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Moonlight

Verführung der Nacht
von

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Spiegelbild

Die Sternenklare Nacht neigt sich dem Ende entgegen. Der frische Tau tropft von den Bäumen und langsam erwacht das Leben in dieser Stadt.

Ein frischer Luftzug kommt durchs Fenster und kitzelt Lucy an der Nasenspitze. Noch im Halbschlaf öffnet sie die Augen und räkelt sich unter der Decke. Schnell merkt sie, dass sie nicht allein im Bett liegt. Die Erinnerung an vergangene Nacht kommt zurück. Sie blickt Bill in sein atemberaubend schönes Gesicht. Noch schlummert er friedlich neben ihr. Sie dreht sich zu ihm um und mustert ihn. Vorsichtig streichelt sie ihm durchs Haar und übers Gesicht, zeichnet mit ihren Fingern die Konturen seiner Lippen nach. Die Erinnerungen werden deutlicher, wie sich seine Lippen begierig auf ihre pressten, wie seine Hände sie am ganzen Körper berührten und wie er jeden Zentimeter ihres Antlitzes erkundete. Ihr Herz fängt erneut Feuer, das scheint der verführerische Vampir zu bemerken. Denn er greift plötzlich nach ihrer Hand und befördert die junge Frau wieder in die unten liegende Position. „Deine Gedanken sind mir nicht völlig fremd Lu.“ Mit feucht glänzenden Augen sieht sie ihm in die Augen. „Bill…“ „Du bist nicht die einzige, die wieder Feuer gefangen hat.“ Abermals versiegelt er ihre Lippen mit den seinen. Es war nicht geplant, doch beide können nicht mehr anders. Sie vereinen sich ein weiteres Mal, zärtlicher und berauschender als in der Nacht zuvor…

Keuchend lässt er sein Gesicht neben dem ihrigen in die Kissen sinken und verweilt noch in ihr. Sie hält ihn fest umfangen, genießt es, ihn immer noch so intensiv und tief zu spüren. „Ich liebe dich…“ Bill hebt den Kopf und streicht Lucy durch ihr verschwitztes Haar. „Ich dich auch…“ Sie versinken in einem Meer aus Küssen, keiner von beiden will in diesem Augenblick das Bett jemals wieder verlassen.
 

In der Zwischenzeit hält sich Tom wieder einmal bei der alten Kirche auf. Noch immer ist dies der einzige Ort, an dem er wirklich das Gefühl hat, Sarah nahe zu sein. Er springt in die Grube, in der Delia am Tag zuvor noch festgesessen hat und stellt sich vor eine große Platte. Einstmals hing diese Platte oberhalb des Eingangs der alten Kirche. Heute versiegelt sie die verdammten Seelen, der damals Gefallenen. Zaghaft streicht er mit der Hand darüber. „Ich werde einen Weg finden, dich zu befreien Sarah und dann wird dich mir nichts und niemand mehr entreißen.“
 

„Kann ich dir was bringen? Was zu trinken oder zu essen?“ will Bill von Lucy wissen, die er liebevoll in den Armen hält. „Eigentlich hab ich hier alles was ich brauche.“ Sie lehnt sich noch enger an ihren Geliebten und hält seine Arme die sie eng umschließen fest. „Was ist mit dir?“ Bill sieht sie verwundert an. „Ähm…“ „Ach ja.. richtig.“ Er muss lächeln und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. „Schon gut Süße, ich brauch nichts.“ „Hm.. aber mir könntest du vielleicht doch was zu trinken bringen.“ „Alles was du willst.“ Er steht auf und verlässt das Zimmer.

Lucy strahlt übers ganze Gesicht, so viel Glück hat sie in ihrem ganzen Leben noch nie verspürt. Aber dennoch, etwas ist anders.

Sie springt auf und sieht sich im Zimmer ihres Freundes ganz genau um. Dabei fällt ihr Blick auf ein uraltes Fotoalbum. Zögerlich schlägt sie es auf und fängt an darin zu blättern. In der Tat sind es sehr alte Fotos, denn sie zeigen Bill und auch Tom in völlig veralteten Klamotten, wie sie die Menschen vor weit über 100 Jahren getragen haben müssen. Als Lucy ungefähr die Mitte des Albums erreicht hat, bleibt ihr die Luft weg. Sie sieht dort ein eingerahmtes Foto von einer jungen Frau. Aber es handelt sich hier nicht um irgendeine Frau, diese Frau sieht ganz genauso aus wie Lucy. Bis ins letzte Detail, ohne den geringsten Unterschied. Unten in der Ecke liest sie den Namen – Sarah!

Sie lässt das Album zu Boden fallen und blickt geschockt in den Raum. Sie wusste zwar, dass sie Sarah ähnelte, aber nicht wie sehr. Ihre Brust schnürt sich zusammen, es sticht im Herzen. Hat Bill sie etwa nur als Ersatz für Sarah gesehen? Wie kann er überhaupt eine andere Frau in ihr sehen, wo sie doch genauso aussieht wie seine verflossene Liebe? Sie legt das Amulett ab und verschwindet. Bill bekommt von all dem nichts mit.
 

Lucy steigt ins nächste Taxi und bittet den Fahrer sie so weit wie möglich weg zu bringen. Doch auf dem Weg erhöht sich die Geschwindigkeit des Wagens drastisch und die Sicht wird durch den aufkommenden Nebel stark behindert. Urplötzlich taucht ein Mensch mitten auf der Straße auf, der Fahrer des Taxis versucht auszuweichen und gerät dabei ins Schleudern. Der Wagen überschlägt sich ein paar Mal, als er zum Stehen kommt ist der Fahrer bereits tot. Lucy ist eingeklemmt und muss sich erst von dem Schock erholen. Die Tränen der Verzweiflung über die Ungewissheit von Bills Gefühlen laufen unentwegt über ihr Gesicht. Doch kurze Zeit später soll das alles nicht mehr wichtig sein. Denn die Person, die eben noch vom Taxi überfahren wurde und eigentlich tot sein müsste, bewegt sich und kommt langsam wieder auf die Beine. Lucy weiß genau, was das bedeutet. Ein Vampir!
 

Bill hat sich derweil auf den Weg gemacht um Lucy zu suchen. Er hat das Amulett bei dem Foto von Sarah entdeckt und sofort verstanden, dass Lucy furchtbar verwirrt sein muss. Er hofft sie noch rechtzeitig zu finden und dass sie nicht schon wieder in Schwierigkeiten steckt. Da er genau weiß, dass Lucy in schwierigen Situationen immer zu Alex und Delia geht, macht er sich auf den Weg zu Delia nach Hause.
 

Währenddessen versucht Lucy verzweifelt sich aus dem Wagen zu befreien und der drohenden Gefahr zu entweichen. Als die unheimliche Gestalt immer näher auf sie zukommt, schaltet ihr Verstand aus und ihre Stimme verändert sich. „Lass mich in Ruhe, verschwinde!“ Tatsächlich verschwindet die vermeintliche Gefahr. Als Lucy wieder zu sich kommt, liegt sie auf Toms Schoß. „T..Tom?“ „Kannst du eigentlich auch noch was anderes, außer dich in Gefahr zu bringen?“ „Was war hier los? Was war das für ne Stimme?“ „Stimme? Welche Stimme?“ „Na, die von dieser Frau.“ Fragend sieht Tom Lucy an. „Lu, alles ok bei dir? Außer dir, mir und diesem Hinterweltler ist niemand hier gewesen.“ „Wo ist dieser Typ?“ „Hat sich verzogen, irgendwas muss ihn furchtbar erschreckt haben, wahrscheinlich hat er mich erkannt.“ „Hm…“ „Na los steh auf und steig ein. Ich muss dir was zeigen.“ „Nein, ich muss zurück nach Hause.“ „Lu, hör auf es dir unnötig schwer zu machen. Du trägst das Amulett nicht mehr, also kann ich meine Kräfte jetzt ganz easy auf dich ausüben und das willst du doch nicht oder?“ Zurück kann sie nicht und sich ihm widersetzen wäre auch nicht ratsam. Sie gibt also nach und steigt in seinen Wagen. „Was hast du vor?“ „Keine Angst, ich will mich nur mal in Ruhe mit dir unterhalten ohne Sorge, mein Bruder könnte auftauchen.“
 

„Bill jetzt beruhige dich mal, Lu ist gewiss nicht der Typ, der sich was antut wenns schwierig wird.“ „Du verstehst das nicht Delia, diesmal hätte sie allen Grund.“ „Was hast du Mistkerl ihr diesmal wieder angetan?“ „Alex…“ „Nein Delia, ich schau mir das nicht mehr länger an. Hör endlich auf unsere Freundin zu verletzen.“ „Alex es reicht, Bill ist nicht der Schuldige, wenn überhaupt liegt das alles an Tom.“ „Deinem Freund?“ „Er ist nicht mein Freund, er ist es nie gewesen.“ „Delia lass gut sein, Alex hat Recht. Durch mich wird sie dauernd verletzt und jetzt ist sie wahrscheinlich noch in Gefahr.“ „Was meinst du?“ „Sie hat was rausgefunden aus meiner Vergangenheit und… ich befürchte, dass das Konsequenzen haben wird.“ Alex knallt die Sicherung durch, er packt Bill am Kragen und knallt ihn an die Wand. „Jetzt pass mal auf Freundchen, ich habe Lu aufgegeben, weil ich es ihr nicht zu schwer machen wollten und ganz bestimmt nicht um dir nen Gefallen zu tun. Ich dachte bei dir wär sie in guten Händen, stattdessen wird ihre ganze Situation durch dich ums vielfache verschlimmert, ich ertrag das nicht länger.“ Bill greift Alex ans Handgelenk und lockert seinen Griff um seinen Hals. „Dich gehen Lus Gefühle überhaupt nichts mehr an, ich bin hierher gekommen, weil ich euch um Hilfe bitten wollte und nicht um mir von dir wieder ne Eifersuchtsszene anhören zu müssen.“ „Jungs hört auf, das führt doch zu nichts. Wir müssen uns trennen und sie suchen!“
 

Die Gruppe kann natürlich unmöglich wissen, dass Lucy längst außer Reichweite ist. „Jetzt sag mir endlich wo du mich hinbringst.“ „Dorthin wo alles angefangen hat.“ „Hä?“ „Wir haben Sarah nicht in Zorlu kennen gelernt, sondern in Domino.“ „Domino? Die Stadt ist doch völlig zerstört.“ „Das war sie aber nicht immer, dort haben wir Sarah kennen gelernt und dort haben wir uns auch verwandelt. Dort fing alles an und im Grunde endete dort auch alles. Domino ist Sarahs und Spencers Heimat.“ „Spence? Meinst du er ist dort?“ „Ist mir egal, er wird sowieso nicht froh sein mich zu sehen, nachdem ich seine Freundin an die Haie verfüttert habe.“ „Danke, dass du mich erinnerst.“ „Jetzt bleib cool Lu.“ „Warum willst du mir unbedingt diesen Ort zeigen? Warum gibst du nicht endlich auf?“ „Ich will was herausfinden und das geht nur wenn ich dich dabei habe Lu.“ „Du weißt ich bin nicht gerade der beste Umgang für dich.“ Tom muss grinsen. „Gilt das nicht eigentlich umgekehrt? Was glaubst du wird mein Bruder tun, wenn er wüsste, dass du bei mir bist?“ „Das will ich lieber gar nicht wissen.“ Tom hält an und steigt aus. „Los Lu, steig aus.“ „Hier?“ Sie zögert kurz, steigt dann aber wie von Tom gewünscht aus dem Wagen aus. Um sie herum ist nichts weiter als Felder und eine endlos lange Straße. „Toll, wir sind mitten in der Pampa.“ „Ab jetzt entscheide selbst. Dein Gezicke kann ich nicht gebrauchen, also entweder du begleitest mich freiwillig oder du kannst zurück laufen.“ Lucy überlegt, doch plötzlich schweifen ihre Gedanken völlig ab. Wie in Trance läuft sie auf eines der Felder. Tom sieht ihr verwundert hinterher. „Lu?“

Um Lucy herum scheint alles zu verschwinden, die ganze Gegend taucht sich vor ihren Augen in ein tiefes, dunkles schwarz. Alles erscheint, als ob sie plötzlich in einer anderen Sphäre wäre. „Bin ich also endlich doch zu dir durchgedrungen!“. Lucy dreht sich um und findet sich plötzlich vor einem Spiegel wieder. Doch das Bild das sich darin spiegelt, sieht zwar aus wie sie, aber doch auch völlig anders. „Ich glaub, jetzt hab ich sie wirklich nicht mehr alle.“ „Keine Sorge Lucy, bei dir ist alles ok.“ „Wer bist du?“ „Rate mal.“ Die junge Frau im inneren des Spiegels setzt ein schelmisches Grinsen auf. „S…Sarah?“ „Ganz genau.“ Lucy geht ein paar Schritte zurück, Angst macht sich in ihr breit. „Die Stimmen die du gehört hast, die Bilder die du gesehen hast…“ Lucy geht weitere Schritte von dem Spiegel weg, doch auch das hindert Sarah nicht daran ihr näher zu kommen, denn wie als ob der Spiegel nur ein Vorhang wäre, kommt Sarah aus ihm hervor. „…die Gefühle die du wahrgenommen hast, als du Tom und Bill das erste Mal gesehen hast und ihnen näher gekommen bist, das alles kam von mir.“ „Dann bist du diejenige, die mich schon seit Jahren Tag und Nacht verfolgt.“ „Dein Unterbewusstsein Lucy.“ „Du laberst doch einen Stuss.“ „Wir beide sind ein und dieselbe Person, deine Seele, dein Herz, dein Leben, das alles gehörte einstmals mir.“ Ungläubig sieht Lucy Sarah an, ist es denn möglich, dass sie hier die Wahrheit sagt? „Verschwinde aus meinen Gedanken, so will ich mein Leben nicht fortführen.“ „Das wird nie vorbei gehen Kleine. Du bist ich und ich bin du, das kannst du nicht voneinander trennen.“ „Was willst du?“ „Ich will dich hinter dem Spiegel sehen und mein Leben zurück.“ „Mich hinter dem Spiegel?“ „Im Moment ist es dein Leben Lucy, meine Zeit ist vor über 200 Jahren vorüber gegangen. Aber es war zu früh, endlich konnte ich mal richtig glücklich sein und dann endet plötzlich alles.“ „Richtig glücklich? Du hast Bill und Tom das Leben genommen und sie zu diesen Bestien gemacht.“ „Ich wollte uns eine Möglichkeit geben für immer zusammen zu sein, nur so war es möglich.“ „Du spinnst doch, sie wollten das nicht.“ „Irrtum. Bill wollte es nicht, Tom hingegen schon.“ „Du hast ein falsches Spiel mit beiden gespielt, du hast ihre Gefühle benutzt.“ „Genauso wie du.“ Lucy verschlägt es die Sprache. „Vergiss nicht Süße, ich war dabei als du mit Tom an diesem Baum rumgeknutscht hast, habe deine grenzenlose Eifersucht auf deine eigene Freundin bemerkt, habe gespürt wie du es genossen hast, als Tom dich in den Wahnsinn getrieben hat als er dich leckte.“ „Hör auf…“ Lucy weicht weitere Schritte zurück, doch Sarah folgt den Ihrigen. „Ich habe gesehen, wie willig du dich Bill hingegeben hast, wie du dich an ihn gekrallt hast und habe deine lustvollen Schreie wahrgenommen. Du hast dich gehen lassen.“ Lucy legt die Hände an ihren Kopf und sinkt zu Boden. „HÖR AUF!“ „Und auch jetzt spüre ich deinen hohen Puls, noch von der Autofahrt mit Tom. Sein Geruch weckt alle Sinneslust in dir. Du willst ihn doch genauso wie Bill, da kannst du gerade mir NICHTS vormachen.“ „Sarah bitte, hör auf…“ Die Tränen laufen ihr über die Wangen, Sarah sagte die Wahrheit, sie wusste genau, wie Lucy fühlt. „So unterschiedlich wir in vielen Punkten auch sein mögen Lucy, eins haben wir gemeinsam. Unsere Leidenschaft für die Kaulitz Zwillinge.“ Sarah kniet vor Lucy und legt die Hand an ihre Wange und zwingt sie somit, ihr in die Augen zu schauen. „Wehr dich nicht dagegen, ich weiß was du willst. Ich will dasselbe.“ „E.. es ist nicht richtig Sarah. Sie haben ehrliche Gefühle, es ist falsch sie so zu hintergehen.“ „Bill und Tom wissen über alles bescheid Süße und so lange beide existieren und keiner von beiden aufgibt, lass ich sie mir beide nicht wegnehmen.“ Lucy schlägt Sarahs Hand aus ihrem Gesicht und steht wieder auf. „Du bist so eine falsche Schlange, ekelhaft.“ „Ich garantiere dir, noch heute Nacht wirst du in Toms Armen liegen und nach mehr verlangen. Vor der nächsten aufgehenden Sonne, wird er dich nicht zurück nach Zorlu bringen.“ Mit diesen Worten verschwindet Sarah wieder im Spiegel und die Umgebung um Lucy herum erhellt sich langsam wieder, das Mädchen kommt wieder zu sich.

„Lu komm zu dir, Lu!“ Tom versucht das Mädchen zurück zu holen und es zeigt sich auch langsam wieder Reaktion. „T..o..m..?“ Erleichtert schließt er die junge Frau in seine Arme. „Oh Gott Lu, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein.“ „Hast du das denn eben nicht mitbekommen?“ Er lässt von ihr ab und sieht ihr in die Augen. „Was mitbekommen?“ „Na…“ Aber Lucy sieht sich um und bemerkt, das alles wieder vollkommen normal ist. Die Frage kommt auf, ob es vielleicht alles nur ein Traum gewesen sein könnte. „Vergiss es, nicht so wichtig.“ „Da kann mir jeder sagen was er will, mit dir wird’s nie langweilig.“ Verdutzt sieht Lucy Tom an. „Sehr witzig.“ „Nein im Ernst Gilbert, du bist kein mieser Zeitvertreib.“ „Können wir weiter?“ „Ach, auf einmal?“ „Komm schon Tom.“ „Alles was du willst Baby.“ Sie steigen beide wieder in den Wagen ein und fahren los, doch als sich Lucy umdreht, sieht sie Sarah wieder dort auf dem Feld, eingesperrt in diesem seltsamen Spiegel.

„Ich garantiere dir, noch heute Nacht wirst du in Toms Armen liegen und nach mehr verlangen. Vor der nächsten aufgehenden Sonne, wird er dich nicht zurück nach Zorlu bringen.“

Dieser Satz wiederholt sich in Lucys Gedanken wieder und wieder, doch was ihr wirklich Angst macht ist die Ungewissheit, ob Sarah damit richtig liegen könnte.
 

Unterdessen haben sich Alex, Delia und Bill bei Alex zu Hause eingefunden. „Das gibt’s doch nicht, da klappern wir die ganze Stadt ab und finden das Mädel nicht.“ „Bleibt cool Jungs, Lu wird sich schon nicht in Luft aufgelöst haben.“ Bill sitzt auf der Couch und ist ganz ruhig, ZU ruhig. „Alex…“ „Ich lass euch kurz allein.“ „Danke…“ Alex geht hoch auf sein Zimmer und Delia geht vorsichtig auf Bill zu und setzt sich zu ihm. „Hör zu, ich weiß dass du dir Sorgen um sie machst. Das machen wir auch, aber wir müssen ihr vertrauen.“ „Du kannst das nicht verstehen Delia. Lucy… sie sieht aus wie Sarah.“ „Das Vampirmädchen das euch verwandelte?“ „Du kennst die Geschichte?“ „Ja, schon in und auswendig. Tom hat mir alles erzählt.“ „Lu glaubt ganz sicher, ich würde in ihr nur Ersatz sehen.“ „Ist dem denn so?“ „Nein verdammt!“ „Hast du das Lu gesagt?“ „Ja, aber du wusste sie auch noch nicht, wie ähnlich sie Sarah ist.“ „Das wird für Lu nichts ändern Bill, sie vertraut dir und sie liebt dich.“ „Ich hab Angst um sie Delia. Alex hat schon Recht, durch mich gerät sie ständig in Gefahr. Alle aus unserer Welt haben es auf sie abgesehen.“ „Ich weiß, Tom hat mir auch von Diana und ihren Plänen erzählt.“ Bill ist überrascht, dass sein Bruder einem Menschen tatsächlich so viel anvertraute. „Jeder will sie tot sehen, keiner gönnt uns unser Glück. Ich dreh noch durch.“ „Ich glaube an euch Bill, ihr schafft das und wenn ich ehrlich sein soll, bist nicht eigentlich du derjenige, der Lu am Ende töten wird?“ Geschockt sieht er Delia an. „Wovon redest du da Delia?“ „Lu und du, ihr wollt doch zusammen bleiben oder?“ „Natürlich.“ „Also denk doch mal nach, du wirst nicht mehr älter, sie schon. Irgendwann wird euch ganz gewiss etwas trennen. Wenn es nicht deine Artgenossen sind, dann kann es eine Krankheit sein oder ein Unfall oder ihr Alter.“ Bill steht auf und stellt sich ans Fenster. „Delia, ich kann ihr Leben nicht beenden. Das will ich nicht.“ „Wie stellst du dir das denn vor?“ „Keine Ahnung, darüber will ich mir jetzt auch noch keine Gedanken machen müssen. Im Moment will ich nur eins, sie wieder in die Arme schließen.“ „Dann lass uns zusammen noch mal zu ihr nach Hause gehen, vielleicht kann uns ihre Mutter ja doch sagen, wo sie steckt.“ „Ok.“ Sie fackeln nicht lange und holen Alex aus seinem Zimmer, um sich dann umgehend auf den Weg zu Lucy nach Hause zu machen.
 

Die Sonne geht unter und die Welt legt sich langsam schlafen. Lediglich in den Nachtclubs herrscht noch das wilde Nachtleben, so auch in einer abgelegenen Kneipe am Rande von Domino. „Wow, du willst mich also wirklich umbringen.“ „Entspann dich Lu, ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Sie gehen an den Tresen und treten einer jungen Frau gegenüber. „Hallo Diana.“ „Tom? Was führt dich denn hierher?“ „Die Langeweile oder die Sehnsucht nach dir, suchs dir aus.“ „Dann wähl ich das zweite.“ Sie legt die Hand an seine Wange und küsst ihn. Lucy stockt der Atem, was geht denn hier ab? Tom grinst in den Kuss hinein, nur zu deutlich spürt er Lucys Eifersucht. „Ok Big Boss, ich würde dir gerne jemanden vorstellen.“ Er legt den Arm um Lucy und zieht sie dichter zu sich heran. „Wer ist das?“ „Lucy Gilbert natürlich, wer sonst?“ „Ah, du bist das Kaulitz Mädchen.“ „Und du bist die Anführerin der Vampire?“ „Ich bin die Erste, diejenige, die die Ersten erschaffen hat.“ Lucy verschlägt es die Sprache. „Und du.. arbeitest in einer Kneipe?“ „Zeitvertreib, immer nur irgendwo im Dunkeln hocken wird auf Dauer langweilig und der Durst muss gestillt werden.“ Lucy geht auf Abstand, sie weiß genau, dass sie Diana ein Dorn im Auge ist und will lieber kein Risiko eingehen. Doch während sie abweicht, stößt sie gegen Toms Brust, der prompt wieder die Arme um sie legt. „Keine Sorge Baby, solange ich bei dir bin wird sie dir kein Haar krümmen.“ „Wieso ist sie noch menschlich Tom? Du kennst euren Auftrag.“ „Ich dachte unser Auftrag lautet, sie ein für alle mal zu erledigen und nicht sie unsterblich zu machen.“ „Stell dich nicht blöd Süßer, die Wahl habe ich in diesem Fall euch überlassen. Bloß als Mensch will ich sie nicht mehr sehen, da ist sie unser Schwachpunkt.“ „Ich würde nie, irgendjemandem was erzählen.“ „Das glaub ich dir Schätzchen, aber ich habe Regeln aufgestellt und ich möchte, dass diese auch eingehalten werden. Kapiert?“ Tom stellt sich schützend vor Lucy. „Alles zu seiner Zeit Diana, ich habe den Auftrag nicht vergessen.“ „Gut. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet, ich muss mich um meine Gäste kümmern.“

Kaum ist Diana weg, reißt sich Lucy von Tom los. „Bist du eigentlich völlig gaga?“ „Reg dich ab.“ „Du kannst mich doch nicht zu der Frau mitnehmen, die mich tot sehen will.“ „Sie wird dir nichts tun Lu, ich hab sie in der Hand.“ „Du sie?“ „Du hast doch bemerkt, dass die Braut total verrückt nach mir ist. Wenn ich mich ihr verweigere, tut sie alles was ich will um zu bekommen was sie will.“ Sie wendet sich von Tom ab. „Ekelhaft.“ Er spürt die starke Eifersucht in Lucy, aufgrund dessen packt er sie am Arm und zieht sie aus der Kneipe raus in den Hof. Dort angekommen lehnt er sie unsanft gegen die Wand. „Fang nicht schon wieder mit dem Scheiß an Tom, lass mich los.“ „Erst wenn du mir zeigst, wie sehr dich mein Verhältnis mit Diana stört.“ „Du träumst doch.“ Aber erneut lässt Tom nicht locker und legt seine Hand an ihr Kinn. Er kommt näher auf sie zu und versucht wieder zu küssen, doch kurz bevor es dazu kommt sinkt er schlagartig vor ihr auf die Knie. „Tom?“ Bei genauerem Betrachten sieht Lucy die tiefe Einkerbung in seinem Rücken, irgendwas hat ihn getroffen. Panik macht sich breit, sie geht runter zu ihm. „Halt still, ich versuchs raus zu ziehen.“ „Lass gut sein Lucy.“ Sie erhebt ihren Blick und schaut geradeaus. „Spence?“ Auch Tom dreht sich um und ist verwundert über Spencers plötzlichem Erscheinen. „Was willst du denn hier?“ Will Tom von ihm wissen. „Das fragst du noch du Mistkerl?“ „Spence…“ „Geh zur Seite Lucy.“ „Lucy, geh.“ „Aber Tom…“ „GEH verdammt noch mal.“ „NEIN, ich lass dich in deinem Zustand nicht allein.“ „Mit letzter Kraft steht er auf und wendet sich Spencer zu.“ „Du weißt es also?!“ „Warum Tom, warum?“ Lucy verfolgt das Szenario mit ängstlichem Blick, doch sie ist nicht allein – Sarah taucht plötzlich neben ihr auf. „Was willst du schon wieder?“ „Lass mich raus!“ „Hä?“ „Zwei Seelen, ein Körper. Eben der Körper den du im Moment steuerst, also lass uns tauschen.“ Aber Lucy versteht nur Bahnhof und wendet ihren Blick wieder Tom und Spencer zu, die aber scheinbar nicht im Geringsten bemerken, dass Sarah aufgetaucht ist. „Vergiss es Lucy, sie können mich nicht sehen und unsere Unterhaltungen auch nicht hören. Ich bin nur ein Geist und Geister sind auch für Vampire nicht sichtbar.“ „Jepp, ich hab sie wirklich nicht mehr alle.“ „Er ist mein Bruder Lucy, bitte lass mich übernehmen.“ „U…und wie?“ „Schließ die Augen und vertrau mir.“

Sie befolgt Sarahs Anweisungen und ehe sie sich versieht, befindet sie sich im inneren des Spiegels und kann verfolgen, wie Sarah auf die beiden Jungs zugeht.

„Es reicht langsam mal ihr zwei.“ Augenblicklich beenden die zwei ihren Streit, denn die eben gehörte Stimme, kennen sie nur zu gut. Sie drehen sich um und erkennen den nicht menschlichen Blick genau. „S… Sarah?“ Sie sieht zu Spencer und nickt ihm zu. „D… das kann nicht sein, ich dachte du…“ „Du dachtest was Tom? Das du mich für immer verloren hättest?“ Er geht auf Sarah zu und schließt sie fest in die Arme. „Sarah…“ Sogleich erwidert sie seine Umarmung, was Spencer und Lucy gar nicht gefällt. „Du weißt was er getan hat Sarah.“ „Ja, Spence, das weiß ich und doch weiß ich auch, dass er gar keine andere Wahl hatte.“ „Also fällt mir jetzt auch noch meine eigene Schwester in den Rücken.“ „Spence…“ „Nein Sarah, warum klammerst du dich immer noch so sehr an deine Existenz? Wo ist Lucy?“ „Keine Sorge, Lucy geht’s gut. Ich fänd es schön, wenn du mal an mich denken würdest.“ „Du hast dein Schicksal damals selbst besiegelt, in dem du in diese Kirche gegangen bist obwohl du wusstest, was passieren würde.“ „Du wusstest es Baby?“ Will Tom nun von ihr wissen. „Ich hatte eine Ahnung, aber ich muss hineingehen, nur so konnte ich verhindern, dass ihr es tun würdet.“ „Was für ein Schwachsinn, wir waren doch.“ „Sie waren doch ganz weit weg Sarah, Bill und Tom hätte es gar nicht betroffen.“ „Doch hätte es. Entweder ich verbrenne in der Hölle oder sie. Der Brand hätte überall ausbrechen können.“ „Sarah…“ Er legt seine Hand an ihre Wange, dreht sie zu sich und küsst sie so zärtlich wie nie zuvor. Sarah klammert sich an ihn und kann ihr Glück kaum fassen, endlich wieder in den Armen ihres geliebten Tom zu liegen. Spence wendet sich ab, doch Sarah unterbricht den Kuss und folgt ihm. „Spence hör zu, ich weiß was du fühlst. Doch wenn du jetzt dasselbe tust, tust du mir damit weh.“ „Sarah…“ Sarah fällt ihrem Bruder in die Arme, dieser hält sie mit Tränen erstickter Stimme fest an seiner Brust gefangen, ein Ausdruck von Gerührtheit macht sich auf Toms Gesicht breit. Lucy, die immer noch gefangen ist im Spiegel ihrer eigenen Seele weiß nun eins ganz sicher, Tom ist nicht so kalt und egoistisch wie er vorgibt zu sein. Spencer lässt sich von der Liebe zu seiner Schwester weich klopfen. „Also gut Tom, ich vergesse was du Sasha und mir angetan hast. Aber gewiss nicht um dir einen Gefallen zu tun, sondern nur wegen meiner Schwester.“ „Es tut mir Leid Spencer, es war keine Absicht, das musst du mir glauben.“ „Ich muss überhaupt nichts. Ich sagte ich werde es vergessen, nicht dass ich es dir vergebe.“ Er wendet sich wieder seiner Schwester zu. „Schwesterherz bitte, du musst los lassen. Es ist Lucys Leben, nicht mehr deins.“ „Das weiß ich, aber bitte, gib mir noch einen Augenblick Zeit mit ihm.“ Die Geschwister drehen sich zu Tom und sehen ihn mit ernstem Blick an. „Fein, aber ich verschwinde hier. Passt auf Diana auf, sie wird nicht froh sein, dass du dich jetzt wieder in Sarahs Arme fallen lässt Tom.“ „Das ist mir schon klar.“ Er geht zu Sarah und schließt sie fest in die Arme. „Aber das ist mir egal.“

Nachdem Spencer verschwunden ist und von Dianas Aura nichts mehr wahrzunehmen ist, wendet sich Tom nun endgültig seiner Sarah zu. „Du hast mir so gefehlt…“ Er umschließt ihre Hüften mit seinen Händen und auch Sarah krallt sich fest an seine Brust. „Du hast mir auch gefehlt.“ „Wie kann es sein, dass du jetzt vor mir stehst? Ich mein…“ „Als du beinahe mit Lucy… Da hast du mich geweckt. Als du meinen, statt ihren Namen gerufen hast.“ Tom erinnert sich. „Wieso hast du dich nicht vorher bemerkbar gemacht?“ „Weil ich nicht stark genug war. Der Widerspruch in uns ist zu groß.“ „Welcher Widerspruch?“ „Ich hab mich damals für dich entschieden, doch sie hat sich für Bill entschieden. Das macht die Kluft zwischen uns zu groß.“ „Also wenn Lucy sich für mich entscheiden würde…“ „Dann könnte ich ihren Geist vollkommen wegsperren und ihren Körper für mich beanspruchen.“ „Was ist mit den Überresten in der Kirche?“ „Wenn ich wieder als Vampir existieren soll, dann brauche ich auch meinen alten Körper zurück. Wenn ich dir als Mensch erhalten bleiben soll, gilt es nur Lucy los zu werden.“ „Und wenn wir sie einfach aus dem Weg räumen?“ „Dann räumst du mich auch aus dem Weg.“ „Moment mal, das heißt ich darf nicht zulassen, dass dieser Nervensäge was passiert, wenn ich dich wiederhaben will?“ „Genau so ist es.“ Er zieht Sarah noch enger an sich heran und knabbert an ihrem Ohr. „Ich finde einen Weg Sarah, keine Ahnung wie aber ich finde ihn.“ „Es wär so einfach gewesen, wenn Bill sich damals nur nicht eingemischt hätte.“ „Du meinst den Autounfall der Gilberts?“ Lucy wird wachsam. Tom spricht soeben den Unfall an, bei dem sie ihren Vater verlor und ihre Mutter sowie sie selbst nur durch ein Wunder überlebt haben. „Sie wären alle drei ertrunken und du hättest meine Seele ohne weiteres befreien können. Doch Bill musste ja wieder den Retter spielen und hat Lucy und ihre Mutter aus dem Wasser befreit, bloß für ihren Vater konnte er nichts mehr tun, weil er Lucy wiederbeleben musste.“

Lucy steht unter Schock. Sie war Bill also schon einmal begegnet, ihm hatte sie ihr Leben zu verdanken.

Doch eine Frage blieb, warum hat er ihr das nie erzählt?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Chizuru94
2011-02-03T15:19:09+00:00 03.02.2011 16:19
Wiedermal 1a!
*g*
Ich fand es toll, das Sarah auch mal einen Schachzug tätigen konnte, aber wieder total verräterisch von Tom, sich Sarah so ganz hinzugeben und Lucy wieder in den Schatten bei seinen Gefühlen rücken zu lassen. Aber gut, sie ist seine ehemalige und auch jetzt noch große Liebe! Da kann ich ihn dann doch schon verstehen^^° Aber Lucy muss jetzt garantiert wegen den ganzen Ereignissen und Erkenntnissen total geschockt sein x.x
*drop*
Na ja, i-wie wird es schon wieder werden =3
Ich mag Spencer jedenfalls i-wie nicht xD
Aber Diana hat so 'ne coole Art xDD

LG Haido-sama ;D
*hrhr*
x)
Von:  Lucifa
2010-05-14T00:11:57+00:00 14.05.2010 02:11
Vor Dienstag bzw. Mittwoch brauchst du nicht drauf zu hoffen *drop* Vorher komm ich net dazu >_< sorry...
Von:  Prinzessin_Kitty
2010-05-13T20:34:47+00:00 13.05.2010 22:34
jaaa isi die ff sprecherin :D gefällt mir.
ich mag nur nicht so lange warten, jetzt muss ich jeden tag in animexx rennen und gucken ob ich ne ens hab und wenn ich eine hab freu ich mich wie verrückt und klick das ding an und dann is es nur ne geburtstags nachricht..
Von:  Lucifa
2010-05-13T16:58:51+00:00 13.05.2010 18:58
Geil, da brauch ich ja überhaupt keine offenen Fragen mehr stellen xD
Ich glaub ich mach dich zur offiziellen Sprecherin für meine FF ^0^
Wär doch ma was ^.^

Keine Sorge, wird alles aufgeklärt ^.~
Abgesehen davon muss ich die Spannung ja am Ende eines jeden Kapitel aufrech erhalten oO SOnst wartet doch keiner mehr sehnsüchtig aufs nächste *gg*
Und wenn ich die Kapitel ZU lang schreibe, zieht sichs in die Länge und dann wirds auch langweilig, also bleibt dir nur ein wenig Geduld =)
Von:  Prinzessin_Kitty
2010-05-13T11:40:58+00:00 13.05.2010 13:40
wie kannst du an so einer stelle nur aufhören?? ahh
warum hat bill ihr das nicht erzählt? und kann sie tom noch toll finden, nachdem sie das weiß?
und vorallem: verlässt sarah lucys körper, oder schläft sie noch mit tom? >.<
es bleibt spannend


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