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Das Geheimnis der Träne

AshxMisty
von

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Kapitel 3

Die Zeit zu zweit verging unglaublich schnell, denn gemeinsam reiste es sich einfach besser. Die Aufgaben konnten verteilt werden, durch die Gespräche schienen die Wege kürzer und auch das Zurechtfinden in den unbekannten Gebieten war definitiv leichter.

Nun gut, manchmal lief es nicht ganz so optimal, wenn Ash beispielsweise vergessen hatte, dass er sich um den Wasservorrat kümmern sollte und man im Laufe des Tages feststellen durfte, dass die Kehle trockener als die gesamte Wüste wurde und die Wasserflaschen nicht mehr als einen müden Gähner von sich gaben, doch umso mehr erfreute einem dann der Anblick eines Flusses oder gar eines Sees, in den man sich in voller Bekleidung stürzte.

Gary übernahm daher freiwillig die etwas wichtigeren Aufgaben, wie das Kontrollieren der weiteren Ausrüstung. Kompass und Karten befanden sich in seinem Besitz und Ash schien mit dieser Tatsache vollkommen zufrieden.Warum sollte er sich diese Last auch aufbürden, wenn Gary das eigentlich ganz gut und auch noch aus freien Stücken machte? Früher hatte dieser sich die Aufgaben mit Rocko geteilt, der die Beiden häufig begleitet hatte. Wirklich schade, dass Züchter sich diesmal mit anderen Dingen beschäftigen musste, denn seine Kochkünste waren nahezu unübertroffen, wohingegen die anderen beiden Herren herzlich wenig von dieser Kunst verstanden. Außerdem hatte er in jeder noch so verzwickten Situation einen Rat parat, der sie aus dem Schlamassel holte.

Sie waren mittlerweile schon mehrere Wochen unterwegs, haben viele altbekannte aber auch neue Orte gesehen und sich mit den Einwohnern in aufschlussreichen Gesprächen über angrenzende Ortschaften, die Proviantbesorgung, andere interessante Reiseziele und allerhand belangloses Zeug unterhalten.

Zufrieden durfte Gary unterdessen feststellen, dass Ash allmählich wieder aufblühte und ganz der Alte zu werden schien. Er ging offener auf andere zu, ließ den einen oder anderen Flirt nicht aus, auch wenn er sich mit seiner naiven Art und Weise manchmal etwas ungeschickt anstellte. Seine Lieblingsthemen waren Pokémon oder unerforschte Gebiete, wobei er gerade mit dem letzten Thema bei den Frauen das ein oder andere Schmunzeln hervor locken konnte, was nicht zuletzt an seiner ungewollt zweideutigen Ausdrucksweise lag. Welche Gebiete die Damen dabei möglicherweise meinten, wusste er selbst dann nicht, wenn sein Begleiter ihn auf seine doppeldeutige Ausdrucksweise hinwies. Typisch Ash eben!

Gerade befanden sich die zwei jungen Männer in einer weiten Wiesen- und Feldlandschaft, als der Forscher plötzlich stehen blieb und die aktuelle Karte aus seiner Tasche holte.

Aufmerksam studierte er diese und nickte sich selbst recht geben, während der Schwarzhaarige ihm über die Schulter sah. „Ist etwas? Stimmt etwas nicht?“, fragte dieser und versuchte ausfindig zu machen, wo sie sich derzeitig befanden.

Gary deutete auf einen Punkte auf der Karte, der sich inmitten eines grünen, weitflächigen Gebietes befand. „Hier sind wir gerade und das...“ Er fuhr mit dem Finger nach rechts, um dort einen kleinen Punkt zu fixieren. „Das hier ist die letzte Ortschaft vor unserem Ziel.“

„Wenn wir uns ran halten, könnten wir es bis heute Abend schaffen“, schätzte Ash die Entfernung ein und erntete dafür ein zustimmendes Nicken.

Doch so ganz schien Gary nicht zufrieden zu sein. Etwas beschäftigte ihn und eingehend suchte er weitere Punkte auf der Landkarte ab. „Dummerweise, ist das mehr ein Örtchen als ein Ort. Ich weiß nicht, ob wir dort genug Proviant auftreiben können.“

„Hast du eine Ahnung, wie groß der Punkt auf der Karte eigentlich sein könnte?“ Ash ließ von der Karte ab und sah sich genauer um, doch auch in unmittelbarer Umgebung gab es nichts, das annähernd nach einem kleinen Dorf aussah, dass lediglich vergessen wurde auf der Karte versehen zu werden. Nicht einmal eine Farm gab es hier.

Ein Kopfschütteln seitens des Brünetten folgte und sorgsam verstaute er die Karte wieder in seiner Tasche. „Leider nicht, dazu ist die Karte zu ungenau. Es könnte ein kleines Dorf sein oder auch nur eine Herberge, die man für Wanderer eingetragen hat, damit sie einen Orientierungspunkt haben. Möglich ist leider alles. Hoffen wir also das Beste!“

Da ihr Weg nun feststand, setzten sie sich wieder in Bewegung, um ihr Tagesziel zu erreichen.

Es war ein sonniger Frühlingstag mit leichten Winden, die das Laufen erleichterten. Um sie herum blühte und grünte alles in den unterschiedlichsten Farben und Pokémon weckten mit ihrem auffälligen und doch unterschiedlichen Paarungsverhalten die Aufmerksamkeit der ehemaligen Trainer.

Gegen Mittag schätzen sie, die Hälfte des Weges bereits geschafft zu haben und dass sie sich sehr gut in der Zeit befanden. Der Ausblick auf ein warmes Abendessen und eine Nacht in einem richtigen Bett hob ihre Stimmung und ließ sie jegliche Bedenken vergessen.

Gegen Nachmittag erreichten sie den vorerst letzten Orientierungspunkt, einen breiten Fluss, der sich im Laufe der Jahrzehnte tief in sein Bett gegraben hatte. Das Flussbett war nicht, die Strömung dafür umso reißender.

Soweit sie sehen konnten war keine Brücke in Sicht, über die sie hätten gehen können, doch Ash meinte auf der Karte, etwas unterhalb des Flusses, eine eingezeichnet gesehen zu haben. Ein unschöner Umweg, wie sich herausstellte und letztendlich auch vollkommen unnötig. Die Brücke fanden sie, aber diese befand sich in einem derartig schlechten Zustand, dass sie sich zweimal überlegten, ob sie diese überqueren oder es doch lieber auf einem anderen Wege versuchen sollten.

Aber Ash wäre nicht Ash, wen er es nicht trotzdem versucht hätte. Langsam näherte er sich dem wackligen Etwas. Das, was man als Hängebrücke bezeichnen konnte, hing an äußerst alten, porösen Seilen, die bereits im Wind gefährlich knirschten. Einige der Bretter hatten Löcher, waren angebrochen oder bereits in der Mitte in zwei geteilt. Das Holz war morsch und hatte seine besten Zeiten schon längst hinter sich.

Mit jedem weiteren Schritt, den er auf die Brücke zumachte, sah er seinem Vorhaben mit wachsender Skepsis entgegen. Der letzte Schritt wurde genutzt um noch einmal tief Luft zu holen und den Rücksack fester zu schnallen.

Schon das bloße Berühren des Holzes mit der Fußspitze, entlockte diesem ein ungesundes Ächzen. Dennoch gab Ash nicht auf. Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht auf diesen Fuß und wirkte erleichtert, als nichts weiter passierte. Sobald er vollends auf der Brücke stand und sich allmählich am Rand entlang fortbewegte, näherte sich auch Gary dem wackligem Ding. Voller Unbehagen sah er seinem Freund hinterher, welcher plötzlich mittig des Flusses stehen blieb und zurück sah. Ein triumphierendes Lächeln umspielte seine Züge, als er eine Hand vom Seil löste, das als Geländer dienen sollte und seinen Freund aufforderte ihm zu folgen.

Gary hingegen schüttelte nur den Kopf und rief ihm laut zu, um das Rauschen des Wassers zu übertönen: „Ich warte lieber bis du auf der anderen Seite bist. Zwei Leute wird die Brücke sicherlich nicht mehr tragen.“ Irgendwie ahnte er bereits, dass wenigstens einer von ihnen am Ende im reißenden Fluss landen würde, wenn sie ihr Glück zu sehr auf die Probe stellten.

„Wie du willst.“ Gerade gab sich Ash mit dieser Antwort zufrieden, als es unter ihm gefährlich knackte. Sorgsam versuchte er sich von dieser Stelle zu entfernen, geriet jedoch ins Straucheln, da sich sein Fuß in einem der unterstützenden Seitenseile verhedderte. Es fiel ihm merklich schwer nicht in Panik zu geraten, denn das Brett unter seinen Füßen gab noch immer angsterregende Laute von sich. Im nächsten Moment ging alles unglaublich schnell: Gerade als er seinen Fuß aus der Schlinge lösen wollte, gab die Brücke unter seinem Gewicht nach und riss in zwei Hälften. Eine dieser Hälften zog den jungen Mann mit sich, der noch immer an dem Seil hing, das sich einfach nicht lösen wollte. Mit einem lauten Aufschrei bemerkte Ash nur noch seinen freien Fall, ehe wenig später alles um ihn herum schwarz wurde.

Voller Panik riss Gary seine Augen weit auf und bemerkte nur noch wie sein Freund aus seinem Blickfeld verschwand. Der Aufprall und das laute Plätschern des Wassers holten ihn jedoch schnell wieder zurück und ohne mit der Wimper zu zucken griff er an seinen Gürtel und nahm den einzigen, sich daran befindenden Pokéball zur Hand.

„Turtok, ich brauche deine Hilfe!“ Noch während die Riesenschildkröte aus dem Ball kommen konnte, kniete der Brünette bereits am Ufer und hielt nach seinem Begleiter Ausschau. „Ash ist in den Fluss gestürzt. - Du musst ihn finden!“, gab er seinem Pokémon die Instruktionen ohne den Blick vorn der Wasseroberfläche abzuwenden.

An den Seilen hing sein Freund nicht mehr, das fiel ihm sofort auf. Also muss er flussabwärts getrieben sein.

Sobald Turtok abtauchte, sprang auch Gary auf und folgte dem Flussverlauf. Irgendwo mussten die Beiden schließlich wieder auftauchen.

Sein Puls raste mit jedem weiteren Schritt. Warum musste dieser Spinner auch auf die Brücke gehen? Gary nahm sich fest vor ihm für diese Aktion mindestens eine zu verpassen. Ein blaues Auge war gerade das Geringste, dass er dem Anderen gern zufügen würde.
 

Wie lange er bereits nach seinem Pokémon und seinem Freund suchte, wusste er nicht. Er schätzte es auf mindestens eine dreiviertel Stunde, wenngleich es sich nur zwanzig Minuten handelten.

Endlich erreichte der Brünette eine Flussbiegung, an dessen anderen Ufer sich eine kleine Menschentraube befand. Vollkommen außer Atem machte er durch Winken und Armrudern auf sich aufmerksam. „Haben Sie.. einen ju.. jungen Mann und..“ Erschöpft fiel er auf die Knie und konnte seine Frage nicht beenden.

Doch die Fremden wussten, was und wen er meinte, denn sie bildeten eine kleine Gassen und gaben den Blick auf einen daliegenden Körper und ein danebensitzendes Pokémon frei.

Nein, das durfte nicht Ash sein, denn er rührte sich nicht! Bitte, es soll jemand anderes sein! Wie oft er sich das in diesem Moment wünschte, wusste Gary nicht. Noch vollkommen außer Atem rappelte er sich wieder auf die schwankenden Beine und überquerte einen breiten Baumstamm, der provisorisch als Brücke diente.

„Wie geht es ihm?“, fragte er sogleich, als er den reglosen Leib erreichte und sich sogleich wieder auf den Boden fallen ließ. Es war Ash, ganz eindeutig. Natürlich hatte es von vornherein keine Zweifel gegeben, denn sein Turtok, das still daneben saß, hätte er unter dutzenden heraussuchen können.

Der junge Mann konnte noch nicht lange hier liegen, den vereinzelt perlten Wassertropfen von seiner Haut und das schwarze Haar klebte in seinem Gesicht.

Ein älterer Herr trat aus der Menschenmasse hervor. Sein faltiges, bärtiges Gesicht drückte Milde und Mitgefühl aus. Bitter lächelnd schürzte er seine Lippen und seufzte leise. „Er braucht jetzt sehr viel Ruhe. Er scheint viel Wasser geschluckt zu haben und hat sein Bewusstsein noch nicht zurück erlangt.“

Was für eine Erleichterung, denn Bewusstlos hieß nicht tot und das war für Gary definitiv eine gute Nachricht. Er nickte sacht und nutzte die Gelegenheit, sich kurz mit dem Mann über die Begebenheiten zu unterhalten.

Der Graubärtige meinte, dass sein Enkel Ash gefunden habe, als das Pokémon gerade im Begriff war aus dem Wasser zu steigen. Wie ein wildes Tier sei es auf den Jungen losgegangen, weil es dachte, der Knabe wollte dem Mann etwas anhaben. Erst die einfühlsamen Worte des Alten hatten zugelassen, dass man sich nähern konnte.

Dankbar richtete Gary seine Worte an sein Turtok und rief es zurück in den Pokéball.

Inzwischen wurde Ash in eine große Herberge getragen, die sich als der gesuchte Punkt auf der Karte entpuppte. All die Befürchtungen um die Versorgung keimten wieder in dem Brünetten auf, der sich vorerst mit der Tatsache tröstete, dass sie so schnell nicht hier wegkämen und sich daher solange keine Sorgen machen mussten, bis Ash wieder auf den Beinen war.
 

Während des Abendessens gesellte sich der vermeintliche Retter zu Gary. Der Alte hatte ihn geschickt, um ihm alles aus seiner Sicht erzählen lassen zu können.

Der Knabe, der augenscheinlich zu alt für diese Bezeichnung war, entpuppte sich als siebzehnjähriger Pokémonbeobachter mit dem Namen Tracy.

„Ihr seid also auf dem Weg zum Naias-See?“, stellte der Junge im Laufe des Gesprächs die Frage.

Der Forscher nickte nur und nahm einen Schluck seines Tees. So wirklich war ihm nicht nach reden zumute. Lieber hätte er sich jetzt um Ash gekümmert, damit dieser schnellstmöglich wieder fit wäre und sie weiterziehen konnten.

„Ich habe hier etwas, dass euch vielleicht interessieren könnte.“ Tracy zog aus seiner Umhängetasche einen Skizzenblock hervor, blätterte kurz darin und reichte diesen seinem Gegenüber.

Misstrauisch beäugte der Brünette die Bilder und wusste anfänglich nicht so recht etwas damit anzufangen. Er sah ein menschenähnliches Gebilde, das sich scheinbar im Wasser befand, was man allerdings nicht ganz erkennen konnte, da es sich schließlich nur um Skizzen handelte.

Schließlich ergriff Tracy das Wort: „Vor kurzem ist ein Professor hier gewesen, der sich ebenfalls für diese See interessierte. Er fand sogar einen Teil einer alten Steintafel und er bat...“

Unsanft unterbrach der Ältere ihn. „Moment. Was für ein Professor? Hieß er Fink?“

Tracy nickte, dabei äußerst verwirrt dreinblickend. „Ja, Professor Fink. Kennst du ihn etwa?“

Na toll! Das fehlte gerade noch!

Gary nickte seinerseits und sank in sich zusammen wie ein nasser Sack. „Ash wollte ihn am See treffen. Und deinen Worten entnehme ich, dass er bereits weiter ist.“

Wie Recht der Brünette doch mit seiner Vermutung hatte. Professor Fink war tatsächlich nicht mehr anwesend und dabei war er es doch gewesen, der Ash das Foto des Steinfragments hatte zukommen lassen. Sie wollten sich treffen und es hieß anfänglich, dass der Wissenschaftler bis in den Sommer hinein bleiben wollte.

Tracy hörte aufmerksam zu, als man ihm erzählte was es mit dem Professor auf sich hatte und beruhigte den Mann vor sich. „Keinen Grund zur Auffregung, denn er hat eine Nachricht für einen gewissen Ash Ketchum hinterlassen. Soweit es ich weiß, hat er den zweiten Teil des Fragmentes gefunden und ist mit diesem zurück gefahren, um die Steine auf seine Echtheit zu überprüfen. Mehr kann ich dir auch nicht sagen, aber der Rest wird sich sicherlich klären, wenn mein Großvater, der übrigens der Besitzer dieses Gasthauses ist, euch den Briefumschlag übergeben hat.“

Nach dem Essen machten beide sich auf dem Weg zum Alten, der den Brief in seinem Büro verwahrte.

Was es mit den rätselhaften Bildern auf sich hatte, wurde an diesem Abend nicht mehr geklärt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MasterJules
2010-03-31T21:13:44+00:00 31.03.2010 23:13
Juhu, das geht ja richtig fix! =)
Tolle Kapis! ^o^ Bin gespannt wie's weiter geht, hehe.


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