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Love at first sight?

Mitten ins Herz [Zo ♥ Na]
von

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Missverständnisse

Hallo Leute :D

Ja, wie ich es versprochen habe, hier nun das neue Kapitel ;D

Zur Zeit hab ich bis Chapter 6 vorgeschrieben, also darf ich sagen, es geht voran :) Wenn ihr wissen wollt, wie weit der Vorschreibprozess so ist, schaut doch mal in die "Chapter-Vorschau" auf der Übersichtsseite :)

Ich hoffe, ihr habt mit diesem Chapter auch so viel Spaß, wie ich mit dem Schreiben hatte ;D
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 4: Missverständnisse
 


 

Nami wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Geschweige denn, ob sie sich überhaupt noch in der Realität befand. Stand hier wirklich der Grünhaarige vor ihr, den sie neulich noch in der Disco kennen gelernt hatte? Der sie geküsst hatte? Von dem sie nachts sogar träumte und sich kaum noch auf anderes konzentrieren konnte?

Die Orangehaarige öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sie schaffte es einfach nicht, auch nur einen Ton über ihre Lippen zu bringen. Das konnte doch nicht wahr sein…

Erst jetzt fiel ihr Blick auf den kleinen Jungen, der einen leicht ängstlichen Eindruck erweckte. Das, was sie aber ein wenig ängstige war die verblüffende Ähnlichkeit zu Zorro, der anscheinend auch kein Wort sagen konnte…

Nami schluckte ihren Stolz hinunter. Sie war bei der Arbeit. Und wenn der Papst persönlich vor ihr stand, das war einfach vollkommen unwichtig. Also ignorierte sie Zorro und setzte ein fröhliches Lächeln auf, ehe sie etwas näher kam und sich vor dem Jungen hinkniete.

„Hallo. Wer bist du denn? Ich bin Nami.“ Schmunzelnd streckte sie dem scheinbar schüchternen Jungen ihre Hand entgegen. Dieser wusste wohl nicht, was er tun sollte, sodass er einen kurzen Blickkontakt mit Zorro wechselte, der ihm einfach nur aufbauend zunickte. Er legte also seine Hand in Namis und sah ihr in die Augen.

„Ich bin Yoshua“, sagte er dann mit fester Stimme und Nami sah den Schalk in seinen Augen. Also war er eigentlich gar nicht so schüchtern, wie er tat, aber das fand sie irgendwie richtig süß. „So, Yoshua… Ich dachte, du würdest erst nächste Woche kommen? Aber ich freue mich sehr, dass du hier bist.” Nami zwinkerte leicht und erhob sich dann wieder. „Wollen wir zu deiner neuen Gruppe gehen? Die freuen sich sicherlich auch alle, dich zu sehen und ich bin sicher, ihr werdet schnell gute Freunde!“ In gebückter Haltung nahm sie den kleinen Jungen mit sich in den Raum, wo Robin und sie eben noch Kaffee getrunken hatten. Wobei die Schwarzhaarige mittlerweile in ihren eigenen Raum gegangen war, wo sie sich wiederrum um ihre eigene Gruppe kümmerte.

„Geh doch schon mal vor, ich bin gleich bei euch, ja?“ An der Tür blieb sie stehen und ermutigte den kleinen Grünhaarigen, in den Raum zu gehen, wo schon alle Kinder aufgeregt die Spielecke erobert hatten. Noch während er losging, richtete sich die Orangehaarige wieder auf und blickte zu Zorro.

Sie war verwirrt. Was machte er nur hier? War das hier etwa sein Sohn?

Hatte sie wohlmöglich einen verheirateten Mann geküsst in der Disco? Oder war er alleinerziehend? Jegliche Gedanken, die sie heute Morgen noch im Kopf gehabt hatte, nein, nicht nur heute Morgen, eigentlich seit Freitagnacht, waren wie verpufft. Was sollte sie jetzt von ihm halten? Eigentlich wunderte sie sich, dass sie auf der Party kein bisschen mit ihm über ihn geredet hatte. Sie wusste weder, wie er mit Nachnamen hieß, noch, wo in etwa er wohnte, was er arbeitete oder eben… ob er Familie hatte…

Nami schluckte leicht und konnte sich das Gefühl nicht unterdrücken, ziemlich enttäuscht zu sein. Aber Zorro sagte ja auch nichts!

„Ich hol ihn heute Abend um 5 wieder ab.“ Das war’s. Weg war er.

Verblüfft sah sie ihm nach, wie er außer Sichtweite verschwand. Ein kleiner Stich machte sich in ihr bemerkbar, sodass sie kurz die Hand aufs Herz legte. Das war doch wirklich nur ein schlechter Scherz… //Seh’s ein, Mädchen, es war von vornherein die bessere Idee, ihn weder anzurufen, noch an ihn zu denken. Du siehst es doch selbst.//

Seufzend atmete sie noch einmal tief durch. Es nützte alles nichts, sie musste arbeiten! Besonders jetzt, wo sie einen neuen kleinen Jungen dabei hatten.

Also betrat sie so gefasst wie möglich den Gruppenraum, schloss hinter sich die Tür und klopfte grinsend in die Hände.

„Guten Morgen, ihr Süßen, wir haben heute einen neuen Spielkameraden! Baut doch mal einen Stuhlkreis auf, damit wir uns alle vorstellen können.“

Sogleich war ein aufgeregtes Stühlerücken zu hören, es wurde geschnaddelt und gelacht und im Nu stand auch schon der Kreis, wobei sich Nami auf ihrem etwas höheren Stuhl niederließ und wie jedes Mal durch höchst präzise Überlegungen entschied, wer heute die beiden Glücklichen waren, die neben ihr sitzen durften.
 

Hach ja, es war immer wieder aufregend, wenn ein neues Kind zu ihnen in die Gruppe kam. Die Kinder nahmen die Neuankömmlinge immer so herzlich auf, dass Nami das ein oder andere Mal sicherlich zu Tränen gerührt gewesen wäre, hätte sie sich nicht so gut unter Kontrolle.

Nach dem Stuhlkreis, wo sich jedes Kind mit Namen und Alter vorstellte und sie ein paar kleine Spielchen spielten, war es an der Zeit, ein bisschen was für die Feinmotorik zu tun, also setzte sich die Orangehaarige mit ihnen zusammen und malte, bastelte oder klebte an schönen Kunstwerken herum. Danach ging es zur Freude aller in den Hof zum Spielen, wo sich auch Robins Gruppe einfand und die beiden Frauen Zeit zum Ausruhen hatten. Eine ganze Rasselbande von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren zu betreuen, dann noch alleine, war schon des Öfteren mal eine total Herausforderung.

Nami genehmigte sich, einmal tief durchzuatmen und dann zu ihrer Freundin zu gehen, die es sich an der Häuserwand auf einem Stuhl gemütlich gemacht hatte. In ihrer Hand dampfte eine heiße Tasse Kaffee, wobei sie so saß, den ganzen Spielplatz gut im Auge zu behalten. Es wollte ja niemand, dass irgendwie ein Unglück geschah, nur weil die Kids für einen kurzen Augenblick unbeaufsichtigt waren. Die Orangehaarige ließ sich neben der Schwarzhaarigen auf einen anderen Stuhl sinken und seufzte leise auf. Irgendwie hatte sich ihre gute Laune von heute Morgen, als sie hier ankam, verflüchtigt, aber es war nun einmal ihr Job, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie musste die Kinder beschäftigen und dabei gute Laune haben. So stand es nun mal in den Spielregeln.

„Was ist denn los mit dir? Ich hab dich vorhin im Gang beobachtet, wie der Grünhaarige das Kind abgeliefert hat. Du sahst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“

Damit hatte die Ältere wohl nicht mal so ganz unrecht… „Schon okay… Ich stand nur noch ein wenig neben der Spur, glaub ich.“ Sie schmunzelte leicht und strich sich eine Haarsträhne zurück, die sich in ihr Gesicht verirrt hatte. Wenn sogar Robin das gesehen hatte… Ob Zorro auch bemerkt hatte, wie verwirrt sie gewesen war? Bei ihm selbst hatte sie keinerlei Regung gesehen. Weder, dass er sie erkannte, noch, dass er überrascht, glücklich, traurig oder gar wütend war. Wahrscheinlich hatte er sie aber wirklich nicht erkannt und sich im Stillen gedacht, was für eine Verrückte sie doch war…

Es war doch schon irgendwie traurig…

Noch immer lag der Blick der Schwarzhaarigen auf Nami und obwohl diese versuchte, ihr Gesicht nicht zu verziehen, merkte sie einfach, dass etwas nicht stimmte. Aber wenn sie nicht reden wollte, konnte Robin daran leider auch nichts ändern.

„Nun ja… Komm, wir sollten unsere Rasselbande mal etwas beschäftigen.“ Zwinkernd verließ die junge Frau den Tisch, stellte noch ihre leere Tasse darauf ab und ging dann zu den Kindern, die direkt kreischend und lachend auf sie zuliefen. Es war einfach immer was Besonderes, wenn die Erzieherinnen mit ihnen spielen wollten und jedes Kind fühlte sich dann immer wie der Prinz oder die Prinzessin des Spielplatzes. Deswegen erhob sich auch Nami von ihrem Stuhl, verbannte alle Gedanken an Zorro in ihr Hinterstübchen und tat es Robin dann gleich.

„Soll ich mal den Schuppen aufschließen?“, fragte sie grinsend an die Kinder gewandt und mit einem lauten „JAAAA!“ war auch direkt die gute Laune wieder da. Hach ja, egal, wie anstrengend der Job manchmal auch war, aber das Lachen der Kleinen machte einfach alles wieder gut…
 

Und wie anstrengend der Tag war! Die kleinen Racker waren heute anscheinend noch aktiver als sonst, oder Nami war einfach nicht so fit wie normalerweise. Nur zum Mittag, als sich die Kinder zum Schlafen hinlegten, um ihr reichliches Mittagsmahl zu verdauen, kehrte ein wenig Ruhe ein. Der Nachmittag war da noch mal stressiger, da die verbrauchte Energie wieder hergestellt war. Und dabei hätte Nami heute nur eine halbe Schicht gehabt! Aber man konnte wohl nichts dagegen tun, wenn eine Kollegin kurzfristig krank wurde… Die paar Stunden würde sie aber wohl auch noch überstehen.

Nami malte mit ihnen, spielte Spiele, übte spielerisch das Alphabet oder die Grundzahlen und lachte mit ihnen. Also alles normal und doch war die Orangehaarige vollkommen kaputt. Wahrscheinlich sollte sie den Wecker morgen früher stellen, damit sie rechtzeitig aufstand und dann nicht zur Arbeit hetzen musste. So, wie es heute gelaufen war, musste sie es nicht noch einmal haben. Am liebsten hätte sie sich vorhin zu ihren kleinen Schützlingen gelegt, um auch ein Stündchen zu schlafen, aber sie hatte die Zeit lieber genutzt, indem sie für sich und Robin das Mittagessen besorgt hatte. Nach dem verpassten Frühstück und den paar Keksen tat das auch richtig Not! Dass ihr Magen schon beim Einkauf knurrte, hinterließ bei ihr einen leichten Rotschimmer auf den Wangen, auch wenn sie sich sicher sein konnte, dass niemand es gehört hatte. Trotzdem!

Jedenfalls neigte sich der Tag langsam dem Ende zu. Das merkte man daran, dass ab 16 Uhr so langsam die Eltern eintrudelten. Wieder ging es ans Anziehen, mit den Eltern reden, die Kleinen verabschieden und fröhlich drauf sein. ‚Nein, Lisa war richtig brav heute‘, ‚Marcel macht Fortschritte im buchstabieren‘ oder ‚Maria hat heute ein wunderschönes Bild gemalt‘ waren da so die Standardaussagen, die sie den glücklichen Eltern zu verstehen gab, ehe diese ihre Kinder schnappten und den Kindergarten verließen. Puh... Manchmal fragte sie sich, ob die Eltern wussten, was für ein anstrengender Tag es war, an die 30 Kinder tagtäglich den ganzen Tag über zu beschäftigen. Das bedurfte schon einiges an Kraft und Energie.

Gegen halb 5 waren schon die meisten Kinder abgeholt und so langsam kehrte Ruhe in die Stätte ein. Eine Ruhe, die Nami jeden Abend genoss. Sobald das letzte Kind, so auch Yoshua, abgeholt worden war, hieß es nur noch aufräumen, auch wenn sie vieles davon schon zusammen getan hatten, und dann ab nach Hause. Vielleicht ein heißes Bad, ein schönes gemütliches Abendessen und morgen ging es dann wieder ausgeschlafen weiter. So jedenfalls der Plan.

Es wurde 5 und mittlerweile war Yoshua das einzige Kind, das noch am Tisch saß. Schmunzelnd setzte sie sich zu ihm und streckte die Beine lang. „Na? Wie gefiel dir dein erster Tag?“ Sie fand, dass sich der Kleine wirklich gut geschlagen hatte und wie sie schon erwartet hatte, war er auch gar nicht so schüchtern gewesen, wie anfangs gedacht. Eigentlich war er eher der kleine Weiberheld, der direkt am ersten Tag die Frauenherzen zum Schmelzen gebracht hatte. Nami war sich deswegen immer sicherer, dass der kleine Yosh mit Zorro auf jeden Fall verwandt war. Das sah man allein ja auch schon am Aussehen. Aber daran wollte sie nicht denken. Wenn er wirklich Zorros Sohn war musste sie das verkraften. Immerhin war er nun in ihrer Gruppe und sie durfte Privates nicht mit Geschäftlichen durcheinander bringen. Sie würde den kleinen Wonneproppen genauso behandeln wie alle anderen Kinder hier, auch wenn sie ihn schon ganz schön ins Herz geschlossen hatte.

„Mir gefällt’s gut hier“, gab er zu verstehen und man merkte ihm auch an, dass er schon älter war als viele anderen Kinder hier. Im Laufe des Tages und in der Vorstellungsrunde hatte sie erfahren, dass er dieses Jahr schon 5 wurde und demnach auch bald eingeschult werden würde. Wie’s aussah, waren seine Eltern neu hierher gezogen und da war natürlich klar, dass Yoshua auch einen neuen Kindergartenplatz brauchte. Was wieder mit Zorro zusammenpassen würde, weil sie ihn zuvor nie hier in der Stadt gesehen hatte… Ihr Verdacht verhärtete sich also immer und immer mehr.

„Das freut mich~ Aber sag mal, dein Papa ist ganz schön spät dran, oder?“ Sie sah für einen kurzen Moment auf die Uhr, doch zeitgleich hörte sie, wie vorne die Tür aufging. „Oh, das muss er sein. Komm, lass uns gehen.“ Schmunzelnd stand sie auf und reichte Yoshua die Hand, sodass sie zusammen in den Flur gehen konnten, wo sich auch die Garderoben befanden.

Sowieso war der Kindergarten recht einfach aufgebaut. Sobald man rein kam, stand man im Flur, wo sich die Haken der gesamten Kinderschar befanden und wo auf der Fensterseite Holzbänke aufgereiht waren, wo sich die Kinder draufsetzen konnten, wenn sie auf ihre Eltern warteten oder wen sie Ausflüge machten. Jeweils links und rechts des Flures befanden sich die beiden Gruppenräume, wobei den einen Robin leitete und sie den anderen. Neben Namis Raum befanden sich der Waschraum und die Toiletten, daneben war die Küche und ein kleines Büro gab es auch noch. Von beiden Räumen aus konnte man zudem in den Garten gehen, wobei Namis Seite zum Haupthof hinausführte. Verlaufen konnte man sich hier nun wirklich nicht. In der Küche hörte sie Robin mit dem Geschirr klappern, was sie abwusch, doch das war egal. Dort stand er wieder.

In einem schicken Anzug stand Zorro an der Tür, die Hände locker in die Hosentaschen vergraben und sah zu ihr und Yoshua rüber, als sie in den Flur traten.

Sofort begann Namis Herz schneller zu schlagen. Wieso machte sie seine Nähe nur so nervös?

„Tut mir Leid, ich bin in einen Stau geraten. Komm Yoshua.“ Zorro hielt dem kleinen Mann seine Hand entgegen und nach kurzem Zögern löste er sich auch von Namis und ging zum Grünhaarigen hin. „Bis morgen!“, konnte man noch vom 4-jährigen hören, ehe er auch schon mit Zorro den Flur und somit das Haus verlassen hatte. Kein Tschüs von ihm, kein Blick mehr von ihm…

„Geh hinterher, Nami“, mischte sich auf einmal eine Stimme ein, wodurch die Angesprochene erschrocken zusammenfuhr. „Was?“ Mit untertassengroßen Augen blickte sie zu Robin, die ihren Kopf aus der Küche gesteckt hatte und nun verschmitzt grinste.

„Lauf ihm nach, nun mach schon~ Ich räum hier fertig auf.“ „Aber ich will doch gar ni-“

„Geh jetzt!“

Sie hatte keine Wahl. Robins sonst so sanfte Augen waren zu gefährlichen Geschützen geworden. Wer konnte sich vor denen auch ordentlich beweisen? „Ist ja gut!“, seufzte sie genervt auf und eilte dann ins Büro, wo ihre Schuhe und ihre Tasche waren, wobei sie sich erstere anzog und zweitere um ihre Schulter warf. Womit sie auch schon die Beine in die Hand nahm, mit einem „Bis morgen dann!“ ebenso den Kindergarten verließ und sich auf den Weg machte, Zorro zu folgen. Sie hoffte, dass er nicht so dicht geparkt hatte, dass er nun schon weg war, aber sie hatte Glück!

Dort stand er noch, hatte gerade für Yoshua die Tür seines Audis geöffnet und war im Begriff, diese hinter dem kleinen Jungen wieder zuzudrücken. Wäre da nicht Namis Stimme gewesen, die durch die Luft schnitt.

„Zorro, warte!“ Sie wusste, dass es eine doofe Idee war, aber sie musste mit ihm sprechen! Zumindest musste sie wissen, ob er sich noch an sie erinnerte. Ob sie weiter über ihn nachdenken musste, weil er ihr nicht aus dem Kopf ging oder ob sie ihn getrost aus ihren Gedanken streichen konnte, weil es ihm sowieso egal war.

Schnaufend blieb sie vor ihm stehen, legte sich eine Hand auf die Brust und sah dem Grünhaarigen in die Augen. Wieder keine Regung…

„Ja?“, fragte er lediglich und versenkte die Hände abermals in den Hosentaschen. Yoshua schaute dabei interessiert aus dem Fenster mit den verdunkelten Scheiben.

„Ich… Ich wollte dich fragen… ob du mich noch kennst?“ Was für eine selten dämliche Frage! Aber ihr fiel einfach nichts Besseres ein. Was hätte sie auch sonst fragen sollen? ‚Hey, du bist du doch der aus dem Club, der mich neulich geküsst hat?‘ oder ‚Ich erinner mich an dein freches Gesicht!‘ Das käme alles irgendwie genauso seltsam…

Für einen Augenblick jedoch hatte die Orangehaarige das Gefühl, keine Antwort zu bekommen. Er schwieg beharrlich und anscheinend wollte er auch keinerlei Emotionen zeigen. Weder Wiedererkennen noch vollkommene Ablehnung. Sie wollte sich schon fast wieder umdrehen und seufzend davon gehen, als er doch etwas sagte!

„Ja.“ Es war nicht viel, aber er erinnerte sich an sie! Ein kleiner Hoffnungsschimmer stieg in ihr auf. Und als sie ihn ansah, machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Er lächelte. Oh Gott, ja, ihn würde sie unter einhundert Männern wiedererkennen. Bei diesem Lächeln wurden ihre Knie einfach weich…

Verlegen strich sich Nami eine Strähne aus der Stirn und sah auf den Boden. Gut, er kannte sie noch, aber jetzt?

„Ich… Naja, es tut mir Leid, dass ich dir so einfach hinterher bin. Ich war nur überrascht.“ Sie lachte kurz auf, unbehaglich, abwinkend. „Als ich dich heute Morgen gesehen hab, war ich ziemlich verwirrt. Du hast mir nicht erzählt, dass du einen Sohn hast.“

Innerlich konnte sie sich den Kommentar nicht verkneifen, wie eifersüchtig sie auf die Frau war, die diesen bezaubernden Sohn mit ihm gezeugt hatte.

„Hm? Oh, das ist nicht mein Sohn. Ich bin sein Onkel.“

Damit brachte er nun alles aus dem Ruder. „Das ist dein… Neffe?“ Mit großen Augen starrte sie ihn an. Sein Neffe… Oh Gott, wie dumm sie war! Auf diese Möglichkeit war sie noch gar nicht gekommen!

„Aber… wieso hast du mich vollkommen ignoriert? Ich dachte wirklich…“ Sie war so verwirrt, dass sie ihre Worte nur in unzusammenhängenden Sätzen zusammenbauen konnte. Doch Zorro schmunzelte immer noch. Anscheinend war das Eis bei ihm gebrochen.

„Ich hatte versucht, dich zu ignorieren. Aber so einfach ist das anscheinend nicht.“ Er nahm ihre Hand und drückte ihr einen sanften Kuss darauf. Ihre Haut kribbelte sofort und ihr Herz schlug ein paar Takte schneller.

„Lass uns heute Abend essen gehen. Du hast was gut bei mir.“ Er zwinkerte und unweigerlich bereitete sich ein volles Lächeln auf Namis Gesicht auf. Das war alles ein so großes Missverständnis gewesen! Aber so ganz traute sie ihm nicht…

„Du willst mich zum Abendessen ausführen?“ Sie hob leicht eine Augenbraue, versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Aber anscheinend verstand er es, seine Emotionen geheim zu halten und nicht in sich lesen zu lassen wie in einem offenen Buch.

„Küsst euch!“, schallte es plötzlich aus dem Auto und mit rot werdendem Kopf blickte sie zu Yoshua, den sie für einen Moment vollkommen vergessen hatte. Nami entzog dem Grünhaarigen ihre Hand und hüstelte leicht.

„Das überleg ich mir noch. Bis morgen Yoshua.“ Leicht schmunzelnd winkte sie dem kleinen Jungen zu, sah dann noch mal zu Zorro, streckte ihm die Zunge raus und drehte sich dann um, um zu gehen. Nein, so leicht würde er sie nicht bekommen, auch wenn ihr Herz ihr schwer gegen die Brust klopfte.

„Bis morgen, Nami. Ich glaube, aber jetzt werde ich meinen Neffen öfters mal zum Kindergarten bringen.“

Und damit war auch er im Auto verschwunden und fuhr los, einen letzten Blick durch den Rückspiegel werfend, um Nami noch mal anzusehen.

Was hatte er sich dabei gedacht, sie nicht zu beachten? Natürlich hatte er sie erkannt und ihm wäre beinahe das Herz stehen geblieben, als er sie heute Morgen erblickt hatte. Zum Glück war er ein Meister darin, seine Mimik dem anzupassen, was sie ausstrahlen sollte, aber dennoch…

Aber warum? Er hatte sich eingeredet, sie lieber wieder vergessen zu sollen. Immerhin war sie nur ein Partyflirt. Ein sehr schöner Partyflirt.

Aber da er sich heute so gut wie gar nicht auf die Arbeit konzentrieren konnte und ständig nur ein Gesicht vor Augen hatte, war klar, dass es so nicht einfach gehen konnte. Und nun wollte, brauchte er sie. So viel stand schon mal fest.

„War das deine Freundin?“, kam es von hinten und schmunzelnd blickte der Grünhaarige abermals in den Rückspiegel, dieses Mal jedoch, um seinen Neffen anzuschauen. „Nein, noch nicht. Aber ich hoffe, das ändert sich bald.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Jess_400
2012-03-13T22:15:21+00:00 13.03.2012 23:15
Soooooo.. da werd ich hier mal einen Kommi hinterlassen xD
Ich mag die Story wirklich sehr und ich will natürlich auch wissen, wie es weitergeht! Wie schon oft von mir betont: du hast es einfach drauf dich auszudrücken und die Gefühle/Stimmungen/Eindrücke der Personen in deinen Storys dem Leser näher zu bringen :)
Also: schnelllll weiter schreiben und hochladen ;P

HDL
Von:  Kuerbiskatze
2012-03-13T19:57:54+00:00 13.03.2012 20:57
yay endlich gehts weiter! x3
freu mich immer wenn ich neuen stoff zu meinem lieblingspairing lesen kann :'D *rumfangirly*
hach, die FF ist so toll ;_; <3
Von:  missfortheworld
2012-03-13T18:13:08+00:00 13.03.2012 19:13
aiaiai, ich freu mich ja so, dass es so schnell weitergeht *-*
Der Kapitelname und der Anfang ließen ja erst darauf schließen, dass dieser Abschnitt nicht gerade viel Positives mit sich bringen wird.
Umso mehr gefällt mit die doch sehr positive Entwicklung ;)
Bei dem kleinen Yoshua kann ich mir meine Reaktion genau vorstellen:
"Das wird mal ein heißer Kerl" :-D
aber bei der Verwandtschaft ist das ja auch nicht verwunderlich...^^

Außerdem finde ich diese liebliche Spannung toll, die sich langsam zwischen Zorro und Nami aufbaut...
Man kann die Funken direkt spüren :)

Kann das nächste Update schon wieder kaum erwarten >.<
Liebe Grüße!
Von:  BloodyVampir
2012-03-13T09:18:29+00:00 13.03.2012 10:18
Schreib bitte bitte schnell weiter und lad die nächsten Kapis on :) bin schon so gespannt, wie es weiter geht.

Mfg BloodyVampir


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