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Terèse

Roman mit Perspektivwechseln
von

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Wiedersehen ohne Erinnerung

3.1Raphaelas von Kavka
 

Raphaelas hatte die Nacht gerastet, aber keine Ruhe gefunden. Seit ungefähr 6 Sonnen war er dazu übergegangen seine Opfer nicht mehr sinnlos abzuschlachten und weiter zu ziehen, sondern auch ihr Blut zu trinken. Er brauchte die Energie, aber es befriedigte ihn nicht mehr so. Wenn er sinnlos abschlachtete, konnte er sich seinem Blutrauch voll hingeben. Wenn er aber das Blut noch trinken wollte, musste er auf seine Opfer mehr Rücksicht nehmen, als er wollte. Ansonsten war das ganze kostbare Blut in der Gegend verteilt. Da er nun nicht mehr blindlinks zuschlagen konnte, musste er mehr denken und das gefiel ihm überhaupt nicht. Anfangs hatte er sich voll dem Gefühl des Blutrausches überlassen. Der Drang nach allem zu schlagen was sich bewegte. Der Geruch nach Metall, Schweiß, Blut und Rüstungsfett. Er hatte es genossen wie sonst nichts. Doch das durfte er jetzt nicht mehr. Er bekam dadurch immer schlechtere Laune, vorausgesetzt das war möglich. In letzter Zeit tauchte wieder öfter das Bild, der im Schnee liegenden Terèse, auf. Es schmerzte ihn, mehr als ihn sein Tod geschmerzt hatte. Als er innerlich fast verbrannt wäre und schließlich zum Vampir wurde. Und auch wenn er sich vorgenommen hatte sich zu zügeln und durch das Blut neue Kraft zu gewinnen, verlor er immer öfter die Kontrolle über sich. In der Eiswüste lief nun also schlecht gelaunter, immer schwächerer, aber auch immer zügeloserer Tagwandler umher und schlachtete alles ab, was sich bewegte. Eine tödliche Mischung. Zumindest für die Meisten. Doch auf eine dieser seltenen Ausßnahmen war er bisher nicht gestoßen. Doch als er sich am Morgend von seinem Ruhelager hochquälte, wusste er nicht, dass er heute gleich auf zwei dieser Außnahmen treffen sollte.

Raphaelas rannte ziellos durch das endlose Eis, so wie schon seit einer kleinen Ewigkeit. Er brachte es nicht übers Herz Terèse´s Grabstätte zu verlassen. Unbewusst hatte er sich vor 10 Sonnen auf den Weg gemacht den Ort zu besuchen, an dem sie gestorben war. Er rannte und rannte, doch er traf niemanden. Das frustrierte ihn nur noch mehr, so hatte er niemanden, an dem er seinen Ärger auzslassen konnte. Doch plötzlich erstarrte er. Er hatte etwas entdeckt, dass er nicht glauben mochte.

Einige Schritte vor ihm stand eine junge Frau, die er nur allzu gut kannte. Er hatte sie mitgenommen, in die Stadt der Vampire. Er hatte sie dem Fürsten erst vorgestellt, dann vor ihm versteckt. Er hatte sie unterrichtet. Er hatte sie geliebt. Er hatte sie wieder verlassen um in den Krieg zu ziehen, den sie so schmählich verloren hatten. In der Stunde seiner größten Not war er zu ihr zurückgekehrt und sie hatte ihn gepflegt. Er gestand ihr ihre Liebe und sie erwiederte sie. Nie war er je glücklicher gewesen. Weder in seinem Tod, noch in seinem Leben. Und dann... Dann hatte er sie wieder verlassen. Ohne ein Wort. Er hatte nicht vorgehabt lange wegzubleiben, aber sie hatte wohl noch weniger vorgehabt zu warten. Sie war ihm in dieser verdammte Eiswüste gefolgt und in ihrer Einsamkeit gestorben. Nein, sie war nicht gestorben. Sie stand doch vor ihm. Raphaelas konnte ihren Herzschlag hören. Ihr Geruch wurde überdeckt, dennoch hatte er nur einen sehnlichen Wunsch: Sie in die Arme zu nehmen, ihre Wärme zu spüren, ihren Duft zu riechen, ihr die Haare hinters Ohr zu streichen und vorallem... Ihre weichen Lippen endlich wieder auf den seinen zu spüren. So lange hatte er darauf verzichtet. Hatte geglaubt es nie wieder tun zu können! Was war er doch für ein Narr gewesen! Hatte sie dort liegen lassen, obwohl sie nicht tot gewesen war.

Er wollte sich ihr schon nähern, als sie gerufen wurde. Schnell versteckte er sich hinter einer Schneewehe. Sein weißer Mantel würde ihn für einen unaufmerksamen Beobachter fast unsichtbar machen. So war er für einen kurzen Moment abgelenkt. Als er sich wieder Terèse zuwendete, erstarrte er. Der Fremde er... er küsste Terèse! Seine Frau! Seine Geliebte! Sie wehrte sich nicht einmal! Raphaelas schäumte vor Wut. Wie konnte sie ihn so hintergehen? Er hatte wirklich geglaubt, dass sie ihn liebte! War sie gar nicht ihm gefolgt? War sie so weit in den Norden gekommen um ihn mit diesem... diesem... Ihm fiel keine Beschimpfung ein, die er angemessen fand... diesem Nomadenhänfling zu hintergehen? War ihr TOd nur gespielt gewesen? Um ihn loszuwerden?

Vor Wut schnaubend zog er sein Schwert. Schnell hatte er den Abstand zwischen ihnen überwunden. Die beiden standen mit der Seite zu ihm und bemerkten ihn nicht einmal. Jetzt wagte der Kerl es auch noch die Hand seiner Frau zu ergreifen. Raphaelas führte einen gezielten Schlag in der Höhe ihrer Hälse aus. Terèse, seine geliebte Terèse, wich dem Schlag rechtzeitig aus. Doch der Kopf des Fremden fiel zu Boden. Einen kurzen Moment noch blieb der Körper stehen, bevor er nach hinten fiel. Terèse sah dem fallenden Körper geschockt zu, bevor sie sich wie in Trance zu ihm umdrehte. Was war los mit ihr? Sie war ihm eine gute Schülerin gewesen und normalerweise hätte sie ihn längst attakiert. Nun stand sie aber einfach da und sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Erschreckte es sie sosehr ihn wiederzusehen? Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Aber so ließ er sich nicht behandeln. So nicht! Er war schließlich Raphaelas von Kavka! Berater, Botschafter und Heerführer des Fürsten!

Terèse wich vor ihm zurück. Glaubte sie wirklich ihm entkommen zu können? Nach diesem schändlichen Verrat? Sie sagte etwas und er erkannte die Sprache der Nomaden. Also hatte sie wirklich bei ihnen gelebt. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht diese Sprache zu erlernen und verstand sie deshalb nicht.

"Ja, Terèse! Weiche vor mir zurück! Du hast wohl nicht damit gerechnet mich wiederzusehen. Wie konntest du mich nur so hintergehen? Dafür wirst du sterben!" Seine Stimme schlug fast über vor Wut...aber auch Verzweiflung.

Ohne auf ihre Überraschung einzugehen, führte er den nächsten Schlag aus. Diesmal direkt gegen Terèse. Nur mit Mühe und Not konnte sie ihm ausweichen. Erst jetzt zog sie ihre Schwert, dass sie wie immer an ihrem Gürtel trug. Es war einst sein Geschenk an sie gewesen. Sie zog es als hätte sie keine Ahnung, wie man damit umging. Hatte sie alles verlernt? Klar, sie besaß nicht die Schnelligkeit und die Kraft eines Vampirs, aber mit ihrem Geschick konnte sie einem Vampir durchaus gefärhlich werden.

"Wer in drei Teufels Namen bist du?" Ihre Stimme war hysterisch, so hatte er sie noch nie erlebt. Sie reagierte sonst immer gelassen und ruhig. Erkannte sie ihn etwas nicht?

Überrascht ließ er seine Deckung ein wenig fallen und starrte sie mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzten an. Sie log nicht, dass hätte er gerochen. Sie wusste wirklich nicht wer er war.

"Wer seit ihr?" Terèse wurde ruhiger und erinnerte sich wieder an die Höflichkeitsform, damit hatte sie sich schon immer in Schwierigkeiten gebracht. "Wieso sprecht ihr meine Sprache? Woher kennt ihr meinen Namen?" Wirklich nur Terèse brachte es fertig einen Vampiren, der sie gerade angriff auch noch Fragen zu stellen. Raphaelas musste unwillkürlich ein wenig schmunzeln, doch das verging ihm schnell wieder. Warum erinnerte sie sich nicht? Hatte sie ihn womöglich gar nicht hintergangen? Er schnupperte. Nein, dann hätte er den Fremden viel intensiewer an ihr riechen müssen. Sie hatte ihn nicht absichtlich hintergangen. Sie erinnerte sich nur nicht an ihn. Endgütlig ließ er das Schwert sinken.

"Wo warst du nur?" In seiner Stimme lag der ganze Schmerz der letzten Sonnen. Terèse sah immer verwirrter aus. Er ging einen Schritt auf sie zu, wollte sie umarmen, doch sie wich zurück. Er konnte es ihr nicht verdenken, eben hatte er sie schließlich noch töten wollen. "Erinnerst du dich wirklich nicht? Du warst..." Er stockte und sprach dann mit Bestimmtheit weiter: "Nein, du bist meine Gefärhtin!"
 

3.2Terèse
 

Terèse war die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Schon der Kuss von Màgurix hatte sie völlig überrumpelt und als sie dann noch angegriffen wurden, konnte sie endügltig keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wenigstens hatte ihr Körper noch gewusst, wie er sich zu verhalten hat und sie lag jetzt nicht geköpft im Schnee, so wie Màgurix. Woher sie diese Reflexe wohl hatte? Und dieser Mann sollte ihr...wie nannte er das?...Gefährte sein? Sie hatte schon verstanden, was er damit meinte, kam aber nicht umhin sich über die Formulierung zu wundern. Er kam ihr durchaus bekannt vor, doch sie musste erst eine Weile überlegen, bis ihr wieder einfiel woher. Er war derjenige, der immer wieder in den selten Szenen auftauchte, an die sie sich erinnerte. Eine ganze Weile später fiel ihr sogar sein Name wieder ein.

"Raphael. Nein, Raphaelas. Raphaelas von Kavka." Die Worte waren eher für sie bestimmt, als für ihren Gegenüber, doch der hörte das genau. Er lächelte. Terèse musste ein Zusammenzucken unterdrücken. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen spitzen Zähnen abwenden. Ein Vampir. Sie nannte einen Vampiren ihren ... Gefährten?

"Ja, er ist dein Gefährte, wie er es nennt. Er ist auch der Vater deines Kindes und du bist ihm in diese verfluchte Eiswüste gefolgt!" Es folgten noch einige Verwünschungen, die Terèse lieber erst gar nicht warnahm. Kendrick klang gleichzeitig sauer und resigniert. Er hatte Raphaelas wohl noch nie gemocht. Terèse zuckte nun doch zusammen als sie mit ein paar Sätzen das erklärt bekam, dass sie seit fast einem Mond erfolglos zu wissen gesucht hatte.

Raphaelas´ Lächeln war wieder verschwunden, sie hatte wohl nicht so reagiert, wie er das erwartet hatte. Terèse setzte zum sprechen an, brach aber wieder ab. Was sollte sie ihm auch sagen? Was wollte sie ihm sagen? Sie wusste es selbst nicht, aber sie hatte das dringende Bedürfnis irgendetwas zu sagen.

"Raphaelas." Sie wusste nicht weiter. "Es tut mir leid, aber..." Sie brach ab. Was tat ihr eigentlich leid? "Kendrick sagt du wärst der Vater meines Kindes, aber..." So langsam sah Raphaelas genauso verwirrt aus, wie sie sich fühlte. "Ich erinnere mich doch kaum!" Terèse´s Verzweiflung schlug schlagartig in Trauer um und ihr versagte die Stimme. Hatte sie eben noch mit einer Verzweiflungsgeste in den Himmel geschaut, starrte sie nun auf den zertrampelten Schnee vor ihren Füßen.

Sie beide rührten sich ein paar Augenblicke gar nicht, doch dann kam er auf sie zu, legte einen eiskalten Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf sanft. Er war einen ganzen Kopf größer als sie und wenn er so vor ihr stand, musste sie den Kopf in den Nacken legen um seinem Blick begegnen zu können. In diesem Fall begegnen zu müssen. Seine pechschwarzen Augen sahen sie liebevoll, aber verwirrt an.

"Der Vater deines Kindes" echote er tonlos. Hatte er davon etwa nichts gewusst?

"Es hat meinen Tod nicht überlebt" Terèse merkte selbst wie seltsam das klang, doch für Raphaelas schien das Sinn zu machen. Ein Funke des Verstehens erglomm in dem Winkel seines Auges. Er lächelte liebevoll und gleichzeitig erleichtert. Sanft zog er sie an sich, umarmte sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.

"Ich bin so froh dich wieder zu haben!"

Terèse jedoch versteifte sich und wand sich aus seinem Griff. Sie kannte diesen Mann kaum und er tauschte mit ihr wie selbstverständlich Zärtlichkeiten aus! Raphaelas sah enttäuscht und verletzt aus, doch der Ausdruck wandelte sich schnell in Verständnis und Mitleid um. Er fasste langsam nach ihrer Hand.

"Lass uns nach Hause gehen, Terèse. Zu Brûhin und Deoris."

"nach Hause..." Diesmal war sie diejenigen, die die Worte des anderen verständnislos wiederholte. "Wer ist Brûhin und Deoris? Und wo ist `zu Hause´?"
 

3.2Vraccas
 

Vraccas war bereits seit Stunden auf der Fährte Raphaelas´, doch dieser war schnell und Vraccas musste sich erhebliche Mühe geben um den Abstand langsam zu verringern. Dieser verfluchte Raphaelas! Nur weil der Fürst ihn ab und zu um Rat fragte, hielt er sich für etwas Besseres. Aber was war er schon? Hatte sich ein schwächliches Menschenmädchen zur Gefährtin gesucht. Wiederlich! Vraccas wurde schon bei dem Gedanken schlecht. Nun, er kannte natürlich Vampire, die vorallem auf Menschenfrauen Jagd machten und sie dabei missbrauchten. Doch Raphaelas hatte eine Menschenfrau zu seiner Gefährtin gemacht und dann auch noch eine, die kaum dem Kindesalter entwachsen war. Er hätte sie wenigstens zu einer Vampirin machen können, doch das wollte er nicht. Er wollte nicht 1000 Winter auf sie verzichten, die sie brauchte um ein Tagwandler zu werden. Das Risiko, sie könnte dabei sterben, war ihm zu hoch. Lächerlich! Aber Raphaelas war ja schon immer so schrecklich gefühlsbetont gewesen, als wäre er immer noch ein Mensch. Völlig unwürdig für einen Vampir. Warum hatte der Fürst überhaupt ihn als Berater bestimmt? Er, Vraccas, war schließlich viel sachlicher!

Vraccas schnaubte bei der Erinnerung an diese Schmach. Dabei entdeckte er, dass er Raphaelas´ Spur verloren hatte. Die Augen verdrehend ging er ein paar Schritte zurück. Endlich fand er die Spur wieder und entdeckte nach einigen weiteren schnellen Schritten Raphaelas´ Lager. Hier hatte er wohl einige Stunden verbracht. Erneute Verachtung stieg in Vraccas auf. Wusste er es doch! Raphaelas war ein Schwächling. Kaum verausgabte er sich einen Mond lang musste er schon rasten! Er wäre niemals so verweichlicht. Doch dann grinste er, so holte er Raphaelas um Stunden ein. Mit neuer Kraft schritt er aus. Doch darin hatte Vraccas sich geirrt. Raphaelas war sogar noch schneller als zuvor ausgeschritten und vergrößerte so langsam seinen Abstand zu Vraccas. Dies frustrierte Vraccas zusehends, doch kam er nicht umhin Raphaelas dafür ein wenig Respekt zu zollen. Raphaelas besaß noch immer die bessere Ausdauer, obwohl er fast einen ganzen Mond länger unterwegs war. Doch schließlich - die Sonne sank bereits wieder - kam er an eine Stelle, wo Raphaelas erneut gehalten hatte. Eigentlich wollte er schnell weiterziehen, um die Zeit, die Raphaelas hier verbracht hatte, für sich zu nutzen, doch dann sah er sich den Platz doch genauer an. Die Spur die von hier fortführte wies zwei paar Schuhe auf, nicht mehr eines, wie die Spur, die herführte. Nun nahm er den Platz genauer unter die Lupe. Es fand sich eine geköpfte Leiche, doch Raphaelas hatte nicht von ihr getrunken. Das Blut war bereits gefroren und hatte seinen Geruch verloren. Ein paar Schritte weiter fand er ein Pferd, das schon seit mehr als zwei Dutzend Sonnen gestorben war. Jemand hatte es freigelegt und in den Satteltaschen gewühlt. Vraccas erkannte das Zaumzeug sofort wieder. Es stammte aus der Stadt der Vampire. Auch die Stute erkannte er. Es war Deoris, das Pferd von Raphaelas´ schwächlicher Menschenfrau. Dann war also die dritte Person ebenjene. Nun gut, das würde es Vraccas einfacher machen. Ein Mensch war verwundbar. Er heftete sich an die Fährte von Raphaelas und seiner schwächlichen Menschenfrau. Vraccas kannte ihren Namen natürlich, doch er weigerte sich Menschen Namen zu geben. Sie waren Schlachtvieh, wenn überhaupt bessere Jagdbeute.

Raphaelas war nun bedeutend langsamer. So wie es aussah jagte er nicht mehr sinnlos über das Eis, sondern hatte nun ein Ziel. Hatte er die ganze Zeit nur dieses Menschlein gesucht? Raphaelas hatte sich Richtung Süden gewand und war nun wohl auf dem Heimweg. So ein Dreck. Jetzt war die schöne Jagd gestorben. Aber eine Weile würde er ihn noch verfolgen. Er hatte die strickte Anweisung Raphaelas zurückzubringen, sollte er zur Vernunft kommen. Dem konnte er sich nicht wiedersetzten, sosehr er auch wollte.

Als die Sonne sich bereit machte sich mit der unendlichen Schwärze hinter dem Horizont zu vereinen, erblickte Vraccas die beiden. Er verließ die Spur und überholte sie ungesehen, dann legte er sich hinter einer Schneewehe auf die Lauer. Doch er hatte sich verschätzt. Die beiden gingen knapp 20 Schritte an ihm vorbei. Das ganze war dann nicht ganz so beeindruckend wie geplant, aber zumindest die schwächliche Menschenfrau erschreckte sich, als er aufstand und Raphaelas mit scharfer Stimme anrief. Raphaelas schob das Menschchen hinter sich und ging ein paar Schritte auf ihn zu.

"Was wollt ihr, Vraccas?" Antwortete er feindseelig.

Schade. Dann war er also wirklich zur Vernunft gekommen. Die wenigen, die eine Begegnung mit Raphaelas überlebt hatten, hatten berichtet, dass er blind auf sie eingeschlagen hatte, ohne sie zu erkennen oder auf irgendetwas zu reagieren.

"Der Fürst will euch zurückhaben." meinte Vraccas knapp. Er war enttäuscht. Er hatte sich auf eine spannende Jagd gefreut und nun...

Raohaelas rührte sich nicht. Er traute ihm wohl nicht. Nun, Vraccas ihm ja auch nicht. Der Mensch traute Vraccas wohl noch viel weniger. Sie hatte ein Wurfmesser in ihrer linken Hand und gleich drei in der Rechten. Vraccas hatte sie damit schon mal umgehen sehen. Für einen Menschen war sie verdammt schnell damit - und vorallem treffsicher, auch auf bewegte Ziele. Auch mit dem Schwert hatte sie sich nicht ungeschickt angestellt. Sie hatte wohl nicht vor ihn an sich ranzulassen. Auch wenn sie nur ein schwächlicher Mensch war, musste er sich vor ihr in Acht nehmen.

"Sagt unserem Fürsten, dass ich in einem halben Mond bei ihm sein werde." Raphaelas wartete offensichtlich darauf, dass Vraccas sich verzog. Doch der dachte nicht daran.

"Ihr seit bereits einen Mond fort, Raphaelas! Ihr habt eure Pflichten missachtet und sogar eure eigenen Männer angegriffen! Der Fürst will sofort eine Erklärung. Seit froh, dass er mich nicht geschickt hat, um über euch zu richten! Ich werde euch jetzt sofort zu ihm geleiten. Und die Menschentochter wird ihn auch interessieren!" Mit Genugtuung beobachtete Vraccas, wie Raphaelas unruhig wurde. Niemand wusste warum, aber die schwächliche Menschenfrau hatte den Fürsten sehr erzürnt und Raphaelas hatte sie heimlich aus der Stadt bringen müssen.

"Nun, gut, Vraccas!" Raphaelas Stimme klang so bitte, das Vraccas am liebsten frohlockt hätte. "Gehen wir zum Fürsten."



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