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Die Himmelssage

Gegen das eigene Land
von

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Gefährten

Danika musste unglaublich tief in Gedanken versunken sein, an diese alten Zeiten und die alten Freunde. Ihr grauste es, wenn sie daran dachte, dass diese Zeit sich schon bald wiederholen könnte. Ende des nächsten Hitzemonats wird Thann gefallen sein., hörte sie die Stimme ihres Vaters in ihrem Kopf widerhallen. Ende des nächsten Hitzemonats… das würde noch ein ganzes Jahr dauern. Doch wann würden die Fuccaner mit dem Angriff auf Thann starten? Sie wusste es nicht.

Eigentlich wusste sie so ziemlich gar nichts, was dieses Thema betraf, aber in jenem Moment, als sie aus ihren Gedankengängen erwachte, wusste sie (und dessen war sie sich sicher), dass sie sich plötzlich in einem Haus befand. Jastro schloss hinter ihr die Tür und als sie Tuwa vor sich in einen anderen Raum gehen sah, fiel ihr wieder ein, wo sie war und bei wem sie war.

Ihr Bruder stieß sie leicht an. „Bist du wieder anwesend?“

„Ja“, meinte Danika und blinzelte verwirrt. Hatte er sie etwa angesprochen und sie hatte es nicht bemerkt? „Ich habe nur etwas nachgedacht.“ Mal davon abgesehen, dass das Jastro schon fast klar gewesen war, sagte er nichts. Stattdessen sahen die beiden sich in dem kleinen, schlichten Haus um.

Der Boden war hölzern, in einem ganz normalen Braunton, der Schrank und der Tisch im Wohnzimmer, in dem sie sich befanden, ebenso. Das Sofa sah schon alt und abgenutzt aus. Hier war es kaum dekoriert. Danika fand, dass alles ein bisschen ärmlich und unordentlich wirkte.

Tuwa derweil hatte das halbe Haus zusammen geschrien, aber sie schien ihren Freund nicht zu finden. „Uvok, verdammt noch mal, wo bist du?!“, rief sie gerade und stapfte die Treppe hoch, während ihre Gäste noch im Wohnzimmer standen und nicht so recht wussten, was sie davon halten sollten. Erst recht nicht, als sich hinter ihnen plötzlich die Tür öffnete und ein schwarzhaariger Junge herein kam.

Aus reinem Reflex drehten Jastro und Danika sich alarmiert um, die Hände bereits an den Waffen. Aber der Junge sah sie für den ersten Moment nur verwirrt an, dann lächelte er plötzlich so gütig, als würden sie sich bereits Monate, wenn nicht Jahre kennen. „Ich wusste zwar nicht, dass wir Besuch haben, aber setzt euch doch“, meinte er und deutete auf das Sofa. Die beiden folgten seinem Angebot.

„Danke.“, erwiderte Jastro nur, da brüllte Tuwa plötzlich wieder oben.

„Uvok, du Sack! Wo auch immer du bist, ich kriege dich! Beweg lieber deinen kleinen, verdammten Arsch hierher oder-“ Ihre Worte untermalte sie perfekt mit lauten Schritten auf der Treppe, die auch so schon knarrte und für einen Moment befürchtete Jastro, dass eine von den Stufen durchbrechen würde.

Der Schwarzhaarige, allem Anschein nach Uvok, betrachtete das Ganze skeptisch mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Oder was?“, fragte er lässig.

Mit einem Mal riss Tuwa die Augen auf, als sie die Stimme ihres Freundes hörte. Da stand er plötzlich da, ganz lässig und unbeschwert, als wäre nichts gewesen! Sie lief zu ihm hin, packte ihn fest an seinen Schultern und starrte ihm in die Augen. Dann fing sie an, ihn kräftig durchzuschütteln.

„Wo – bist – du – gewesen? – Ich – hab – mir – Sorgen – gemacht!“

Uvok ließ das Schütteln stumm über sich ergehen. Als sie mit dem Sprechen aufhörte, nahm er behutsam ihre Hände in seine und verhinderte damit, dass sein Kopf noch vom Durchrütteln abfiel.

„Das ist lieb von dir, Tuwa. Aber wie du siehst, es geht mir gut. Also mal wieder eine unbegründete Sorge. – Guck, ich bin da, ich stehe vor dir!“, sagte er zu ihr, mit einem beruhigenden Ton in der Stimme, und umarmte sie.

Tuwa fing an zu lächeln. Sie schien tatsächlich ruhiger als zuvor. „Ich war nur in Sorge um dich, es hätte sein können, dass dir etwas passiert ist draußen, bei dem ganzen Rummel da draußen…“

Wie auf ein Stichwort räusperte Jastro sich kurz leise. Erst da schien Tuwa wieder einzufallen, dass sie die Verursacher dieses Rummels bei sich im Wohnzimmer sitzen hatte.

„Ach, entschuldigt, ihr beiden! – Das hier ist Uvok Chara, mein bester und langjähriger Freund, mit dem ich zusammen wohne!“, stellte sie den Jungen nun vor. Dann nickte sie zu den Fuccanern. „Das sind Danika und Jastro Hisan. Sie kommen aus Janas, aus Fucc und sind für den Aufruhr da draußen zuständig.“

Argwöhnisch zog Uvok die Augenbrauen zusammen und begutachtete die beiden Gäste eingehend. Dort standen Fuccaner vor ihm, Menschen von dem Volk, die einen Großteil der thannesischen Bevölkerung ausgelöscht hatte. Ein leichter Zorn breitete sich in ihm aus – doch bevor er aus seinem Körper entspringen konnte, packte Tuwa seine Hand und strich ihm sanft darüber.

Natürlich… Tuwa hatte sie mitgebracht. Und Tuwa konnte er vertrauen. Warum sollte sie Feinde in ihr Haus bringen?

Er nickte den beiden zu. „Schön euch kennenzulernen… aber darf man fragen, was ihr draußen eigentlich gemacht habt?“

„Wir?“, fragte Danika sofort und schnaubte empört, „Wir haben gar nichts gemacht! Wir kamen einfach nur in das Dorf und dann haben sie uns mit Steinen beworfen!“

„Danika, nicht so laut“, zischte Jastro neben ihr und sah entschuldigend zu Tuwa und Uvok. Der schwarzhaarige Junge seufzte nur.

„Ich verstehe schon“, sagte er und meinte damit das Verhalten der anderen Bürger von Trimbali, „Aber warum seid ihr eigentlich hier?“

Jastro und Danika warfen sich unsichere Blicke zu. Konnten sie einfach irgendwelchen Menschen davon erzählen, was sie gehört hatten?

„Na ja“, begann Jastro zögernd, „Es ist an sich so etwas wie eine geheime Mission, könnte man sagen…“

Tuwa und Uvok, die sich mittlerweile zu zweit auf einen Sessel gequetscht hatten, sahen ihn stirnrunzelnd an. „Was auch immer es ist, ihr könnt uns vertrauen. Man merkt doch, dass ihr nicht so seid, wie die Fuccaner, die unsere Familien getötet haben.“

Kaum merklich weitete Danika entsetzt die Augen. Das war nicht einfach nur so daher gesagt – das war die Wahrheit gewesen. Natürlich. Ihr fiel es wie die Schuppen von den Augen. Warum sonst sollten zwei Jugendliche ohne Eltern zusammen leben?

Jastro schien es überhört zu haben. Er sprach weiter: „Nun… dann, denke ich, können wir es euch erzählen. – Danika?“ Sie nickte ihm zu, als Bestätigung seiner Worte. „Wie ihr ja schon wisst, heißen wir mit Nachnamen Hisan. Somit sind unsere Eltern Amos und Varille Hisan… und sie sind Mitglieder des Feuerordens von Fucc. Ist das euch ein Begriff?“

Uvok nickte. „Er ist wohl mit unserem Wasserorden zu vergleichen.“

„Gut… erst gestern hatten sie eine Versammlung. Und na ja, wir standen halt zufällig vor dem Fenster und haben zufällig so einiges mitbekommen.“

„Und – was habt ihr gehört?“, fragte Tuwa leise und angespannt, als sie bemerkte, dass Jastros Gesicht zunehmend ernster wurde.

„Sie wollen sich rächen.“, erzählte Danika dann mit einer monotonen Stimme, „Bis zum nächsten Hitzemonat soll Thann gefallen sein, so sagen sie.“

Uvok zog leise scharf die Luft ein. Tuwa wusste nicht, was sie sagen sollte.

„Die spinnen doch, die Fuccaner“, murmelte Uvok. Von allen anderem kam ein leichtes Nicken.

„Allerdings…“, erwiderte Jastro, „Und deswegen wollen wir nach Jumelika, der Hauptstadt, zu Thanns König. Wir wollen ihn bitten, uns zu helfen. Dass er irgendwas machen kann, dass die Fuccaner aufhält! Verhandlungen, was weiß ich… dass er wenigstens Bescheid weiß. Irgendwie wollen wir diesen sich anbahnenden Krieg verhindern.“

Die Stille verbreitete sich nun unangenehm im Raum. Sie hielt solange an, bis langsam die letzen wärmenden Strahlen der Naiyurra von Nordwesten in den Raum schienen.

Schließlich erhob sich als erste Tuwa. „Wenn ihr wollt, könnt ihr hier schlafen. Ich kann euch zwei Matten geben.“, meinte sie zu Danika und Jastro. Dankend nahmen sie das Angebot an. Es dauerte nicht lange, bis im ganzen Haus das Feuer der Kerzen gelöscht war. Uvok und Tuwa lagen in ihren Betten im Obergeschoss. Die beiden Besucher hatten es sich auf ihren Matten im Wohnzimmer gemütlich gemacht.

Danika hörte die Grillen draußen surren. Es war warm, es war mitten im Sommer. Dem Mädchen gefiel die Wärme der Naiyurra, die erst spät unter gegangen war. Sie brannte in den Sonnensaisonen stets fast den ganzen Tag auf Yalann herab.

Yalann war ein riesiger Planet, fand Danika. Sie hatte in der Schule viel über ihren Heimatplaneten gelernt, aber das meiste bereits wieder vergessen. Nohkania, der Kontinent, auf dem Fucc und Thann lagen, war schon riesig, doch weit im Westen gab es einen weiteren großen Kontinent namens Lanimien. Sie hatte keinerlei Ahnung, wie es dort aussah. Und sie kannte auch niemanden, der bereits einmal dort gewesen sein könnte – verständlich, denn die Reise dorthin musste einige Wochen mit dem Schiff dauern.

„Findest du sie vertrauenswürdig?“, unterbrach Jastro urplötzlich ihre Gedanken. Verwirrt sah sie ins Schwarze, in die Richtung, aus der Jastros Stimme kam.

„Wie?“, fragte sie nur.

„Tuwa und Uvok. Ob du sie vertrauenswürdig hältst.“, wiederholte ihr Bruder ruhig.

Danika nickte, dann fiel ihr ein, dass er das im Dunkeln ja nicht sehen konnte. „Ja, sind sie“, sagte sie stattdessen einfach, „Ihre Auren sind sehr warm und freundlich.“

„Gut…“, murmelte er, „Manchmal könnte ich echt neidisch auf dich sein, wegen dieser Fähigkeit.“

Danika schnaubte. „Manchmal finde ich sie schrecklich.“

„Ich weiß“, sagte Jastro nur darauf, „Wir sollten lieber schlafen, wenn wir weiter nach Jumelika wollen.“

Daraufhin ertönte ein Rascheln aus Decken. „Gute Nacht.“

Sie erwiderte nichts.
 

Am nächsten Tag wurden sie früh von Tuwa geweckt. Abermals kämpfte die Sonne sich gerade einmal über den Horizont, als Danika und Jastro aus ihrem Schlaf erwachten.

„Wenn ihr unbeschadet aus Trimbali herauskommen wollt, solltet ihr besser früh hier verschwinden.“, sagte sie leise zu ihnen und hielt ihnen einen Stapel Kleidung entgegen, „Hier, für euch.“

Jastro rappelte sich auf und nahm ihr die Klamotten ab. „Danke… das ist wirklich sehr nett von euch.“

„Das Bad ist dort gleich links.“, erklärte sie ihnen noch und verschwand dann Richtung Küche.

„Möchtest du zuerst?“, fragte Jastro seine Schwester, die nur nickte und mit der Kleidung, die für sie gedacht war, im Badezimmer verschwand.

Ihr Frühstück aßen sie zusammen und schweigend. Die Stimmung war trüb und gedrückt, weil jeder in seinen Gedanken versunken war. Danika machte sich Sorgen. Nie im Leben hätte sie, als sie noch in Fucc gewesen war, gedacht, dass sie so in ihrem Nachbarland begrüßt werden würde. Würde es jeder anderen Stadt auch so sein? Es war möglich… sie hatte böse Vorahnungen. Dennoch war sie froh um den Umstand, dass Tuwa und Uvok ihr und ihrem Bruder Sachen zur Verfügung gestellt hatten. Sie linste Jastro von der Seite an. Auch er biss eher rein motorisch in sein Brot, ohne wirklich zu wissen, was er tat. Wahrscheinlich dachte er an dasselbe.

In diesen Moment legte Uvok sein Messer auf den Teller, sodass es leicht klirrte, und sah den beiden Blonden in die Augen. „Wir würden euch gerne begleiten.“

Er sah sie fest an. Er hatte einen entschlossenen Blick, doch Tuwa neben ihm schien unsicher zu sein. „Warum?“, brachte Jastro dann nach kurzer Stille heraus.

Uvok übernahm weiterhin das Sprechen. „Tuwa und ich, wir haben beide unsere Eltern im Krieg verloren. Ihre kleine Schwester ist in der Zeit verschwunden. Wir haben nur noch uns beide… ich denke, es ist verständlich, dass wir nicht auch noch uns verlieren wollen. Wenn wir etwas dazu beitragen können, dann würden wir euch… wirklich sehr gerne helfen, einen erneuten Krieg zu verhindern.“

Noch ehe Danika oder Jastro etwas sagen konnten, sprach Tuwa: „Wir möchten euch wirklich nicht zur Last fallen. Wir können nur versuchen, euch so gut wie es geht zu unterstützen. Wisst ihr, wir können an sich ganz gut kochen und so… und wir sind Thannesier, wir kennen uns hier aus. – Und ich könnte während der Reise meine Schwester suchen…“, fügte sie noch hinzu.

Verblüfft sah Danika das jüngere Mädchen an. Dann lächelte sie ihr über den Tisch zu. „Nun bleib mal ganz ruhig. Glaubst du ernsthaft, wir würden euch nicht mitnehmen wollen?“, fragte sie. Sie sah zu ihrem Bruder, doch der grinste die beiden ebenfalls an. Also schien auch er einverstanden zu sein. „Ihr seid uns sympathisch… ich denke, wir freuen uns beide über solch tolle Gesellschaft.“

Tuwa wollte was sagen, doch ihr Mund blieb nur offen stehen. Grinsend piekste Uvok sie in die Seite und sagte: „Ich hab’s dir doch gesagt. Du wolltest mir ja nicht glauben.“ Das Mädchen zuckte zusammen aufgrund der Berührung, sprang dann vom Stuhl auf und rannte die knarrende Treppe hoch und kam mit einer Tasche wieder herunter.

„Ich hab sogar gestern Abend schon gepackt! Damit es nicht so lange dauert! – Und Uvok hab ich auch dazu gedrängt…“

„Allerdings, trotz der Zweifel. Tuwa, du bist komisch…“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Tuwa streckte ihm die Zunge raus.

„Lasst uns lieber uns beeilen… die Arbeiter werden jetzt auch ihr Frühstück essen und dann nach draußen an die Arbeit gehen.“ Voller Tatendrang begann sie das schmutzige Geschirr in die Spüle zu schmeißen. Es würde eh keinen mehr stören. Schon fast hektisch holte sich auch Uvoks Tasche von oben, nebenbei hatte sie ein Foto in der Hand, das sie in ihrer Jackentasche verschwinden ließ. Den anderen warf sie ebenfalls Jacken zu. „Los, zieht sie schon an. Ich will endlich weg aus diesem Kaff.“

„Tuwa… ganz ruhig.“, meinte Uvok nur wieder genervt. Aber Jastro, Danika und er zogen sich trotzdem an, nahmen ihre Taschen um sie zu schultern und begaben sich mit der Brünetten nach draußen.

„Seid ihr sicher, dass ihr alles habt?“, fragte Jastro noch mal noch. Man sah ihm die Zweifel wegen des überstürzten Aufbruchs an.

„Vollkommen.“, antwortete Tuwa mittlerweile selbstsicher. Uvok seufzte nur. Zusammen begaben sie sich zum Stall, in dem Jyoli und Chota mit den Akambas von Uvok und Tuwa untergebracht waren. Sie standen dicht an dicht gedrängt, aber es schien ihnen nichts auszumachen.

Danika sah zum ersten Mal die Akambas der beiden. Sie waren beide pechschwarz und von kräftiger, großer Statur; offensichtlich Männchen. Sie sahen sich sehr ähnlich.

„Es sind Brüder.“, erriet Uvok Danikas Gedanken. „Das hier-“, er zeigte auf eines der beiden Tiere, „ist Nacker, er gehört mir.“

„Er ist auf einem Auge blind…“, fiel Danika sofort auf. Der schwarzhaarige Junge nickte nur.

„Schon lange. Aber er kommt gut zurecht.“

„Und das ist meiner! Das ist Jakanthaban.“, machte Tuwa auf ihr Tier aufmerksam.

„Jaka-was?“, fragte Danika perplex.

„Jakanthaban.“

„Ah ja…“ Sie blinzelte trotzdem verwirrt. Was für ein langer Name…

„Danika, schwing dich in deinen Sattel. Wir müssen los.“, ordnete Jastro ihr mit befehlender Stimme an. Sie grummelte zurück, trotzdem ging sie zu Jyoli, fuhr ihr mit einer Hand durch das graue, weiche Fell und schwang sich auf ihren Rücken.

„Setzt besser eure Kapuzen auf.“ Mittlerweile sagte niemand mehr etwas gegen Tuwas Anordnungen, sie wurden einfach befolgt.

Auf den Straßen Trimbalis überkam Danika wieder ein ungutes Gefühl. Vereinzelt sah sie Menschen auf den Straßen herumlaufen, doch niemand schien sie wirklich zu beachten. Bis zum Nordtor der Stadt wollte das kalte, unangenehme Gefühl auf ihrem Rücken sie nicht verlassen, und erst als sie Trimbali verlassen hatte, konnte sie beruhigt aufatmen.

„Welche Straße nehmen wir?“, fragte Jastro, während er seine Kapuze vom Kopf nahm.

Uvok antwortete ihm. „Sie führt nach Castro. Auch ein kleines Dorf. Es ist vorerst wichtig, aus den Bergen von Litaronh zu kommen. Im Gebirge zu reisen ist nicht unbedingt angenehm. Sobald wir hier raus sind, können wir ein bisschen mehr Gas geben…“
 

Die Decke knisterte, als Amos Hisan sich neben seine Frau legte. Sie seufzte leise. „Hast du die Kerze unten ausgemacht?“, fragte sie ihn beiläufig und er antwortete nur mit einem Nicken. „Und – und die Kutsche morgen früh nach Yuselika?“

„Sechs Uhr in der Früh. Schlaf, Liebes, wir müssen morgen früher aufstehen als sonst.“, flüsterte er ihr zu.

Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz. Plötzlich traten Falten hervor, die man bei dem sonst so jungen Gesicht nicht erwartet hätte. Plötzlich schien sie um zehn Jahre gealtert zu sein. „Ich kann nicht. Ich kann an nichts anderes denken…“, wisperte sie mit brüchiger Stimme.

„Pscht… Denk nicht daran, Varille…“ Mehr sagte er nicht. Er küsste sie lediglich auf die Stirn und nahm sie in den Arm.
 

Am nächsten Morgen stand die Kutsche mit den grazilen Tieren genau sechs Uhr in der Früh vor ihrem Haus. Die Reise nach Yuselika, der Hauptstadt des Landes, würde etwas dauern, doch sobald sie in Richtung Osten das Gebirge verlassen haben würden, würden die Kutschtiere an Geschwindigkeit zulegen können.

Dennoch würde sie einige Tage brauchen, um die Stadt zu erreichen. Und jede weitere Stunde bangte Varille Hisan um das Leben ihrer Kinder. „Glaubst du, unser Brief ist bei seiner Majestät angelangt?“, fragte sie ihren Mann leise, damit der Kutscher sie nicht hörte.

„Ich gehe davon aus. Dennoch ist es besser, nach Yuselika zu reisen. Alle weiteren Versammlungen können dort stattfinden. Es ist praktischer, weil einige aus dem Orden aus dem Osten des Landes kommen.“, erklärte Amos seiner Frau.

„Ja, ich weiß, ich weiß… ich habe nichts dagegen.“, wehrte sie das Thema ab, „Nur… nur glaubst du, er tut uns den Gefallen?“

„König Shalinah ist gut mit uns befreundet. Wir sind Mitglieder im Feuerorden und helfen bei den Vorbereitungen für den Angriff. Varille, warum sollte er es nicht tun? Er ist uns zu Dank verpflichtet, dass der Orden so viele Aufgaben übernimmt.“, begründete er seine Meinung sachlich.

„Ich hoffe nur… es sind unsere Kinder. Unsere geliebten Kinder – Amos, was glaubst du, wer könnte das getan haben? – Ich frage mich, warum es genau dann passierte. Eine Nacht nach der Versammlung. Glaubst du, wir wurden belauscht? Möglicherweise von einem Thannesier? Und nun will er uns erpressen?“ Varille Hisan gestikulierte wild mit den Händen. Sie war Mutter, sie sorgte sich zu jeder Zeit. Sie hatte furchtbare Angst. Amos legte einen Arm um sie.

„Ich weiß keine bessere Erklärung. Möglicherweise nahm er die Akambas mit, damit er sie nicht auf seinem eigenen tragen musste. Ich weiß es nicht, Varille. Ich vertraue nur darauf, dass König Shalinah uns hilft.“
 

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Kommt es mir nur so vor, oder hat das Kapitel keinen Inhalt? x___X'



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Izumi-
2010-10-30T17:08:55+00:00 30.10.2010 19:08
Bevor ich es vergesse, ich hab Logikfehler gefunden! XD
Zuerst einmal ist dieser Ort manchmal Dorf und manchmal Stadt und dann wundert es mich, dass die Eltern von Jastro und Danika denken, sie seien entführt worden, sie haben doch Sachen und die Tiere mitgenommen? oô
Ach ja, und:
>„Danika, schwing dich in deinen Sattel. Wir müssen los.“
Wurde nicht gesagt, die brauchen keinen Sattel? óo

So, jetzt richtiger Kommi XD
So inhaltsarm war er doch gar nicht oô Wir haben zwei neue Hauptcharas kennen gelernt (nehme ich mal an), das ist doch ziemlich wichtig óo
Ich mag die beiden übrigens, die sind so niedlich >///<
Linnis Kommi irritiert mich etwas, dass sie zum König wollen, um den um Hilfe zu bitten, wurde doch erwähnt, ich denke? XD Oder hab ich mir das eingebildet? Keine Ahnung XDD
Jakanthaban erinnert mich eher an Atonashkeh oder Nakantakeh, was daran liegen kann, dass ich Xohkantakeh noch nicht kenne XD Du merkst, die Eiszeitleute haben krasse Namen, aber erst ab Buch 5, davor sind sie netter (und die Hälfte kennen wir eh aus Fm XD).
Bla. Ich schweife ab.

Du bist gestresst, aber ich will weiterlesen ;__;
Von:  Linchan
2010-08-11T13:54:13+00:00 11.08.2010 15:54
yay, gelesen! <3 Und naja, okay, viel passiert ist nicht, aber Uvok und Tuwa sind jetzt mit dabei, yes! <33

Uvok ist cool, den mag ich <3 und er und Tuwa sind niedlich, die haben sich so lieb und so <33 Dass die mit wollten ging ja sehr rasch xD Was mir gefehlt hat, irgendwie wussten die beiden ja am Morgen plötzlich, was los ist oô Danika hatte doch nur gesagt, dass Fucc sich rächen will, und mit keinem wort erwähnt wohin sie wollen, was sie wollen und wie genau sie das vorhaben...? xD Und am Morgen meinte Uvok plötzlich sie wollen mithelden den Krieg zu verhindern, dabei wusste er das doch gar nicht? xD
Dass sie die beiden mitnehmen macht aber Sinn, egrade weil sie eben Landsmänner/frauen sind und sich auskennen und so weiter^^

Und...
> „Und das ist meiner! Das ist Jakanthaban.“, machte Tuwa auf ihr Tier aufmerksam.
„Jaka-was?“

xDDD genau das dachte ich auch, hahaha xDDD Der name ist echt hart, aber cool xDDD Erinnert mich an den einen Sack aus einem Eiszeitbuch, der den klangvollen Namen Xohkantakeh hatte (oder so xD)... xDD

Der Schluss mit den Eltern hat mir auch gefallen o.o die dneken, Danika und Jastro wurdne entführt, naiiiiin xD okay, macht sinn... ich meine, es wäre dumm wwenn sie sofort die richtige Lösung wüssten... xD Die denken doch nicht daran dass ihre kinder sowas tun würden, ich denke xD Und der König soll ihnen helfen, na da bin ich ja gespannt was der macht oô Truppen nach Thann schicken? Spione, die die Kinder suchen? <3 uuuiii es wird spannend >////////////<

ach ja, und die Klamotten, die die beiden von Tuwa und Uvok bekommen, warne das dann Klamotten von Tuwa und Uvok? xD die müssen aber groß sein, ich meine, Jastro wird mit seinen 15 ja wohl größer sein als der 12 Jahre alte Uvok...? xD naja, random, aber fiel mir so auf, dass die einfach in die Klamotten passen xDD

Ich mochte das Kapi jedenfalls und hoffe das nächste kommt schneller ^o^


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