Zum Inhalt der Seite

Bloody Dates

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Urteil

Es war ein regnerischer Tag im Februar. Es regnete so viel, dass die Regenschirme nicht mehr standhielten. Und an diesem Tag war auch die Gerichtsverhandlung.
 

Ich hatte nun alle Beweise zusammen, war wirklich gut darauf vorbereitet und bereit diesen Mann, auch wenn er noch so gut aussehend war, hinter Gitter zu bringen.
 

Jede menge Presseleute standen vor dem Gebäude, im Regen, und versuchten alles abzulichten.

Ich kam mit dem ersten Polizeiwagen an, stieg aus, war fein angezogen, wie es sich eben gehörte.

Vier Wagen weiter, stieg Serge aus, mit zwei Beamten, die ihn festhielten.

Ich marschierte, ohne jemanden zu beachten, in die Halle hinein. Ich ging sofort ins Gerichtszimmer und setzte mich an meinen Platz.

Der Angeklagte wurde nach vorne gebracht, wo er dann Platz nahm. Der Richter saß bereits an seinem Platz und wartete, bis alles ruhig war.

Dann schaute er auf den Staatsanwalt, der dann die Anklage erhob.
 

„Man beschuldigt Sie an drei Morden und einem versuchten Mord. Der erste Mord befand sich in einem Café mit dem Namen «Silent Moon». Dort sollen Sie Miss Chris McCain umgebracht haben, indem Sie ihr Natriumhydroxid in den Kaffee geschüttet haben. Der zweite Mord ereignete sich im Restaurant «La Fleur». Dort sollen Sie Miss Melanie Grow ermordet haben, indem Sie sie zuerst bewusstlos gewürgt haben und dann erstochen haben. Der dritte Mord war im Kino «Cinecingle», wo man in der hintersten Reihe eine strangulierte Frau fand, mit dem Namen Charlotte Wiedersang. Versucht zu ermorden haben Sie Victoria Harley, Kriminalpolizistin. Was haben Sie dazu zu äußern?“
 

Serge sagte rein gar nichts. Er starrte den Staatsanwalt und lächelte einfach nur. Ich war sehr überrascht, wie er handelte, denn ich selbst dachte, er würde doch versuchen sich da rauszureden.
 

„Hat jemand noch Fragen an den Angeklagten?“, fragte der Richter und sein Blick wanderte durch die Menge.
 

Ich erhob mich, ohne zu überlegen.

„Ich habe eine Frage an ihn!“, ich stand da, selbstbewusst und mit einer quälenden Frage auf der Zunge. Dann schritt ich auf den Angeklagten zu und blickte ihm in seine Augen.
 

„Sag mir, was war dein Motiv?“
 

Wieder antwortete er nicht und grinste mir frech ins Gesicht. Ich hasste es, wenn jemand das tat.

„Antworte mir!“

Ich wurde etwas lauter, doch seine Antwort war ein Grinsen. Ich wurde so langsam wütend und starrte ihn böse an.
 

„Keine weiteren Fragen, euer Ehren!“, ich setzte mich zurück und schaute Serge zu, wie er zurück an seinen Platz ging.
 

„Nun bedauerlicherweise haben wir keine Zeugen für die Morde. Dieser Mann hat seine Verbrechen wirklich gut begangen. Aber Beweise haben wir jede Menge!“, sagte ich, und erhob mich wieder und schritt zielsicher nach vorne.
 

Der Richter sah mich etwas entsetzt an und bat mich, Platz zu nehmen.

„Ich bin Kriminalpolizistin, wie Sie wissen. Ich habe jeden der drei Mordfälle genauestens Untersucht und auch dementsprechend gehandelt. Ich kann Euch, jedem hier, erzählen, wie sich die Morde abgespielt haben!“
 

„Fahren Sie fort“, sagte mir der Richter und ich tat es, ohne mit der Wimper zu zucken.
 

„Chris McCain war 23 Jahre alt. Melanie Grow war 23 Jahre alt. Charlotte Wiedersang war 23 Jahre alt. Und auch ich bin 23 Jahre alt! Diese Gemeinsamkeit zeigt schon, dass es derselbe Täter sein muss, dieser Mann, der mich versuchte umzubringen!“, ich zeigte entschlossen auf ihn, ohne ihn dabei anzusehen.
 

„Aber Miss Harley!“, griff seine Anwältin ein, „Das muss ja noch lange nicht heißen, dass er der Mörder ist. Es könnte ja auch eine andere Person gewesen sein, die zufälligerweise einen dieser Morde verübt hat!“
 

Ich lachte selbstgefällig und atmete kurz durch.

„Fangen wir beim ersten Mord an: Miss McCain starb an Natriumhydroxid, welches Mr. Levier zuvor in ihren Kaffee geschüttet hatte. Das Natriumhydroxid befand sich in einer kleinen Kapsel, weshalb diese sich erst nach wenigen Minuten im warmen Kaffee aufgelöst hatte. Er brauchte ihr dann nur noch zu beteuern, dass er mal kurz aufs Klo musste oder so etwas in der Art. Natürlich hat er sich dann heimlich raus geschlichen. Es bestand zwar ein Risiko, dass die Kellnerin sich an ihn erinnern würde, doch tat sie es nicht, weil es an diesem Tag überfüllt gewesen war! Den kleinen Behälter hat er selbstverständlich wieder mitgenommen. Als ich seine Wohnung durchsuchen ließ, fand man diese kleine Flasche in einem der Schränke, übersät mit den Fingerabdrücken des Angeklagten!“
 

Ich schritt auf den Richter zu gab ihm den Behälter und auch den Bericht, den Kevin mir zusammengefasst hatte.

Serge sagte weiterhin nichts er starrte mich nur an mit einem bösen Funkeln in seinen Augen. Ich lachte leicht, drehte mich wieder um und schritt wieder zurück wo ich vorhin stand.
 

„Ja in der Tat, dieser Bericht ist wirklich ausführlich. Hat jemand noch Fragen bezüglich des ersten Mordes?“, fragte der Richter in die Runde und ein leises Murmeln durchdrang die Stille des Saals.

„Ruhe bitte!“, die Stimme des Richters wurde lauter während er mit seinem Hammer auf den Tisch klopfte.

„Fahren Sie fort!“
 

„Jawohl, euer Ehren! Der zweite Mord ereignete sich im Restaurant «La Fleur». Dort fand man Miss Grow erstochen in der Toilette wieder. Zuerst dachten wir es wäre ein Eindringling, da ihre Sachen durchwühlt waren und auch ihr Geld fehlte, dann kam ich aber hinter den Trick der dahinter steckte. Mr. Levier hatte ihr Opfer zuerst bewusstlos gewürgt, mit einer Schnur, und dann hatte er sie erstochen, über die Kabinentür gehievt, fallen lassen und das Messer rausgezogen! So bekam er keine Blutspritzer ab! Er flüchtete aus dem Restaurant als es ein durcheinander gab und so hatte niemand ihn bemerkt. Die Schnur hatte er selbstverständlich mitgenommen. Diese hat er dann auch noch beim nächsten Mord benutzt und als er in meiner Wohnung war. Ich habe diese Schnur auch untersuchen lassen. Zweifellos befinden sich dort Fingerabdrücke von ihm und vom nächsten Opfer, das versuchte sich die Mordwaffe vom Hals zu drücken. Außerdem klebt dort das Blut der verstorbenen Miss Grow. So habe ich dann auch den dritten Mord aufgeklärt!“
 

Wieder schritt ich nach vorne und überreichte dieses Mal die Schnur mit dem Bericht. Der Richter schaute sich alles an.

„In der Tat! Es beweist, dass er der Mörder von den drei Frauen ist. Hat jemand noch Fragen?“
 

Die Anwältin von Serge erhob sich und fragte mich, wie ich denn auf die Idee kam, dass ihr Mandant der Mörder war.

„Ganz einfach“, fing ich an, „Beim dritten Opfer fand ich ein Notizblock mit einer Internetadresse, die mich zu einem Chat führte. Dort waren alle drei Opfer angemeldet! Und um den Täter zu überführen versuchte ich mein Glück und lotste ihn in meine Wohnung. Und als endgültigen Beweis habe ich die Videoaufnahmen, die Sie sich gerne anschauen können!“

Serges Anwältin schielte zum Mandant, sie konnte ihn nicht mehr verteidigen, es lag förmlich auf der Hand, dass er der Mörder war.

„Lassen Sie es gut sein!“, meinte sie und setzte sich.
 

„Nun es gibt genügend Beweise, dass Serge Levier der Täter war. Haben Sie ein letztes Wort Mr. Levier?“
 

Es war vollkommene Stille, alle Augen waren auf den Angeklagten gerichtet, dieser lächelte. Es war aber ein verzweifeltes Lächeln, welches er auf dem Gesicht hatte.
 

„Es ist doch immer wieder dasselbe. Man verliebt sich und wird dann hintergangen. Meine erste Liebe hatte mich nur ausgelacht! Ich war ein Spielzeug sowie die anderen Männer, die sie hatte.

Das zweite Mädchen hatte mich nur benutzt um an meinen Freund ranzukommen und die dritte Frau liebte mich nur wegen dem Geld, das ich von meinem Vater bekam. Ich hielt es nicht mehr aus! Ich ging in den Chat und schrieb mit einigen Frauen und was fand ich heraus? Chris und Melanie hatten ihren Mann betrogen, beide trafen sich mit anderen Männern und amüsierten sich mit denen. Charlotte benutzte die Männer auch nur als ihre Spielsachen und Victoria hatte mir gesagt, dass sie sich mit mehreren Männern traf. Jede von ihnen, jede Frau die einem Mann nicht treu bleiben kann, sollte bestraft werden, jede einzelne. Jede sollte mit dem Tod bestraft werden!“
 

Wie ein verrückter lachte er auf. Er lachte und doch liefen ihm die Tränen die Wange runter. Einerseits tat er mir Leid, weil er nie die richtige Frau gefunden hatte, aber andererseits widerte er mich an, weil er so grausam war. Der Richter erhob sich und sprach das Urteil:
 

„Sie werden lebenslänglich im Gefängnis schmoren können und in Ruhe über ihre Tate nachdenken können! Führt ihn ab!“
 

Polizisten kamen herein und nahmen ihn an den Armen. Jeder erhob sich, die Zuschauermenge wurde immer kleiner. Geoffrey und Joel warteten auf mich und wir folgten dem Gefangenen nach draußen.

„Das hast du aber gut gemacht!“, meinte Geoffrey und lächelte. Ich bedankte mich bei ihm.
 

Es regnete immer noch heftig jedoch hatte ich keinen Regenschirm, aber glücklicherweise war es nicht weit bis zum Wagen, doch alles änderte sich schlagartig.
 

„Haltete ihn auf!“, schrie einer der Polizisten. Ich schaute hoch und sah, dass Serge sich aus den Griffen der Wachmänner gelöst hatte. Ich reagierte schnell und rannte dem Mann hinterher, die Polizisten waren starr vor Schreck. Serge rannte und ich ihm hinterher. Ich hörte noch andere Schritte und drehte mich kurz um. Geoffrey war mir hinterher gelaufen. Ich lief weiter und musste einen Zahn zulegen. Serge rannte die Straßen weiter runter.

„Es hat doch keinen Sinn!“, schrie ich aber ob er es hörte wusste ich nicht. Der Regen war viel zu Laut, es plätscherte überall und es war schwer überhaupt etwas zu sehen.
 

Unten, an einer Kreuzung, blieb er stehen. Als ich ihm dann näher kam, rannte er auf die andere Straßenseite. Ich rannte ihm hinterher.
 

Doch es war zu spät.
 

Ich rutschte im nassen Regen aus landete unsanft zu Boden, stand auf und versuchte weiter zu laufen, doch in dem Moment kam ein Laster auf mich zugerast, er bremste, doch es half nichts.
 

Das Letzte an das ich mich noch erinnern kann, war dass Serge auf der anderen Seite stehen blieb und dass Geoffrey auf mich zugelaufen kam und mich in seinen Armen hielt. Ich atmete schwer, mir tat alles höllisch weh, ich spürte nichts mehr. Die Polizisten kamen auch, ich hörte schon von weitem die Sirenen des Krankenwagen, es regnete noch immer heft und Geoffrey kniete vor mir nieder.
 

„Bitte, Vicky halt durch. Bitte…!“, er hatte Tränen im Gesicht, dachte ich jedenfalls.

„Tut mir Leid… Ich liebe dich…“, das sagte ich ihm noch bevor mir schwarz vor Augen war und mein Herz aufhörte zu schlagen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück