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Does it feel like we've ever been alive?

Does it feel like we've ever been alive?
von

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Kapitel 3
 

„Er ist wach?“

Sie konnten es kaum glauben. Shannon wollte gleich zu ihm, doch Emma hielt ihn auf.

„Ein Arzt ist gerade bei ihm.“

„Ich kann es noch gar nicht richtig glauben.“ sagte Tomo und sprach dabei das aus, was auch Shannon durch den Kopf ging.

So vieles schwirrte ihm im Kopf. Er wollte Antworten auf seine Fragen.

Warum hatte er es getan? Hatte er auch an die anderen gedacht, als er sich zu diesem Schritt entschieden hatte? Wieso konnte es nur so weit kommen?

Aber bevor er seinen Gedanken noch weiter nachhängen konnte, kam der Arzt aus dem Zimmer. Als er sie sah, nickte er ihnen zu und ging weiter. Er wollte später mit ihnen reden wie es weiter gehen sollte.

Das Gefühl der Erleichterung, machte dem alt-bekannten Gefühl der Angst platz.

Jared saß aufrecht in seinem Bett.

Als er sie eintreten sah, schaute er sie nur teilnahmslos an. Genauso lies er auch die Umarmungen von ihnen über sich ergehen.

Keine Reaktion, ob er sich freute sie zu sehen. Nichts. Einfach Nichts.

Keiner wusste was man sagen sollte. Unangenehmes Schweigen entstand und es herrschte eine Spannung im Raum, die das Ganze nur verschlimmerte. Schließlich ergriff Shannon das Wort.

„Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, hörst du?“

Er meinte es nur gut, aber die Reaktion die von Jared kam, damit hatte keiner gerechnet.

„Warum lebe ich noch? Wieso konntet ihr mich nicht gehen lassen? Wieso?“

Das letzte Wort schrie er ihnen entgegen. Trauer, Schmerz, Verzweiflung und Wut spiegelten sich in Jareds Augen.

„Du willst wissen wieso?“ schrie Tomo mehr als dass er es sagte.

„Du willst allen ernstes wissen wieso? Schau uns an, schau Shannon an! Hast du an ihn gedacht, als du diese Scheiße gemacht hast? Wahrscheinlich nicht, sonst wäre es nie soweit gekommen. Was hast du damals gefühlt, als du Susan fandest? Hm? Es muss sich angefühlt haben, als würde man innerlich zerreisen. Es ist schlimm und schrecklich was du durchmachen musstest, aber du hast nie mit uns darüber geredet. Lieber wolltest du mit deinem Kummer und Schmerz alleine sein. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Irgendwann muss der Punkt kommen, an dem man nicht mehr kann. Wieso kamst du nicht zu uns? Wieso?“

Tomo erwartete keine Antwort, er bekam auch keine. Jared hatte seine Knie an sich gezogen und seine Arme darum geschlungen. Ein leichtes Zittern hatte seinen Körper erfasst. Er starrte stur geradeaus auf die Wand und tat so, als würde er sie nicht wahrnehmen.

Shannon hatte das Gefühl, seine Beine würden gleich unter ihm nachgeben und so setzte er sich wie die Tage zuvor auf den Stuhl.

Emma konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und so flossen sie über ihre Wangen. Die Arme hatte sie um ihren Körper gelegt, als wolle sie sich so Halt geben.

So hatte sie sich das Wiedersehen nicht vorgestellt.

Tomo erging es nicht anders. Er war wütend auf ihn. Auch er zitterte am ganzen Körper.

„Raus, ich muss hier raus. Brauch frische Luft...“

Kaum dass er es sagte, stürmte er aus dem Zimmer und schmiss die Türe mit einem lauten Knall zu.

Emma zuckte zusammen und Shannon legte seine Hände vors Gesicht.

„Das darf nicht wahr sein. Das ist alles nur ein schlechter Scherz oder ich schlaf noch. Ja das ist es, ich träum das alles nur.“

Nur war das leider kein Traum, es war die Realität, so grausam sie auch sein mag. Jared hatte sich hingelegt, den Rücken den beiden zugekehrt und die Beine eng an sich gezogen, schaute er jetzt aus dem Fenster.

Es regnete, es schien als würde selbst der Himmel trauern.
 

Jareds Sicht:
 

Schlaftrunken öffnete Jared langsam seine Augen.

Verwirrt schaute er sich um und merkte dann, dass er im Krankenhaus lag.

„Was ist mit mir passiert, wieso bin ich im Krankenhaus?“

Das Licht war ihm viel zu hell und schmerzten in seinen Augen. Er schloss sie wieder und langsam kehrte seine Erinnerung zurück.

„Ich lebe, aber wieso?“

Er versuchte sich zu erinnern wie er ins Krankenhaus kam, doch vergebens.

Er hörte wie sich eine Tür öffnete und gleich darauf wieder schloss.

„Shannon?“

Er wollte seine Augen öffnen, doch er war so müde. Er wollte wieder zurück in die Dunkelheit. Einfach schlafen und vergessen.

„Mr. Leto? Nicht einschlafen, öffnen sie bitte die Augen.“

Eine freundliche Stimme forderte ihn immer wieder auf, er solle wach bleiben und nicht das Bewusstsein verlieren, es sei wichtig.

Aber wieso? fragte er sich. Wieso soll ich wach bleiben? Ich will schlafen und nie wieder aufwachen, einfach nur schlafen....

Doch die Stimme blieb hartnäckig und so öffnete er wieder seine Augen.

Es viel ihm so unendlich schwer. Immer wieder verschwamm die Person vor ihm, es war alles so verschwommen.

„Mr. Leto, es ist wichtig dass sie jetzt wach bleiben. Können sie mich sehen?“

Wieder schloss er die Augen. Es strengte ihn viel zu sehr an.

„Jared, bitte bleib wach!“

Er kannte diese Stimme, doch konnte er sie keiner Person zuordnen.

„Susan?“

„Ich bin es, Emma. Bitte schlaf nicht wieder ein! Hörst du? Jared!“

Geht, lasst mich in Ruhe. Immer wieder dachte er das.

Aber als eine warme Hand sanft seine Wange berührte, dachte er wieder, es wäre Susan.

Sie hatte es früher immer gemacht, wenn er morgens noch geschlafen hatte und sie vor ihm wach war, um ihn so sanft aufzuwecken.

Ein Teil von ihm wusste, dass es unmöglich seine Susan sein konnte, aber ein kleiner verzweifelter Teil glaubte daran. Und dieser Glaube reichte, dass er die Augen öffnete.

Diesmal klärte sich die Sicht und er sah Emma über sich gebeugt.

„Hey... schön dass du wieder unter uns bist...“

Am liebsten hätte er die Augen wieder geschlossen, als er sah, dass es Emma war und nicht Susan. Doch er wusste, sie würden keine Ruhe geben.

Er blickte sich im Zimmer um. Es waren noch eine Krankenschwester und ein Arzt im Raum.

Die Krankenschwester machte an den Maschinen, an denen er angeschlossen war, rum. Was sie tat konnte er nicht sehen, es war ihm auch egal.

Alles war ihm egal.

„Sie hatten großes Glück, dass sie noch leben.“ fing der Arzt an zu reden.

Glück, dass ich nicht lache. Das ist kein Glück, nicht für mich.

Stumm schaute er den Arzt an. Was sollte er auch dazu sagen? Wage bekam er mit, dass Emma ihm jetzt durch die Haare fuhr. Er wollte, dass sie aufhörte, weil es ihn zu sehr an sie erinnerte. Aber auf eine Art und Weise beruhigten ihn diese Berührungen auch.

„Sie haben versucht sich das Leben zu nehmen. Wir haben erfahren, dass ihre Freundin sich nicht vor all zu langer Zeit auf gleiche Weise das Leben nahm...“

Was soll das ganze Gerede. Warum versteht keiner, dass ich alleine sein will. Alleine mit meiner Trauer und dem Schmerz.

Er hörte dem Arzt nicht zu, erst als er ansprach, dass er professionelle Hilfe bräuchte, blickte er ihn wieder an.

„Ich brauch keine Hilfe, ich will keine. Ich möchte doch nur zu meiner Susan. Ist das denn zu viel verlangt?“

„Jared, nicht...“ Emma versuchte ihn zu beruhigen, schaffte es aber nicht.

„Sie wollen mich in so eine Anstallt für Suizidgefährdete stecken, nicht wahr? Sie war auch in so einer Klinik. Es war nicht ihr erster Selbstmordversuch.“

„Es tut mir Leid, das ihrer Freundin nicht geholfen werden konnte. Aber...“

„Was aber? Es gibt kein aber. Sie konnten ihr nicht helfen, wie kommen sie darauf, dass sie dann also mir helfen können? Wissen sie wie sie mir hätten helfen können? In dem sie mich sterben lassen hätten!“

Während Emma um ihre Fassung rang, blieb der Arzt ruhig. Er hatte schon öfter solche Sachen erlebt. Was Jared jetzt brauchte war Zeit zum Nachdenken und Ruhe.

„Ich schaue später noch mal bei ihnen vorbei. Könnte ich kurz mit ihnen reden?“

Er schaute Emma an, die nickte. Aber bevor sie ihm vor die Türe folgte, sagte sich noch zu Jared, dass sie gleich wieder da wäre.
 

Leise schloss sie die Türe hinter sich.

„Es ist so schrecklich...“ Sie wollte so viel sagen, aber sie hatte keine Worte für das, was sie gerade erlebt hatte.

„Mr. Leto braucht jetzt vor allem Ruhe und Zeit. Er ist gerade aufgewacht und knapp dem Tod entkommen. Es ist nur verständlich, dass er so reagiert hat. Wichtig ist, dass er versteht, dass er nicht alleine mit seinem Kummer und Schmerz ist.“

„Aber Shannon und Tomo und andere Freunde waren immer für ihn da, in dieser schweren Zeit. Und wie man sieht hat es nichts gebracht.“

„Es gibt Menschen, denen es schwer fällt über ihre Gefühle zu reden. Sie wollen alles lieber mit sich selbst ausmachen. Was daraus folgen kann, haben sie ja gesehen. Es ist und wird nicht leicht sein, ihm klar zu machen, dass er darüber reden muss.“

Emma hoffte, dass Jared über seine Gefühle und Kummer reden würde.

„Wenn sie mich entschuldigen, ich muss nochmals kurz rein und dann können sie zu ihm.“

Kaum dass der Arzt die Türe hinter sich geschlossen hatte, kamen Shannon und Tomo aus dem Aufzug.

Emma holte noch einmal tief Luft und lief ihnen mit einem Lächeln entgegen.
 

Jared versuchte sich aufrecht hinzusetzen, als der Arzt wieder reinkam.

„Warten sie, ich helfe Ihnen.“

Am liebsten hätte er gesagt, er bräuchte keine Hilfe. Aber er merkte selbst wie schwach er noch war. Als er bequem im Bett saß, entfernte sich der Arzt wieder.

Er hoffte, dass er jetzt endlich seine Ruhe hatte, aber dem war nicht so.

Denn gleich darauf wurde wieder die Türe geöffnet, in der Shannon und Tomo standen. Er sah ihnen ihre Erleichterung an und auch dass sie wohl müde waren. Aber es war ihm egal.

Auch als Shannon und gleich darauf Tomo ihn umarmten. Er sollte sich doch freuen, dass er sie wieder sehen konnte, aber er fühlte nichts. Es schien als wäre sein Innerstes zu Eis erstarrt.

Unangenehme Stille herrschte im Raum. Die Blicke von ihnen waren ihm unangenehm. Er wünschte, sie würden wieder gehen.

„Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, hörst du?“

Gerade als er meinte, es wäre ihm alles egal und er würde nichts mehr fühlen, flammten nach Shannons Worten, Wut, Frust und Trauer in ihm hoch:

„Warum lebe ich noch? Wieso konntet ihr mich nicht gehen lassen? Wieso?“

„Du willst wissen wieso?“ schrie Tomo mehr als dass er es sagte.

Er wollte es nicht wissen, er wollte seine Ruhe, aber kein Laut verließ seine Lippen.

„Schau uns an, schau Shannon an. Hast du an ihn gedacht als du diese Scheiße gemacht hast? Wahrscheinlich nicht.“

Oh doch, er hatte an ihn gedacht und er hatte gehofft er müsse den Schmerz und die Angst, die Shannon um ihn hatte, nicht sehen.

„...Was hast du damals gefühlt, als du Susan fandest? Hm?...“

Hör auf! Hör auf mir das zu sagen! Aber wieder verließ kein Wort Jareds Lippen und so merkte keiner, wie er litt. Bilder kamen wieder hoch. Er sah Susan in der Badewanne liegen, das Wasser rot von ihrem Blut. Ein Lächeln war auf ihren Lippen, als wäre sie froh nicht mehr all die schrecklichen Gefühle zu durchleben.

„...Aber du hast nie mit uns darüber geredet. Lieber wolltest du mit deinem Kummer und Schmerz alleine sein...“

Das ist nicht wahr! Ich wollte darüber reden, wirklich. Aber nur der Gedanke daran, trieb mich fast in den Wahnsinn.

Wieder blieb er stumm. Er merkte nicht mal das Zittern, dass seinen Körper erfasst hatte.

Keiner von ihnen merkte seine Qualen, denn äußerlich war er wie eine Statue, ohne Gefühle, ohne Gewissen.

„...Wieso kamst du nicht zu uns? Wieso?...“

Ich wollte euch nicht mit meinem Gejammer nerven. Und niemand soll erfahren warum sie sich das Leben nahm. Ich habe es ihr doch versprochen. Es soll unser Geheimnis bleiben.

„Raus, ich muss hier raus. Brauch frische Luft...“

Es tut mir so Leid, bitte verzeiht mir. Aber ich kann nicht anders.

„Das darf nicht wahr sein. Das ist alles nur ein schlechter Scherz oder ich schlaf noch. Ja das ist es, ich träum das alles nur.“

Shannon... ich kann ihm nicht mal in die Augen sehen. Wie viel Leid und Schmerz müssen er und die anderen wegen mir ertragen?

Das haben sie nicht verdient. Keiner verdient so was, außer mir...

Ich bin so müde... ewiger Schlaf, in ihren Armen... doch jetzt ist sie mir so fern wie noch nie...

Er legte sich auf die Seite, ihnen den Rücken zugekehrt.
 

Eine einzige Träne fand den Weg und umschmeichelte seine Wange, als wollte sie ihn trösten.

Er bekam noch mit wie Shannon ihm sie vorsichtig wegwischte und ihm dann einen Kuss auf die Stirn hauchte, bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel.

„Schlaf...“



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