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Warum eigentlich?

LM.C
von

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Warum eigentlich?

Ich bewege mich im Takt zur Musik.

88.

Die Kameras sind direkt vor mir, doch ich sehe nicht hinauf.

Konzentriere mich einfach, um mein Bestes zu geben, und blicke dabei auf die Gitarre in meinen Händen.

Du hast gesagt, ich soll sie kaufen.

Dir hat sie gefallen.

Damals.

Ganz am Anfang, als du mich gefragt hast, ob wir zusammen eine Band gründen wollen. Ein bisschen beleidigt war ich schon, dass ich nicht deine Erste Wahl war. Immerhin hast du noch ein paar andere Musiker gefragt. Vor mir.

Erst als sie dir abgesagt haben, bist du zu mir gekommen.

Warum eigentlich?

Was hat mich geritten, mit dir eine Band zu gründen?

Wir wussten beide, dass wir gar nicht richtig zusammenpassen. Wie sollten wir denn in einer Band miteinander auskommen?
 

„Cut!“ Die Stimme des Regisseurs reißt mich aus meinen Gedanken. Ja, ich habe es bemerkt. Habe mich verspielt.

Weil ich in Gedanken war.

Weil ich an dich gedacht habe.

Weil du mich immer aus dem Konzept bringst.
 

Also, noch einmal. Die gleiche Einstellung.

Diesmal muss ich mich wirklich zusammenreißen, schließlich wollen wir mit dem Dreh des PVs heute noch fertig werden.

Mein Blick ruht wieder auf der Gitarre, während ich die Seiten anschlage.

Sie klingt gut. Die Gitarre.

Ob das daran liegt, dass du sie ausgesucht hast? Ob sie mir wohl deshalb so besonders gefällt, dass ich mir keine andere zulegen will?

Vielleicht.
 

Ich muss leicht lächeln.
 

„Cut!“

Mein Lächeln verschwindet allerdings sofort wieder von meinem Gesicht und ich verdrehe die Augen.

Nein, ein verträumtes, idiotisches Lächeln ist eigentlich nicht das, was wir auf dem Video haben wollten. Obwohl… Die Melodie und dieses gesamte Lied bringen mich schon fast automatisch dazu.

Und der Gedanke an dich natürlich auch.
 

Das ist doch zum verrückt werden. Wieder hast du mich aus dem Konzept gebracht. Wieder müssen wir neu anfangen.

Der Regisseur tadelt mich nicht, aber dennoch weiß ich, dass meine Inkompetenz ziemlich auf die Nerven gehen muss.

Tut sie mir selbst ja schon.
 

Mein Blick wandert im Raum umher.

Du sitzt ein paar Meter von den Kameras entfernt im Schneidersitz auf einem Stuhl und isst etwas. Deine volle Konzentration ist auf das Fertiggericht in deiner Hand gerichtet. Ein zweiter Becher steht auf dem Tisch neben dir. Wahrscheinlich hast du für mich auch gleich etwas warm gemacht.

Nudelsuppe, wie ich schnell bemerke, als du dir mit den Stäbchen ein paar Nudeln aus dem Becher in den Mund schiebst.

Dabei rutscht dir die Hälfte der glitschigen Nudeln von den Stäbchen und landet wieder im Becher, wodurch dir ein wenig Suppe ins Gesicht spritzt. Du kneifst angewidert die Augen zusammen und schreckst zurück.

Ein leises Lachen kann ich mir einfach nicht verkneifen, woraufhin du mich sofort strafend ansiehst.

Das Lachen verschlägt es mir jedoch trotzdem erst, als mich der Regisseur auffordert, es noch einmal zu versuchen.
 

Konzentration!

Die vertrauten Klänge werden eingespielt.

Im Kopf gehe ich deinen Gesang dazu durch. Die Stimme, die mich immer wieder zum Lächeln bringt.

Nur gerade so widerstehe ich dieser Versuchung.

Nein! Nicht jetzt! Wenigstens einmal muss ich diese Einstellung anständig hinbekommen!

Es kann doch nicht so schwierig sein, einmal nicht an dich zu denken.

Nicht mal eine Sekunde später beantwortet sich mir diese Frage von allein.

Doch, es ist so schwierig.
 

Meinen Einsatz verpasse ich zum Glück nicht.

Je länger ich spiele, desto einfacher wird es sogar.

Bis ich aufblicke.

Ich will nicht einmal in die Kamera sehen. Nur meinen Kopf ein wenig heben, da uns immer gesagt wird, dass unser Gesicht zu erkennen sein soll.

Dabei nehme ich eine Bewegung war und hebe meinen Kopf doch ein wenig mehr als ich vorhatte.

Neben der Kamera sitzt du auf dem Boden. Im Schneidersitz.

Und schneidest Grimassen.
 

Ich schaffe es gerade so, nicht aus dem Takt zu kommen und weiter meine Noten zu spielen.

Schnell wende ich den Blick ab.

Sehe nach unten, damit ich dich nicht mehr im Blickfeld habe, sonst müsste ich bestimmt bald loslachen.

Das ist dann also deine Rache, weil ich dich ausgelacht habe.

Du denkst nur leider nicht daran, dass du auch länger hier bleiben musst, je länger ich brauche. Wir müssen nämlich noch die gemeinsamen Szenen drehen.

Aber das scheint dir gerade egal zu sein.

Du willst nur deine kleine Rache, was dich irgendwie so niedlich macht.

Wie ein Kind.

Musst immer das letzte Wort haben.
 

„Cut!“

Ich sehe erschrocken auf. Nicht schon wieder.

Vorsichtshalber bewege ich mich gar nicht erst, sondern bereite mich darauf vor, das Ganze noch einmal zu spielen. Sicher habe ich wieder völlig dämlich vor mich hingegrinst.

Oder zu schnell und auffällig auf den Boden geguckt.

Aber zu meiner Erleichterung wird mir bedeutet, dass ich fertig bin.
 

Die Gitarre wird mir sofort abgenommen und ich gehe zu dir hinüber.

Du sitzt noch immer auf dem Boden. Siehst mich von unten schmollend an.

Dein Plan mich zum Lachen zu bringen ist wohl irgendwie nicht aufgegangen, oder?

Und weißt du eigentlich wie süß du aussiehst, wenn du schmollst? Hab ich dir das schon mal gesagt?

Trotzdem schützt dich dieser niedliche Anblick nicht vor dem leichten Klaps auf den Kopf, den du nun von mir verpasst bekommst.

„Wie soll ich denn bitte was Anständiges hinbekommen, wenn du solche Sachen machst?“ Tadelnd blicke ich dich an.

Du hast noch immer deinen Schmollblick aufgesetzt, schnappst jetzt aber nach Luft. „Du hast mich ausgelacht!“

Und tatsächlich muss ich wieder lachen.

Wirklich. Du bist wie ein kleines Kind.
 

„Lass uns was essen“, lächle ich dich nun versöhnlich an, kann es mir aber nicht verkneifen, ein „Vorhin scheinst du ja nicht sonderlich satt geworden zu sein“ hinterherzuschieben, bevor ich dich wieder nach Luft schnappen höre. Der erwartete Protest bleibt allerdings aus

Ich gehe zum Tisch hinüber und nehme den zweiten, noch vollen Becher Instantnudeln in die eine und die Stäbchen in die andere Hand.
 

Während ich mir die Nudeln in den Mund schiebe, sehe ich, wie du zu mir kommst und anschließend versuchst, mit deinen Stäbchen Nudeln aus meinem Becher zu fischen.

„Hey!“ Empört ziehe ich den Becher weiter zu mir. „Du hast doch selber welche!“

„Aber meine sind schon kalt! Und deine waren abgedeckt… und… ich hab Hunger.“ Bittend siehst du mich an. Eigentlich würde ich bei diesem Blick sofort nachgeben und ich weiß auch, dass ich es bald tun werde, aber noch kann ich dem standhalten. Du hast schließlich versucht, meine Aufnahmen zu ruinieren!
 

Seelenruhig esse ich weiter bis ich plötzlich etwas an meiner Backe spüre und im Reflex ein Stück zur Seite weiche. „Maya!“

Du stehst neben mir und piekst mich mit deinem Stäbchen. Kaum zu glauben, dass du schon 28 sein sollst.

„Bittee~“ Wieder dieser Blick.

Ich verdrehe die Augen und halte dir den Becher unter die Nase, woraufhin du mich strahlend ansiehst und mir anschließend einen kleinen Kuss auf die Wange gibst.

Seufzend drücke ich dir den Becher völlig in die Hand, den du noch strahlender annimmst und dich sofort ans Essen machst. Du hast mal wieder gewonnen. Wie so oft eigentlich.

Dann nehme ich eben mit deiner kalten halben Portion vorlieb.

Du würdest ja doch keine Ruhe geben.
 

Immer wieder frage ich mich, was mich geritten hat, dieser Band zuzustimmen. Es ist so unheimlich anstrengend mit dir.

Aber wenn ich dich dann ansehe… Wie du die Nudeln runterschluckst und mich anschließend glücklich ansiehst, höre ich auch jedes Mal sofort wieder diese sanfte Stimme, die mir die Antwort gibt, die ich doch schon längst kenne: „Ja, es ist anstrengend, doch wenn er dich nur einmal anlächelt, weißt du, dass es die Anstrengung wert ist.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Len_Kagamine_
2011-03-01T21:29:24+00:00 01.03.2011 22:29
Kawaiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii <3<3<3<3<3<3
die ff ist voll schön geschriben
und du hast May gut hin bekommen XD
ich finde Aiji's gedanken so schön geschriben und allgemien süüß

Dat nessy
Von:  Ziina-chan
2010-11-07T16:17:58+00:00 07.11.2010 17:17
Aaah omg wie süüüß~
WIE SÜß xD
>w<
Zuckerschock *.*
Von: abgemeldet
2010-11-07T10:22:20+00:00 07.11.2010 11:22
Sehr schön geschrieben <3
Lässt sich sehr gut lesen. Ich finde es besonders gut wie du es mit dem 'Du' beschreibst.
Weiterführung wäre nicht schlecht :D
Von:  MadMatt
2010-07-27T21:15:57+00:00 27.07.2010 23:15
eine wirklich außergewöhnliche leibeserklärung an maya
also sehr schön zu lesen muss ich sagen... hat stil
es beschriebt richtig die innerlichen gefühle wenn man verliebt ist, man lässt alles durchgehen..
also gutes oS auch von meiner seite ,
mich würde mal eine intressieren wie du eine längere Geschichte schriebst.


LG MadMAtt
Von: abgemeldet
2010-06-25T21:06:06+00:00 25.06.2010 23:06
sie machen zwar viel dreck~, aber wenn sie dich dann einmal anlächeln~~ xD
hat da jemand mittermeier geschaut? :P

mit deinem letzten satz hast du dir grad nen kommi verdient xD
der is aber auch einfach genial~^^

hmm ich weiß eigentlich garnicht, was ich groß dazu sagen soll, es is süß und niedlich zu lesen...schöner os^^~

und ich finde auch, aiji sollte mal klartext reden xDD
*drop*

also

lg
ryo~
Von:  Kouichi-chan
2010-04-11T07:23:19+00:00 11.04.2010 09:23
;3; waiii~
*hände wedel*
mea mea mea mea mea mea *____*"
<3 <3 <3
Maya toll, Aiji toll, Denkiman toll XD"
Von:  AijiHolic
2010-04-11T01:15:57+00:00 11.04.2010 03:15
was denn, was denn?
noch kein Kommentar?
Das muss ja schleunigst geändert werden ♥
Ich hab auch voll den Flash, weswegen ich mich jetzt durch sämtliche FFs fresse, die ich finden kann.
Aber deine war anders als die anderen. Irgendwie...erfrischend? 8D
Besonders toll fand ich, dass du nicht darauf hingearbeitet hast, dass sie doch irgendwie ihr Liebesgeständnis rauspressen, sondern das Ende noch offen gehalten hast. So entsteht Fangirlkopfkino ・¬・
Gegen ne Fortsetzung hätte ich aber auch nichts °3°


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