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Deutschland. Nichts geht mehr.

Aus glücklichen Familien besteht das Wohl des Staates.
von

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Geschwindigkeitsbegrenzung

Ein dunkler Wagen hielt hinter dem Attentäter-Duo auf dem Seitenstreifen, und trotz aller vielfältigen, ablenkenden Emotionen, die in diesem Duo stritten, waren sie immer noch Profis und wandten sich sofort dem fremden Auto zu. Baden tastete nach seiner Schusswaffe, Württemberg spannte sich an, und wenn nicht lauter Wägen und, noch schlimmer, Büsse vorbeifahren würden, wäre es absolut still. Aber die Welt hatte nicht zuvor, der Situation eine ruhige Atmosphäre zu geben.
 

Aus dem schwarzen, kleinen und unscheinbaren Auto mit dem Kennzeichen SB-SL 5591 stieg eine sehr kleine Person mit einer umso größeren Waffe, die sie fest umklammert hatte. Sofort fiel ihr Blick auf Baden und Württemberg, und sie zitterte ängstlich, tappte aber ein paar Schritte auf die beiden zu, denn sie hatte sich vorgenommen, sich auf gar keinen Fall einschüchtern zu lassen. Die beiden hoben synchron die Augenbrauen und Nicole blieb stehen.

Niemand sagte etwas. Dann hob sie ihr Sturmgewehr, richtete es auf die beiden und nur dank ausgezeichneter Reflexe konnten sie ausweichen, sprangen in verschiedene Richtungen und ein paar Kugeln erwischten den eh schon verbeulten Mercedes. Niemand fragte, denn man wusste, warum man hier war. Einerseits gab es die beiden, die Bayern töten wollten, und Nicole wollte sie wohl schützen.
 

Aber Nicole war ein nicht einmal volljähriges Mädchen, und wenn es um Waffen ging, dann wusste sie zwar, wie man sie verkaufte und bediente, aber nicht, wie man sie einsetzte, um Leute zu töten. Innerhalb von Sekunden stand Lukas hinter ihr mit einer dünnen Nadel, die er ihr vor die jungen Augen hielt. Seine Stimme war tiefer als gewöhnlich und um einiges angsteinflößender, und Max, der hinter das Auto geflüchtet war, rollte mit den Augen. Warum sprach er überhaupt noch mit ihr? Fressen oder gefressen werden, sie konnten es sich nicht erlauben, einen Menschen, der ein höchstgradig gefährliches Sturmgewehr bei sich trug, auch nur eine Sekunde länger als benötigt leben zu lassen. „Wie hast du uns gefunden?“ Oh, okay, ja, das war eine berechtigte Frage. Maximilian sah auf und musste sich sofort ducken, als eine erneute Salve abgefeuert wurde und Lukas die Nadel im seltenen Zustand von Wut so tief in Nicoles Hals rammte, dass sie gerade noch sprechen konnte. „Also?“ zischte er kaum hörbar, und Saarland röchelte. Wenn man ihn noch einen Moment länger ohne Aufsicht ließ, würde er das Mädchen zweifellos umbringen. Niemand versuchte, Württemberg oder Baden zu töten und lebte, um die Geschichte zu erzählen. Plötzlich tauchte Baden an seiner Seite auf und nahm dem Mädchen die Waffe ab. Seine Hand fuhr gleichzeitig sanft wie auch distanziert und etwas angeekelt über den Arm von Lukas und hielt ihn dadurch davon ab, Nicole umzubringen.
 

Sie versuchte zu reden, aber konnte es nicht. Max sah zur Seite, ergriff Lukas' unbewegliche Hand und zog die Nadel vorsichtig wieder hinaus. Nicole fasste sich an die Einstichstelle und hustete jämmerlich, ehe sie auf den Boden sank und einen Augenblick später behende außerhalb der Reichweite der beiden sprang.
 

„Ihr Blödis habt nie bemerkt, dass wir einen Peilsender an euch installiert haben!“ Ein kurzer Blick wurde ausgetauscht, aber sie zog keine weitere Waffe hinaus, und man konnte ihr vertrauen. Baden verkreuzte die Arme vor der Brust, Württemberg war noch immer in einer höchst erzürnten Stellung eingefroren, er hatte nicht einmal den Arm gesenkt. Dann schien er wieder aufzuwachen und lächelte sein übliches, etwas dümmliches Lächeln, als sein Blick erst auf Baden fiel und dann auf die harmlos wirkende Nicole. Baden schnaubte. „Okay, deswegen hast du uns gefunden. Aber wir werden Bayern auf jeden Fall aus dem Weg räumen.“
 

„Achja? So, wie ihr damals Francis aus dem Weg geräumt habt?!“ Mit einem Sprung war er direkt vor ihr und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Seine Pupillen vergrößerten sich, und als er sprach, zitterte seine Stimme. „Ich-“ fing er an zu fauchen „-habe da nichts gemacht! Das war allein dem seine Schuld!“ Dabei zeigte ein Finger vorwurfsvoll auf Lukas, der ihn nur verwirrt ansah. „Der hübsche, waffenschmuggelnde Franzose? Darüber haben wir doch-“ „Halt sofort deine Labb, Schwabe, das geht dich gar nichts an!“ „Natürlich geht-“ „LABB ZU, verfickte Scheiße!“ Lukas zuckte mit den Schultern und zog mit der freien Hand eine lange Handfeuerwaffe hinaus, und er beobachtete Saarland aufmerksam.
 

„Natürlich war das eure Schuld!“ Ihre Stimme war schon kurz davor, zu zerbrechen und in Tränen auszubrechen. Vielleicht hatte sich dieses Mädchen doch zu viel vorgenommen. Sie wollte eigenhändig die beiden Attentäter von Dominus Tecum umbringen. Aber sie hatte noch ein paar Ässer im Ärmel. Baden holte tief Luft. „Ich hatte damit gar nichts zu tun, hör mir doch mal zu, meinst du, ich hab' den Kerl weniger geliebt als du?“

„Er war mein Vater!! Und wegen euch ist er verschwunden!!“ Inzwischen waren die Dämme gebrochen und sie fing an, zu weinen. Das konnte Max' Herz nicht erweichen. Er sah sie mit kalten Augen an. „Er war wie ein Vater. Für uns alle. Er hat uns allen ein Zuhause gegeben, als wir eins suchten. Und dann kam dieser Spast von Schwabe und hat ihn verhaftet, und hat ihn mir genommen.“ Er verdrehte die Augen. „Denkst du, ich hasse ihn weniger als du?! Und ich muss auch noch mit ihm zusammenarbeiten!“ Jener Schwabe lächelte nur in die Gegend, blickte mit einem Auge aufmerksam auf Nicole und mit dem anderen noch aufmerksamer auf Max.

„Ja, und jetzt wollt ihr mir auch noch... auch noch... auch noch Zenzie wegnehmen!“ Blitzschnell holte sie eine kleine Waffe hervor, die kaum als Pistole qualifizieren konnte, aber bevor sie den Abzug ziehen konnte, hatte Max ihre Hand herumgerissen, sodass die Kugel durch ihren Mund schoss.
 

Einen Moment lang war es still, dann machte man sich daran, das Mädchen mit jahrelanger Übung, wie man in solchen Fällen ruhig blieb, aufzuheben. Die Kugel hatte ihren Kopf zerfetzt und das Gehirn war nach hinten gespritzt. Mit einer Hand öffnete Baden den Kofferraum, dann legten sie Saarland in die Mitte zwischen mehrere lange Feuer jeglicher Couleur. Württemberg sah sich aufmerksam um, aber niemand schien sie bemerkt zu haben, auch nicht, als die vielen Schüsse gefallen waren. Recht so, dachte er sich, Hauptsache, man ist auf die Aufgabe konzentriert, die man zu erledigen hat, da sollte man sich nicht ablenken lassen, und fing an, das Blut und die Gehirnmasse von dem Seitenstreifen aufzuräumen. Max war blitzschnell hinter das Steuer geschlüpft, aus Angst, Lukas könnte an der Stelle weitermachen, wo sie aufgehört hatten, und das ging gar nicht. Jedes Mal, wenn der Hohlkopf ihn küsste, jedes Mal, wenn seine Zunge Max' stur geschlossene Lippen berührte, jedes Mal, wenn seine Hand sein Hemd hochfuhr, schaltete sich sein ganzes Gehirn aus und gleichzeitig wurde er unglaublich wütend, weil er ganz genau wusste, dass Lukas einfach dachte, dass man das so unter Geschwistern tat, der Dummkopf. Zumindest meinte er, das zu wissen; aber diese unterstellte Dummheit war dann doch etwas zu viel. Lukas merkte gar nicht, dass sein Körper in solchen Momenten handelte, ohne, dass er ihm das befahl, und wenn sie nicht durch das Saarland eben gestört worden wären, dann hätte er weitergemacht, zweifellos. Der unbewusste Wunsch war dem regelkonformen Protestanten bis jetzt noch nicht ins Bewusstsein gekommen, und wenn nicht noch etwas Einschneidendes passierte, würde er wohl auch nicht merken, in welch einer Situation er sich befand. Aber nun glitt er auf den Beifahrersitz, schnallte sich zuverlässig an und dann war Max auch schon auf dem Weg zur nächsten Gelegenheit, umzukehren, so schnell wie möglich, aber auf gar keinen Fall das Tempolimit überschreitend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  moi_seize_ans
2010-06-11T11:56:50+00:00 11.06.2010 13:56
Oh man, und ich Döspaddel merk erst jetzt, dass es hier auch weitergeht und dass ich meinen Kommi vergessen habe.
Verdammt.
Du tötest wahrlos BL?
Wuah, das arme kleine Saarland. Sie wollte doch nur Zenzie beschützen. Oh man, und dann so jämmerlich zu sterben, die Arme.
Aber ich konnte es mir mal wieder herrlich gut vorstellen, und die Art wie du das mit dem Sturmgewehr und der Nadel beschrieben hast, oh man. Da hängt man wirklich ganz tief mit drin.
Die Beziehung zwischen Max und Lukas ist wirklich atemberaubend. Oh man, mach nur schnell weiter. :)


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