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What may change us

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What may change us

Pairing(s): Zero x Ichiru (und dieses Mal etwas mehr als bloß angedeutet)

Warnings: Gedankenlastiger Text, äußerste Depression des Protagonisten (jedenfalls im ersten Teil) & OoC-ness bei Zero

Kommentar: Keine Ahnung, wie solch ein Text entstehen konnte. Vermutlich zu viel Kaffee, depressive Musik und zu wenig Schlaf. Aber ich möcht's nicht beschwören.
 

What may change us


 

Mechanisch ballte ich meine Hand zur Faust und schlug gegen die harte Betonwand vor mir. Ich schlug nicht fest, ich war nicht wütend. Es war pure Resignation, die sich in meinem Handeln spiegelte.

Wieder. Wieder einmal war ich hier und wieder einmal warst du es nicht.

Ich wusste schon lange nicht mehr, was ich hier überhaupt wollte.

Und dennoch kam ich zu diesem Ort zurück. Immer dann, wenn ich mich auch nur halbwegs in der Nähe befand.
 

Ich wusste genau, was ich mir davon versprach. Ich hatte jedes Mal gehofft, inständig gebetet, dass du auch hier sein mögest. Nie warst du es, immer fand ich bloß den grauen, eintönigen Beton vor.
 

Wieso, fragte ich mich, solltest du auch hier hin zurückkehren. Es gab keinen Sinn, alles, was es hier zu tun gab, war bereits erledigt.

Dieser Ort hier gehörte der Vergangenheit an und du würdest lachen, würdest du mich hier stehen sehen.
 

Ich wich einen kleinen Schritt von der Wand zurück, ehe ich mich umdrehte, um diesen Bereich meiner Vergangenheit zu begraben. Nicht endgültig, bloß für kurze Zeit.
 

Ich machte mich auf den Weg nach draußen, bahnte mir meinen Weg durch den schmalen Flur und auf jeden weiteren Schritt schienst du mir zu zu schreien...
 

Ichiru... Kleiner Bruder...
 

Die Worte hallten von den Wänden und der Decke wider, von links, rechts, oben schienen sie auf mich einzuprasseln und vermischten sich schließlich mit deinen erneuten Schreien.

Ich nahm es nur am Rande wahr. Es war doch immer das selbe.
 

Als wärst du hier! Als würdest du mich rufen! Als würdest du mich noch immer „kleiner Bruder“ nennen...
 

Es passte so perfekt, so unsagbar perfekt, denn mir war klar, dass es diese Worte in meinem jetzigen Leben, eben so in meiner Zukunft nicht gab. Nie geben würde.

Sie waren Teil meiner Vergangenheit, Teil von all dem, was dieser Ort zu verkörpern schien.

Und manchmal (die meiste Zeit meines Lebens) wünschte ich, dieses Gebäude würde einstürzen.

Dich, mich und unsere Vergangenheit unter seinen schweren Trümmern begraben.
 

Und es war so, wie es war. Ich. Hier. Wartend, dass du auftauchst und bereit sein würdest, mir mir gemeinsam in den Tod gerissen zu werden. Es war schrecklich, vollkommen schrecklich naiv von mir, anzunehmen, dass mir dieser eine Wunsch erfüllt werden würde. Ich konnte nur einfach nicht anders, als zu wünschen.
 

Deine Schreie -ich wusste nicht mal ob wütend oder besorgt oder was sonst- hallten weiter in meinem Kopf, schienen den Raum zu füllen und mich kläglich darin ersticken zu lassen. In einem Anflug leichter Panik krallte ich mich an die Wand und meine Beine ließen nach, aber ich sank nicht an ihr herab.

Ich tastete mich voran, wie ein Blinder, ich versuchte, einen Ausgang zu finden, einfach raus hier, aber es schien unmöglich.

Wie immer; wie jedes Mal, das ich hier auf dich wartete.
 

Es war vor einigen Monaten gewesen, da hatte ich begonnen, mich zu fragen, ob es irgendeinen Sinn für mich gab, hier auf dich zu warten.

Meine schlichte, zerstörerische Antwort hatte 'nein' gelautet und nie wieder wollte ich mir diese Frage stellen.

Trotzdem -nein, vermutlich gerade deshalb-, verbrachte ich keine Nacht mehr, ohne darüber nachzudenken.
 

Ich konnte es nicht genau sagen, aber immer wieder hier hin, an diese (un?)bedeutende Stelle zurückzukehren, war wie ein Rausch.

Ich wusste, du würdest nicht auftauchen, niemals, und ich war immer wieder aufs Neue von dieser Ernüchterung überwältigt.

Es tat gut, wenn es schmerzte, dann war es gerade richtig.
 

Mittlerweile vertrat ich die Meinung, dass ich mich zu abhängig von dir gemacht hatte.

Aber das stimmte auch nicht. Nicht annähernd. Ich war es immer, abhängig von dir, seitdem ich denken konnte.
 

Da waren die alten Zeiten, in denen ich nichts ohne dich gekonnt hatte und auch jetzt schien ich ohne dich nicht weiter zu kommen. Immerhin, du hättest mich sehen sollen, wie ich hier stand: Verzweifelt, noch immer in die Wand gekrallt, mit gebrochenem Lebenswillen.
 

Ich gehörte nie zu den ehrenvollen Kiryus, dem Hunter-Clan, der jeden Vampir zur Strecke bringen konnte. Ich war zu schwach! Damals war es meine schwache Gesundheit gewesen und heute versperrte mir meine eigene Willensschwäche den Weg dorthin.
 

Nii-Chan, ich hatte nie auch nur annähernd zu euch gehört.
 

Die Erkenntnis traf mich nicht, das tat sie nicht im Geringsten. Ich wusste es, hatte es immer gewusst, was sollte ich mich also großartig anstellen und ein Schmierentheater veranstalten.
 

Es war einer der Gründe, weshalb ich mich damals von dir und Mutter und Vater entfernt hatte. Ich hatte es nicht ausgehalten. Es war purer Egoismus, aus dem sie sterben mussten.
 

Und heute war es mir egal, was mit ihnen war. Sollten sie auf ewig unter der Erde verrotten, sollten sie auf die skurrilste Weise wieder zum Leben erweckt werden; ich scherte mich eine Dreck darum.
 

Du, Bruder, du warst mir im Gegensatz nie gleichgültig gewesen. War ich in unserer Familie noch so unwillkommen gewesen, ein minimales Zugehörigkeitsgefühl hattest du mir stets gegeben.

Ich hatte dich verraten, sie hatte dir wehgetan, du hattest mich die ganze Zeit retten wollen.
 

„Zu spät“, flüsterte ich leise ins Nichts, bloß, um nicht weiter mit dieser Stille leben zu müssen. Vielleicht, kam mir der Gedanke, sollte ich dieses Haus, was mich so an das ganze Leid erinnerte, verlassen. Vielleicht würde das die Stille brechen und ich könnte wieder am Leben teilhaben.
 

Andererseits war mir bereits klar, dass es nicht funktionieren würde, nicht funktionieren konnte.

Ich hatte zwei Optionen: still weiterleben, oder mit dir und meiner, unserer Vergangenheit begraben werden.

Ich hatte vor langer Zeit schon die zweite gewählt.
 

Die Idee hatte etwas Verlockendes. Einfach so ausradiert, mit der wichtigsten Person im Leben sterben. Es hatte Stil, es würde enden, wie es angefangen hatte.
 

Doch wie konnte ich diesem Plan nachgehen, wenn du hier niemals auftauchen würdest? Ich würde gezwungen sein, die erste Option zu wählen.
 

„Zu still“, verließen weitere Worte meinen Mund. Ich hatte es bisher nie gewagt, etwas zu sagen. Nicht hier, wo jedes Wort unangebracht schien. In diesem Haus war es nie fröhlich gewesen, es war nicht dazu bestimmt, mit Leben gefüllt zu sein.
 

„Vielleicht solltest du die Vergangenheit ruhen lassen“, erfüllte plötzlich eine weitere Stimme den Flur. Ich blickte mich um, noch immer an die Betonwand gelehnt, und mein Herz schlug nach scheinbar etlicher Zeit das erste Mal wieder.
 

Zero...
 

Mein Bruder, vor mir, in diesem Haus. Es war toll, das, was ich mir gewünscht hatte, aber nicht wahr. Es konnte nicht wahr sein. Vielleicht, dachte ich bitter, durfte es auch nicht wahr sein. Die gerechte Strafe als Ausgleich dafür, dass ich sie alle verraten hatte.
 

„Ichiru“, rief er mich und im gleichen Moment ergriff er meine Hand. „Ichiru, ich bin hier.“
 

Ich war mir sicher, dieses Haus noch nie so voller Leben gesehen zu haben und es war verrückt, dass es genau in dem Moment zu sein schien, in dem ich allem ein Ende setzen konnte.

Es war wie ein Wink, eine Aufforderung, meinen Plan nochmal zu überdenken.

Aber konnte ich das noch?
 

Ich spürte einen minimalen Druck auf meine Hand, beinahe hätte ich es als Luftzug beschrieben, als Zero mich ein Stück zu sich heran zog.
 

„Worüber denkst du nach, kleiner Bruder?“, fragte er mich und ich sah für einen kurzen Augenblick den naiven, achtjährigen Zero in ihm.
 

„Über nichts... und … Stille“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich war wie paralysiert, so, wie er mich hielt. Es war keine Umarmung, nicht mal eine halbe, aber es wirkte ebenso vertraut.

Meine Hand hatte er zaghaft mit seiner umschlossen, die andere packte mich behutsam am Oberarm. Ich fühlte mich wie früher, zurückversetzt in die Momente, in denen Zero mich so gehalten hatte. Meist war es dann, wenn ich krank war. Mutter und Vater hatten gemeint, Zero solle mir nicht zu nahe kommen, ich (nicht die Krankheit, ich!) wäre ansteckend.

Aber Zero hatte mich trösten wollen, er hatte bei mir sein wollen, als ich mich schlecht fühlte.
 

Und nun... war es im Prinzip genauso. Ich fühlte mich schlecht, schwach und Zero wollte mir dabei helfen. Das Problem war, dass ich noch immer ansteckend war. Ich hätte ihn anstecken können mit meinem Gedanken, dem allen ein Ende setzen zu wollen.
 

Er sollte mir nicht näher kommen. Er sollte mir nicht näher kommen! Es war besser für ihn und mich und...
 

trotzdem tat er es.
 

Es musste unsere erste richtige Umarmung gewesen sein, dachte ich, als er mich mit seinen Armen umschlang und seine Hände auf meinem Rücken faltete.
 

Ich wusste nicht, wie mir geschah, ich dachte, mehr Nähe ginge nicht, aber dann tat er das Unvorstellbare. Nie hätte ich damit gerechnet, ich hatte es mir nicht einmal ausmalen können, aber so musste sich der Kuss einer geliebten Person wohl anfühlen.
 

Federleicht berührten seine Lippen meine und ich wusste nicht, was ich tat. Instinktiv schloss ich meine Augen, ich presste sie nicht zusammen, es war vielmehr wie in einem tiefen Schlaf. Und auch handelte ich nicht, als wäre ich bei vollem Verstand.
 

Immer wieder drückte ich meinen Bruder näher an mich. Näher, noch näher... Ich wusste ja nicht, dass man einem Menschen so nah sein konnte!
 

Aber es gab eine Menge aufzuholen. All die verlorenen Umarmungen, all das, was unsere Eltern uns damals verboten hatten. Jetzt kam unsere Zeit, es nachzuholen.
 

Ich wusste nicht, was zu dem Standardpaket an brüderlicher Zuneigung gehörte, aber ein Gefühl sagte mir, dass das, was wir hier taten, die Grenze überschritt.
 

Ich nahm es so hin und presste meine Lippen weiter auf seine. Fester.
 

Hier, in diesem großen Haus, mitten in unserer Vergangenheit, war Zero der Rettungsring, an den ich mich wie ein Ertrinkender klammerte.

Ich war mir sicher, er konnte uns beide aus diesem Strudel aus Verwirrung herausziehen, wenn ich es nur stark genug wollte.
 

Es war komisch, aber mit einem Schlag wollte ich das. Ich hatte keine Lust mehr, mein Leben dem Tod zu widmen, ich merkte, dass es andere Dinge gab.
 

Während ich Zeros Lippen weiterhin mit meinen verschloss, versuchte ich seine Wärme, seinen Geruch, all seine Eigenschaften in mich aufzusaugen.
 

Vielleicht, keimte eine Hoffnung in mir auf, könnte das alles doch noch ein gutes Ende nehmen. Es war unwahrscheinlich, aber die Möglichkeit bestand. Sie bestand und ich war gewillt, sie zu nutzen.

Bis zum Letzten und garantiert nicht alleine.

Mit Zero gemeinsam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2012-11-09T11:42:03+00:00 09.11.2012 12:42
Ich habe absolut keine Ahnung von Vampire Knight, aber ich dachte: "Hey, lese es trotzdem, immerhin ist es von einer sehr talntierten Person." und as war absolut die richtige Entscheidung. :)

Also wenn das bei dir raus kommt, wenn du zu wenig schläfst und zu viel Kaffee trinkst, dann nur weiter so! =D

~

Obwohl ich, wie bereits gesagt, keine Ahnung von Vampire Knight habe, habe ich deinen OS als sehr tiefgründig empfunden, der Schmerz richtig spürbar.

Du hast mich wieder mal total überzeugt! :)
Von:  mor
2012-03-20T21:44:44+00:00 20.03.2012 22:44
Süßer kleiner one shot ^^
Von:  Dendelayn
2010-05-30T13:34:34+00:00 30.05.2010 15:34
Sooooo ich bin mal wieder begeistert...um deine frage zu beantworten...ich liebe BL XD...

ok kommen wir zu deiner ff... GEIIIL.. ich find sie wiedermal total hammer..
ich mag deinen screibstil voll gerne. Er lässt sich leicht lesen und geht trotzdem in die tiefe ^^

wie immer ein bienchen für dich...

ich freu mich schonmal auf den nächsten.
dank dir und bb

de chio^^
Von:  RaspberryDevil
2010-05-29T17:10:21+00:00 29.05.2010 19:10
schöner OS *.*
mal ein etwas anderer Schreibstil, doch ist er trotzdem gut^-^
die gedanken sind gut nachvollziehbar, und die atmosphäre ist auch leicht zuspüren^.^

Mach weiter so ^-^
Von:  WildlingsWerk
2010-05-29T11:23:09+00:00 29.05.2010 13:23
ich finde dein fanfic mal wieder toll *____*
du hast echt einen besonderen schreibstil!
und man kann sich richtig in zero reinversetzen ^___^


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