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Letter to my Danna

SasoDei
von

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Letter to my Danna

Letter to my Danna
 

- 07. Dezember, 18:37 Uhr / Deidaras Sicht -
 

Am liebsten hätte ich nun geschrieen. Einfach alles aus mir herauslassen. Doch ich musste mich zusammenreisen. Es konnte nur besser werden, wenn ich mich nun zusammenriss. Auch wenn es wehtat. Ich konnte es schaffen. Doch das Schluchzen und die einzelne Träne, die über meine Wange lief, konnte ich mir einfach nicht mehr verkneifen. Es tat so weh. So unheimlich weh. Am liebsten hätte ich einfach alles vergessen. In einen Unfall verwickelt sein und an Amnesie leiden. Aber das Leben war ja nie so, wie man es sich wünschte. Deshalb hatte ich auch noch all meine Erinnerungen. Und besonders diese eine Erinnerung. Die, die am allermeisten wehtat.

Ich kniff meine Augen zusammen. Warum konnte der Schmerz nicht einfach so verschwinden? Einfach gehen. Ich konnte das nicht mehr länger ertragen. Immer mehr Tränen liefen mir übers Gesicht. Ich konnte sie einfach nicht mehr aufhalten. Genauso wie die Schluchzer, die immer wieder zu hören waren. Langsam öffnete ich wieder meine Augen. Ich starrte auf meine Hände. Sie zitterten etwas. Ich drehte meinen Kopf etwas und sah zu meinem Schreibtisch. Dort war ein Stapel Papier und daneben lagen einige Stifte. Das war der übliche Zustand meines Schreibtisches. Sonst lag dort nichts. Ich kniff noch einmal meine Augen zusammen. Wenn ich jetzt nicht endlich das loswerden würde, was ich fühlte, würde ich daran ersticken.

Ich stand auf und ging auf den Schreibtisch zu. Davor blieb ich stehen und sah noch einmal auf den Stapel Papier. Dann setzte ich mich auf den Stuhl und zog ein liniertes Papier zu mir. Dann nahm ich mir einen Stift. Nun saß ich hier und starrte das Papier an. Was sollte ich schreiben? Wo sollte ich nur anfangen? Ich setzte mit dem Stift an. Jedoch kam kein Wort zustande. Ich verharrte noch einige Zeit in dieser Position, ehe ich den Stift wieder weglegte. Ich drehte mich von dem Papier weg und starrte auf den Boden. Ich ballte meine Hand zur Faust. Ich musste es loswerden, ehe ich daran erstickte. Also drehte ich mich wieder zum Papier, nahm wieder den Stift, setzte erneut an und begann endlich zu schreiben. Plötzlich fiel mir so vieles ein, was ich loswerden wollte. Ich schrieb wie von selbst…
 

Lieber Sasori,

ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll. Vielleicht sollte ich mich zuerst entschuldigen. Du bist gegangen, weil es dir einfach zu viel wurde, das mit mir. Ich weiß, dass du nicht der Typ für Gefühle bist und ich kann dich auch leider nicht zu diesen Gefühlen zwingen. Es tut mir also Leid, dass ich so viel von dir verlangt hatte. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Nur damals, als du mir gesagt hattest, dass du mich liebst, hast du mich sehr glücklich gemacht. Das Gefühl, das ich damals hatte, ist einfach unbeschreiblich. Ich war so glücklich, dass ich kein Wort herausbekommen hatte. Aber schließlich hatte ich es dann doch geschafft, dir zu antworten, bevor es noch zu spät war.

Es gibt noch so viel, was ich dir sagen will. Aber alles kann ich dir nun auch nicht sagen. Dazu habe ich leider nicht genügend Papier. Verdammt, wo soll ich nur weitermachen?! Das hier ist wirklich schwer für mich. Wenn du hier wärst, könnte ich dir das alles sagen und müsste es nicht aufschreiben. Ich wünschte, du wärst hier. Es tut so weh, zu wissen, dass du nicht wiederkommen wirst. Es ist wie damals. Ich habe so viel zu sagen, bekomme aber einfach kein einziges Wort heraus. Aber diesmal ist es nicht vor Glück, sondern vor Trauer.

Ich weiß, wie sich das alles für dich anhören muss. Als wäre ich jetzt endgültig verrückt geworden. Ja, vielleicht bin ich das wirklich. ich gebe gerne zu, dass ich verrückt geworden bin. Nach dir. Ich denke einfach jede Sekunde an dich. Male mir aus, wie es wohl wäre, wenn du noch hier wärst. Bei mir. Ich weiß, dass das unmöglich ist. Schließlich bist du gegangen, weil es dir zu viel wurde. Ich habe eben die ganze Zeit übertrieben. Wollte, dass du endlich mal Gefühle zeigst. Dafür will ich mich noch einmal entschuldigen. Ich kann es gar nicht oft genug.

Ich hoffe, wenn du das hier irgendwann lesen wirst, hast du mich noch nicht vergessen. Ich will nun versuchen, dich zu vergessen. Es tut einfach zu sehr weh, wenn ich an dich denke. Nur leider ist das unmöglich. Ich kann dich nicht vergessen. Du hast dich bereits tief in mein Gedächtnis gebrannt. Aber du vielleicht mich. Wenn das wirklich passiert sein sollte, will ich es nicht wissen! Es würde nur noch sehr viel mehr schmerzen. Und ich versuche in diesem Moment schon mit diesem unerträglichen Schmerz klar zu kommen, den du mir zugefügt hast. Einiges in meinem Leben war schon schwierig, aber das hier ist eindeutig das Schwierigste, mit dem ich jemals zu kämpfen hatte.

Verdammt noch mal, Sasori! Bitte, lass mich nicht noch länger allein! Es ist einfach unerträglich! Merkst du das etwa nicht? Ich kann einfach nicht mehr aufhören zu weinen. Mein Herz fühlt sich an, als hätte es jemand herausgerissen und darauf herumgetrampelt. Un dieser Jemand warst du. Verstehst du das nicht? Kannst du es einfach nicht verstehen? Hast du denn rein gar nichts gefühlt, als du mich verlassen und allein gelassen hattest? Du musst dabei doch irgendwas gespürt haben. Auch, wenn es nur die Erleichterung war… Erleichterung, dass du mich endlich los hattest. Nicht einmal das hattest du gespürt?

Ich will endlich wissen, was in deinem Kopf vorgeht. Ich kenne dich nun schon so lange. Und immer habe ich dich nur mit dieser emotionslosen Maske gesehen. Ja, ich weiß genau, dass das eine Maske ist. Mir konntest du noch nie etwas vormachen. Aber nie wolltest du sagen, was du fühltest. Nicht einmal mir wolltest du es sagen. Aber genau das wollte ich immer erreichen. Ich will nicht länger im Dunkeln tappen, Sasori!

Ich habe das hier geschrieben, weil ich es einfach nicht mehr länger mit mir herumtragen will und auch nicht kann. Ich werde diesen Brief niemals abschicken. Ich sehe darin keinen Sinn. Außerdem kann ich das einfach nicht.

Ich habe noch lange nicht alles gesagt, was ich sagen wollte. Aber wozu soll ich schon einen endlosen Brief schreiben? Es bringt doch eh nichts. Außer vielleicht, dass mir ein Gewicht von den Schultern genommen wird. Aber ich habe es auch schon längst verstanden. Schon lange. Und es tut immer noch weh das zu wissen.

Du liebst mich einfach nicht mehr, hast auf einmal damit aufgehört.

Was ich einst gewonnen hatte, habe ich nun wieder auf grausamste Art und Weise verloren. Lange hatte ich immer nur um deine Liebe gekämpft. Aber nun weiß ich, dass es wirklich keinen Sinn mehr hat. Wozu also noch weiterkämpfen, wenn ich doch schon verloren habe? Ich bin auch nicht mehr wie damals. Auch ich habe mich verändert. Ich habe gelernt, dass es sich nicht lohnt, sich an etwas zu klammern, was es schon viel zu lange nicht mehr gibt. Vielleicht war deine Liebe wirklich mal da, vor langer Zeit. Aber nun ist sie auf jeden Fall verschwunden.

Eines gibt es noch, was ich loswerden muss.

Meine Liebe zu dir wird niemals einfach so verschwinden können. Es geht einfach nicht. Dazu ist sie einfach viel zu groß. Aber ich verspreche dir, dass ich nicht daran festhalten werde, weil das Gegenstück dazu fehlt. Aber ich werde trotzdem versuchen, dich immer aufrecht und ehrlich zu lieben, Sasori. Auch wenn es nur einseitig ist und auch immer so bleiben wird.

Sasori, bitte tu mir noch einen Gefallen.

Solltest du diesen Brief eines Tages doch zu lesen bekommen, wirf ihn nicht einfach so weg. Er bedeutet mir wirklich sehr viel. Ich habe diese Worte mit all meinen Gefühlen geschrieben, die ich für dich empfinde. Du musst ihn nicht unbedingt aufbewahren, aber bitte lege ihn dann wenigstens dorthin zurück, wo du ihn gefunden hast. Bitte… es ist das Letzte, was ich von dir verlange.

Es gibt noch so viel mehr zu sagen. Jedoch kann ich das alles nicht in Worte fassen. Außerdem reicht – wie schon einmal erwähnt – mein Papier dazu nicht.
 

Ich werde dich immer lieben, Sasori no Danna.

Egal was passiert…

Deidara
 

Ich legte den Stift wieder weg und starrte auf die zwei voll geschriebenen Blätter. Immer mehr Tränen liefen meine Wangen hinab und tropfen auf die Blätter. Doch die Schrift verlief nicht, da ich mit Kugelschreiber geschrieben hatte. Ich schluchzte auf. Mit zittrigen Händen faltete ich die beiden Blätter in der Mitte und legte sie dann in die oberste Schublade. Bevor ich die Schublade schloss, strich ich noch einmal mit meinen Fingerspitzen über die Blätter. Dann schloss ich die Augen und machte die Schublade schnell zu.

Ich wendete mich von dieser ab und ging zurück zu meinem Bett. Dort ließ ich mich fallen und vergrub mein Gesicht im Kissen. Es tat gut, das alles endlich mal losgeworden zu sein. Ich bereute es ganz und gar nicht. Abschicken tat ich ihn eh nicht. Also wie groß war die Chance, dass er oder sonst jemand jemals lesen würde? Ziemlich gering.

Das Zittern nahm ab. Die Müdigkeit übermahnte mich. Und bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, sank ich in einen traumlosen Schlaf.
 

- 12. Dezember, 16:41 Uhr / Sasoris Sicht -
 

Murrend stapfte ich durch den Schnee. Wie ich Schnee doch hasste. Kaum zu glauben, dass ich Schnee mal mochte. Aber nun fand ich ihn nur noch verabscheuungswürdig. Denn er erinnerte mich nur an Deidara. Deidara hatte Schnee über alles geliebt. Wollte immer, wenn es geschneit hatte, raus. Ich wollte einfach nicht mehr daran erinnert werden. Ich hielt es für besser, wenn ich ihn in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses verbannte.

Ich musste es einfach tun. Ich hatte es auch getan. Ich hatte Deidara verlassen. Der Grund? Ich spürte einfach nichts mehr. Dieses starke Herzklopfen war lange nicht mehr so stark wie es einst war. Etwas war noch da. Aber wo war der Rest hin? Und irgendwie wollte ich Deidara es auch nicht antun, dass er irgendwann merkte, dass ich ihn nicht mehr liebte. Wenn dann, dann wollte ich es schon vorher beenden. Und das hatte ich dann auch getan. Ich fand einfach, dass das so nicht so verletzend war, wie als wenn er es herausgefunden hätte. Dann wäre es noch schlimmer gewesen. Ich hasste Deidara nicht. Nein, das könnte ich gar nicht erst. Aber lieben tat ich ihn ja anscheinend auch nicht. Es hätte wohl einfach nie sein sollen.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend blieb ich vor dem großen Häuserblock stehen. Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Dann ging ich noch die letzten paar Schritte bis zur Tür und drückte dagegen. Sie war auf. Ich ging die Treppen hoch bis in den zweiten Stock. Dort blieb ich vor einer der zwei Haustüren stehen und starrte die Klingel eine Zeit lang an. Sollte ich klingeln? Ich hatte noch den Schlüssel, also könnte ich genauso gut auch einfach reingehen. Nein, es war besser, wenn ich klingelte. Also tat ich das auch. Es war nur ein kurzes Klingeln, wie es eben für mich üblich war. Ich hielt den Atem an und lauschte. Nichts. Keine Schritte, einfach nichts. Ich runzelte die Stirn und klingelte noch einmal. Aber diesmal etwas länger. Wieder nichts. Etwas genervt kramte ich den Schlüssel aus meiner Jackentasche und sperrte dann die Tür auf.

Wo war er? Warum war er nicht zu Hause? Um diese Uhrzeit war er doch sonst immer zu Hause. Warum diesmal nicht? Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, sah ich mich um. Es war alles wie immer. Ich blickte auf. Meine Augen weiteten sich etwas. Vor mir stand Deidara und lächelte mich an. Gleich würde er auf mich zukommen und mir einen Kuss geben, wie er es immer tat, wenn ich nach Hause kam. Ich schüttelte den Kopf. Deidara war verschwunden. Ich hielt mir den Kopf. Ganz ruhig, Sasori. Jetzt hatte ich schon Halluzinationen. Warum hatte ich Deidara gesehen? Und ich war hier auch nicht mehr zu Hause! Ich war nur hier, um noch ein paar Sachen von mir zu holen und Deidara den Schlüssel zu geben. Ich brauchte ihn ja nicht länger.

Ich ging den Flur entlang ins Wohnzimmer. Kein Deidara. Ich runzelte wieder die Stirn. Ich suchte auch die restliche Wohnung ab. Aber ich war allein. Er war also wirklich nicht da. Ich schüttelte etwas den Kopf, ehe ich ins Schlafzimmer ging. Das Bett war etwas aufgewühlt. Anscheinend wollte er einfach nicht das Bett machen. Seltsam, sonst hatte er immer darauf bestanden. Ich ging zum Schreibtisch. Seine Blätter lagen etwas verstreut und nur ein einzelner Kugelschreiber lag dort. Sonst hielt er doch immer Ordnung. Was war hier nur los? Nein, das ging mich nichts mehr an! Es war vorbei. Aber ich musste zugeben, dass ich mir schon etwas Sorgen um ihn machte.

Ich riss die letzte Schublade des Schreibtisches auf und nahm meine Sachen heraus. Dann machte ich sie wieder zu, richtete mich wieder auf und wollte gehen. Jedoch zögerte ich. Ich wusste nicht genau, was es war, aber irgendwas hinderte mich daran, jetzt einfach wieder zu gehen. Ich drehte mich wieder um und ging zum Schreibtisch. Dann zog ich die zweite Schublade auf. Nichts. Sie war leer, wie eigentlich immer. Ich schüttelte den Kopf. Was tat ich hier eigentlich? Doch ehe ich noch länger darüber nachdenken konnte, hatte ich auch schon die erste Schublade aufgezogen. Dort lag etwas zusammengefaltet. Ich konnte sehen, dass es zwei Blätter waren. Die Neugierde überkam mich und ich nahm die Blätter heraus. Ich faltete sie auseinander.

Lieber Sasori,

Es war ein Brief. An mich gerichtet. Ich zog den Stuhl zu mir, setzte mich darauf und begann den Brief zu lesen. Bei manchen Sätzen hätte ich gerne protestiert. Aber ich konnte ja schlecht ein Stück Papier anschreien.

Es tut mir also Leid, dass ich so viel von dir verlangt hatte.

Er hatte nicht sehr viel von mir verlangt. Er wollte nur, dass ich für ihn da war. Dass ich ihn nicht lange allein ließ. Das war alles andere als viel. Ich hätte mich eigentlich glücklich schätzen können, dass er nicht so viel von mir verlangt hatte.

Ich weiß, wie sich das alles für dich anhören muss. Als wäre ich jetzt endgültig verrückt geworden.

Nein, so hörte es sich für mich ganz und gar nicht an. Es hörte sich so an, als wäre er wirklich verzweifelt gewesen, als er das geschrieben hatte. Ich hatte ihn nie für verrückt gehalten und würde es auch niemals tun.

Ich hoffe, wenn du das hier irgendwann lesen wirst, hast du mich noch nicht vergessen.

Nein, das könnte ich gar nicht. Deidara kann man nicht einfach so vergessen. Das ist einfach unmöglich! Alle seine Dummheiten, seine Schwächen, seine Stärken. Einfach alles. Das war… das machte ihn einfach einzigartig und unvergesslich. Er war wirklich etwas ganz Besonderes.

Und ich versuche in diesem Moment schon mit diesem unerträglichen Schmerz klar zu kommen, den du mir zugefügt hast.

Hatte ich ihn so sehr verletzt? Ich hatte nicht nachgedacht, als ich ihn verlassen hatte. Zumindest nicht lange. Ich wusste nur, dass das, was ich einst hatte, weg war. Dass ich einfach keine Gefühle mehr für ihn hatte. Aber jetzt, wo ich das hier las, wurde mir schlecht. Ich bekam einen riesigen Hass. Auf mich selbst.

Mein Herz fühlt sich an, als hätte es jemand herausgerissen und darauf herumgetrampelt. Un dieser Jemand warst du.

Diese zwei Sätze machten mir Schuldgefühle. Ich hatte noch nie im Leben Schuldgefühle gehabt. Zumindest keine Richtigen. Aber das hier… es löste irgendwas in mir aus, was mir sagte, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Dass ich das irgendwie wieder hinbiegen musste. Egal wie.

Hast du denn rein gar nichts gefühlt, als du mich verlassen und allein gelassen hattest?

Doch, ich hatte etwas gefühlt. Etwas, was ich noch nie gefühlt hatte. Es war ein komisches Gefühl. Ich konnte es einfach nicht beschreiben. Aber so ein Gefühl wollte ich nie wieder haben. Es fühlte sich so falsch an. Als hätte ich einen großen Fehler begangen. Hatte ich das? Hatte ich einen Fehler begangen? Ich wusste es nicht… Aber ich wollte eine Antwort!

Ich werde diesen Brief niemals abschicken. Ich sehe darin keinen Sinn. Außerdem kann ich das einfach nicht.

Er wollte ihn nie abschicken? Wollte nie, dass ich ihn lesen werde? Doch, das vielleicht schon. Aber wenn, dann nur wenn das Schicksal es wollte. Und ich hatte ihn gefunden. Ich hatte ihn gelesen. Und er löste etwas in mir aus, was ich mir einfach nicht erklären konnte. Es war ein so starkes Gefühl. So… unbeschreiblich.

Du liebst mich einfach nicht mehr, hast auf einmal damit aufgehört.

Dieser eine Satz brannte sich am meisten in mein Gedächtnis ein. Ich liebte Deidara nicht mehr. Stimmte das? Aus diesem Grund hatte ich ihn immerhin verlassen, weil ich einfach nichts mehr fühlte. Aber wenn ich es jetzt so hier sah… schwarz auf weiß. Und dann auch noch von Deidara geschrieben… wieder wurde etwas in mir ausgelöst. Es war das Gleiche Gefühl, was ich hatte, als ich ihn allein gelassen hatte. War das… Schuld? Ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn verletzt hatte? Aber irgendwas in mir schrie die ganze Zeit. Doch ich konnte es nicht verstehen. Wusste einfach nicht, was es sagte.

Aber ich verspreche dir, dass ich nicht daran festhalten werde, weil das Gegenstück dazu fehlt.

Seine Liebe existiert noch… aber ihr Gegenstück fehlte. Meine Liebe zu ihm. War das wahr? Natürlich! Das musste stimmen! … Aber warum fühlte es sich dann so falsch an?

Ich werde dich immer lieben, Sasori no Danna.

Egal was passiert…

Das klang so endgültig. Als hätte er schon mit mir abgeschlossen. Als hätte er es akzeptiert, dass ich ihn so sehr verletzt hatte. Warum wurde ich denn jetzt wütend? Es gab doch keinen Grund dazu. Deidara liebte mich noch und würde es immer tun, egal was noch passierte. Warum… war ich jetzt auf einmal wieder glücklich?

Ich stand wieder auf. Ich sah wieder auf den Brief. Ich wollte ihn nicht hier lassen. Aber was sollte ich dann mit ihm machen? Ohne groß nachzudenken, faltete ich ihn zweimal und steckte ihn dann in meine Hosentasche. Ich würde ihn bestimmt irgendwann noch einmal brauchen.
 

- 12. Dezember, 18:03 Uhr / Allgemeine Sicht -
 

Sasori seufzte und strich sich dann eine seiner roten Strähnen aus dem Gesicht. Er hasste Nachtschicht. Aber das musste eben ab un zu als Arzt sein. Er verließ die Garderobe und machte sich dann gleich auf den Weg zu seiner Station. Zumindest wollte er. Jedoch wurde er von einer aufgeregten Krankenschwester aufgehalten.

»Mr Akasuna! Ein Notfall!«, rief sie aufgebracht. Sasori sah sie verwundert an. »Im OP-Saal 3! Wir brauchen Sie!« Sasori hatte verstanden, nickte und machte sich dann eilig auf den Weg in diesen Raum. Dort angekommen legte er erst einmal den Mundschutz an.

»Was ist los?«, fragte er einen der Ärzte und trat an den OP-Tisch heran.

»Ein Autounfall. Der Junge wurde angefahren, als er über die Straße ging. Die Ampel war für ihn eigentlich grün… betrunkener Autofahrer.«, klärte ihn Itachi Uchiha, einer der Ärzte, auf. »Wir vermuten mehrere Brüche und eine schwere Gehirnerschütterung. Wahrscheinlich auch noch innere Blutungen. Wir konnten es aber noch nicht richtig feststellen.«

»Seid wann ist er hier?«, fragte Sasori weiter.

»Seid ungefair 20 Minuten.«, antwortete Itachi. Nun warf Sasori einen Blick auf seinen Patienten. Sofort hielt er in seiner Bewegung inne, als er das leicht zerkratzte Gesicht Deidaras erkannte.

»Nein…«, flüsterte er.

»Sasori?«, fragte Itachi nach und sah ihn fragend an. Doch Sasori schüttelte nur den Kopf. Er musste sich jetzt zusammenreisen! Hier ging es schließlich um Deidara! Er könnte hierbei sterben, wenn irgendwas schief lief.

»Worauf warten wir eigentlich noch?«, rief er. »Hat er schon die Betäubungsspritze bekommen?« Einstimmiges Nicken aller Anwesenden. »Gut.« Sasori schloss kurz die Augen, ehe er sich etwas zu Deidara herunterbeugte. »Keine Angst. Ich bring dich schon wieder auf die Beine.«, flüsterte er, ehe er sich wieder aufrichtete und mit seiner Arbeit begann. Aber das hier war im Moment für den Akasuna mehr als nur seine Arbeit. Hier ging es um Deidara. Da war nicht mehr mit ihm zu spaßen.

Eine der Krankenschwestern hieß Hinata Hyuuga. Ihre Aufgabe war es, die Geräte zu überprüfen. Ihre Augen weiteten sich etwas, ehe sie sich zu den anderen Anwesenden umdrehte.

»Herzstillstand!«, rief sie. Sasori riss seinen Kopf nach oben. Seine Augen waren weit und entsetzt aufgerissen. Nein! Er wollte Deidara jetzt nicht verlieren. Jetzt nicht und auch nicht in Zukunft! Ohne Deidara… was machte das Leben dann noch für einen Sinn? Ohne Deidara wollte er nicht mehr leben. Er hatte einen Fehler gemacht. Den musste er zuerst wieder gut machen. Deidara konnte jetzt nicht einfach so gehen! Er durfte jetzt nicht einfach so gehen!

»NEIN! Deidara! Halt durch!«, schrie Sasori. Dann sah er zu den anwesenden Ärzten. »Worauf wartet ihr eigentlich noch?!« Sofort waren alle wieder beschäftigt. Itachi bereitete alles für die Wiederbelebung vor.

»Und los!«, rief er. Ein Stromschlag ging durch Deidaras Körper. Alle sahen auf die Geräte. »Noch einmal!« Erneut ein Stromschlag. Wieder sehen alle zu den Geräten. Immer noch nichts. »Noch mal!« Zum dritten Mal ging ein Stromschlag durch Deidara Körper. Sasori ballte seine Hände zu Fäusten.

»Deidara…«, flüsterte er. Dann schloss er kurz die Augen, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Er schob Itachi zur Seite. Na ja, schob war das falsche Wort. Er hatte ihn eher weggestoßen. Er begann mit einer Herzmassage. »Komm schon, Dei!« Er begann nun auch mit Mund-zu-Mund-Beatmung. Wieder eine Herzmassage. Wieder Mund-zu-Mund-Beatmung. Eine Träne lief seine Wange hinunter und landete auf Deidaras scheinschlafendem Gesicht.

»Sasori!« Er ignorierte Hinata und konzentrierte sich weiter auf Deidara.

»Verdammt, komm wieder zurück, Deidara!«, schrie er verzweifelt. Plötzlich konnte er wieder etwas spüren. Er hielt inne. Ein Herzschlag. Erleichtert und total fertig ließ er seinen Kopf auf Deidara sinken. »Gott sei Dank.«, flüsterte er. Er konnte spüren, wie sich Deidaras Atem langsam wieder normalisierte.

»Sasori. Ich glaube, es ist besser für dich, wenn du uns den Rest überlässt.« Sasori riss seinen Kopf in die Höhe und funkelte Itachi wütend an.

»Das kannst du vergessen! Es geht weiter!« Itachi sah unsicher zu Hinata. Diese hatte ja schon vorher Respekt vor Sasori gehabt, aber nun hatte sie eindeutig noch sehr viel mehr Respekt vor ihm… oder war das eher ein klein wenig Angst?
 

Nach geschlagenen drei Stunden hatten sie es dann endlich geschafft. Erschöpft ließ sich Sasori auf einen dieser ungemütlichen Plastikstühle fallen und stützte sein Gesicht in seinen Händen ab. Er atmete schwer. Die OP war zwar gut verlaufen, jedoch hatte er noch nie bei einer OP so viel Angst gehabt. Er hatte panische Angst, Deidara jeden Moment wieder zu verlieren. Er blickte auf, als er Schritte hörte. Vor ihm stand Hinata und reichte ihm einen Kaffee. Dabei lächelte sie leicht.

»Du hast es geschafft, du solltest dich jetzt doch eigentlich freuen.«, sagte sie. Sasori nahm den Kaffee entgegen, nippte daran und seufzte dann leise.

»Ich weiß. Aber ich… ehrlich gesagt, hatte ich noch nie so viel Angst gehabt.« Die Worte waren nur geflüstert, jedoch verstand die Hyuuga jedes Wort. Sie lächelte sanft, wurde jedoch dann gerufen und wand sich vom Akasuna ab, um ihrer Arbeit nachzugehen. Sasori trank noch den restlichen Kaffee aus und schmiss den Pappbecher dann in die nächstbeste Mülltonne. Deidara müsste mittlerweile auf der Station liegen. Auf SEINER Station. Also machte er sich auf den Weg zu SEINER Station. Dort angekommen wurde er erst einmal freundlich begrüßt, da er sich ja heute noch gar nicht hatte blicken lassen. Er antwortete nur mit einem Nicken und ging dann zielsicher auf das Zimmer Nummer 206 zu. Er wusste, dass Deidara in diesem lag. Das hatte er selbst immerhin angeordnet. Etwas unsicher betrat er das Zimmer und schloss hinter sich wieder die Tür. Deidara lag in dem Bett und starrte aus dem Fenster. Er war also schon wieder aufgewacht.

»Deidara.«, flüsterte Sasori leise. Deidara zuckte leicht zusammen und drehte dann seinen Kopf zu Sasori. Dieser kam auf ihn zu und setzte sich dann auf die Bettkante. Er strich sich durch das leicht verschwitzte Haar. Deidara sah ihn nur an. Wusste nicht so recht, was er jetzt sagen sollte. »Die OP ist im Großen und Ganzen gut verlaufen.«, fuhr Sasori fort. Deidara legte seinen Kopf etwas schief.

»Im Großen und Ganzen, un?«, fragte er leise nach. Sasori wurde etwas nervös.

»Na ja… anfangs sah es noch ganz anders aus.«

»Du hast mich operiert, un?« Sasori nickte zaghaft und sah dann Deidara endlich in die Augen. Doch dieser hatte seinen Blick nach ein paar Sekunden abgewandt und sah nun auf die weiße Decke. »Was war denn anfangs passiert?« Sasori schloss kurz seine Augen.

»Du…« Er atmete noch einmal tief durch. »Ich war dabei, dich zu verlieren.« Verwundert sah Deidara auf und sah Sasori fragend an.

»Wie meinst du das?«

»Na ja…« Er fuhr sich erneut durch sein rotes Haar. »Du hattest einen Herzstillstand. Und als Itachi es nicht geschafft hatte, dich wieder zu beleben, musste ich einschreiten. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich dich verlieren würde.« Den letzten Satz hatte er nur noch geflüstert.

»Ich hatte einen Herzstillstand, un?« Wieder ein Nicken vom Rothaarigen. Der Blonde spielte mit seinen Fingern. Dann lächelte er traurig. »Tut mir Leid, dass ich dir solche Umstände gemacht habe.« Entsetzt sah Sasori ihn an.

»Was redest du da?«, fuhr er ihn an. »Dafür sollst du dich nicht entschuldigen! Wenn es jemanden gibt, der sich entschuldigen muss, dann bin ich das ja wohl bei dir!« Deidara war etwas zusammengezuckt. Nun sah er Sasori mit großen Augen an.

»Aber… wofür denn, un?« Sasori entspannte sich wieder etwas und sah nun auf den Boden. Dann zog er den Brief aus seiner Hosentasche und faltete ihn auf seinem Schoß aus.

»Immerhin war ich es, der dich dazu gebracht hat, das zu schreiben.«, sagte er leise. Deidaras Augen weiteten sich.

»Woher…«

»Ich war in unserer Wohnung. Da habe ich ihn in der obersten Schublade von deinem Schreibtisch gefunden. Ich weiß, dass du es eigentlich nicht magst, wenn ich in deinen Sachen rumwühle, aber jetzt bin ich eigentlich schon ganz froh, dass ich es getan habe.« Er lächelte den Blonden sanft an. Dieser weitete seine Augen, als er sein Lächeln sah. Noch nie hatte der Akasuna ihn so sanft angelächelt. Das machte ihn so glücklich… auch, wenn er es eigentlich nicht sein sollte. Er war es trotzdem. »Deidara… kannst du mir verzeihen? Ich habe dich sehr verletzt… ich will es wieder gut machen. Das, was ich getan habe, war falsch. Ich hätte dich niemals allein lassen sollen. Ich…« Er biss sich auf die Unterlippe. Deidara setzte sich auf. Er lächelte. Dann umarmte er den Rothaarigen.

»Natürlich kann ich das, un.«, sagte er leise. Sasori war etwas überrascht, dass Deidara ihn einfach so umarmte. Doch da spürte er wieder dieses heftige Herzklopfen, als der Blonde ihn berührte. War das schon die ganze Zeit da gewesen? Ja, er hatte es nur nicht bemerkt. Wie dumm war er eigentlich gewesen? Er liebte Deidara doch noch. Er liebte ihn mehr als alles andere auf der Welt! Für nichts wollte er ihn hergeben. Deidara war etwas Besonderes. Und er gehörte zu ihm. Er würde es auch immer tun. Sanft erwiderte er die Umarmung.

»Ich liebe dich, Deidara. Es tut mir Leid, dass ich das vergessen hatte.« Deidara verstärkte die Umarmung etwas.

»Tu das nie wieder… bitte…«, schluchzte er. Sasori strich ihm durch die Haare.

»Keine Sorge… ich werde dich nie wieder allein lassen. Ich verspreche es dir.« Konnte er das Versprechen halten? Ja, konnte er. Denn nun hatte er bemerkt, wie sehr er Deidara liebte. Er war sein Leben. Er war sein Atem, sein Herzschlag, seine Seele. Wie sollte er ohne das alles nur auskommen? Nein, das könnte er nicht. Und sollte irgendwann der Tag kommen, an dem seine Seele ihn allein ließ so wollte er, dass auch sein Herz nicht mehr schlug. Immerhin gehörten diese Beiden zusammen.
 

»I will love you forever, Danna!«
 


 

Ich hoffe, euch hat mein One-Shot gefallen.^^
 

LG, Dany^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yumi_Kira_Ichimaru
2010-11-16T18:26:43+00:00 16.11.2010 19:26
Eine schöne Geschichte sie ist so süß, ich war richtig besorgt um Deidara gut das es für die beiden so wunderbar ausgegangen ist
Du kanst echt toll schreiben ^^


lg Kai-chan
Von: abgemeldet
2010-07-23T12:30:37+00:00 23.07.2010 14:30
Mein Gott!
Da schmiltzt man am schluss richtig WEG!
Das ist genial geschrieben. Du fieberst richtig mit, hoffst das Deis Herz wieder schlägt, bist selber Depri, weil es Dei so scheinße mit dem Brief geht...
Du hoffst das Saso ihn immer noch liebt.
*sniff*
Das war einfach nur richtig hammer gut insziniert!
Das ist fantastisch.
Ich druck das jetzt und lass es meinen Freund lesen!
Ja!

lg
Wahnsinn
Von:  NaruKura
2010-06-21T12:07:36+00:00 21.06.2010 14:07
Wow, schöner OS Q_Q
Vorallem die Stelle im Krankenhaus, als Dei-chans Herz aussetzte ..
es lies sich super lesen und war soo schön.
Nur weiter so.

lg NaruKura


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