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Durch die Zeiten

oder die Wahrheit dahinter
von

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Angriff in der Winkelgasse

Och neeee! Langsam war es wirklich nicht mehr lustig, stellte Harry entnervt fest. Wie verkommen konnte so ein kleiner Fischspieß denn bitte gewesen sein? Ihm war schon wieder elend und wieder gleich nach dem Aufstehen! Hastig rannte er ins Bad und hängte seinen Kopf über das Klo, heilfroh, dass Tom schon vor einer halben Stunde ins Ministerium gerufen war, da es schon wieder einen Muggel in einem magischen Ort gegeben hatte, bewaffnet bis an die Zähne und der Mann hatte zwei Frauen, drei Männer und ein Kind erschossen.
 

Als Harry das erfahren hatte, war ihm erst so richtig elend geworden. Bis dahin hatte er das Gefühl gehabt, seinen Magen kontrollieren zu können. Von der Vorstellung war er schnell erlöst worden. Pustekuchen! Von wegen! Nach dem Bild, das er gesehen hatte, war ihm richtig elend geworden. Also hatte er sich hierher zurückgezogen.
 

Harry fühlte sich auch so schrecklich, weil er einen Verdacht hatte, warum auf einmal immer wieder gewalttätige Muggel an ungesicherten magischen Orten auftauchten und die führten zu extremen Selbstvorwürfen. Wieder mal wünschte er sich weit, weit weg. Vielleicht hätte er doch mit Tom fahren sollen, irgendwo hin ins Ausland, weit weg von hier, wo mal wieder alles in die Brüche zu gehen schien, andererseits, jetzt war es wohl wichtiger als je zuvor, dass Tom hier war, um die Suchen zu koordinieren und herauszufinden, wer zur allgemeinen Hexenjagd gerufen hatte, denn etwas Anderes schien es nicht wirklich zu sein. Mit anderen Methoden, als im Mittelalter, aber doch eindeutig zu erkennen. Allein dieser Gedanke brachte ihn erneut zum Würgen, doch es kam Nichts mehr hoch, wie auch? Sein Magen musste ja irgendwann mal leer sein!
 

Als der Brechreiz endlich aufhörte, lehnte er sich im Bad an die Wand, seine Stirn gegen die kühlen Kacheln gedrückt. Es dauerte, eine ganze Weile sogar, bis er sich sicher genug fühlte, um aufzustehen. Den Blick in den Spiegel meidend wusch er sich sein Gesicht, spülte seinen Mund aus und zog sich dann wieder an. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er besser los sollte, denn wenn er nicht in wenigen Minuten bei den Malfoys sein würde, würde einer von ihnen unzweifelhaft hierher kommen, um zu sehen, was mit ihm los war. Das Letzte was er brauchen konnte, war ein hysterischer Lucius, der Tom holte und ihn gleich noch mit hysterisch machte. Die Beiden würden ihn zu Poppy schleppen und die würde ihn aus Prinzip für die nächsten drei Tage ins Bett stecken! Und das kam nicht in Frage!
 

Noch ein Mal atmete Harry tief durch, dann stand er auf, zwang ein Lächeln auf sein Gesicht und trat zum Kamin, trat durch die Flammen. Offensichtlich gerade noch so rechtzeitig, wobei er merkte, dass auch Flooen seinem Magen nicht gut getan zu haben schien. Denn natürlich war ihm prompt wieder schlecht. Nun, was nicht drin war, konnte nicht hoch kommen, beruhigte er sich selbst, lächelte dann die Drei an, die sich um den Kamin versammelt hatten. „Hi,“ lächelte er. „Hab ich was verpasst? Eine Staatsversammlung oder so?“
 

Narcissa musste Harry nur kurz ansehen, um zu wissen, was zu seiner Verspätung geführt hatte. Nicht, dass sie das nicht schon geahnt hätte. Die allmorgendliche Übelkeit schien den Jungen heftig getroffen zu haben. „Nein, mein Bester, du hast wohl nur die Uhr aus dem Auge verloren,“ lächelte sie. „Lucius wollte schon hinter dir her, um zu sehen, was los ist.“
 

„Nichts, ich... bin nur noch mal eingeschlafen, als Tom gegangen ist,“ rechtfertigte Harry sich.
 

‚Mit dem Kopf an den Badezimmerfliesen’, ergänzte Narcissa den Satz ohne große Umstände in aller Stille. „Na, dann komm. Das Frühstück wird sonst kalt, ich fürchte nur, dass mein Mann jetzt zu wach ist, um sich beklauen zu lassen.“
 

Harry lächelte etwas. „Ich hab schon zu Haus gegessen, aber zu einem Tee würde ich sicher nicht nein sagen...“
 

Wieder musste Lady Malfoy grinsen, sie führte ihre Leute wieder zu Tisch, wo heute auch Bella, ihr Mann und deren Bruder saßen, schob dem Jungen eine Tasse zu und was der nicht wusste – darin war ein gängiger Schwangerschaftstrank, der Morgenübelkeit unterband, sie ahnte, dass dann gleich eine Art Fressgelage anfangen würde. Aber gut, Harry konnte es brauchen. Wirklich. Er musste zunehmen, dringend. Nun, wenn man bedachte, wie gering der Teeanteil in der großen Tasse und wie hoch der an Aufbaupräparaten war, sollte es aber wohl gehen.
 

Harry lächelte dankbar und nippte an dem Tee, während die Anderen sich wieder ihrem Brunch zuwandten. Es war seltsam, aber fast auf ein Mal ließ das grausige Grummeln in seinem Magen nach und eine andere Art Grummeln setzte ein – eine, die ihn dazu trieb, blitzschnell, unter Lucius’ Gabel, seinen Pfannkuchen zu klauen. Hmmm, ja, nun, wo sein Bauch auf mysteriöse Weise aufgehört hatte, zu schmerzen, hatte er schrecklichen Hunger!
 

„Ich dachte, du hast keinen Hunger!“, knurrte Lucius, dessen liebevoll gerollter Pfannkuchen auf ein Mal verschwunden war.
 

„Hab meine Meinung geändert,“ grinste Harry und strahlte, als er das Tabasco neben seinem Teller stehen sah. Rasch tat er sich ein, zwei Tropfen auf den Pfannkuchen und aß den Rest mit noch viel größerer Begeisterung.
 

‚Strike’, dachte Narcissa sich nur. Sie hatte Recht gehabt! Man konnte nur in einer Fassung freiwillig Pfannkuchen mit Marmelade und Tabasco essen! Denn ein normaler Magen würde rebellieren! Irrtum ausgeschlossen! Harry hatte also heut eine Attacke von Morgenübelkeit gehabt und nun kam der akute Fressanfall. Etwas, dass ihr selbst nur zu vertraut war.
 

„Also, Harry. Du weißt aber auch nicht, was du im Moment wirklich willst! Oder?“, grinste Draco nur, während er den Anderen beobachtete. Er hatte auch die Aufregung nicht wirklich verstanden. Der Jüngere kam manchmal nun mal zu spät und es waren keine zwanzig Minuten gewesen.
 

Harry streckte dem Anderen nur die Zunge raus. „Immer noch besser, als erst zu schreien, dass man Jemanden nicht mag und dann mit ihm zu vögeln und in jeder nur erdenklichen Nische zu knutschen!“, verteidigte er sich.
 

„Wo er Recht hat...,“ grinste Narcissa nur.
 

„Jetzt halt auch noch zu ihm,“ knirschte Draco sauer, doch dann seufzte er nur. „Wie auch immer – bist du dann satt?“, fragte er seinen Kumpel. „Ich will mit dir ausreiten! Komm schon!“
 

„Ja “ nickte Harry, schnappte sich aber schnell noch einen der Pfannkuchen. „Von mir aus können wir los!“
 

Narcissa hob nur eine Augenbraue und sah auf die Uhr. Sie könnte wetten, dass es in spätestens zwei Stunden wieder ein Problem mit einem Heulkrampf geben würde und sie war jetzt schon gespannt, auf die Ausreden, die ihre beiden Männer finden würden, über den Tisch hinweg grinste sie Bella nur an, die heftig damit zu kämpfen hatte, nicht loszulachen, was die Lestange-Brüder absolut nicht zu verstehen würden.
 

Harry lächelte, während er sich auf das Pferd schwang, froh dass sein Hirn die Nachrichten, mit denen Tom und er geweckt worden waren, verdrängt hatte. Stattdessen konnte er endlich den neuen Tag genießen und was war dazu schon besser, als ein Ritt auf dem Pferd und wenn der frische Wind einem um die Ohren blies?
 

„Harry! Nicht so schnell!“, rief Draco, der doch eingreifen wollte. Es war ihm zu unsicher, wie der Jüngere da losgaloppierte, bedachte man, dass der noch nicht wirklich so lange reiten konnte.
 

„Warum?“, forderte Harry den Anderen nur heraus. „Ich kann reiten und ich habe das Tier im Griff!“ Er wusste nicht, warum, aber auf ein Mal war er in richtiger Streitlaune.
 

„Harry! Das ist gefährlich? Was meinst du wohl, was passiert, wenn du aus dem Sattel kippst? Oder was dein Lover dann mit uns m...?! Was tust du da? Bist du wahnsinnig?!“
 

Harry lachte nur, er hatte das Tier im vollen Galopp herumgerissen und war über eine Hecke gesprungen: „Angsthase! Schau doch! Es passiert nichts!“
 

„Du bist echt komisch drauf, in dem Moment, wo Tom nicht mehr da ist! Merlin, wann legt sich dieser Bund eigentlich! Ich bin doch kein Babysitter! Och neeee.. nicht schon wieder!“ Doch, es passierte, noch bis vor dem Bruchteil einer Sekunde waren Harrys Ohren streitlustig angelegt gewesen, doch dann auf ein Mal, fiel ihm alles aus dem Gesicht, die Ohren hingen schlapp auf beiden Seiten herab, und schon kullerte die erste Träne. „Ich hab dich doch nicht aus den Augen gelassen! Wie bitte, bist du an Kaffee gekommen? Nein, das hat mir wirklich gerade noch gefehlt!“
 

Harry starrte den Anderen an. Babysitter? Er brauchte keinen Babysitter! Warum tat der Andere das? Ohne auch nur nachzudenken, wendete er sie Stute erneut und galoppierte einfach zurück, sprang am Stall vom Pferd und rannte ins Haus, direkt in das Zimmer, dass er sich hier immer mit Tom teilte und warf sich auf das Bett, bevor er wirklich zu weinen begann. Sein Hirn stellte mal wieder, Passenderweise und mindestens so störend fest, dass er sich absolut lächerlich machte, doch da war auch die Tatsache, dass er sich verletzt fühlte, ohne es erklären zu können.
 

Draco hingegen schlich mehr als genervt zurück ins Haus. Er war allerdings überrascht, als er seine Mutter sah, die ihn beobachtete. „Was?“, fragte er genervt.
 

„Wart ihr nicht eben noch zu zweit?“
 

„Das war vor der Attacke, die Harry hatte,“ grummelte er nur. „Der ist einfach abgehauen und ins Haus gerannt und ich weiß immer noch nicht, was ich falsch gemacht hab! Er hat einfach zu heulen begonnen!“
 

Narcissa schüttelte nur den Kopf. „Ich sehe nach ihm.“
 

„Ma...“
 

„Was gibt es?“
 

„Erinner’ mich daran, dass ich ja Reißaus nehme, sollte ich meine Seelengefährtin oder was Ähnliches finde! Das erträgt man ja nicht!“
 

Narcissa hob eine Augenbraue: „Du hast keine Ahnung, was du da gerade erzählst,“ stellte sie nur fest. „Du solltest dankbar sein, wenn du so ein Glück hast.“
 

„Ganz, ganz sicher nicht!“, knurrte Draco. „Ich wäre launisch, unerträglich, unberechenbar und schlicht nicht annehmbar! Nein, nein, nein! Ich lass mich auf so was nicht mehr ein! Einer, der falsch tickt, ist mehr als genug für meine armen Nerven!“
 

Narcissa konnte sich das Grinsen nicht verbeißen, sie sah zu Bella, die gerade auf sie Beide zukam.
 

„Was ist denn hier los, Schwesterlein?“
 

„Ganz einfach, irgendeine verdammte Hauselfe hat Harry Kaffee gegeben und wäre er immer noch ein zu klein geratener Panther würde er vermutlich wieder in den Vorhängen rumturnen!“
 

„Kaffee?“, fragte Bella amüsiert.
 

„Kaffee,“ bestätigte Narcissa.
 

„Und das zusammen mit dem Faktor, dass Tommy-Boy nicht in seiner Blickweite ist,“ fügte Draco hinzu.
 

„Jaaaaaaaaaaaaa,“ lachte Bella nur.
 

„Ha, ha! Für euch ist es lustig! Wegen euch ist er ja auch nicht eingeschnappt!“
 

Narcissa musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Draco stellte sich mindestens so unsensibel an, wie es schon sein Vater getan hatte. Musste eine Art Familienkrankheit oder Familienerbe sein. So was in der Art. Vom Vater auf den Sohn übertragen oder so. „Ich werde nach ihm sehen, “ erklärte sie, nachdem sie sich gefangen hatte. „Na los, geh schon, ich kümmere mich um alles.“ Sie beobachtete, wie ihr Sohn sichtlich erleichtert abdampfte, in seiner Hand ein Handy, ein Muggeltelefon, das, wie sie zugeben musste, wirklich praktischer war, als vor Kaminen zu stehen. Vermutlich, um seinem Freund sein Schicksal zu klagen.
 

„Willst du ihn dann untersuchen?“
 

„Ja,“ lächelte Narcissa. „Ich will sehen, ob ich Recht hatte, nicht, dass es viel Platz für Zweifel geben würde. Und natürlich will ich wissen, ob sonst Aalles in Ordnung ist.“ Mit den Worten verabschiedete sie sich erst mal von Bella und lief hoch in das Zimmer, in dem Tom normalerweise residierte, klopfte und trat ein, als nach einigen Momenten keine Antwort kam. Da lag er.
 

In der Mitte des Bettes, ein Kissen eng an sich gezogen, auf dem Bett, er schlief. Man sah deutliche Tränenspuren, aber wach war Harry sicher nicht. Er sah erschöpft aus. Kein Wunder, der Junge war jung und eigentlich nicht wirklich für das gebaut oder gemacht, was er gerade durchmachte.
 

Leise trat die Blonde an das Bett und sprach einige Zauber. Ja, schwanger. Eindeutig. Eindeutiger ging es gar nicht mehr. Noch nicht lange, ein paar Wochen vielleicht, zwei oder drei. Aber genug, um den Hormonhaushalt vollkommen aus dem Gleichgewicht zu bringen, offensichtlich. „Nun, ich bin gespannt, wann ihr etwas merkt,“ murmelte sie nur, steckte ihren Zauberstab wieder weg und deckte den Jüngeren, der für sie inzwischen wie ein weiterer Sohn war, wieder fest zu, ließ sich sogar dazu hinreißen, ihn auf die Stirn zu küssen: „Ich hoffe, du weißt, dass ich erwarte, Patentante zu werden,“ meinte sie noch leise, bevor sie lautlos das Zimmer verließ und sich wieder mal dachte, dass das Schicksal wirklich seltsame Ausflüge machen konnte. „Ich bin wirklich schon gespannt, wie Tom darauf reagieren wird,“ meinte sie dann noch, während sie zu Bella trat und nickte. „Er ist schwanger, es ist soweit alles in Ordnung, wir müssen nur zusehen, dass er immer mal wieder einen Trank gegen Morgenübelkeit bekommt und die zusätzlichen Nährstoffe, sonst bekommt er wirkliche Probleme.“
 

Bella nickte grinsend. „Du hättest deinem Sohn mal beim Telefonieren zuhören sollen,“ meinte die Schwarzhaarige. „Erst beschwert er sich über Harrys Verhalten und darüber, dass Seelengefährten nur Ärger bringen und dann... fingen sie an, Telefonsex zu spielen.“
 

„Ich will das gar nicht so genau wissen,“ wehrte Narcissa nur ab. „Sonst verliere ich noch den letzten Rest Respekt, den ich je für meine Familie empfunden habe!“
 


 


 


 

„Lucius.“
 

Der Blonde sah auf, als Bill auf ihn zu kam, in der Hand einen großen Stoß Akten und mit einem besorgten Gesichtsausdruck. „Warum hab ich nur ein beschissenes Gefühl, wenn ich dich sehe?“, fragte er, sah auf den beschrifteten Deckel des ersten Hefters. Die Sache mit den durchtickenden Muggeln. Welch Überraschung. Als habe die Konferenz mit Tom eben nicht schon gereicht. Selbiger saß übrigens gerade in seinem Büro und brütete vor sich hin. Sie konnten ohnehin froh sein, dass nur so wenig geschehen war, dank der neuen Auroren.
 

„Ich fürchte, ich weiß, was hier vorgeht und ich glaube, es wird dir nicht gefallen.“
 

„Das dachte ich mir bereits,“ gab Lucius nur zurück. „Setz dich und sag es mir.“
 

„Ich glaube, ich habe die Ursache für die plötzliche Gewaltzunahme gegen uns. Und ich weiß, woher diese dummen Muggel wissen, wo sie ihre Opfer finden.“
 

„Jetzt bin ich ganz Ohr.“ Lucius setzte sich auf und verschränkte seine Arme.
 

„Granger. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber aus irgendeinem Grund haben unsere Leute sie aus dem Auge verloren und um dem noch eines drauf zu setzen, ist die gesamte Familie schlagartig verschwunden. Ihre Magie mag gebunden sein, aber sie weiß von uns und wo magische Siedlungen sind, sie kann weiterhin in die Winkelgasse oder zu anderen magischen Orten. Und dort Informationen über die Siedlungen zu finden, ist keine große Sache mehr. Sie ist der Informant, sie hetzt irgendwie die Leute auf und ihre Eltern scheinen sie voll zu unterstützen. Bisher konnten die neuen Auroren die Auswirkungen in Grenzen halten, aber ich bin mir sicher, dass sie vorhat, zu einer Hexenjagd zu rufen.“
 

„Warum?!“, fragte Lucius entsetzt. Er verstand das nicht, er konnte es nicht begreifen. Diese Frage beschäftigte ihn so, dass er im Moment erst mal hintan stellte, wie man als Auror bei einer simplen Überwachung so versagen konnte.
 

„Wir haben ihr genommen, was sie immer haben wollte – ihre Macht, das, was sie besser gemacht hat, als ihre Eltern,“ setzte Bill an. „Ich habe mir schon bei dem Urteil gedacht, dass es Probleme geben würde, denn dummerweise ist sie hochintelligent. Und das wird uns die größten Schwierigkeiten bringen. Sie hetzt alle auf, um zu vernichten, was sie selbst nicht mehr haben kann.“
 

„Verdammt,“ flüsterte Lucius entsetzt. Er selbst war auch nicht wirklich glücklich mit dem Urteil gewesen „Wir müssen diese kleine Schnepfe wiederfinden! Und zwar schleunigst! Sollte der Lord erfahren, was hier los ist, werden wir wirklich, wirklich dicke Probleme bekommen! Sie ist immerhin diejenige, die schon versucht hat, seinen Lover zu killen! Merlin, ich will nicht derjenige sein, der ihm diese Nachricht überbringt...!“
 

„Ich bezweifle, dass das irgendwer tun will, aber leider fällt es in meinen Verantwortungsbereich,“ meinte Bill nur trocken. „Allerdings, will ich es erst in einer Woche oder so machen, wenn ich bis dahin keine Erfolgsmeldung über ihren Aufenthaltsort habe. Ich hänge an meinem Leben.“
 

„Und das hat nichts damit zu tun, dass du im Moment nicht so genau weißt, wie Harry reagieren und ob er seinen Mann bremsen wird?“, tratzte Lucius.
 

„Denkst du, ICH bade aus, dass du nicht weißt, welcher deiner Hauselfen den Jungen heimlich mit Kaffee versorgt und so dafür sorgt, dass er sich schlimmer benimmt, als eine Frau, wenn sie ihre Tage hat? Und ich dachte immer, dass Fleur sich dann seltsam verhält! Glaub mir, gegen Harry ist sich ein Musterbeispiel an Normalität!“
 

„Ja, wenn ich diesen Hauself finden würde, hätte er schneller mehr Klamotten, als ihm lieb sein dürfte,“ knurrte Lucius nur. „Vorgestern hat er beim Frühstück zu heulen begonnen, weil ich Käse auf dem Brot hatte, hat meine Frau mir erzählt! Und weißt du, was das Schlimmste ist? Seither weigert sie sich, den Hauselfen zu sagen, dass sie welchen auf den Frühstückstisch bringen! Sie kaufen noch nicht mal einen und sie ignorieren meine Befehle! Kein Käse! Wo ist das denn fair?“
 

Bill hob eine Augenbraue. „War das vor oder nach Harrys letztem Versuch, Draco ins nächste Jahrtausend zu hexen?“, fragte er.
 

„Am selben Tag. Und ich sage dir, irgendwie kommt mir dieses Benehmen unheimlich bekannt vor, ich habe nur keine Ahnung, woher.“
 

Bill zuckte mit den Schultern. „Das kommt schon wieder,“ tröstete er wenig mitleidig. „Na ja, egal, ich muss los, einigen Auroren einheizen und neue Befehle verteilen, eine bekloppte Hexe einfangen, einen manischen Mörder zwischen die Finger bekommen und vollkommen unfähige Idioten ausbilden... wie die bisher überlebt haben, ist mir immer noch ein Rätsel.“
 


 


 


 

Lachend rollte Harry auf dem Gras, er hätte nicht stehen können, hätte man ihn dafür bezahlt. Zu herrlich war der Anblick der auf ihn zu rennenden Leute, beide mit hochrotem Gesicht – und leuchtend pink gefärbten Haaren. Draco hatte gemeint, ihm einen Streich spielen zu müssen, mit dem Ergebnis, dass er die Zwillinge um eine kleine Rache angehauen hatte und Merlin, sie war alles wert! Tom mit neonfarbenen Haaren war ja schon toll, Ron mit slytheringrünen, aber der Abschuss war Draco mit seinem rot-gold leuchtenden Schopf. Na ja, Tom hatte er gar nicht treffen wollen, aber was meinte der auch, sich einmischen und sich auch Bonbons nehmen zu müssen? Selbst Schuld!
 

„Dasssssssss tut sssssssssschon in den Augen weh!“, beschwerte sich Nagini, die, entgegen ihres ausdrücklichen Willens, auch noch von dem Lover ihres Masters gekidnappt worden und zum Mitschuldigen erklärt worden war! Pöh! Als würde sie sich zu so etwas Entwürdigendem hinreißen lassen!
 

„Na und?“, entgegnete Harry unter Lachtränen: „Aber esssssssssssss issssssssssst lusssssssssssssitg!“
 

„Menssssssssssschen ssssssind sssssssssssssseltssssssssssam,“ schloss das Reptil nur und machte sich einfach vom Acker, egal, was hier noch geschehen würde, sie wollte nicht in der Nähe sein, schon gar nicht, wenn der Junge auch noch Eier trug. Ne, ne, ne! Sie war dann schon schlimm genug, und launisch, wie Tom es immer behauptete. Aber so schlimm, die der da war sie nicht! Oh, hatte sie schon erwähnt, dass weder der Eine noch der Andere auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen waren, dass Harry tragend war? Menschen! So dumm und ahnungslos konnten nur Menschen sein, so einfach sah es aus!
 

„Harry!“, brüllte Tom sauer. „Das ist nicht fair! Ich versteh ja deine Rache an den Anderen, aber ich?! Wie seh ich denn aus, mit pinken Haaren! Komm schon! Sei nicht so gemein! Heb den Zauber wieder auf!“
 

„Nö!“, grinste Harry nur und streckte den Anrennenden die Zunge heraus. „Das kommt von deiner Gier!“
 

„Harry, ich bin ein Malfoy! Ich habe keine roten Haare! Mach dass sie wieder anders... raaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Nicht blau! Harry! Hör auf damit! Das ist nicht lustig!“
 

„Doch!“
 

„Na warte,“ knurrte Tom, packte den Anderen, der versuchte, ein weiteres Mal wegzurennen, der aber einfach wegen des Lachens, nicht mal aufrecht sitzen zu können schien. Natürlich war er von der Haarfarbe wenig begeistert, aber allein, dass Harry sich sicher genug fühlte, um diese Streiche zu spielen, war für ihn ein riesiger Erfolg. Der Jüngere blühte von Tag zu Tag mehr auf und weder schien er ihm launisch, noch sonst was. Er verstand wirklich nicht, was die Anderen ihm da immer erzählen wollten.
 

Harry lachte nur noch lauter, schlang seine Arme schließlich um den Hals des Älteren, während dessen Haare wieder ihre normale Farbe annahmen. „Pink steht dir wirklich nicht, “ stellte er nur fest.
 

Tom lachte nur leise und küsste den Jüngeren. „Danke für deine Einsicht, “ stichelte er, küsste den Jüngeren. „Erlöst du auch die anderen Beiden von deiner Rache? Einem Weasley steht nun mal kein Grün und Draco... na ja, das geht, Rot war schlimmer...“
 

„Nope,“ kam es von Harry zurück. „Sie werden es die nächsten zehn Stunden schon noch aushalten müssen,“ kicherte er: „Dann lässt die Wirkung nach – außer sie schaffen es, die Zwillinge um ein Gegenmittel zu erpressen, aber die Beiden haben nichts, was die Anderen gern hätten.“
 

„Geeeemeeeeeeeeeeein!“, jammerte Draco aufgebracht. „So kann ich mich doch nirgends sehen lassen! Das ist so unmalfoyhaft! Nein, nein, nein!“
 

„Grün! Harry, warum grün!? Das ist nicht fair!“
 

„Ihr hättet mich nur nicht ärgern müssen!“
 

Draco verdrehte die Augen. Er wusste wirklich nicht, womit genau er sich das verdient hatte, aber er vermutete, dass das die Rache für seine Aktion gewesen war, Harrys Schwanz mit irgendwas zu verkleben, was in einen heftigen und vor allem unerwarteten Heulkrampf ausgeartet war. Vermutlich war es sein Glück, dass das hier wieder rückgängig zu machen war. „Du bist echt launisch!“
 

„Bin ich gar nicht! Tom, sag ihm, dass er Unrecht hat! Er ist gemein zu mir!“
 

Tom küsste den Jüngeren: „Ich werd den Teufel tun, mich da einzumischen,“ meinte er nur. „Vor allem würde ich es so machen, dass ich es an Lucius auslasse und der es dann seinen Sohn ausbaden lässt.“ ‚Aber ich bin auf deiner Seite,’ fügte er lächelnd an, so, dass es nur Harry hören konnte.
 

Der Grünäugige lächelte einfach nur und kuschelte sich an den Älteren. „Wie gesagt, morgen Mittag oder so habt ihr wieder eure Farben und das nächste Mal – lasst eure Griffel von meinem Schwanz!“
 

Tom grinste nur. Er verstand, warum der Jüngere so sauer gewesen war, den Muggelkleber aus dem dichten, schwarzen Fell zu bekommen, war eklig gewesen und am Ende hatte Severus mit einem Trank helfen müssen. Er selbst war stinksauer auf Draco gewesen – und er hatte es Lucius mehr als deutlich spüren lassen. Der Mann hatte tagelang kaum Schlaf bekommen, vor aufgedrückter Arbeit, die er nicht hatte abwälzen dürfen und er wusste von Narcissa, dass Draco das auch nicht wirklich genossen hatte. „Draco, du kannst mit Ron dann gehen, wir treffen uns sicher morgen früh beim Frühstück, wo ich deine Haarfarbe noch ein Mal genießen werde und jetzt entschuldigt bitte, aber Harry und ich müssen jetzt in die Winkelgasse, seine Schulbücher beschaffen.“
 

Mit einem Grummeln zogen Ron und Draco ab, mit neuen, ungeliebten Haarfarben, die ihnen wirklich peinlich zu sein schienen.
 

„Heute? In die Winkelgasse?“, fragte Harry überrascht. „Wirklich?“
 

„Ja,“ grinste Tom. „Ich habe heute gerade Zeit und es ist nichts mehr los, nicht so viel, wie ab nächster Woche. Weißt du, der Vorteil einen Direktor als Vater zu haben, ist, dass man die Bücherlisten vor den Anderen bekommen kann.“ Er küsste den Jüngeren: „Und ich weiß, wie wenig begeistert du von Massenanläufen bist. So wird es sich wohl in Grenzen halten.“
 

„Warum gehen denn dieses Jahr die Briefe so spät raus?“, fragte Harry schließlich. „Normalerweise wären sie doch schon da, oder?“
 

„Weil wir die Bücher genormt und aufeinander abgestimmt haben, so, dass die Ärmeren künftig auch Bücher nutzen können, die Andere schon abgelegt haben, da es doch immer dieselben sind,“ erklärte der Ältere, bevor er mit Harry einfach zum Tropfenden Kessel apparierte. Denn zwar konnte man nicht in die Winkelgasse gelangen, aber immerhin bis dort. „Und weil wir andere Bücher wollten, die tatsächlich auch kindgerecht sind. Außerdem kommen in dem Schuljahr das erste Mal die Kinder an die Grundschule, was bedeutet, dass ohnehin keine Erstklässler kommen werden und ein guter Teil der Schüler wird ohnehin nicht zurückkommen, da nicht jeder den Ansprüchen genügt hat. Hogwarts soll eine Eliteschule bleiben, die die fördert, die gut sind. Die Änderungen haben alles etwas verzögert.“
 

„Das heißt, dass das Jahr sehr interessant werden wird,“ stellte Harry fest.
 

„Ja,“ lächelte Tom, „Davon gehe ich glatt aus.“ Er sah nicht zu den Menschen, die da saßen und sich sofort mit Gaffen beschäftigten, sondern zog den Jüngeren auf die Winkelgasse hinaus, dessen Hand fest in seiner. „Es wurde Zeit, dass etwas getan wird. Und viel wichtiger ist, dass wir auch eine Kontrolle eingeführt haben, um sofort herauszufinden, wenn eines der Kinder misshandelt wird, sprich, die Krankenstation wurde erweitert und Poppy bekommt Hilfe von Gregory Zabini und einer Heilerin aus Frankreich.“
 

„Das wird sicher gut,“ nickte Harry lächelnd. „Und es wird den Kindern helfen, zu verstehen, so, dass sie nicht ausgenutzt werden können...“
 

„Das war der Sinn des Ganzen und Kinder, die nicht zu ihren Eltern zurück wollen, haben dort die Chance, potentielle Eltern kennen zu lernen.“
 

Harry lächelte nur und nickte, während sie in den Buchladen traten und schnell das Erforderliche zusammensuchten, wobei Harry sich noch einige andere Bücher aussuchte, die der Ältere ohne ein einziges Wort zu sagen, mit bezahlte. Tom bestand ja immer darauf, ihm alles zu kaufen. Er hatte schon vor einer Weile aufgehört, dagegen zu protestieren.
 

Einen Besuch später hatten sie auch alle neuen Trankzutaten beieinander, die der neue Tränkemeister angeordnet hatte und sie saßen in dem Eiscafè, so, wie noch einige Andere, die sie auch beobachteten, aber das war Beiden gleich. Es waren nicht zu viele Leute da, das war das Wichtigste. Denn Harry kam mit Aufmerksamkeit immer weniger klar, das hatte er wohl von seiner Animagusgestalt übernommen. Panther, Katzen generell waren keine Rudeltiere und schon vorher war er es nie gewesen. Einige wenige Leute und sonst bitte einfach nur seine Ruhe. Schon die vergleichsweise wenigen Leute, die da waren, sie aber anstarrten, wie Ausstellungsstücke waren für den Jüngeren viel, das wusste er, er spürte das gewisse Unwohlsein, auch, wenn Harry versuchte, es ihm nicht zu sagen, vermutlich weil er dachte, dass ihn das nerven könne.
 

Diesmal überkam es Harry plötzlich, er wusste nicht, warum. Es war ein ähnliches Gefühl wie damals, als er Toms Zauberstab gemopst hatte, um ihn daran zu hindern, das Haus zu verlassen. Als man versucht hatte, ihn umzubringen. Etwas würde geschehen. Etwas, das ihm so auf den Magen schlug, dass er nicht mal mehr das köstliche Eis essen mochte, das, was gerade auf seinem Löffel lag, tropfte einfach so herab, weil es in der heißen, durchaus angenehmen Sonne des herrlichen Sommertages schmolz Und das sehr schnell.
 

„Harry?“, fragte Tom leise. Er runzelte die Stirn, verstand nicht, wie das leichte Unwohlsein auf einen Schlag zu Panik und Übelkeit werden konnte. Sanft nahm er dem Jüngeren den Löffel aus der Hand, führte das schmale Gesicht am Kinn so, dass die grünen Augen ihn musterten. „Was ist los? Stimmt etwas nicht?“
 

Harry wollte gerade seinen Mund öffnen, um zu antworten, doch dazu kam es nicht. Es war wie ein Dejá-Vue. Der Knall, wie in Zeitlupe. Auf ein Mal, mehrere Leute, Männer wie Frauen, in Muggelkleidung, mit Schusswaffen in der Hand. Ohne nachzudenken, stieß er Tom von seinem Stuhl, gerade, als eine Kugel an ihnen vorbei schoss.
 

Im ersten Moment starrte Tom einfach nur wie gelähmt auf die Leute. Sieben, registrierte sein Hirn wie am Rande. Zwei Frauen, Beide mittleren Alters, fünf Männer, einer von ihnen mit einem klassischen Priesterkragen.
 

Er wachte erst wieder aus seiner Erstarrung, als er spürte, wie Harry, der schneller reagierte als er sie vom Stuhl riss. Blitzschnell legte er seine Hand um die Taille des Anderen, zog ihn an sich, schützte ihn mit seinem eigenen Körper, während er zeitgleich seinen Zauberstab zog und eine dicke Zementwand zwischen ihnen und den Bekloppten stand.
 

Schreie, überall um sie herum, voller Angst und Schmerz, er sah, wie eine Frau direkt neben ihm umkippte, er wusste, sie war tot, noch bevor sie den Boden erreicht hatte, in ihren Armen ein kleines Bündel aus dem sich heftigstes Geschrei erhob. „Bleib hier,“ befahl Tom, ohne nachzudenken.
 

Harry starrte dem Andere hinterher, doch dann hörte er das Baby. Hastig rappelte er sich auf, ging zu der Toten, befreite das Kind, ohne zu merken, dass er sich außerhalb der schützenden Wand befand. Er konnte doch das Kleine nicht einfach so in der Schusslinie lassen! Gerade, als er es an sich gedrückt hielt, sah er es: den Priester, der ihn auf ein Mal fixierte, mit starrem, eisigen Blick. Und dann hob er die Waffe, direkt auf die Höhe seines Herzens und auf das Kind. „Nein!“, schrie Harry. „Nein! Ihr bringt nicht noch mehr Leute um! Nein, nein, nein! Das erlaube ich nicht! Nein! Das hat ein Ende!“, er merkte nicht, wie die Luft um ihn herum zu knistern begann, oder wie alle, wirklich alle inne hielten, auch die anderen Schützen. Es war ihm gleich, dass man nur noch auf ihn sah, während er das Kind eng an sich drückte und Tränen über seine Wangen strömten. „Ich erlaube es nicht! Es endet hier!“
 

Tom blieb fast das Herz stehen, als er sah, wie der verdammte Pfaffe seine Waffe auf seinen Geliebten richtete, der da stand, nur knapp außerhalb der schützenden Mauer, das Kind in der Hand. Er spürte die Wut und die Verzweiflung und die auf ein Mal aufkommende Macht. Automatisch rief er einen einfachen Schutzzauber, nicht nur um sich, aber auch um die anderen Magier, die Verletzten, die, die immer noch starr vor Schreck waren. Und das keine Sekunde zu spät. Er sah, wie eine regelrechte Welle von Harry ausging, die über die gesamte Gasse ging, die Muggel erwischte und vor allem den Priester, der schreiend zu Boden ging, er sah, wie dessen Haut Blasen schlug, diese aufplatzten und das Fleisch darunter sichtbar wurde.
 

Doch er konnte kein Mitleid empfinden. Stattdessen rannte er los, zu Harry, der inzwischen auf die Knie gesackt war, das fremde Kind an sich gedrückt und vollkommen hysterisch schrie. Hastig kniete er sich zu den Beiden, schloss den Jüngeren in die Arme. „Beruhig dich. Harry, du musst tief durchatmen. Beruhig dich, zieh deine Magie zurück, sonst verletzt du Unschuldige.“
 

Doch Harry nahm den Anderen kaum wahr, er war vollkommen überfordert, dieser Blick, derselbe, mit dem sein Onkel ihn immer angesehen hatte, dieser Hass, dann die Schüsse die dazu geführt hatten, dass ihm sein Bauch regelrecht weh zu tun begonnen hatte. Er konnte sich nicht beruhigen, er hatte Angst. Angst, dass noch mehr geschehen würde.
 

Erst, als er die tiefe Ruhe durch die Bindung zu Tom spürte, begann er, sich ruhiger zu fühlen, eine tiefe Müdigkeit begann ihn zu umhüllen. Er sackte zurück, spürte Tom hinter sich und gab nach. Er konnte gar nicht anders. Er schlief einfach ein, gegen seinen Willen, wollte sich dagegen wehren, dass jemand das Kind aus seinen Armen nahm, aber dann war eine Hand in seinen Haaren, Finger, die seine Ohren kraulten.
 

Erleichtert merkte Tom, wie Harrys Magie sich zurückzog und abebbte. Der Jüngere sackte gegen ihn, das Kind aber immer noch fest umklammert. Er hielt Harry an sich gedrückt, versuchte, Verletzungen zu finden, aber er konnte so nichts erkennen.
 

„Tom!“
 

Der Angesprochene sah auf. „Bill! Was hat so lange gedauert? Wo wart ihr?!“
 

Der Rotschopf schüttelte den Kopf. „Da nach dem zweiten oder dritten Schuss, aber niemand ist gegen die magische Welle angekommen,“ erklärte er, sah dann auf Harry. „Ist er in Ordnung?“
 

„Das würde ich gern wissen;“ knurrte Tom nur zurück. „Aber ich bin selbst gerade erst zu ihm gekommen! Nimm das Kind, die Mutter ist tot und liegt da vorn, ich muss mich um Harry kümmern!“, er sah, wie der Andere dem Jüngeren das Baby aus dem Arm nahm und wie der das festhalten wollte, er streichelte seinen Geliebten sanft, bis der wieder gegen ihn zurücksackte. Erst dann hob er Harry auf, drückte ihn fest an sich und brachte ihn an den einzig sicheren Ort, der ihm auf Anhieb einfiel – Hogwarts. Direkt in Severus’ Büro, wo er den Jüngeren erst mal auf das Sofa legte, ihm dann das Oberteil hochsah, aber keine Verletzungen fand.
 

„Was ist denn hier los?“, fragte Severus verwirrt, als er von seiner Wohnung wieder ins Büro trat, einen neuen Stapel Akten in der Hand, unter Anderem Formulare zu den neuen Schülern. Da saß Tom auf dem Sofa und Harry lag auf selbigem, beide waren schneeweiß und über und über mit Eis bekleckert. Sein Sohn hatte einige Schrammen, von Glasscherben, wenn er das richtig sah. „Könnt ihr nie was unternehmen, ohne fast zu sterben, krank zu werden oder auch anderweitig zu verletzen?!“
 

Tom seufzte, heilte die kleinen Schnitte selbst und deckte Harry zu. „Es hat einen Angriff auf die Winkelgasse gegeben, vermutlich von Muggeln, auf jeden Fall mit einem Priester. Sie haben wild in der Gegend herumgeballert mit ihren verdammten Waffen, ich weiß von mindestens drei Toten und mehreren Verletzen. Wobei, streich das, fast alle von den Muggeln dürften nach dem Ausbruch von Harrys wilder Magie, wohl so ziemlich tot sein:“
 

„Wilde Magie?!“, fragte Severus entsetzt.
 

„Er hat Panik bekommen, vermutlich, weil er schon mal angeschossen wurde. Und dieser verdammte Schwarzrock hat direkt auf ihn gezielt.“ Tom hielt seine Stimme sehr ruhig und leise, vor allem, da Harry sich halb auf seinem Schoß zusammen gerollt hatte, die Ohren immer noch eng an seinen Kopf gelegt, die zitternden Hände hatten sich in sein Hemd vergraben und der Schwanz sich fest um sein Handgelenk gewickelt. Sanft strich er über das angespannte Gesicht. „Ich musste ihn über die Bindung ruhig stellen, er war hysterisch. Er hatte Angst, Severus, schreckliche Angst, er hat nichts mehr um sich herum wahr zu nehmen. Ich habe ihn noch nie so panisch erlebt...“
 

Severus schluckte, er legte seine Akten weg und blickte auf seinen Sohn, dann lief er zum Kamin. „Das erklärt die Abwesenheit von Poppy – ich gehe zum Ministerium und sage den Anderen, sie sollen dir alle Infos hierher bringen.“
 

Tom nickte, er hörte, wie der Andere verschwand, sah sich aber weiter nicht mal um, er strich weiter über Harrys Wange, während er sich selbst langsam beruhigte und darüber nachdachte, was zum Henker eigentlich gerade geschehen war. Muggel in der Winkelgasse! Wie waren die dahin gekommen, besonders der verdammte Pfaff! Der Mann hatte Harry zu Tode erschreckt, etwas an ihm hatte dafür gesorgt, dass der Jüngere vollkommen die Kontrolle über sich und seine Magie verloren hatte.
 

Aber viel erschütternder war, dass Harry etwas geahnt haben musste. Als der Jüngere auf ein Mal zu essen aufgehört hatte. Wie damals, als der ihn daran gehindert hatte, zu dem Treffen zu gehen. Harry hatte dieselbe Gabe, wie in der Vergangenheit. Die Sicht in die Zukunft. Etwas, das man ihm beibringen musste, richtig, nicht wie die Säuferin es getan hatte. Denn sonst konnte so eine Gabe zum Horror werden.
 

„Lord! Ist alles...?!“
 

„Sei nicht so laut,“ verlangte Tom unwillig, als Harry heftig zusammenfuhr. „Ich lebe, wir sind beide unverletzt und ich will Erklärungen. Und zwar schnell, denn ihr hattet,“ er blickte auf die Uhr. „Mindestens drei Stunden, um die Überlebenden zu befragen und ich weiß, dass einer der Muggel noch geatmet hat.“
 

Lucius atmete tief durch, er sah, wie unruhig Harry da schlief und wie angespannt sein Boss war. Weswegen er ihn ja auch nicht, wie sonst, einfach beim Vornamen nannte. Er riss sich zusammen und nickte dann. Die überlebende Muggelfrau hatte schwere Verbrennungen, aber vor einer Stunde konnten wir sie befragen,“ stimmte er zu, setzte sich auf einen der Stühle, die vor dem Rektorenschreibtisch standen, schob diesen aber vorher zum Sofa. Man sah seinem Gesprächspartner ins Auge, das verhinderte meist auch dessen oder deren Interesse, einen in einem schlechten Moment umzubringen.
 

„Und?“, fragte Tom unwillig. „Lass es dir nicht alles einzeln aus der Nase ziehen! Glaub mir, das macht es nicht besser!“
 

Natürlich war Harry aufgewacht, als Tom das Zischeln angefangen hatte und die Anspannung durch das Zimmer flutete. Er wollte das Kind an sich drücken, doch das war nicht mehr da. Er erinnerte sich dunkel daran, dass man es ihm abgenommen hatte, aber Tom war da, also konnte es nur in Sicherheit sein, was immerhin ein kleiner Fortschritt war. Und das Wichtigste, er spürte, wie Finger durch seine Haare kämmten. Es gab ihm Sicherheit. Er ließ die Augen geschlossen, hörte den Beiden erst mal einfach nur zu.
 

Lucius seufzte leise, er nickte: „Ja, wir haben sie befragt... und... sie gehören einer Gruppe an, deren Ausmaß wir leider noch nicht kennen, der Pfaffe, der bis auf seinen Kragen vollständig in Rauch und Asche aufgegangen ist, war einer von drei Anführern, die ihre Informationen von... Granger erhalten haben.“
 

„Was?!“
 

„Was?“, flüsterte Harry entsetzt. „Nein! Nein, das hat sie nicht getan! Bitte! Das... das darf nicht sein! Das...!“
 

„Das wäre so oder so nicht deine Schuld,“ gab Tom ruhig zurück, er zog den Jüngeren ganz auf seinen Schoß, hielt ihn an sich. War klar gewesen, dass er genau zum falschen Zeitpunkt wieder aufwachen würde. Er drückte den Jüngeren an sich. „Beruhig dich,“ bat er leise, dann sah er zu Lucius. „Ist ihre Verwicklung sicher?“
 

„Leider ja, sie hat den Muggeln gesagt, wie und wo sie Zauberer finden.“
 

„Wie viele Opfer gab es?“
 

„Sieben Zauberer, zwei schwer verletzte Kinder, aber Beide werden es überleben. Es hätte mehr Opfer gegeben, hättet ihr Beide nicht eingegriffen, das steht außer Frage.“
 

„Das Baby! Wo ist das Baby!?“
 

„Bei Narcissa,“ erklärte Lucius lächelnd, versuchte, Harry nicht noch weiter aufzuregen. „Das kleine Mädchen ist vollkommen unverletzt.“
 

„Hat... sie Verwandte?“, fragte Harry leise. Er wusste, die Frau war tot gewesen, mausetot.
 

„Nein, aber wie ich meine Frau kenne, werde ich demnächst eine Tochter haben,“ gab Lucius zurück, wobei deutlich war, dass er gegen den Gedanken nicht wirklich eine Abneigung hegte, dann aber wurde er wieder ernst. „Die Grangers sind irgendwie von der Bildfläche verschwunden, niemand weiß, wie sie das geschafft haben, im Moment suchen mehrere der neuen Auroren nach der Familie, sowie nach weiteren Mitgliedern der einzelnen Zellen. Das ist Alles, was wir im Moment machen können...“
 

Tom seufzte leise, er drückte Harry eng an sich, froh, dass der Jüngere im Grunde so einfach davon gekommen war. Ohne Verletzungen. Das war eine Premiere. „Dieses Mal wird sie den Kuss erhalten.“
 

„Dessen bin ich mir sicher,“ nickte auch Lucius.
 

„Wie konnten die Auroren eine dreiköpfige Familie aus den Augen verlieren?“, fragte Tom auf ein Mal. „Ich dachte, Bill hat die Leute entsprechend ausgebildet!“
 

„Das war, bevor die Ausbildungen abgeschlossen waren und die entsprechenden Auroren schwören Stein und Bein, nichts gesehen zu haben, wer weiß, welche Muggeltricks die Frau eingesetzt hat,“ fügte er zur Verteidigung der Auroren ein. „Wir kennen uns leider in deren Kultur nicht gut genug aus, um zu wissen, zu was sie fähig sind.“
 

Tom runzelte die Stirn, nickte aber dann. Jetzt einen Aufstand zu machen, war sicher nicht die beste Idee, Harry war so schon unruhig genug, nein, das wollte er nicht. Der Jüngere würde es nur wieder auf sich beziehen. „Alle nur irgendwie verfügbaren Einheiten werden darauf angesetzt, mit allen Mitteln. Und nehmt die Geistauroren mit! Niemand darf die Muggel, die umgekommen sind, vermissen! Keine weiteren Risiken und Zwischenfälle!“
 

Lucius nickte: „Ich werde es in die Wege leiten,“ versprach er. „Das müssen wir wirklich schnell in den Griff bekommen. Sonst haben wir wirklich ein Problem.“
 

Harry sah die Beiden an. Er wusste nicht, was hier vorging. Wie konnte ein Mensch andere nur so hassen, um solche Dinge ins Rollen zu bringen? So viel Tod, so viel Verderben! Er schloss die Augen, lehnte sich an Tom, er merkte kaum, wie er erneut zu weinen begann. Tom hätte sterben können! Er, das Baby...
 

Tom nickte nur, er beobachtete Harrys Verhalten, sah, wie die Ohren noch eine Etage tiefer zu sacken schienen. „Kümmere dich darum, “ bat er leise. „Ich muss mich um Harry kümmern,“ fügte er leise an. „Ihn nach Hause bringen. Ihn hat es vollkommen mitgenommen.“
 

Lucius nickte: „Dann sehen wir uns später,“ nickte er und beobachtete, wie der Ältere aufstand, dann zum Kamin ging und in den Flammen verschwand. Nun begann schon wieder ein hässlicher Kampf und ihre Feindin war mal wieder dummerweise alles andere als beschränkt. Die Jagd nach Granger würde bestimmt nicht leicht werden.
 

Tom trat in ihrem Zimmer wieder aus den Flammen, er setzte sich mit Harry auf ihr Bett. „Es ist nicht deine Schuld, Harry. Du hast es nicht getan, du hast nichts damit zu tun, sie allein hat das zu verantworten!“
 

„Aber... warum?,“ fragte Harry. „Warum tut sie das? Warum?! Auch, wenn sie mich gehasst hat, sie hat doch eigentlich noch nie getötet!“
 

„Das hat sie immer noch nicht, aber sie hat sehr viele Leute angestiftet, es zu tun.“ Er strich weiter über Harrys Haare. „Du solltest wieder schlafen, du bist vollkommen erschöpft, nach deinem Ausbruch von wilder Magie.“
 

„Ich... kann nicht schlafen, ich...“
 

„Doch,“ gab Tom streng zurück. „Ich bin hier, ich bleibe und ich wecke dich, wenn du wieder Alpträume hast.“
 

Harry wollte nicht schlafen, doch der Andere packte ihn einfach unter die Decke, legte sich dann zu ihm, hielt ihn in den Armen. Es wurde immer schwerer, seine Augen offen zu halten, vor allem, als der Andere auch noch anfing, ihn zu kraulen. Uns so schlief er, gegen seinen Willen, auch noch wieder ein...
 

Tom beobachtete, wie Harry den Kampf gegen seine Lider endlich verlor und atmete erleichtert auf. Gut, das war besser, jetzt schlief er endlich, er konnte sich erholen, während er selbst sich mit diesem neuen, riesigen Problem befassen konnte, dass sichtlich heftige Auswirkungen zu haben schien.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Mikan000
2010-08-27T11:46:26+00:00 27.08.2010 13:46
Dieses Miststück!!!!!!!!!!!!!!!!!
Männer sind manchmal sowas von Blind. *schmunzel*
Super Kapitel. ^^
Von:  kaya17
2010-08-22T00:39:24+00:00 22.08.2010 02:39
Tolles Kapitel,
der arme harry hoffentlich geht alles gut mit seiner Schwangerschaft
Von:  Dranza-chan
2010-08-13T20:44:07+00:00 13.08.2010 22:44
EIn super Kapi! Aber ich hatte schon schlimmstes befürchtet. Ich hoff Harry erholt sich schnell wieder von dem Schock.
Freu mich schon auf's nächste Kapi!
lg
Von:  strify09
2010-08-13T13:30:07+00:00 13.08.2010 15:30
das kap ist super ^.^
freu mich auf das nächste
lg strify
Von: abgemeldet
2010-08-12T20:08:58+00:00 12.08.2010 22:08
war ja nur eine frage der zeit bis granger wieder von sich reden macht. aber was mich wundert ist, das zissa nicht gleich bei harry aufgetaucht ist um nach dem baby zu schauen. kann mir nicht vorstellen das so ein ausbruch der wilden magie gut für das kind sein kann.

da kann ich den anderen nur zustimmen, WANN BEMERKT TOM DAS ER VATER WIRD UND EIGENTLICH MÜSSTE LUCIUS DAS JA VIEL SCHNELLER BEMERKEN; DENN ER HAT DAS JA SCHON EINMAL DURCH

aber wie sagt man so schon, man wird bestriebsblind. jetzt muss er sich sowieso erstmal auf seine frau und seine tochter(:-)) konzentrieren, bin so richtig auf dracos reaktion gespannt (er wird großer BRUDER)

yuuhi111
Von:  aYaKaShI
2010-08-12T18:45:17+00:00 12.08.2010 20:45
oooooch
ich frage mich echt wann tom mitbekommt das harry schwanger ist....
er ist doch sonst immer so ein schlaues kerlchen^^

lg aya
Von:  AngelHB
2010-08-12T18:04:37+00:00 12.08.2010 20:04
Hi!

Wieder ein super Kap. Bin schon gespannt wann die alle herausbekommen das Harry
Schwanger ist. offe es dauert bei Harry und Tom nicht mehr so lange wäre ja sonst
echt sehr Gefährlich für Harry.

LG Angel
Von:  sann
2010-08-12T15:12:07+00:00 12.08.2010 17:12
tolles kapi
hat mir sehr gefallen
granger wird das noch sehr bereuen
schreib schnell weiter
Von: abgemeldet
2010-08-12T14:40:57+00:00 12.08.2010 16:40
Hey!
Das Kapitel war wieder total klasse und spannend.
Ich finde es gut, dass Narcissa das Baby wahrscheinlich adoptiert =)
Draco hat dann eine Schwester xD
freu mich schon auf die Reaktion der Anderen, wenn die merken, dass Harry schwanger ist ^-^ Was wird es? Junge oder Mädchen?
Harry ist also ein Seher? Cool... *-*

bis Montag 8(>.<)8

glg
Chrysanthes
Von:  Caratinu
2010-08-12T13:54:15+00:00 12.08.2010 15:54
Wie immer ein super Kapitel
lg cara


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