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Lost Memorys [Fantasy]

von

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Okay, vorne Weg noch ein Wörtchen. Diese Geschichte wurde für einen Gruppenwettbewerb verfasst. Nun ja, die Begrenzung habe ich gaanz knapp nicht übershritten XD Das ist auch der Grund warum ich sie zuerst posten möchte, da sie schlicht und einfach zu eine der kürzeren Fics gehört ^-^

Nun denn, ich hoffe sie gefällt euch ein wenig [und ja, es sind unmengen von Kommafehlern enthalten *räusper*
 

"Verdammter Mist", murmelte Shinusuke abwesend. Den Blick starr auf das Aquarium seiner Großmutter gerichtet, welches langsam aber sicher seinen Inhalt auf den ebenso teuer wie auch alt aussehenden Teppich vergoss. Das war ihm ja von Anfang an klar gewesen, als er den Auftrag erhalten, hatte sich um die Wohnung seiner Oma zu kümmern. Nicht dass sie eine Kur machen würde, wie alle alten Leute in ihrem Alter. Oder eine Kulturreise in irgendein Land. Nein, eine Weltreise in die größten Diskos musste es sein. "Verrückte Alte...", schnappte er noch, dann begab er sich endlich ins Bad um zumindest vorläufig für die Fische zu sorgen, denen ihr Lebenselixier schon gefährlich auszugehen drohte. Als er sich auf's Becken stütze und auf das langsam rauschende Wasser horchte, blickte ihm ein schwarzhaariger, großer Junge entgegen. Zwei Strähnen standen vorwitzig zu beiden Seiten ab.

Pöck pöck.... Shinusuke wurde aus seinen Gedankengängen gerissen als er ein Klopfen an der Wohnungstür hörte. Wie war das? Mach niemand Fremden die Tür auf? Welch ein Hohn. Vorsichtig drehte er den Wasserhahn, möglichst darauf bedacht nicht allzu große Geräusche zu erzeugen, herunter. Langsam begab er sich auf Zehenspitzen zur Wohnungstür, dachte gerade noch rechtzeitig an die dritte, knarrende Diele und machte einen großen, etwas unbeholfenen Schritt darüber. Das Pochen wurde lauter und es waren auch einige wütende Bemerkungen zu vernehmen. Er linste vorsichtig durch den Spion und..... hätte ewig dort stehen bleiben können. Lediglich die wütenden Gesten und das rohe Klopfen an der Tür ließen ihn dann doch den Blick vom Spion wenden und zaghaft die Tür öffnen.
 

Sofort kam ihm ein Schwall wütender Beschimpfungen entgegen. "WAS SOLL DAS??", waren die ersten Worte die er wirklich verstand. Das Mädchen war ungefragt in die Wohnung getreten und nun wurde Shinusuke doch etwas böse. "Sag mal, was willst du bitte? Ich finde es auch nicht sonderlich normal jemanden einfach in seiner Wohnung zu überfallen. So was nennt man normalerweise Hausfriedensbruch." Statt sich zu entschuldigen oder gar auf seine Ausführungen zu reagieren war sie stattdessen auf den Absätzen herumgefahren und steuerte zielsicher auf das Wohnzimmer zu. Sie musste diesen Wohnungstyp kennen. .. ins Wohnzimmer? "Die Fische.....", entfuhr es Shinusuke. Mit einigen schnellen Schritten war er hinterher und bestaunte die nun zu einem kleinen Teich angeschwollene Pfütze, die den Fußboden zierte. "Aha.", machte das Mädchen, was wohl angesichts der Situation eine unnötige Anmerkung war. Ohne darauf einzugehen holte er den Eimer aus dem Bad und rettete die nach Luft japsenden Fische vorläufig in denselbigen. Danach schaute er fragend zu der noch immer ärgerlich wirkenden Person, die sich scheinbar nicht daran stören ließ, fremde Leute in ihren Wohnungen zu überfallen. "Was aha?", reagierte Shinusuke mit einiger Verspätung. "Aha:", meinte sie mit bezeichnendem Blick, "DAS ist also der Grund für den Wasserfall bei uns." "Wie?", meinte Shinusuke nur verständnislos, obwohl er den Sinn der Worte genau verstand, wollte er nicht glauben dass sie eine Nachbarin seiner Großmutter war. Er hatte sie noch nie zuvor in diesem Haus gesehen - und das wäre ihm sicherlich aufgefallen, stellte er nur am Rande fest - wurde aber sofort von ihr unterbrochen als sie in einem etwas ruppigen Ton meinte: "Willst du Wurzeln schlagen oder was? Oder stehst du nur auf externe Swimmingpools?", fügte sie mit einem Grinsen bei. Shinusuke erwachte endlich aus seiner Erstarrung und überschlug innerhalb von einigen Sekunden die vorangegangene Ereignisse, kam aber nur zu dem Ergebnis, dass sie vermutlich recht hatte, auch wenn ihm der befehlende Unterton in ihrer Stimme nicht gefiel. Glücklicherweise kannte er die Wohnung seiner Großmutter recht gut und hatte schnell alles beisammen, was sie benötigten, um diese Sinnflut in Miniatur-Größe zu bereinigen. Erstaunlicher Weise griff das fremde Mädchen ohne zu zögern mit zu einem der Mobs, die er in wilder Eile mitgebracht hatte und wie sich herausstellte war sie eine wirklich gute Hilfe. Innerhalb weniger Minuten hatten sie das Wasser beseitigt und den Teppich soweit getrocknet und anschließend mit Zeitungen unterlegt, dass er keine Angst haben musste, ihn morgen verschimmelt oder übel stinkend vorzufinden.

Seufzend ließ er sich auf das Sofa fallen, das mit einigen gemütlichen Kissen staffiert war. Jetzt wo er ein wenig Ruhe hatte, um sie sich genauer zu betrachten, fiel ihm auf, was ihn vorhin so sehr an ihr fasziniert hatte. Wunderbar strahlende grüne Augen funkelten ihm entgegen. Anscheinend war sie ein Mensch dessen Augen bei Freude oder Erregung zu leuchten begannen, denn jetzt hielt sich der Glanz wieder in Maßen. Seine Blicke schienen ihr jedoch keineswegs entgangen zu sein, denn sie schätze ihn mit einem nicht ganz eindeutigen Blick ab und verzog die Lippen ein wenig. "Was ist? Hab ich was im Gesicht?" "Wie? Ähhh, nein.", er sammelte sich wieder. "Ich frage mich nur, wer du nun bist und was du hier eigentlich machst?" "Du hast eine seltsame Art dich für Hilfe zu bedanken......" Sie wirkte ein wenig beleidigt. Auf einmal grinste sie breit und ließ sich in einen der Sessel gegenüber der Couch auf der Shinusuke saß, fallen. "Aber ganz ehrlich, du kannst dich nicht beschweren, ging doch so viel schneller." Er war völlig perplex über diese - nicht abstreitbare - Antwort und brachte nur ein: "Ähh, ja... danke...", zustande. Danach ließ er noch einmal gedanklich alles Revue passieren. Wie war das? Ein Wasserfall? Also.... "Also ...... wohnst du unter meiner Großmutter?", schlussfolgerte er endlich. "Na ja, ein Blitzmerker bist du ja nicht gerade.", merkte sie mit einem schiefen Grinsen an. "Na ja, ist schon okay wenn du mich nicht kennst, wir sind ja auch erst neu hierher gezogen." Sie wirkte nun nicht mehr nur NICHT wütend sondern vielmehr gut gelaunt. Dann streifte ihr Blick die alte Standuhr die in einer Ecke des ohnehin sinnlos vollgestopften Zimmers untergebracht war und sie fuhr erschrocken auf. "Oh, verdammt - ich muss los. Ciao, war nett dich kennen gelernt zu haben." Noch ehe er wirklich reagieren konnte war sie schon aufgesprungen und als er endlich den Flur erreichte hörte er nur noch wie die Tür ins Schloss fiel. "Was für ein Tag.", murmelte er wieder.
 

Notdürftig reparierte er das Aquarium, das musste so bald wie möglich richtig ausgebessert werden. Aber Sonntags hatte kein Geschäft auf, da konnte man vorerst nichts machen. Danach ging er ins Bad um die Fische zu holen, die suspekter Weise erleichtert wirkten wieder in ihr Becken zurück zu können. Irgendwie belustigte Shinusuke dieser Gedanke, trotzdem breitet sich wieder Unmut in ihm aus als er daran dachte noch für zwei weitere Wochen für diese Bruchbude verantwortlich zu sein. Lauter seltsames Zeug das seine Oma angesammelt hatte, teilweise schon fast antik wirkende Zeremoniengegenstände, Amulette und Kristallkugeln, sammelte sich in der gesamten Wohnung, die nicht gerade klein war, aber dennoch hoffnungslos überfüllt wirkte. Aus purer Langeweile zog er ein Buch aus einem der vielen Regale hervor. Toll, der 2. Advent und er verbrachte ihn alleine in der Wohnung einer Verrückten.... Unbewusst schlug er es auf und..... es kam ihm erstaunlich bekannt vor, als hätte er ein Déjà-vu. Dann schaute er auf den Titel des Buches. Natürlich, jetzt war alles klar. "Geheime Welten und Helden", das war das Kinderbuch seinerzeit gewesen, dass er am liebsten vorgelesen bekommen hatte. ... nur dass es eben keins war, sondern eine Abhandlung über fantastische Geschichten, wie er später herausgefunden hatte. Nun wusste er auch warum seine Mutter immer ungehalten darüber reagiert hatte, wenn ihm seine Großmutter etwas vorlesen sollte, denn ihre Tochter kam auch nur schwer mit dem Hobby seiner Oma zurecht. Seine Lieblingsgeschichten waren stets die mit den absonderlichsten Handlungen gewesen, vor allem mit mystischen Wesen. Engel faszinierten ihn besonders, ohne dass er sagen konnte warum.... Engel. Konnten sie auch anders aussehen als diese hässlichen kleinen Putten die gerade zur Weihnachtszeit so angepriesen wurden? Vielleicht mit grünen Augen.....
 

Er verschob den Gedanken, warf das Buch achtlos auf den Tisch vor ihm - ein großer schwerer Eichenholztisch wie es ihn vielleicht vor 100 Jahren das letzte mal gab - und begab sich in die Küche um sich etwas zu Essen zu machen. Ein kurzer Blick in den Kühlschrank verriet ihm jedoch dass es ratsamer wäre sich zuerst auf "Nahrungssuche" zu begeben, was in diesem konkreten Fall hieß zur Tankstelle vorzulaufen, da ja alle anderen Läden geschlossen hatten. Shinusuke hatte gerade die Tür hinter sich zugezogen und war in der darunter gelegenen Etage angekommen, als auf einmal die Tür aufgestoßen wurde und ein wirbelndes Etwas auf ihn zugeschossen kam. Instinktiv dreht er sich zur Seite, doch die Zeit war zu knapp und so stieß er.. mit dem Mädchen von vorhin zusammen. "Autsch!", langsam richtete sie sich wieder auf. "Ach... du bist das. Entschuldige, ich hatte es eilig und da...", brachte sie mühsam lächelnd hervor. "Was? Ach, keine Sorge, mir ist nichts passiert.", sagte Shinusuke schnell. "Was für ein Zufall, sehe ich dich doch schneller wieder als erwartet." Beide hatten sich in der Zwischenzeit aufgerappelt und schauten ein wenig verlegen drein. "Bist du mir extra in die Arme gelaufen?", grinste er dann. "Wer weiß?", lächelte sie geheimnisvoll. Das war ganz und gar nicht die Reaktion die er erwartet hatte und er stand nun ein wenig hilflos da. Ihre blonden Haare strahlten durch das einfallende Licht der noch offenen Wohnungstür. "Ach, richtig - ich wollte ja los. Na ja, war schön dich noch mal wiedergesehen zu haben, auf bald also.", mit einem Zwinkern war sie losgespurtet und in einer flüssigen Bewegung hatte sie es irgendwie geschafft die Tür gleichzeitig ins Schloss zu werfen. Er blinzelte einmal - und rannte ihr dann hinterher, jeweils die letzten 5 Stufend überspringend. Als er die 2 Stockwerke tiefer ankam war sie jedoch schon weg. Entweder sie kann fliegen oder ich bin lahmer als ein Rentner, dachte Shinusuke verstört. Er verließ das alte Haus und begab sich zur Tankstelle. Während seines 10 minütigen Fußmarsches dachte er über die heutigen Geschehnisse nach. In den ganzen 17 Jahren seines bisherigen Lebens hatte dieses verdammte Aquarium noch nicht ein einziges Leck gehabt und nun das. Dann noch dieses seltsame Mädchen das kam und ging wie hingezaubert. Alles in allem ein wirklich seltsamer Tag. Er ignorierte geflissentlich die vielen kitschigen Dekorationen wie rosa Weihnachtsbäumchen und kleine Engel an Mobilen und nahm auf dem Rückweg sogar einen kleinen Umweg in kauf um nicht durch den Park zu müssen, in dem die ganzen verliebten Pärchen um diese Jahreszeit versammelt waren. Deshalb hasste er Weihnachten. Zu Hause angekommen ließen ihn seine Gedanken nicht mehr los, auch der Versuch sie im Keim zu ersticken in dem der - etwas altersschwache - Fernseher herhalten musste misslang. Über dem langweiligen Programm schlief er letztendlich ein.......
 

Am nächsten Morgen erwachte er durch den schrillen Piepton des Weckers. Entweder schien ihm der Schlaf auf der Couch nicht sonderlich bekommen zu haben oder der Sturz gestern hatte irreparable Schäden verursacht. Vielleicht, überlegte er, lag es aber auch daran dass er gestern zu viel in diesem Buch geblättert hatte - lesen brauchte er es ja nicht mehr - immerhin hatte er wunderbar von Engeln und anderen seltsamen Wesen geträumt. Ein Blick auf die Standuhr ließ ihn jedoch seine Träume vergessen und wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung wetzen um seine Sachen zu suchen und zur Schule zu hetzen. Auf seiner Flucht dorthin fielen ihm ungefähr 15 Dinge ein die er in der Wohnung vergessen hatte, nichts desto trotz musste er sich sputen um nicht zu spät zu kommen. Pünktlich zum Klingelzeichen betrat er den Raum, zwar kurz vor einem Herzinfarkt stehend, aber immerhin pünktlich. Sein Lehrer war noch nicht da.... "Verdammt, da hetzt man sich so ab und dann so was.", maulte Shinusuke. Sein Banknachbar lächelte nur müde. Wahrscheinlich hatte er wieder das ganze Wochenende vor seinem Rechner gesessen und irgendwelche Sites gehackt. Noch wahrscheinlicher war, dass er nicht ein Wort von ihm mitbekommen hatte. Nach einer weiteren Minute ging die Tür auf und die ganze Klasse, die bis dahin munter geschwatzt hatte - wertvolle Zeit sollte man eben nicht durch nichts tun vertrödeln - verstummte plötzlich. Kurz nach ihm kam ein Mädchen in die Klasse................... "Was denn?? Sie???", hauchte Shinusuke. Sie lächelte ein wenig in seine Richtung als ob sie jedes Wort verstanden hätte, dann ergriff der Lehrer, ein wirklich komischer Kauz der die Angewohnheit hatte mitten im Unterricht über die absurdesten Themen zu diskutieren, das Wort: "Guten morgen, wie ihr sicherlich bemerkt habt bekommt ihr eine neue Schülerin." "Hallo, mein Name ist Lecitia und ich freue mich euch kennen zu lernen!", eine kleine Verbeugung folgte. Der Lehrer wies ihr einen leeren Platz zu und Shinusuke war einfach nur noch verwirrt.
 

Der Unterricht an diesem Tag gestaltete sich als besonders langweilig und die Pausen waren fast noch schlimmer, da beständig eine Traube von Mitschülern Lecitia umzingelten und es so gut wie unmöglich war an sie heranzukommen. Irgendwie hatte er auch keine besondere Lust mehr es zu versuchen und begab sich in der großen Pause in einen abgelegenen Winkel des Schulgeländes. In der Nacht hatte es zu schneien begonnen und der Baum mit seiner Bank auf der er nun platz genommen hatte, sah wie mit Puderzucker begossen aus. Er packte das so eben in der Cafeteria gekaufte Brötchen aus und wühlte in seiner Mappe, da er noch einen Text für die nächste Stunde lesen wollte, was er genaugenommen gestern Abend hätte machen müssen. "Interessante Schule habt ihr hier...". Shinusuke wäre vor Schreck beinahe das Herz stehen geblieben als er Lecitia's Stimme über sich hörte. Über sich? Mit einem Ruck riss er seinen Kopf nach oben, was wohl ein Fehler war, denn auf der Stelle wurde ihm schwindlig und sein eben noch aus der Tasche geholtes Buch plumpste auf den schneebedeckten Boden, wo es einige Flocken aufwirbelte. Tap. Der Schnee schluckte jedes Geräusch, auch als Lecitia elegant vor ihm auf den Boden aufkam und ihm verzeihend lächelnd sein Buch reichte. "Danke..... was...?", er stutze und das halbe Brötchen blieb ihm fast im Hals stecken. "Was ich auf dem Baum gemacht habe? Na ja, das war die einzige Möglichkeit diese Deppen hinter mir zu lassen...", irgendwas stimmte an ihrer Aussage nicht, Shinusuke wusste nur noch nicht was. Aber das war es auch nicht was ihn hatte stutzen lassen. "Das.... das habe ich nicht eingesteckt....", sagte er verdattert. Was sie ihm gereicht hatte war nicht sein Deutschbuch sondern ein ziemlich altes und verschlissen Buch gewesen, in dem es auch nicht um Grammatik oder Textanalyse sondern vielmehr um fabelhafte Wesen und Mysterien ging. "Ist es nicht?", wunderte sie sich nur. Dann fragte sie leise: "Darf ich es mir mal anschauen?" "Äh, ja... klar.." "Darf... ich mich setzen oder ist da besetzt?", fragte Lecitia lächelnd zurück. Hastig nahm er seine Schultasche von der Bank als er ihre Andeutung bemerkte.
 

Schweigend saßen sie nebeneinander und Shinusuke wusste nicht wohin mit seinen Blicken. Es wunderte ihn schon fast nicht mehr dass er auch mehrmaliger suche sein Deutschbuch nicht mehr fand. Es war in den letzten Tagen bitterkalt geworden und er fror trotz seiner dicken Jacke leicht, Lecitia schien es jedoch trotz ihrer fast fragil wirkenden Kleidung nichts auszumachen auf dieser kalten Parkbank zu sitzen, sie las im Gegenteil eher gemütlich in dem Buch. "Ähm, hast du keine Angst jetzt doch entdeckt zu werden?", fragte er vorsichtig um wenigstens ein Gespräch in Gang zu bringen. "Wieso?", fragte sie verständnislos, "Ich sitz doch neben dir." "......... Sorry, ich kann auch gerne wieder gehen." Dann bemerkte er das Glitzern in ihren Augen und fügte noch schnell hinzu: "Aber dann musst du schon riskieren entdeckt zu werden..." und grinste ebenfalls. "Hey - willst du mich erpressen?" Lecitia täuschte Empörung vor. "Du bleibst hier!!" Bekräftigend zu ihren Worten zerrte sie an seiner Jacke da Shinusuke gerade dabei war aus Spaß so zu tun als ob er aufzustehen wolle, hatte aber nicht mit seiner Gegenwehr gerechnet und wurde - völlig überrascht von dem Gegengewicht - zu ihm gezogen. Gulp. Jetzt lag sie schon zum zweiten Mal mehr oder weniger in seinen Armen... eher mehr. Ihre Augen leuchteten um die Wette und er hatte wahrhaftig das Gefühl in das Gesicht eines Engels zu sehen..... "Hey! Was macht ihr beiden denn da?", einer der Klassenkameraden hatte wohl die Fußspuren entdeckt und war ihnen gefolgt. "Ach, ist ja interessant was unser Shinusuke so treibt. Na ja, stille Wasser sind tief.......". danach drehte er sich um und ging wieder. Lecitia und er waren so perplex dass sie sich zunächst nicht rührten, dann jedoch eilig ein ganzes Stück auseinander krochen. "Äh, ich glaube wir sollten besser abhauen, die kommen gleich wieder, so wie ich die kenn." In der Tat erschien kurz nach ihrer Flucht in den Klassenraum die versammelte Klasse, fand aber nur den lehren Platz vor, so dass sich Gerüchte und Vermutungen weit verstreuten und zum Schluss aufgegeben wurden. Kurz bevor der Unterricht begann nahm Lecitia ihn noch einmal bei Seite. "Lass uns nach der Schule noch einmal am Baum treffen... es.. mir ist da was aufgefallen....".
 

Langsamer war der Unterricht für Shinusuke noch nie verstrichen, aber es half nichts und so langweilte er sich die restlichen 100 Minuten. Die Zeit schien zähflüssig wie Gummi zu sein und seine Uhrenzeiger wurden mit jedem Schlag langsamer. Shinusuke blinzelte. Es war vorüber. "Seltsam", murmelte er, schob es dann aber doch auf den wenigen Schlaf der letzten Nacht. Endlich ging auch diese Tortur vorüber und mit schnellen, aber gezwungenen langsameren Bewegungen als er wollte, begab er sich zum großen Baum. Lecitia war schon da..... was eigentlich unmöglich war, da sie noch eben in der Klasse gewesen war. Jetzt fiel ihm auch wieder ein was ihn vorhin an ihrem Auftauchen gestört hatte. Wäre sie auf den Baum geklettert hätte sie unweigerlich Spuren im Schnee hinterlassen, als er das Gelände betreten hatte war aber alles noch gänzlich unberührt gewesen. Lecitia drehte sich langsam zu ihm um. Sie hielt das Buch in der Hand, welches sie wohl während des Unterrichts gelesen hatte und lächelte traurig. "Was.... ist denn jetzt so wichtig?", fragte Shinusuke. Ein schlechtes Gefühl machte sich in ihm breit. "Ich..... du kennst dieses Buch, nicht wahr?", fragte sie mit zitternder Stimme. "Ja, sicher. In- und auswendig, falls du das meinst... Ich verstehe nur nicht..." er brach den Satz ab. "Also.. erinnerst du dich wirklich nicht mehr?" Ihre großen grünen Augen funkelten traurig.... Sie sank ein wenig in sich zusammen. "Hey! Alles in Ordnung??" Mit zwei schnellen Schritten war er bei ihr. "Sie machte ein schwache Handbewegung wie um ihn fernzuhalten, was ihr allerdings nicht mehr gelang. Ihre Haut sah mit einem Mal weiß wie Porzellan aus und wirkte sehr zerbrechlich. Und ihre Haare... "Was ist mit deinen Haare?? Le.. Lecitia??" Lecitia hatte sich aus seinen Armen erhoben und stand nun schwach mit dem Rücken zum Baum gelehnt da. Ihre Haare waren von lila Strähnen durchzogen, welche sich allmählich auch auf die restlichen Haare ausdehnten. Ihr Atem ging schwer und Schweißperlen bedeckten ihr Gesicht. Shinusuke stand unfähig da sich zu bewegen. Er wollte ihr helfen, wusste aber dass er nichts ausrichten konnte. "Ich.... huff... ich kann nicht mehr anders. Bitte, halte dein Versprechen.... bitte..." Sie stieß sich vom Baum ab und erreichte ihn mit drei Schritten. Das Buch fiel ihr aus der Hand und blieb auf einer Seite geöffnet liegen. Warmes Licht drang plötzlich aus ihren Händen und hüllte ihn gänzlich ein. Das letzte was er sah bevor er sein Bewusstsein in einem Strudel aus Licht verlor, war das Gesicht eines wahrhaftigen Engels.....
 

"Wenn du in Not bist.... bin ich da um dir zu helfen. Das schwöre ich..."
 

Was war denn das verrücktes? Ein Traum? Na ja, die Kopfschmerzen waren zu realistisch um ein Traum sein zu können., aber möglicherweise hatte er sich ihn ja nur am Bettgestell angeschlagen... Zumindest gefiel ihm diese Theorie wesentlich besser als das was er sah als er die Augenlider aufschlug. Er lag auf einem Bett in einem merkwürdig eingerichteten Zimmer... und schaute in die Augen von einem merkwürdigen Alten. "Ieehhh! Erschreck mich nicht so! Ich dachte schon fast du wärst tot!" "Wie nett, was bringt Euch zu dieser Einstellung?" "Nun ja, Lecitia war wohl schon sehr geschwächt, hätte mich nicht gewundert wenn alle deine Moleküle auseinander gefallen wären.", dabei lächelte der seltsame Alte als hätte er Gefallen an dem Gedanken gefunden. "Le.. Lecitia?? Was ist mit ihr? Geht es ihr gut??" "Na ja, sie liegt nebenan und..... hey - warte gefälligst!!" Shinusuke war bereits aus dem Zimmer gerannt und stand vor der anderen Tür, diese öffnete sich lautlos als er nach ihr greifen wollte. Lecitia lag darin und hatte sich stark verändert, war aber noch eindeutig als sie zu erkennen. Ihr vormals langer Pferdeschwanz war nun offenem, hüftlangem Haar gewichen, welches in einem matten lila Ton schimmerte. Sie wirkte ein wenig älter. Vorher hätte er sie auf gut 15 oder 16 geschätzt, jetzt jedoch wirkte sie fast wie 18. "Sie schläft." Shinusuke bekam einen gehörigen Schrecken als der Alte auf einmal wie angewurzelt hinter ihm stand. Eins war klar, das war kein gewöhnlicher Greis. "Was heißt hier Greis?? Ich verbitte mir solche Worte!" "WAS??" Shinusuke machte einen überraschten Sprung zur Seite. "Pssst, nicht so laut, du weckst sie noch auf!" "Was, wie? Ich meine???" Es raschelte und sofort verstummten beide. Der wundersame Alte schleifte ihn vorsichtig aus dem Zimmer und schloss dann die Tür - wie er das machte war Shinusuke unklar. "Was ... was ist mit ihr? Ihre Haare..." "Na wenn das das Einzige ist worüber du dich sorgst." "Nein, natürlich nicht... und wer sind SIE überhaupt??", fragte Shinusuke leicht verwirrt. "Och, das tut nichts zur Sache", meinte der Alte leicht hin, "Die Frage ist - was bedeutet dir Lecitia?" Was für eine Frage! Er wusste es nicht. Er hätte ihm gern gesagt alles, wenn er an sie dachte wurde ihm warm und kalt zugleich. Aber er war auch verwirrt und wusste nicht was er von dem Geschehenen halten sollte. "Du musst wissen - du bist nicht ganz unschuldig an ihrem Zustand....", sein Blick wurde zum ersten Mal seit er ihn kennen gelernt hatte ernst. "Du weißt was sie ist, nicht wahr?" "Wie, was sie ist?", fragte Shinusuke perplex und kam sich selten dämlich dabei vor. Insgeheim hatte er jedoch eine gewisse Vorstellung was der Alte meinen könnte. "Sie ist..." ".. ein Engel, ja.", ergänzte der Greis fröhlich. Er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.. Aber hatte er nicht insgeheim schon die ganze Zeit dieses Gefühl gehabt sie sei auf ihre Weise etwas ganz besonderes? Er schüttelte kategorisch den Kopf. "Was für ein Blödsinn, sagte er hingegen seiner Überzeigung." "Ach, das sieht deine Großmutter bestimmt anders." "Meine... WAS? Was hat sie denn nun damit zu tun?". Der Alte lächelte nur geheimnisvoll. "Eigentlich muss ich doch gar nichts mehr sagen, oder? Du weißt doch schon alles......". "Dieses Zeug... was bei ihr in der Wohnung steht..... das Buch heute.... wart ihr das?" "Na ja, mehr oder weniger. Diesen seltsamen Geschmack hatte die Gute schon immer hohohoho". Shinusuke überlegte kurz. "Sind diese Geschichten... in dem Buch wahr?" "Geschichten? Wer sagt denn dass es Geschichten waren? Es stimmt, sie ist "die Wächterin", wenn man das so sagen kann. Normalerweise werden ja nur die Frauen der Familie zu solchen ernannt, aber bei dir ist das etwas anders...." "Hey, was willst du denn damit sagen? Ich bin nicht sch..." "Was, hohohohohohoho.", der Alte hielt sich vor Lachen seinen Bauch, "Nein, in der Tat ist es so dass durch ein Missgeschick unsererseits die ganze Sache erst ins Rollen gekommen ist...." "Welche Sache?" "Du erinnerst dich nicht? Das ist schlecht...." Shinusuke war nun vollständig verwirrt. Was war mit seiner Oma, mit Lecitia und vor allem mit ihm selbst? "Deine Erinnerung scheint versiegelt worden zu sein.... Das ist sehr schlecht.... du bist der Einzige der uns helfen kann..." Er kam sich vor wie in einem schlechten Filmabklatsch, er - Shinusuke - war der strahlende Held mit mysteriösen Kräften und sie - Lecitia - die tragische Gefangene vom Drachen, oder so etwas in der Art. "Äh, versiegelt, helfen? Würde mich hier bitte mal jemand aufklären???"

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Ein Park. Langsam schritt ein kleiner Junge auf den Spielplatz zu. Er schien sich verlaufen zu haben. Oder doch nicht? Von einem Moment zum anderen bedeckte sich der Himmel mit schwarzen, tiefhängenden Wolken. Alles um ihn herum wurde dunkel. Lediglich der Spielplatz schien eine Art der Wärme und des Lichtes auszustrahlen und zog ihn fast magisch an. Verwundert rieb er sich mit seinen winzigen Händchen die Augen. Auf der Schaukel saß ein kleines Mädchen mit wundervollem, langen Haar, das im Takt der Schaukel mitschwang. Es schien von innen heraus zu leuchten und eine warme und freundliche Aura umgab sie. Der Kleine näherte sich der nun nur noch ein wenig hin und her zitternden, zierlich wirkenden Person. Der keine Körper zitterte leicht, was jedoch nicht von den sanften Schwingungen der Schaukel herrührte. Vorsichtig umkreiste er das Spielgerät und konnte ihr nun ins Gesicht blicken. Sie weinte. Zierliche Tränen rannen ihr Gesicht herunter und nun, wo er näher getreten war, konnte er auch ein leises Schluchzen vernehmen. Einige lila farbene Strähnen hingen ihr in das zierliche Gesicht und ihm brach es schier das Herz dieses liebenswerte Geschöpf weinen zu sehen. Die Tränen, die immer noch hervorsickerten wie aus einem endlosen See genährt, brachen sich tausendfach in dem sanften Licht das sie umgab und gänzlich einhüllte und ließen sie silbern schimmern. Langsam näherte er sich dem zarten Wesen, von der Angst gequält es durch seine pure Anwesenheit zu zerstören oder verjagen. Als sie ihn schließlich bemerkte wurden ihre Augen groß und dunkel vor Furcht, ein kleiner, angstvoller Schrei entfuhr ihrem Mund und sie sprang mit einer fließenden Bewegung, die für ein Kind ihres Alter nicht möglich war, rückwärts von der Schaukel, blieb erstaunlicher Weise aber dahinter stehen und wartete, noch immer leicht schluchzend. "Was.. was ist mit dir..?", fragte der Kleine vorsichtig. Es waren die einzigen Worte die ihm in diesem Moment einfielen, ansonsten war sein Kopf so leer wie er nur sein konnte und alles war darauf fixiert ihr zu helfen, in der Not beizustehen. Unter seinen Worten zuckte sie erneut zusammen, machte aber keine erneuten Anstalten zu flüchten. Sie schaute ihm im Gegenteil noch einmal mit ihren großen Augen an - etwas änderte sich in ihrem Blick - und sank mit einem Seufzer zu Boden wo sie sitzen blieb. Mit einem Satz war er bei ihr. "Ich... habe mich verirrt.....", brach es schließlich aus ihr hervor. Ihre Stimme schien alles in seiner Welt einzunehmen. "Nun finde ich meinen Heimweg nicht mehr und muss auf ewig hier bleiben...", schluchzte sie. Verwundert schaute er sie an. Die Wahrheit war: auch er hatte sich verlaufen. Seine Mutter und er waren auf dem Weg von den letzten Weihnachtseinkäufen für den heutigen Abend gewesen und hatten auf dem Rückweg den Park passiert. Etwas seltsames war geschehen. Zuerst war es nur ein kleiner leuchtender Punkt am Ende des Weges gewesen, doch als sie näher kamen, konnte der Kleine erkennen dass es ein leuchtender Schmetterling war, dessen Licht sich in den leise niederrieselnden Eiskristallen, die fast gänzlich den Boden bedeckten, brach. Er hatte verständnislos zu seiner Mutter aufgeblickt, die jedoch nichts zu bemerken schien. Schließlich hatte er sich losgerissen und war ein wenig vorgelaufen um ihn sich doch ein wenig genauer zu betrachten. Als er sich wieder umgedreht hatte war seine Mutter verschwunden und alles dunkel geworden, lediglich der kleine Spielplatz war da gewesen.
 

Er wollte sich lieber auf die Zunge beißen als ihr das zu gestehen und so sagte er nur, so ruhig es ihm möglich war: "Keine Sorge, ich werde dir helfen..." "Nein, du verstehst das nicht. Ich werde für immer in dieser Welt bleiben müssen", schluchzte sie und ihre kleinen, weißen Flügelchen wedelten aufgeregt zu diesen Worten. ...... Flügelchen?? Er musste stutzen. "Oh!", machte sie, als sie seinen erstaunten Blick bemerkte, konnte ein Lächeln aber nicht verbergen. Dieses war es auch, was ihn endgültig verzauberte und jede Furcht und jeden Zweifel verstreichen ließ. "Darf ich mich vorstellen?", fragte sie in nun beinahe vergnügtem Ton. "Ich bin Lecitia, Hilfsengel - und dieses Jahr für den Schnee zuständig.", bei diesen Worten wippte sie munter auf und ab und ihre winzigen Flügelchen wippten ein wenig. Danach wurde sie augenblicklich wieder ernst und ein Ausdruck von Trauer und Besorgnis erschien auf ihrem Gesicht. "..... aber ich habe mich verirrt. In der Hoffnung jemand würde mich finden habe ich ein Zeichnen losgesandt....". "Einen leuchtenden Schmetterling?", fragte der Kleine ganz aufgeregt. "?? .... nein..... aber....", sie brach ab. Es quälte ihn Lecitia so verzweifelt zu sehen und er wollte ihr mehr als alles andere auf der Welt helfen. "Kann ich etwas für dich tun?", fragte er unvermittelt. "Nein, ich fürchte nicht......". "Ich würde alles tun.", sagte er überzeugt, "Ich will nicht einmal meine Weihnachtsgeschenke haben!" Auf einmal leuchtete es hell auf und ein strahlender Glanz blendete ihn. "Sie.. sie haben mich gefunden!!", jauchzte Lecitia. Ein gleißender Lichtstrahl, der ihn jedoch nicht blendete sondern eher mit einem Gefühl der Wärme ausfüllte, hüllte sie nun ein. Er kam direkt aus den dunklen Wolken, die da, wo sie von ihm berührt wurden, aufrissen und den Blick auf einen strahlenden Himmel freigaben. Langsam sog sie der Strahl in die Höhe. "Noch nicht!! Ich muss noch etwas klären!", rief Lecitia verzweifelt. "Ich habe mich noch nicht einmal bedanken können!!" "Werde ich dich wieder sehen?", rief der Kleine panisch.
 

"Versprich mir eins.......", sie hatte die Augen geschlossen, aber ihre Stimme schien von allen Seiten gleichzeitig auf ihn einzuwirken. "Alles!", rief er. Dann fiel ihm endlich ein dass er ihr noch nicht einmal seinen Namen genannt hatte, so fasziniert war er gewesen. "Mein Name ist............" ........

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"Shinusuke!!", der Alte hatte ihm fast einen Herzinfarkt eingejagt. "Wa....was?", fragte dieser offensichtlich verwirrt. Sie waren in einem niedrigen Raum angelangt, von dessen Decke sich lange Äste ineinander rankten. In der Mitten leuchtete ein seltsames Gebilde, das sehr wohl eine Art Plattform sein konnte. Ein Handabdruck war eingraviert. Leuchten... das erinnerte ihn an seinen Tagtraum eben. Der kam ihm sonderbar bekannt vor, war aber schon wieder am schwinden. Nur langsam fielen ihnen die letzten Minuten ein, die er wie durch einen Schleier wahrgenommen hatte.

"Es ist zwingend notwendig dass du deine Erinnerung wiedererlangst, ansonsten können wir Lecitia nicht helfen", hatte der Alte gesagt, allerdings keine Anstalten gemacht ihn genauer aufzuklären. Danach waren sie bis hierher vorgedrungen, einem scheinbar nicht vorhandenem System von Gängen und verschachtelten Tunneln folgend.

Nun war er an die Plattform getreten und schaute den Greis fragend an. "Was denn? Du willst mir doch nicht erzählen du wüsstest nicht wozu dieser Abdruck da ist?", lachte dieser, wurde aber im selben Moment wieder ernst. "Eines noch, es ist sehr gefährlich versiegelte Erinnerungen wieder zu wecken, willst du dieses Risiko wirklich eingehen?" Versprich mir eins......... Alles! "Ja, hundertprozentig. Egal was kommen mag." Ehe der Alte noch ein Wort sagen konnte hatte er sich wieder dem Gerät, denn das war es offensichtlich, zugewendet und mit einer abrupten Bewegung seine Hand hineingelegt...... Ohne Vorwarnung schien ihn ein Blitz zu durchzucken und erneut hüllte ihn weißes Licht ein.

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"Wenn du in Not bist.... bin ich da um dir zu helfen. Das schwöre ich... dir..... Lecitia!!!"
 

Zwei strahlend grüne Augen schimmerten ihm irgendwo aus dem Licht entgegen. Dass ich das vergessen konnte... Schließlich erschien sie vor ihm und fiel ihm überglücklich in die Arme....... das Licht wurde milder und schwand schließlich gänzlich. Sie schwebten sanft einige Zentimeter über dem Boden und als sie aufkamen lösten sich ihre Lippen voneinander. Der Schnee, der sanft zur Erde niederging, legte sich leise auf die Äste des riesigen Weihnachtsbaumes unter dem sie gelandet waren. Keiner der Leute die auf den Markt gekommen waren hatte das seltsame Licht oder die beiden sich umschlungen haltenden Gestalten bemerkt. "Eines musst du mir erklären..", hauchte er schwer atmend. "Wieso bist du wieder zur Erde gekommen? Und warum habe ich all das vergessen und.." "Shhhh..", unterbrach sie ihn sanft.

"Ohne es zu wissen hast du durch deine damalige Aktion ein heilloses Chaos verursacht!", wie aus dem Boden gewachsen erschien der Alte vor den Beiden und Lecitia machte einen raschen Kniefall, worauf hin sie allerdings nur einen tadelnden Blick von ihm erntete. "Dieser Schmetterling..", wunderte Shinusuke sich. "Ja, ein normaler Mensch hätte ihn niemals sehen können. Aber da deine Großmutter eine Art Hüterin für unsere Welt darstellt Schlummern auch in dir einige unentdeckte Fähigkeiten, die es dir erlaubten Lecitia zu finden." "Ohne dich hätte ich für ewig hier verweilen müssen.", fiel sie dem Alten ins Wort. Was auch nicht unbedingt schlecht gewesen wäre, dachte Shinusuke. "Wir hatten den Kontakt zu ihr verloren, ohne dich hätten wir sie nie wieder gefunden." "Aber wie??" "Durch deinen Wunsch. Er war so rein und aus ehrlichem Herzen dass er uns den Weg geleuchtet hatte. Allerdings hatte dein unbedachtes Versprechen fatale Folgen, die damals noch nicht abzusehen waren. Du musst wissen das jeder Engel eine gewisse Aufgabe hat. Durch dein Versprechen hattest du Lecitia an dich gebunden - oder auch umgekehrt, so genau lässt sich das nicht sagen - und sie gewissermaßen versiegelt. Seither stand sie nicht mehr unter unserem Schutz, auch Heilung konnte nicht mehr gewirkt werden. Nun muss man sagen dass dieses Ereignis genau am Tag der größten Macht, in der stunde in der die meisten Wünsche in Erfüllung gehen, stattfand. Dadurch gab es eine Art Rückkopplung die bewirkte dass Lecitia nunmehr für den heiligen Abend zuständig war." Lecitia schaute bei diesen Worten betreten zu Boden. "Du hast sie gesehen, sie war Krank-" "Und konnte nicht mehr geheilt werden??", schlussfolgerte Shinusuke. "Genau, deswegen brauchten wir dich. Unglücklicher Weise mussten wir damals dein Gedächtnis verschließen. Ohne dieses ging es jedoch nicht. Es war gefährlich den Erinnerungszauber anzuwenden, das ist dir bewusst? Ein Wunder dass es überhaupt funktionier hat! Ich frage mich..", er wurde still. Shinusuke grinste, das Risiko war es ihm wert gewesen, außerdem hatte der Zauber ja.... Dann fiel sein Blick auf Lecitia. In den letzten Minuten war sie sehr still geworden und hatte sich einen Schritt weit zurückgezogen. Er ahnte übles. Als er wieder den Alten anstarrte wurde seine schreckliche Vermutung Gewissheit. "Ihr..... wollt doch nicht? Sagt dass das nicht wahr ist? Ich habe 13 Jahre gebraucht um sie wiederzufinden!!" Lecitia zitterte mittlerweile am ganzen Leib. "Ich. Ich will nicht mehr gehen..... lasst mich bitte hier. Das ist der einzige Wunsch den ich noch habe!!" Traurig blickte der Greis auf die beiden. "Das ist das tragische.. wenn Engel sich einmal verlieben.....", er sprach den Satz nicht zu Ende, jedoch war es offensichtlich was er meinte. "Lecitia...?", wandte er sich wieder direkt an sie. "Nein.... nein - ich will nicht!" "Es ist Zeit, verabschiede dich...". Niemals!", schrie sie. Helle Tränen rannen nun wieder ihre Wangen hinunter. In einem verzweifelten Satz wollte sie sich in Shinusuke's Arme werfen. Der Alte reagiert blitzschnell und machte irgendetwas mit seinen Händen. Es sah aus als forme er Zeichen. Auf einmal schien die Zeit stehen zu bleiben. Lecitia streckte sich, ihre Lippen formten Worte ohne dass er jedoch verstehen konnte was sie sagte. Tränen rannen immer noch ihre Wangen herunter. Dann war es vorbei. Von einer Sekunde auf die andere.
 

Er erwachte schweißgebadet in seinem Bett und stellte fest dass auch er geweint hatte. Auch? Seltsam. Das war ihm alles unglaublich real vorgekommen. Er verließ das Wohnzimmer - er war auf der Couch über einem schlechten Film eingeschlafen - und kam in die Küche. Seine Mutter musterte ihn merkwürdig, sagte aber nichts. Sie wandte sich schließlich wieder um, als er nichts von sich aus sagte und suchte nur geräuschvoll nach den Cornflakes. Seit einer Woche waren sie nun hier und sie hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt. Sein Vater war noch einmal aus dem Haus gegangen um einige schnelle Einkäufe zu erledigen, konnte sich aber wie alle anderen nicht damit anfreunden Weihnachten in dieser Wohnung zu verbringen. Da seine Großmutter verreist war, eine Kur angeblich, passten sie über die Feiertage auf die Wohnung auf. Er ging in sein vorübergehendes Zimmer und zog sich langsam um, als er hörte dass es an der Tür klingelte. Kurz darauf vernahm er die Stimme einer ihm unbekannten Frau und die seiner Mutter. Die Tür ging wieder zu und seine Mutter warf einen kurzen Blick zu ihm herein, um ihm mitzuteilen dass sie Besuch hätten und er doch bitte auch kurz dazu kommen solle.

Etwas mürrisch - er hasste Anstandsbesuche - trollte er sich ins Wohnzimmer, darauf gefasst einige alte tuddelige Nachbarn zu sehen. Überraschenderweise saß eine relativ Junge Frau auf dem Sofa und lächelte ihm zur Begrüßung entgegen. "Das sind neue Nachbarn, sie sind eben auf einen Sprung vorbei gekommen.", merkte seine Mutter an. Shinusuke grüßte höflich und wunderte sich. Sie?? Dann bemerkte er eine etwas kleinere Gestalt die vor dem Aquarium stand und eben anmerkte. "Ich glaube das sollte lieber richtig ausgebessert werden, bevor es erneut kaputt geht." Die lila farbenen hüftlangen Haare schwangen mit, als sie sich elanvoll zu ihm herumdrehte und ihre Augen glitzerten um die Wette. "Le.. Lecitia....." "Merry X-Mas......", murmelte sie bevor sie ihm entgültig in die Arme fiel. Sein Weihnachtswunsch war erhört worden.
 

I - Chan



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-12-06T19:01:04+00:00 06.12.2004 20:01
Find die Geschichte echt gut ^^ *applaus* *ist mal wieder beeindruckt* *hüpft herum* Ich freu mich jedesmal, wenn ich wieder eine gute story lese ^^
Von: abgemeldet
2003-03-08T14:47:30+00:00 08.03.2003 15:47
Na I-Chan....

Hat zwar etwas gedauert, aber hier mal meine Kritik, ich hoffe doch, du nimmst sie mir nicht übel...

Als erstes fällt mir dein direkter Einstieg mehr oder weniger positiv auf...Du beginnst sofort eine Situation einzuleiten bzw. Shinusuke in Schwierigkeiten [Nach James N. Frey sehr gut...], ohne auch die Grundbedingungen der Rahmenhandlung zu erläutern... Sprich also keine Zeit, Ort oder auch eine Kurzbeschreibung von Shinusuke wird genannt. Aks Beispiel mal ein Anfang:

<< "Mano Mann!", stöhnte der Shinusuke, als er das Aquarium seiner Oma, die in einem kleinen Vorort von Tokyo wohnte, anfing zu säubern... >>

Mein Anfang klingt natürlich etwas billig, aber was soll's...

<< horchte, blickte ihm ein schwarzhaariger, großer Junge entgegen. Zwei Strähnen standen vorwitzig zu beiden Seiten ab. >>

Kleiner Logikfehler, hier hätte vielleicht ein Satz gefehlt, der den Umstand erläutert hätte, dass er sein Spiegelbild im Wasser erkennt...Zumindestens nehme ich an, dass du das meinst... ;)

<< Welch ein Hohn. Vorsichtig drehte er den Wasserhahn, möglichst darauf bedacht nicht allzu große Geräusche zu erzeugen, herunter. >>

Ich denke mal, den Wasserhahn zudrehen klingt einfach mal stilistisch besser... ;)

<<Langsam begab er sich auf Zehenspitzen zur Wohnungstür, >>

Langsam wäre es interessant zu wissen, wie alt Shinusuke ist...Ich meine, wir wissen, bis auf zwei phänotypische Merkmale nichts über ihn, nichts über seine Gedanken - und Gefühlswelt und das ist das wichtigste, wenn du eine Story schreibst....Die Charaktere können etwas Geheimnisvolles behalten.. aber so wie Shinusuke nicht, schließlich ist er der Hauptchara....

<< nach Luft japsenden Fische >>

Seid wann japsen Fische nach Luft? XD Ich weiß, du wolltest Humor mit hinein bringen, aber so nicht...hier wirkt er unpassend...

<< Glücklicherweise kannte er die Wohnung seiner Großmutter recht gut >>

Ich finde es irgendwie unnötig zu sagen, dass er die Wohnung gut kennt.... Ich empfinde es jedenfalls so, als wäre er öfters bei ihr....Wenn ja, dann ist diese Bemerkung ziemlich unnötig...

<< wirkte nun nicht mehr nur NICHT wütend sondern >>

XD... Der Satz gefällt mir, ich denke, ein nichts zuviel....

<< da ja alle anderen Läden geschlossen hatten. >>

Diesen Umstand noch mal zu erklären, wäre nicht nötig gewesen, dass hast du schon getan... ;)
<< Mobilen >>

Dieses Wort ist mir gänzlich unbekannt.... meinst Immobilien oder was?

<< Es war vorüber.>>

Hier fehlt irgendwie das Bezugswort ... Ich dachte zuerst an den Unterricht, aber der ist ja bekanntlich maskulin....

Was mir in den nächsten Passagen wieder auffällt ist dein mehr oder weniger gestörtes Verhalten, Orte bzw. Personen zu erklären.... Shinusuke wacht irgendwo auf und hat weder Gedanken noch Empfindungen darüber, wo oder wer er ist.... Er nimmt anscheinend den Ort gar nicht wahr...Allerdings fände ich es interessant, wo er sich befindet...Himmel, Avalon, Hölle? (XD)

Des weiteren fehlen mehrere Kommas und die Groß - und Kleinschreibung hältst du auch nicht immer ein.... Lass doch einfach mal die Rechtschreibprüfung durchlaufen oder hat er die Fehler bei dir nicht angezeigt?

<< Ein Park. Langsam schritt ein kleiner Junge auf den Spielplatz zu. Er schien sich verlaufen zu haben. Oder >>

Als erstes hast du mitten in der Handlung abgebrochen, was mir eher negativ aufgefallen ist und an zweiter Stelle einfach noch mal in seiner Kindheit angefangen.... Ich weiß, dass du lauter Trennungsstriche eingesetzt hast, aber ich hätte es vielleicht so ausformuliert, dass der Alte anfängt zu erzählen, Shinusuke träumt, sich langsam erinnert oder so was in der Art... ;)

<< tiefhängenden Wolken >>

Dieser Ausdruck ist mir gänzlich unbekannt.... Nicht gerade sehr guter Vergleich oder Metapher... Besser wäre z.B.: "Die Wolken, die wie ein schwarzer Schleier sich über den Spielplatz zogen..."

<< Zierliche Tränen >>

Tränen werden laut Stilwörterbuch keiner Größe zugeordnet... Nur ein Körper oder Lebewesen kann zierlich im Körperbau sein, mehr nicht....

<< Zeichnen >>

Du meinst sicherlich ein Zeichen... ;)

Was mir positiv auffällt: Als erstes brauchst du keine kitschigen Liebesbeschwörungen alá "Ich liebe dich", um deine Charas einzuführen... Sie passen einfach zusammen, punkt. Und das ohne lange Beschreibungen von Emotionen bzw. Gedanken ist echt ein Wunder...
Eher negativ in der Richtung muss ich sagen, dass ohne eine Vorwarnung einfach von Liebe gesprochen wird..... Sie wirft sich ihm in die Arme und verliebt sich zu schnell und plötzlich sind die beiden zusammen....Das ist mehr als unrealistisch bzw. unlogisch...

Alles in Allem ist die Geschichte etwas neues....Die Handlung wird auf ein paar Seiten gut erläutert und ist mal ein neuer Aspekt...Die Handlung an sich ist sehr schön, neu und auch sehr gut gegliedert, außer eben bei diesem Feedback Teil...
Sehr schön, wenn auch die oben aufgeführten Dinge passender wären, bin ich doch der Meinung, dass die Geschichte an sich nicht schlecht ist...


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