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Willow-High

von

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Das Essen

Diese Frau war die Freundin von meinem Vater, das konnte nicht sein, es musste ein böser Traum sein, einer der richtig üblen Sorte.

Er würde niemals etwas mit Nicoles Mutter anfangen, dazu kannte ich ihn wirklich gut genug. Abgesehen davon, würde er auch nichts mit der Mutter einer Schülerin anfangen.
 

Ich schloss die Augen, das war sicherlich nur ein Missverständnis, es musste eines sein. Wenn ich die Augen wieder öffnen würde, würde dort bestimmt eine liebe, nette und bodenständige Frau stehen.
 

Ich öffnete sie und die beiden standen immer noch da, schlimmer noch, Patricia – die Mutter von Nicole – lag in den Armen von meinem Vater, küsste ihn ausgesprochen leidenschaftlich und er erwiderte die Umarmung ebenso zärtlich, strich ihr durchs Haar und murmelte einige leise Worte an ihr Ohr.
 

Ich schluckte. Immer mit der Ruhe, das war sicherlich nur vorübergehend.

Patricia kam zu mir, lächelte sanft. „Katherine, du bist so groß geworden, als ich dich das letzte Mal gesehen hab warst du noch so klein“, sagte sie und hielt ihre rechte Hand auf hüfthöhe. Innerlich knurrte ich, natürlich war ich größer geworden, ich war ja auch keine sieben mehr.

„Kat reicht vollkommen“, presste ich stattdessen heraus, der Abend würde wunderbar werden und so aufschlussreich wie Mr. Corey’s Matheunterricht, dachte ich ironisch.
 

Was zur Hölle fand Vater an dieser Frau? Oder was fand sie an ihm? Immerhin war sie Nicoles Mutter, ihr Vater müsste schon ein ziemlicher Arsch sein, wenn ihre Mutter die Güte in Person war – rein rechnerisch.
 

Ich stöpselte mir den mp3-Player in die Ohren und hörte Liam von In Extremo so laut wie es der Player zu ließ, dabei ließ ich mich etwas zurück fallen und beobachtete die Erwachsenen. Sie hatte einen Arm um ihn gelegt und er tat es ihr gleich, sie lehnte sich leicht an Vaters Schulter, während er eher grade ging und sorgfältig auf seine Umgebung achtete.
 

Es war ja nicht so, dass ich sauer war, nein eigentlich freute ich mich für Vater, aber musste es ausgerechnet Nicoles Mutter sein?
 

Nach drei extrem lauten Songs, hatte ich fast vergessen was um mich herum passierte, außerdem waren wir auch an unserem Ziel angekommen.

Das Leonardo’s war ein italienisches Restaurant in San Francisco. Es hatte einen ausgezeichneten Ruf, einige vergötterten es regelrecht, aber ich war selbst noch nie hier gewesen. Wir traten ein und sofort wehte mir würzige Tomatensoße und geschmolzener Käse in die Nase, es roch nach Meer, Sommer und Sonne. Gelegentlich traten italienische Wortfetzen an meine Ohren.
 

Es dauerte nicht lange und schon stand ein Kellner vor uns, er hatte schwarzes Haar, trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Eigentlich sah er aus wie der typische Italiener.

„Ciao Patricia, ciao Nicole“, er hauchte den beiden je zwei Wangenküsschen auf und wandte sich dann an Vater und mich. „Buona sera Signorita e Signor“, dabei schüttelte er uns sachte die Hände. Er hatte diese unverkennbare italienische Note in der Stimme und kurz musste ich sogar lächeln.
 

Aber dieses Lächeln erstarb, als ich sah, wo er uns hinführte, an einen Tisch für vier Personen in einer sehr romantisch wirkenden Nische – man konnte es auch übertreiben.
 

Ich setzte mich gegenüber von Vater und – zu meinem Leidwesen – neben Nicole. Patricia saß neben Vater. Wir bekamen unsere Karten und während Nicoles Mum meinem Dad die Karte vorlas und sich dabei etwas an ihn schmiegte, blickte ich zu der Kerze und erdolchte jene mit meinen Blicken.
 

Irgendwann schlug ich auch die Karte auf und hatte mich relativ bald für Penne mit Gorgonzola Soße entschieden. Wir gaben die Bestellung auf und bekamen unsere Cokes und einen Teller Bruschetta. Als Marcello – wie der Kellner hieß – verschwunden war, entstand eine drückende Stimmung am Tisch. Sowohl Vater als auch Patricia mussten gemerkt haben, wie begeistert ihre Kinder von der Beziehung der Erwachsenen waren.
 

„Wir sollten es ihnen sagen?“, flüsterte Patricia.

Vater nickte.

Was mussten sie uns sagen?

„Kat, Nicole“, begann Vater, dabei drehte er seinen Kopf zu uns und mir rutschte das Herz in die Hose, wenn er mich Kat nannte, war es meist ein ganz schlechtes Zeichen, dazu dieser vorsichtig-sanfte Gesichtsausdruck und die ruhige Stimmlage. Ich schluckte.

„Naja, ihr seid jetzt alt genug und Patricia und ich haben lange darüber nach gedacht, ich denke ich mache es einfach kurz, wir werden zusammenziehen.“
 

„IHR WERDET WAS?!“, spien Nicole und ich synchron aus. Ich gab es ja nicht gerne zu, aber wir waren einer Meinung: diese Idee war sehr schlecht.
 

„Wir werden zusammen ziehen, wir sind jetzt schon seit einiger Zeit zusammen und glauben beide nicht, dass sich dies so schnell ändern wird“, begann Vater, der Typ war die Ruhe in Person, dabei war er grade dabei den größten Fehler seines Lebens zu begehen – zumindest in meinen Augen.

„Mum, warum der du hättest doch jeden anderen haben können, er ist blind was kann er dir bieten? Er kann dir nicht mal sagen, dass du gut aussiehst, was dir besser steht und ihm fällt auch nicht auf wenn du beim Friseur warst.“
 

Nicole hatte es wieder einmal geschafft, sie hatte mir mehr als deutlich vor Augen geführt, warum ich sie hasste.

Dad blieb total locker, als störte es ihn überhaupt nicht, dass er grade vom feinsten beleidigt wurde. Aber Patricia störte es. „Nicole O’Bannion“, begann sie, „entschuldige dich gefälligst bei Ryan.“

„Mum, was findest du an ihm, was du nicht bei anderen Männern findest? Du weißt, dass du jeden haben könntest, sie dich an, du bist sexy, erotisch und der Traum eines Mannes.“
 

In mir kochte die Wut hoch, sie hatte doch überhaupt keine Ahnung von Vater, kannte ihn nicht im Entferntesten, hatte keine Ahnung wie er war, was er alles konnte und wo er seine Hürden hatte, dabei starrte ich auf den Teller mit den Bruschetta und er zerbrach in zwei Teile, meine Telekinetischen Fähigkeiten hätten noch einiges mehr kaputt bekommen, aber ich hatte ja versprochen mich zu benehmen. Außerdem hatte Vater es gemerkt.
 

„Nicole, du bist so naiv. Ja ich könnte andere Männer haben, aber Hugh, Chase und all die anderen waren ebenso ungebunden wie ich, das waren Wochenendbeziehungen, One-Night-Stands. Es war knisternd und prickelnd, aufregend und immer neu. Ja, es hat Spaß gemacht, aber das bin nicht ich, das war ich nie. Ich hab wie die meisten Mädchen auch, von dem Märchenprinzen geträumt, von der Hochzeit in Weiß von dem Mann. Ich war mal mit so einem zusammen, aber wir haben uns wieder getrennt, irgendwann war er morgens einfach weg, ich habe ihn nie wieder gesehen, dieser jemand war dein Vater und bei Ryan ist es ähnlich. Ryan liebt mich wie ich bin, er liebt mich ohne Make-up, er liebt mich ohne all die Fassaden, außerdem ist er liebenswert und romantisch, er ist kein Mann der deinen Geburtstag vergisst oder nur nach seinem Vorteil geht. Jayden war aufregend, spannend immer wieder neu, aber Ryan ist anders, bei ihm habe ich das Gefühl angekommen zu sein. Verstehst du, wenn Ryan mich in die Arme nimmt, bin ich zuhause, dann kann ich sein wie ich bin, er ist einfach wunderbar.“
 

Auch wenn mir die Galle bei dem Geschnulze hoch kam, aber immerhin schien sie Vater wirklich zu lieben und für ihre Tochter konnte sie wirklich nichts.

Irgendwie wunderte es mich zwar, dass sie ihre Männer aufzählen konnte wie ich meine Stulpen, aber Vater musste damit klar kommen.
 

„Also“, sprach sie weiter, „wir werden dann sehen, dass wir zu eurem Halbjahreswechsel mit den renovierungsarbeiten fertig sind. Außerdem werden wir beide Nicole, zu Ryan ziehen und nicht umgekehrt. Immerhin kennt er sich zuhause aus und muss sich nicht so sehr umgewöhnen“, sprach sie weiter.
 

Nicole wurde blass, mir erging es nicht viel anders, ich wollte nicht wissen wie sich das alles entwickeln würde. In meinen schlimmsten Alpträumen, hatte ich nicht daran gedacht, dass mir sowas mal passieren würde.
 

Patricia und mein Dad erzählten weiter, dass sich kaum etwas ändern würde, dass Nicole, aus Gründen der Gleichberechtigung den Dachboden bekommen würde und ich im Keller bleiben würde, das Erdgeschoss würden sich die beiden Erwachsenen Teilen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shimizu
2010-01-27T21:28:17+00:00 27.01.2010 22:28
xDxD ich musste wieder so schmunzeln wie gestern beim ersten kapitel...ich danke dir für die erstklassig unterhaltung...^^

gruß Shimizu
Von:  Geisterkatze
2010-01-27T13:28:46+00:00 27.01.2010 14:28
toll
ich hab hunger auf italienisch~
*magen knurr*

so zum Kapitel
*schmunzel*
irgendwie hab ich mir doch sowas gedacht~
boah und ich hätte nicole eine runtergehauen!

bei der mutter musste ich schmunzeln
als sie von ihren verschiedenen männern erzählte
und der Ryan (name kommt mir 'irgendwie' bekannt vor) bleibt ganz ruhig
*grinst*
bin gespannt wie es weiter geht~
*auf die telekinese szene luns*
also wieder ran an die tasta fertig und los~
ach aber vorher - hätte ich noch gerne was italienisches zu essen *g*

MfG deine Geisterkatze =^.^=


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