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Auf Abwegen

von

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Das Leben ist ein Irrgarten

Kapitel 3
 

Mitten in der Nacht wurde ich von einem Geräusch geweckt. Ich schlug die Augen auf und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Als ich mich zur Seite drehen wollte, stieß ich an einen warmen Körper. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Ich war definitiv allein zu Bett gegangen. Hatte sich Lucky etwa heimlich eingeschlichen? Nein, Lucky hätte mehr Krach gemacht, der konnte ja nicht mal eine Tür leise schließen. Jeromy konnte es auch nicht sein, dafür war der Körper dann auch zu klein.

Leise murmelnd drehte der andere sich zu mir und kuschelte sich an mich. Was sollte das denn? Vergeblich versuchte ich, ihn wegzuschieben, aber keine Chance. Er lag da wie ein Stein und rührte sich keinen Zentimeter. Das Licht wollte ich nicht anmachen, aber ich wollte auch nicht mit einer fremden Person im Bett schlafen. Am Ende war das noch Eric, was aber derart unwahrscheinlich war, dass ich selbst schmunzeln musste. Die Wärmequelle rückte nun immer dichter und sprach im Schlaf. Ich verstand zwar kein Wort, aber irgendwie machte ihn das sympathisch. Aber mir war schon so warm. Ich versuchte gegen die Schulter zu drücken, aber statt wegzurutschen, lag er nun halb auf mir und ich hatte den Salat.

„Verdammt, geh runter von mir!“, zischte ich.

„Hm?“ Na klar, davon war er jetzt aufgewacht. Doch statt sich weiter von mir weg zu bewegen, kroch er nun immer höher. Der war ja wirklich noch kleiner als Jeromy. Schlagartig ging mir ein Licht auf, wer sich da so frech auf mir breit gemacht hatte.

„Thomas! Verschwinde aus meinem Bett.“

„Nein...will nicht...“, gähnend rutschte er noch höher, bis sein Gesicht auf Augenhöhe mit meinem war. Völlig überraschend senkten sich seine Lippen auf meine und ich war so schockiert, dass ich zunächst bewegungsunfähig war. Der Kleine hatte mich geküsst. Mich!

„Sag mal, spinnst du?“ Als ich meine Sprache wiedergefunden hatte, kam auch Leben in mich. Doch ich erhielt keine Antwort, stattdessen verschlossen weiche Lippen wieder meinen Mund und erstickten erst einmal jeden weiteren Protest. Ein warmer Körper presste sich an meinen und ich war so schockiert über meine Reaktion, dass ich den Kleinen von mir stieß.

„Was'n los?“, verschlafen drang seine Stimme durch den Nebel meiner Wut zu mir. Ich war nicht wütend auf ihn, sondern auf mich. Seit wann reagierte ich auf diese Weise auf einen Jungenkörper? Das war doch krank!

„Raus aus meinem Zimmer!“ Ich hielt mich mühsam unter Kontrolle und so entging mir auch der gemurmelte Kommentar.

„Mit dem allergrößten Vergnügen…Brrr, wie bin ich hier bloß reingekommen und dann ausgerechnet zu dem?!“

Nach dem Schock konnte ich alles schlafen eh vergessen und lag so bis in die frühen Morgenstunden wach, bis ich dann vor Erschöpfung einschlief. Doch mein sowieso schon nicht besonders erholsamer Schlaf wurde jäh unterbrochen, als jemand einen Eimer eiskalten Wassers auf mich kippte.

„Was zum Teufel?! Warum hast du das gemacht?“

„Hoch jetzt! Ab unter die Dusche und dann will ich, dass du in spätestens 10 Minuten fertig angezogen bist.“ Denzil schaute grimmig zu mir herab und ich blickte ebenso finster zurück. Der hatte sie ja nicht mehr alle!

„Zu Befehl, Sir.“ Spöttisch salutierte ich triefend nass vor ihm und verschwand daraufhin im Bad.

Doch dort blieb ich nicht lange alleine. Anscheinend hatte noch jemand außer mir verschlafen.

„Was guckste denn so blöd?“, fauchte mich Thomas an.

„Was hattest du gestern in meinem Zimmer verloren?“

„Ich weiß nicht, wovon du redest. Außerdem ist das auch Jeromys Zimmer und nicht nur deins!“ Da hatte jemand aber schlechte Laune. Ich seifte mich weiter gründlich ein, vollkommen ignorierend, dass Denzil mir nur 10 Minuten Zeit gegeben hatte, um mich anzuziehen. Heiß rann das Wasser über meinen Körper und ich hing meinen Gedanken nach, als sich – schon wieder! – ein warmer Körper an mich presste. Nur diesmal splitterfasernackt und eindeutig erregt.

„Thomas! Was soll der Mist? Ich hab dir doch gestern Abend schon deutlich gezeigt, dass ich das nicht will und noch dazu hast du mich eben behandelt, als könntest du mich auf den Tod nicht ausstehen.“ Grüne Augen sahen mich verhangen an, als ich mich zu ihm umdrehte.

„Aber ich will dich!“ Er streckte sich und seine Zunge fuhr über mein Schlüsselbein. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Körper darauf reagierte. Seit wann war ich derart empfänglich für solche Reize?

„Und so wie es aussieht, willst du mich auch.“ Dieses süffisante Grinsen gehörte verboten! Er arbeitete sich weiter nach unten und fuhr mit seiner Zungenspitze über meine Brustwarzen, während seine Fingernägel meine Rippen erkundeten. Steif richteten sich meine Nippel auf und ich unterdrückte ein Stöhnen, als er mit seinen Fingern mein Glied umschloss. Es war schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal Befriedigung empfunden hatte und es würde wohl nicht mehr lange dauern, so gut, wie der Kleine das konnte. Geschickt umschloss er mich mit seinem heißen Mund und ich hatte Mühe mich zusammenzureißen. Seine kecke Zunge umspielte die Spitze und ich zuckte vor Wonne zusammen.

Doch genauso plötzlich, wie er mich überfallen hatte, ließ er auch von mir ab und streckte sich nun, um einen Kuss zu erhaschen. Unsanft schob ich ihn zur Seite, nachdem ich mich mühsam von ihm losreißen konnte. Was zum Teufel ging hier ab?

„Ich muss hier weg.“ Das Handtuch hatte ich mir noch hastig um die Hüften geschlungen und lief in mein Zimmer. Ich wollte gerade in den Schrank greifen, als mir siedend heiß einfiel, dass meine Sachen bei Denzil im Zimmer waren. Scheiße, scheiße, scheiße! Mit hastigen Schritten stürmte ich nun in die entgegengesetzte Richtung. Wieso musste Denzils Zimmer am absoluten Ende des Ganges sein? In dem Moment, als ich die Tür aufreißen wollte, erklang hinter mir eine Stimme.

„Zu spät. Du hast deine Chance vertan. Mitkommen.“ Mit einem fiesen Grinsen – man konnte es gar nicht anders beschreiben – schaute er mich an. Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er nicht ein Wort des Widerspruches dulden würde, sonst würde meine Strafe noch höher ausfallen. Scheiße!, dachte ich wieder. Alles nur wegen Thomas, ohne ihn hätte ich mich nicht verspätet und müsste mich nicht mit unerwünschten Gefühlen rumschlagen. Aber ich hätte ja auch nicht darauf reagieren müssen, nur mein Körper war da anderer Meinung gewesen.

„Tja, mein Kleiner, runter auf den Boden und 100 Liegestütze. Sofort.“ Er hatte mich in den Aufenthaltsraum geführt, in dem schon alle anderen warteten. Lucky sah ängstlich zu mir. Wieso? Es waren doch nur Liegestütze. Ich stemmte mich auf den Boden und merkte, wie das Handtuch langsam aber sicher zu Boden rutschte. Ich verlagerte mein Gewicht und balancierte nun nur noch auf einer Handfläche. Da hatte sich das ganze Training mal gelohnt. Doch kurz bevor ich den Zipfel zu fassen bekam, hatte jemand das Handtuch weggezogen und ich war nun so nackt, wie ich geboren wurde. So eine Scheiße, ich wusste, ich hätte Denzil nicht reizen sollen. Nach einem Blick nach oben konnte ich mich davon überzeugen, dass sein ganzes Gesicht feixte. Ein fieses Lächeln umspielte seine Mundwinkel und ich hatte die böse Vorahnung, dass das noch nicht alles wäre. Ich glaube, dass nur Thomas mich vor der endgültigen Vernichtung rettete, als er plötzlich aufschrie.

„Was machst du denn da?! Denzil hör auf! Das ist so gemein, er kann doch gar nichts dafür. Das ist alles meine Schuld!“ In den grünen Augen glitzerten Tränen und ich dachte, dass sich diesem flehenden Blick wohl niemand entziehen konnte.

„Ach so ist das also. Aber ich muss ihn trotzdem bestrafen. Yoshua, du kommst heute abend mit Jeromy auf mein Zimmer, Punkt 9, keine Sekunde später.“ Denzil verzog nochmal unwillig das Gesicht und ich konnte es gar nicht fassen, dass er so leicht nachgegeben hatte. Aber ein bisschen wütend war ich auch, wieso wurde Thomas eigentlich nicht bestraft, nachdem er schon zugegeben hatte, die Schuld an der Misere zu tragen.

„Das finde ich aber nicht fair, ich hab ja wohl gar nichts mit der ganzen Sache zu tun.“ Tja Kleiner, mitgehangen, mitgefangen, dachte ich mitleidslos. Für den Tag hatte sich Denzil eine besonders spannende Aufgabe überlegt. Im hinteren Teil des Gartens gab es ein Labyrinth, das anscheinend schon seit einigen Jahren vor sich hin wucherte. Yaro, Eric und ich hatten die tolle Aufgabe, die Hecken zurechtzustutzen und Kyu, Junhyuk, Thomas, Lucky und Jerome mussten Unkraut zupfen. Jeder fing in einer Ecke an und arbeitete sich langsam in das Innere vor. Immer wieder hörte er gemurmelte Flüche, wenn sich Thomas oder Jerome an den Dornen pieksten. War ja klar, dass in diesem Garten die Hecke aus Dornengestrüpp bestehen musste. Meine Hände sahen auch schon mehr als geschunden aus und ich merkte das Brennen kaum noch auf der Haut. Das einzig Gute an dieser Arbeit war, dass man sich dabei wunderbar abreagieren konnte. Ich fragte mich, was Denzil wohl heute Abend mit uns machen würde, aber es würde uns ganz sicher nicht gefallen. „Ich mach mal ne Pause.“, kam es von Yaro und ich nickte nur zustimmend. Die Arbeit war schweißtreibend und selbst Eric sah aus, als ob er einen Schluck Eiswasser gebrauchen könnte. Auch wenn er das nie freiwillig zugeben würde. „Ich hab keinen Bock mehr. Ich schau mal wieviel das noch ist.“, mit diesen Worten war ich allein. Na super, wer weiß, wann die zurückkommen. Ich beschloss das bereits abgesäbelte Gemüse zusammenzuharken und mir dann auch etwas zu trinken zu holen. Langsam harkte ich die Zweige und Dornen zusammen. Irgendwann stieß ich bei der nächsten Abzweigung auf Jeromy. „Oh, ich hab gar nicht mitbekommen, dass du hier gleich um die Ecke bist. Soll ich dir helfen?“ Misstrauisch wurde ich aus grauen Augen angesehen.

„Warum bist du so nett zu mir?“ Der Argwohn in seinen Augen versetzte mich mal wieder in Rage. Nut mit Mühe hielt ich mich zurück, ihm eine patzige Antwort zu geben, die er zweifellos verdient hatte.

„Weil ich normalerweise nett bin, es sei denn irgendwer vermiest mir die Laune.“ Ich kniete mich neben ihn und zupfte lustlos an etwas, dass ich für Unkraut hielt. Hauptsache der Weg wurde wieder sichtbar. „Erzählst du mir was von dir?“ kam es zögernd von Jeromy. Sollte ich? Mein Leben war nicht gerade spannend und auch nicht besonders glücklich, aber ich spürte, dass es ein Versuch war, sich mit mir zu anzufreunden oder zumindest Waffenstillstand zu schließen. „Meine Eltern sind geschieden und ich bin ein Einzelkind. Ich habe mir immer Geschwister gewünscht, am liebsten einen kleinen Bruder. Aber meine Mutter kann keine Kinder mehr bekommen und mein Vater war gegen eine Adoption. Nicht, dass sie es sich nicht leisten könnten. Nun ja, nachdem ich in der Schule soviel Ärger hatte, haben sie sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe geschoben und wahrscheinlich kann ich ganz froh sein, dass nur ich die Scheidungsschlacht mitbekommen habe und nicht noch ein unschuldiges Adoptivkind. Ich weiß auch gar nicht mehr, ob ich später mal eigene Kinder haben möchte. Das Beispiel meiner Eltern ist ja eher abschreckend. Vielleicht werde ich genau wie sie.“ Ich zog meine Unterlippe zwischen die Zähne und kaute gedankenverloren darauf herum.

„Ich denke nicht, dass du ein schlechter Vater wärst. Es ist doch oft so, dass man, wenn man viel Scheiße erlebt hat, ganz anders ist als seine Eltern.“ Das war lieb gemeint doch ich wusste es besser. Mit meinen unkontrollierbaren Wutanfällen konnte ich kein Kind groß ziehen.

„Ach, ich bin eh noch zu jung für sowas. Deswegen würde ich auch nie ein Mädchen schwängern.“ Jeromy warf mir kurz einen verwirrten Blick zu, aber dann nickte er. „Bei mir ist es ganz anders. Du hast ja schon mitbekommen, dass ich meine Schwester abgöttisch liebe, das ist schon fast ein Schwesternkomplex. Ich ertrage es nicht, wenn ihr jemand wehtut. Meine Ma ist früh verstorben, da war sie noch ganz klein. Ich hab auch nicht viel, an das ich mich erinnern würde, aber da ist ein Gefühl von Wärme und manchmal sehe ich im Traum ein sanftes Lächeln. Ich war ja erst sechs. Auf Fotos sieht sie immer ganz glücklich aus, besonders, wenn sie Paige und mich an den Händen hält. Pa erzählt immer, dass sie die liebste und sanftmütigste Person war, die er je gekannt hatte. Seine Augen werden dann immer ganz glasig und man sieht, wie sehr er sie immer noch vermisst.“ Schweigen setzte zwischen uns ein, während wir jeder in seinen eigenen Gedanken verloren weiter Grasbüschel und anderes Grünzeug aus dem lehmigen Boden entfernten. „Weißt du, was Denzil heute Abend mit uns vorhat? Irgendwie finde ich es nicht gerade fair, dass ich auch mit muss, immerhin hab ich gar nichts gemacht und laut Thomas du ja auch nicht. Was war denn überhaupt los?“ Darüber wollte ich ganz sicher nicht mit Jeromy reden.

„Die Schwatzstunde ist vorbei. No comment!“ eilig drehte ich mich um und ging weiter in den Irrgarten. Hinter mir hörte ich es zetern:

„Du Arschloch! War doch nur ne simple Frage. Warum bist du gleich wieder so…Argh! Ich hasse dich!“ Tja, soviel zum Waffenstillstand. Ich lief immer weiter, bis ich vor einem riesigen grünen Hindernis stand. Scheiße, ich war voll in die Sackgasse gelaufen, oder war die Hecke hier einfach nur zusammen gewachsen? Ich lief zurück und nahm eine andere Abzweigung mit dem gleichen Ergebnis. Da vorne war etwas gewesen, das ein alter Durchgang gewesen sein könnte. Also versuchte ich dort mein Glück und stand einem verdutzten Thomas gegenüber.

„Was willst du denn hier?“ fragte er mürrisch.

„Da such ich mir extra eine Ecke weit weg und dann das.“ Was war sein Problem? Im ersten Moment attackierte er mich und dann tat er so, als wäre ich sein Todfeind.

„Hab mich verlaufen, ich belästige dich gleich nicht mehr mit meiner Anwesenheit. Sag mir einfach nur, wo der Ausgang ist.“ Genervt starrte ich ihm in die Augen und diesmal sah ich den Umschwung von braun zu grün ganz deutlich.

„Yoshua! Warum willst du denn gleich wieder weg, das ist gemein. Meidest du mich etwa?“ Er zog beleidigt einen Flunsch, den ich ganz niedlich gefunden hätte, wenn ich nicht gewusst hätte, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Wie, was, niedlich?! Falsches Wort, nervtötend, ganz sicher nichts anderes.

„Thomas. Was ist eigentlich los mit dir? Komm nicht wieder auf die Idee mich anzuspringen, diesmal bin ich vorbereitet.“ Der Ausdruck, der über sein Gesicht huschte, wollte mir nicht gefallen. Ich hatte das Gefühl, einen schlafenden Tiger geweckt zu haben.

„Yoshua…“ die Stimme war gefährlich samtig leise. Mir rieselte ein Schauer über den Rücken.

„…wenn ich dich nicht bekomme, dann nehm ich mir Jeromy.“ Bedrohte mich dieser Zwerg ernsthaft?

„Mach doch. Mir doch egal, aber ich glaube, das wird Denzil gar nicht gefallen.“ Warum hatte ich das gesagt? Ich wollte doch nicht, dass sich Denzil an Jeromy vergriff.

„Ach, ich glaube Denzil stört das nicht im Geringsten. Aber dich schon. Du brauchst es gar nicht zu leugnen. Ich weiß auch, warum ER dich nicht mag, er mag Jeromy nämlich sehr. Schlicht und einfach eifersüchtig. Also ich, du hast bestimmt schon eins und eins zusammen gezählt.“

Hatte ich also doch Recht behalten? Schizophrenie?, aber seit wann war sich derjenige dessen bewusst?

„Heißt du denn auch Thomas?“ Ich würde mich ganz langsam herantasten, denn ich hatte das ungute Gefühl, dass dieser Thomas eine tickende Zeitbombe war.

„Hm, ja, aber du kannst mich Tom nennen. Thomas klingt spießig. Also, nimmst du mein Angebot an oder willst du mir Jeromy überlassen?“ Nur über meine Leiche würde ich eins von beidem tun, ich ließ mich doch nicht bedrohen von so einem Winzling.

„Warum muss es denn ausgerechnet ich sein?“ Vielleicht konnte ich ja darüber mehr in Erfahrung bringen und auf diese Weise dieser Misere entfliehen.

„Hm, ich finde dich schon ganz toll, du bist groß und sportlich und hast außerdem Temperament. Aber Yaro ist auch nicht schlecht, nur leider lässt sich von nichts beeindrucken, also habe ich mir ein leichteres Opfer gesucht.“ Aha, ich war also ein leichtes Opfer.

„Komm mal her.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen trat er näher. Er musste den Kopf in den Nacken legen um mir in die Augen sehen zu können. Ich beugte mich herunter und presste meine Lippen auf seine. Gierig erwiderte er den Kuss und es konnte ihm gar nicht schnell genug gehen, da hatte er sich auch schon mit meiner Zunge verhakt. Dicht presste er sich an mich und ich konnte nicht umhin zu bemerken, was für einen grazilen Körperbau er hatte. Fast so wie Jeromy. Dieser unwillkommene Gedanke setzte sich in mir fest und ich erinnerte mich, warum ich das hier überhaupt tat. Keuchend lösten wir uns voneinander. Sein Atem ging flach und schnell und seine Augen waren verhangen. Wenn ich wollte, hätte ich ihn an Ort und Stelle verführen können. Seit wann reagierte ich so auf Männer? Aber ich wollte Thomas nicht, nicht so wie er sich das vorstellte.

„Hör zu, ich mach dir jetzt einen Vorschlag. Ich helfe dir, dich an Yaro ranzumachen, aber dafür lässt du mich in Frieden.“

„Und Jeromy auch?“ die grünen Augen hefteten sich nun auf meine Brust.

„Hier oben spielt die Musik. Ja, Jeromy auch. Das ist die Bedingung und das musst du auch Thomas verklickern.“ Er kniff die Augen zusammen, als müsste er angestrengt nachdenken.

„Am liebsten hätte ich euch alle.“ Hatte der sie noch alle? Was für ein dreistes Früchtchen. „Vergiss es. Ok, also ich helfe dir Yaro zu bekommen, du lässt Jeromy dafür in Ruhe und du darfst dir einmal in der Woche etwas von mir zum Ausgleich wünschen, falls es nicht klappt. Ach ja und tu was dagegen, dass Thomas mich nicht mag, ich will nichts von Jeromy. Ich bin schließlich nicht schwul.“ Das Grinsen in seinem Gesicht sagte mir deutlich, dass er da etwas anderes dachte. „Einverstanden. Heute Abend wollten wir ja eigentlich das Spiel der Nationalliga gucken, aber daraus wird ja dank des Fernsehverbots nichts.“ Hatte Denzil es also doch wahr gemacht, na da konnte ich mich ja nachher auf giftige Blicke von Eric gefasst machen.

„Yaro wollte stattdessen Monopoly spielen. Wir ändern da einfach die Regeln. Und du sorgst dafür, dass er auch wirklich mitmacht.“ Wie war ich nur da hineingeraten? Jetzt machte ich schon bei halbkriminellen Handlungen mit.

„Bekomme ich trotzdem noch einen Kuss? Du musst außerdem mit mir üben, wie ich Yaro am Besten verführen kann. Ansonsten muss ich es leider mit Gewalt tun und das willst du doch sicher vermeiden? Ach ja, das mit Thomas und mir bleibt ein Geheimnis, ja? Ich glaube Yaro und Denzil ahnen etwas. Aber es ist nicht so wie sie denken.“ Und wieder war das dieses gefährliche Funkeln in den Augen, das mir sagte, dass ich wahrscheinlich auch etwas übersehen hatte. Statt einer Antwort senkte ich den Kopf und vergrub meine Hände in seinem weichen Haar.

„Also, in meinem Bett zu schlafen, war mit dem Kopf durch die Wand und die Aktion im Bad war auch schon fünf Schritte zu früh.“ Ich ließ meine Lippen federleicht über seine gleiten. „Manchmal kommt man mit langsamen Tempo schneller voran. Du solltest erstmal herausfinden, was Yaro mag und dich weiter mit ihm anfreunden, anstatt ihn zu überfallen.“ Der Kleine nickte vehement und ich hatte doch noch nicht alle Hoffnung verloren, dass er Yaro für sich gewinnen konnte. Wenn er so lernbegierig war, war er fast süß. Schon wieder solche Gedanken, ich machte das doch nur, um unwillkommene Aufmerksamkeiten von mir abzulenken. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und zog ihn mit mir herunter, direkt auf meinen Schoß.

„Schling die Arme um mich und hauch mir über das Ohr, das mag nicht jeder, aber das wirst du schon merken. Die meisten bekommen davon Gänsehaut.“ Gesagt, getan. Ich war einer von denen, die das unglaublich scharf machten. Der Kleine lernt für meinen Geschmack schon fast ein bisschen zu schnell. Er hatte herausbekommen hatte, dass wenn er mich am Ohrläppchen anknabberte, ich erschauerte und ich konnte mir ein sehnsüchtiges Lecken über die Lippen nicht verkneifen. Unruhig rutschte er auf mir herum, das schien ihn auch nicht kalt zu lassen.

„Jetzt bin ich dran.“ Gleitend ließ ich meine Zunge über seine Ohrmuschel fahren und die Gänsehaut überzog seinen Nacken. Ich knabberte sanft daran und ein Keuchen entfloh seinem Mund. Ich biss ein wenig in zarte Haut seines Halses und presste meinen Mund dann noch einmal auf seinen.

„Das reicht für heute. Und du musst auch an dieser Stelle aufhören, denn dann wird er sich fragen, was gewesen wäre, wenn. Du musst ihn hinhalten und dich nicht wie ein billiges Stück Fleisch anbieten. Verstanden?“ Zögerlich nickte er, immer noch ganz benommen und willig jederzeit in meine Arme zu sinken.

„Wir sollten zurückgehen. Es ist bald Abendbrotzeit.“ Wieder nickte er und schien tief in Gedanken. Der Abend konnte also noch spannend werden, wenn er auch nur die Hälfte dessen umsetzte, was ich ihm gezeigt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mystik1009
2012-04-01T14:51:21+00:00 01.04.2012 16:51
Hey.
Die Geschichte gefällt mir.
Auch wenn ich noch nicht so ganz dahinter gestiegen bin,
was da für Regeln herschen. Oder macht die Denzel nach Lust und Laune?
Der kleine gefällt mir der ist echt süß. Bin echt mal gespannt was es mit dem aufsich hat?
Ich hoffr Du schreibst bald weiter.
V.L.G. Mystik


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