er taumelte ein paar Schritte zurück. Obwohl er kaum blinzelte, spürte er in nur einem Herzschlag eine kräftige Hand auf seiner Kehle. So, als wäre er so leicht, wie eine Spielzugpuppe, hob Diabolus ihn hoch. Sofort bekam Albus keine Luft mehr und sah in hellblaue Augen, in denen sich das Feuer spiegelte. Der Griff wurde fester und ihm wurde klar, dass er keine andere Wahl mehr hatte, als zu seinem letzten Mittel zu greifen.

Er kniff die Augen zusammen und umklammerte den Zauberstab mit seiner rechten Hand fester. Albus hatte nur noch Raum für einen einzigen Gedanken. Praeteritus Conspicuus. Immer wieder wiederholte er die Worte, und als er glaubte, er würde ersticken, sah er aus dem Augenwinkel zwei Gestalten.

Diabolus wurde aus dem Konzept gebracht. Ein Fluch riss ihn nach hinten und er musste sein Opfer loslassen. Albus keuchte am Boden und rappelte sich langsam auf. Dann sah er die beiden Schatten, die mehr und mehr feste Formen annahmen.

„Was zum-!“ Ein weiterer Fluch raste auf ihn zu und Diabolus gelang es gerade noch so, ihn abzuwehren. Dann erst erkannte er, was Albus getan hatte. Der Ausdruck ehrlicher Überraschung machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ich muss gestehen, damit habe ich nicht gerechnet. Es ist über ein Jahrhundert her, seit ich den Conspicuus das letzte Mal erlebt habe.“ Er richtete sich gerade auf und neigte den Kopf. „Guten Abend die Herren.“

Albus Dumbledore trat an die rechte Seite des Potters. Imposant, wachsam und wütend schien er bereit zum Kampf. In den blauen Augen war Abscheu und Abneigung zu lesen. „Verzeihen Sie, dass ich die Freude wegen dieses Treffens nicht teile.“

„Ich ebenfalls nicht“, mischte sich eine andere Stimme ein und Diabolus sah an die linke Seite des Potters und erkannte eine Seele, die er schon vor vielen Jahren zu sich hatte holen wollen. Die andere Seite hatte sich jedoch nicht erweichen lassen. Severus Snape richtete sich auf. Er wirkte um keinen Tag, seit seinem Tod, gealtert und reihte sich ein.

Für Diabolus bildeten die drei Zauberer ein Bild von Stärke, Zuverlässigkeit und ein Stück Geschichte. Es war ein Moment, aus den Legenden geboren wurden. In seinem Alter erkannte man solche Augenblicke und der Herr der Unterwelt brach in lautes Gelächter aus. Schon lange war er nicht mehr so köstlich unterhalten worden. Es würde ein interessanter Schlagabtausch werden.

Ohne ein Vorzeichen zu geben, griff Diabolus an. Er prallte gegen einen imposanten Schutzzauber und wurde zurückgeschleudert, dann musste er direkt seinen eigenen Schutz veranlassen, da der Gegenangriff nicht lange auf sich warten ließ. Gegen das Genie von Dumbledore, der Hinterhältigkeit von Snape und den Mut eines Potters, wurde es ein furchtbarer und heftiger Kampf.

Das Tempo wurde angezogen, die Zauber extremer und die Auswirkungen brutaler. In seiner eigenen Dimension erlebte Diabolus zum ersten Mal in seiner Zeit einen Rückschlag. Schmerz drängte sich in sein Bewusstsein und er sah in einem törichten Moment auf seine linke Hand. Schwarzes Blut tropfte aus der tiefen langen Wunde, die sich von seiner Schulter bist zu seinem Daumen hinzog. Kurz darauf musste er sich bereits aus einem Flammenangriff retten und spürte ein Brennen auf seiner rechten Gesichtshälfte. Rauch stieg auf, irgendwo donnerte es und Diabolus schickte einen Fluch los, ohne genau zu wissen, wo sich sein Gegner befand. Er hörte jemanden schreien und seine Lippen verzogen sich zu einem hämischen Grinsen. Dass seine Gesichtshälfte entstellt war, störte ihn nicht. Er würde sich später, nach dem Kampf regenerieren.

Dann erkannte er eine Gestalt hinter sich und streckte die Hand aus, um den ersten Widersacher zu vernichten. Doch seine Hand stieß auf eine Barriere. „Glaubt ihr tatsächlich, ihr könnt mich wie eine Todsünde einsperren?“, höhnte er und wollte zum Schlag ausholen. Den Bannkreis würde er zerbrechen lassen wie Glas.

„Nein“, keuchte eine schwache Stimme und Diabolus fuhr herum, am Boden liegen sah er Albus Potter. Angeschlagen, verletzt und nahezu am Ende seiner Kräfte lag er auf allen Vieren und hatte Mühe zu atmen.

Mit geweiteten Augen musste der Herr der Unterwelt begreifen, dass er ausgetrickst worden war. Der Staub legte sich, die Dimension verschwand und das Büro des Schulleiters nahm wieder Formen an. Snape hatte nicht nur eine Bannkreisperle zerbrochen, er hatte für eine Ablenkung gesorgt. Genauso wie Dumbledore ihn nur hatte beschäftigen sollen. Um den schwachen Bannkreis herum war der Eigentliche gezogen worden.

Die Hand des Potters war verletzt, Blut tropfte heraus und hatte einen unförmigen Kreis gezogen. Verbittert musste der Herr der Unterwelt einsehen, dass er aus diesem Käfig nicht herauskommen würde. Er sah mit an, wie Snape und Dunbledore an Potters Seite zurück traten und neben ihm in die Knie gingen. Jeder legte je eine Hand auf die Schulter des Lebenden, dann verschwanden sie, so wie sie gekommen waren. Sie lösten sich in leichten Nebel auf und ihre feste Form verschwand.

Wütend und enttäuscht darüber, dass das Duell bereits vorüber war, setzte sich Diabolus im Schneidersitz auf den Boden. „Schade“, sprach er. „Ich hatte gerade erst Spaß an unserem Duell gefunden.“ Er schüttelte den Kopf. „Tja, wer hätte auch mit dem Cavea Includerus gerechnet.“

Albus blieb vor den Bannkreis liegen. Seine Hand zitterte, als er sie etwas einzog. Sein gesamter Körper schmerzte. Zwar hatte seine Erschöpfung etwas nachgelassen, als er den Praeteritus Conspicuus-Zauber aufgelöst hatte, aber es war im Grunde nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Am liebsten hätte er vor Erleichterung geweint, dass es ihm gelungen war, den Herrn der Unterwelt aufzuhalten. Aber selbst dafür war er zu schwach. Er lauschte den Geräuschen um sich herum.

In anderen Teilen von Hogwarts ging die Schlacht weiter, aber darum konnte er sich nicht kümmern. Er musste darauf vertrauen, dass seine Mitstreiter es ohne ihn schafften. Albus schloss die Augen und dachte an Alice. Hoffentlich überlebte sie. Er wollte sie nur noch einmal sehen, ihr Lächeln, den Duft von Sonnenblumen einatmen und sie in seinen Armen halten. Das alles war ihm Grund genug zum Durchhalten.

„Der Preis ist hoch“, sprach Diabolus nüchtern.

Albus öffnete die Augen und antwortete: „Ich weiß.“

„Ist es das wert?“

„Auf jeden Fall“, ein Lächeln umspielte die Lippen des Potters und Diabolus musterte ihn stumm.

„Deine Zeit wird begrenzt sein“, prophezeite der Herr der Unterwelt. „Du wirst dir wünschen, dass der Tag niemals kommen wird, an dem ich dich holen lasse.“

Albus schwieg dazu. Er war müde, am liebsten würde er in einen ruhigen Schlaf gleiten, doch er raffte sich auf. „Jeder Tag ist ein Geschenk, es ist in Ordnung, wenn das Leben irgendwann vorbei ist.“ Genauso würde er es sehen, denn eigentlich hätte er schon nicht mehr hier liegen dürfen. Die Todsünde hatte bereits versucht, ihn mit in den Tod zu reißen. Umso dankbarer war er für die zweite Chance. „Nur“, begann er träge, „würde ich euch bitten, euch nicht zu beeilen, wenn ihr jemanden zu mir schickt.“ Er schloss die Augen und sah so das überraschte Grinsen auf dem Gesicht von Diabolus nicht.
 

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Elliott starrte die Erscheinung seiner Schwester an. Ihr Lächeln war ihm so vertraut, wie sein Eigenes. Beinahe wäre er einen Schritt auf zu zugegangen. Gerade noch rechtzeitig rief er sich in Erinnerung, wie stark sie einem Schattensoldaten ähnelte.

Lilith blieb stehen und sah ihn abwartend an. „Hab keine Angst, ich tue dir nichts. Ich wollte nur die Gelegenheit nutzen und noch einmal mit dir sprechen.“

Sieben Jahre hatte er sie nicht gesehen, noch nicht einmal einen Ort gehabt, an dem er hätte trauern können. Die Leichen der damaligen Todesser hatte man einfach auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Wie Abfall.

„Du siehst erstaunlich gut aus, dafür, dass du ein Leben lebst, was dir einst zuwider war.“ Lilith lächelte. Sie war so wunderschön.

Elliott schmerzte das Herz, zu wissen, dass sich niemand mehr an ihrer Schönheit erfreuen konnte. All die Dinge, die er in der neuen Welt gelernt hatte, sie hätten ihr sicher nach einiger Zeit gefallen. Das Recht der Frauen, die Emanzipation – sie hätte vollkommen ihren eigenen Weg gehen können, ohne von einem Mann abhängig zu sein. „Lilith, ich ... es tut mir leid, dass ich deinen Tod damals nicht verhindern konnte“, sprach Elliott und meinte jedes Wort ernst.

Seine Schwester trat auf ihn zu und dieses Mal wich er nicht zurück. Sie hob ihre Hand und er versank in die gleichmäßigen, sanften Gesichtszüge. Kurz, einen ganz kleinen Augenblick fühlte er sich glücklich, erleichtert und in die Vergangenheit zurückversetzt. Dann knallte er mit einer gewaltigen Wucht zurück in die Realität. In ihren Augen flackerte etwas auf. Etwas, was ihn wie ein Schlag ins Gesicht traf. Dunkelheit, Hass und Rachsucht vereinten sich. Ihre Hände umfassten seinen Kopf. Sie würde ihm das Genick brechen, in einem Ruck.

Seine Nachlässigkeit würde ihn das Leben kosten. Elliott versuchte zu reagieren, doch noch bevor er irgendetwas tun konnte, wurde Lilith von ihm weggerissen und er stolperte nach hinten. Halb im Sturz brüllte er: „PROTEGO REDUCTIO!“ Mit beiden Händen umklammerte er seinen Zauberstab, als er den Geist seiner Schwester einzog. Sie schrie, fluchte und verwünschte ihn auf gehässigste Weise.

Die irre Stimme halte in Elliotts Kopf wider wie ein Rauschen, dass nicht verschwinden wollte. Schweiß lief ihm über das Gesicht. Noch nie in seinem verdammten, kurzen Leben hatte er solch eine Angst um sich selbst gehabt. Im Zeitraum eines einzigen Herzschlages war sein ganzes Leben an ihm vorbei gezogen und das, was er als Erstes bedauerte, war, dass er seine Kinder nicht aufwachsen sah.

Keuchend rappelte er sich auf und zuckte kampfbereit zusammen, als er einen Schatten sah. Er war bereits auf den nächsten Angriff gefasst, den Zauberstab erhoben und drauf und dran, den nächsten Reductio zu nutzen.

Die Gestalt erinnerte ihn an einen Todesser und ihm gefror das Blut in den Adern. Elliott vergaß zu atmen. Der lange schwarze Mantel, die Haltung und die Art der flüssigen Bewegung erkannte er sofort. Jahre war er seinem besten Freund hinterher gelaufen, hatte mit ihm tagelang wegen Aufträgen an verlassenen Orten oder in ewigen Fluren festgesessen. Er würde Floyd überall erkennen.

Nur kurz drehte sich der Todesser um. Der Blick war verwirrt, statt erfreut oder überrascht. Elliott fehlten die Worte, seine Kehle war wie zugeschnürt. Ihm fiel nicht auf, dass Floyd sich orientierend umsah, ihm fiel nur auf, dass Tote in dieser Nacht lebendig zu werden schienen. Dann hob Floyd die Hand und zeigte hinter Elliott.

Sofort fuhr dieser erschrocken herum, doch hinter ihm befand sich niemand. Erst da vernahm er entsetzliche Schreie, die ihn durch Markt und Bein fuhren. Noch einmal sah Elliott zurück, doch die Gestalt von Floyd war verschwunden. Zurück blieb ein dunkler Korridor, der lediglich von Fackeln an der Wand erhellt wurde.
 

-
 

James schrie. Schmerzen fuhren durch seinen Körper. Er konnte keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen.

Dominique beugte sich über ihn. Ihre Hand lag auf seiner Stirn. Sie folterte ihn mit brutalen Schmerzen, sodass es beinahe seine Lunge zerriss. Das lange, blonde Haar seiner Cousine berührte seine Wange, doch James nahm dies alles nicht mehr wahr.

Zuerst hatte er geglaubt, sie wäre eine Einbildung. Dann, als sie gesprochen hatte, ihm verzieh, dass er ihr in ihrem kurzen Leben das genommen hatte, was ihr wichtig war, hatte er seine Deckung fallen gelassen. Es quälte ihn bereits über sieben Jahre, dass er nie imstande gewesen war, Dominique die Gefühle entgegen zu bringen, die sie verdient hatte.

„Hast du wirklich gedacht, man könnte verzeihen, was du getan hast?“, drang ihre Stimme an den Rand seines Bewusstseins. „Du hast mich weggeworfen wie Dreck. Hast mit mir gespielt und geglaubt, dass es sowieso nur eine Frage der Zeit war, bis mich die Krankheit dahinraffen würde.“

Nein. Das hatte er nie gedacht. Er wollte es ihr sagen, aber erneut konnte er nichts anderes tun als schreien. Es war, als würden tausend Nadeln in seinen Körper dringen.

Sie lachte hell auf und ihre Hände glitten an seinen Körper entlang. Ihre zarten Finger berührten seinen Hals, strichen über seine Brust und blieben über seinem Herzen liegen. „Du warst schon immer egoistisch“, flüsterte Dominique leise. „Aber sei unbesorgt. Ich werde mir holen, was mir zusteht.“ Der Stoff seines Pullovers verbrannte und ihre Hände auf seiner Haut zu spüren war als würde sie sich in ihn einbrennen. Ganz kurz gönnte sie ihm eine Verschnaufpause.

James zitterte, er glaubte, seine Lunge würde platzen und sein Herz würde aufhören zu schlagen. Das Einzige, was er in diesem Augenblick verspürte, war Mitleid. Er empfand aufrichtiges Mitleid mit ihr, denn sie hatte viel zu früh das Leben hinter sich lassen müssen und existierte nur mit ihrer Verbitterung. Es musste grausam sein, auf ewig dieses vernichtende Gefühl mit sich herumzuschleppen.

Dominiques Lippen streiften seine Wange und dann flüsterte sie: „Wenn ich mit dir fertig bin, dann werde ich mir alle Menschen vornehmen, die du liebst. Am besten beginne ich mit Molly und dann arbeite ich mich vor, zu deiner süßen kleinen Charlotte.“

James konnte sich nicht bewegen. Schlaff lag sein Körper auf dem Boden. Er fühlte sich, als würde er dort fest geschweißt sein. „Nein“, kam es über seine trockenen Lippen. „Bitte-“, seine Bitte konnte er nie ganz ausformulieren, denn er schrie bereits wieder auf. Sie sollte ihn endlich erlösen, ihn einfach töten. Die Angst, sie könnte seiner Familie etwas antun, fraß ihn von innen heraus auf. James verlor das Zeitgefühl.

Seine Schreie versiegten.

Es wurde kalt. Würde er nun sterben? War sein Körper taub vor Schmerzen? War es nun vorbei?

Jemand schlug ihm eine Faust ins Gesicht und er riss sofort die Augen auf. Schmerz überwältigte ihn, er schnappte nach Luft und spürte, wie ihm Blut aus die Nase schoss. Der Potter wollte eine Hand heben, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Nur schwerfällig konnte er sich dazu durchdringen, den Kopf etwas zu heben.

„Was glaubst du, was du hier tust?“, wurde er mit harschen Worten angefahren.

„Ich-“, begann er heiser und wurde prompt unterbrochen.

„Scheiße, Kerl! Was sollte das hier werden? Wolltest du dich einfach so sang- und klanglos verabschieden? Hast du sie noch alle?!“

Noch nie war James so erfreut gewesen, Elliott Parkinson zu sehen. Der ehemalige Todesser brachte ihn in die stabile Seitenlage und James stöhnte. „Dominique, sie-“

„Die Blonde? Die habe ich zum Teufel geschickt. Nur für die Zukunft, wenn du wieder eine Hexe verärgern willst, denk dran, dass sie dich heimsuchen könnte.“

James lachte, zumindest wollte er das, aber er zwang sich sofort aufzuhören, weil es sich anfühlte, als hätte man ihm sämtliche Rippen gebrochen.

„Wir müssen dich zu einem Heiler bringen“, teilte Elliott ihm mit. „Ich kann diesen Heilerkram nicht besonders gut und würde dir die Rippen wohl auch noch falsch zusammensetzen.“

„Gleich“, erwiderte James schwach. „Gleich, ich will nur eben ... Luft holen.“ Spüren, dass er noch lebte.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ließ sich Elliott neben ihm nieder und lehnte sich gegen die kalte Wand. Still verharrten sie nebeneinander und lauschten dem Schlagen ihres Herzens.
 

- - -
 

Als die Seele von Scorpius verschwand, das Tor zur Unterwelt weit offen stand und immer weitere Schatten durch die Decke schwebten begriff Rose, dass es zu spät war. Hoffnungslos sah sie auf den leblosen Körper des Malfoys, der sich fünfzehn Meter von ihr entfernt befand. War die Seele zerbrochen? War er tot? Geschockt wendete sich Rose Ira zu und bemerkte einen Schatten hinter der Todsünde, der immer mehr Formen annahm. Sie kannte das junge Gesicht nicht.

Dafür schien Goodale ihn zu kennen. „Ich hätte mehr von dir erwartet“, sprach der alte Mann betrübt. „Hasst du Scorpius so sehr, dass du es kaum erwarten kannst, ihn mit in den Tod zu nehmen, Richard?“

Rose horchte auf. War das Richard Zabini?

Sie hatte von ihm gehört. Claire hatte ihr bei einer späten Flasche Wein einmal erzählt, wie das Leben unter dem Dunklen Lord war. Mit gelockerter Zunge und einer seltenen Traurigkeit war dabei auch Scorpius' bester Freund zur Sprache gekommen. Sie waren zusammen aufgewachsen und in einer dunklen Zeit Gefährten gewesen. So jemanden vergaß man nicht einfach.

„Ich hasse ihn nicht“, sprach der Schatten und Rose erkannte nun feste Formen. Ein junger Mann trat ihr entgegen, jedoch blieb er immer noch zwei Schritte hinter der Todsünde. „Ich will ihn nur mit dahin nehmen, wo er hingehört. An solch einen Ort, wie diesen hier, sollte er nicht leben.“

Rose starrte ihn an. Zuerst empfand sie nur Unverständnis, aber dann begann sie langsam zu begreifen. Richard war in einer anderen Welt aufgewachsen. Er fand in der neuen Welt nur Erniedrigung, der eigenen Spezies. Sie wusste, wie sehr Scorpius die ersten Jahre gelitten hatte. Die Erinnerungen hatten es ihr nur allzu deutlich gezeigt. Wenn Richard das alles wusste, dann konnte sie seine Einstellung durchaus verstehen. Jedoch gab es einen gewaltigen Unterschied. Scorpius liebte die neue Welt, das wusste sie. „Du tust ihm keinen Gefallen, wenn du ihn mitnimmst“, sprach sie und zog die Aufmerksamkeit des Toten auf sich. „Er liebt das Leben hier.“

„Du kennst ihn nicht“, hielt Richard spöttisch dagegen. „Eure Regeln, eure Politik, eure Einstellung … ihr habt ihn nur gequält und leiden lassen für das, was er ist. Ein Reinblut oberster Abstammung, einen Todesser mit einer glänzenden Zukunft. Nur weil ihr Angst vor ihm hattet, habt ihr ihn gedemütigt, gequält und behandelt, als sei er ein Nichts. Dabei ist er alles!“ Die letzten Worte schrie Richard ihr entgegen. So heftig und emotional, dass ihr bewusst wurde, dass er jedes einzelne Wort ernst meinte. Richard glaubte, er würde richtig handeln und ganz im Sinne seines besten Freundes.

Rose sah zu Goodale und sie umklammerte ihre allerletzte Perle. Sie musste es bis zu Scorpius schaffen, nur ihm würde es gelingen das Tor wieder zu schließen.

„Tu es nicht“, sprach der alte Mann an ihrer Seite leise. „Ira zu bekämpfen gleicht einem Todesurteil.“

„Ich muss“, gestand Rose mutiger als sie sich eigentlich fühlte. Sie stand auf, hielt den Zauberstab fest umklammert und sah die Todsünde des Zorns direkt an.

Dann ließ sie den Bannkreis herunterfahren und stellte sich ihm Feind.
 

-
 

Die Erde bebte unter seiner Hand. Ein Gefühl von Kälte und Taubheit kroch durch seinen Körper. Es war nicht unangenehm, sondern ließ ihn sich schläfrig und erschöpft fühlen. So als würde er nach einem langen Tag zu Bett gehen. Scorpius begrüßte diesen Zustand. Er hatte aufgegeben und erschreckenderweise konnte er erstaunlich gut mit dieser Niederlage leben. Sterben hatte er sich viel schmerzhafter vorgestellt, doch nun konnte er es kaum erwarten.

„Steh auf, Scorpius.“

Die Stimme war so klar, ihm so vertraut, dass er sofort die Augen öffnete. Zuerst war seine Sicht verschwommen, Lärm drang in sein Ohr und verstummte dann wieder. Der Boden wackelte, alles wirkte so unscharf. Schließlich hob er den Blick und sah auf den Mann, der sich zu ihm herunter beugte. Der lange schwarze Umhang, die hellblonden Haare und die kühlen grauen Augen waren ihm so vertraut, wie sein eigener Anblick. Als wäre es erst gestern gewesen, musterte das herablassende Gesicht seines Bruders ihn. Dann veränderte sich der Ausdruck in dessen Miene.

„Floyd“, flüsterte Scorpius fast stimmlos. Sein Herz raste. War er schon tot? War Floyd hier, um ihn abzuholen?

Eindringlich sah Floyd ihn an. „Du wirst hier unten nicht sterben. Nicht heute, nicht jetzt.“ Seine Worte hallten in Scorpius Ohren wieder, als hätte er ihn angeschrien. Er streckte seine Hand aus und wollte seinen Bruder berühren. Der schwarze Stoff zwischen seinen Fingern fühlte sich merkwürdig real an.

„Es tut mir leid“, sprach Scorpius leise. „Ich konnte dich nicht beschützen, dich nicht retten.“

„Das ist okay“, erwiderte Floyd. Auf seinen Lippen war ein seltenes und längst vergessenes Lächeln zu sehen und Scorpius schloss kurz die Augen, als er fühlte, wie sein Bruder ihm über den Kopf strich, ganz, als müsste er ihn trösten. „Es war nicht deine Aufgabe mich zu beschützen“, sprach Floyd. „Deine Aufgabe ist eine andere.“

Scorpius stöhnte. Die Taubheit verschwand aus seinem Körper, er fühlte Schmerzen. „Ich bin ein Monster, ich habe Zerstörung und Verderben über die Welt gebracht, die ich liebe. Ich habe keine Aufgabe.“ Jeder Widerstand war aus seinem Körper gewichen, denn es war die grausame Wahrheit. Ohne ihn hätten die Todsünden niemals den Weg in die Welt gefunden. Die Anschläge, das Ungleichgewicht der Natur und die Schlacht – all das war seine Schuld.

„Nein“, widersprach Floyd ihm. „Du bist kein Monster. Du hast dagegen angekämpft, benutzt zu werden, und hast Hinweise hinterlassen, dass man die Taten der Todsünden bekämpft. Denn das ist es, was du tust. Du kämpfst für die Welt, in der du lebst.“ Floyd beugte sich leicht vor. „Du bist kein Monster, du bist ein Held. Ein Held, der die Menschen beschützt, die er liebt. Ein Held, der an den Frieden glaubt.“

Scorpius schwieg. Er atmete flach und in seinem Kopf rauschte es.

Floyd legte seine Hand auf jene Stelle, wo das dunkle Mal in all den Jahren langsam verblasste. „Du hast die Ausbildung zum Todesser überlebt, du hast den Dunklen Lord bekämpft und du hast dir deinen Weg in Russland erarbeitet. Erinnere dich, wie sehr du gelitten hast und wie groß dein Glück war, als die neue Welt dich aufnahm.“

An Scorpius zuckten die Bilder vorbei. Von der Jagt in Russland, als Elliott und er wie Tiere behandelt worden waren. Er dachte an all die Erniedrigung. Dann erinnerte er sich an den Abend, als der erste Kollege ihn gefragt hatte, ob er nicht ein Feierabendbier mit trinken wollte. Der Moment, als Minister Romanov ihn für gute Arbeit lobte, der Augenblick, als sein Partner Fedor in der Aurorenzentrale ihm die Hand reichte und auf gute Zusammenarbeit hoffte. Es waren lauter Kleinigkeiten, die ihn Stück für Stück glücklich gemacht hatten.

Scorpius sah seinen Bruder an und Floyd sprach: „Kämpfe, für das, was du erreicht hast. Steh auf und halte sie alle auf.“ Floyd erhob sich und hielt Scorpius die Hand hin.

Dieser ergriff sie und ließ sich schwerfällig auf die Beine ziehen. Er sah seinen älteren Bruder an. Das Lächeln auf dessen Gesicht wirkte befremdlich, aber auch zufrieden mit sich und der Welt. Er nickte nach rechts und Scorpius griff in die linke Seite seines Umhangs. Seine Finger berührten seinen Zauberstab. Erstaunt zog er diesen hervor und sah ihn einen Augenblick lang an. Als er den Kopf wieder hob, was Floyd verschwunden.
 

Es war Zeit für den Kampf. Seinen Kampf.
 

Fortsetzung folgt...
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser,

es hat leider gedauert, aber nun lasst euch versichern: Die Folgekapitel sind fertig. Mit dem Epilog wird es noch zwei Kapitel geben, dann sind die drei Minuten abgelaufen. Wir sind in der Nachspielzeit und bald ist die Geschichte zu Ende. Ich muss gestehen, dieses Kapitel war eine ganz besondere Herausforderung, es hat sich schwer schreiben lassen (bzw. es lag so schwer im Magen) und scheinbar hat es sich auch schwer betan lassen ;D Trotzdem bin ich stolz darauf, wie es geworden ist. Ich liebe die Szene zwischen Fred und Sofia, ebenso die Szene zwischen Scorpius und Floyd. Bei der letzten habe ich mich von einer Serienfolge ein bisschen inspirieren lassen, vielleicht weiß der eine oder andere auch, welche das war :)
Nun hoffe ich jedoch, dass ihr ein wenig Lesevergnügen hattet und ihr die letzten Meter bis zum Ziel auch weiter treue Leser bleibt.

Liebe Grüße Dahlie Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  moonlight_005
2014-08-24T18:29:32+00:00 24.08.2014 20:29
Hey Dahlie,

jetzt ist dieses Kapitel zwar schon ein bisschen draußen, aber ich habe es eben erst gesehen. Um es mit einem Wort zusammen zu fassen: Mutig. Es ist sehr mutig, dass du diese ganzen Tode nebenbei einbaust. Ron hat mich überrascht, Fred nicht (ich weiß nicht, ob ich es vermutet oder du mir schon vorher verraten hattest). Die Sache mit Floyd dagegen fand ich richtig gut. Wie er überall mal zwischendurch aufkreuzt. Er ist ja ein sehr interessanter Charakter (ich mag auch seinen Namen sehr gern) und hat seinen Stempel für einen OC sehr stark hinterlassen. Die Atmossphäre ist meiner Meinung nach so 'Na ja'. Einerseits schaffst du es durch die vielen Perspektivwechsel Chaos zu sähen, aber wenn du die Actionszenen schreibst, spüre ich die Dynamik einfach nicht. Du beschreibst die Actionszenen aus Sicht eines außenstehenden Beobachters. Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich finde es immer besser, wenn man solche Sachen aus der 3. Person schreibt, weil man dann einfach viel näher am Charakter ist. Hier war irgendwie eine gewisse Distanz, die es verhindert, dass die Geschichte mich in sich hinein saugt. Es ist zwar auch wichtig diese ganzen Details zu erzählen, aber da es so viele sind, werden sie leider auch sehr schnell abgefertigt. Für das hier, hätte ich sicherlich doppelt so lang gebraucht. Aber ein paar von diesen Szenen gefielen mir auch. So Fred's Tod (ist mit "Roxanne" vielleicht seine Tochter gemeint, die Sofia möglicherweise bekommt? Ich habe das einfach nicht mehr im Kopf) und Albus Kampf mit Diabolus (dieser Zauber war toll *___*). Dann habe ich noch etwas: Du schreibst "wendete", als Präteritum von "wenden". Ich bin mir aber zu fast 100% sicher, dass man da "wandte" schreibt. Das machen relativ viele Schreiber und irgendwie regt mich das immer auf, deswegen sage ich es mal ^^ Rechtschreibung & Grammatik war ansonsten einwandfrei ^^

alles Liebe
moony
Von:  funnymarie
2014-08-18T11:13:15+00:00 18.08.2014 13:13
einfach ganz genial^^
und ich bin ganz begeistert von diesem kapitel^^
aber diese ganzen tode!!!!!!!! ron, fred usw.
hoffentlich schafft es scorpius, seinen kampf zu meistern
ich freue mich riesig auf mehr
lg funnymarie
Von:  LittleBastard
2014-08-18T08:14:24+00:00 18.08.2014 10:14
also beim lesen vergesse ich öfters mal zu atmen, weil es so fesselnd ist...
und obwohl es ein ziemliches chaos ist und krieg, kann man es sich dank deiner beschreibung ziemlich gut vorstellen.

und ich bim ziemlich schockiert... ron? fred? wirklich? :(
jetzt hat rose nicht mal mehr die möglichkeit sich mit ihrem vater zu versönen, nach allem was da passiert war...
echt krass... ich meine, ron.

und molly liegt auch im sterben...hoffe die überlebt das ganze...

was floyd betrifft...wieso ist er so nett und kämpft für die guten?
habe ich da was verpasst?

und scorp ist back.

oh ich hoffe das nicht noch mehr hauptfiguren sterben und das alles doch noch ein gutes ende nimmt.

kanns kaum erwarten bis das nächste kapitel kommt.

und deine geschichte könnten echt super filme werden.

egal ob romanze oder so drama/action wie diese story... es wären richtig tolle filme :D
mal überlegt es an so produzenten oder so zu schicken :D

momentan werden ja ziemlich viele geschichten verfilmt...

und ich finde es toll, das du diese geschichten uns einfach so zum lesen hier rein stellst...
denn ehrlich, es wären hammer bücher. und ich würde jedes einzelne kaufen.

danke das du uns so tolle geschichten schenkst!

liebe grüsse, lb


Antwort von:  Dahlie
18.08.2014 10:41
Hallo :)

Lieben Dank für deinen langen tollen Kommentar. Um zu Floyd zu kommen, im ersten Teil sieht man, dass er eine sehr gespaltene Persönlichkeit ist, aber das an erster Stelle immer sein Bruder steht. Floyd hat zu 80% in diesem Teil alles wegen Scorpius gemacht. Jetzt, also im zweiten ist er tot, er hat aber sozusagen eine Chance bekommen, dass was er an Grausamkeit getan hat, wieder gut zu machen. (In meinen Überlegungen habe ich festgestellt, das Floyd Scorpius eventuell ähnlich ist. Sehr clever, zielstrebig, aber eben auch anders) In der gesamten Geschichte hindurch hat er ja auch seinen Neffen immer wieder geholfen, weil er wusste, wie grausam die Gabe ist (war), die er vererbt hat. Warum er jetzt so nett ist? Scorpius ist kurz dabei zu sterben und das will Floyd halt nicht. (Er kämpft weniger für die Guten xD er hat Alice eher "ausversehen" gerettet, denn eigentlich suchte er den Ort, wo sich alles entschied und das war der, wo Scorpius ist, weil aber so viel Magie an verschiedenen Orten ist - sehr viel Kraft und er das als Geist mehr oder weniger spürt - hat er sich... verlaufen, wenn man es so sagen kann ;D)
Ich hoffe, dass hat ein bisschen geholfen. Zu den Verlusten, ja ~ ich muss gestehen, das war sehr schwer zu schreiben und hat sich auch ewig gezogen. Aber in so einem Final gehts nicht ohne, finde ich.
>_<
Also danke für das tolle Feedback!

Liebe Grüße Dahlie
Von:  scater-fiffy
2014-08-16T20:11:00+00:00 16.08.2014 22:11
es ist so mega geil das ich geheult habe,
ehrlich dein schreibtalent wirft mich immer wieder um, du feselst mich an ort und stelle mit jedem weiteren kapitel, ich hab selten ein ganzes kapitel durchgeheult weil es so traurig war, aber das war wirklich wichtig das es auch so war finde ich
das ist soooooooooooooooooooooo schön geschrieben, jede einzelne szene, ich liebe die szene wo rose mit richard spricht und die szene von floyd und scorp, aber auch die stelle wo alice floyd am roten platz sieht

einfach hammer, ich kann verstehen warum es gedauert hat und es hat sich wirklich gelohnt, bitte,bitte, bitte mach so weiter

gaaaaaaaaaaaaaaaaanz liebe grüße,

fiffy
Antwort von:  Dahlie
18.08.2014 10:44
Hey :)

Vielen, vielen Dank für dein liebes Feedback. Die Szenen mag ich auch sehr, eigentlich am liebsten sogar die von Floyd und Scorpius, weil ich da ganz gezielt drauf hingearbeitet habe. Es tut mir weh, das Rose nicht fiel tun kann, aber Held der Geschichte ist nun einmal Scorpius und dieses "mit-der-macht-der-liebe"-Ding, das wollte ich nicht unbedingt bringen, weil es mir nicht passend erschien.
Ich hoffe, ich kann dich noch für zwei weitere Kapitel begeistern und bringe dich nicht mehr allzu viel zum weinen ;)
Liebe Grüße Dahlie
Von:  Asketenherz
2014-08-16T17:13:38+00:00 16.08.2014 19:13
Erste!

Muhaha.


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